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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schirm mit einer Vorrichtung zum automatischen Schließen bei Wind gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Stand der Technik
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Bei Schirmen, insbesondere Sonnenschirmen, ist es ein Problem, dass diese bei aufkommendem Wind eine Gefahr darstellen, wenn sie vom Wind umgeworfen werden und in der Gegend herumfliegen, besonders in der Nähe von Straßen oder auch dort, wo sich Personen aufhalten. Viele Gastronomien machen die Sonnenschirme erst gar nicht auf, weil sie befürchten, dass Wind diese umwerfen könnte. Das sieht uneinladend aus, so dass auch weniger Kunden diese Gastronomie besuchen. Auch ist es für Privatpersonen beunruhigend, wenn diese unterwegs sind und der private Sonnenschirm nicht geschlossen wurde.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits unterschiedliche Systeme bekannt, welchen die Aufgabe zu Grund liegt, einen Schirm automatisch durch ein rechtzeitiges Schließen des Schirms vor Windschäden zu bewahren. Bei einer in der Druckschrift
FR 2797752 beschriebenen Lösung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Schirm, sofern dieser bereits durch den Wind umgefallen ist, automatisch zusammenklappt. Der Vorteil bei dieser Erfindung liegt darin, dass der Schirm dann zugefaltet auf dem Boden liegen bleibt. Der Nachteil besteht darin, dass er nicht stehen bleibt und somit doch eine gewisse Gefahr darstellt, sowie die Mechanik wieder von Hand zurückgesetzt werden muss, was aufwändig ist.
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Eine weitere Konstruktion, die in der Druckschrift
DE 44 17 890 C2 beschrieben ist und auf der vorgenannten Erfindung
FR 27 97 752 aufbaut, stellt eine Verbesserung dar, bei der die Mechanik, die bei der Auslösung aktiviert wurde, wieder einfacher zurückgesetzt werden kann.
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Bei beiden Konstruktionen handelt es sich aber um verhältnismäßig aufwändige und damit teure Konstruktionen. Um die Mechanik auszulösen, muss der Schirmkopf erst den Boden berühren, was nachteilig ist. In der Druckschrift
DE 203 13 935 U1 ist eine Konstruktion beschrieben, bei der der Schirm mit einem Motor betrieben wird. Diese Technik benötigt keinen Kraftaufwand von den bedienenden Personen, um geöffnet und geschlossen zu werden. Er schließt sich jedoch nicht von alleine, wenn starker Wind aufkommt.
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In Druckschrift
DE 299 01 828 U1 wird eine Technik beschrieben, bei der ein Zugseil den Mechanismus auslösen soll. Da die Strebe, an der das Zugseil befestigt und in Längsrichtung nicht beweglich ist, wird diese Technik nicht funktionieren. Auch wird die Schließung des Schirmes durch das Zugseil verhindert, da dieses nicht beliebig nachgibt. Diese Technik kann auch nicht an teleskopischen Schirmen angewandt werden, wo der gesamte Schirm beim Schließen nach oben geht.
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Aus der Druckschrift
EP 0 623 297 A2 ist ein Schirm mit einer Vorrichtung zum automatischen Schließen bei Wind bekannt, die ein Schirmmittelrohr sowie ein an dem Schirmmittelrohr angeordnetes, zusammenklappbares Schirmgestell aus Bespannungsstreben und einer Bespannung sowie daran angeordneten Streben umfasst, wobei mindestens eine Strebe in einer Verankerung einrastbar ist und bei Wind, der unter das Bespannungstuch greift, aus dieser hebbar ist, so dass der Schirm sich schließt.
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Darstellung der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Schirm mit einer Vorrichtung zum automatischen Schließen bei Wind zu schaffen, welche die vorgenannten Nachteile ausräumt und welche geeignet ist, eine einfache und zuverlässig funktionierende Technik für das Schließen von Schirmen bei aufkommenden Wind zu finden, bei der auch die ästhetischen Gesichtspunkte eine Rolle spielen, indem es sich um eine weitgehend unsichtbare Technik handelt.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Schirms sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist ein Schirm der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Strebe ein einrastendes Mittel umfasst, welches in seiner Tiefe verstellt und somit die Auslösung der Windempfindlichkeit eingestellt werden kann.
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Die Besonderheit an dieser Erfindung ist, dass die mindestens eine Strebe zuverlässig beim Öffnen des Schirmes am Schirmmittelrohr einrastet und der Schirm sich automatisch schließt, wenn der Wind zu stark wird und unter das Bespannungstuch greift, indem die Strebe aus der Verankerung gehoben wird. Man braucht keine Sorge zu haben, dass der Schirm, der nicht geschlossen wurde, Schaden anrichten kann. Es ist auch eine Zeitersparnis, wenn nicht jeden Abend viele Schirme geschlossen werden müssen, besonders an Touristenstränden, wo man das Schauspiel an hunderten von Schirmen jeden Tag beobachten kann.
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Da die Technik fast unsichtbar ist und der Schirm preiswert herstellt oder an bestehenden Schirmen nachgerüstet werden kann, wird dieser nicht nur im Gewerbe, z.B. in vielen Wellnessbereichen, Gastronomien und Urlaubsorten, auf Interesse stoßen. Auch Privatpersonen werden beruhigt sein, wenn sie wissen, dass mit ihrem Schirm nichts passieren wird, wenn starker Wind aufkommt und sie nicht zu Hause sind. Der Schirm wird nicht vom Balkon auf die Straße fliegen und Verletzungen an Personen bzw. Beschädigungen an Fahrzeugen oder Nachbargrundstücken anrichten.
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In jeden Schirm kann auch nachträglich diese Technik eingebaut werden, insbesondere auch in Teleskopschirme, die beim Schließen nach oben gehen, um darunter befindliche Personen nicht zu gefährden.
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Figurenliste
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Schirms ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
- 1 eine beispielhafte Ausführungsform der Vorrichtung an einem Schirm in der Seitenansicht;
- 2 ein Detail der Hülse, das Schirmmittelrohr sowie ein einrastendes Mittel;
- 3 das einrastende Mittel in einer weiteren Ausführungsform;
- 4 ein Ausführungsbeispiel zur Anbringung der Vorrichtung an Hängeschirmen;
- 5 eine beispielhafte, nachträgliche Anordnung der Vorrichtung an bestehenden Schirmen.
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Ausführung der Erfindung
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Wie aus 1 ersichtlich, umfasst der erfindungsgemäße Schirm 1 ein Schirmmittelrohr 5 sowie ein an dem Schirmmittelrohr 5 angeordnetes, zusammenklappbares Schirmgestell aus Bespannungsstreben 24 und eine Bespannung sowie daran angeordneten Streben 3, wobei mindestens eine Strebe 3 in einer Verankerung 2 einrastbar ist und bei Wind, der unter das Bespannungstuch 11 greift, aus dieser hebbar ist, so dass der Schirm 1 sich schließt. Dabei rastet die Strebe 3 im Schirmmittelrohr 5 in der Verankerung 2 ein, wenn der Schirm geöffnet wird. Diese Strebe 3 ist über Gelenke 25 mit der Bespannungsstrebe 24 verbunden.
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Wenn der Wind unter das Bespannungstuch 11 greift, dass mit den Bespannungsstreben 24 verbunden ist, wird die Strebe 3 aus der Verankerung 2 gehoben, so dass die Strebe 3 keinen Halt mehr am Schirmmittelrohr 5 findet, was wiederum dazu führt, das der Schirm sich durch die Schwerkraft der Bespannungsstreben 24 und der Zugfeder 35 im Stoßdämpfer 6, der bei Öffnen des Schirmes gespannt wird, schließt.
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Der Schirm ist einfach zu bedienen. Entweder wird wie gewohnt zum Öffnen des Schirmes die Hülse 8 über das Schubrohr 10 von Hand nach oben gedrückt oder mittels einer Leine 23 (1) über die Umlenkrolle 28 nach oben gezogen, bis der Schirm geöffnet und die Strebe 3 am Schirmmittelrohr 5 eingerastet ist. Wenn er geschlossen werden soll, braucht man nur von unten gegen die Strebe 3 mit dem einrastenden Mittel 1 zu drücken bzw. an der Zugleine 7 zu ziehen und der Schirm klappt, über den Stoßdämpfer 6 gebremst, langsam zusammen, indem die Hülse 8 nach unten gleitet. Die Mechanik kann auch mit einer Verrieglung 21, vorzugsweise einem Stift, verriegelt werden, wenn das gewünscht ist. Die Empfindlichkeit, ab welcher Windstärke der Schirm schließen soll, kann somit eingestellt werden. Auch kann die Geschwindigkeit, wie schnell der Schirm schließen soll, eingestellt werden.
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Dadurch, dass die Feder im Stoßdämpfer 6 stärker sein kann, drückt diese die Streben so weit an das Schirmmittelrohr 5, dass der Todpunkt überschritten wird und dadurch zusätzlich ein erneutes Öffnen des Schirmes verhindert wird.
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2 zeigt im Detail die Hülse 8, das Schirmmittelrohr 5 und das einrastende Mittel 1 wie beispielsweise ein verstellbarer Gewindestab angebracht sein kann, der in die Verankerung 2 am Schirmmittelrohr 5 einrastet.
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3 zeigt, wie das einrastende Mittel 1, z.B. durch Flachmetall 27 ersetzt werden kann. Hierzu erkennen, dass die Vorrichtung auch an Teleskopschirmen verwendet werden kann, da das einrastende Mittel 1 durch die Öffnung 30 des Teleskopaußenrohres 29 am Schirmmittelrohr 5 in der Verankerung 2 einrastet und den über das Lager 15 beweglichen Hebel 22 die Zugleine 7 wieder entriegelt werden kann. Nach Auslösung aus der Verankerung 2 wird das Schirmmittelrohr 5 durch die Druckfeder 31 im Teleskopaußenrohr 29 nach oben gedrückt.
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In 4 ist dargestellt, dass die Vorrichtung auch an Hängeschirmen angebracht werden kann.
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Wie aus 5 ersichtlich, kann die Technik auch nachträglich an bestehenden Schirmen nachgerüstet werden, indem eine Strebe durchgeschnitten wird um in Längsrichtung beweglich über den Schlitz 34 in dem Anbauteil 33 und einer nicht fest angezogenen Schraube 20 mit dem einrastenden Mittel 1 verbunden ist.
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Über den Gewindestab, der vorzugsweise über den Schraubendreherschlitz 13 über die Mutter 4 in der Tiefe bzw. in der Länge verstellt werden kann, kann die Empfindlichkeit eingestellt werden, ab welcher Windstärke die Strebe 3 aus der Verankerung 2 ausrastet.
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Die Streben 3 sind mit einem Draht 9 beweglich mit der Hülse 8 verbunden, der die Streben 3 mit der Hülse 8 zusammenhält. Der Draht 9, der durch jede Strebe 3 des Schirms geführt ist und somit ringförmig die Hülse 8 durchsetzt, stellt die gelenkige Verbindung zwischen Streben 3 und Hülse 8 dar. Durch den Teilausschnitt 32 in der Hülse 8 kann sich das einrastende Mittel 1 bis zum Schirmmittelrohr 5 in die Verankerung 2 bewegen.
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An der Strebe 3, an der das einrastende Mittel 1 angebracht ist, befindet sich eine Aussparung 16, durch die der Draht 9 verläuft. Durch diese längliche Aussparung 16 kann die Strebe 3 sich auch in Längsrichtung bewegen, was notwendig ist, damit die Strebe 3 sich aus der Verankerung 2 im Schirmmittelrohr 5 heben kann.
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Da die Strebe 3 selbst durch den Draht 9 am oberen Ende der Aussparung 16 einen Anschlag hat und dadurch das einrastende Mittel 1 nur zum Teil in das Schirmmittelrohr 5 einrastet, ist es möglich, durch die Tiefenveränderung des einrastenden Mittels 1 die Empfindlichkeit einzustellen, ab welcher Windstärke der Schirm sich schließen soll. Je weiter die Spitze, vorzugsweise Stahlspitze 17 des einrastenden Mittels in die Verankerung 2 ragt, um so mehr Windkraft ist erforderlich, um die Spitze aus der Verankerung 2 zu lösen und ein Schließen des Schirmes auszulösen. Die Strebe selbst wird durch die Schwerkraft sowie die Spannkraft des Bespannungstuches 11 in die Verankerung 2 gedrückt und rastet ein.
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Um das Schirmmittelrohr 5, dass auch aus weichem Material, z.B. Holz bestehen kann, vor dem einzurastenden Mittel 1 beim Öffnen des Schirmes zu schützen, kann ein Rohr 18 aus härterem Material mind. teilweise über dem Schirmmittelrohr 5 angebracht sein, indem es mit diesem verbunden, vorzugsweise verklebt wird. Das Rohr 18 kann auch nur als Teil eines Rohres, insbesondere aus einem Rohrabschnitt, bevorzugt aus einer Rohrhälfte ausgebildet sein, was den Vorteil hat, dass der Schutz auch nachträglich einfach an bereits bestehenden Schirmen angebracht werden kann.
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Das Rohr 18 hat eine Vertiefung als Verankerung 2, die als Loch oder Schlitz ausgebildet sein kann, wo das einrastende Mittel 1 mit vorzugsweise einer Stahlspitze 17 einrastet.
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Dadurch, dass das Rohr 18 oder das Teil eines Rohres dicker als das Schirmmittelrohr 5 ist, kann das einrastende Mittel auch ohne die Vertiefung der Verankerung 2 oben auf diesem einrasten (5).
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3 zeigt ein Beispiel eines einrastenden Mittels 1, in diesem Fall ein Flachmetall 27, das auch an anderen Stellen der Strebe 3 angebracht sein kann. Dieses z.B. Flachmetall weist mind. einen Längsschlitz 19 auf, der es ermöglicht, das Flachmetall 27 in Längsrichtung zu verstellen und über mind. eine Schraube 20 zu fixieren, wodurch die Empfindlichkeit, ab welcher Windstärke der Schirm sich schließen soll, eingestellt werden kann.
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Das einrastende Mittel 1 kann auch durch eine Verdickung 14 hinter der Stahlspitze 17 nur begrenzt in die Verankerung 2 des Schirmmittelrohres 5 einrastbar sein (3).
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In 1 ist als Option dargestellt, dass ein Stoßdämpfer 6 über Gelenke 25 zwischen Strebe 3 und der Bespannungsstrebe 24 angebracht sein kann. Dieser Stoßdämpfer 6, dessen Verzögerungsstärke eingestellt werden kann, sorgt dafür, dass der Schirm sich langsam schließt und durch die eingebaute Zugfeder 35 im Stoßdämpfer 6, die beim Öffnen des Schirmes gespannt wird, ein erneutes Öffnen des Schirmes bei Wind verhindert.
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Um den Schirm von unten leicht öffnen zu können, kann an der Hülse 8 ein Schubrohr 10 angebracht sein, das den Vorteil hat, dass auch kleinere Personen den Schirm von unten leicht durch Verschieben der Hülse 8 nach oben öffnen können. Dieses Schubrohr 10 kann in der Länge variieren und bei geschlossenem Schirm bis zum Boden reichen.
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Wie in 1 zu erkennen, kann die Technik durch eine Verrieglung 21, vorzugsweise Stift, blockiert werden.
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Der erfindungsgemäße Schirm beschränkt sich in seiner Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Einrastendes Mittel
- 2
- Verankerung
- 3
- Strebe
- 4
- Mutter
- 5
- Schirmmittelrohr
- 6
- Stoßdämpfer
- 7
- Zugleine
- 8
- Hülse
- 9
- Draht
- 10
- Schubrohr
- 11
- Bespannungstuch
- 12
- Strebenführung
- 13
- Schraubendreherschlitz
- 14
- Verdickung
- 15
- Lager
- 16
- Aussparung
- 17
- Stahlspitze
- 18
- Rohr
- 19
- Längsschlitz
- 20
- Schraube
- 21
- Verrieglung
- 22
- Hebel
- 23
- Leine
- 24
- Bespannungsstrebe
- 25
- Gelenke
- 26
- Hängeschirmarm
- 27
- Flachmetall
- 28
- Umlenkrolle
- 29
- Teleskopaußenrohr
- 30
- Öffnung
- 31
- Druckfeder
- 32
- Teilausschnitt
- 33
- Anbauteil
- 34
- Schlitz
- 35
- Zugfeder