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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Montagewerkzeug zur Montage einer Führungsschiene an einem Möbelkorpus, mit einem Haltesteg, an den die Führungsschiene lösbar befestigbar ist, und einen zu dem Haltesteg, insbesondere rechtwinklig, abgewinkelt ausgerichteten Positioniersteg, der an eine Stirnseite einer Möbelplatte des Möbelkorpus anlegbar ist, und ein Verfahren zur Montage einer Führungsschiene an einem Möbelkorpus.
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Die
DE 82 26 079 offenbart eine Anschlaglehre zur Montage von Schubladenkorpusschienen, die eine Anschlagplatte und ein rechtwinklig dazu angeordnetes Halteteil für die Korpusschiene aufweist, in der mindestens eine seitliche Durchbrechung vorgesehen ist. Dadurch kann die Korpusschiene an dem Möbelkorpus über die Anschlaglehre positioniert werden, um dann Befestigungslöcher zu bohren und die Korpusschiene zu verschrauben. Die Korpusschiene wird dabei in einen Kanal der Anschlaglehre eingefügt, so dass die Handhabung vergleichsweise aufwändig ist. Eine ähnliche Anschlaglehre ist auch in der
DE 85 31 888 offenbart.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Montagewerkzeug zur Montage einer Führungsschiene an einem Möbelkorpus sowie ein Verfahren zur Montage einer Führungsschiene an einem Möbelkorpus zu schaffen, die eine einfache Positionierung und Fixierung der Führungsschiene ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Montagewerkzeug mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 11 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Montagewerkzeug weist einen Haltesteg und mindestens einen winklig, vorzugsweise rechtwinklig dazu ausgerichteten Positioniersteg auf, so dass eine Positionierung einer Führungsschiene über das Montagewerkzeug vorgenommen werden kann. Ferner ist an dem Haltesteg zumindest ein Rastelement vorgesehen, das in mindestens einer Nut der Führungsschiene verrastbar ist. Dadurch kann das Montagewerkzeug auf einfache Weise durch Aufstecken auf die Führungsschiene gekoppelt werden, um die Einheit aus einem oder mehreren Montagewerkzeugen und der Führungsschiene besser handhaben zu können. Über die Montagewerkzeuge kann dann eine Positionierung und Fixierung der Führungsschiene vorgenommen werden.
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Für eine exakte Positionierung des Montagewerkzeuges sind vorzugsweise mehrere parallel angeordnete Rastelemente vorgesehen. Ein Rastelement greift dabei vorzugsweise in eine von mehreren parallel verlaufenden Nuten der Führungsschiene ein. Für eine sichere Fixierung der Rastelemente kann jedes Rastelement mindestens einen Raststeg und Rasthaken aufweisen, der einen nach innen gerichteten Steg der Nut hintergreift und dort verrastbar ist, so dass über die Montagewerkzeuge die Führungsschiene auch einfach angehoben werden kann.
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Für eine formschlüssige oder klemmende Fixierung der Führungsschiene kann an dem Haltesteg ein federnder Steg zum U-förmigen Umgreifen der Führungsschiene vorgesehen sein. Der federnde Steg kann dann einen Schenkel des U ausbilden und der Positioniersteg den anderen Schenkel, so dass die Führungsschiene klemmend an dem Montagewerkzeug positioniert wird.
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In dem Haltesteg des Montagewerkzeuges kann ferner mindestens eine durchgehende Öffnung zum Bohren oder Markieren ausgebildet sein, welche sich von der Vorderseite bis zur Rückseite des Haltesteges erstreckt, so dass durch Anlegen des Montagewerkzeuges entsprechende Markierungen oder Bohrlöcher vorgesehen werden können. Zudem können auch Markierungen an dem Haltesteg vorgesehen sein, die einen vorbestimmten Abstand anzeigen oder anderweitig die Montage erleichtern.
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Vorzugsweise erstreckt sich der Positioniersteg rechtwinklig über Vorder- und Rückseite des Haltestegs hinaus, so dass das Montagewerkzeug auch um 180° gedreht an einer rechtwinkligen Kante einer Möbelplatte anlegbar ist. Das Montagewerkzeug ist dadurch im Querschnitt annähernd T-förmig ausgebildet und kann vielseitig eingesetzt werden.
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Besonders bevorzugt ist die Höhe (H1) der Möbelplatte mit daran befestigter Führungsschiene gleich oder größer der Länge (L1) des Positioniersteges. Die Länge L1 des Positioniersteges entspricht dem vertikalen Abstand zur Vorder- oder Rückseite des Haltesteges. Die Höhe (H1) ergibt sich aus der Summe Abmaß Stirnseite Möbelplatte und Abmaß befestigter Führungsschiene vertikal zur Längsrichtung der Führungsschiene. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Führungsschiene bei Montage immer vor dem Montagewerkzeug zur Auflage kommt.
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Für eine einfache Montage der Führungsschiene kann mindestens eine Oberfläche der Führungsschiene mit einem Klebemittel, insbesondere einem doppelseitigen Klebeband verklebt sein, so dass die Einheit aus Führungsschiene und Montagewerkzeug für ein schnelles Fixieren der Führungsschiene eigesetzt werden kann. Das Montagewerkzeug besteht vorzugsweise aus Kunststoff, insbesondere aus einem Hohlprofil aus Kunststoff, das gut gegriffen werden kann.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst mindestens ein Montagewerkzeug über mindestens ein Rastelement in mindestens einer Nut einer Führungsschiene positioniert und verrastet, um dann die Einheit aus dem mindestens einem Montagewerkzeug und der Führungsschiene an einem Möbelkorpus durch Positionierstege an dem Montagewerkzeug zu positionieren, um dann die Führungsschiene an dem Möbelkorpus durch Befestigungsmittel zu fixieren. Die Befestigungsmittel können mindestens ein doppelseitiges Klebeband oder Klebstofffilm umfassen, welche auf die Führungsschiene und/oder den Möbelkorpus aufgebracht werden, so dass über die gesamte Länge der Führungsschiene ein schnelles Fixieren möglich ist. Zusätzlich oder alternativ kann die Führungsschiene mit einer oder mehreren Schrauben am Möbelkorpus fixiert werden.
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Vorzugsweise weist die Führungsschiene mindestens eine in Längsrichtung der Führungsschiene parallel dazu angeordnete durchgehende Nut auf. Hierdurch wird es möglich, das Montagewerkzeug auch nach einem Verrasten in der Nut, in Längsrichtung der Führungsschiene verschiebbar zu halten.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1A bis 1 E mehrere Ansichten eines erfindungsgemäßen Montagewerkzeuges;
- 2A und 2B zwei Ansichten des Montagewerkzeuges an einer Möbelplatte;
- 3A und 3B zwei Ansichten des Montagewerkzeuges mit einer Führungsschiene;
- 4A und 4B zwei Ansichten der Führungsschiene;
- 5 eine perspektivische Ansicht eines Möbelkorpus bei der Montage einer Führungsschiene;
- 6A und 6B zwei Detailansichten der Montage der 5;
- 7 eine Ansicht des Möbelkorpus mit montierter Führungsschiene, und
- 8 eine Detailansicht der montierten Führungsschiene der 7.
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Ein Montagewerkzeug 1 umfasst einen Körper aus Kunststoff, insbesondere ein Hohlprofil, das einen Haltesteg 2 aufweist, an dem zumindest an einer Vorderseite 29 mehrere leistenförmige Rastelemente 3 hervorstehen. Die gegenüberliegende Rückseite 30 des Haltestegs 2 ist vorzugsweise eben ausgebildet und dient als Auflagefläche. An einem Ende des Haltesteges 2 ist ein rechtwinklig hervorstehender Positionierstege 4 ausgebildet. Der Positioniersteg 4 kann sich dabei über Vorder- oder Rückseite des Haltesteges erstrecken, wobei der Positioniersteg dabei auf einer Seite des Haltesteges 2 kürzer ausgebildet, wobei das Montagewerkzeug 1 demnach im Querschnitt T-förmig ausgebildet ist.
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An dem Haltesteg 2 ist auf der zu dem Positioniersteg 4 gegenüberliegenden Seite ein federnder Steg 6 vorgesehen, der optional aus einem weicheren Material hergestellt sein kann als der übrige Körper des Montagewerkzeuges 2 oder über eine Verringerung des Querschnitts elastisch ausgebildet ist. An dem Haltesteg befinden sich ferner eine oder mehrere Öffnungen 9, die zur Markierung von Bohrlöchern oder zum unmittelbaren Bohren ausgebildet sind. Ferner können Markierungen oder andere Kennzeichnungsmittel auf dem Haltesteg 2 vorgesehen sein. An gegenüberliegenden Längsseiten des Haltesteges 2 sind Griffmulden 7 ausgebildet, die nach innen gewölbt sind und die benachbart zu Anschlagsflächen 8 vorgesehen sind, um das Montagewerkzeug 1 auch in Längsrichtung einer Führungsschiene 20 positionieren zu können.
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In den 2A und 2B ist das Montagewerkzeug 1 auf eine Möbelplatte 10 aufgelegt, die eine obere Oberfläche 11 und eine Stirnkante 12 aufweist. An der Stirnkante 12 liegt der Positioniersteg 4 an, so dass die Rastelemente 3 und die Öffnungen 9 in einem vorgestimmten Abstand von der Stirnkante 12 angeordnet sind. Zudem schließt die Anschlagfläche 8 bündig mit einer seitlichen Kante der Möbelplatte 10 ab, so dass auch der Abstand von dieser seitlichen Kante vorbestimmt ist. Der Haltesteg 2 liegt mit einer ebenen Oberfläche auf der Oberfläche 11 auf, und in dieser Position kann nun eine Führungsschiene auf das Montagewerkzeug 1 aufgesteckt werden.
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In den 3A und 3B ist das Montagewerkzeug 1 zusammen mit einer Führungsschiene 20 gezeigt. Die Führungsschiene 20 ist als extrudiertes Profil ausgebildet, insbesondere aus Aluminium oder Kunststoff, und weist auf der zu dem Haltesteg 2 gewandten Seite zwei voneinander beabstandete Nuten 21 und 22 auf, die im Bereich der Nutöffnung nach innen gerichtete Stege 5 aufweisen, die von den Rastelementen 3 an dem Haltesteg 2 hintergriffen sind. Jedes Rastelement 3 ist hierfür als Rasthaken ausgebildet, der einen verjüngten Halsabschnitt und einen breiten Hakenabschnitt aufweist, der hinter dem nach innen gerichteten Steg verrastbar ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind drei Rastelemente 3 an dem Haltesteg 2 angeformt, wobei auch nur zwei Rastelemente 3 oder mehr als drei Rastelemente 3 vorgesehen werden können.
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Die Führungsschiene 20 weist ferner auf der von dem Haltesteg 2 abgewandten Seite zwei breite Nuten 23 und 24 auf, die zur Führung von Gleit- oder Schiebeelementen oder Rollen dienen, beispielsweise für eine Schiebetür oder ein anderes geführtes Element. Ferner ist innerhalb der Nut 24 eine Schraubnut 25 vorgesehen, die zwei Nutwände aufweist, die in Eingriff mit dem Gewinde einer Schraube gebracht werden können, wobei die Schraubnut 25 mit den Öffnungen 9 in dem Montagewerkzeug fluchtet.
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In den 4A und 4B ist die Führungsschiene 20 dargestellt, die auf der Bodenseite der Nuten 21 und 22 ebene Oberflächen 26 und 27 aufweist, in die ein streifenförmiges doppelseitiges Klebeband 28 aufgeklebt wird. Die Oberflächen 26 und 27 bilden eine Aufnahme für das Klebeband 28 aus, das dauerhaft an der Führungsschiene 20 fixiert wird und auf der von der Führungsschiene 20 abgewandten Seite zunächst mit einer Schutzfolie bedeckt sein kann, die erst zu Montagezwecken entfernt wird.
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In 5 ist ein Möbelkorpus 13 gezeigt, an dem eine Führungsschiene 20 an einer Möbelplatte 10 fixiert werden soll, die einen Boden ausbildet. Der Möbelkorpus 13 weist ferner einen Oberboden 14 auf, wobei die Möbelplatte 10 und der Oberboden 14 über zwei Seitenwände 15 und eine mittlere Trennwand 16 miteinander verbunden sind. Die Führungsschiene 20 soll in einem vorderen Bereich an der Öffnung des Möbelkorpus 13 an der Möbelplatte 10 fixiert werden.
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An der Führungsschiene 20 wurden zwei Montagewerkzeuge 1 durch Aufstecken fixiert, und die Einheit aus den Montagewerkzeugen 1 und der Führungsschiene 20 wird in einem ersten Schritt an dem Möbelkorpus 13 so positioniert, dass die Positionierungsstege 4 an einer vorderen Stirnkante 12 der Möbelplatte 10 zur Anlage kommen, wie dies in den 6A und 6B gezeigt ist. Die Führungsschiene 20 mit den zwei Klebebändern 28 befindet sich noch beabstandet von einer Oberseite der Möbelplatte 10.
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In einem nächsten Schritt werden dann die Montagewerkzeuge 1 abgesenkt, wie dies in den 7 und 8 gezeigt ist. Das Absenken erfolgt dabei durch ein Gleiten des Positioniersteges 4 entlang der Stirnkante 12, bis die Klebebänder 28 auf einer Oberfläche 11 der Möbelplatte 10 zur Anlage kommen. Dadurch werden die Klebebänder 28 bei der Montage unmittelbar an der Möbelplatte 10 verklebt, und ein nachträgliches Ausrichten der Führungsschiene 20 ist nicht mehr möglich.
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Wenn keine weitere Befestigung der Führungsschiene 20 außer über die Klebebänder 28 vorgenommen wird, können die Montagewerkzeuge 1 nun von der Führungsschiene 20 entfernt werden, um das Möbel weiter zu montieren. Optional können eine oder mehrere Schrauben in die Führungsschiene 20 eingedreht werden, wobei hierfür in die Möbelplatte 10 entsprechende Bohrungen eingebracht wurden, die über das Montagewerkzeug 1 markiert wurden. Die Bohrungen ermöglichen ein Einbringen von Schrauben in die Schraubnut 25 und die Möbelplatte 10. Optional kann ein Verschrauben auch von einer Unterseite der Möbelplatte 10 erfolgen, so dass die Schrauben in einem nicht sichtbaren Bereich angeordnet sind. Dann kann das Montagwerkzeug 1 zur Markierung und zum Einbringen der Bohrlöcher dienen, die exakt im Bereich der Schraubnut 25 münden. Optional kann daher auch auf die Klebebänder 28 verzichtet werden. Zudem kann die Anzahl der Klebebänder 28 variiert werden, insbesondere kann auch ein einziges Klebeband 28 zur Fixierung oder Vorfixierung der Führungsschiene 20 eingesetzt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Montagewerkzeug
- 2
- Haltesteg
- 3
- Rastelement
- 4
- Positioniersteg
- 5
- Steg
- 6
- Federnder Steg
- 7
- Griffmulde
- 8
- Anschlagsfläche
- 9
- Öffnung
- 10
- Möbelplatte
- 11
- Oberfläche
- 12
- Stirnkante
- 13
- Möbelkorpus
- 14
- Oberboden
- 15
- Seitenwand
- 16
- Trennwand
- 20
- Führungsschiene
- 21
- Nut
- 22
- Nut
- 23
- Nut
- 24
- Nut
- 25
- Schraubnut
- 26
- Oberfläche
- 27
- Oberfläche
- 28
- Klebeband
- 29
- Vorderseite
- 30
- Rückseite
- L1
- Länge Positioniersteg
- H1
- Höhe Montageplatte mit Führungsschiene
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8226079 [0002]
- DE 8531888 [0002]