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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Detektieren einer Fadenschlinge bei einer Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine.
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Auflaufspulen herstellende Textilmaschinen, beispielsweise Kreuzspulautomaten, sind seit langem bekannt und in der Patentliteratur anhand zahlreicher Veröffentlichungen ausführlich beschrieben. Derartige Textilmaschinen bestehen in der Regel aus einer Vielzahl von in Reihe nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen, wobei jede der Arbeitsstellen über verschiedene Fadenhandhabungs- respektive Fadenüberwachungseinrichtungen verfügt. Solche Fadenhandhabungs- respektive Fadenüberwachungseinrichtungen sind beispielsweise eine Fadenzuführeinrichtung zum Zuführen eines Fadens, eine Spulvorrichtung zum Aufspulen des zugeführten Fadens auf eine Auflaufspule, eine Fadenverbindungseinrichtung zum Herstellen einer Fadenverbindung nach einem Fadenschnitt oder einem Fadenbruch, einen zwischen der Fadenverbindungseinrichtung und Spulvorrichtung angeordneten Fadenzugkraftsensor, und eine Fadenfangvorrichtung zum Durchführen eines Vorgangs zum Einfangen eines auf der Auflaufspule aufgelaufenen Fadenendes nach dem Fadenschnitt oder Fadenbruch sowie eines Vorgangs zum Überführen des eingefangenen Fadenendes zu der Fadenverbindungseinrichtung, bei welchem Vorgang der Faden mit einem Fadenabschnitt in den Erfassungsbereich des Fadenzugkraftsensors gelangt.
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Die Arbeitsstellen können des Weiteren über einen Arbeitsstellenrechner verfügen, der mit den Fadenhandhabungs- respektive Fadenüberwachungseinrichtungen in Verbindung steht. In der Regel sind die einzelnen Arbeitsstellenrechner außerdem, vorzugsweise über eine Busverbindung, an eine Zentralsteuereinheit des Kreuzspulautomaten angeschlossen.
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Auf den Arbeitsstellen solcher Kreuzspulautomaten werden Spinnkopse, die vorzugsweise auf Ringspinnmaschinen gefertigt wurden und relativ wenig Garnmaterial aufweisen, zu großvolumigen Auflaufspulen, bspw. in Form von Kreuzspulen, umgespult, die auf im Produktionsprozess nachgeschalteten Textilmaschinen, beispielsweise Webmaschinen, benötigt werden.
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Während des Umspulvorganges wird außerdem die Qualität des Fadenmaterials der Spinnkopse durch Ausreinigung von Fadenfehlern, zum Beispiel von Dick- und Dünnstellen, verbessert. Das heißt, der laufende, vom Spinnkops abgezogene Faden wird durch einen so genannten Fadenreiniger überwacht, der beim Entdecken eines Fadenfehlers einen Reinigerschnitt sowie ein Ausreinigen des Fadenfehlers initiiert.
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Während des Umspulens wird der laufende Faden des Weiteren kontinuierlich durch den Fadenzugkraftsensor abgetastet und die Fadenzugkraft mittels eines Fadenspanners auf einem festgelegten Niveau gehalten. Auf diese Weise soll ein möglichst gleichmäßiges Aufspulen des Fadens auf die Kreuzspule gewährleistet werden.
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Um bei derartigen Kreuzspulautomaten eine hohe Produktivität zu erlangen, wird außerdem mit möglichst hoher Spulgeschwindigkeit umgespult. Dabei kann es unter anderem vorkommen, dass einzelne Schlingen oder ganze Garnlagen, also eine Ansammlung einer Vielzahl von Schlingen, von einer als Fadenzuführeinrichtung ausgebildeten Vorlagespule bzw. dem Spinnkops hochschießen. Letzteres passiert insbesondere bei weich gewickelten oder gedämpften Spinnkopsen. Die Garnlagen bilden dabei einen Fadenbatzen. Diese Schlingen oder Batzen können von dem im Lauf des Fadens angeordneten Fadenreiniger erkannt werden, wodurch ein Reinigerschnitt ausgelöst wird. Auch wenn die systembedingte Totzeit zwischen Schnittsignal und dem tatsächlichen Reinigerschnitt im Bereich von Millisekunden liegt, kann bei den hohen Spulgeschwindigkeiten nicht verhindert werden, dass zum Zeitpunkt des Schnittes der Fadenbatzen oder die Schlinge bereits auf die Auflaufspule aufgelaufen ist. Eine Auflaufspule mit solchen Schlingen kann in nachfolgenden Verarbeitungsvorgängen erhebliche Qualitätsprobleme verursachen und ist daher grundsätzlich zu vermeiden.
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Darüber hinaus kann es vorkommen, dass der Fadenreiniger eine Fadenschlinge nicht erkannt, welche sich entlang des Fadenlaufes in unerwünschter Weise an empfindlichen Bauteilen der Arbeitsstelle verhaken oder hängenbleiben und so zu Beschädigungen dieser Bauteile führen kann. Ein solches empfindliches Bauteil ist zum Beispiel ein Fingerfadenführer, der sich changierend vor der Auflaufspule hin und her bewegt, um den Faden auf diese zu verlegen. Solche Fingerfadenführer sind zum Beispiel aus dem Dokument
DE 10 2007 043 310 A1 bekannt.
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Im Stand der Technik sind neben der Ausreinigung durch einen Fadenreiniger zahlreiche weitere Maßnahmen bekannt, ein Aufspulen einer Fadenschlinge auf die Auflaufspule zu verhindern. Beispielsweise beschreibt das Dokument
DE 71 08 998 U eine Vorrichtung zum Beseitigen von Schlaufen und Schlingen an einem durchlaufenden Faden. Die Vorrichtung besteht aus einer Fadenbremse, einem ihr in Fadenlaufrichtung nachgeschalteten Umlenkstift und einem in dessen Nähe angeordneten Nadelfeld, an dessen Nadeln oder Häkchen der Faden unmittelbar nach Passieren des Umlenkstiftes vorbeiläuft.
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Die Druckschrift
DE 10 2010 049 435 A1 schlägt zum Verhindern des Aufspulens einer Fadenschlinge auf eine Auflaufspule eine Vorrichtung mit Fangelementen vor, die entgegen die Laufrichtung des Fadens und in eine Richtung parallel zum Fadenlauf weisen. Diese Fangelemente sind im Fadenlaufweg dem Spinnkops unmittelbar nachgeschaltet und weiteren Fadenbehandlungs- oder -überwachungseinrichtungen vorgeschaltet angeordnet.
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Es hat sich nun ergeben, dass sich im Zuge eines Fadenfangvorgangs ebenfalls Fadenschlingen bilden können, die von der Fadenfangvorrichtung eingefangen und nach Überführung an die Fadenverbindungseinrichtung auf die Auflaufspule aufgespult wurden. Mit anderen Worten kann es vorkommen, dass während des Fadenfangvorgangs mehrere Fäden von der Auflaufspule eingefangen und sich im Luftstrom derart zusammendrehen, dass eine Fadenschlinge gebildet wird, die von dem Fadenreiniger nicht erkannt und somit nicht ausgereinigt wird. Auch solche Fadenschlingen können in nachfolgenden Verarbeitungsvorgängen erhebliche Qualitätsprobleme mit sich bringen.
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Mit der vorliegenden Erfindung soll ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Detektieren einer Fadenschlinge bei einer Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine bereitgestellt werden, mittels welcher ein Aufspulen einer durch einen Fadenfangvorgang erzeugten Fadenschlinge auf eine Auflaufspule im Anschluss eines Fadenverbindungsvorganges zuverlässig vermieden werden kann.
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Dazu wird mit der vorliegenden Erfindung nach einem ersten Aspekt ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruch 1 sowie nach einem zweiten Aspekt eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sowie der Vorrichtung nach der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Detektieren einer Fadenschlinge bei einer Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine, wobei die Arbeitsstelle über einen Fadenzugkraftsensor verfügt, wird im Anschluss eines Fadenschnitts oder Fadenbruchs ein Fadenabschnitt eines von der Auflaufspule aufgenommenen Fadens in den Erfassungsbereich des Fadenzugkraftsensors überführt, wobei der Faden nach Abschluss eines der Fadenüberführung folgenden Fadenverbindungsvorgangs auf die Auflaufspule mit geregelter Fadenzugkraft aufgespult wird. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass ein Fadenzugkraftprofil mit einem Vergleichsabschnitt aus Erfassungssignalen des Fadenzugkraftsensors erzeugt wird, wobei der Vergleichsabschnitt wenigstens einen von dem Fadenzugkraftsensor erfassbaren Vorgang aufweist, der wenigstens aus den sich über den Bereich des Vorgangs der Fadenüberführung bis zu dem Vorgang des Regelns der Fadenzugkraft während des Aufspulens erstreckenden Vorgängen ausgewählt ist. Der Vergleichsabschnitt des erzeugten Fadenzugkraftprofils wird anschließend mit einem dazu korrespondierenden, als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt eines in einem Speicher auslesbar hinterlegten Fadenzugkraftprofils zum Auswerten auf das Vorliegen einer Fadenschlinge verglichen. Dadurch kann in zuverlässiger Weise ein Aufspulen einer wie vorstehend beispielhaft beschriebenen Fadenschlinge nach einem Fadenschnitt oder Fadenbruch verhindert werden. Eine Fadenschlinge kann durch eine benachbarte Anordnung von wenigstens zwei zu einem Faden gehörenden Fadenabschnitten ausgebildet werden, welche über einen gekrümmten Fadenabschnitt miteinander verbunden sind. Beispielsweise kann wenigstens ein Fadenabschnitt annähernd parallel zu wenigstens einem anderen Fadenabschnitt benachbart verlaufen oder den anderen Fadenabschnitt teilweise umlaufen bzw. umwickeln.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist unter einem Fadenzugkraftprofil ein über die Zeit aufgenommener Fadenzugkraftverlauf zu verstehen. Der Vergleichsabschnitt ist dabei ein definierter Ausschnitt aus diesem Fadenzugkraftverlauf. Der als fadenschlingenfrei definierte Vergleichsabschnitt korrespondiert zu einem Ausschnitt des Fadenzugkraftverlaufs bzw. des Fadenzugkraftprofils, welcher als charakteristisch für die Fadenzugkraft eines ohne Fadenschlinge ausgebildeten Fadens angenommen werden kann. Denn überraschender Weise hat sich herausgestellt, dass ein fadenschlingenfrei ausmachender Abschnitt des Fadenzugkraftprofils über mehrere vergleichbare Spulvorgänge im Wesentlichen einen gleichen Profilverlauf aufweist, von welchem ein fadenschlingenbehafteter Abschnitt des Fadenzugkraftprofils auswertbar abweicht.
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In vorteilhafter Weise ist das hinterlegte Fadenzugkraftprofil aus einer Mehrzahl an gleichartigen Fadenzugkraftprofilen aufweisend jeweils einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt erzeugt. Mittels des erzeugten Fadenzugkraftprofils kann ein toleranzbedingter Verlaufsbereich ohne Vorgabe von Grenzwerten mit dem aktuell erzeugten Fadenzugkraftprofil bzw. dem korrespondierenden Vergleichsabschnitt des aktuell erzeugten Fadenzugkraftprofils vergleichen und ausgewertet werden.
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Weitern bevorzugt ist das hinterlegte Fadenzugkraftprofil aus einer Mehrzahl an gleichartigen Fadenzugkraftprofilen aufweisend jeweils einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt gemittelt. Das hinterlegte Fadenzugkraftprofil bildet somit ein durchschnittliches Profil ab.
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Dies ist insbesondere vorteilhaft zur Berücksichtigung von einstellbaren unterschiedlichen tolerierbaren Abweichungen zu dem gemittelten Profil mittels der besonders bevorzugten Eingabe von Grenzwerten, die eine Ober- und Untergrenze zu dem gemittelten Profil definieren, innerhalb dessen ein Fehlen bzw. Nichtvorliegen einer Fadenschlinge anzunehmen und entsprechend auszuwerten ist.
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Alternativ dazu kann in bevorzugter Weise ein beispielsweise normiertes Fadenzugkraftprofil aufweisend einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt in dem Speicher hinterlegt sein, welches basierend auf der Kenntnis einer Mehrzahl an entsprechenden Fadenzugkraftprofilen aufweisend jeweils einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt hergestellt worden ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das hinterlegte Fadenzugkraftprofil durch ein basierend auf den Erfassungssignalen des Fadenzugkraftsensors erzeugtes aktuelleres Fadenzugkraftprofil mit einem als fadenschlingenfrei ausgewerteten Vergleichsabschnitt ersetzt. Dadurch lassen sich maschinenseitige Veränderungen im Zuge der Betriebsdauer geeignet berücksichtigen. Das erzeugte aktuellere Fadenzugkraftprofil kann beispielsweise aus einer Mehrzahl an gleichartigen erzeugten Fadenzugkraftprofilen aufweisend jeweils einen als fadenschlingenfrei ausgewerteten Vergleichsabschnitt wie beispielhaft vorstehend beschrieben gebildet sein.
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Weiterhin bevorzugt umfasst der Vergleichsabschnitt wenigstens die von dem Fadenzugkraftsensor erfassbaren Vorgänge der Fadenüberführung bis zu einem Vorgang des Beginns des Aufspulens, welcher in der Vorgangsabfolge dem Vorgang der Fadenverbindung nachgeschaltet und dem Vorgang des Regelns der Fadenzugkraft auf einen vorbestimmten Wert oder Wertebereich vorgeschaltet ist. Diese Vorgangsabfolge weist im Falle des Fehlens einer Fadenschlinge einen unverwechselbaren Fadenzugkraftverlauf auf, wodurch das Fehlen oder Vorliegen einer Fadenschlinge in zuverlässigerer Weise mittels eines Vergleiches auswertbar ist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird bei ausgewertetem Vorliegen einer Fadenschlinge im Zuge des Vergleichs eine zum Entfernen der Fadenschlinge geeignete Störbehebung durchgeführt. Weiter bevorzugt kann diese Störbehebung durch Stillsetzen der Arbeitsstelle einhergehend mit einer an einen Bediener gerichteten Störinformation erfolgen. Als Störinformation kann eine übliche visuelle und/oder akustische Anzeige herhalten, die entweder an der Arbeitsstelle oder der Textilmaschine angebracht ist. Alternativ dazu oder zusätzlich kann ein Bediener über ein elektronisches Kommunikationsmittel wie eine Smartwatch, Smartphone, Notebook, VR-Brille, Kopfhörer oder ähnliches verfügen, über welche die Störinformation ebenfalls visuell bzw. akustisch übermittelbar ist. Der Bediener kann nach Empfang einer solchen Störinformation eine manuelle Störbehebung durchführen. Die Störinformation kann einen bedarfsgerechten Informationsgehalt wie eine Information über die Arbeitsstelle, die Art der Störung durch Angabe des Vorliegens einer Fadenschlinge und ähnliches umfassen, um den Bediener ausreichend und zuverlässig mit den zur Störbehebung relevanten Informationen zu versorgen.
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Alternativ oder zusätzlich zu der übermittelten Störinformation kann nach einer bevorzugten Ausführungsform eine automatische Störbehebung durch Initiieren einer definierten Störbehebungsschaltung wie bspw. das Einleiten eines Fadenschnitts und eines neuen Fadenverbindungsvorganges oder ähnliches erfolgen.
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Nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Detektieren einer Fadenschlinge bei einer Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine vorgeschlagen. Die Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung ausgelegt ist, ein Fadenzugkraftprofil, das aus Erfassungssignalen eines der Arbeitsstelle zugeordneten Fadenzugkraftsensors erzeugt ist und einen Vergleichsabschnitt mit wenigstens einem von dem Fadenzugkraftsensor erfassbaren Vorgang aufweist, mit einem dazu korrespondierenden, als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt eines in einem Speicher von der Vorrichtung auslesbar hinterlegten Fadenzugkraftprofils zum Auswerten auf das Vorliegen einer Fadenschlinge zu vergleichen. Der wenigstens eine von dem Fadenzugkraftsensor erfassbare Vorgang ist ausgewählt aus den sich über den Bereich des Vorgangs einer Fadenüberführung zum Überführen eines Fadenabschnitts eines im Anschluss eines Fadenschnitts oder Fadenbruchs von einer der Arbeitsstelle zugeordneten Auflaufspule aufgenommenen Fadens in einen Erfassungsbereich des Fadenzugkraftsensors bis zu dem Vorgang eines Regelns der Fadenzugkraft während des Aufspulens erstreckenden Vorgängen. Beispielsweise kann die Vorgangsabfolge bei einem wie eingangs beschriebenen Kreuzspulautomaten vorzugsweise die einander nachfolgenden, von dem Fadenzugkraftsensor erfassbaren Vorgänge der Fadenüberführung, der Fadenmitnahme durch das Greiferrohr in Richtung Fadenzugkraftsensor, der Fadenklemmung, des Lösens der Fadenklemme, des Wideraufnahme des Aufspulens nach erfolgter Fadenverbindung sowie des Einregelns der Fadenzugkraft auf einen definierten Wert oder Wertebereich umfassen. Weitere von dem Fadenzugkraftsensor erfassbare Vorgänge, die in der Vorgangsabfolge zwischen den vorgenannten Vorgängen liegen können, können ebenfalls zur Erzeugung des Vergleichsabschnitts bzw. des Fadenzugkraftprofils herangezogen werden. Mit einer solchen Vorrichtung lasen sich die gleichen, wie vorstehend beschriebenen Vorteile erreichen.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung Bestandteil einer Zentralsteuereinrichtung der Textilmaschine, einer Steuereinrichtung der Arbeitsstelle bzw. einem Arbeitsstellenrechner oder eine mit der Textilmaschine oder Arbeitsstelle verbindbare externe Steuereinrichtung wie beispielsweise eine mehreren Textilmaschinen übergeordnete Steuereinrichtung. Alternativ oder zusätzlich kann die Vorrichtung in bevorzugter Weise Bestandteil einer tragbaren Steuereinrichtung sein, welche mit der übergeordneten Steuereinrichtung, der Zentralsteuereinrichtung oder der Arbeitsstellensteuereinrichtung kommunizierend koppelbar ist. Die Kopplung kann in üblicher Weise kabelgebunden oder drahtlos erfolgen. Entsprechend kann die Vorrichtung bedarfsgerecht, insbesondere auch nachträglich in bzw.an bestehende Systeme implementiert bzw. gekoppelt werden.
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Vorzugsweise umfasst die Vorrichtung den Speicher mit dem auslesbar hinterlegten Fadenzugkraftprofil. Dies erlaubt eine kompaktere Ausgestaltung der Vorrichtung.
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Weiterhin bevorzugt ist die Vorrichtung ausgelegt, das Fadenzugkraftprofil mit dem Vergleichsabschnitt aus den Erfassungssignalen des Fadenzugkraftsensors zu erzeugen.
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Des Weiteren ist die Vorrichtung vorzugsweise ausgelegt, bei ausgewertetem Vorliegen einer Fadenschlinge zum Entfernen derselbigen steuernd in den Betriebsablauf der Arbeitsstelle durch Stillsetzen der Arbeitsstelle einhergehend mit einer an einen Bediener gerichteten Störinformation oder durch Initiieren einer definierten Störbehebungsschaltung einzugreifen.
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Mit den vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen der Vorrichtung lassen sich die mit den korrespondierenden bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens beschriebenen Vorteile gleichfalls erreichen.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine vorgeschlagen welche eine Fadenzuführeinrichtung zum Zuführen eines Fadens, eine Spulvorrichtung zum Aufspulen des zugeführten Fadens auf eine Auflaufspule, eine Fadenverbindungseinrichtung zum Herstellen einer Fadenverbindung nach einem Fadenschnitt oder einem Fadenbruch, einen zwischen der Fadenverbindungseinrichtung und Spulvorrichtung angeordneten Fadenzugkraftsensor, und eine Fadenfangvorrichtung zum Durchführen eines Vorgangs zum Einfangen eines auf der Auflaufspule aufgelaufenen Fadenendes nach dem Fadenschnitt oder Fadenbruch sowie eines Vorgangs zum Überführen des eingefangenen Fadenendes zu der Fadenverbindungseinrichtung, bei welchem der Faden mit einem Fadenabschnitt in den Erfassungsbereich des Fadenzugkraftsensors gelangt, umfasst. Die vorgeschlagene Arbeitsstelle zeichnet sich dadurch aus, dass die Arbeitsstelle mit einer Vorrichtung nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorstehend bevorzugten Ausführungsformen verbindbar ist oder diese Vorrichtung aufweist.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt für eine programmierbare Vorrichtung, insbesondere für eine Steuereinrichtung einer Textilmaschine, eine Steuereinrichtung einer Arbeitsstelle, einer mehreren Textilmaschinen übergeordneten Steuereinrichtung oder einer mit diesen koppelbaren externen Steuereinrichtung vorgeschlagen, wobei das Computerprogrammprodukt eine auslesbare Sequenz von Anweisungen zum Implementieren jedes Schrittes eines Verfahrens nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beim Laden in und Ausführen durch die programmierbare Vorrichtung umfasst. Ein solches Computerprogrammprodukt kann vorzugsweise jedes körperlich ausgestalte Medium sein, in dem ein computerverwendbarer Programmcode verwendbar integriert ist.
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Weiterhin wird mit der vorliegenden Erfindung ein maschinenlesbares Speichermedium speichernd Anweisungen eines Computerprogramms zum Implementieren jedes Schrittes eines Verfahrens nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen vorgeschlagen. Das maschinenlesbare Speichermedium kann vorzugsweise ein materielles Trägermedium wie bspw. eine Diskette, eine CD- oder DVD, eine Festplatte, ein Magnetbandgerät, ein Festkörperspeicher und dergleichen sein. Alternativ dazu kann das maschinenlesbare Speichermedium ein transientes Trägermedium enthaltend insbesondere ein elektrisches Signal, ein elektronisches Signal, ein optisches Signal, ein akustisches Signal, ein magnetisches Signal oder ein daraus kombiniertes Signal wie bspw. ein elektromagnetisches Signal insbesondere in Form eines Mikrowellen- oder HF-Signals sein.
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Die vorliegende Erfindung eignet sich für jegliche Auflaufspulen herstellende Textilmaschinen mit Arbeitsstellen, die einen Fadenzugkraftsensor sowie eine Fadenfangvorrichtung zum Überführen eines Fadenendes an eine Fadenverbindungseinrichtung aufweisen. Solche Textilmaschinen können beispielsweise Kreuzspulautomaten mit einer schwenkbaren Einrichtung zum Überführen des Fadenendes an die Fadenverbindungseinrichtung oder mit einem geschlossenen Fadenlauf sein, bei welchem das Fadenende über eine ortsfeste Saugdüse eingefangen und innerhalb des an die Saugdüse angebundenen geschlossenen Fadenlaufs an die Fadenverbindungseinrichtung überführt wird. Weiterhin kann die vorliegende Erfindung insbesondere bei OE-Spinnmaschinen eingesetzt werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine, auf welcher ein Verfahren und eine Vorrichtung nach einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung einsetzbar sind,
- 2 eine schematische Vorderansicht der in 1 gezeigten Arbeitsstelle,
- 3 ein skizzenhaftes Fadenzugkraftprofil eines Fadens ohne Fadenschlinge,
- 4 ein skizzenhaftes Fadenzugkraftprofil eines Fadens mit Fadenschlinge,
- 5 ein weiteres skizzenhaftes Fadenzugkraftprofil eines Fadens mit Fadenschlinge,
- 6 ein schematischer Verfahrensablauf einer Fadenverbindungsschaltung nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel, und
- 7 ein schematischer Verfahrensablauf eines Verfahrens zum Detektieren einer Fadenschlinge nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt schematisch eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle 2 einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine 1, im vorliegenden Fall eines sogenannten Kreuzspulautomaten. Die Arbeitsstelle 2, auch als Spulstelle bezeichnet, weist alle zur Durchführung eines Verfahrens nach einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung notwendigen Einrichtungen auf. Auf solchen Arbeitsstellen 2 werden, wie bekannt und daher nicht näher erläutert, die auf einer Ringspinnmaschine produzierten Spinnkopse 3, die relativ wenig Garn aufweisen, zu großvolumigen Auflaufspulen 5 umgespult, die nach ihrer Fertigstellung mittels eines (nicht dargestellten) Serviceaggregates auf die maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 7 übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert werden. Zur Versorgung der Arbeitsstellen 2 mit frischen Spinnkopsen 3 bzw. zur Entsorgung der Arbeitsstellen 2 von abgespulten Leerhülsen weisen solche Kreuzspulautomaten 1 außerdem oft eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 6 auf, in dem auf Transporttellern 11, die Spinnkopse 3 beziehungsweise die Leerhülsen umlaufen.
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Von einem solchen Spulen- und Hülsentransportsystem 6 sind in der 1 lediglich die Kopszuführstrecke 24, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Arbeitsstellen 2 führenden Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt. Wie ebenfalls bekannt und daher nur angedeutet, verfügen die einzelnen Arbeitsstellen 2 des Weiteren jeweils über verschiedene Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Betrieb derartiger Arbeitsstellen ermöglichen. Eine dieser Einrichtungen ist beispielsweise die mit der Bezugszahl 4 gekennzeichnete Spulvorrichtung, die einen um eine Schwenkachse 12 beweglich gelagerten Spulenrahmen 8 aufweist, der durch einen (nicht dargestellten) Drehmomentgeber definiert anhebbar bzw. absenkbar ist. Während des regulären Spulvorganges liegt die Auflaufspule 5, wie in den 1 und 2 dargestellt, mit ihrer Oberfläche 31 auf einer Spulenantriebswalze 9 auf und wird von dieser über Reibschluss mitgenommen. Die Spulenantriebswalze 9 ist an einen elektromotorischen Einzelantrieb 34 angeschlossen, der über eine Steuerleitung 19 mit einem Arbeitsstellenrechner 28 in Verbindung steht.
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Zur Changierung des während des Spulvorganges auf die Auflaufspule
5 auflaufenden Fadens
16 ist eine Fadenverlegeeinrichtung
10 vorgesehen. Eine solche in den Figuren lediglich schematisch und beispielhaft angedeutete und beispielsweise durch die
DE 10 2004 052 564 A1 bekannte Fadenverlegeeinrichtung
10 verfügt über einen Fingerfadenführer
13, der, durch einen elektromotorischen Antrieb
14 beaufschlagt, den Faden
16 zwischen den beiden Spulenflanken
32A und
32B der Auflaufspule
5 traversiert. Der elektromotorische Antrieb
14 ist dabei über Signal- und Steuerleitungen
15,
18 an den Arbeitsstellenrechner
28 angeschlossen.
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Jede der Arbeitsstellen 2 verfügt des Weiteren über einen Unterfadensensor 40, einen elektronischen Fadenreiniger 22, eine Fadenschneideinrichtung 23 sowie einen Fadenzugkraftsensor 20, welche ebenfalls über Steuer- und Signalleitungen 41, 29, 30 bzw. 21 an den Arbeitsstellenrechner 28 angeschlossen sind.
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Außerdem weist jede der Arbeitsstellen 2 eine mit Unterdruck beaufschlagbare, schwenkbar gelagerte, als Fadenfangvorrichtung ausgebildete Saugdüse 35 zur Handhabung des so genannten Oberfadens, ein ebenfalls mit Unterdruck beaufschlagbares und schwenkbar gelagertes Greiferrohr 37 zur Handhabung des Unterfadens sowie eine als Fadenverbindungseinrichtung ausgebildete pneumatische Fadenspleißeinrichtung 36 zum Verbinden der Fadenenden des Ober- und Unterfadens auf.
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Während eines regulären Spulbetriebes von einem auf einem Transportteller 11 angeordneten, im Bereich einer der Quertransportstrecken 6 in einer Abspulstellung positionierten Spinnkops 3 wird ein Faden 16 abgespult und auf die Auflaufspule 5 aufgespult. Die Auflaufspule 5 ist während des Spulvorgangs drehbar zwischen den Lagerarmen eines Spulenrahmens 8 gehalten und liegt mit ihrer Oberfläche 31 im Falle eines indirekten Antriebs auf einer als Spulenantriebswalze eingesetzten Walze 9 und im Falle eines direkten Antriebs auf einer als Stützwalze ausgebildeten Walze 9 auf.
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Der vom Spinnkops 3 ablaufende Faden 16 durchquert während des Spulvorgangs auf seinem Weg zur Auflaufspule 5 unter anderem den Unterfadensensor 40, einen nicht dargestellten Fadenspanner, die Fadenschneideinrichtung 23, den Fadenreiniger 22 sowie den Fadenzugkraftsensor 20. Im Fadenreiniger 22 wird der laufende Faden 16 auf Fadenfehler hin überwacht. Das heißt, der laufende Faden 16 erzeugt im Fadenreiniger 22 unter anderem ein dynamisches Fadenlaufsignal, das über die Signalleitung 29 auf den Arbeitsstellenrechner 28 übertragen wird.
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Kurz bevor der Faden 16 auf die rotierende Auflaufspule 5 aufläuft und dabei durch die Fadenverlegeeinrichtung 10 zwischen den Spulenflanken 32A und 32B der Auflaufspule 5 traversiert wird, überquert der Faden 16 außerdem den Fadenzugkraftsensor 20. Der Fadenzugkraftsensor 20, der, wie vorstehend bereits erläutert, an einen arbeitsstelleneignen Arbeitsstellenrechner 28 angeschlossen ist, erfasst die am laufenden Faden 16 wirksamen Fadenzugkraftänderungen und gibt diese als verwertbare als Erfassungssignal definierte Messsignale auf den Arbeitsstellenrechner 28. Die Einstellung der Fadenspannung erfolgt basierend auf den Messsignalen mittels des Fadenspanners. Bei einer Steuerung der Fadenspannung ist kein Fadenzugkraftsensor erforderlich. Dem Fadenspanner kann zum Beispiel ein konstantes Stellsignal vorgegeben werden. Zur Regelung der Fadenspannung hingegen ist der Fadenzugkraftsensor zu verwenden, der eine die Fadenspannung repräsentierende Größe misst. Die Einstellung, ob die Fadenspannung geregelt und/oder gesteuert werden soll, kann von einem Bediener vorgegeben werden. Sinnvollerweise werden solche Einstellungen jeweils für eine Partie vorgegeben. Eine Partie wird dabei von solchen Arbeitsstellen gebildet, auf denen die gleichen Garne auf Auflaufspulen mit identischen Eigenschaften gespult werden. Prinzipiell kann der Bediener auch eine Steuerung vorgeben, wenn ein Fadenzugkraftsensor vorhanden ist. In diesem Fall wird der Fadenzugkraftsensor deaktiviert oder zumindest werden die Messwerte von der Steuereinheit nicht berücksichtigt.
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Während eines Spulvorganges kann es aufgrund eines erkannten Fadenfehlers zu einem Fadenschnitt oder zu einem Fadenbruch kommen. Das von der Auflaufspule 5 kommende Fadenende ist in diesem Fall mit dem von dem Spinnkops 3 kommenden Fadenende zu verbinden. Dazu werden die Fadenenden über die Saugdüse 35, respektive dem Greiferrohr 37 eingefangen und der Fadenspleißeinrichtung 36 zugeführt und anschließend miteinander verbunden. Dabei kann es im Besonderen im Bereich der Saugdüse 35 zu einer Fadenschlingenbildung kommen.
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Während dieses sogenannten Fadenverbindungsvorganges 100 ist der Fadenzugkraftsensor 20 aktiviert. Die 3 bis 5 zeigen jeweils rein exemplarisch ein über den Fadenverbindungsvorgang 100 erzeugtes Fadenzugkraftprofil 50, 60, 70, wobei die 3 ein Fadenzugkraftprofil 50 eines Fadens ohne ausgebildeter Fadenschlinge und die 4 und 5 jeweils ein Fadenzugkraftprofil 60, 70 eines Fadens mit ausgebildeter Fadenschlinge darstellen. Die 4 korrespondiert dabei rein beispielhaft zu einem Fadenzugkraftprofil 60 eines Fadens mit in sich loser Fadenschlinge. 5 hingegen korrespondiert rein beispielhaft zu einem Fadenzugkraftprofil eines Fadens mit in sich verhakter Fadenschlinge. Die 6 zeigt in diesem Zusammenhang schematisch einen Verfahrensablauf einer Fadenverbindungsschaltung 100 und die 7 schematisch einen Verfahrensablauf eines Verfahrens 200 zum Detektieren einer Fadenschlinge jeweils nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel. Die im Zuge der Fadenverbindungsschaltung 100 nachfolgend beschriebenen Vorgänge können vorzugsweise einzeln, in beliebiger Kombination oder in ihrer Gesamtheit einen Verfahrensschritt des Verfahrens 200 definieren.
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Im Zuge der Fadenverbindungsschaltung 100 gelangt der von der Auflaufspule 5 kommende und von der Saugdüse 35 mitgenommene Oberfaden mittels eines Vorganges 110 der Fadenüberführung mit einem Fadenabschnitt in den Erfassungsbereich des Fadenzugkraftsensors 20, wodurch ein erstes aussagekräftiges Messsignal A erzeugt und an den Arbeitsstellenrechner 28 übermittelt wird.
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Das erste Messsignal A weist bei einem Faden ohne Fadenschlinge ein aussagekräftigeres Ausschlagprofil bzw. ein charakteristischeres Peakprofil auf als bei einem Faden mit Fadenschlinge aufgrund der durch die Fadenschlinge bedingten anderen Fadencharakteristik. Beispielsweise kann sich die Fadenschlinge bei Zugbeanspruchung des Fadens zu einem gewissen Betrag lösen, welches sich auf das Profil des Ausschlags bzw. des Peaks anders auswirkt als bei dem Faden ohne Fadenschlinge (4). Alternativ dazu kann die Fadenschlinge in sich verhakt ausgebildet sein, wodurch zwar ebenfalls eine Zunahme der Fadenzugkraft, jedoch ohne charakteristisches Peakprofil erfassbar sein kann (5).
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Im weiteren Verlauf der Fadenverbindungsschaltung 100 wird der überführte Oberfaden durch den weiteren Fadenüberführungsvorgang 120 des Unterfadens mittels des Greiferrohrs 37 erfasst und definiert in Richtung des Fadenzugkraftsensors 20 mitgenommen. Dabei kommt es zu einem zweiten aussagekräftigen Messsignal B des Fadenzugkraftsensors 20, der im Falle des Fadens ohne Fadenschlinge einen größeren Betrag als das Messsignal A aufweist (3). Wegen der sich auflösbaren Fadenschlinge kommt es hingegen beim Faden mit loser Fadenschlinge nicht zu einer solch aussagekräftigen Messsignalauslösung des Fadenzugkraftsensors 20 (4). Bei dem Faden mit verhakter Fadenschlinge ist der erfasste Betrag der Fadenzugkraft höher als der dazu korrespondierende Betrag der Fadenzugkraft des Fadens ohne Fadenschlinge (5).
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Nach Einlegen des Ober- und Unterfadens werden diese im Zuge eines Klemmvorganges 130 der Fadenspleisseinrichtung 36 geklemmt. Bei dem Faden ohne Fadenschlinge weist der Faden während des Klemmvorganges 130 eine definierte Fadenspannung auf, welche durch das dritte aussagekräftige Messsignal C in 3 repräsentiert ist. Die Fadenspannung des Fadens mit loser Fadenschlinge bleibt während des Klemmvorganges 130 dahingegen annähernd unverändert, weswegen es zu keinem solch aussagekräftigen Messsignal kommt. Der Betrag des Fadens mit verhakter Fadenschlinge ist größer als der dazu korrespondierende Betrag der Fadenzugkraft des Fadens ohne Fadenschlinge.
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Der Klemmvorgang 130 führt zu einem Schneiden des Ober- und Unterfadens sowie der Auflösung der geschnittenen Fadenenden in Halte- und Auflöseröhrchen der Fadenspleisseinrichtung 36. Nach dem Schneid- und Auflösevorgang 140 wird die Fadenverbindung durchgeführt. Beim Fadenverbindungsvorgang 150 der Fadenenden werden diese innerhalb eines Spleissprismas der Fadenspleisseinrichtung 36 mittels Druckluftzuführung miteinander verdrillt, wodurch die Fadenverbindung hergestellt ist.
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Nach Abschluss des Fadenverbindungsvorganges 150 erfolgt der Vorgang 160 des Lösens der Klemme, wodurch die Fadenspannung des Fadens ohne Fadenschlinge signifikant reduziert wird, welches sich in einem vierten aussagekräftigen Messsignal D des Fadenzugkraftprofils 50 mit einem Betrag kleiner als der zu dem Klemmvorgang 130 Korrespondierende zeigt.
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Im Anschluss daran wird der Spulvorgang durch einen Wiederaufnahmevorgang 170 des Aufspulens fortgeführt. Das sogenannte Anfahren der Arbeitsstelle 2 durch definiertes Erhöhen der Spulgeschwindigkeit führt zu einer Fadenspannungserhöhung in dem Faden, gezeigt in den 3 bis 5 durch das fünfte aussagekräftige Messsignal E. Bei dem Faden mit loser Fadenschlinge kann es dabei zu einer Teilauflösung der Fadenschlinge kommen, weswegen das zugehörige fünfte Messsignal E in der 4 zwei aufeinanderfolgende Peaks aufweist.
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Im Anschluss des Wiederaufnahmevorgangs 170 erfolgt der Vorgang 180 des Regelns der Fadenzugkraft bzw. Fadenspannung auf einen vorbestimmten Wert oder Wertebereich, welcher durch das sechste aussagekräftige Messsignal F dargestellt ist.
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Die Messsignale A bis F werden gemäß dem Verfahren 200 nach einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung im Zuge eines Verfahrensschrittes des Erzeugens eines Fadenzugkraftprofils 210 zu einem Fadenzugkraftprofil 50, 60, 70 zusammengesetzt. Mit anderen Worten wird ein Fadenzugkraftprofil 50, 60, 70 aus den Messsignalen A bis F erzeugt. Der vorzugsweise die Messsignale A bis F umfassende Bereich des jeweiligen Fadenzugkraftprofils 50, 60, 70 kann als Vergleichsabschnitt hergenommen werden. Der Vergleichsabschnitt 51, 61, 71 kann alternativ nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung auch nur durch eines der Messsignale A bis E oder aus einer beliebigen Kombination aus diesen Messsignalen A bis E ausgebildet sein.
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Das aus den Messsignalen A bis F erzeugte Fadenzugkraftprofil 50, 60, 70 wird in einem nachfolgenden Verfahrensschritt des Vergleichens 220 mit einem in einem Speicher auslesbar hinterlegten Fadenzugkraftprofil verglichen. Bei dem hinterlegten Fadenzugkraftprofil handelt es sich um ein solches, das aus Messsignalen eines als fadenschlingenfrei identifizierten Fadens erzeugt worden ist, wie es rein beispielhaft das mit 4 dargestellt sein kann. Alternativ dazu kann ein beispielsweise normiertes Fadenzugkraftprofil aufweisend einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt in dem Speicher hinterlegt sein, welches basierend auf der Kenntnis einer Mehrzahl an entsprechenden Fadenzugkraftprofilen aufweisend jeweils einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt hergestellt worden ist. Weiterhin alternativ kann das hinterlegte Fadenzugkraftprofil aus einer Mehrzahl an gleichartigen Fadenzugkraftprofilen aufweisend jeweils einen als fadenschlingenfrei definierten Vergleichsabschnitt gemittelt sein.
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Der Vergleich der jeweiligen definierten Vergleichsabschnitte ermöglicht eine Auswertung, ob der Faden schlingenfrei oder schlingenbehaftet ist. Mit Blick auf die Fadenzugkraftprofile 50, 60, 70 der 3 bis 5 kann ein dem Fadenzugkraftprofil 50 der 3 ähnliches Fadenzugkraftprofil auf einen Faden ohne Fadenschlinge hinweisen und entsprechend ausgewertet werden. Hingegen legt ein wie in 4 und 5 entsprechend gezeigtes Fadenzugkraftprofil 60, 70 mangels eines die Messsignale A bis E aufweisenden gleichartigen Profils, insbesondere in einem als gleichartig definierten Wertebereiches, nahe, dass der Faden mit einer Fadenschlinge behaftet ist, womit der Faden im Zuge der Auswertung als Fadenschlingen behaftet ausgewertet wird.
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Der Vergleich kann nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel durch den Arbeitsstellenrechner 28 erfolgen, welcher in diesem Fall die Vorrichtung zum Detektieren einer Fadenschlinge nach einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung aufweist oder ausbildet. Der Vergleich kann alternativ oder zusätzlich durch eine bedarfsgerecht ausgewählte Steuereinrichtung wie bspw. die Zentralsteuereinrichtung der Textilmaschine 1, eine mehreren Textilmaschinen übergeordnete Steuereinrichtung oder eine externe Steuereinrichtung wie bspw. ein externer Computer, an den die Messsignale und/oder das erzeugte Fadenzugkraftprofil übermittelbar ist, durchgeführt werden. Die Auswertung kann durch die selbe Vorrichtung, die den Vergleich vornimmt oder eine mit dieser Vorrichtung koppelbare Auswerteeinrichtung vorgenommen werden.
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Nach Auswertung des Vorliegens einer Fadenschlinge bzw. nach Detektion einer Fadenschlinge wird nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ein Verfahrensschritt 230 einer zum Entfernen der Fadenschlinge geeigneten Störbehebung durchgeführt. Diese Störbehebung kann insbesondere durch Stillsetzen der Arbeitsstelle 2 einhergehend mit einer an einen Bediener gerichteten Störinformation erfolgen. Als Störinformation kann eine übliche visuelle und/oder akustische Anzeige herhalten, die entweder an der Arbeitsstelle 2 oder der Textilmaschine 1 angebracht ist. Alternativ dazu oder zusätzlich kann ein Bediener über ein elektronisches Kommunikationsmittel wie eine Smartwatch, Smartphone, Notebook, VR-Brille, Kopfhörer oder ähnliches verfügen, über welche die Störinformation ebenfalls visuell bzw. akustisch übermittelbar ist. Der Bediener kann nach Empfang einer solchen Störinformation eine manuelle Störbehebung durchführen. Die Störinformation kann einen bedarfsgerechten Informationsgehalt wie eine Information über die Arbeitsstelle 2, die Art der Störung durch Angabe des Vorliegens einer Fadenschlinge und ähnliches umfassen, um den Bediener ausreichend und zuverlässig mit den zur Störbehebung relevanten Informationen zu versorgen.
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Alternativ oder zusätzlich zu der übermittelten Störinformation kann nach einem Ausführungsbeispiel eine automatische Störbehebung durch Initiieren einer definierten Störbehebungsschaltung wie bspw. das Einleiten eines Fadenschnitts und eines neuen Fadenverbindungsvorganges oder ähnliches erfolgen.
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Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel kann das Verfahren 200 einen Verfahrensschritt 240 des Ersetzens des hinterlegten Fadenzugkraftprofils mit einem durch ein basierend auf den Erfassungssignalen A-F des Fadenzugkraftsensors 20 erzeugtes aktuelleres Fadenzugkraftprofil 50 mit einem als fadenschlingenfrei ausgewerteten Vergleichsabschnitt 51 aufweisen. Dieser Verfahrensschritt kann bedarfsgerecht zu einer definierten Zeit durchgeführt werden. Beispielsweise kann dieser Verfahrensschritt nach einer definierten Anzahl an Detektionen von Fäden mit und/oder ohne Fadenschlingen, einer vorgegeben Zeit oder auf Aktivierung durch einen Bediener oder der Steuereinrichtung oder im Zuge jeder Durchführung des Verfahrens vorgenommen werden.
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Nach einem weiteren, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt für eine programmierbare Vorrichtung, insbesondere für eine Steuereinrichtung der Textilmaschine 1, der Arbeitsstelle 2, einer mehreren Textilmaschinen 1 übergeordneten Steuereinrichtung oder einer mit diesen koppelbaren externen Steuereinrichtung bereitgestellt. Das Computerprogrammprodukt umfasst eine auslesbare Sequenz von Anweisungen zum Implementieren jedes Schrittes eines mit einem der bevorzugten Ausführungsbeispiele beschriebenen Verfahrens 200 beim Laden in und Ausführen durch die programmierbare Vorrichtung.
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Gemäß einem weiteren, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird ein maschinenlesbares Speichermedium speichernd Anweisungen eines Computerprogramms zum Implementieren jedes Schrittes des Verfahrens 200 nach einem der beschriebenen Ausführungsbeispiele bereitgestellt.
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Mittels des wie vorstehend beispielhaft beschriebenen Verfahrens und der Vorrichtung zum Detektieren einer Fadenschlinge sowie einer entsprechend angepassten Arbeitsstelle, eines Computerprogrammprodukts oder eines maschinenlesbaren Speichermediums wird es ermöglicht, im Zuge eines Fadenfangvorgangs ausgebildete Fadenschlingen zu detektieren und zu entfernen, so dass Auflaufspulen ohne solche Fadenschlingen zuverlässig herstellbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Textilmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Spinnkops
- 4
- Spulvorrichtung
- 5
- Auflaufspule
- 6
- Spulen- und Hülsentransportsystem
- 7
- Kreuzspulentransporteinrichtung
- 8
- Spulenrahmen
- 9
- Walze
- 10
- Fadenverlegeeinrichtung
- 11
- Transportteller
- 12
- Schwenkachse
- 13
- Fingerfadenführer
- 14
- elektromotorischer Antrieb
- 15, 18,
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- 19
- Steuerleitung
- 16
- Faden
- 20
- Fadenzugkraftsensor
- 21,29,
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- 30,41
- Signalleitung
- 22
- Fadenreiniger
- 23
- Fadenschneideinrichtung
- 24
- Kopszuführstrecke
- 25
- Speicherstrecke
- 26
- Quertransportstrecke
- 27
- Hülsenrückführstrecke
- 28
- Arbeitsstellenrechner
- 31
- Spulenoberfläche
- 32A, 32B
- Spulenflanken
- 34
- Einzelantrieb
- 35
- Saugdüse
- 36
- Fadenspleisseinrichtung
- 37
- Greiferrohr
- 40
- Unterfadensensor
- 50
- Fadenzugkraftprofil eines Fadens ohne Fadenschlinge
- 51
- Vergleichsabschnitt des schlingenfreien Fadenzugkraftprofils
- 60, 70
- Fadenzugkraftprofil eines Fadens mit Fadenschlinge
- 61, 71
- Vergleichsabschnitt eines schlingenbehafteten Fadenzugkraftprofils
- 100
- Fadenverbindungsschaltung
- 110
- Fadenüberführungsvorgang
- 120
- weiterer Fadenüberführungsvorgang
- 130
- Klemmvorgang
- 140
- Schneid- und Auflösevorgang
- 150
- Fadenverbindungsvorgang
- 160
- Vorgang des Lösens der Klemme
- 170
- Wiederaufnahmevorgang
- 180
- Vorgang des Regelns der Fadenzugkraft
- 200
- Verfahren
- 210
- Schritt des Erzeugens eines Fadenzugkraftprofils
- 220
- Schritt des Vergleichens
- 230
- Schritt der Störbehebung
- 240
- Schritt des Ersetzens des hinterlegten Fadenzugkraftprofils
- A
- erstes Messsignal korrespondierend zum Fadenüberführungsvorgang
- B
- zweites Messsignal korrespondierend zum weiteren Fadenüberführungsvorgang
- C
- drittes Messsignal korrespondierend zum Klemmvorgang
- D
- viertes Messsignal korrespondierend zum Vorgang des Lösens der Klemme
- E
- fünftes Messsignal korrespondierend zum Wiederaufnahmevorgang
- F
- sechstes Messsignal korrespondierend zum Vorgang des Regelns der Fadenspannung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007043310 A1 [0008]
- DE 7108998 U [0009]
- DE 102010049435 A1 [0010]
- DE 102004052564 A1 [0040]