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Die Erfindung betrifft ein Schloss, insbesondere ein Heckschloss, für ein Kraftfahrzeug, sowie ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Schloss.
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Aus der deutschen Patentschrift
DE 102 16 845 B4 geht ein Heckschloss für ein Kraftfahrzeug hervor, welches einen Antrieb und eine durch den Antrieb angetriebene Schlossmechanik aufweist. Dabei ist der Antrieb elektromotorisch ausgebildet. Um auch bei einem Ausfall einer Spannungsversorgung des Kraftfahrzeugs das Heckschloss noch öffnen zu können, ist eine manuelle Öffnungseinrichtung vorgesehen, die einen Seilzug umfasst, der mit einem Sperrklinkenhebel in Wirkverbindung steht. Durch Betätigen des Seilzugs geben eine Sperrklinke und der Sperrklinkenhebel eine Drehfalle des Heckschlosses mechanisch frei, sodass das Schloss entriegelt ist. Dabei zeigt sich, dass die Bedienbarkeit eines solchen Seilzugs verbesserungsfähig ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Schloss sowie ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Schloss zu schaffen, welches die genannten Nachteile nicht aufweist.
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Die Aufgabe wird gelöst, indem die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche geschaffen werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Aufgabe wird insbesondere gelöst, indem ein Schloss für ein Kraftfahrzeug geschaffen wird, das vorzugsweise als Heckschloss ausgebildet ist, wobei das Schloss einen Antrieb und eine durch den Antrieb angetriebene Schlossmechanik aufweist. Dabei ist eine manuelle Öffnungseinrichtung vorgesehen, die einen mit einem Betätigungselement des Schlosses wirkverbundenen Seilzug aufweist. Das Schloss zeichnet sich dadurch aus, dass der Seilzug mit einem Griffelement derart wirkverbunden ist, dass Kräfte – insbesondere Zugkräfte – von dem Griffelement über den Seilzug auf das Betätigungselement übertragbar sind. Durch diese Ausgestaltung wird die manuelle Bedienbarkeit des Seilzugs und damit auch des Schlosses deutlich erhöht. Es bedarf lediglich einer einfachen und ergonomischen Betätigung des Griffelements, um das Betätigungselement des Schlosses zu betätigen und damit das Schloss zu öffnen. Damit ist ein Öffnen des Kraftfahrzeugs auch in stromlosem Zustand durch einfaches Ziehen an dem Griffelement möglich.
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Der Antrieb ist vorzugsweise als elektromotorischer Antrieb ausgebildet.
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Der Seilzug ist vorzugsweise als einfache Schnur ausgebildet. Somit ist das Schloss in sehr einfacher und kostengünstiger Weise realisierbar. Dabei kann grundsätzlich ein Schloss verwendet werden, welches für eine manuelle Bowdenzug-Betätigung eingerichtet ist, wobei statt eines Bowdenzugs eine einfache Schnur verwendet werden kann. Durch das mit der Schur wirkverbundene Griffelement ist gleichwohl eine ebenso sichere wie einfache Betätigung und Entriegelung des Schlosses möglich.
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Das Griffelement ist vorzugsweise ausgebildet in Form einer Öse oder als Öse. Es hat insbesondere die Form eines runden Griffs, in den ein Werker einfach eingreifen kann, um Zugkräfte in den Seilzug einzuleiten.
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Es wird ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der Seilzug von einem Führungselement geführt ist. Dies ermöglicht ein sicheres und definiertes Verlegen des Seilzugs und erhöht somit die Funktionssicherheit der manuellen Öffnungseinrichtung. Vorzugsweise ist der Seilzug nur lokal von dem Führungselement geführt, dieses erstreckt sich also nicht über die gesamte Länge des Seilzugs, sondern ist vielmehr lokal im Bereich des Schlosses befestigt, wobei der Seilzug vorzugsweise durch das Führungselement hindurchgeführt ist. In diesem Fall ist das Führungselement klein und damit einfach und kostengünstig herstellbar. Das Führungselement weist vorzugsweise eine geschlitzte Führung auf, über welche der Seilzug aus dem Schloss geführt wird.
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Es wird ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Führungselement in einem Gehäuse des Schlosses gehalten ist. Auf diese Weise kann das Führungselement zugleich einfach und stabil an dem Schloss angeordnet werden. Bevorzugt ist das Führungselement zwischen zwei Gehäusehälften des Gehäuses gehalten. Dies hat eine sehr einfache Montierbarkeit des Führungselements zur Folge, welches einfach zwischen die beiden Gehäusehälften eingelegt werden kann, wobei danach die Gehäusehälften aneinander befestigt werden können. Dabei kann das Führungselement bevorzugt zwischen den Gehäusehälften geklemmt, gesteckt oder anderweitig gehalten sein.
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Es wird auch ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Führungselement und das Griffelement Rastmittel aufweisen, die in einer Ruheposition des Griffelements derart zusammenwirken, dass das Griffelement an dem Führungselement gehalten ist. Dabei spricht der Begriff „Ruheposition” eine Position an, welche das Griffelement einnimmt, wenn die manuelle Öffnungseinrichtung nicht betätigt wird. Bei einer Betätigung der manuellen Öffnungseinrichtung wird das Griffelement aus seiner Ruheposition in eine Wirkposition herausverlagert. Mithilfe der Rastmittel kann das Griffelement an einer definierten Position sicher und fest an dem Führungselement angeordnet werden, was die Funktionssicherheit der manuellen Öffnungseinrichtung erhöht.
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Die Rastmittel sind bevorzugt nach Art von Vorsprung und Ausnehmung ausgebildet. Beispielsweise ist es möglich, dass an dem Führungselement wenigstens eine Ausnehmung, beispielsweise eine Ringnut oder eine Langnut, angeordnet ist, wobei das Griffelement wenigstens einen Vorsprung, vorzugsweise einen Ringwulst, aufweist, der in der Ruheposition in die Ausnehmung des Führungselements eingreift. Selbstverständlich ist auch eine umgekehrte Aufteilung eines Vorsprungs und einer Ausnehmung auf das Führungselement und das Griffelement möglich. Weiterhin ist es auch möglich, dass sowohl das Griffelement als auch das Führungselement Vorsprünge aufweisen, die einander in der Ruheposition verrastend hintergreifen.
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Es wird auch ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Griffelement ein Material aufweist, welches eine geringere Härte aufweist als ein Material des Führungselements. Dies wirkt sich im Betrieb des Kraftfahrzeugs insbesondere geräuschmindernd aus, da das weichere Material des Griffelements in dem Führungselement kein störendes Klappergeräusch verursacht.
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Es wird auch ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der Seilzug mit dem Betätigungselement über ein Befestigungselement verbunden ist. Die Zwischenschaltung eines Befestigungselements zwischen das Betätigungselement und den Seilzug stellt eine besonders einfach zu montierende und sichere Ausführungsform dar. Das Befestigungselement ist besonders bevorzugt als Formschlusselement ausgebildet, insbesondere als Klemm- oder Klipselement, welches mit dem Betätigungselement durch Klemmen oder Klipsen verbindbar ist. Auf diese Weise lässt sich eine einfache und schnelle Montage des Befestigungselements an dem Betätigungselement gewährleisten.
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Es wird auch ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der Seilzug mit dem Befestigungselement durch Spritzgießen verbunden ist. Alternativ oder zusätzlich ist der Seilzug bevorzugt mit dem Griffelement durch Spritzgießen verbunden. Dabei stellt eine Verbindung durch Spritzgießen, insbesondere durch Anspritzen, eine ebenso einfache, sichere wie kostengünstige Verbindungsform dar. Dies ist ganz besonders der Fall, wenn der Seilzug und das Befestigungselement, und/oder der Seilzug und das Griffelement aus Kunststoff, besonders bevorzugt aus identischem Kunststoff, gebildet sind. Besonders bevorzugt ist der Seilzug an das Befestigungselement angespritzt, oder das Befestigungselement ist an den Seilzug angespritzt. Es ist auch möglich, dass beide Elemente einstückig in einer Spritzgussform erzeugt werden. Weiterhin ist bevorzugt das Griffelement an den Seilzug angespritzt, oder der Seilzug ist an das Griffelelement angespritzt. Es ist auch möglich, dass beide Elemente in einer Spritzgussform gefertigt werden.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass das Befestigungselement, der Seilzug und das Griffelement einstückig miteinander ausgebildet sind. Dies stellt eine sowohl in Hinblick auf die Herstellung als auch in Hinblick auf die Montage besonders einfache und kostengünstige Ausgestaltung dar. Besonders bevorzugt sind das Befestigungselement, der Seilzug und das Griffelement durch Spritzgießen einstückig miteinander ausgebildet, insbesondere aneinander angespritzt.
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Dabei ist es möglich, dass zunächst der Seilzug bereitgestellt wird – beispielsweise durch Spritzgießen oder in andere geeignete Weise – wobei danach an den Seilzug einerseits das Befestigungselement und andererseits das Griffelement angespritzt werden.
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Schließlich wird auch ein Ausführungsbeispiel des Schlosses bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Betätigungselement als Sperrklinke ausgebildet ist. Somit ist mittels der manuellen Öffnungseinrichtung eine unmittelbare Betätigung der Sperrklinke des Schlosses möglich, was eine sehr sichere manuelle Öffnungsfunktion gewährleistet.
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Das Schloss ist bevorzugt als Heckschloss ausgebildet und dient vorzugsweise der Verriegelung eines Heckdeckels eines Kofferraums eines Kraftfahrzeugs.
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Die Aufgabe wird auch gelöst, indem ein Kraftfahrzeug geschaffen wird, welches ein Heckschloss nach einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele aufweist. In Zusammenhang mit dem Kraftfahrzeug ergeben sich die Vorteile, die bereits in Zusammenhang mit dem Schloss erläutert wurden.
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Dabei kann das Schloss insbesondere einfach durch Ziehen an dem Griffelement geöffnet werden. In der Montage wird der Seilzug zwischen einer Heckdeckeldichtung und einem Heckdeckel aus einem Kofferraum des Kraftfahrzeugs herausgeführt. Durch einfaches Zeihen an dem Griffelement öffnet sich das Schloss. Eine Verwendung von Fremdbestromung oder eine Montage und Demontage von Betriebsmitteln entfällt, wenn das Kraftfahrzeug stromlos ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Schlosses, und
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2 eine schematische Schnittansicht eines Details des Ausführungsbeispiels gemäß 1.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Schlosses 1 für ein Kraftfahrzeug, das insbesondere als Heckschloss ausgebildet ist. Diese weist einen – hier elektromotorischen – Antrieb 3 auf, sowie eine durch den Antrieb 3 angetriebene Schlossmechanik 5. Weiterhin weist das Schloss 1 eine manuelle Öffnungseinrichtung 7 auf, die eingerichtet ist, um die Schlossmechanik 5 manuell zu betätigen und so insbesondere das Schloss bei einem Ausfall des Antriebs 3, beispielsweise wegen eines Ausfalls in der Versorgungsspannung, insbesondere bei stromlosem Kraftfahrzeug, zu öffnen. Die manuelle Öffnungseinrichtung 7 weist einen Seilzug 9 auf, der mit einem Betätigungselement 11 des Schlosses 1, hier dessen Sperrklinke 13, wirkverbunden ist.
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Der Seilzug 9 ist vorzugsweise als Schnur ausgebildet, insbesondere als Kunststoffschnur. Dabei kann es sich um eine gekordelte Schnur aus einzelnen Kunststofffilamenten handeln, oder aber um einen insgesamt einstückig durch Extrudieren oder Spritzgießen hergestellten Faden.
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Der Seilzug 9 ist mit einem Griffelement 15 derart wirkverbunden, dass Kräfte, insbesondere Zugkräfte, von dem Griffelement 15 über den Seilzug 9 auf das Betätigungselement 11 übertragbar sind.
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Um das Schloss manuell zu öffnen, muss ein Bediener lediglich das Griffelement 15 ergreifen und daran ziehen. Die Zugkräfte werden durch den Seilzug 9 auf das Betätigungselement 11, hier auf die Sperrklinke 13 übertragen, was zu einem Öffnen des Schlosses 1 führt.
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Der Seilzug 9 ist hier bereichsweise von einem Führungselement 17 geführt, wobei das Führungselement 17 in einem Gehäuse 19, und insbesondere zwischen zwei Gehäusehälften des Gehäuses 19, von denen hier nur eine Gehäusehälfte 21 dargestellt ist, gehalten.
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Das Führungselement 17 weist vorzugsweise eine geschlitzte Führung für den Seilzug 9 auf. Über das Führungselement 17 wird der Seilzug 9 aus dem Schloss 1 herausgeführt.
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Der Seilzug 9 ist mit dem Betätigungselement 11 über ein Befestigungselement 23 verbunden. Dieses ist vorzugsweise als Formschlusselement, insbesondere als Klemm- und/oder Klipselement, ausgebildet.
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2 zeigt eine Detailschnittdarstellung des Ausführungsbeispiels gemäß 1. Gleiche und funktionsgleiche Elemente sind mit gleichem Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die vorangegangene Beschreibung verwiesen wird. Anhand der Darstellung von 2 zeigt sich, dass das Führungselement 17 und das Griffelement 15 Rastmittel 25, 25' aufweisen, die in einer in 2 dargestellten Ruheposition des Griffelements 15 zusammenwirken, sodass das Griffelement 15 an dem Führungselement 17 gehalten ist. Das Rastmittel 25 des Führungselements 17 ist hier ausgebildet als Ringnut, in welche ein als Ringwulst ausgebildetes Rastmittel 25' des Griffelements 15 in der Ruheposition verrastend eingreift.
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Das Griffelement 15 weist vorzugsweise ein Material auf oder besteht aus einem Material, welches eine geringe Härte aufweist, als ein Material, welches das Führungselement 17 aufweist, oder aus welchem das Führungselement 17 besteht.
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Das Griffelement 15 ist insbesondere ösenförmig oder als Öse ausgebildet, was einen besonders sicheren Eingriff eines Werkers möglich macht.
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Vorzugsweise ist der Seilzug 9 mit dem Befestigungselement 23 und/oder mit dem Griffelement 15 durch Spritzgießen verbunden. Besonders bevorzugt sind das Befestigungselement 23, der Seilzug 9 und das Griffelement 15 insgesamt einstückig miteinander ausgebildet, besonders bevorzugt durch Spritzgießen. Dabei ist es insbesondere möglich, dass das Befestigungselement 23 und/oder das Griffelement 15 an den Seilzug 9 angespritzt sind.
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Zur Montage des Schlosses 1 und insbesondere der manuellen Öffnungseinrichtung 7 wird der Seilzug 9 insbesondere zwischen einer Heckdeckeldichtung und einem Heckdeckel aus einem Kofferraum eines Kraftfahrzeugs herausgeführt.
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Insbesondere ist es möglich, ein Schloss, welches zur Verwendung eines Bowdenzugs als Betriebsmittel zur manuellen Öffnung eingerichtet ist, mit der hier vorgeschlagenen manuellen Öffnungseinrichtung 7 auszustatten, wobei dies eine besonders einfache und kostengünstige Umsetzung einer mechanischen Entriegelungsmöglichkeit bedeutet, welche sowohl in der Montage sowie in der Werkstatt Anwendung finden kann.
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Insgesamt zeigt sich, dass das Schloss 1 sowie das Kraftfahrzeug eine einfache, funktionelle und leicht zu implementierende, kostengünstige und betriebssichere manuelle Öffnungsfunktion bereitstellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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