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Die Erfindung betrifft einen pneumatischen Teleskopwagenheber zum Anheben eines Kraftfahrzeugs, wobei der Teleskopwagenheber durch ein Ventil steuerbar ist und in seiner ausgefahrenen Endstellung durch eine Stütze mechanisch gesichert werden kann, und bei Einsatz und Verbindung von vorzugsweise zwei oder vier Teleskopwagenhebern alle gemeinsam durch ein Ventil steuerbar sind für ein gleichmäßiges, verwindungsarmes Anheben und Absenken des Kraftfahrzeugs.
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Wagenheber dienen dazu, ein Kraftfahrzeug soweit anzuheben, dass die Räder gewechselt werden können, z.B. um eine andere Bereifung aufzuziehen.
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Zum Stand der Technik gibt es unterschiedliche mechanisch betätigte Ausführungen mit z.B. Gewindespindel, Zahnstange und Sperrklinke oder hydraulische Wagenheber in Stempelausführung bzw. fahrbare sogenannte Rangierwagenheber. Desweiteren sind Wagenheber bekannt, die mit Druckluft einen elastischen Balg oder mit Autoabgasen ein großvolumiges Kissen aufblasen. Weitere pneumatisch betätigte Wagenheber sind wegen der geringen Unterfahrhöhe eines Kraftfahrzeugs und des erforderlichen Hubweges teleskopartig aufgebaut.
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Eine Vorrichtung zum Anheben eines Kraftfahrzeugs kennzeichnet
DE102009039243 . Dort wird ein allgemein bekannter Teleskopzylinder mit Druckluft betätigt. Diese Vorrichtung ist Teil einer Pannenausrüstung mit einem vom elektrischen Bordnetz betriebenen Kompressor und einem Druckübersetzer.
DE000007530042U beschreibt einen Wagenheber in Teleskopausführung mit integrierter manuell betätigender Druckluftpumpe. Einen aus Präzisionsrohren hergestellten Wagenheber offenbart
DE000001953753U , wobei die erforderlichen Anschläge der einzelnen Teleskoprohre durch koaxial angebrachte Begrenzungsteile mit Luftkanälen gebildet werden. Bei
DE000003032866 wird eine Sicherheitsanordnung beschrieben, die ein unkontrolliertes Absinken der belasteten Hebevorrichtung verhindert. Auch in
DD000000089957 wird ein pneumatischer Wagenheber beschrieben, bei dem eine teleskopartig ausfahrbare Hebeachse von einem elastischen Balg umgeben ist, wobei die Teleskoprohre als Anschläge beim Einfahren Arretiermittel aufweisen und die oberste Stufe aus einem geschlossenen Bolzen besteht.
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Diese Wagenheber sind teilweise instabil, konstruktiv aufwändig, kraftanstrengend zu bedienen oder benötigen viel Platz neben dem anzuhebenden Kraftfahrzeug.
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Die Erfindung geht daher von der Aufgabe aus, einen Wagenheber zu entwickeln, der die genannten Nachteile beseitigt.
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Gelöst wird diese Aufgabe gemäß Anspruch 1 und den Unteransprüchen sowie den Ausführungen in der Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen.
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Es zeigen dabei:
- 1 den pneumatischen Teleskopwagenheber (1) in Schnittdarstellung im eingefahrenen Zustand mit Detailvergrößerungen und
- 2 im ausgefahrenen Zustand sowie
- 3 eine Ansicht in Perspektive.
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Bei dem erfindungsgemäßen pneumatischen Teleskopwagenheber (1) handelt es sich um ein Hilfsmittel, um vorzugsweise Kraftfahrzeuge soweit anzuheben, dass die Räder entlastet und abnehmbar sind, z.B. zum Wechseln der Bereifung oder für Reparaturen an der Bremsanlage.
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Wegen der geringen Unterfahrhöhe eines Kraftfahrzeugs und der relativ hohen Hubhöhe bis die Räder den Bodenkontakt verlieren, ist ein Teleskopzylinder erforderlich.
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Um die Anzahl der Teleskopstufen gering zu halten, sitzen die einzelnen Zylinderrohre im eingefahrenen Zustand am sehr flach gestalteten Zylinderboden (5) auf und so kann innerhalb der begrenzten Bauhöhe des Teleskopzylinders (1) ein größtmöglicher Hub erreicht werden. Zur Stabilität des Zylinderbodens (5) hat seine Unterseite ähnlich einem Brückenbogen eine nach innen gerichtete Wölbung (15). Dies kommt auch der besseren Standfestigkeit entgegen.
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Die Zylinderrohre können z.B. durch Führungsband (9) wie auch in der Hydraulik geläufig, geführt werden. Die Abdichtung erfolgt durch handelsübliche Dichtungen und Schmutzabstreifer.
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Die Druckluftzufuhr ist vorteilhaft seitlich am äußeren Zylinderrohr (2) in einem gewissen Abstand zum Zylinderboden (5) angebracht. Damit die Druckluft auch am unten geschlossenen inneren Zylinderrohr (4) wirken kann, sind die Führungsbänder (9) geschlitzt und das innere Zylinderrohr (4) sowie das mittlere Zylinderrohr (3) mit einer Ausnehmung (10) z.B. einer Kerbe oder Nut an ihren Unterseiten versehen. Alternativ kann die Ausnehmung (10) auch am Zylinderboden (5) sein.
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Um das Luftvolumen innerhalb des Teleskopwagenhebers (1) gering zu halten, ist das innere Zylinderrohr (4) an seiner Unterseite luftdicht mit z.B. einem Deckel (6) verschlossen. Somit gelangt keine Druckluft in dessen Hohlraum und die Oberseite benötigt keine Dichtungen.
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An seiner Oberseite ist das innere Zylinderrohr (4) mit einer Stützplatte (7) fest verbunden. Diese Stützplatte (7) ist derart gestaltet, dass ihr äußerster Durchmesser etwa dem des äußeren Zylinderrohres (2) entspricht. Dies hat den Vorteil, in der ausgefahrenen Endstellung eine Stütze (11) zwischen dem äußeren Zylinderrohr (2) und der Stützplatte (7) anzubringen, und somit ein Absenken der Teleskopstufen mechanisch zu verhindern. Die Stütze (11) kann z.B. U-förmig gestaltet sein oder aus zwei Halbschalen bestehen. Eine formschlüssige Sicherung der Stütze (11) gegen Herausrutschen ist durch Anbringen von Ausdrehungen (13) an Stützplatte (7) und äußerem Zylinderrohr (2) gegeben.
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Im Zentrum der Stützplatte (7) ist vorzugsweise ein Gewinde angebracht zur Aufnahme einer Druckplatte (8) mit Gewindebolzen und elastischer Auflagefläche. Dadurch kann beim Unterstellen des Teleskopwagenhebers (1) unter das Kraftfahrzeug die Druckplatte (8) bis zur Anlage der elastischen Auflagefläche am Unterboden des Kraftfahrzeugs in einem begrenzten Maß herausgeschraubt werden. Der Teleskopwagenheber (1) arbeitet daher ohne Leerhub und evtl. zu geringer Hubhöhe. Die Ausführung und Anordnung der Druckplatte (8) minimiert auch ein Verkanten der Zylinderrohre, da die Krafteinwirkung im Zentrum erfolgt.
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Sollte das Kraftfahrzeug eine große Unterfahrhöhe haben, kann der Teleskopwagenheber (1) auf eine feste Unterlage gestellt werden. Bei zu geringer Unterfahrhöhe kann das Kraftfahrzeug beispielsweise mit den Rädern auf ein Brett gefahren werden.
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Die Unterseite des Teleskopwagenhebers (1) bildet der Zylinderboden (5) z.B. in Form eines demontierbaren und abgedichteten Schraubdeckels.
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Die Herstellung der Einzelteile und auch die Montage sind sehr einfach und kostengünstig, da alle Teile rotationssymmetrisch sind und nur ineinander geschoben und verschraubt werden.
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Durch einen Schlauch, vorzugsweise mit Schnellkupplungen versehen, wird der Teleskopwagenheber (1) mit der Druckluftquelle verbunden. Ein handbetätigtes Ventil, z.B. ein 3/2-Wegeventil regelt die Zu- und Abluft. Ein Absperrventil (12) direkt am äußeren Zylinderrohr (2) montiert sowie eine fest eingestellte Drosselstelle (Blende) (14), erhöhen die Sicherheit gegen unbeabsichtigtes plötzliches oder zu schnelles Absenken des Kraftfahrzeugs wenn z.B. ein Schlauch platzt.
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Eine sehr vorteilhafte Anwendung bietet der pneumatische Teleskopwagenheber (1) wenn zwei oder vier Stück an eine Druckluftquelle angeschlossen werden, und das Kraftfahrzeug an mindestens zwei von den vier vorgesehenen Aufnahmepunkten zum Ansetzen eines Wagenhebers angehoben wird. Dies kann an den Längsseiten, vorne oder hinten erfolgen. Das Kraftfahrzeug wird dabei gleichmäßig und verwindungsarm angehoben.
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Bei Einsatz von vier pneumatischen Teleskopwagenhebern (1), die unter die vier Aufnahmepunkte am Kraftfahrzeug gestellt werden, wird das Kraftfahrzeug komplett angehoben, sodass alle vier Räder keinen Bodenkontakt mehr haben. In diesem Fall können alle vier pneumatischen Teleskopwagenheber (1) von einer zentralen Stelle in sicherer Entfernung vom Kraftfahrzeug gesteuert werden. Bei einer Undichtigkeit fällt der Druck im gesamten System und das Kraftfahrzeug senkt gleichmäßig ab. Ein evtl. Voreilen der weniger belasteten Teleskopwagenheber (1), aufgrund der Gewichtsverteilung des Kraftfahrzeugs, kann durch Vorschalten von bekannten Stromregelventilen bzw. Stromteiler behoben werden.
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Zur Absicherung werden Stützen (11) angebracht und die Druckluftquelle könnte bei anderweitigem Bedarf entfernt werden. Das Kraftfahrzeug ist nun sicher mechanisch aufgebockt und es können die Räder entfernt und z.B. Arbeiten an der Bremsanlage vorgenommen werden.
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Dabei ist es auch möglich, die Handbremse zu lösen sowie den Gang heraus zu nehmen, damit die Räder bzw. Bremsscheiben oder Bremstrommeln frei drehbar sind, und z.B. Radlagerschäden oder Schleifgeräusche ermittelt werden können.
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Aufgrund des niedrigen Arbeitsdruckes herkömmlicher Druckluftsysteme muss der wirksame Querschnitt des Teleskopzylinders ausreichend bemessen sein, um ein Kraftfahrzeug anzuheben. Dies kommt der Ausführung des Teleskopwagenhebers (1) hinsichtlich Stabilität und Standfestigkeit entgegen.
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Der erfindungsgemäße pneumatische Teleskopwagenheber (1) ermöglicht ein kraftschonendes und sicheres Anheben des Kraftfahrzeugs auch bei beengten Verhältnissen. Durch das an seiner Unterseite geschlossene innere Zylinderrohr (4) und des daraus resultierenden geringeren Druckluftbedarfs ist der Teleskopwagenheber (1) auch mit kleinen Kompressoren oder notfalls mit einer Hand- bzw. Fußluftpumpe zu bedienen. Da die Stützen (11) am Teleskopwagenheber (1) angebracht werden und ein Absinken mechanisch verhindern, werden Unterstellböcke überflüssig. Für sie wäre am Kraftfahrzeug auch kein geeigneter Platz vorhanden, da in der Regel nur die vier Aufnahmepunkte geeignet sind.
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Wegen der relativ dünnwandigen Zylinderrohre und bei Einsatz von Aluminium ist das Gewicht des pneumatischen Teleskopwagenhebers (1) gering und damit gut zu handhaben. Eine Alternative bietet auch der Einsatz von Kunststoff in Form von Rohren, als Spritzguss oder Rotationsformen. Mindestens ein Teil könnte nach einem Tiefzieh- oder Sinterverfahren hergestellt werden oder aus einem Gusswerkstoff bestehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Teleskopwagenheber
- 2
- äußeres Zylinderrohr
- 3
- mittleres Zylinderrohr
- 4
- inneres Zylinderrohr
- 5
- Zylinderboden
- 6
- Deckel
- 7
- Stützplatte
- 8
- Druckplatte
- 9
- Führungsband
- 10
- Ausnehmung
- 11
- Stütze
- 12
- Absperrventil
- 13
- Ausdrehung
- 14
- Drosselstelle
- 15
- Wölbung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009039243 [0004]
- DE 000007530042 U [0004]
- DE 000001953753 U [0004]
- DE 000003032866 [0004]
- DD 000000089957 [0004]