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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugsitzanordnung in einem Kraftwagen gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Aus der
DE 10 2006 005 497 A1 ist ein Fahrzeugsitz als bekannt zu entnehmen, welcher an einem Boden eines Innenraums eines Kraftwagens gehalten ist und seitlich um eine Schwenkachse verschwenkbar ist. Die Schwenkachse, um welche der Fahrzeugsitz verschwenkt wird, befindet sich zumindest im Wesentlichen in der Mitte einer Sitzfläche des Fahrzeugsitzes. Wird dieser Fahrzeugsitz beispielsweise in einer Fahrerkabine eines Lastkraftwagens angeordnet, so ist eine Verschwenkung des Fahrzeugsitzes nur in eingeschränktem Maße möglich, da der Fahrzeugsitz beim Verschwenken an eine Tür und/oder weiteres Inventar des Lastkraftwagens anstößt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Fahrzeugsitzanordnung in einem Kraftwagen zu schaffen, mittels derer ein Innenraum eines Kraftwagens besonders vorteilhaft genutzt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fahrzeugsitzanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Zur Schaffung einer Fahrzeugsitzanordnung, mittels welcher ein Innenraum eines Kraftwagens besonders vorteilhaft genutzt werden kann, ist es gemäß Patentanspruch 1 vorgesehen, dass die Halteeinrichtung eine Säule umfasst, welche sowohl an dem Boden als auch an einem Dach des Innenraums befestigt ist und welche mit ihrer Mittelachse die Schwenkachse bildet, um welche der Fahrzeugsitz herum verschwenkbar ist. Das bedeutet, dass der Fahrzeugsitz um die Schwenkachse verschwenkbar ist, welche sich außerhalb des Fahrzeugsitzes befindet und durch die Säule gebildet wird. Dies ermöglicht, dass der Sitz in seiner Position bei einem Verschwenkvorgang besonders weit verschwenkt wird und somit vorteilhafterweise der Innenraum des Kraftwagens, insbesondere ein Fahrerhaus eines Lastkraftwagens, besonders effizient genutzt werden kann. Beispielsweise kann der Verschwenkvorgang insbesondere während eines autonomen Fahrmodus des Kraftwagens vorgenommen werden. Somit kann der Fahrer des Kraftwagens beispielsweise in dem autonomen Fahrmodus mittels der Verschwenkeinrichtung von einer einem Lenkrad des Kraftwagens zugewandten Position weg verschwenkt werden. Beispielsweise kann die Verschwenkeinrichtung so eingerichtet sein, dass bei dem Verschwenkvorgang des Fahrzeugsitzes der auf dem Fahrzeugsitz sitzende Fahrer beispielsweise an einem in dem Innenraum angeordneten Schreibtisch arbeiten kann. Folglich kann mittels der beschriebenen Verschwenkeinrichtung besonders einfach eine Verschwenkung des Fahrzeugsitzes von einer Position, in welcher der Fahrer dem Lenkrad zugewandt ist, in eine Position, in welcher der Fahrer dem Schreibtisch oder weiterem Interieur des Innenraums des Kraftwagens zugewandt ist, vorgenommen werden. Aufgrund der Anordnung der Schwenkachse außerhalb des Fahrzeugsitzes ist eine besonders weite Verschwenkung möglich. Vorteilhafterweise kann somit der Innenraum des Kraftwagens besonders vorteilhaft genutzt werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Säule drehbar am Boden und am Dach des Innenraums gelagert ist und bei einem Verschwenkvorgang des Fahrzeugsitzes um die Schwenkachse simultan um die Schwenkachse drehbar ist. Somit kann vorteilhafterweise der Fahrzeugsitz besonders stabil an der Säule befestigt werden und simultan mit der Säule um die Schwenkachse verschwenkt werden. Dies kann beispielsweise für eine besonders hohe Sicherheit des Fahrers des Kraftwagens im Falle eines Unfalls sorgen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Befestigungseinrichtung eine in der Säule integrierte Dämpfeinrichtung, mittels welcher der Fahrzeugsitz relativ zum Kraftwagen dämpfbar ist. Somit können beispielsweise Unebenheiten der Straße besonders vorteilhaft ausgeglichen werden, sodass diese lediglich in gedämpftem Maße auf den Fahrzeugsitz und somit auf den Fahrer übertragen werden. Die Fahrzeugsitzanordnung mit dem Fahrzeugsitz ist somit besonders komfortabel für den Fahrer des Kraftwagens.
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Vorzugsweise sind an der Säule Leuchtelemente angeordnet. Mittels dieser Leuchtelemente kann dem Fahrer des Kraftwagens beispielsweise bei Bedarf eine Belichtung eines Bereichs des Innenraums des Kraftwagens zur Verfügung gestellt werden. Somit kann der Fahrer beispielsweise in dem autonomen Fahrmodus des Kraftwagens mittels der Leuchtelemente ein Schriftstück beleuchten, wodurch er dieses besonders gut lesen kann.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass Komponenten eines Sicherheitsgurts des Fahrzeugsitzes an der Säule angeordnet und bei einer Drehung dieser simultan mit dem Fahrzeugsitz um die Schwenkachse verschwenkbar sind. Dies ermöglicht, dass der Fahrer des Kraftwagens in jeglicher Verschwenkstellung des Fahrzeugsitzes besonders sicher von dem Sicherheitsgurt des Fahrzeugsitzes gehalten wird. Somit ist der Fahrer auch in einer verschwenkten Position des Fahrzeugsitzes, beispielsweise bei einem Betrieb des Kraftwagens in dem autonomen Fahrmodus, besonders gut im Falle eines Unfalls geschützt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Diese zeigen in:
- 1 in einer schematischen Perspektivansicht eine Fahrzeugsitzanordnung, mit einem um eine Schwenkachse verschwenkbaren und an einer Säule angeordneten Fahrzeugsitz;
- 2 eine schematische Seitenansicht der Fahrzeugsitzanordnung gemäß 1, mit einer in der Säule integrierten Dämpfeinrichtung;
- 3 eine weitere schematische Seitenansicht der Fahrzeugsitzanordnung gemäß 1, mit einer Dämpfeinrichtung, welche in einem Halteelement integriert ist, welches wiederum zur Befestigung des Fahrzeugsitzes an der Säule dient; und in
- 4 eine schematische Draufsicht eines Ausschnitts eines Fahrerhauses eines Lastkraftwagens mit der Fahrzeugsitzanordnung gemäß 1, sowie einem Bett und einem Cockpit.
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In 1 ist in einer schematischen Perspektivansicht eine Fahrzeugsitzanordnung 10 gezeigt. Bei dieser kann es sich um eine Fahrzeugsitzanordnung 10 für einen Fahrzeugsitz 12 eines Kraftwagens, insbesondere eines Lastkraftwagens, handeln, welcher in einem Innenraum, insbesondere in einem Fahrerhaus 28 angeordnet ist. Vorliegend handelt es sich bei dem Fahrzeugsitz 12 um einen Fahrersitz für einen Fahrer des Lastkraftwagens. Dieser Lastkraftwagen ist in einem autonomen Fahrmodus betreibbar. Die Anordnung der Fahrzeugsitzanordnung 10 in dem Lastkraftwagen, welcher nicht in dem autonomen Fahrmodus betreibbar ist, ist ebenso möglich.
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Wie in 1 zu sehen ist, umfasst die Fahrzeugsitzanordnung 10 sowohl den Fahrzeugsitz 12 als auch eine Halteeinrichtung 14. Mittels dieser Halteeinrichtung 14 ist der Fahrzeugsitz 12 an einem Boden des Innenraums des Lastkraftwagens gehalten. Darüber hinaus umfasst die Halteeinrichtung 14 eine Säule 16, an welcher der Fahrzeugsitz 12 befestigt ist. Überdies kann die Halteeinrichtung 14 eine Höhenverstellung für den Fahrzeugsitz 12 umfassen.
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Mittels einer Verschwenkeinrichtung 18, welche beispielsweise am Boden oder an einem Dach des Innenraums des Lastkraftwagens angeordnet sein kann, ist der Fahrzeugsitz 12 simultan mit der Säule 16 um eine Schwenkachse 20, welche durch die Mittelachse der Säule 16 gebildet wird, verschwenkbar. Wie in 1 zu sehen ist, ist die Schwenkachse 20 beabstandet von dem Fahrzeugsitz 12 angeordnet.
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In den 2 und 3 ist die Fahrzeugsitzanordnung 10 jeweils in einer schematischen Seitenansicht gezeigt. In diesen Darstellungen kann gesehen werden, dass der Fahrzeugsitz 12 mittels eines Halteelements 22 an der Säule 16 befestigt ist. Vorliegend ist die Säule 16 mit einer Dämpfeinrichtung 24 versehen, welche eine vertikale Bewegung der Säule 16 relativ zur Verschwenkeinrichtung 18 zur Dämpfung von Unebenheiten einer Fahrbahn dämpft. In einer alternativen, in 3 dargestellten Ausführungsform der Dämpfeinrichtung 24, ist das Halteelement 22 vertikal und relativ zur Säule 16 bewegbar gelagert, um die Unebenheiten der Fahrbahn zu dämpfen. Darüber hinaus kann die Dämpfeinrichtung 24 eine in den Fig. nicht dargestellte Federeinrichtung umfassen. Diese Federeinrichtung kann in die Säule 16 integriert sein oder in das Halteelement 22. Dabei ist die Federeinrichtung in der in 2 gezeigten Ausführungsform in beziehungsweise an der Säule 16 angeordnet, wohingegen die Federeinrichtung in der in 3 gezeigten Ausführungsform in beziehungsweise an dem Halteelement 22 und/oder in beziehungsweise an der Säule 16 angeordnet ist. Alternativ zu der Federeinrichtung ist ein aktives Dämpfungssystem möglich.
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Wie in den 2 und 3 zu sehen ist, ist ein Sicherheitsgurt 26 an der Säule 16 befestigt. Somit ist dieser Sicherheitsgurt 26 simultan mit dem Fahrzeugsitz 12 und der Säule 16 um die Schwenkachse 20 verschwenkbar.
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In 4 ist in einer schematischen Draufsicht das Fahrerhaus 28 des Lastkraftwagens gezeigt. Dieser Lastkraftwagen bewegt sich insbesondere in eine Fahrtrichtung 30. Das Fahrerhaus 28 umfasst, wie in 4 dargestellt, ein Cockpit 32, ein zu einem Schreibtisch umbaubaures Bett 34 sowie den Fahrzeugsitz 12 und die Halteeinrichtung 14. Wie in 4 dargestellt, kann der Fahrzeugsitz 12 mit der Säule 16 in wenigstens drei verschiedene Positionen verschwenkt werden. Beispielsweise kann der Fahrzeugsitz 12 in einer Fahrposition 36, bei welcher der auf dem Fahrzeugsitz 12 sitzende Fahrer besonders gut das Cockpit 32 erreichen kann, angeordnet werden. Auch kann der Fahrzeugsitz 12 in einer Einstiegsposition 38 angeordnet werden, bei welcher der Fahrzeugsitz 12 besonders nah an einer Tür 40 angeordnet wird, sodass der Fahrer besonders einfach auf dem Fahrzeugsitz 12 Platz nehmen kann. Darüber hinaus kann der Fahrzeugsitz 12 in einer Arbeitsposition 42 angeordnet sein, in welcher der Fahrer dem zu einem Schreibtisch umbaubaren Bett 34 zugewandt ist. Vorliegend ist das Bett nach oben klappbar, und darunter befindet sich ein Büro, mit einem Schreibtisch, PC und Drucker.
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In Lastkraftwagen werden aktuell konventionelle Sitze verwendet, welche mittels eines Adapters, insbesondere eines Sitzkastens, mit dem Boden des Fahrerhauses 28 des Lastkraftwagens verbunden werden. Diese Sitze sind über eine Verstellschiene entlang einer Längsrichtung verstellbar und verfügen über eine Höhenverstellung und eine Neigungsverstellung. Der überwiegende Teil der konventionellen Sitze verfügt über ein integriertes Federungssystem, welches Stöße in einem Fahrbetrieb mindern soll. Dieses einem Personenkraftwagen ähnliche Sitzkonzept der konventionellen Sitze stößt hinsichtlich seiner Flexibilität für autonomes Fahren an Grenzen.
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Im Gegensatz hierzu weist die im Zusammenhang mit den 1 bis 4 beschriebene Fahrzeugsitzanordnung 10 eine besonders große Flexibilität für das autonome Fahren unter Beibehaltung einer passiven Sicherheit und unter dem Gesichtspunkt besonders geringer Kosten für den Fahrzeugsitz 12 und umfangreiche gestalterische Freiheitsgrade für den Innenraum des Lastkraftwagens auf.
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Der Fahrzeugsitz 12 ist an der schwenkbaren Säule 16 aus beispielsweise faserverstärktem Kunststoff oder faserverstärkter Metall-Hybridbauweise, welche gegebenenfalls elektrisch verschwenkbar und in verschiedenen Positionen fixierbar ist, befestigt. Dies dient einer besonders vorteilhaft umgesetzten passiven Sicherheit und bietet darüber hinaus Möglichkeiten zur Aufnahme von Gurtkräften des Sicherheitsgurtes 26.
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Die Säule 16 wird am Boden und am Dach des Fahrerhauses 28 befestigt. Dabei ist diese drehbar gelagert, um den Fahrzeugsitz 12 in verschiedene Positionen, abweichend von der üblichen Fahrposition 36, verschwenken zu können. Somit kann der Fahrzeugsitz 12 in Richtung der Tür 40 in die Einstiegsposition 38 für einen bequemeren Einstieg, Ausstieg oder ein bequemeres Hineinsetzen des Fahrers in den Fahrzeugsitz 12 verschwenkt werden. Dabei kann der Fahrzeugsitz 12 beispielsweise bei einem Öffnen der Tür 40 automatisch in die Einstiegsposition 38 verschwenkt werden. Bei einer weiteren Verschwenkung des Fahrzeugsitzes 12 kann dieser in die Arbeitsposition 42, in welcher der Fahrer bei dem autonomen Fahrmodus des Lastkraftfahrzeugs anderen Tätigkeiten als dem Fahren nachgehen kann, verschwenkt werden. Die Schwenkachse 20 liegt hinter dem Fahrzeugsitz 12, was zur Folge hat, dass der Fahrzeugsitz 12 sich bei einer Verschwenkung in die Arbeitsposition 42 von der Tür 40 weg bewegt. Dies hat den Vorteil gegenüber einem Drehpunkt im Zentrum des Fahrzeugsitzes 12 oder im Zentrum einer Sitzfläche des Fahrzeugsitzes 12, dass der Fahrzeugsitz 12 verschwenkt werden kann, ohne den Fahrzeugsitz 12 aufwendig über eine Längsverstellung zu verschieben. Bei einem Drehgestell beispielsweise unterhalb des Fahrzeugsitzes 12 muss der Fahrzeugsitz 12 mehrfach in der Längsverstellung verschoben werden, damit dieser nicht mit der Tür 40, einem Lenkrad oder ähnlichem kollidiert, was folglich sehr umständlich und unkomfortabel ist.
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Durch eine Montage des Fahrzeugsitzes 12 an die Säule 16 entfallen der Sitzkasten, die Längsverstellung und ein Federungssystem in diesem Sitzkasten. Der Fahrzeugsitz 12 ist in den in Zusammenhang mit den 1 bis 4 beschriebenen Ausführungsformen vertikal beweglich gelagert und vermittelt somit dem Fahrer ein freischwebendes Gefühl. Bei Verwendung entsprechender Materialien und eines entsprechenden Designs kann eine Art Lounge-Charakter im Fahrerhaus 28 erwirkt und somit ein besonders hoher Komfort für den Fahrer erreicht werden. Zur Verstärkung dieses Lounge-Charakters können in die Säule 16 Leuchtelemente, insbesondere LED-Leuchten, integriert werden. Diese Leuchtelemente können auch als Leselicht für den Fahrer dienen.
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Eine vorliegende Positionierung des Sicherheitsgurts 26 an der Säule 16 hat den Vorteil, dass der Fahrzeugsitz 12 besonders leicht, besonders kostengünstig und im Design mit hohen Freiheitsgraden gestaltet werden könnte sowie, dass der Sicherheitsgurt 26 mit dem Fahrzeugsitz 12 mitverschwenkbar ist.
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Aufgrund einer eingeschränkten oder gar fehlenden Längsverstellmöglichkeit des Fahrzeugsitzes 12 ist es in diesem Zusammenhang vorteilhaft, einen Verstellbereich des Lenkrades zu erweitern. Darüber hinaus könnten Bedienvorrichtungen, wie beispielsweise Pedale, verstellbar ausgeführt sein. Alternativ oder zusätzlich kann eine Bedienvorrichtung für einen Drive-by-Wire- oder Steer-by-Wire-Modus vorgesehen sein.
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Mittels dieser im Zusammenhang mit den 1 bis 4 beschriebenen Fahrzeugsitzanordnung 10 lässt sich ein flexibles und modernes Interieur für den Lastkraftwagen realisieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006005497 A1 [0002]