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Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem mit Schlüsselschaft und Schlüsselreide sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschafts ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen, welche mit Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
EP 2 360 333 A2 ist ein weiterentwickelter Schließzylinder mit Flachschlüssel hierfür vorbekannt, wobei im Schließzylinder ein Kanal eingearbeitet ist, welcher ein in Zylinderlängsrichtung verschiebliches, kolbenartiges Teil aufnimmt. Das kolbenartige Teil weist einen oder mehrere Rücksprünge auf, die eine Kugel oder einen diesbezüglichen Stift aufnehmen, um eine Sperrebene zu bilden bzw. eine Sperrebene zu blockieren. Das kolbenartige Element wird von einem Anschlag verschieblich betätigt, wobei der Anschlag an der Schlüsselreide des Flachschlüssels ausgeführt ist. Bei nicht passendem Anschlag bleibt die Sperrfunktion erhalten, so dass sich hierdurch eine ergänzende Kodiermöglichkeit ergibt. Die Konstruktion mit zusätzlichem Kanal und längsverschieblichem Kolben nebst Sperrstift oder Sperrkugel ist jedoch außerordentlich aufwendig, da sämtliche diesbezügliche Bauteile in den drehbaren Kern des Schließzylinders integriert werden müssen.
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Bei dem
US-Patent 1,977,189 ist ein Schlüssel vorgesehen, der einen säbelartig gebogenen Schlüsselschaft aufweist.
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Neben Rücksprüngen des Schlüssels, welche die bekannten Zuhaltungen betätigen, diesen gegenüberliegend, ist im Schlüsselschaft eine Einkerbung vorhanden, in die ein hebelartiger Fortsatz eingreift, der sich im Zylinderkern eines zugehörigen Zylinderschlosses befindet. Der Hebelarm wirkt mit einem zusätzlichen Sperrstift zusammen. Über den Hebelarm ist es demnach möglich, den zusätzlichen Sperrstift von einer Sperrposition, d.h. einer solchen Position, in der die Sperrebene blockiert ist, in eine Freigabeposition zu bewegen.
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Die Ausbildung eines verschwenkbar gelagerten Hebels zur Abtastung der Kerbe im Schlüsselschaft mit der Folge der Betätigung eines weiteren Zuhaltestifts ist jedoch technologisch schwierig und mithin kostenintensiv.
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Die
FR 2 871 497 A1 zeigt einen Sicherheitsschlüssel für einen Schließzylinder mit einem auf dem Schlüsselrücken befestigten, um eine Achse verschwenkbaren Sperrmittel, welches bei nicht passender Innenstrukturierung des Zylinderkerns die Sperrebene zwischen Zylindergehäuse und Zylinderkern blockiert, wobei diesbezüglich ein weiterer Hebelmechanismus vorgesehen ist, der am bzw. im Zylinderkern fixiert ist und über einen äußeren Hebelarm in eine Aussparung an der Innenoberfläche im Zylindergehäuse eingreift.
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Aus dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, einen weiterentwickelten Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem mit Schlüsselschaft und Schlüsselreide sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschafts ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen anzugeben, wobei die Vor- und Rücksprünge mit korrespondierenden Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, zusammenwirken. Die Aufgabe besteht insbesondere darin, nicht nur eine zusätzliche Kodiermöglichkeit zu schaffen, sondern auch eine sichere, drehmomentfeste Arretierung des Zylinderkerns in der Zuhalte- bzw. Sperrposition zu gewährleisten, so dass auch mit einem erhöhten Kraftaufwand keine Drehbewegung des Zylinderkerns bzw. ein Öffnen des diesbezüglichen Schlosses ohne einen berechtigten Schlüssel erfolgen kann.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen Schlüssel gemäß der Merkmalskombination nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen. Gemäß Anspruch 1 wird diesbezüglich von dem Grundgedanken ausgegangen, dass der Schlüsselrücken des Schlüssels für das spezielle Zylinderschloss-Schließsystem insbesondere im Bereich des zur Schlüsselreide gerichteten Schlüsselanschlags eine, sich in Schlüssellängsrichtung erstreckende Ausnehmung aufweist.
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Diese Ausnehmung ist in der Lage, ein komplementäres Sperrelement, insbesondere ein Sperrplättchen aufzunehmen. Das Sperrelement oder Sperrplättchen erstreckt sich quasi brückenartig über einen Teilbereich des Schließzylinderkanals. Diese Erstreckungsrichtung kann gemäß einem Ausführungsbeispiel bevorzugt 90° zur Schlüsselkanal-Längsachse betragen.
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Das Sperrelement oder Sperrplättchen stützt sich am Schließzylinderkern ab, wobei bei passendem Flachschlüssel für das Zylinderschloss-Schließsystem das Sperrplättchen bündig bezogen auf den Zylinderkern zur Lage kommt, und die Trenn- oder Sperrebene zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse freigegeben ist.
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In einer Ausgestaltung ist die vorerwähnte Ausnehmung im Schlüssel als Hinterschnitt realisierbar.
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Weiterhin ist eine Freifräsung im Gehäuse des Zylinderschloss-Schließsystems vorgesehen, in welche das Sperrplättchen eintaucht, wenn es durch den passenden Schlüssel angehoben ist.
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Letztendlich ist das Sperrelement oder Sperrplättchen auch nur dann bündig mit dem Zylinderkern abschließend positioniert, wenn der Schlüssel vollständig gesteckt ist.
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Ausgestaltend besitzt das Sperrelement oder Sperrplättchen eine zum Gehäuse des Zylinderschloss-Schließsystems weisende Oberflächengestalt, welche dem Krümmungsradius des Zylinderkerns entspricht.
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Alternativ können auf dem Schlüsselrücken mehrere Ausnehmungen zur Aufnahme jeweils komplementärer Sperrplättchen oder Sperrelemente vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß besitzt das Sperrelement oder Sperrplättchen an seiner Unterseite, welche zum Schlüssel gerichtet sind, einen stegartigen Vorsprung.
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Dieser stegartige Vorsprung ist komplementär zu einer Vertiefung in der Ausnehmung im Schlüsselrücken. Das heißt, nur dann, wenn der Schlüssel die zum stegartigen Vorsprung passende Vertiefung aufweist, ist ein Schließvorgang ausführbar. Hierdurch entstehen zusätzlich Kodiermöglichkeiten sowie ein höherer Kopierschutz des Schlüssels. Es ist also nicht möglich, durch ein relativ einfaches Abtragen von Material des Schlüsselrückens das Sperrplättchen in Trennebenen-Freigabeposition zu überführen, wenn ein diesbezüglich manipulierter Schlüssel gesteckt wird.
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Die Vertiefung in der Ausnehmung kann beispielsweise als Flachnut mit Einlaufschräge oder als eine Längsnut mit keilförmigem Verlauf realisiert werden.
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Abrundungen des stegartigen Vorsprunges erleichtern das Gleiten auf dem Schlüsselrücken bzw. in die Vertiefung hinein, die sich innerhalb der Ausnehmung befindet.
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Eine kinematische Umkehr mit der Ausbildung eines stegartigen Vorsprunges, der sich in der Ausnehmung im Schlüsselrücken in Richtung Sperrplättchen erstreckt und dort mit einer passenden Nut im Sperrplättchen korrespondiert, liegt im Rahmen der Erfindung.
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Bei bezogen auf das Sperrelement oder Sperrplättchen zu großen Ausnehmungen oder zu großem Hinterschnitt im Schlüssel tauchen bei versuchter Drehbewegung die Zuhaltestifte in den verbleibenden Freiraum ein, so dass hierdurch eine weitere Drehung des Schließzylinders unterbunden ist.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
- 1 eine Seitenansicht eines Flachschlüssels mit einer sich in Schlüssellängsrichtung erstreckenden Ausnehmung mit zwei schräg ausgebildeten Kantenbereichen;
- 2 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Flachschlüssels mit einer Ausnehmung, die zur Schlüsselspitze hin einen schrägen Kantenbereich und zur Schlüsselreide hin einen nahezu rechtwinkligen Kanten- oder Übergangsbereich aufweist, wobei der Bodenabschnitt der Ausnehmung einen bogenförmigen Verlauf besitzt;
- 3 eine Darstellung eines Flachschlüssels in Seitenansicht mit einer Ausnehmung im Bereich des zur Schlüsselreide gerichteten Abschnitts des Schlüsselschafts mit zur Schlüsselspitze hin gerichteten schrägen Kanten- oder Übergangsbereich und zur Schlüsselreide hin gerichteten nahezu rechtwinkligen Übergangsbereich;
- 4 eine weitere Darstellung eines Flachschlüssels mit der erfindungsgemäßen Ausnehmung im Bereich der Schlüsselspitze auf dem Schlüsselrücken;
- 5a eine Seitenansicht auf ein Zylinderschloss mit eingestecktem Flachschlüssel;
- 5b eine Schnittdarstellung gemäß der Linie A-A nach 5a;
- 5c eine Detaildarstellung des in 5b gekennzeichneten Bereichs der Trennebene zwischen dem drehbaren Zylinderkern und dem Zylindergehäuse in dem Zustand mit freigegebener Trennebene, wobei diesbezüglich das Sperrplättchen oder das Sperrelement in der Ausnehmung des zugehörigen Schlüssels liegt;
- 6a eine Darstellung ähnlich derjenigen nach 5a, jedoch mit nicht vollständig gestecktem Schlüssel;
- 6b eine Schnittdarstellung längs der Linie F-F nach 6a;
- 6c eine Detaildarstellung der 6b gemäß dem dort gekennzeichneten Bereich, wobei in der Detaildarstellung nach 6c erkennbar ist, dass die Trenn- oder Sperrebene gesperrt wird, und zwar durch das angehobene Sperrelement oder Sperrplättchen, welches in eine zugehörige Ausnehmung im entsprechenden Abschnitt des Zylindergehäuses eintauchen kann;
- 7 eine Draufsicht auf einen Schließzylinder mit gestecktem Schlüssel, wobei die Ausnehmung im Schlüsselrücken nebst innerhalb der Ausnehmung vorgesehener nutartiger Vertiefung erkennbar ist. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde das Zylindergehäuse in der Darstellung nach 7 weggelassen;
- 8a eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schlüssels für das Zylinderschloss-Schließsystem mit erkennbarer Ausnehmung im Schlüsselrücken; und
- 8b eine vergrößerte Darstellung längs der Linie D-D mit stegartigem Vorsprung 20 am Sperrplättchen 6, wobei der stegartige Vorsprung 20 komplementär ist zu einer entsprechenden Vertiefung 21 im Schlüsselrücken 3 (siehe 7).
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Bei den 1 bis 4 wird von einem an sich bekannten Schlüssel für ein Zylinderschloss-Schließsystem ausgegangen. Der jeweilige Schlüssel 11 weist einen Schlüsselschaft 1 sowie eine Schlüsselreide 2 auf. Der Schlüsselschaft kann auf einer Seite eine Vielzahl von Vor- und Rücksprüngen aufweisen, die mit korrespondierenden Zuhaltestiften, die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren. Dies wurde aus Gründen der Vereinfachung bei den figürlichen Darstellungen weggelassen.
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Der Schlüsselrücken 3 kann nun gemäß den verschiedenen Beispielen nach den 1 bis 4 mindestens eine, sich in Schlüssellängsrichtung erstreckende Ausnehmung 4 besitzen. Diese Ausnehmung kann nach 1 zwei Schrägkanten mit ebener Bodenfläche, eine kreisbogenförmige Bodenfläche nach 2, einen nur zur Schlüsselspitze gerichteten Schrägflächen-Übergangsbereich nach 3 oder nach 4 als offene Ausnehmung 4 an der Schlüsselspitze 5 ausgeführt werden.
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Anhand der 5 und 6 wird die Wirkung der erfindungsgemäßen Lösung im Sinne der Wechselwirkung zwischen Ausnehmung 4 und Sperrplättchen oder Sperrelement 6 deutlich.
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Bei gestecktem Schlüssel 11 gemäß 5a befindet sich dieser mit seinem Schlüsselanschlag am äußeren Ende des Zylinderkerns 7.
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In diesem Zustand liegt die in der 6a gezeigte Ausnehmung 4 mit schräger Bodenfläche so im Bereich des Zylinderkerns, dass das Sperrplättchen 6 mit seiner Oberkante mit der Innenoberfläche des Zylinderkerns in eine bündige Lage kommt, so dass die Trennebene 8 freigegeben ist.
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Wird hingegen der Schlüssel 11 nicht korrekt oder nicht vollständig eingesteckt, wie dies die 6a zeigt, oder wird ein solcher Schlüssel 11 eingeführt, der keine zum Sperrplättchen 6 komplementäre Ausnehmung 4 besitzt, befindet sich das Sperrplättchen oder das Sperrelement 6 in einer angehobenen Stellung mit der Folge, dass die Trennebene 8 zwischen dem Zylindergehäuse 9 und dem Zylinderkern 7 gesperrt ist. Insofern taucht das Sperrplättchen 6 mindestens teilweise in eine entsprechende Ausnehmung 10 im Gehäuse 9 ein.
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Die 7 zeigt eine Draufsicht auf einen Schließzylinder mit Schließzylinderkern 7 und gestecktem Schlüssel 11.
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Der Schlüssel befindet sich in einer Endlageposition.
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Ein nicht dargestelltes Sperrplättchen kann bei passendem Schlüssel 11 vollständig in die Vertiefung 7 im Schlüsselrücken 3 eintauchen und in Rücksprünge 22, die im Schließzylinderkern 7 vorhanden sind, zur Anlage kommen.
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Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn der stegartige Vorsprung 20 (siehe 8b) vollständig in eine komplementäre Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 eintaucht.
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Die Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 kann beispielsweise als Flachnut mit Einlaufschräge 23 oder als Längsnut mit keilförmigem Verlauf realisiert werden.
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Die Schrägfläche 23 erleichtert darüber hinaus das Abziehen des Schlüssels mit Anheben des Sperrplättchens 6 (siehe 8b).
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Die 8a zeigt eine prinzipielle Seitenansicht eines erfindungsgemäß weitergebildeten Schlüssels 11 mit Schlüsselreide 2 sowie einer Vielzahl von auf einer Seite des Schlüsselschaftes ausgebildeten Vor- und Rücksprüngen, welche mit Zuhaltestiften (nicht gezeigt), die in den Schließzylinderkanal des Schließsystems eintauchen, korrespondieren.
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Die vergrößerte Darstellung D-D lässt den Querschnitt des Schlüsselschaftes 1 im Bereich der Ausnehmung 4 erkennen.
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Die Ausnehmung 4 besitzt die bereits erläuterte Vertiefung 21, die mit dem stegartigen Vorsprung 20 im Sperrplättchen 6 korrespondiert.
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Der stegartige Vorsprung 20 ist also komplementär mit der Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 im Schlüsselrücken, das heißt nur dann, wenn der Schlüssel 11 die zum stegartigen Vorsprung 20 passende Vertiefung 21 in der Ausnehmung 4 besitzt, ist ein Schließvorgang ausführbar, das heißt nur dann wird die Trennebene 8 (siehe 5c) freigegeben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2360333 A2 [0002]
- US 1977189 [0003]
- FR 2871497 A1 [0006]