-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Sicherung von Personen insbesondere in Hochseilgärten mit zwei Karabinern.
-
Zur Sicherung von Personen in Hochseilgärten sind verschiedene Vorrichtungen bekannt. In der Regel weisen die Vorrichtungen zwei Karabiner auf, die an den Enden von zwei V-förmigen Karabinerästen vorgesehen sind. Diese beiden Karabiner dienen zum Einhaken in ein fixiertes Sicherungsseil eines Hochseilgartens.
-
Bei den fixierten Sicherungsseilen handelt es sich in der Regel um Stahlseile, die in erheblicher Höhe verlaufen und im Outdoor-Bereich z. B. Pfeiler aus Baumstämmen oder Stahl verbinden. Viele Hochseilgärten sind in den natürlichen Baumbestand integriert und dienen einer anspruchsvollen Freizeitgestaltung sowohl für Jugendliche und Erwachsene. Bei bekannten älteren Systemen zur Selbstsicherung bestand immer die Gefahr, dass der Benutzer beide Karabiner (unabsichtlich) aus dem Sicherungsseil aushängt und somit nicht mehr ausreichend gesichert ist. Entwicklungen der letzten Jahre zeigen Sicherungssysteme mit mechanisch kommunizierenden Karabinern, wobei gewährleistet wird, dass solange einer der beiden Karabiner geöffnet ist der andere nicht geöffnet werden kann und damit auch nicht vom Sicherungsseil abgenommen werden kann.
-
Aus der
EP1832315 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt, bei der nicht zwei Karabiner zur Fixierung am Sicherungsseil, sondern zwei Anschlagelemente mit Rollen vorgesehen sind, die über einen Bowdenzug miteinander kommunizieren, so dass immer nur ein Anschlagelement gelöst werden kann. Dadurch wird verhindert, dass speziell im Klettersport ungeübte Personen durch Ausklinken beider Karabiner an Stellen, an denen das Sicherungsseil nicht durchgängig ist, nicht mehr gesichert sind.
-
Aus der
EP2397191 ist eine weiter gattungsgemäße Vorrichtung für einen Hochseilgarten mit einer weiteren auf einem Bowdenzug Prinzip basierenden Blockiereinrichtung für zwei Karabiner bekannt.
-
Bowdenzüge unterliegen einem mechanischen Verschleiß und werden dadurch ggf. in ihrer Funktion beeinträchtigt. Sie sind deshalb pflegeaufwändig. Bowdenzüge erfordern aufgrund mechanischer Reibungskräfte immer einen gewissen Kraftaufwand bei der Betätigung. Wenn die Reibungskräfte aufgrund von Verschleiß zunehmen kann der Kraftaufwand störend groß werden. Einfache mechanische Systeme bedingen zudem, dass erst bei Aktivierung des einen Karabiners der andere versperrt wird. Im Grundzustand ist demnach immer mindestens ein Karabiner entsperrt. Falls beide entsperrt sind (Neutralstellung im Grundzustand) können bei einem Versagen der mechanischen Kommunikation beide Karabiner von dem Sicherungsseil genommen werden. Ist ein Karabiner gesperrt, gibt es keine Neutralstellung, d.h. es kann nur ein bestimmter Karabiner geöffnet werden, was oft zur Verwirrung des Benutzers führt.
-
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb eine Vorrichtung zur Sicherung von Personen insbesondere in Hochseilgärten mit zwei miteinander kommunizierenden Karabinern anzugeben, die keinen Pflegeaufwand erfordert, die nicht verschmutzt und die keinen zusätzlichen Kraftaufwand erfordert, die eine hohe Sicherheit gewährleistet, die intuitiv vom Anwender verstehbar ist und die einfach und kostengünstig herstellbar ist.
-
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale.
-
Die wesentliche Idee der Erfindung besteht darin, dass die beiden Karabiner elektronisch miteinander gekoppelt sind und bei jedem Karabiner einen Mikroschalter und einen elektrisch betätigbaren Sicherungsbolzen vorzusehen wobei durch die elektronische Kopplung gewährleistet wird, dass jeweils nur ein Sicherungsbolzen von der Blockierstellung in die Freigabestellung verschiebbar ist
-
In einer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Kopplung über mehrere elektrische Leitungen.
-
In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Kopplung über eine drahtlose Funkverbindung.
-
In einer Weiterentwicklung der Erfindung sind die beiden Karabiner über ein Verbindungselement mit zwei V-förmig angeordneten Karabinerästen mit der zu sichernden Person verbunden.
-
Bei einer drahtlosen Funkverbindung können die beiden Karabiner auch über zwei separate Verbindungselemente mit der zu sichernden Person verbunden sein.
-
Um Energie zu sparen, wird der Stromkreis bei einer Betätigung des Mikroschalters durch den Sicherungshebel nur kurzzeitig geschlossen und der Sicherungsbolzen fährt nur kurzfristig aus seiner Sicherungsposition in die Freigabeposition. Wird in diesem Zeitintervall der Schnapper nicht geöffnet und dadurch eine Nase am Schnapper nicht so verfahren, dass der Sicherungsbolzen in seiner Freigabeposition fixiert wird, so verfährt der Sicherungsbolzen aufgrund einer Federwirkung wieder in seine Sicherungsposition. Damit ist eine Neutralstellung möglich, in der beide Karabiner gesichert sind.
-
Es wird eine weitere Ausführung der Erfindung vorgesehen, in dem die Karabiner ohne externe Stromzufuhr auch über einen längeren Zeitraum funktionieren können, indem eine stromerzeugende Vorrichtung integriert ist, die die mechanische Bewegung der Rolle auf dem Sicherungsseil in elektrische Energie umwandelt und einem internen Stromspeicher zur Verfügung stellt. Somit entfällt lästiges Laden an Ladestationen und es ist gewährleistet, dass die Sicherungsvorrichtung nicht aufgrund von leeren Batterien ausfallen kann.
-
Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei Karabinern im Schnitt und der elektrischen Verbindung in schematischer Darstellung in einer ersten Neutralstellung
-
2 erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei Karabinern im Schnitt und der elektrischen Verbindung in schematischer Darstellung in einer zweiten Betätigungsstellung
-
3 erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei Karabinern im Schnitt und der elektrischen Verbindung in schematischer Darstellung in einer dritten Betätigungsstellung
-
4 erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei Karabinern im Schnitt und der elektrischen Verbindung in schematischer Darstellung in einer vierten Stellung
-
5 Tabellarische Übersicht der vier Stellungen
-
6 schematische Darstellung einer mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gesicherten Person mit einem Sicherungsseil
-
1 zeigt einen ersten Karabiner 10 und einen zweiten Karabiner 20 im Schnitt mit einer elektrischen Verbindung in sehr schematisierter Darstellung in einer ersten Neutralstellung. Beide Karabiner 10, 20, die auch als Anschlagelemente bezeichnet werden, sind identisch aufgebaut und in ein nicht dargestelltes Sicherungsseil eingehängt. Gleiche Teile sind mit identischen Bezugszeichen bezeichnet, wobei zur Unterscheidung die Teile des Karabiners 20 mit gestrichen Größen versehen sind.
-
Der Karabiner 10 weist einen Schnapper 1 und einen Sicherungshebel 2 auf.
-
Der Sicherungshebel 2 wirkt auf einen Mikroschalter 4. Beide Mikroschalter 4 dienen zum Öffnen und Schließen unterschiedlicher Stromwege in der elektrischen Verbindung zwischen den beiden Karabinern 10, 20. Die elektrische Verbindung, als Kopplungseinrichtung, besteht im Prinzip aus 3 parallel verlaufenden Leitungen A, B, C, wobei in der Leitung A eine Batterie 30 angeordnet ist. Es können auch mehr Leitungen verwendet werden.
-
Im Stromweg B ist ein Sicherungselement 6 vorgesehen, das aus einem Elektromagneten 5 und einem Bolzen 3 als Sperrelement besteht. Mit dem Elektromagneten 5 kann der Bolzen 3 aus einer ersten Blockierstellung gegen eine Federkraft in eine Freigabestellung verfahren werden.
-
Im dargestellten Fall der Neutralstellung sind beide Elektromagnete 5, 5´ stromlos, so dass sich beide Bolzen 3, 3 in der Blockierstellung für den jeweiligen Schnapper 1, 1´ befinden. Weder der Karabiner 10 noch der Karabiner 20 können vom Sicherungsseil gelöst werden. Alternativ kann die Kopplungseinrichtung auch als drahtlose Funkverbindung, mit entsprechenden elektronischen Komponenten (Antenne, Mikrocontroller etc.) ausgebildet sein.
-
In 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den zwei Karabinern 10, 20 im Schnitt und der elektrischen Verbindung in schematischer Darstellung in einer zweiten Betätigungsstellung gezeigt. In dieser Betätigungsstellung ist der Mikroschalter 4 über den gedrückten Sicherungshebel 2 betätigt und der Mikroschalter 4´ nicht. Der Stromkreis I, mit den Leitungen A–C, in dem sich der Elektromagnet 5 befindet, ist geschlossen. Der Bolzen 5 befindet sich in der Freigabestellung und der Schnapper 1 kann gedrückt werden und gibt im gedrückten Zustand die Einhaköffnung des Karabiners 10 frei. In dieser Stellung kann der Karabiner 10 vom Sicherungsseil gelöst werden.
-
In 3 ist eine dritte Betätigungsstellung der beiden Karabiner dargestellt. In dieser Betätigungsstellung ist der Mikroschalter 4´ des Karabiners 20 betätigt. Dadurch wird der Stromkreis II, mit den Leitungen A, B, geschlossen.
-
Der Bolzen 5´ befindet sich in der Freigabestellung. Der Schnapper 1´ kann gedrückt werden und im gedrückten Zustand kann der Karabiner 20 vom Sicherungsseil gelöst werden.
-
In 4 ist eine vierte Stellung gezeigt, bei der wie in der Neutralstellung beide Schnapper 1 und 1´ blockiert sind, obwohl beide Mikroschalter 4 und 4´ betätigt sind. In dieser Stellung sind beide Elektromagnete 5 und 5´ nicht stromdurchflossen und somit befinden sich beide Sicherungsbolzen 3 und 3´ in der Blockierstellung. Die Schnapper 1 und 1´ können nicht gedrückt werden.
-
In 5 sind anhand einer Tabelle die verschiedenen Stellungen nochmals aufgelistet. Device 1 = Karabiner 10 Device 2 = Karabiner 20, 0 bedeutet Mikroschalter nicht betätigt, 1 bedeutet Mikroschalter betätigt. Die letzte Spalte gibt an welcher Karabiner blockiert ist.
-
6 zeigt eine schematische Darstellung einer mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gesicherten Person mit einem Sicherungsseil. Beide Karabiner 10 und 20 sind in das Sicherungsseil eingehängt. Die Verbindung des Sicherungsseils mit der zu sichernden Person erfolgt über zwei V-förmig angeordnete Karabineräste, die ein Verbindungselement bilden.
-
Um Energie zu sparen, wird der Stromkreis bei einer Betätigung eines der Mikroschalter 4, 4´ durch den entsprechenden Sicherungshebel 2 bzw. 2´ nur kurzzeitig geschlossen und der entsprechende Sicherungsbolzen fährt nur kurzfristig aus seiner Blockierposition in die Freigabeposition. Wird in diesem Zeitintervall der Schnapper 1 bzw. 1´ nicht geöffnet und dadurch eine Nase 50, 50´ am Schnapper 1 bzw. 1´ nicht so verfahren, dass der Sicherungsbolzen 3, 3´ in seiner Freigabeposition fixiert wird, so verfährt der Sicherungsbolzen 3, 3´ aufgrund einer Federwirkung wieder in seine Sicherungsposition. Damit ist eine Neutralstellung möglich, in der beide Karabiner 10, 20 gesichert sind.
-
Es ist eine weitere Ausführung der Erfindung vorgesehen, in dem die Karabiner ohne Batterie auch über einen längeren Zeitraum funktionieren können, indem eine stromerzeugende Vorrichtung integriert ist, die die mechanische Bewegung der Rolle 60, 60´ auf dem Sicherungsseil 70 in elektrische Energie umwandelt und einem internen Speicher gespeichert wird. Somit entfällt ein lästiges Austauschen der Batterie 30 bzw. ein Laden eines anstelle der Batterie 30 eingesetzten Akkus (wiederaufladbare Batterie) an einer Ladestationen und es ist gewährleistet, dass die Sicherungsvorrichtung nicht aufgrund von einer leeren Batterie 30 ausfallen kann, indem sie in der Neutralstellung verharrt.
-
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass in der Neutralstellung beide Karabiner blockiert sind, so dass beim Ausfall der Kommunikation immer beide Karabiner versperrt sind.
-
Durch die elektronische Kopplung können mechanische Verschleißerscheinungen ausgeschlossen werden. Die Vorrichtung erfordert so gut wie keinen Pflegeaufwand, eine Verschmutzung, die zu einem zusätzlichen Kraftaufwand bei der Betätigung des Schnappers führen kann, ist ausgeschlossen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet eine hohe Sicherheit und sie ist intuitiv vom Anwender verstehbar ist und sie ist einfach und kostengünstig herstellbar.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann in Hochseilgärten, Adventure Parks, sowie im Bergsport auf Klettersteigen / Klettersteigsets eingesetzt werden. Auch sind Anwendungen in der Arbeitssicherheit (Gerüstbau) in Systemen mit Bandfalldämpfern denkbar.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann um RFIDs zur Identifikation der Karabiner 10, 20 erweitert werden, um eine Dokumentation des kompletten Lebenszyklus eines Karabiners (inklusive Reparaturen, Anzahl an Einsätzen, etc.) aufzuzeichnen.
-
Beim Ausfall einer Stromversorgungseinrichtung (Batterie) kann diese leicht durch eine entsprechende Vorrichtung mit entsprechenden Anschlüssen von außen überbrückt werden. Neben einer Drahtverbindung als Kopplungseinrichtung ist auch eine drahtlose Funkverbindung möglich
-
Bei einer Drahtverbindung sollten die beiden Anschlagelemente (Karabiner 10, 20) mittels eines gemeinsamen Verbindungslementes mit der zu sichernden Person verbunden sein.
-
Bei einer drahtlose Kopplungseinrichtung kann jedes Anschlagelement ein separates Verbindungslement besitzt, mit welchem es mit der zu sichernden Person verbunden ist.
-
Die Stromversorgung (Batterie) für die elektronischen Komponenten kann im Inneren eines jeden Anschlagelementes angeordnet sein.
-
Die Stromversorgung für die elektronischen Komponenten von jeweils zwei kommunizierenden Anschlagelementen kann sich auch im Inneren eines einzelnen der beiden Anschlagelemente befinden.
-
Die Stromversorgung für die elektronischen Komponenten kann sich auch im Verbindungsmittel der beiden Anschlagelement befinden.
-
Die Stromversorgung für die elektronischen Komponenten der Anschlagelemente kann auch von außen, bsp. über das Sicherungselement, zugeführt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1832315 [0004]
- EP 2397191 [0005]