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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einem eine Sitzfläche bildenden Sitzpolster, einer Sitzlehne und zumindest einer seitlich an dem Fahrzeugsitz zwischen einer Gebrauchsstellung und einer Nichtgebrauchsstellung schwenkbar befestigten Armlehne.
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Aus der
DE 38 14 758 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit Sitzteil bekannt. Dabei sind die Seitenholme einer Rückenlehne mit dem Rahmen eines Sitzteiles über eine Schwenkachse gelenkig verbunden. Jeder Lehnenseitenholm weist oberhalb der Schwenkachse einen Achszapfen auf, an dem eine Armstütze drehbeweglich gelagert ist, die mit einem am Sitzteil gelagerten Lenker eine Parallelogrammabstützung bildend in Verbindung steht. Die Armstütze ist unabhängig von der Schräglage der Rückenlehne in einer Parallellage zum Sitzteil gehalten. Die über die Schwenkachse hinaus verlängerten Seitenholme werden in ihrer Schwenkbewegung durch eine Kolbenzylindereinheit verstellt, wodurch der Stellbereich der Rückenlehne eingeschränkt ist. Der Sitzteil ist mit der Rückenlehne über einen Gelenkbeschlag verbunden, dessen dem Sitzteil zugehöriger fester Gelenkteil und der mit der Rückenlehne verbundene schwenkbare Gelenkteil durch die Schwenkachse miteinander verbunden sind und der den Lenker halternde Stützzapfen dem festen Gelenkteil zugeordnet ist. Diese Anordnung ermöglicht unter Beibehaltung einer sitzteilparallelen Lage der Armstütze einen weiten Verstellbereich der Rückenlehnenneigung.
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Darüber hinaus beschreibt die
EP 1 799 504 B1 eine Armlehne für einen Fahrzeugsitz. Dabei umfasst der Fahrzeugsitz ein Sitzkissen und eine Rückenlehne. Die Armlehne ist zur Drehung um eine Schwenkachse zwischen einer ersten aktiven Position oberhalb und im Wesentlichen parallel zu dem Sitzkissen und einer zweiten weggefalteten Position entlang der Rückenlehne bestimmt. Die Armlehne umfasst einen oberen Teil, der in der aktiven Position mit seiner Längsachse im Wesentlichen parallel zu einer im Wesentlichen vertikalen Ebene durch eine Seitenfläche angeordnet ist, die eine äußere Randfläche des Fahrzeugsitzes bildet und für eine Abstützung eines Vorderarms eines Benutzers bestimmt ist. Weiterhin umfasst die Armlehne wenigstens einen unteren Teil, der mit einer Befestigungsvorrichtung zur Befestigung des oberen Teils des Fahrzeugsitzes versehen ist. Der untere Teil umfasst einen Verbindungsmechanismus, der für eine Einstellung des oberen Teils in einer Querrichtung zwischen einer ersten Position außerhalb der Seitenfläche und einer einstellbaren zweiten Position ausgebildet ist, wenn sich die Armlehne in ihrer aktiven Position befindet, und eine Verriegelungsvorrichtung, die so ausgebildet ist, dass sie ein Verriegelungselement aktiviert, das den oberen Teil in einer eingestellten Position verriegelt, nachdem er in die zweite Position bewegt worden ist.
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Die
US 2018/0304789 A1 offenbart ein Armlehnenmodul für einen Fahrzeugsitz, welches zur Befestigung an dem Fahrzeugsitz vorgesehen ist. Das Armlehnenmodul umfasst einen Armlehnenarm, der dazu ausgebildet ist, einen Arm eines Insassen auf dem Fahrzeugsitz zu stützen, und eine Vorrichtung zum Einstellen einer Höhe und Stellung des Armlehnenarmes.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen neuartigen Fahrzeugsitz mit einem eine Sitzfläche bildenden Sitzpolster, einer Sitzlehne und zumindest einer Armlehne anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz gelöst, welcher die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Fahrzeugsitz weist ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster, eine Sitzlehne und zumindest eine seitlich an dem Fahrzeugsitz zwischen einer Gebrauchsstellung und einer Nichtgebrauchsstellung schwenkbar befestigte Armlehne auf. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Armlehne zumindest abschnittsweise in eine seitliche Verkleidung eines Lehnenbeschlages integriert und zur Abstützung eines Ellbogens eines Insassen auf dem Fahrzeugsitz ausgebildet ist. Zudem ist ein Schwenkmechanismus der Armlehne ausgebildet, die Armlehne manuell und/oder mittels einer elektrischen Antriebseinheit von der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung und zurück zu positionieren.
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Eine derart ausgebildete Armlehne stellt ein Konzept zur Abstützung des Ellbogens eines Insassen auf dem Fahrzeugsitz dar, insbesondere auch für erweiterte Sitzverstellfunktionen, beispielsweise einer Drehung des Fahrzeugsitzes um eine Hochachse und/oder einer geneigten Sitzlehne, insbesondere zum Einnehmen einer Entspannungshaltung des Insassen auf dem Fahrzeugsitz. Dabei ist zumindest der Schwenkmechanismus der Armlehne von der seitlichen Verkleidung verdeckt.
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Sowohl eine Funktion, insbesondere eine Entfaltung, eines in den Fahrzeugsitz integrierten Seitenairbags als auch eine Bergung des Insassen auf dem Fahrzeugsitz im Kollisionsfall eines Fahrzeuges ist bei in die Gebrauchsstellung positionierter Armlehne nicht beeinträchtigt. Auch ist die in die Gebrauchsstellung positionierte Armlehne für einen Ein- und Ausstieg in das bzw. aus dem Fahrzeug kaum bis gar nicht hinderlich.
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Eine solche Armlehne kann an beiden Seiten des Fahrzeugsitzes oder aber auch nur an einer Seite angeordnet sein.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Fahrzeugsitzes mit einer Armlehne in einer Nichtgebrauchsstellung,
- 2 schematisch eine Seitansicht eines Fahrzeugsitzes mit der Armlehne in der Nichtgebrauchsstellung und in einer Gebrauchsstellung,
- 3 schematisch eine Draufsicht des Fahrzeugsitzes mit der Armlehne in einer Ausführungsform in der Gebrauchsstellung,
- 4 schematisch eine Draufansicht des Fahrzeugsitzes mit der Armlehne in der Ausführungsform in der Nichtgebrauchsstellung,
- 5 schematisch eine Draufansicht des Fahrzeugsitzes mit der Armlehne in einer weiteren Ausführungsform in der Gebrauchsstellung und
- 6 schematisch eine Draufansicht des Fahrzeugsitzes mit der Armlehne in der weiteren Ausführungsform in der Nichtgebrauchsstellung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Fahrzeugsitzes 1 mit einer Armlehne 2 in einer Nichtgebrauchsstellung N und in 2 ist eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes 1 mit der Armlehne 2 gezeigt. Dabei ist die Armlehne 2 in 2 in der Nichtgebrauchsstellung N mittels gestrichelter Linie dargestellt, wobei die Armlehne 2 zudem in einer Gebrauchsstellung G gezeigt ist. Wie in 2 näher gezeigt ist, weist der Fahrzeugsitz 1 ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster 1.1, eine Sitzlehne 1.2 und eine Kopfstütze 1.3 auf.
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Für ein vergleichsweise komfortables Sitzen und Entspannen eines Insassen auf einem Fahrzeugsitz 1 sind Armlehnen 2 sehr dienlich. Die Armlehnen 2 sind bei einem Fahrzeugsitz 1 für einen Fahrer oder Beifahrer üblicherweise durch entsprechende Ausformung einer Mittelkonsole und einer Türverkleidung ausgebildet.
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Weist der Fahrzeugsitz 1 erweiterte Sitzverstellfunktionen auf, beispielsweise für einen automatisierten Fahrbetrieb, insbesondere einen autonomen Fahrbetrieb, eines Fahrzeuges, in welchem der Fahrzeugsitz 1 angeordnet ist, kann der Fahrzeugsitz 1 so positioniert werden, dass der Insasse zu der Mittelkonsole und/oder der Türverkleidung entfernt sitzt und somit ein Auflegen eines Armes des Insassen nicht möglich ist. Auch kann es sein, dass gar keine Mittelkonsole in dem Fahrzeug vorhanden ist.
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In Bezug auf eine Anordnung einer Armlehne 2 an dem Fahrzeugsitz 1, insbesondere seitlich an dem Fahrzeugsitz 1, bestehen die Herausforderungen, dass aufgrund der Armlehne 2 kein erhöhtes Verletzungsrisiko für den Insassen auf dem Fahrzeugsitz 1 besteht, dass eine Entfaltung eines Seitenairbags sowie eine Bergung des Insassen im Kollisionsfall des Fahrzeuges nicht beeinträchtigt sind.
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Zudem besteht die Anforderung, dass die Armlehne 2 im Wesentlichen in jeder Positionierung des Fahrzeugsitzes 1 erreichbar ist.
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Im Folgenden wird ein Fahrzeugsitz 1 mit einer um eine Schwenkachse S schwenkbaren Armlehne 2 beschrieben, wobei mittels des Fahrzeugsitzes 1 oben genannte Kriterien weitestgehend erfüllt sind.
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Die Armlehne 2 ist, wie in 1 und den folgenden 2 bis 6 gezeigt ist, seitlich an dem Fahrzeugsitz 1 angeordnet, wobei die Armlehne 2 in der Nichtgebrauchsstellung N in eine halbtransparent dargestellte, seitliche Verkleidung 3 eines Lehnenbeschlages des Fahrzeugsitzes 1 integriert ist. Somit erfährt der Fahrzeugsitz 1 in der Nichtgebrauchsstellung N der Armlehne 2 keine nennenswert optische Veränderung.
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Eine Auflagefläche A eines Auflageelementes 2.1 der Armlehne 2 weist vergleichsweise geringe Abmessungen auf, wobei die Auflagefläche A zum komfortablen Abstützen eines Ellbogens des Insassen geeignet ist. Das Auflageelement 2.1 ist an einem Schwenkarm 2.2 angeordnet, welcher mit einem nicht näher dargestellten Schwenkmechanismus, insbesondere zur Positionierung der Armlehne 2 von der Nichtgebrauchsstellung N in die Gebrauchsstellung G, gekoppelt ist.
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Die Positionierung der Armlehne 2 kann manuell und/oder elektrisch mittels einer elektrischen Antriebseinheit erfolgen, welche hierzu mit dem Schwenkmechanismus gekoppelt oder koppelbar ist. Dabei ist der Schwenkmechanismus derart ausgebildet, dass der Schwenkarm 2.2 und somit auch das Auflageelement 2.1 in mehreren Rastpositionen arretierbar ist.
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Die 3 und 4 zeigen eine Ausführungsform des Fahrzeugsitzes 1 mit der Armlehne 2, wobei diese in 3 in der Gebrauchsstellung G und in 4 in der Nichtgebrauchsstellung N dargestellt ist.
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Die 5 und 6 zeigen eine weitere Ausführungsform der Armlehne 2, wobei eine die Schwenkachse S bildende Welle geneigt ausgebildet ist. Mittels der Neigung oder Schrägstellung der die Schwenkachse S bildenden Welle kann erreicht werden, dass die Armlehne 2, d. h. das Auflageelement 2.1 in der Gebrauchsstellung G einen größeren Abstand zu der Sitzlehne 1.2 und einer Sitzseitenwange aufweist, als in der in den 3 und 4 gezeigten Ausführungsform. Dadurch kann eine im Wesentlichen störungsfreie Entfaltung eines Seitenairbags zwischen der in der Gebrauchsstellung G positionierten Armlehne 2 und dem Insassen sichergestellt werden. Des Weiteren kann mittels der Armlehne 2 in der weiteren Ausführungsform eine Nutzung dieser verbessert werden, da das Ablageelement 2.1 zu dem Insassen weiter beabstandet ist.
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Die Entfaltung des Seitenairbags erfolgt dabei zwischen dem Insassen und der Armlehne 2 oder über das Ablageelement 2.1 hinweg. Hierzu können bzw. kann auch eine sogenannte Überlastsicherung und/oder ein gesteuerter Mechanismus vorgesehen sein, welche bzw. welcher die Armlehne 2, insbesondere den Schwenkarm 2.2 beim Entfalten des Seitenairbags wegdrücken, wobei keine Überdeckung der Armlehne 2 mit dem Seitenairbag vorliegt.
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Die Armlehne 2 ragt kaum bis gar nicht in einen dem Fahrzeugsitz 1 zugewandten Ein- und Ausstiegsbereich des Fahrzeuges hinein, so dass ein Ein- und Aussteigen in das bzw. aus dem Fahrzeug weitestgehend ungehindert möglich ist.
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Der Fahrzeugsitz 1 kann eine solche Armlehne 2 an nur einer Seite oder auch an beiden Seiten aufweisen.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass eine Kollision der Armlehne 2 in der Gebrauchsstellung G mit einem angelegten Gurtband des Insassen auf dem Fahrzeugsitz 1 weitestgehend dadurch ausgeschlossen werden kann, da das Gurtband und/oder ein Gurtschloss zwischen dem Schwenkarm 2.1 und dem Fahrzeugsitz 1 angeordnet ist.
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Eine stets optimierte Positionierung der Armlehne 2 relativ zu dem Insassen auf dem Fahrzeugsitz 1, auch in einer vergleichsweise flachen Position der Sitzlehne 1.2 kann über eine Anordnung am bewegbaren Teil einer Lehnenstruktur und alternativ oder zusätzlich über eine automatische Nachführung der Armlehne 2 mittels der mit dem Schwenkmechanismus gekoppelte elektrische Antriebseinheit erfolgen. Die Nachführung kann alternativ oder zusätzlich auch manuell anhand der vorgesehenen Raststufen des Schwenkmechanismus erfolgen. Generell können die beschriebenen Möglichkeiten zur individuellen Einstellung der Armlehne 2 relativ zu dem Insassen und/oder Sitzlehne 1.2 genutzt werden.
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In einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Armlehne 2 über ein Vorschwenken von hinten aus der seitlichen Verkleidung 3 des Lehnenbeschlages der Sitzlehne 1.2 in die Gebrauchsstellung G positioniert wird. Hierzu ist eine mit dem Schwenkmechanismus gekoppelte elektrische Antriebseinheit erforderlich.
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Eine solche Armlehne 2 ist insbesondere für einzeln angeordnete Fahrzeugsitze 1 vorgesehen, wobei es dazu unabhängig ist, ob der jeweilige Fahrzeugsitz 1 im vorderen Bereich oder im Fondbereich des Fahrzeuges angeordnet ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3814758 A1 [0002]
- EP 1799504 B1 [0003]
- US 2018/0304789 A1 [0004]