-
Die Erfindung betrifft ein Duftspendesystem zur Abgabe von Duftstoff an einen Luftstrom mit einem Duftstoffbehälter, der wenigstens eine Lufteintritts- und wenigsten eine Luftaustrittsöffnung aufweist und ein Duftstoff abgebendes Substrat enthält, wobei der Behälter mit einer Verschlussvorrichtung versehen ist, die geeignet ist, die Lufteintritts- und/oder Luftaustrittsöffnungen zu verschließen oder freizugeben, so dass bei freien Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen der Duftstoffbehälter von Luft durchströmt werden kann.
-
Reine Luft ist ein wesentlicher Aspekt der Lebensqualität. Dies gilt insbesondere auch in Gebäuden und bei Beeinträchtigung des Raumklimas durch Gerüche. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise Küchendünste zu nennen, aber auch Ausdünstungen von (neu angeschafften) Textilien, Möbeln, Elektrogeräten und dergleichen, wie auch von außen in Gebäuden eindringende Geruchsstoffe.
-
Offene Küchen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zunehmend werden Küchen als Designobjekte gesehen, die in die Raumkultur integriert werden – diese Einrichtungsvariante bringt Vorteile wie auch Nachteile. Ein großer Nachteil ist die Geruchsverbreitung bei der Zubereitung von Speisen über einen großen Teil der Wohnung. Um Kochdünste aus der Raumluft fernzuhalten, werden Dunstabzugshauben eingesetzt, die die Kochdünste entweder nach außen abführen (Ablufthauben) oder nach Filterung in den Raum abgeben (Umlufthauben).
-
Der Vorteil von Ablufthauben ist, dass die mit Gerüchen, Aerosolen, Fetttröpfchen etc. beladene Luft und damit die Gerüche nahezu vollständig (aus der Küche) abgezogen wird. Ablufthauben sind mit einer hohen Lüfterleistung versehen und haben einen hohen Energieverbrauch. Gleichzeitig wird warme Luft nach außen abgeführt, was zu einem Energieverlust führt.
-
Umluftabzugshauben haben diese Nachteile nicht, müssen aber mit Aktivkohlefiltern ausgestattet werden, um die Geruchsbelastung aufzufangen. Diese Filter müssen allerdings regelmäßig gewechselt werden, da sich die Aktivkohleoberfläche schnell mit Fett und organischen Stoffen zusetzt. Nach Sättigung der Aktivkohle sind die Filter nahezu wirkungslos. Auch sind die Filter in der Regel nicht geeignet, die gefilterte Luft vollständig von Gerüchen zu befreien.
-
Hinzu kommt, dass gerade Küchengerüche nicht nur beim Kochen entstehen, sondern bereits bei der Zubereitung der Speisen und auch von den zubereiteten Speisen ausgehen.
-
Lästige Gerüche kommen nicht nur aus dem Küchenbereich, sondern werden auch von Möbeln, Textilien und Elektrogeräten abgegeben, insbesondere wenn diese neu ist. Ferner können lästige Gerüche der Raumluft auch über Belüftungsanlagen von außen zugeführt werden, sei es bei reinen Frischluftanlagen, sei es über Klimaanlagen. Dies gilt insbesondere auch für Abgase aus dem Straßenbereich und Gerüche, die von Gewerbebetrieben erzeugt werden, beispielsweise Schnellimbissbetriebe, Restaurants, aber auch von Lebensmittel erzeugenden und verarbeitenden Betrieben.
-
Es ist bekannt, Fahrzeuge über Duftkartuschen, die ins Belüftungssystem eingebaut werden, mit Duftstoffen zu beaufschlagen. Diese Duftkartuschen sind an die Filtersysteme der Belüftungskanäle gebunden und werden mit der Frischluftzufuhr geregelt. Die Verschlussmechanik ist allerdings nicht sehr zuverlässig, so dass sich die Duftstoffabgabe nicht vollständig unterbinden lässt und sich das System relativ schnell erschöpft.
-
Ziel der Erfindung ist es, die aus den Kraftfahrzeugen bekannten Beduftungssysteme so zu modifizieren, dass sie in häusliche Zuluftanlagen eingebracht werden können. Solche Beduftungssysteme sollen automatisch oder manuell steuerbar sein, einen leichten, angenehmen Duft an die Raumluft abgeben, zuverlässig schaltbar sein und eine lange Standzeit aufweisen.
-
Entsprechend betrifft die Erfindung ein Duftspendesystem der eingangs genannten Art, das eine Pumpe aufweist und bei dem der Duftstoffbehälter einen Ballon als Verschlussvorrichtung enthält, wobei der Ballon über die Pumpe mit Druck beaufschlagt werden kann, dergestalt, dass der Ballon unter Druck die Lufteintritts- und/oder Austrifftsöffnungen verschließt.
-
Das erfindungsgemäße Duftspendesystem ist für die Abgabe von Duftstoffen an Zuluftanlagen in Gebäuden bestimmt und speziell dafür ausgelegt. Es kann beliebig in Umluftabzugshauben, Belüftungsanlagen oder Klimaanlagen eingebaut werden, und zwar in den Kanal der Anlage, der die gereinigte, gekühlte oder Frischluft in den Raum abgibt. Die Anlage ist in der Regel steuerbar und wird mit der üblichen Steuerungsanlage für die Zuluftanlage gesteuert, wobei sowohl eine Automatik eingestellt werden kann, als auch ein manueller Betrieb möglich ist. Bei Umluftabzugshauben kann beispielsweise die Aktivierung der Duftstoffabgabe über die Schaltfunktion für die Umluft erfolgen, aber auch separat davon, so dass ein Betrieb der Umluftabzugshaube ohne Aktivierung des Duftstoffbehälters möglich ist.
-
Wie schon aufgeführt, ist das erfindungsgemäße Duftspendesystem für gebäudefeste Zuluftanlagen bestimmt. Es dient dazu, die Luft in Räumen, in denen sich Menschen zu Wohn- oder Arbeitszwecken befinden, mit angenehmen Duftstoffen anzureichern.
-
Das erfindungsgemäße Duftspendesystem ist nicht dafür bestimmt, in Fahrzeuge eingebaut zu werden.
-
Das erfindungsgemäße Duftspendesystem weist im Duftstoffbehälter wenigstens eine Lufteintrittsöffnung und wenigstens eine Luftaustrittsöffnung auf. Der Duftstoffbehälter enthält ferner das den Duftstoff abgebende Substrat.
-
Als Substrat wird vorzugsweise ein Feststoff verwandt, beispielsweise in Form eines porösen Granulats oder Formkörpers, der an die Größe des den Duftstoff aufnehmenden Behälters angepasst ist. Solche mit Duftstoffen beladene Substrate sind kommerziell erhältlich.
-
Als Duftstoffe kommen insbesondere natürliche Frucht- und Kräuterduftstoffe in Frage. Weiterhin kommen sogenannte Funktionsduftstoffe in Frage, die geeignet sind, unangenehme Gerüche zu binden. Unangenehme Gerüche sind oftmals natürlichem Ursprungs und haben eine ähnliche molekulare Grundstruktur. Es ist möglich, solche Stoffe über makromolekulare Funktionsdüfte einzufangen und zu binden. Dies ist beispielsweise mit Käfigmolekülen (Clathrate) möglich, die „Stinkstoffe“ einschließen und damit der Wahrnehmung entziehen. Auch diese Funktionsdüfte sind bekannt und können über die genannten Substrate gelagert und abgegeben werden.
-
Der Duftstoffbehälter des erfindungsgemäßen Duftspendesystems wird im luftführenden Kanal der jeweiligen Anlage fest verankert. Für den Fall, dass die Anlage mit Adsorptionsfiltern versehen ist, befindet sich der Duftstoffbehälter hinter dieser Filtereinrichtung, so dass der Duftstoff den Filter nicht durchlaufen muss und dort gegebenenfalls adsorbiert wird.
-
Der Duftstoffbehälter ist im Luftweg der luftführenden Anlage verankert, so dass er vom Luftstrom umspült und durch die Öffnungen durchströmt werden kann. Zweckmäßigerweise ist der Behälter in Form eines Einschubs im entsprechenden Luftweg angeordnet.
-
Ein solcher Einschub kann beispielsweise in Form einer Schublade im Luftkanal einer Umluftabzugshaube vorliegen. Halterungen in Form von Schienen im Lüftungskanal sind ebenfalls möglich.
-
Erfindungsgemäß ist der Duftstoffbehälter so ausgestattet, dass der Luftdurchtritt gesteuert erfolgt. Insbesondere soll durch den gesteuerten Luftdurchtritt eine Aktivierung des Duftbehälters dann erfolgen, wenn die Belüftungsanlage in Gebrauch ist. Hierzu ist in dem Duftstoffbehälter im Bereich der Lufteintritts- und/oder Luftaustrittsöffnungen der Ballon angeordnet.
-
Das System weist des Weiteren eine Pumpe zur Bereitstellung von Druckluft oder Vakuum für den Ballon auf. Die Pumpe ist unmittelbar an dem Eingangsstutzen des Ballons angeordnet oder aber über eine Schlauchverbindung mit dem Ballon verbunden. Der Duftstoffbehälter ist beispielsweise bei drucklosem Ballon in seinem aktivierten Zustand, d. h. die Luft kann unbeschränkt eindringen und wieder austreten. Bei unter Druck expandiertem Ballon kommt die Ballonoberfläche in Kontakt mit den Bereichen des Duftstoffbehälters, die die Lufteintritts- und/oder Luftaustrittsöffnungen aufweisen, so dass der Luftdurchtritt ganz oder teilweise blockiert wird. Vorzugsweise verschließt der Ballon in expandiertem Zustand sowohl die Lufteintrittsöffnungen, als auch die Luftaustrittsöffnungen.
-
Dies stellt sicher, dass das mit Duftstoff beladene Substrat sich nicht vorzeitig erschöpft.
-
Erfindungsgemäß wird unter Pumpe sowohl eine Vakuumpumpe verstanden, die im Ballon einen Unterdruck erzeugt, als auch eine druckerzeugende Pumpe (Kompressor), die den Ballon „aufbläst“. Im ersten Fall wird der Ballon von der Kartuschenwandung weggezogen, im zweiten Fall gegen die Wandung gepresst. Ein Kompressor ist bevorzugt, da über den Expansionsdruck des Ballons die Lufteintritts- und/oder Luftaustrittsöffnungen sehr zuverlässig verschlossen werden können.
-
Zweckmäßigerweise ist der Ballon so gestaltet, dass er im entspannten oder im expandierten Zustand an die Innenkonturen des Duftstoffbehälters im Bereich der Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen angepasst ist.
-
Im Weiteren wird die Erfindung anhand der Kompressor/Druckluft-Variante beschrieben.
-
Der Eingangsstutzen oder Hals des Ballons ist vorzugsweise so ausgebildet, dass er dichtend in eine Einlassöffnung des Behälters eingepasst ist. Zweckmäßigerweise ist der Ballon in diesem Bereich verstärkt. Die Verstärkung verbessert die Dichtigkeit zwischen der Einlassöffnung des Duftstoffbehälters einerseits und dem in die Kartusche hineinführenden Schlauch für die Druckluft andererseits. Die Einlassöffnung des Duftstoffbehälters befindet sich vorzugsweise an seiner Luftaustrittsseite.
-
Es kann weiterhin sinnvoll sein, zwischen Kompressor und Ballon eine Ventilanordnung vorzusehen, mit der der einmal aufgebaute Druck im expandierten Ballon aufrechterhalten werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, den Duftstoffbehälter zu deaktivieren und über längere Zeit deaktiviert zu halten, beispielsweise für den Fall, dass die Umluftanlage über längere Zeit nicht benutzt werden soll, etwa im Urlaubsfall.
-
Der expandierte Ballon ist in dem Duftstoffbehälter vorzugsweise im oberen Segment angeordnet, etwa in der oberen Hälfte. In dem darunter befindlichen Raum befindet sich das Substrat mit dem Duftstoff, beispielsweise in Form einer an das Raumangebot angepassten Platte. Zweckmäßigerweise ist zwischen Duftstoff und Ballon ein Gewebe, Netz oder Gitter angeordnet, dass in jedem Fall durchlässig für den Duftstoff ist.
-
Es ist ferner möglich, die Expansion des Ballons zu steuern und damit den Luftdurchtritt durch den Duftstoffbehälter auf einen gewünschten Wert einzustellen. Dies erfolgt beispielsweise durch eine nur teilweise Beaufschlagung mit Druck, aber auch etwa durch eine intermittierende Druckbeaufschlagung, die den Ballon abwechselnd expandieren und schrumpfen lässt. Damit kann die Abgabe des Duftstoffs an die Frischluft auf einen gewünschten Wert eingestellt werden.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin einen Duftstoffbehälter für das oben beschriebene System zur Einbringung von Duftstoffen in dem Luftstrom eines Belüftungssystems. Der Duftstoffbehälter weist dazu wenigstens eine Lufteintritts- und wenigstens eine Luftaustrittsöffnung auf und enthält ein duftstoffabgebendes Substrat. Des Weiteren ist der Behälter mit einer Verschlussvorrichtung versehen, der erfindungsgemäß ein Ballon ist, der über eine Pumpe mit Druck oder Vakuum beaufschlagt werden kann, dergestalt, dass der Ballon die Lufteintritts- und/oder Luftaustrittsöffnung zuverlässig verschließt. Ein solcher Duftstoffbehälter weist ferner eine Öffnung für die Versorgung des Ballons mit Druck oder Vakuum auf. Der Eingangsstutzen des expandierbaren Ballons ist in die Einlassöffnung eingepasst.
-
Der Duftstoffbehälter ist als Austauschteil gestaltet, dass nach Erschöpfen des Duftstoffs im Substrat durch einen frischen Duftstoffbehälter ersetzt werden kann. Die Einlassöffnung in dem Duftstoffbehälter erlaubt die problemlose Verbindung eines Austauschbehälters mit dem Schlauch des Kompressors oder der Pumpe. Für Transport- und Lagerzwecke ist es zweckmäßig, einen solchen Austauschbehälter in versiegelter Form vorzusehen, d. h. eingeschweißt in einer Folienverpackung oder versiegelt mit einer Klebefolie im Bereich der Luftöffnungen.
-
Die Erfindung wird durch die Abbildungen näher erläutert:
Es zeigen:
-
1: Einen erfindungsgemäßen Duftstoffbehälter in geschlossenem Zustand;
-
2: den Duftstoffbehälter von 1 im Querschnitt; und
-
3: den Duftstoffbehälter von 1 als Explosionsansicht.
-
1 zeigt einen erfindungsgemäßen Duftstoffbehälter 1, der im Wesentlichen als rechteckige Box ausgeführt ist. Seitliche Schlitze 2 bilden die Lufteintrittsöffnungen, Schlitze 3 im Deckelbereich die Luftaustrittsöffnungen. Mit 4 ist die Öffnung gekennzeichnet, in der sich der Eingangsstutzen des im Behälter angeordneten Ballons befindet.
-
Der Behälter 1 befindet sich auf einer Sockelplatte 5, die so gestaltet ist, dass sie in eine Halterung, etwa Schienen, in einem Luftkanal, eingeschoben werden kann.
-
2 zeigt den Behälter von 1 im Querschnitt mit den seitlichen Lufteintrittsöffnungen 2 und den Luftaustrittsöffnungen 3 im Deckelbereich. In der zentralen Durchbrechung 4 sieht man den Stutzen des Ballons 6, der im Bereich der Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen (2, 3) angeordnet ist und in nicht voll expandiertem Zustand gezeigt wird, d. h. der Luftdurchtritt durch den Behälter 1 ist möglich.
-
Im Bodenbereich des Behälters 1 befindet sich das Substrat mit dem Duftstoff als Formteil 8, dass gegen den Ballon 6 durch eine Gitterplatte 9 abgegrenzt ist. Die Bodenplatte 5 des Behälters 1 ragt über die Seitenwände hinaus, so dass das Einschieben in eine Führung innerhalb eines Luftkanals möglich ist.
-
Der Eingangsstutzen 7 des Ballons ist gleichzeitig der Ansatz für einen Schlauch, der zu einem Kompressor führt (nicht dargestellt), der den Ballon soweit aufbläst, dass er die Verbindungen 2 und 3 luftdicht abdeckt.
-
3 zeigt eine Explosionsansicht des Duftstoffbehälters 1 von 1 mit der Bodenplatte 5, den Seitenwänden mit den seitlichen Lufteintrittsöffnungen 2 der Substratmatte 8 mit dem Duftstoff, der Gitterplatte 9 und dem Ballon 6 mit dem Eingangsstutzen 7 unterhalb der Deckelplatte mit den Luftaustrittsöffnungen 3 und dem Durchbruch 4 für den Ballonstutzen 7.