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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kaltfolientransferverfahren, eine Kaltfolientransfervorrichtung sowie Druckmaschine mit einer Kaltfolientransfervorrichtung.
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Kaltfolientransferverfahren, die auch als Kaltfolienveredelung bezeichnet werden, sind grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt. Dabei wird eine Kaltfolie, genauer gesagt eine von einem Trägerfilm der Kaltfolie ablösbare Verbrauchsschicht, auf einen Druckträger, insbesondere Druckbogen übertragen. Auf dem Druckbogen ist (bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren) mittels Offsetdruck ein Kaltfolienkleber aufgebracht, an dem die ablösbare Verbrauchsschicht haften bleibt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Kaltfolientransferverfahren, eine Kaltfolientransfervorrichtung sowie Druckmaschine mit einer Kaltfolientransfervorrichtung zu schaffen, die ein alternatives Transferieren einer Kaltfolie auf einen Druckträger ermöglichen.
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Bezüglich des Kaltfolientransferverfahrens wird die Aufgabe gelöst durch ein Kaltfolientransferverfahren bei dem ein Druckträger, vorzugsweise ein Druckbogen bereitgestellt wird, ein Kaltfolienkleber mittels Siebdruck auf den Druckträger aufgebracht wird und anschließend eine von einem Trägerfilm einer Kaltfolie ablösbare Verbrauchsschicht, vorzugsweise mittels wenigstens einer Druckwalze, auf den mit dem Kaltfolienkleber versehenen Druckträger transferiert wird.
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Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, dass Kaltfolientransferverfahren mit Kleberauftrag im Offsetverfahren technisch aufwändig sind und typischerweise eine hohe Auflage erfordern. Weiterhin lassen sich mit dieser Verfahren des Standes der Technik keine nennenswerten haptischen Effekte auf dem Druckträger erzeugen, da die Schichtdicke des im Offsetverfahren aufgetragenen Kaltfolienklebers technisch bedingt nicht größer als etwa 3 bis 4 Mikrometer ist.
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Durch das erfindungsgemäße Kaltfolientransferverfahren lassen bei einem Druckprodukt nunmehr haptischen Eigenschaften realisieren, die bisher nur mittels Heißfolienprägung realisiert werden konnten. Heißfolienprägeverfahren haben wiederum den Nachteil, dass der für das Verfahren erforderliche Prägestempel aufwändig und teuer ist. Zudem bedingen Heißfolienprägeverfahren sowohl eine „positive“ Prägung auf der Oberseites eines Druckprodukts als auch eine möglicherweise unerwünschte „negative“ Prägung auf der Unterseite des Druckprodukts.
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Durch das erfindungsgemäße Kaltfolientransferverfahren können vorteilhafterweise auch Druckbögen aus ungestrichenem Papier kaltfolienveredelt werden.
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Vorzugsweise erfolgt das Aufbringen des Kaltfolienklebers auf den Druckträger ausschließlich mittels Siebdruck. Ebenfalls bevorzugt ist das Kaltfolientransferverfahren frei von einem Offset-Druckschritt und/oder frei von einem Flexo-Druckschritt.
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Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Kaltfolienkleber ein UV-härtender Kleber ist oder einen solchen aufweist. Der Kaltfolienkleber kann mit ein oder mehreren UV-Lacken abgemischt sein. Vorzugsweise ist der Kaltfolienkleber polymer basiert. Der UV-härtende Kleber kann beispielsweise UVALUX® U0821 der Firma Zeller + Gmelin oder UV 33 der Firma Kissel + Wolf sein oder einen solchen aufweisen. Der Kaltfolienkleber oder eine darauf basierende Mischung ist vorzugsweise auf die Oberflächenbeschaffenheit des Druckbogens, auf das Material des Druckbogens und/oder auf die Dicke des Druckbogens abgestimmt.
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Alternativ zum Aufbringen eines UV-härtenden Klebers kann im Rahmen des Verfahrens auch ein konventionell oxydativ trocknender Kleber mittels Siebdruck aufgebracht werden. Ein im Rahmen des Verfahrens aufzubringender Kaltfolienkleber kann auch Anteile eines UV-härtenden Klebers sowie Anteile eines konventionell oxydativ trocknenden Klebers aufweisen.
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Bevorzugt erfolgt ein Aufbringen des Kaltfolienklebers mit einer Schichtdicke von wenigstens 10 Mikrometern. Ein im Schritt des Aufbringens des Kaltfolienklebers mittels Siebdruck verwendetes Drucksieb kann je nach Einsatzfall eine vorgegebene Gewebefeinheit aufweisen, die typischerweise abhängig von der Beschaffenheit des Druckträgers sowie der Feinheit des aufzutragenden Kaltfolienklebers ist. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Gewebefeinheit (Meshgröße) zwischen 43 und 150 Fäden je Zentimeter, bevorzugt 150 Fäden je Zentimeter beträgt. Zur Erzeugung haptischer Effekte hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Gewebefeinheit zwischen 38 und 48 Fäden je Zentimeter beträgt, weiter bevorzugt 43 Fäden je Zentimeter beträgt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung wird der Kaltfolienkleber, vor dem Transferieren der Kaltfolie, voraktiviert. Vorzugsweise erfolgt das Voraktivieren mittels UV-Licht. Alternativ oder zusätzlich kann ein Voraktivieren thermisch und/oder oxydativ erfolgen. Ein Voraktivieren erfolgt vorzugsweise derart, dass dem Kaltfolienkleber eine Energiemenge, vorzugsweise in Form von UV-Licht, zugeführt wird, die geringer ist als für das vollständige Erhärten beziehungsweise Vernetzen des Kaltfolienklebers erforderlich ist. Das UV-Licht wird vorzugsweise mit 50–200 mJ/cm2 (Millijoule pro Quadratzentimeter), besonders bevorzugt mit 80–180 mJ/cm2 appliziert. Vorzugsweise wird das UV-Licht in einem UV-Bandtrockner appliziert, wobei die die Intensität des UV-Lichts ist in geeigneter Weise auf eine Viskosität und/oder eine Zusammensetzung des Kaltfolienklebers bzw. auf eine Bandgeschwindigkeit des UV-Bandtrockners abzustimmen ist.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die auf den Druckträger transferierte Verbrauchsschicht der Kaltfolie mit UV-Digitaldruck überdruckt wird.
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Ein besonderer synergetischer Vorteil ergibt sich, wenn der Kaltfolienkleber, vor dem Transferieren der Verbrauchsschicht, mittels UV-Licht voraktiviert und anschließend die auf den Druckträger transferierte Verbrauchsschicht der Kaltfolie mit UV-Digitaldruck überdruckt wird. In diesem Fall erfolgt ein vollständiges Aushärten des voraktivierten Kaltfolienklebers durch die im Zuge des UV-Digitaldrucks in die Digitaldruckfarbe und auch in den Kaltfolienkleber eingetragene Energie in Form von UV-Licht.
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Die Erfindung wird ebenfalls gelöst durch eine Kaltfolientransfervorrichtung zum Transferieren einer von einem Trägerfilm einer Kaltfolie ablösbaren Verbrauchsschicht auf einen Druckbogen, mit einer Abwickelrolle zum Bevorraten der Kaltfolie, einer Aufwickelrolle zum Aufwickeln des Trägerfilms nach dem Ablösen einer Verbrauchsschicht, einer Zuführung, über die ein mittels Siebdruck mit einem Kaltfolienkleber versehener Druckbogen zugeführt werden kann, einem Druckzylinderpaar zum Erzeugen eines Anpressdrucks zwischen der Kaltfolie und dem Druckbogen und mit einer Ausgabe zum Ausgeben des Druckbogens.
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Bevorzugt weist das Druckzylinderpaar der Kaltfolientransfervorrichtung einen zum rückseitigen Kontaktieren der Kaltfolie angeordneten ersten Gummizylinder auf. Das Druckzylinderpaar weist ebenfalls bevorzugt einen zum rückseitigen Kontaktieren des Druckbogens angeordneten zweiten Gummizylinder auf. Der oder die Gummizylinder weisen vorzugsweise eine Außenschicht mit einer Härte im Bereich zwischen 50 Shore A und 100 Shore A auf. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der erste Gummizylinder einen größeren Durchmesser als der zweite Gummizylinder aufweist. Besonders bevorzugt ist eine Gummidicke des ersten Gummizylinders stärker als eine Gummidicke des zweiten Gummizylinders. Mit anderen Worten können der erste und der zweite Gummizylinder beispielsweise einen gleich großen inneren Kern für ihre Lagerung aufweisen und jeweils eine unterschiedliche Gummidicke in radialer Richtung, wobei die Gummidicke des ersten Gummizylinders größer als die Gummidicke des zweiten Gummizylinders ist.
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Eine bevorzugte Gummidicke des ersten Gummizylinders liegt zwischen 10 und 15 mm (Millimeter) bezogen auf eine radiale Richtung. Eine bevorzugte Gummidicke des zweiten Gummizylinders liegt bevorzugt zwischen 5 und 10 mm.
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Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Kaltfolientransfervorrichtung einen Pneumatikzylinder zum Erzeugen des Anpressdrucks aufweist. Vorzugsweise betätigt der Pneumatikzylinder den ersten Gummizylinder. Der Pneumatikzylinder kann beispielsweise einen Kolbendurchmesser von 20 mm und einen Hub von 60 mm aufweisen. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn im Transferbetrieb der Pneumatikzylinder mit einem Druck zwischen 3 und 9 bar beaufschlagt wird. Vorzugsweise beträgt eine Anpresskraft zwischen 125 und 250 N (Newton). Typischerweise wird die Anpresskraft auf die Beschaffenheit des Druckträgers oder Druckbogens angepasst. So wird eine vergleichsweise geringe Anpresskraft von etwa 125 Newton beispielsweise bei weicher Pappe verwendet.
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Vorzugsweise weist die Kaltfolientransfervorrichtung eine Geradführung zum Führen des ersten Gummizylinders vorzugsweise in vertikaler Richtung auf. Der erste Gummizylinder ist vorzugsweise ausschließlich vertikal beweglich geradgeführt.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Kaltfolientransfervorrichtung einen Spannzylinder auf. Der Spannzylinder ist vorzugsweise zum rückseitigen Kontaktieren der Kaltfolie angeordnet. Der Spannzylinder kann horizontal zum ersten Gummizylinder beweglich angeordnet sein. Bevorzugt weist die Kaltfolientransfervorrichtung eine Geradführung des Spannzylinders auf. Der Spannzylinder kann horizontal geradgeführt, vorzugsweise ausschließlich horizontal geradgeführt sein. Vorzugsweise ist der Spannzylinder, bezogen auf eine Transportrichtung der Kaltfolie, nach dem ersten Gummizylinder angeordnet, vorzugsweise benachbart zu dem ersten Gummizylinder.
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In einer ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung weist die Kaltfolientransfervorrichtung einen Materialerkennungssensor auf. Der Materialerkennungssensor kann als optischer Sensor, vorzugsweise als Lichtschranke ausgebildet sein. Der Materialerkennungssensor kann horizontal bezüglich des ersten Gummizylinders beweglich angeordnet sein. Der Materialerkennungssensor ist vorzugsweise an der Ausgabe der Kaltfolientransfervorrichtung angeordnet.
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Besonders bevorzugt weist die Kaltfolientransfervorrichtung einen Transfertisch auf, ist dementsprechend für einen Bogendruck ausgebildet. Vorzugsweise ist die Kaltfolientransfervorrichtung für den Druck von Bögen mit einer Breite von 70 cm ausgebildet, bezogen auf eine Richtung quer zur Transportrichtung der Kaltfolie. Der erste Gummizylinder, der zweite Gummizylinder und/oder der Spannzylinder können eine Länge von 70 cm aufweisen.
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Besonders bevorzugt ist der Materialerkennungssensor in einen Transfertisch der Kaltfolientransfervorrichtung eingelassen und, weiter bevorzugt, in diesem horizontal beweglich gelagert. Die Kaltfolientransfervorrichtung kann einen Antriebsmotor zum Antreiben der Aufwickelrolle aufweisen.
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Die Kaltfolientransfervorrichtung kann einen Folienrißsensor aufweisen, der vorzugsweise als optischer Sensor ausgebildet ist. Bevorzugt ist der Folienrißsensor zwischen zwei der Umlenkrollen angeordnet, vorzugweise zwischen zwei Umlenkrollen, die bezogen auf die Transportrichtung der Kaltfolie hinter dem ersten Gummizylinder angeordnet sind.
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Bevorzugt ist die Kaltfolientransfervorrichtung mit einer Steuereinheit, beispielsweise einer SPS, zum Ansteuern des Antriebsmotors und/oder des Pneumatikzylinder und zum Auslesen des Materialerkennungssensors ausgestattet. Vorzugsweise erfolgt ein Ansteuern derart, dass, wenn der Materialerkennungssensor einen Druckträger oder Druckbogen erkennt, ein Ansteuern des Pneumatikzylinders erfolgt. Derart werden der erste und der zweite Gummizylinder aus einer Ruhelage bis zum Erreichen einer Endlage aufeinander zu bewegt.
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Ein Erreichen der Endlage kann beispielsweise durch einen von der Kaltfolientransfervorrichtung umfassten Näherungssensor detektiert werden. Vorzugsweise erfolgt ein Ansteuern derart, dass, wenn der Näherungssensor das Erreichen einer Endlage detektiert, der Antriebsmotor angesteuert wird. Vorzugsweise bleibt der Antriebsmotor für eine vorgegebene Zeitspanne angesteuert und/oder so lang ausgesteuert, bis eine vorgegebene Länge des Druckbogens das Druckzylinderpaar durchlaufen hat.
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Vorzugsweise ist die Steuereinheit ausgebildet eine Ansteuerung des Antriebsmotors zu beenden, wenn der Materialerkennungssensor keinen Druckträger oder Druckbogen mehr detektiert.
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Vorzugsweise ist die Steuereinheit ausgebildet in einem vollautomatischen Modus den Materialerkennungssensor auszulesen und, wenn dieser einen Druckträger oder Druckbogen erkennt, den Pneumatikzylinder anzusteuern bis die Gummizylinder ihre Endlage erreicht haben und anschließend, wenn die Endlage durch einen Näherungssensor detektiert wird den Antriebsmotor für eine vorgegebene Zeitspanne oder Durchlauflänge anzusteuern und, wenn der Materialerkennungssensor keinen Druckträger oder Druckbogen mehr detektiert, die Ansteuerung des Antriebsmotors zu beenden und ggf. den Pneumatikzylinder derart anzusteuern, dass die Gummizylinder in ihre Ruhelage überführt werden.
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Die Steuereinheit kann ausgebildet sein in einem halbautomatischen Modus, nach Drücken eine Startknopfes, den Pneumatikzylinder anzusteuern bis die Gummizylinder ihre Endlage erreicht haben und anschließend, wenn die Endlage durch einen Näherungssensor detektiert wird den Antriebsmotor für eine vorgegebene Zeitspanne oder Durchlauflänge anzusteuern und nach Erreichen der vorgegebenen Zeitspanne oder Durchlauflänge die Ansteuerung des Antriebsmotors zu beenden. Vorzugsweise erfolgt im halbautomatischen Modus kein Auslesen eines Materialerkennungssensors. Dies erlaubt einen besonders Materialsparenden Betrieb der Kaltfolientransfervorrichtung, beispielsweise wenn auf ein hinteres Drittel des Druckbogens keine Verbrauchsschicht transferiert werden muss.
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Die Steuereinheit kann ausgebildet sein in einem manuellen Modus, Die Steuereinheit kann ausgebildet sein in einem halbautomatischen Modus, nach Drücken eine Startknopfes, den Pneumatikzylinder anzusteuern bis die Gummizylinder ihre Endlage erreicht haben und anschließend, wenn die Endlage durch einen Näherungssensor detektiert wird den Antriebsmotor so lange Anzusteuern, bis ein Stoppknopf betätigt wird.
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Die Kaltfolientransfervorrichtung kann derart ausgebildet sein, dass nur der erste Gummizylinder oder nur der zweite Gummizylinder oder dass beide Gummizylinder aktuiert sind.
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Bezüglich der Druckmaschine wird die Erfindung gelöst durch eine Druckmaschine mit einer Siebdruckeinheit und mit einer vorbeschriebenen Kaltfolientransfervorrichtung, wobei die Kaltfolientransfervorrichtung der Siebdruckeinheit nachgeschaltet ist. Die Kaltfolientransfervorrichtung kann mit der Siebdruckeinheit innerhalb eines gemeinsamen Gehäuses der Druckmaschine angeordnet sein. Bevorzugt ist die Kaltfolientransfervorrichtung im Sinne einer modularen Einheit außerhalb des Gehäuses der Druckmaschine, die die Siebdruckeinheit umfasst, angeordnet.
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Besonders bevorzugt wird das Kaltfolientransferverfahren auf einer oben beschriebenen Kaltfolientransfervorrichtung oder auf einer Druckmaschine mit einer Kaltfolientransfervorrichtung ausgeführt.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Figuren sind verschiedene Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die Figuren, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmässigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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In den Figuren sind gleiche und gleichartige Komponenten mit gleichen Bezugszeichen beziffert.
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Es zeigen:
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1 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kaltfolientransferverfahrens;
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2 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kaltfolientransfervorrichtung;
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3 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Druckmaschine.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kaltfolientransferverfahrens ist in 1 dargestellt.
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In einem ersten Schritt S1 erfolgt ein Bereitstellen eines Druckträgers in Form eines Druckbogens. In einem sich anschließenden zweiten Schritt S2 erfolgt ein Aufbringen eines Kaltfolienklebers auf den Druckträger mittels Siebdruck. Dabei wird der Kaltfolienkleber an den Stellen auf den Druckbogen aufgetragen, an denen eine Verbrauchsschicht der Kaltfolie anhaften bleiben soll.
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In einem sich anschließenden dritten Schritt S3 erfolgt ein Transferieren einer von einem Trägerfilm einer Kaltfolie ablösbaren Verbrauchsschicht auf den mit dem Kaltfolienkleber versehenen Druckbogen. Das Transferieren erfolgt vorzugsweise mittels einer Kaltfolientransfervorrichtung, die im Folgenden mit Bezug auf 2 beschrieben wird.
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2 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kaltfolientransfervorrichtung 100. Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist eine Abwickelrolle 20 auf, die drehbar gelagert ist. Auf der Abwickelrolle 20 ist eine Kaltfolie 10 bevorratet. Die Kaltfolie 10 weist einen Trägerfilm 11 in Form einer PE-Folie und eine Verbrauchsschicht 12 in Form einer Metallfolie auf.
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Auf der rechten oberen Seite der 2 ist eine von der Kaltfolientransfervorrichtung 100 umfasste Aufwickelrolle 30 dargestellt. Die Aufwickelrolle 30 dient zum Aufwickeln des Trägerfilms 11 nach dem Ablösen beziehungsweise teilweisen Ablösen der Verbrauchsschicht 12. Die Aufwickelrolle 30 wird über einen Antriebsmotor 31 betrieben, sodass die Kaltfolie 10 in Transportrichtung R durch die Kaltfolientransfervorrichtung 100 bewegt wird. Die Kaltfolie 10 hat beispielhaft die Dicke von 20 Mikrometer.
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Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist eine Zuführung Z auf, über die ein mittels Siebdruck mit einem Kaltfolienkleber KL versehener Druckbogen 200 zugeführt werden kann. Ein im Siebdruckverfahren aufgebrachter Kaltfolienkleber KL ist durch gestrichelte Linien dargestellt.
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Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist einen Transfertisch 90 auf, über den der Druckbogen 200 durch die Kaltfolientransfervorrichtung 100 hindurchgeführt wird. Mittig in der 2 zu erkennen ist ein Druckzylinderpaar 60 der Kaltfolientransfervorrichtung 100. Das Druckzylinderpaar 60 dient zum Erzeugen eines Anpressdrucks zwischen der Kaltfolie 10 und dem Druckbogen 200. Durch das Druckzylinderpaar 60 wird das eigentliche Transferieren der ablösbaren Verbrauchsschicht 12 auf den Kaltfolienkleber KL mittels Anpressdruck realisiert.
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Auf einer Ausgabe A der Kaltfolientransfervorrichtung 100 wird ein nunmehr kaltfolienveredelter Druckbogen 200 ausgegeben.
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Das Druckzylinderpaar 60 weist einen zum rückseitigen Kontaktieren der Kaltfolie 10 angeordneten ersten Gummizylinder 61 und einen zum rückseitigen Kontaktieren des Druckbogens 200 angeordneten zweiten Gummizylinder 62 auf.
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Der erste Gummizylinder 61 ist in einer Geradführung 67 ausschließlich vertikal beweglich geführt. Bewegt werden kann der erste Gummizylinder 61 über einen Pneumatikzylinder 65 der Kaltfolientransfervorrichtung 100.
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Der Pneumatikzylinder 65 wird beispielhaft mit einem Druck von 5 bar beaufschlagt, sodass ein erforderlicher Anpressdruck über den ersten Gummizylinder 61 und den als Gegenzylinder wirkenden zweiten Gummizylinder 62 auf die zwischen den Zylindern befindliche Schichtung von Kaltfolie 10, Kaltfolienkleber KL sowie Druckbogen 200 wirkt.
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Wie ebenfalls der 2 entnommen werden kann, ist der zweite Gummizylinder unterhalb des Druckbogens 200 angeordnet und ragt zumindest abschnittsweise durch eine Ausnehmung des Transfertisches 90 hindurch. Ein Durchmesser D1 des ersten Gummizylinders ist größer als ein Durchmesser D2 des zweiten Gummizylinders. Ferner ist eine Gummidicke G1 des ersten Gummizylinders 61 in radialer Richtung größer als eine Gummidicke G2 des zweiten Gummizylinders 62. Im vorliegend dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Durchmesser D1 des ersten Gummizylinders 61 etwa 50 mm, der Durchmesser D2 des zweiten Gummizylinders 62 etwa 38 mm. Die Gummidicke G1 des ersten Gummizylinders 61 beträgt etwa 13 mm, die Gummidicke G2 des zweiten Gummizylinders 62 etwa 7 mm.
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Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist ferner einen Spannzylinder 70 auf. Der Spannzylinder 70 ist zum rückseitigen Kontaktieren der Kaltfolie 10 angeordnet und dient zum Spannen der durch die Kaltfolientransfervorrichtung 100 durchlaufenden Kaltfolie 10. Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist eine Geradführung 77 für den Spannzylinder 70 auf. Der Spannzylinder 70 ist horizontal zum ersten Gummizylinder 61 beweglich angeordnet. Im vorliegend dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Spannzylinder 70 ausschließlich horizontal beweglich in der Geradführung 77 gelagert.
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Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist weiterhin einen Materialerkennungssensor 80 auf. Der Materialerkennungssensor 80 ist, wie der 2 entnommen werden kann, in dem Transfertisch 90 eingelassen. Ferner ist der Materialerkennungssensor 80 horizontal zum ersten Gummizylinder 61 beweglich angeordnet. Somit kann der Materialerkennungssensor 80 auf eine erforderliche Position entlang des Transfertisches 90 verstellt werden.
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Wie ebenfalls der 2 entnommen werden kann, weist die Kaltfolientransfervorrichtung 100 eine erste Umlenkrolle 51, eine zweite Umlenkrolle 52 und eine dritte Umlenkrolle 53 auf. Diese dienen einer geeigneten Führung der Kaltfolie 10 durch die Kaltfolientransfervorrichtung 100. Die Abwickelrolle 20, die erste Umlenkrolle 51, der erste Gummizylinder 61, der zweite Gummizylinder 62, der Spannzylinder 70, die zweite Umlenkrolle 52, die dritte Umlenkrolle 53 sowie die Aufwickelrolle 30 sind axial drehbar bezüglich eines Gestells der Kaltfolientransfervorrichtung 100 gelagert. Die Abwickelrolle 20, die erste Umlenkrolle 51, der zweite Gummizylinder 62, die zweite Umlenkrolle 52, die dritte Umlenkrolle 53 sowie die Aufwickelrolle 30 sind bezüglich des Gestells der Kaltfolientransfervorrichtung 100 sowohl horizontal als auch vertikal gestellfest. Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 weist eine Steuereinheit 40 auf, die den Materialerkennungssensor 80 ausliest und sowohl den Antriebsmotor 31 als auch den Pneumatikzylinder 65 ansteuert.
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3 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Druckmaschine 500. Die Druckmaschine 500 weist eine Siebdruckeinheit 300 und eine Kaltfolientransfervorrichtung 100 auf. Die Kaltfolientransfervorrichtung 100 ist der Siebdruckeinheit nachgeschaltet.
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Die Siebdruckeinheit 300 und die Kaltfolientransfervorrichtung 100 sind in 3 vereinfacht dargestellt. Die Siebdruckeinheit 300 weist ein Sieb 310 und einen Rakel 320 auf, über die der Kaltfolienkleber KL auf den Druckbogen 200 aufgebracht werden kann. Die Kaltfolientransfervorrichtung 100, die der Siebdruckeinheit 300 nachgeschaltet ist, sorgt für den Transfer einer Kaltfolie 10 auf den Druckbogen 200, wie ausführlich mit Bezug auf 2 beschrieben.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kaltfolie
- 11
- Trägerfilm
- 12
- Verbrauchsschicht
- 20
- Abwickelrolle
- 30
- Aufwickelrolle
- 31
- Antriebsmotor
- 40
- Steuereinheit
- 51, 52, 53
- Umlenkrolle
- 60
- Druckzylinderpaar
- 61
- erster Gummizylinder
- 62
- zweiter Gummizylinder
- 65
- Pneumatikzylinder
- 67
- Geradführung des ersten Gummizylinders
- 70
- Spannzylinder
- 77
- Geradführung des Spannzylinders
- 80
- Materialerkennungssensor
- 90
- Transfertisch
- 100
- Kaltfolientransfervorrichtung
- 200
- Druckbogen
- 300
- Siebdruckeinheit
- 310
- Sieb
- 320
- Rakel
- 500
- Druckmaschine
- A
- Ausgabe
- D1
- Durchmesser des ersten Gummizylinders
- D2
- Durchmesser des zweiten Gummizylinders
- G1
- Gummidicke des ersten Gummizylinders
- G2
- Gummidicke des zweiten Gummizylinders
- KL
- Kaltfolienkleber
- R
- Transportrichtung der Kaltfolie
- S1...S3
- Verfahrensschritte
- Z
- Zuführung