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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abdeckmittel zum zumindest teilweisen Abdecken eines in einem Kraftfahrzeuginnenraum befindlichen Aufnahmefaches gemäß Anspruch 1 sowie ein mit einem solchen Abdeckmittel ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 8.
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Bekanntermaßen befindet sich in einem Kraftfahrzeuginnenraum eine Reihe von Aufnahmefächern, die jeweils von einem Abdeckmittel abgedeckt, insbesondere vollständig oder teilweise geschlossen, werden können. Entsprechende Aufnahmefächer umfassen beispielsweise an Instrumententafeln angeordnete Handschuhfächer oder Ablagefächer, in Mittelkonsolen befindliche Ablagefächer, in Seitenverkleidungen befindliche Ablagefächer sowie in Dachhimmeln befindliche Ablagefächer oder Staufächer. Entsprechende Abdeckmittel umfassen beispielsweise formunveränderliche Deckel oder formveränderliche, insbesondere jalousieartige, Deckel. Diese bekannten Abdeckmittel sind undurchsichtig ausgebildet, so dass die in den entsprechenden Aufnahmefächern befindlichen Gegenstände nur dann sichtbar sind, wenn die bekannten Abdeckmittel mindestens teilweise geöffnet sind. Ein entsprechender (Teil)Öffnungsvorgang ist in nachteiliger Weise jedoch unkomfortabel. Darüber hinaus kann eine stets geschlossene Abdeckung das subjektive Raumgefühl in nachteiliger Weise verringern.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese Nachteile zu überwinden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Abdeckmittel zum zumindest teilweisen Abdecken eines in einem Kraftfahrzeuginnenraum befindlichen Aufnahmefaches gelöst, das eine das Aufnahmefach abdeckende Scheibe umfasst, an der sich mindestens ein die Lichtdurchlässigkeit des Abdeckmittels veränderliches Element befindet, welches von einer veränderlichen elektrischen Spannung beaufschlagbar ausgebildet ist. Es sei angemerkt, dass der hier verwendete Begriff „Scheibe“ nicht nur einen flachen ebenen Körper umfasst, dessen Höhe um ein Vielfaches kleiner ist als dessen Länge und Breite, sondern auch nicht ebene, insbesondere freigeformte Körper entsprechender Dimensionen.
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Das Abdeckmittel kann durch die veränderliche elektrische Spannung in vorteilhafter Weise vollständig intransparent, vollständig transparent oder durchscheinend eingestellt werden, so dass in dem Aufnahmefach befindliche Gegenstände durch die Scheibe gar nicht sichtbar, vollständig sichtbar oder – je nach Einstellung der veränderlichen elektrischen Spannung – mehr oder weniger sichtbar sind.
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Die Größe des Durchsichtsbereichs durch die Scheibe kann durch die Anzahl und/oder die Fläche des Elementes bzw. der Elemente beliebig gewählt werden. So ist es in vorteilhafter Weise möglich, die Scheibe vollständig oder teilweise mit einem einzigen Element zu versehen. Alternativ ist es möglich, die Scheibe vollständig oder teilweise mit mehreren Elementen zu versehen, deren jeweilige Spannung gleichzeitig oder zu unterschiedlichen Zeiten in gleichem Maße oder mit unterschiedlichen Maßen verändert wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Element ein Flüssigkristall-Element bzw. LCD-Element, wodurch ein technisch besonders einfaches, jedoch zuverlässiges, Abdeckmittel geschaffen ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Element ein elektrochromes Element, durch das ebenfalls ein technisch einfaches, jedoch zuverlässiges, Abdeckmittel geschaffen ist. Das elektrochrome Element umfasst in vorteilhafter Weise eine Scheibe, die als sogenanntes LC-Glas (Liquid Chrystal Glas) oder PDLC-Glas (Polymer Dispersed Liquid Crystal Glas) ausgebildet ist.
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Gemäß einer zusätzlichen bevorzugten Ausführungsform ist das Element ein SPD-Element (Suspended Particle Device Element) das an sich, beispielsweise aus der
EP 0 706 702 A1 , bekannt ist. In vorteilhafter Weise ist das erfindungsgemäße Abdeckmittel im spannungsfreien Zustand (d.h. wenn keine elektrische Spannung anliegt) intransparent, so dass das bisherige Kraftfahrzeuginnenraumdesign und die bisherigen Gewohnheiten hinsichtlich einer Nutzung des erfindungsgemäßen Abdeckmittels beibehalten werden können.
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Das Element kann auf der dem Aufnahmefach zugewandten Seite der Scheibe oder auf der hierzu distal entfernten Seite der Scheibe, d.h. der dem freien Kraftfahrzeuginnenraum zugewandten Seite, angeordnet werden. Zum Schutz des Elementes, insbesondere vor mechanischer Beschädigung, kann dieses von einer Schutzfolie vollständig oder teilweise abgedeckt sein. Darüber hinaus ist es möglich, die Schutzfolie als Splitterschutzfolie auszubilden; in diesem Fall sind die Fahrzeuginsassen vor der Einwirkung von Splittern geschützt, die durch eine unfallbedingte Zerstörung der Scheibe entstehen könnten.
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Die Steuerung und/oder Regelung der Transparenz und/oder der Fläche des Durchsichtsbereichs des vorgesehenen Elementes oder der vorgesehenen Elemente erfolgt durch eine Änderung der jeweils anliegenden elektrischen Spannung. Zur Änderung derselben ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass sich an der Scheibe ein Schaltmittel befindet, das in elektrischer Wirkverbindung mit dem Element steht. Das Schaltmittel kann insbesondere einen kapazitiven Näherungssensor umfassen, wodurch eine Steuerung bzw. Regelung der Spannung durch Annäherung beispielsweise einer Hand, eines Fingers oder dergleichen an den Sensor auf einfache Art erfolgen kann. Ebenso ist es möglich, einen Drucksensor vorzusehen, wodurch eine Steuerung bzw. Regelung der Spannung durch Ausüben eines von einem Finger hervorgerufenen Druckes erfolgt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Element mit einem elektrischen Regelungsmittel wirkverbunden, über das die Größe des Durchsichtsbereichs und/oder die Größe der Durchsichtigkeit regelbar sind. Das Regelungsmittel kann insbesondere mit der an sich in einem Kraftfahrzeug stets vorhandenen Elektronik in Wirkverbindung stehen. Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, das Abdeckmittel über von diesem entfernte Bedienelemente anzusteuern bzw. zu regeln.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des zuvor offenbarten Abdeckmittels gelöst. Die entsprechenden Vorteile gelten adäquat.
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Nachstehend folgt eine Kurzbeschreibung von Figuren der vorliegenden Erfindung.
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1 ist eine schematische, nicht maßstäbliche Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Abdeckmittels, das sich in einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug befindet.
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2 zeigt eine alternative Ausführungsform zu dem in 1 gezeigten Abdeckmittel.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf 1 und 2 eine detaillierte, nicht präjudizierende, insbesondere einschränkende, Beschreibung von Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird.
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In der nicht maßstäblichen 1 ist ein erfindungsgemäßes Abdeckmittel 1 gezeigt, das ein in einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug 5, konkret in dessen Kraftfahrzeuginnenraum 7, befindliches Aufnahmefach 10 abdeckt. Das Aufnahmefach 10 ist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ein Handschuhfach, das von dem als Handschuhfachdeckel ausgebildeten Abdeckmittel 1 verschlossen ist. Das Abdeckmittel 1 ist mittels eines an sich bekannten Gelenkmittels 15 an dem Aufnahmefach 10 verschwenkbar angelenkt. Die Verschwenkung selbst kann entweder rein manuell durch einen hier nicht gezeigten Benutzer, oder durch einen Elektromotor 20 unterstützt, oder alleine durch den Elektromotor 20 erfolgen. Es versteht sich jedoch, dass das erfindungsgemäße Abdeckmittel 1 auch auf andere Art gegenüber dem Aufnahmefach 10 positionsveränderlich ausgeführt sein kann. So ist es insbesondere möglich, das Abdeckmittel 1 gegenüber dem Aufnahmefach verschieblich oder rollbar auszugestalten (nicht gezeigt).
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Das Abdeckmittel 1 umfasst erfindungsgemäß mindestens eine Scheibe 25, an der sich ein die Lichtdurchlässigkeit des Abdeckmittels 1 veränderliches Element 30 befindet. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Element 30 gegenüber dem Aufnahmefach 10 mit einer Schutzfolie 35 abgedeckt, so dass es selbst, aber auch die Scheibe 25, insbesondere vor mechanischer Belastung aufgrund loser, in dem Aufnahmefach 10 befindlicher und gegen sie stoßender oder schlagender Gegenstände (nicht gezeigt) geschützt ist. Darüber hinaus kann die Schutzfolie 35 als Splitterschutzfolie ausgebildet sein, so dass das Abdeckmittel 1 bei einem Unfall nicht unkontrolliert zersplittert.
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Das Element 30 ist erfindungsgemäß als von einer veränderlichen elektrischen Spannung beaufschlagbar ausgebildet. Hierzu sind eine Spannungsquelle 40 und ein Schaltmittel 45 (auf das später noch eingegangen werden wird) mit dem Element 30 elektrisch wirkverbunden, so dass dieses nach Wahl spannungsbeaufschlagt oder nicht spannungsbeaufschlagt, d.h. spannungsfrei, eingestellt werden kann.
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Das Element 30 ist vermittels Spannungsänderung transparent, teiltransparent oder intransparent einstellbar, so dass ein Betrachter (nicht gezeigt) etwaige in dem Aufnahmefach 10 befindliche Gegenstände (nicht gezeigt) sehen, teilweise oder unscharf sehen, oder gar nicht sehen kann. Hierzu ist das Element 30 als ein Flüssigkristall-Element, ein elektrochromes Element oder ein SPD-Element (Suspended Particle Device) ausgebildet.
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Das in der 1 dargestellte Schaltelement 45 ist als kapazitiver Näherungsschalter ausgebildet. Ausgehend von einer Schaltstellung, bei der das Element 30 beispielsweise intransparent eingestellt ist, kann durch Annäherung beispielsweise einer Hand oder eines Fingers (jeweils nicht gezeigt) eine Umstellung auf einen teiltransparenten oder transparenten Zustand des Elementes 30 erfolgen. Umgekehrt kann von einer transparenten Schaltstellung auf gleiche Weise in eine teiltransparente oder intransparente Schaltstellung gewechselt werden.
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Es sei angemerkt, dass das Schaltelement 45 auch auf andere geeignete Weise ausgebildet sein kann: So kann das Schaltelement 45 als druckempfindlicher Bereich auf der Scheibe 25 (wie an sich bei Touchscreens bekannt) oder als separater Drucktaster ausgebildet sein.
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Das in diesem Ausführungsbeispiel gezeigte Schaltmittel 45 befindet sich in der Scheibe 25. Es sei jedoch angemerkt, dass sich das Schaltelement 45 auch an anderer geeigneter Stelle des Abdeckmittels 1, des Aufnahmefaches 10 oder des Kraftfahrzeuges 5 befinden kann. So ist es insbesondere möglich, ein Schaltmittel 45 an einer von einem hier nicht gezeigten Fahrzeuglenker gut erreichbaren Position, beispielsweise einem Lenkrad (nicht gezeigt), anzuordnen, so dass die zuvor offenbarte Umschaltung von einer intransparenten, teiltransparenten oder transparenten Schaltstellung durchgeführt werden kann, ohne dass der Fahrzeuglenker von seiner Lenkaufgabe wesentlich abgelenkt würde.
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In 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abdeckmittels 1 offenbart. Dieses weist keinen Elektromotor 20 auf, sondern wird rein manuell geöffnet und geschlossen. Das Abdeckmittel 1 umfasst auch hier eine Scheibe 25, ein Element 30 sowie eine Schutzfolie 35, die jedoch – anders als bei dem mit Bezug auf 1 dargestellten Ausführungsbeispiel – nunmehr an der von dem Aufnahmefach 10 distal entfernten Ende des Elementes 30 bzw. des Abdeckmittels 1 angeordnet ist. Es versteht sich jedoch, dass eine Schutzfolie 35 nicht nur, wie in 1 und 2 gezeigt, an dem Element 30, sondern auch an der Scheibe 25 angebracht werden kann; die zuvor beschriebenen Vorteile gelten adäquat.
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Das Element 30 ist mit einem elektrischen Regelungsmittel 50 wirkverbunden, über das die Größe des Durchsichtsbereichs und/oder die Größe der Durchsichtigkeit der Scheibe 25 regelbar sind. Das Regelungsmittel 50 kann insbesondere mit der an sich in dem Kraftfahrzeug 5 stets vorhandenen Bordelektronik (nicht gezeigt) in Wirkverbindung stehen. Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, das Abdeckmittel 1 über von diesem entfernte Bedienelemente (nicht gezeigt) anzusteuern bzw. zu regeln. In besonders vorteilhafter Weise kann die Bedienung über ein Fernbedienungsmittel (nicht gezeigt), wie beispielsweise ein Handy, Smartphone, Tabletcomputer oder dergleichen, erfolgen, wodurch der Bedienkomfort des Abdeckmittels 1 weiter verbessert wird.
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Die zuvor dargestellten Ausführungsbeispiele beziehen sich auf ein Handschuhfach, das von einem Handschuhfachdeckel abgedeckt ist. Es sei jedoch angemerkt, dass durch ein erfindungsgemäßes Abdeckmittel 1 jeweils auch andere in einem Kraftfahrzeug 5 befindliche Aufnahmefächer 10, beispielsweise weitere in einer Instrumententafel, in einer Mittelkonsole, in einem Dachhimmel oder in einer Seitenverkleidung (jeweils nicht gezeigt) vorgesehene Ablagefächer, verschlossen sein können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abdeckmittel
- 5
- Kraftfahrzeug
- 10
- Aufnahmefach
- 15
- Gelenkmittel
- 20
- Elektromotor
- 25
- Scheibe
- 30
- Element
- 35
- Schutzfolie
- 40
- Spannungsquelle
- 45
- Schaltmittel
- 50
- Regelungsmittel
- x, y, z
- Fahrzeugeigenes kartesisches Koordinatensystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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