-
Die Erfindung betrifft ein Türgriffsystem für eine Fahrzeugtür mit einer zwischen einer türbündig versenkten Ruhestellung und einer ausgefahrenen Funktionsstellung beweglich gelagerten Türgriffeinheit sowie mit einem elektrischen Antriebssystem zur Verlagerung der Türgriffeinheit zwischen der Ruhestellung und der Funktionsstellung.
-
Aus der
DE 10 2008 019 335 A1 ist ein Türgriffsystem bekannt, das eine zwischen einer türbündig versenkten Ruhestellung und einer ausgefahrenen Funktionsstellung beweglich gelagerte Türgriffeinheit aufweist. Eine Verlagerung der Türgriffeinheit erfolgt durch ein elektrisches Antriebssystem, das einen Elektromotor aufweist.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Türgriffsystem der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine verbesserte Bedienung ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Türgriffeinheit eine Antriebsplatte und ein der Antriebsplatte zugeordnetes Türgriffelement aufweist, wobei die Antriebsplatte zur Überführung der Türgriffeinheit in die Funktionsstellung oder die Ruhestellung beweglich gelagert und mit dem Antriebssystem in Wirkverbindung ist, dass das Türgriffelement relativ zu der Antriebsplatte beweglich gelagert ist, und dass eine Rückhaltevorrichtung vorgesehen ist, die das Türgriffelement kraftbegrenzt in einer Anlagestellung an der Antriebsplatte sichert. Die erfindungsgemäße Lösung ist in besonders vorteilhafter Weise für eine Fahrzeugseitentür eines Personenkraftwagens vorgesehen. Die erfindungsgemäße Lösung ist aber auch bei Türen von anderen Fahrzeugen einsetzbar. Durch die kraftbegrenzte Sicherung des Türgriffelements relativ zur Antriebsplatte ist ein Einklemmschutz gewährleistet. Durch den Einklemmschutz wird verhindert, dass eine Person, die bei ausgefahrener Türgriffeinheit das Türgriffelement ergreift, verletzt wird, falls das Antriebssystem die Türgriffeinheit während des Umgreifens des Türgriffelementes durch die Bedienperson in die Ruhestellung zurückfährt. Dieser Einklemmschutz ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn zusätzliche Sensorik, die im Bereich des Türgriffelementes das Ergreifen des Türgriffelementes überwacht, ausfällt. Die Kraftbegrenzung ist derart gewählt, dass eine Hand einer Bedienperson nicht gequetscht oder in anderer Art und Weise verletzt wird, wenn die Türgriffeinheit unvorhersehbar aus der Funktionsstellung in die Ruhestellung zurückführt. Außerdem ist die Kraftbegrenzung so gewählt, dass die Kraft, die die Bedienperson zum Entfernen der Hand von dem Türgriffelement benötigt, in jedem Fall größer ist als die Rückhaltekraft der Rückhaltevorrichtung.
-
In Ausgestaltung der Erfindung ist die Rückhaltevorrichtung als federkraftbeaufschlagte Spannvorrichtung gestaltet, die das Türgriffelement gegen die Antriebsplatte gedrückt hält. Diese Ausgestaltung der mechanischen Rückhaltevorrichtung ist besonders funktionssicher.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Antriebsplatte um eine Schwenkachse schwenkbeweglich gelagert und das Türgriffelement ist koaxial zu der Schwenkachse relativ zu der Antriebsplatte schwenkbeweglich gelagert. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine kompakte Bauweise für das Türgriffsystem. Vorzugsweise ist die Schwenkachse zumindest weitgehend in Fahrzeughochrichtung ausgerichtet, so dass die Antriebsplatte und das Türgriffelement im Wesentlichen horizontal relativ zur Fahrzeugtür ein- und ausschwenken.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Spannvorrichtung wenigstens eine Spannfeder auf, die zwischen dem Türgriffelement und der Antriebsplatte wirksam ist. Vorzugsweise ist die wenigstens eine Spannfeder als Schenkelfeder gestaltet, die koaxial zu der Schwenkachse angeordnet ist.
-
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch dadurch gelöst, dass der Türgriffeinheit ein Notbetätigungssystem zugeordnet ist, das ein benachbart zu dem Türgriffelement angeordnetes und manuell bedienbares Notbetätigungsglied aufweist. Hierdurch wird die Sicherheit des Türgriffsystems weiter erhöht. Diese Lösung ermöglicht ein zuverlässiges Öffnen der Fahrzeugtür auch dann, wenn das elektrische Antriebssystem ausfällt, insbesondere aufgrund eines Ausfalls des gesamten Fahrzeugbordnetzes, aber auch dann, wenn lediglich eine Stromzufuhr zum elektrischen Antriebssystem unterbrochen ist, im Übrigen aber noch eine Funktionsfähigkeit des Fahrzeugbordnetzes gegeben ist. Diese Lösung kann kombiniert sein mit den zuvor beschriebenen Ausgestaltungen.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das Notbetätigungssystem eine mechanische Bewegungsübertragungseinheit auf, die mit einem Türschloss zum Freigeben oder Blockieren der Fahrzeugtür mechanisch verbunden ist. Die Bewegungsübertragungseinheit wird vorzugsweise durch einen längserstreckten, flexiblen Zug- und/oder Druckstrang gebildet. In vorteilhafter Weise ist als flexibler Zug- und/oder Druckstrang ein Bowdenzug vorgesehen, der mechanisch mit einer beweglichen Schließfalle des Türschlosses verbunden ist.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Notbetätigungsglied türseitig beweglich gelagert, und das Notbetätigungsglied weist einen Hebelfortsatz auf, der permanent mit der mechanischen Bewegungsübertragungseinheit gekoppelt ist, die mit dem Türschloss verbunden ist. In vorteilhafter Weise ist der Hebelfortsatz lösbar mit dem Bowdenzug verbunden, der mit dem Türschloss gekoppelt ist.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das Notbetätigungsglied ein mechanisches Steuerglied auf, das einer Steuerkontur des Türgriffelementes derart zugeordnet ist, dass eine manuelle Bedienung des Notbetätigungsgliedes zu einem Eingriff des Steuergliedes mit der Steuerkontur und zu einer Verlagerung des Türgriffelementes in Richtung der Funktionsstellung führt. Eine Bedienung des Notbetätigungsgliedes kann demzufolge zum einen zu einem Öffnen des Türschlosses und zum anderen zu einem Ausfahren des Türgriffelementes führen, wodurch das Türgriffelement von Hand ergriffen werden kann.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Steuerkontur des Türgriffelementes und das Steuerglied des Notbetätigungsgliedes in einer Ausgangslage des Notbetätigungsgliedes derart zueinander beabstandet, dass das Türgriffelement mit der Antriebsplatte durch das Antriebssystem zwischen der Ruhestellung und der Funktionsstellung der Türgriffeinheit verlagerbar ist, ohne das Steuerglied des Notbetätigungsgliedes zu kontaktieren. In der Ausgangslage des Notbetätigungsgliedes wird das Notbetätigungsglied demzufolge nicht durch eine Aus- oder Einfahrbewegung der Türgriffeinheit beaufschlagt oder beeinträchtigt. Das elektrische Antriebssystem kann demzufolge die Türgriffeinheit in Richtung der Funktionsstellung oder in Richtung der Ruhestellung verlagern, ohne dass das Notbetätigungsglied seine Ausgangslage verändert. Dadurch wird auch die mechanische Bewegungsübertragungseinheit nicht betätigt.
-
In Ausgestaltung der Erfindung ist dem Notbetätigungsglied eine Rückstellfeder zugeordnet, die das Notbetätigungsglied permanent in Richtung der Ausgangslage kraftbeaufschlagt. Dadurch ist gewährleistet, dass das Notbetätigungsglied nach einer manuellen Bedienung automatisch wieder in seine Ausgangslage zurückbewegt wird, sobald eine entsprechende manuelle Belastung wegfällt. In der unbelasteten Ausgangslage ist das Notbetätigungsglied in vorteilhafter Weise fluchtend und bündig innerhalb einer Türgriffaussparung einer Türaußenhaut positioniert, in der auch das Türgriffelement in der Ruhestellung der Türgriffeinheit bündig versenkt angeordnet ist.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung, die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
-
1 zeigt schematisch einen Ausschnitt einer Fahrzeugseitentür eines Personenkraftwagens mit einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türgriffsystems,
-
2 die Darstellung nach 1 mit einer in eine Funktionsstellung verfahrenen Türgriffeinheit des Türgriffsystems,
-
3 in perspektivischer Darstellung das Türgriffsystem für die Fahrzeugseitentür gemäß den 1 und 2,
-
4 in vergrößerter Darstellung einen Teilbereich des Türgriffsystems nach 3,
-
5 in anderer perspektivischer Darstellung eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türgriffsystems, das im Wesentlichen mit dem Türgriffsystem nach den 1 bis 4 übereinstimmt,
-
6 das Türgriffsystem nach 5 in einer Funktionsstellung,
-
7 das Türgriffsystem nach den 5 und 6 in einer Notbetätigungsstellung,
-
8 in vergrößerter perspektivischer Darstellung einen Ausschnitt der Fahrzeugseitentür nach den 1 und 2 schräg von einer Innenseite her mit montiertem Türgriffsystem,
-
9 einen vergrößerten Ausschnitt X des Türgriffsystems nach 8 und
-
10 bis 12 den Ausschnitt des Türgriffsystems nach 9 in unterschiedlichen Stellungen von Funktionsteilen des Türgriffsystems.
-
Ein Personenkraftwagen weist eine Fahrzeugseitentür 1 auf, die im Bereich einer Türaußenhaut 2 mit einer Türgriffaussparung 3 versehen ist, die etwa auf Höhe einer Gürtellinie des Personenkraftwagens vorgesehen ist. Der Türgriffaussparung 3 ist ein nachfolgend näher beschriebenes Türgriffsystem zugeordnet, das zum Öffnen der Fahrzeugseitentür 1 vorgesehen ist. Das Türgriffsystem weist eine bewegliche Türgriffeinheit 5 auf, die zwischen einer in der Türaussparung 3 bündig und versenkt angeordneten Ruhestellung und einer in 2 gezeigten Funktionsstellung beweglich gelagert ist. In der Funktionsstellung der Türgriffeinheit 5 wird ein lediglich schematisch dargestelltes Türschloss 4 betätigt, um die Fahrzeugseitentür 1 freizugeben und die Fahrzeugseitentür 1 öffnen zu können. Bei einem erneuten Schließen der Fahrzeugseitentür 1 wird das Türschloss 4 zwangsläufig wieder in seine Schließstellung überführt. Das Türschloss 4 weist mehrere Schlossteile auf, die der Fahrzeugseitentür 1 einerseits und einer entsprechenden Karosseriesäule im Bereich eines Türausschnitts der Fahrzeugkarosserie andererseits zugeordnet sind. Wenigstens ein an der Fahrzeugseitentür 1 gelagertes Schlossteil ist beweglich gelagert und wird durch die Betätigung der Türgriffeinheit 5 aktiviert.
-
Das Türgriffsystem weist ein elektrisches Antriebssystem auf, von dem anhand der 5 bis 12 lediglich ein Elektromotor M dargestellt ist. Das Türschloss 4 wird im normalen Betrieb des elektrischen Antriebssystems elektrisch angesteuert. Hierzu ist dem wenigstens einen beweglichen Schlossteil des Türschlosses 4 ein Elektromotor zugeordnet, der von einer elektronischen Steuereinheit aktiviert wird abhängig von einer Betätigung der Türgriffeinheit 5. Die Türgriffeinheit 5 ist mit geeigneter elektronischer Sensorik versehen, die ein Annähern einer Hand einer Bedienperson sowie ein Durchgreifen der Hand durch einen Durchtritt 11 (3) der Türgriffeinheit 5 erfasst. Eine entsprechende elektronische Sensorik ist sowohl einer Türgriffblende 10 als auch dem Durchtritt 11 der Türgriffeinheit 5 zugeordnet.
-
Das Türgriffsystem gemäß den 1 bis 12 weist zwei zusätzliche mechanische Funktionen auf, die eine verbesserte Sicherheit für den Betrieb des Türgriffsystems ermöglichen. Dies ist zum einen ein nachfolgend näher beschriebener Einklemmschutz und zum anderen eine Notbetätigungsfunktion für das Türgriffsystem. Die Notbetätigungsfunktion ist notwendig, um die Fahrzeugseitentür 1 öffnen zu können, wenn das elektrische Antriebssystem ausgefallen oder aus anderen Gründen funktionslos ist. Für die Notbetätigungsfunktion ist die Türgriffeinheit mittels einer Bewegungsübertragungseinheit 7 in Form eines Bowdenzuges in nachfolgend näher beschriebener Weise mechanisch mit dem Türschloss 4 gekoppelt. Eine Betätigung der Bewegungsübertragungseinheit 7 führt zu einer Bewegung des wenigstens einen beweglichen Schlossteiles des Türschlosses 4 und demzufolge zu einem Freigeben der Fahrzeugseitentür 1, wodurch diese geöffnet werden kann.
-
Wie anhand der 3 bis 12 erkennbar ist, weist die Türgriffeinheit 5 zwei relativ zueinander bewegliche Bauteile auf, nämlich eine Antriebsplatte 8 einerseits und ein Türgriffelement 9 andererseits. Das Türgriffelement 9 trägt die Türgriffblende 10 und bildet den Durchtritt 11. Sowohl das Türgriffelement 9 als auch die Antriebsplatte 8 sind an jeweils einem Endbereich um eine Schwenkachse S schwenkbeweglich gelagert, die sich zumindest weitgehend in Fahrzeughochrichtung erstreckt. Hierdurch können die Antriebsplatte 8 und die Türgriffeinheit 9 im Wesentlichen in einer Horizontalebene um die Schwenkachse S verschwenkt werden, wobei die Horizontalebene eine Radialebene der Schwenkachse S bildet. Anhand der 3 bis 7 ist erkennbar, dass die Antriebsplatte 8 auf einer relativ zur Türaußenhaut 2 abliegenden Innenseite an der Türgriffeinheit 9 etwa parallel anliegt. Die voneinander unabhängig schwenkbeweglichen Bauteile, nämlich die Antriebsplatte 8 und das Türgriffelement 9 sind mittels einer federkraftbeaufschlagten Spannvorrichtung 15 kraftbegrenzt gegeneinander gedrückt. Anhand der 3 bis 6 ist die Spannvorrichtung 15 gut erkennbar. Die Spannvorrichtung 15 weist zwei Schenkelfedern auf, die koaxial zur Schwenkachse S angeordnet sind und mittels jeweils eines Schenkels auf das Türgriffelement 9 und mittels jeweils eines gegenüberliegenden Schenkels auf die Antriebsplatte 8 einwirken und die Antriebsplatte 8 sowie das Türgriffelement 9 in parallel aneinander liegender Ausgangsstellung halten. Die türinnenseitig angeordnete Antriebsplatte 8 ist mittels eines mechanischen Steuergelenks 16 zwischen einer Ruhestellung (5) und einer Funktionsstellung (6) in Schwenkrichtung verlagerbar. Das Steuergelenk 16 wird angetrieben durch den Elektromotor M, der türseitig befestigt ist. Die Darstellung gemäß den 5 bis 7 stellt eine gegenüber der Darstellung nach den 8 bis 12 zeichnerisch geringfügig modifizierte Ausführung dar. So ist der Elektromotor M bei der Ausführung nach den 5 bis 7 – in normaler Fahrtrichtung des Personenkraftwagens gesehen – vor dem Steuergelenk 16 angeordnet, während der Elektromotor M bei der Ausführungsform nach den 8 bis 12 hinter dem Steuergelenk 16 türfest positioniert ist. Für die nachfolgend beschriebenen wesentlichen Funktionen machen diese zeichnerischen Modifikationen jedoch keinen Unterschied, so dass bei der nachfolgenden Beschreibung von einer gemeinsamen erfindungsgemäßen Ausführungsform bezüglich der 1 bis 12 ausgegangen wird.
-
Das Steuergelenk 16 stellt ein Hebelgelenk dar, das durch eine Steuerwelle, die parallel zu der Schwenkachse S ausgerichtet ist, verdrehbar ist, wobei die Steuerwelle durch den Elektromotor M angetrieben wird. Das Steuergelenk 16 greift an einem von der Schwenkachse S abliegenden seitlichen Endbereich der Antriebsplatte 8 an und bewirkt eine gewünschte Verschwenkung der Antriebsplatte 8. Durch Verschwenken der Antriebsplatte 8 wird zwangsläufig das Türgriffelement 9 mit verschwenkt, da das Türgriffelement 9 durch die Spannvorrichtung 15 von außen gegen die Antriebsplatte 8 gedrückt gehalten wird. Anhand der 5 ist eine Ruhestellung der Türgriffeinheit 5 erkennbar, in der die Türgriffblende 10 bündig mit der Türaußenhaut 2 abschließt, und in der die Türgriffblende 10 in der Türgriffaussparung 3 versenkt angeordnet ist. In 6 ist die Funktionsstellung der Türgriffeinheit 5 erkennbar, wobei die Funktionsstellung durch entsprechende elektrische Betätigung des Elektromotors M und durch Verschwenkung des Steuergelenks 16 erzeugt wurde. In dieser Funktionsstellung kann nun das Türgriffelement 9 im Bereich der Türgriffblende 10 erfasst werden. Durch entsprechende Zugbelastung auf das Türgriffelement 9 im Bereich der Türgriffblende 10 mittels einer Hand einer Bedienperson wird die Steuerelektrik zur Aktivierung des Türschlosses 4 betätigt, wodurch die Fahrzeugseitentür 1 geöffnet werden kann.
-
Nach einem erneuten Schließen der Fahrzeugseitentür fährt der Elektromotor M die Türgriffeinheit 5 wieder in die Ruhestellung zurück, indem die Antriebsplatte 8 in entsprechend umgekehrter Schwenkrichtung mittels des Steuergelenks 16 angetrieben wird. Falls beim Einschwenken der Türgriffeinheit 5 mittels des Elektromotors M noch eine Hand den Durchtritt 11 des Türgriffelements 9 durchgreift, wird der gewünschte Einklemmschutz erzielt, da dann aufgrund der durch die Hand erzeugten Gegenkraft das Türelement 9 in der Funktionsstellung verbleibt und lediglich die Antriebsplatte 8 durch den Elektromotor M wieder in die Ruhestellung zurück verschwenkt wird. Dabei wird zwangsläufig die Spannvorrichtung 15 gespannt, da das Türgriffelement 9 und die Antriebsplatte 8 nicht mehr parallel aneinander liegen, sondern scherenartig voneinander entfernt sind. Diese Einklemmschutzstellung ist anhand der 7 erkennbar. Die Antriebsplatte 8 ist bereits in die Ruhestellung durch den Elektromotor M zurück verschwenkt, während das Türgriffelement 9 noch in seiner Funktionsstellung befindlich ist. Demzufolge ergibt sich zwischen der Antriebsplatte 8 und dem Türgriffelement 9 ein keilförmiger Spalt. Die Spannvorrichtung 15 ist zwangsläufig unter Spannung gesetzt. Sobald nun die Hand oder ein anderes Hindernis aus dem Bereich des Durchtritts 11 entfernt ist, zieht die Spannvorrichtung 15 aufgrund der Federvorspannung das Türgriffelement 9 zwangsläufig wieder gegen die Antriebsplatte 8, wodurch auch das Türgriffelement 9 die Ruhestellung erreicht hat, in der die Türgriffblende 10 bündig und versenkt innerhalb der Türgriffaussparung 3 positioniert ist.
-
Anhand der 1 bis 3 und 5, 6 und 12 ist erkennbar, dass neben der Türgriffeinheit 5 in der Türgriffaussparung 3 noch ein Notbetätigungsglied 6 positioniert ist, das in einer Ausgangslage bündig mit der Türaußenhaut 2 abschließt und bündig in der Türgriffaussparung 3 versenkt positioniert ist. Das Notbetätigungsglied 6 ist als schwenkbeweglich gelagerte Drucktaste ausgeführt. Das Notbetätigungsglied 6 ist um eine Drehachse 12 zwischen der Ausgangslage und einer Betätigungslage (2 und 12) schwenkbeweglich gelagert. Die Drehachse 12 ist türfest positioniert und zumindest weitgehend parallel zu der Schwenkachse S ausgerichtet.
-
Anhand der 8 bis 12 ist erkennbar, dass die Türgriffeinheit 5 und das Notbetätigungsglied 6 in einem türfesten Gehäuse G untergebracht sind, wobei sowohl die Schwenkachse S als auch die Drehachse 12 in dem Gehäuse G türfest gelagert sind. Dem Notbetätigungsglied 6 ist eine Rückstellfeder 13 zugeordnet, die auf das Notbetätigungsglied 6 ein permanentes Drehmoment in Richtung der Ausgangslage ausübt. Mittels der Rückstellfeder 13 wird das Notbetätigungsglied 6 daher nach Wegnahme einer entsprechenden Druckbelastung durch eine Bedienperson und von außen zwangsläufig wieder in die Ausgangslage gemäß 1 zurückgedrückt.
-
Das Notbetätigungsglied 6 weist einen Hebelfortsatz 14 auf, der einstückiger Teil des Notbetätigungsgliedes 6 ist und von einer Schwenklagerung des Notbetätigungsgliedes 6 im Bereich der Drehachse 12 aus zu einer Türinnenseite hin nach innen abragt. Dabei ragt der Hebelfortsatz 14 durch eine nicht näher bezeichnete Aussparung in dem Türgriffelement 9 hindurch. Der Hebelfortsatz 14 weist an seinem von der Drehachse 12 abliegenden Endbereich einen Haltefortsatz 17 auf, der mit der Bewegungsübertragungseinheit 7 in Form des Bowdenzuges formschlüssig gekoppelt ist. Hierzu weist ein Ende des Bowdenzuges eine Verdickung auf, die formschlüssig in den Haltefortsatz 17 eingerastet ist. Eine Schwenkbewegung des Hebelfortsatzes 14 bewirkt demzufolge eine Betätigung des Bowdenzuges und damit der Bewegungsübertragungseinheit 7, die zu einer mechanischen Aktivierung des Türschlosses 4 führt. In der Ausgangslage des Notbetätigungsgliedes 6 ragt der Hebelfortsatz 14 derart nach innen durch die Aussparung des Türgriffelementes 9 hindurch ab, dass eine Schwenkbewegung des Türgriffelementes 9 ein berührungsloses Vorbeibewegen des Türgriffelementes 9 an dem Hebelfortsatz 14 bewirkt. Der Elektromotor M kann daher in der Ausgangslage des Notbetätigungsgliedes 6 die Türgriffeinheit 5 zwischen der Ruhestellung und der Funktionsstellung verlagern, ohne dass hierdurch der Hebelfortsatz 14 oder der Bowdenzug der Bewegungsübertragungseinheit 7 aktiviert werden. Im normalen elektrischen Betrieb ist demzufolge das Notbetätigungsglied 6 mit seinem Hebelfortsatz 14 und der mechanischen Kopplung an dem Bowdenzug der Bewegungsübertragungseinheit 7 außer Funktion.
-
Falls nun das elektrische Antriebssystem ausfällt, befindet sich die Türgriffeinheit 5 in der Ruhestellung gemäß den 10 bis 12. Dort ist erkennbar, dass das Steuergelenk 16 eingefahren ist, und dass die Antriebsplatte 8 sich in ihrer Ruhestellung befindet. Die 9 hingegen zeigt die durch das elektrische Antriebssystem ausgefahrene Funktionsstellung der Antriebsplatte 8 und des Türgriffelementes 9. Dort ist gut erkennbar, dass auch das Steuergelenk 16 nach außen ausgefahren ist und so die Antriebsplatte 8 mitgenommen hat.
-
Um trotz des Ausfalls des elektrischen Antriebssystems noch ein Öffnen der Fahrzeugseitentür 1 zu ermöglichen, wird das Notbetätigungsglied 6 manuell von der Türaußenseite her nach innen gedrückt, wodurch der Hebelfortsatz 14 um die Drehachse 12 und gegen die Federkraft der Rückstellfeder 13 verschwenkt wird. Ein beginnender Schwenkvorgang ist anhand der 10 erkennbar. In 11 ist der Hebelfortsatz 14 geringfügig weiter verschwenkt und in 12 ist die voll verschwenkte Endlage des Hebelfortsatzes 14 und damit des Notbetätigungsgliedes 6 gezeigt.
-
Anhand der 9 bis 12 ist erkennbar, dass der Hebelfortsatz 14 unmittelbar benachbart zu dem Haltefortsatz 17 ein mechanisches Steuerglied 18 aufweist, das als parallel zur Drehachse 12 ausgerichteter Steuerbolzen gestaltet ist. Der Steuerbolzen 18 ragt durch den Hebelfortsatz 14 in Hochrichtung hindurch und sowohl nach oben als auch nach unten über entsprechende Randkonturen des Hebelfortsatzes 14 hinaus. Dem Steuerglied 18 ist an dem Türgriffelement 9 im Bereich der Aussparung eine Steuerkontur 19 zugeordnet, die gespiegelt sowohl im Bereich einer Oberseite als auch im Bereich einer Unterseite des Türgriffelementes 9 vorgesehen ist. Die Steuerkontur 19 ist als bogenförmige Kulissenführung für das bolzenförmige Steuerglied 18 gestaltet, wobei bei beginnender Schwenkbewegung des Hebelfortsatzes 14 der obere Bolzenabschnitt in den oberen Teil der Kulissenführung der Steuerkontur 19 und der untere Bolzenabschnitt 18 in den unteren Teil der Kulissenführung der Steuerkontur 19 eintaucht. Die Steuerkontur 19 verläuft im weiteren Verlauf etwa parallel zu der Längserstreckung des Türgriffelementes 9, so dass die kreisbogenförmige Bewegung des Steuerbolzens des Steuergliedes 18 und die geradlinige Steuerkontur 19 einander zwangsläufig kreuzen. Hierdurch wird bei fortschreitendem Verschwenken des Hebelfortsatzes 14 die Steuerkontur 19 und damit das Türgriffelement 9 zwangsläufig durch das Steuerglied 18 nach außen mitgenommen, wie anhand der 11 und 12 erkennbar ist. Das Steuerglied 18 drückt demzufolge das Türgriffelement 9 relativ zur Antriebsplatte 8 mechanisch nach außen, wodurch das Türgriffelement 9 in die Funktionsstellung verlagert wird. Die Antriebsplatte 8 hingegen wird durch den stillgesetzten Elektromotor M und das Steuergelenk 16 in der Ruhestellung gehalten, so dass das Türgriffelement 9 und die Antriebsplatte 8 wieder voneinander gespreizt entfernt sind. Sobald das Türgriffelement 9 so weit aus der Türgriffaussparung 3 über die Türaußenhaut 2 nach außen verlagert ist, dass die Türgriffblende 10 erfasst werden kann, kann das Türgriffelement 9 manuell weiter nach außen gezogen werden. Alternativ kann das Notbetätigungsglied 6 so lange manuell nach innen gedrückt werden, bis das Steuerglied 18 das Türgriffelement 9 bis in die Funktionsstellung nach außen verschwenkt hat. Sowohl das bis zur Funktionsstellung erfolgende Drücken des Notbetätigungsgliedes 6 als auch das Ergreifen des Türgriffelementes 9 bei einem lediglich geringfügigen Herausschwenken und das anschließende Herausziehen des Türgriffelementes 9 bis in die Funktionsstellung bewirken zwangsläufig die entsprechende Mitnahme des Bowdenzuges der Bewegungsübertragungseinheit 7, da der Bowdenzug permanent an den Haltefortsatz 17 des Hebelfortsatzes 14 des Notbetätigungsgliedes 6 gekoppelt ist. Hierdurch wird zuverlässig ein mechanisches Öffnen des Türschlosses 4 erzielt. Sobald eine entsprechende manuelle Belastung auf das Türgriffelement 9 und/oder das Notbetätigungsglied 6 weggenommen ist, schwenkt die Spannvorrichtung 15 zwangsläufig das Türgriffelement 9 wieder gegen die Antriebsplatte 8, und die Rückstellfeder 13 drückt das Notbetätigungsglied 6 wieder in die unbelastete Ausgangslage. Hierdurch ist das Türgriffelement 9 wieder zwangsläufig in seine Ruhestellung verschwenkt, und auch das Notbetätigungsglied 6 befindet sich wieder in der bündigen Ausgangslage in der Türgriffaussparung 3.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102008019335 A1 [0002]