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Die Erfindung ist aus dem Fehlen einer anwendungsnahen Prüfvorrichtung und -methode zur Bestimmung von vergleichbaren Schälkraftwerten im Bereich der flexographischen Klischeeklebebänder entstanden - die Verklebung von Haftklebebändern auf zylindrischen Prüfsubstraten unter zur Hilfenahme eines adäquaten Druckes und entsprechender Druckverweilzeit kann derzeit nicht mittels der gängigen Geräte und Methoden durchgeführt werden. Die erfindungsgemäße Konditionierungs- und Abzugsvorrichtungvorrichtung kann nun ein Haftklebeband korrekt auf zylindrischen Prüfsubstraten positionieren und mittels eines adäquaten Druckes und bei entsprechender Druckverweilzeit applizieren sowie abschließend auch wieder abziehen.
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Unter Schälkraft wird allgemein die Kraft verstanden, die notwendig ist, um ein Klebeband von einer definierten Testoberfläche abzuziehen. Das Klebeband wird unter einem definierten Winkel 90° C ≤ 180° C abgeschält und die Kraft in N/cm gemessen. Ziel der erfmdungsgemäßen Vorrichtung ist es, den Schälwiderstand von im Flexodruck eingesetzten doppelseitig haftklebend ausgerüsteten Klebebändern sowohl auf der offenen als auch auf der abgedeckten Klebebandseite anwendungsnah zu bestimmen und damit vergleich- und reproduzierbar zu machen, um so zu einer leichteren und sichereren Festlegung der Klebebandeignung für den jeweiligen Druckvorgang zu kommen. Offene und abgedeckte Seite des Klebebandes bedeuten dabei Folgendes: Doppelseitige Klebebänder werden in der Regel durch einen einzigen Release Liner abgedeckt. Ein solcher Release Liner ist auf beiden Seiten haftabweisend ausgerüstet, z.B. infolge einer Silikonbeschichtung. Beim Applikationsvorgang wird infolge des Abwickelns die erste haftklebend ausgerüstete Seite des Klebebandes - die dann offene Seite - freigelegt und auf einem ersten Substrat aufgebracht, bevor dann der Liner auch von der noch abgedeckten Seite entfernt wird.
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So handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um eine Konditionierungs-, Abzugs und Messvorrichtung für die offene und die abgedeckte Seite von Haftklebebändern auf zylindrischen Prüfsubstraten wie sie z.B. bei Druckzylindern bzw. Sleeves für den Flexodruck gegeben sind und zur rückstandslosen Wiederablösung dieser Klebebänder nach beendetem Gebrauch.
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Die Besonderheiten hierbei sind, dass originale Prüfsubstrate (Druckzylinder, Sleevetechnologien, Druckplattensysteme bzw. Druckklischees) und originale Substratgeometrien Verwendung finden. Derzeit gibt es keine befriedigende Methode wie zum einen die Verklebung von doppelseitigen Haftklebebändern auf zylindrischen Prüfsubstraten einerseits und mit Druckklischees andererseits unter Berücksichtigung eines adäquaten Drucks und einer entsprechenden Druckverweilzeit sowie zum anderen die Wiederablösung der Bänder standardisiert und reproduzierbar gemessen und vergleichbar klassifiziert werden kann. Dieser Mangel hat erhebliche Auswirkungen auf die Qualität von einschlägigen Haftklebebändern, die vielfältig individuell unterschiedlichen Druckanforderungen gerecht werden müssen.
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Grundsätzlich erfolgt die Verklebung von Druckplatten auf Druckzylindern bzw. auf sogenannten Sleeves, d.h. den auswechselbaren äußeren Schalen bei Tiefdruck- oder Flexodruckzylindern im Flexodruck in folgenden wesentlichen Schritten: Um Spannungen im Druckaufbau zu vermeiden, wird das doppelseitig haftklebende Klischeeklebeband nach Entfernung der entsprechenden Abdeckung auf der ersten Klebstoffoberfläche des Bandes zuerst mit dieser dann freiliegenden klebenden Oberfläche auf den Druckzylinder geklebt. Das Klebeband wird anschließend kontinuierlich mit moderatem Druck angedrückt, um Lufteinschlüsse zu vermeiden und eine sichere Haftung auf dem Zylinder zu gewährleisten. Für ideale Ergebnisse kann ein Rakel oder eine Andruckrolle verwendet werden. Nach dem Entfernen der Abdeckfolie von der zweiten Seite des Klischeeklebebandes, wird die Druckplatte bzw. das Druckklischee sofort auf die nun freiliegende klebend ausgerüstete Oberfläche des Bandes aufgeklebt, um eine Verschmutzung der kurzzeitig offen liegenden Klebstofffläche zu vermeiden. Zum Ausrichten und dabei unter Umständen notwendigen mehrfachen Repositionieren wird das Klischee ohne Druck auf das Klebeband aufgelegt. Sobald das Klischee adäquat ausgerichtet ist, kann dann das zeilenweise Andrücken auf das Klebeband mit Hilfe einer Andruckrolle geschehen. Besonders die Klischeekanten und Stöße müssen sorgfältig angedrückt werden, um eine ausreichende Haftung des Klischees auf dem Klischeeklebeband zu gewährleisten und um ein Kantenablösen des Klischees zu vermeiden.
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Die oben angesprochenen unterschiedlichen Druckanforderungen liegen beispielsweise in der Größe/im Umfang der Druckzylinder, in der Beschaffenheit des Klischees (Material, Härte, Elastizität etc.) und des Klischeeklebebands (z.B. der Härte des Schaums, der in der Regel als Trägermaterial verwendet wird und in der Art des Klebstoffes) sowie in der Druckverweilzeit
- Nähere Einzelheiten zu den Anforderungen an Klebebänder für den Flexodruck sowie an den eigentlichen Druck werden z.B. in
WO 2015/007688 A1 beschrieben.
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Eine besondere Herausforderung beim Flexodruck besteht darüber hinaus noch darin, dass das Klischee nach Beendigung des Druckvorgangs wieder möglichst sauber vom Druckzylinder entfernt werden muss, damit Zylinder und Klischee für einen nächsten Druckvorgang wieder neu ausgerüstet werden können. In einem ersten Schritt erfolgt dies durch die Demontage des Klischees vom Klebeband. Um ein Überdehnen des Klischees zu vermeiden, sollte der Abzugswinkel hier möglichst flach sein. Im Anschluss kann das Klebeband dann vom Druckzylinder entfernt werden. Dazu wird das Klebeband rechtwinklig und mit möglichst gleichmäßiger Geschwindigkeit abgezogen. Klischee und Druckzylinder werden abschließend vor der nächsten Verwendung gereinigt.
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Im Flexodruck gibt es nun zahlreiche Möglichkeiten, um zum gewünschten Druckergebnis zu gelangen, denn es gleicht kein Druckauftrag dem anderen und es ergeben sich variierende Anforderungen an den Montage- und Ablöseprozess. Häufig reichen Standardlösungen dabei nicht aus. Auch die Klischeeklebebänder müssen individuell angepasst werden. Denn die Wahl des richtigen Klischeeklebebandes bestimmt maßgeblich das gewünschte Druckbild. Als Unterbau und Dämpfung fungierend, muss sich das häufig als Schaumklebeband vorliegende Klischeeklebeband den unterschiedlichen Härten der Klischees und den unterschiedlichen Zylindergrößen anpassen.
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Von besonderer Bedeutung sind beim Flexodruck nicht zuletzt auch die zahlreichen unterschiedlichen zu bedruckenden Substrate. In Abhängigkeit von diesen Substraten werden Festlegungen getroffen hinsichtlich der Benetzung mit Druckfarben und deren Haftung auf dem jeweiligen Substrat. Weitere Einflussgrößen sind hier die Materialzusammensetzung und Beschaffenheit der Druckzylinder sowie der Druckplatten. Eine wesentliche Rolle spielt naturgemäß in diesem Zusammenhang auch der Aufbau der zur Fixierung der Druckplatten auf dem Druckzylinder verwendeten Haftklebebänder. Die Variationsmöglichkeiten jeder dieser beim Flexodruck beteiligten unterschiedlichen Komponenten resultiert in einer Vielzahl von zu berücksichtigenden und in die Überlegungen hinsichtlich einer korrekten Auswahl dieser Komponenten für einen bestimmten Flexodruckarbeitsgang einzubeziehenden Faktoren.
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Aus dieser kurzen Beschreibung wird deutlich, welche vielfältigen und komplexen Anforderungen an ein Klischeeklebeband (im wesentlichen gute Repositionierbarkeit, zuverlässiger Halt und rückstandsfreies Demontieren in Abhängigkeit von den zu verbindenenden Substraten) für eine optimale Flexodruckdurchführung gestellt werden. Die erfindungsgemäße Konditionierungs- und Abzugsvorrichtung kann nun ein Haftklebeband korrekt, d.h. den tatsächlichen unterschiedlichen Drucksituationen adäquat angepasst auf den jeweiligen zylindrischen Prüfsubstraten positionieren und mittels eines dem tatsächlichen Druckvorgang nachempfundenen Druckes und der entsprechenden Verweilzeit applizieren und nach Beendigung des simulierten Druckvorgangs auch wieder entfernen. Dadurch wird zum einen sowohl die Vergleichbarkeit von Druckvorgängen, Substraten und Klischeeklebebändern ermöglicht als auch zum anderen die Optimierung dieser Komponenten und ihres komplexen Zusammenspiels erleichtert.
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Die erfindungsgemäße Konditionierungs- und Abzugsvorrichtung berücksichtigt die einschlägigen Normen zur Untersuchung von Haftklebebändern im Hinblick auf deren Schälkrafteigenschaften und unter Berücksichtigung einer möglichst realistischen, d.h. in diesem Falle einer der tatsächlichen Gebrauchsweise im Flexodruckverfahren möglichst weit entsprechenden Anwendungsweise im Hinblick auf insbesondere die Probenvorbereitung, die Messmittel und die Messmethodik.
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Grundsätzlich sind Klischeeklebebänder vor einer Prüfung gemäß einschlägigen und allgemein anerkannten Normen vorzubereiten und dann mit einem gewissen Druck innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls zu beaufschlagen sowie sie anschließend wieder abzuziehen. Einschlägige Normen zur Messung der Schälkraft sind beispielsweise DIN EN ISO 11339:2010-06, „Klebstoffe- T-Schälprüfung für geklebte Verbindungen aus flexiblen Fügeteilen“, DIN 1464, „Klebstoffe - Bestimmung des Schälwiderstandes fester Klebungen-Rollenschälversuch“, DIN EN 28510, „Klebstoffe - Schälprüfung für flexibel / starr geklebte Proben“, DIN 53295, „Prüfung von Kernverbunden; Trommel-Schälversuch“.
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Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass im Flexodruck zylindrische Materialien zum Einsatz kommen, sind dann natürlich auch die damit verbundenen Bedingungen bei der Konzipierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung berücksichtigt worden, d.h. Verwendung von dem Flexodruck originalen Prüfsubstraten (Druckzylinder, Sleevetechnologien und Druckplattensysteme) und originalen Substratgeometrien, die dann unter anwendungstypischen Bedingungen (Anpressdruck, Anzahl der Druckvorgänge, Zeitrahmen) in eine Zugprüfmaschine aufgenommen und schließlich im Hinblick auf die gewünschte Schälkraftprüfung durch eine entsprechende Abzugsvorrichtung wieder vom Substrat abgelöst wurden.
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Letztendliches Ziel der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist also die anwendungsnahe Bestimmung des Schälwiderstands von Haftklebebändern für den Flexodruck auf der offenen und der abgedeckten Klebebandseite, um damit für unterschiedliche Anwendungen und Anforderungen die jeweils ideale Konstellation zu ermitteln und diese bei der Produktion von Haftklebebändern entsprechend zu berücksichtigen.
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Weder in der Literatur noch in der Praxis konnte vor dem Hintergrund gängiger Prüfmethoden eine erfindungsgemäße Konditionierungs-, Abzugs- und Prüfvorrichtung gefunden werden. Dem erfindungsgemäßen Gegenstand am nächsten kommt das Fogra Lackhaftfestigkeits-Testgerät LHT: Bei Lackierungen besteht die Gefahr einer mangelnden Haftung der ausgehärteten Lackschicht auf dem Druckerzeugnis. Im Extremfall lässt sich der Lack mit dem Fingernagel von der Oberfläche kratzen oder ablösen. In der Praxis wird die Lackhaftung meist mit dem so genannten „Klebeband-Test“ beurteilt, bei dem ein Klebeband auf den Lack aufgerieben und anschließend von Hand abgezogen wird. Die Haftung wird mit dieser Methode höchst subjektiv beurteilt. Jede Person, die diesen Test durchführt, bringt das Klebeband anders auf, presst den Film unterschiedlich stark an und zieht diesen entweder ruckartig oder langsam ab. Reproduzierbare oder vergleichbare Ergebnisse lassen sich auf diese Weise nicht gewinnen. Der Aussagegehalt der Versuche ist gering. Um die Haftung nun aber exakt, objektiv und vergleichbar ermitteln zu können, wurde versucht, die wesentlichen Merkmale des Klebeband-Tests beizubehalten, aber den Testablauf zu mechanisieren, um zu reproduzierbaren Ergebnissen ohne Beeinflussung durch den Prüfer zu kommen. Dazu wurde das Fogra LHT entwickelt.
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In der Schutzrechtsliteratur kommt
EP 1457322 B1 dem erfindungsgemäßen Gegenstand am nächsten. In dieser Schrift wird eine Andruckpresse zur Befestigung von Druckplatten beansprucht, die eine Kompressionsvorrichtung umfasst, welche ausgebildet ist, um die erzwungene Haftung der Druckplatte an dem doppelten Klebeband und an der Hülle zu erzeugen, um für eine gleichmäßige Befestigung über die gesamte Kontaktfläche hinweg zu sorgen und so den Beginn einer Abhebung („edge-lifting“) oder Wölbung zu vermeiden. Als „edge-lifting“ bezeichnet man den Vorgang, wenn sich das Klischee an den Kanten vom Klebeband ablöst. Dies tritt beispielsweise auf, wenn harte Druckplatten auf den Druckzylinder befestigt werden und somit eine erhöhte Spannung im Klischee ein partielles Ablösen verursacht.
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Die vorliegende Erfindung geht nun sowohl über das in
EP 1457322 B1 beschriebene Anliegen hinaus, indem sie nicht nur auf eine Andruckvorrichtung gerichtet ist, sondern den gesamten Flexodruckvorgang einschließlich des Abzugsvorgangs zum Inhalt hat und sie ist auch technisch deutlich weniger kompliziert sowie auf unterschiedliche Bedingungen wesentlich flexibler einstellbar und damit letztlich auch kostengünstiger.
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Sonstige Schutzrechte bezüglich der Verwendung von Haftklebebändern zur Verklebung von Druckklischees auf Druckzylindern enthalten lediglich beschreibende Angaben wie „Aufbringen des Bandes nach vorsichtigem Positionieren mit mäßigem Fingerdruck“ oder „Das Band wurde mit einer Hartgummirolle glatt gerollt, indem die Rolle je einmal in einer Bandrichtung hin und her geführt und dann dieser Vorgang auf der benachbarten, angrenzenden Fläche wiederholt wurde, bis die gesamte Breite des Bandes glatt gerollt war“. Solche Formulierungen finden sich beispielsweise in
DE 20122587 U1 ,
EP 1222069 B1 ,
EP 206760 A2 ,
US 9056450 B2 ,
US 5476712 A und
GB 2412335 A .
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Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird nun anhand der Figuren näher beschrieben.
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Bezugszeichenliste
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- 1 -
- Zylinderhalter
- 2 -
- Prüfring/Substratring
- 3 -
- Probenzuführung
- 4 -
- Anpressrolle
- 5 -
- Kupplung der Prüfvorrichtung
- 6 -
- Druckluftzufuhr
- 7 -
- pneumatische Wickelwelle
- 8 -
- Umlenkrolle
- 9 -
- Nicht-silikonisiertes farbiges Papier als Demontagehilfe
- 10 -
- PET-Folie, 125 µm, nicht silikonisiert
- 11 -
- Träger
- 12 -
- Silikonpapier als Release Liner
- 13 -
- Nicht-silikonisiertes farbiges Papier als Verklebungsschutz
- 14 -
- PET-Folie, 50 µm, nicht silikonisiert, geätzt
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1 und 2 zeigen dabei die Konditioniervorrichtung aus verschiedenen Perspektiven, 3 und 4 die Prüfvorrichtung ebenfalls aus verschiedenen Perspektiven, 5 ein für die Prüfung der abgedeckten Seite präpariertes doppelseitiges Klebeband und 6 den Aufbau des Klebebands für die Prüfung der offenen Klebebandseite.
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Ganz wesentlich im Hinblick auf die angestrebten reproduzierbaren und vergleichbaren Messergebnisse ist zunächst einmal, dass die Klebestreifenproben automatisch appliziert werden. Dies gewährleistet die reproduzierbare Klebebandpositionierung auf dem Substrat. Besonders zu beachten ist dabei, dass die Ränder der Klebestreifen stets parallel zum Substratrand verlaufen, die Breite der Klebestreifen beträgt stets 25 mm, die jeweilige Mitte von Klebestreifen und Substrat muss deckungsgleich sein und der Klebstreifen muss blasenfrei appliziert werden, d.h. Lufteinschlüsse zwischen Substrat und Klebstofffläche sind unbedingt zu vermeiden. Weiterhin müssen die Abstände von mehreren aufgebrachten Klebestreifen gleich sein, die Länge der Klebestreifen beträgt stets 150 mm - die angegebenen Längen- und Breitenmaße können durchaus auch andere sein, aber im Hinblick auf die gewünschte Reproduzierbarkeit der Ergebnisse sind sie hier mit den angegebenen Werten beschrieben. Die Prüfung erfolgt unter Verwendung anwendungsüblicher bzw. anwendungsnaher Substrate. Solche wären beispielsweise für die abgedeckte Klebebandseite Flexodruckplattenmaterialien bzw. Surrogate solcher Materialien. Originalmaterialien von Flexodruckplatten sind beispielsweise Polyurethan oder Metalle wie Aluminium oder Strahl, als Surrogat wird beispielsweise eine 125 µm dicke PET-Folie verwendet.
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Konkret erfolgt die Prüfung der Klebebänder für den Flexodruck in der nachfolgend näher geschilderten Weise.
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Als Prüfsubstrate dienen Prüf- oder Substratringe (2) in einer Dimensionierung, wie sie für den Flexodruck üblich sind (Innendurchmesser: 120mm, Wandstärke: 5mm, Außendurchmesser: 130 mm, Breite: 30 mm), als Prüf- bzw. Substratringmaterialien kommen Metalle wie Stahl oder Aluminium oder auch Kunststoffe wie Polyurethan in Betracht.
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Die Reinigung dieser Substrate erfolgt mit geeigneten Reinigungsmitteln, z.B. organischen Lösungsmitteln wie Isopropanol mit entsprechend hoher Reinheit und unter Verwendung fusselfreier Reinigungstücher, bei einer Ablüftzeit von mindestens zwei Minuten. Die Prüfsubstrate werden in einer normalen Umgebungsatmosphäre unter Normalklima (23°C. ± 1°C. und 50% ± 3% Luftfeuchte) gelagert. Die Substrate werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Tauglichkeit als Prüfsubstrate untersucht. Diese Untersuchung erfolgt zum einen durch optische Beurteilung, dabei wird auf mögliche Verformungen, Oberflächendefekte, Ablagerungen oder andersartige Beeinträchtigungen der Funktionalität der Substrate geachtet und zum anderen durch physikalisch-chemische Beurteilung und Bestimmung der Oberflächenspannung mittels Prüftinten.
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Im nächsten Schritt erfolgt die Herstellung der Prüfstreifen für die Prüfung der abgedeckten Klebebandseite, in der fertigen Version dargestellt in 5. Dazu wird zunächst ein bahnförmiges Material (9) an der in diesem Bereich in einer Breite von 5mm vom Liner freigelegten Klebebandkante auf der offenen Seite des Klebebands quer zur späteren Laufrichtung des Klebebands und wenige Millimeter über die eigentliche Klebefläche hinausragend aufgebracht. Idealerweise ist dieses bahnförmige Material ein Streifen eines nicht-silikonisierten farbigen und dadurch besser unterscheidbaren Papiers. Dieser Streifen dient als Demontagehilfe (9) und erleichtert im späteren Prüfverlauf das Entfernen des Prüflings vom Substratring (2). Danach wird die so präparierte offene Klebebandseite wieder vollflächig mittels des Liners (12) abgedeckt, also auch die Demontagehilfe (9).
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Es erfolgt nun die Entfernung der originalen Klebebandabdeckung der offenen Klebebandseite. Auf diese Seite wird zunächst am Rand des der Demontagehilfe gegenüber liegenden Endes dieser Seite ein ca. 2,5 cm breiter Streifen des bereits bei der offenen Seite als Demontagehilfe verwendeten bahnförmigen Materials quer zur Laufrichtung der abgedeckten Seite aufgebracht. Dieser Streifen (13) dient als Verklebungsschutz und ermöglicht im späteren Prüfverlauf das Anbringen der Anfasshilfe. Anschließend wird diese Klebebandseite einschließlich des ca. 2,5 cm breiten Streifens (13) durch eine 125 µm dicke, nicht-silikonisierte Polyethylenfolie (10) an Stelle der originalen Klebebandabdeckung abgedeckt.
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Diese Folie wird unter Verwendung eines Laborrollers luftblasenfrei appliziert, sie simuliert das beim eigentlichen Druckvorgang verwendete Druckplattenmaterial. Von daher sind durchaus auch andere Abdeckungen verwendbar entsprechend den jeweiligen unterschiedlicher Materialien unterschiedlicher Druckplatten. Abschließend werden Probenstreifen von jeweils gleicher Dimensionierung aus diesem Prüfmaterial geschnitten (beispielsweise Probenstreifen in Laufrichtung des Klebebandes mit 150 mm bis 170 mm Länge und 25 mm Breite).
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Die Präparierung der offenen Klebebandseite für die Prüfung besteht lediglich darin, dass die originale Klebebandabdeckung der abgedeckten Seite entfernt wird und durch eine 50 µm dicke, nicht-silikonisierte, geätzte Polyethylenfolie (14) ersetzt wird. Diese PET-Folie haftet besonders gut auf der abgedeckten Seite des Klebebands und stellt damit sicher, dass sich der Abzugswinkel während der Prüfung nicht durch Knicke oder Ähnliches ändert. Das dergestalt präparierte Prüfmaterial ist in 6 gezeigt.
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Als weiteren vorbereitenden Schritt für die Prüfung der abgedeckten Seite werden nun die Substratringe (2) gereinigt und ein erster wird in den Zylinderhalter (1) der Konditioniereinrichtung auf eine pneumatische Spannrolle eingespannt. Nach dem Aufschieben des Substratrings wird die pneumatische Spannrolle über ein Ventil mit Luft befüllt, bis ein fester Sitz des Substratrings (2) gewährleistet ist. In dieser Weise sind verschiedene Substratinnenradien verwendbar.
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Von der vorbereiteten Probe für die Prüfung der abgedeckten Seite wird nun das Silikonpapier (der Liner (12)) entfernt, wodurch die darunter liegende offene Klebebandseite freigelegt wird. Eine Klebebandkante wird dann auf dem Substratring (2) unter Anwendung eines leichten Drucks so fixiert, dass ein eventuell notwendiges Repositionieren noch möglich ist. Ist ein solches nicht erforderlich oder nach einem Repositionieren fährt nach Betätigen eines entsprechenden Schalters die Anpressrolle (4) auf den Substratring (2), anschließend wird mittels eines weiteren entsprechenden Schalters die Rotation des Substratrings (2) ausgelöst, dabei wird die Klebebandprobe eingezogen und es erfolgt die Anpressung der Probe auf dem Substratring (2). Ganz wesentlich ist hierbei die Gewährleistung von reproduzierbaren Anpressbedingungen. Diese Anpressphase, die den natürlichen je nach Rheologie des Klebstoffes unterschiedlich starken Fliessprozess von Haftklebstoffsystemen unterstützen und dadurch einen möglichst optimierten Verbund zwischen Substraten und Klebeband garantieren soll, erfolgt daher unter standardisierten Bedingungen: Bei einer entsprechend gewählten Einstellung müssen Anpressdruck, Anpressgeschwindigkeit und Anpresszeit stets reproduzierbar sein. Gleichzeitig muss die Vorrichtung verschiedene Arbeitspunkte fließend anfahren und anzeigen können, d.h. Anpressdruck, Anpressgeschwindigkeit und Anpresszeit müssen grundsätzlich variable Größen sein.
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Nachdem die für den Konditionierungsvorgang vorgesehenen Parameter wie die Anzahl der Umdrehungen und die Umdrehungsgeschwindigkeit festgelegt worden sind, wird nun der eigentliche Konditionierungsvorgang gestartet.
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Nach Abschluss der Konditionierung wird über das erwähnte Ventil der pneumatischen Wickelwelle diese belüftet, das Substrat kann nun wieder entnommen werden.
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Dieser Konditionierungsvorgang vollzieht sich bei Prüfungder offenen Seite des Klebebandes in analoger Weise. Es wird ebenfalls das Silikonpapier (12) von der offenen Seite entfernt und die Probe wird wie oben beschrieben auf den Substratring (2) aufgebracht.
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Als Parameter der Prüfung der beiden Klebebandseiten wird die Schälfestigkeit an einer Zugprüfmaschine bestimmt. Dazu wird die Konditioniervorrichtung über eine Kupplung mit dem Anschlussbolzen der Zugprüfmaschine verbunden. Der vorbereitete Klebeverbund wird nun in die Prüfvorrichtung überführt und auch hier mittels Druckluftzufuhr über ein entsprechendes Ventil (6) auf der pneumatischen Wickelwelle (7) fixiert. Dabei ist darauf zu achten, dass die spätere Abzugsrichtung entgegen des Uhrzeigersinns verläuft. An das abstehende Ende der PET-Folie (10) wird als Verlängerung eine Anfasshilfe angebracht. Diese Anfasshilfe wird entlang der Umlenkrolle (8) zur oberen Klemmbacke geführt und dort fixiert, anschließend wird dann das Klebeband tangential vom Substratring (2) abgezogen. Nach vollendeter Prüfung wird schließlich die Probe samt Demontagehilfe (9) vom Substratring (2) abgezogen. Nach vollendeter Prüfung wird schließlich die Probe samt Demontagehilfe (9) vom Substratring (2) gezogen. Diese Abzugsvorrichtung dient damit dem Zweck, nach Beendigung des jeweiligen Anpressvorgangs die zylindrischen Substrate aufzunehmen und eine Schälkraftprüfung durchzuführen, also eine Simulation der Wiederablösung der Druckplatte vom Druckzylinder innerhalb einer Zugprüfmaschine zu ermöglichen, wobei die entsprechenden Schälkraftdaten registriert und elektronisch in einer Datei gespeichert werden.
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Von jeder Probe wird eine Dreifachbestimmung durchgeführt, als Resultate werden die maximalen und minimalen Schälkraftwerte sowie ein arithmetischer Mittelwert in der Einheit N/25 mm ausgegeben.
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Um Untersuchungsergebnisse miteinander vergleichen zu können, werden für alle Prüfungen reproduzierbare Klebebandvorbereitungen und -positionierungen auf dem Substrat gewährleistet, als auch realitätsnahe und deckungsgleiche Prüfungen durchgeführt, d.h.: Die Anwendung erfolgt immer unter den für einen bestimmten Druckvorgang typischen, den tatsächlichen Druckverhältnissen entsprechenden Bedingungen wie dem Anpressdruck oder der Druckgeschwindigkeit, der Anzahl der Druckausführungen sowie der Anwendungszeit.
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So kann jeder gewünschte Druckvorgang simuliert, seine Schwachstellen im Hinblick auf die beteiligten Prozessparameter erkannt, analysiert und schließlich auch behoben werden. Die Bestimmung des Schälwiderstands der Haftklebebänder erfolgt mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung ebenfalls unter standardisierten Bedingungen. Hierunter sind insbesondere standardisierte Zylinderumfänge, Schälgeschwindigkeiten und Substratbreiten zu verstehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/007688 A1 [0006]
- EP 1457322 B1 [0016, 0017]
- DE 20122587 U1 [0018]
- EP 1222069 B1 [0018]
- EP 206760 A2 [0018]
- US 9056450 B2 [0018]
- US 5476712 A [0018]
- GB 2412335 A [0018]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN ISO 11339:2010-06 [0012]
- DIN 1464 [0012]
- DIN EN 28510 [0012]
- DIN 53295 [0012]