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Die Erfindung geht aus von einem Warenautomaten nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1.
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Derartige Warenautomaten werden beispielsweise im Kassenbereich eines Supermarktes zum Verkauf von Tabakwaren und anderen diebstahlgefährdeten Waren eingesetzt.
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Stand der Technik
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Die
EP 2 879 550 A1 zeigt einen Warenautomaten zur Ausgabe von Tabakwaren, der in einem Kassentisch integriert ist. Die Verpackungen der Tabakwaren dienen hier gleichzeitig als Produktpräsentation.
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Die Gesetzesauflagen für Tabakwaren haben sich in jüngster Zeit verschärft. Die Verpackungen von Tabakwaren müssen in Zukunft mit unappetitlichen Schockbildern versehen werden, die einen Kunden abschrecken sollen und gleichzeitig als Warnhinweis dienen.
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Derartige Schockbilder im Kassenbereich schrecken jedoch nicht nur potentielle Kunden für Tabakwaren ab. Die Schockbilder auf den Tabakwaren können auch dazu führen, dass andere Impulsartikel, wie beispielsweise Kaugummis, Schokoriegel, etc., auch von den Kunden verschmäht werden. Dadurch würde der Umsatz durch Impulsartikel im Kassenbereich deutlich reduziert.
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Aufgabenstellung
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin eine Warenautomaten vorzuschlagen, der die gesetzlichen Vorgaben für Tabakwaren nicht konterkariert, aber den negativen Effekt auf andere Impulsartikel, außer den Tabakwaren, abmildert.
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Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Unter dem Begriff Warenautomaten werden hier Gehäuse verstanden, aus denen einzelnen Waren aus einem geschlossenen Bereich entnehmbar sind. Dieser geschlossene Bereich wird hier auch als Warenschacht bezeichnet. Der geschlossene Bereich wird durch eine Warenschachtabdeckung verschlossen bzw. abgedeckt.
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Der erfindungsgemäße Warenautomat besteht aus einem Gehäuse in welchem zumindest ein Warenschacht angeordnet ist. In dem Warenschacht befindet sich zumindest eine Ware, bevorzugt jedoch eine Vielzahl einzelner Waren. Der Warenschacht weist eine zu einem Kunden gerichtete Warenschachtabdeckung auf. Durch die Warenschachtabdeckung können die dahinter stehenden Waren von einem Kunden identifiziert werden. Eine weitere Kennzeichnung der Warenschächte ist in diesem Fall nicht notwendig.
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Die Warenschachtabdeckung weist zumindest einen Sichtschutzbereich auf, der einen Teil des sichtbaren Lichts absorbiert und/oder reflektiert. Dieser Sichtschutzbereich ist vorzugsweise derart ausgeführt, dass ein Kunde die notwendigen Informationen weiterhin sehen kann. Genaue Details der Warenverpackung werden jedoch im Sichtschutzbereich verschleiert.
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Es kann vorteilhaft sein die komplette Warenschachtabdeckung mit einem Sichtschutzbereich auszufüllen. Der Kunde kann die wesentlichen Produktmerkmale, insbesondere die Silhouette der Warenverpackung, weiterhin erkennen. Die Schockbilder werden jedoch verschleiert. Auf der Warenschachtabdeckung kann dann ein so genanntes Piktogramm, stellvertretend für die dahinter angeordnete Ware, aufgebracht sein.
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Vorteilhafterweise weist die Warenschachtabdeckung einen Sichtbereich auf, der transparent ist und einen Sichtschutzbereich auf, der transluzent ist. Die Warenschachtabdeckung ist also bereichsweise transparent und bereichsweise transluzent, wobei die Bereiche benachbart angeordnet sein können. Vorzugsweise können die Bereiche auch ineinander überlaufen, so dass sich vom transparenten Bereich ausgehend der transluzente Bereich langsam ausbildet, indem die Durchsichtigkeit sich stetig verringert. Die Durchsichtigkeitsverringerung kann beispielsweise durch ein Aufrauen der Oberfläche ausgeführt sein. Eine derartige Ausgestaltung ist besonders optisch ansprechend.
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Durch den transparenten Bereich sind die für den Kunden wesentlichen Bereiche der Warenverpackung sichtbar. Hier handelt es sich beispielsweise um den Namen des Produkts, das Logo des Herstellers und weitere wichtige Produktdetails. Im Sichtschutzbereich werden dann weiteren Details der Warenverpackung, die für den Kunden nicht unmittelbar kaufentscheidend sind, verschleiert. Die oben erwähnten Schockbilder auf Tabakwarenverpackungen werden nur insoweit verschleiert, dass sie noch als Warnhinweise für den Kunden erkennbar sind, aber die unappetitlichen Details ausgeblendet sind. Ein Kunde für Tabakwaren nimmt weiterhin die Schockbilder als Warnhinweis war. Ein Kunde für andere Impulsartikel wird aber weniger durch diese Schockbilder in seinem Kaufverhalten beeinflusst. Der Kassenbereich wird insgesamt verkaufsfreundlicher, ohne die gesundheitsgefährdeten Aspekte von Tabakwaren zu vernachlässigen.
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Würde ein Warenautomat schlichtweg mit einer zumindest bereichsweise komplett undurchsichtigen (geschwärzten) Warenschachtabdeckung ausgestattet, würden die Effekte der neuen Gesetzesauflage zumindest teilweise unterlaufen. Kunden von Tabakwaren würden im Kassenbereich von den Schockbildern komplett verschont. Dies ist gerade nicht das Ziel der vorliegenden Erfindung.
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In einer vorteilhaften Variante der Erfindung weist die Warenschachtabdeckung einen Sichtbereich auf, der transparent ist und einen Sichtschutzbereich auf, der zumindest einen Teil des sichtbaren Lichts absorbiert und/oder reflektiert. Die Bereiche können aus einem Glas oder transparenten Kunststoff gefertigt sein. Der transparente Sichtbereich bleibt in diesem Fall unbehandelt, während der Sichtschutzbereich beispielsweise durch einen Sandstrahlprozess aufgeraut wird, wodurch eine reflektierende Wirkung erzeugt wird. Eine absorbierende Wirkung kann beispielsweise durch Einarbeitung von Licht absorbierenden Partikeln in das Material erreicht werden. Wie bereits oben geschildert ist es vorteilhaft, wenn die Silhouette des Produktes auch im Sichtschutzbereich weiterhin zu erkennen ist. Bei Tabakwaren kann der Kunde dadurch dann weiterhin erkennen, um welche Packungsgröße (Normal, Big Pack, 100er, etc.) es sich handelt.
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Vorzugsweise kann der Sichtschutzbereich mechanisch oder chemisch aufgeraut oder eingefärbt sein, um die oben erwähnten transluzenten Eigenschaften zu erzielen.
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Alle die im Rahmen dieser Erfindung genannten Eigenschaften des Sichtbereichs und des Sichtschutzbereichs beziehen sich auf sichtbares Licht in einem Wellenlängenbereich von 350 bis 800 Nanometer.
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Vorzugsweise weist der Sichtschutzbereich einen Transmissionsgrad für sichtbares Licht kleiner 1 auf. Besonders bevorzugt weist der Sichtschutzbereich einen Transmissionsgrad für sichtbares Licht größer gleich 0,2 und kleiner gleich 0,8 auf. Besonders bevorzugt weist der Sichtschutzbereich einen Transmissionsgrad für sichtbares Licht größer gleich 0,4 und kleiner gleich 0,6 auf. Abhängig von den Lichtverhältnissen im Kassenbereich haben sich diese Werte als besonders vorteilhaft erwiesen. Die unangenehmen Details der Schockbilder werden verschleiert, ohne deren Warnwirkung zu schmälern.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Warenschacht als Schublade ausgebildet. Die zum Kunden gerichtete Stirnseite der Schublade bildet die Warenschachtabdeckung. Eine derartige Konstruktion ist besonders einfach gestaltbar und langlebig.
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Vorzugsweise weist der Warenautomat ein Sperrmittel auf, welches ein Öffnen des Warenschacht oder der Warenschächte durch einen Kunden, nur mit einer Freigabe einer Kassenkraft, ermöglicht. Die Warenschächte müssen erst von der Kassenkraft freigeschaltet werden bevor eine Ware entnommen werden kann. Dadurch können Jugendschutzgesetze beim Verkauf von Tabakwaren leicht eingehalten werden. Diese Funktion kann sehr unauffällig gestaltet sein, beispielsweise durch einen Freigabeknopf im Kassenbereich. Der Kunde merkt dies oftmals nicht einmal.
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Vorteilhafterweise weist der Warenautomat ein Signalmittel auf, welches der Kassenkraft ein Öffnen eines Warenschachtes durch einen Kunden signalisiert. Die Kassenkraft kann durch ein Signal, beispielsweise eine Leuchte im Kassenbereich, auf die Entnahme vorbereitet sein und den Kunden dabei beobachten. Dies kann beispielsweise über eine Lichtschranke erfolgen, die beim Öffnen des Warenschachtes durchbrochen wird. Hierdurch werden Diebstähle weiter erschwert. Diese Funktion kann auch sehr dezent ausgeführt sein. Der Kunde spürt dadurch kein Misstrauen ihm gegenüber.
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Ausführungsbeispiel
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Warenautomaten und
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2 eine Draufsicht auf einen Warenautomaten.
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Die Figuren enthalten teilweise vereinfachte, schematische Darstellungen. Zum Teil werden für gleiche, aber gegebenenfalls nicht identische Elemente identische Bezugszeichen verwendet. Verschiedene Ansichten gleicher Elemente könnten unterschiedlich skaliert sein.
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Die 1 zeigt eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Warenautomaten 1. Der Warenautomat 1 besteht aus einem Gehäuse 2, welches einen Tabakwarenbereich 3 und weitere Impulsartikelbereiche 4, 4‘ aufweist.
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Im Tabakwarenbereich sind vier Warenausgabeschächte, in Form von Schubladen 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘, angeordnet. In den Schubladen 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ sind eine Vielzahl einzelner Waren, hier Tabakwaren 6, gespeichert. Die Stirnseite der Schublade 5 fungiert als Warenschachtabdeckung 7.
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Die Warenschachtabdeckung 7 weist einen Sichtschutzbereich 8 auf, der in diesem Ausführungsbeispiel aus Milchglas oder aufgerauten Kunststoff gebildet sein kann. Im unteren Bereich der Warenschachtabdeckung 7 sind Sichtbereiche 9 vorhanden, die transparent sind und die einen Kunden einen ungetrübten Blick auf die Waren ermöglichen. Alternativ kann anstelle der Sichtbereiche ein so genanntes Piktogramm vorhanden sein, welches die gewünschte Ware eindeutig kennzeichnet. Es ist auch möglich den Sichtbereich mit einem Etikett oder einem Bild zu versehen, welches die Ware für den Kunden eindeutig kennzeichnet.
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Die Impulsartikelbereiche 4, 4‘ weisen Regalböden auf, auf denen Impulsartikel, wie beispielsweise Kaugummis oder andere Süßwaren, gelagert sind.
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Der Warenautomat 1 weist eine Tür 10 auf, die einem Servicetechniker Zugang zu der Mechanik und Elektronik des Warenautomaten ermöglicht. Alternativ kann hinter der Tür 10 ein weiterer Warenautomat vorhanden sein. Der Warenautomat weist ferner einen Monitor 11 auf, der als Touchscreen ausgeführt ist. Über den Touchscreen kann beispielsweise ein Kunde Waren 6 anfordern, die in dem Warenautomaten hinter der Tür 10 gespeichert sind. Auch die Warenschächte 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ können über den Touchscreen angefordert werden. Es kann eine weitere Freigabestufe der Warenschächte 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ nachgeschaltet sein. Die Kassenkraft kann hierfür beispielsweise eine Fernbedienung benutzen, die dann endgültig die Ware für den Kunden zugänglich macht.
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Im Folgenden wird die Erfindung noch einmal kurz zusammengefasst: Die Erfindung bezieht sich auf einen Warenautomaten (1), der zumindest einen Warenschacht (5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘) aufweist, in welchem zumindest eine Ware (6), bevorzugt jedoch eine Vielzahl einzelner Waren (6), gespeichert sind, wobei der Warenschacht (5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘) eine zu einem Kunden gerichtete Warenschachtabdeckung (7, 7‘, 7‘‘, 7‘‘‘) aufweist. Die Warenschachtabdeckung (7, 7‘, 7‘‘, 7‘‘‘) weist zumindest einen Sichtschutzbereich (8, 8‘, 8‘‘, 8‘‘‘) auf, der einen Teil des sichtbaren Lichts absorbiert und/oder reflektiert. Der Warenautomat wird vorzugsweise im Kassenbereich und für den Verkauf von Tabakwaren eingesetzt. Die auf den Tabakwaren gesetzlich vorgeschriebenen Schockbilder sollen in der Warenschachtabdeckung derart verschleiert werden, dass sie nach wie vor als Warnhinweis erkennbar sind aber die unappetitlichen Details für andere Kunden verschleiert sind. Dadurch wird verhindert, dass die Schockbilder auch den Verkauf von anderen Impulsartikeln verhindern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Warenautomat
- 2
- Gehäuse
- 3
- Tabakwarenbereich
- 4
- Impulswarenbereich
- 5
- Schublade
- 6
- Ware
- 7
- Warenschachtabdeckung
- 8
- Sichtschutzbereich
- 9
- Sichtbereich
- 10
- Tür
- 11
- Monitor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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