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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Benachrichtigen eines ein stillstehendes Kraftfahrzeug verlassenden Fahrers, falls sich noch eine Person oder ein Tier (nachfolgend auch kurz: ein Lebewesen) im Kraftfahrzeug befindet, mit einem ersten Benachrichtigungsmodus, in dem der Fahrer immer dann, wenn er das Kraftfahrzeug verlassen hat, eine entsprechende Benachrichtigung enthält, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
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Es wird regelmäßig über Fälle berichtet, bei denen der Fahrer eines Kraftfahrzeugs ein Kind, ein Kleinkind, eine kranke und/oder ältere Person oder ein Haustier in einem abgestellten Kraftfahrzeug zurücklässt, um z.B. eine Besorgung zu machen. Dies kann aus Versehen geschehen, weil der Fahrer vergessen hat bzw. nicht bemerkt, dass sich noch eine Person oder ein Tier im Kraftfahrzeug befindet, oder aus anderen Gründen, die nicht immer klar sind. Wenn der Fahrer längere Zeit abwesend bleibt, können Leib und Leben des zurückgelassenen Lebewesens gefährdet sein, insbesondere, wenn die Temperatur im Kraftfahrzeug durch Sonneneinstrahlung ansteigt. Häufig geht eine derartige Situation noch glimpflich aus, weil der Fahrer rechtzeitig zurückkehrt oder weil Passanten die Notlage bemerken und ggf. einen Rettungsdienst rufen. Eine derartige Situation kann aber auch einen tragischen Ausgang zur Folge haben.
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Die
US 2013/0 049 955 A1 offenbart ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, bei dem der Fahrer optional erst dann eine entsprechende Benachrichtigung enthält, wenn er sich um mehr als eine voreingestellte Zeitspanne oder eine voreingestellte Distanz vom Kraftfahrzeug weg bewegt hat. Es ist auch eine Authentifizierung des Benutzers zur Aktivierung der Benachrichtigungsfunktion vorgesehen.
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Die
DE 10 2009 036 488 A1 offenbart ein Verfahren zum Betreiben eines geparkten, verriegelten und vom Fahrer verlassenen Fahrzeugs, in dem ein Lebewesen verblieben ist, wenn sich der Fahrer dieses Umstandes bewusst ist, wobei Merkmale des Lebewesens erfasst werden, die mit dessen Befinden korreliert sind. Das Verfahren dient zur Überwachung des Befindens des Lebewesens durch den außerhalb des Fahrzeugs befindlichen Fahrer, so dass dieser es bei Bedarf unterstützen kann, und besitzt mehrere durch den Fahrer aktivierbare Betriebsmodi.
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Die
US 2009/0 027 188 A1 offenbart ein Verfahren zum Schutz von Fahrzeuginsassen auf Basis von Sensorsignalen, wobei der Fahrer anhand seines Fahrzeugschlüssels identifiziert werden kann.
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Die
US 2013/0 070 043 A1 offenbart ein Verfahren zur Überwachung des Fahrers eines Fahrzeugs, bei dem Stress des Fahrers ermittelt und dieser gewarnt oder die Informationen an eine externe Stelle gesendet werden können.
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Die
DE 10 2006 053 618 A1 offenbart eine Anordnung zur Fernüberwachung eines Fahrzeugs, bei dem mittels Sensoren im oder am Fahrzeug gewonnene Informationen an ein tragbares elektronisches Gerät des Fahrers gesendet werden.
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Die
US 6 768 420 B2 , die
US 7 710 277 B2 , die
US 2009 0 146 813 A1 und die
US 2012 01 541 36 A1 offenbaren jeweils ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, wobei der Fahrer eines Kraftfahrzeuges benachrichtigt oder eine öffentliche Notrufnummer gewählt wird, wenn er sein Fahrzeug verlässt und eine Person oder ein Tier im Fahrzeug zurücklässt. Die Benachrichtigung kann auch in Abhängigkeit von der aktuellen Situation im Fahrzeug erfolgen, z.B. bei einer zu hohen Temperatur im Fahrzeuginneren. In einem derartigen Fall kann auch automatisch die Lüftung eingeschaltet werden bzw. können die Fahrzeugfenster automatisch geöffnet werden.
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Bei den bekannten Verfahren wird ein Fahrer möglicherweise unnötig benachrichtigt, z.B. dann, wenn er das Kraftfahrzeug, in dem sich noch ein Kind befindet, nur kurz verriegelt und verlässt, z.B. um zu tanken und zu zahlen, und normalerweise bald zurück sein wird. In diesem Fall ist eine Benachrichtigung, besonders wenn sie ein Alarm ist, nicht nur störend für den Fahrer, sondern stumpft ihn mit der Zeit auch gegen entsprechende Warnungen ab, so dass er diese in einem wirklichen Notfall möglicherweise ignoriert. Oder der Fahrer unterlässt es, die Türen zu verriegeln, damit kein Alarm gegeben wird, obwohl das Fahrzeug auch zum Schutz des Kindes abgeschlossen werden sollte.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren komfortabler, benutzerfreundlicher und sicherer zu gestalten.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung hat der Fahrer die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Benachrichtigungsmodi wählen, die jeweils unterschiedlich viel Komfort und Sicherheit bieten.
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In einem ersten Benachrichtigungsmodus erhält der Fahrer immer dann, wenn dieser das Kraftfahrzeug verlässt oder verlassen hat, eine entsprechende Benachrichtigung, insbesondere als Alarm oder Alarmnachricht, ggf. erst nach einer gewissen Zeit und/oder wenn die Temperatur im Fahrzeuginneren einen gewissen Wert übersteigt, wie an sich bekannt.
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Gemäß der Erfindung sind anstelle des ersten Benachrichtigungsmodus einer oder mehrere weitere Benachrichtigungsmodi durch den Fahrer aktivierbar.
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In einem zweiten Benachrichtigungsmodus hängt eine Benachrichtigung des Fahrers auch davon ab, ob die aktuelle Zeit in eine oder mehrere voreingestellte Zeiten fällt oder nicht, wenn der Fahrer das Kraftfahrzeug verlässt oder verlassen hat. Dabei kann die aktuelle Zeit eine Uhrzeit, ein Wochentag und/oder ein Kalenderdatum und können die voreingestellten Zeiten bestimmte Tageszeiten, Wochentage und/oder Kalenderdaten sein.
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In einem dritten Benachrichtigungsmodus hängt eine Benachrichtigung des Fahrers auch davon ab, ob sich das Kraftfahrzeug innerhalb eines oder mehrerer voreingestellter geografischer Gebiete befindet oder nicht, wenn der Fahrer das Kraftfahrzeug verlässt oder verlassen hat.
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In einem vierten Benachrichtigungsmodus hängt eine Benachrichtigung des Fahrers auch davon ab, ob eines von mehreren voreingestellten oder erlernten Mustern von Fahrerverhaltensweisen erkannt wird oder nicht.
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Ein Fahrer, der ein das Verfahren durchführendes System erstmalig in Betrieb nimmt, kann mit dem ersten Benachrichtigungsmodus beginnen und dann nach und nach die für die Benachrichtigungsmodi zwei und drei erforderlichen Voreinstellungen vornehmen und/oder das System Muster von Fahrerverhaltensweisen für den vierten Benachrichtigungsmodus lernen lassen.
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Zum Beispiel kann der Fahrer, wenn er mit einem Kind im Fahrzeug regelmäßig an einem Ort hält, an dem er das Kind keinesfalls im Fahrzeug zurücklassen will, die entsprechende Zeit und/oder das entsprechende geografische Gebiet voreinstellen, z.B. einfach durch Drücken einer bestimmten Taste oder Bildschirmschaltfläche, wenn er an dem Ort hält. Wenn der Fahrer später den zweiten und/oder den dritten Benachrichtigungsmodus auswählt, wird dieser gewarnt, wenn er das Fahrzeug an diesem Ort und/oder zu dieser Zeit verlässt, ohne das Kind mitzunehmen. Doch wird er nicht gewarnt, wenn er das Fahrzeug zu anderen Zeiten oder an anderen Orten als voreingestellt verlässt, obwohl sich noch ein Kind im Fahrzeug befindet.
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Umgekehrt könnte der Fahrer, wenn er mit einem Kind im Fahrzeug regelmäßig an einem Ort hält, an dem er das Kind normalerweise kurzzeitig im Fahrzeug zurücklassen will, die entsprechende Zeit und/oder das entsprechende geografische Gebiet voreinstellen, z.B. einfach durch Drücken einer anderen bestimmten Taste oder Bildschirmschaltfläche, wenn er an den Ort hält. Wenn er später den zweiten und/oder dritten Benachrichtigungsmodus auswählt, wird er nicht oder jedenfalls nicht sofort gewarnt, wenn er das Fahrzeug an diesem Ort und/oder zu dieser Zeit verlässt, ohne das Kind mitzunehmen. Doch kann er gewarnt werden, wenn er unvorhergesehen lange weg bleibt oder wenn er das Fahrzeug zu anderen Zeiten oder an anderen Orten als voreingestellt verlässt, obwohl sich noch ein Kind im Fahrzeug befindet.
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Auf diese Weise kommt mit der Zeit eine Anzahl von Voreinstellungen zusammen, mit denen der zweite und/oder der dritte Benachrichtigungsmodus arbeiten können, so dass der der Fahrer darauf umschalten kann, um nur noch vor wirklich kritischen Situationen gewarnt zu werden, aber nicht unnötig gestört zu werden.
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Alternativ und/oder zusätzlich kann das System, während es in irgendwelchen Benachrichtigungsmodi arbeitet, das mindestens eine Muster von Fahrerverhaltensweisen auf Basis von Aufenthaltsorten oder Aufenthaltszeiten des vom Fahrer verlassenen Kraftfahrzeugs im Laufe von mehreren Tage oder Wochen automatisch aufstellen und/oder aktualisieren. Das heißt, das oder die Muster von Fahrerverhaltensweisen werden durch einen Lernalgorithmus aufgestellt. Sobald das System einiges über das Fahrerverhalten gelernt hat, kann der vierte Benachrichtigungsmodus aktiviert werden, in dem der Fahrer bei bestimmten Verhaltensweisen oder nur bei bestimmten Verhaltensweisen jeweils nur dann eine entsprechende Benachrichtigung enthält, wenn eine nach dem aufgestellten Muster maximal zu erwartende Aufenthaltszeit überschritten wird oder ein erwarteter Aufenthaltsort verlassen wird. In Situationen, in denen das oder die Muster von Fahrerverhaltensweisen nicht auf einen erwartungsgemäßen Aufenthaltsort bzw. eine erwartungsgemäße Aufenthaltszeit schließen lassen, z.B. bei einem noch nicht vorgekommenen Aufenthaltsort, kann der Fahrer vorsorglich sofort benachrichtigt werden, dass sich noch ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet. In dem vierten Benachrichtigungsmodus wird der Fahrer praktisch gar nicht mehr unnötig gestört.
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Ob bzw. wann der Fahrer in dem vierten oder irgendeinem anderen Benachrichtigungsmodus benachrichtigt wird, kann auch davon abhängig gemacht werden, ob er sich um mehr als eine voreingestellte Zeit oder eine voreingestellte Distanz vom Kraftfahrzeug weg bewegt.
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Ob bzw. wann der Fahrer in dem vierten oder irgendeinem anderen Benachrichtigungsmodus benachrichtigt wird, kann auch von den aktuellen Umgebungsbedingungen abhängig gemacht werden, z.B. von Wetterbedingungen, der aktuellen Sonnenexposition des Kraftfahrzeugs und/oder der in der Umgebung des Kraftfahrzeugs herrschenden Passantendichte oder allgemeinen Bevölkerungsdichte. Entsprechende Daten können mittels Kameras oder drahtlosem Internet automatisch gewonnen werden.
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Der Umstand, dass das Kraftfahrzeug stillsteht und vom Fahrer verlassen worden ist, kann anhand von voreingestellten Kriterien erkannt werden. Diese Kriterien sind vorzugsweise, dass der Fahrzeugantrieb abgeschaltet ist, die Fahrzeugtüren verriegelt sind und der Fahrer sich nicht im Kraftfahrzeug befindet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einem sog. MyKey®-System kombiniert. Dies ist ein System zur automatischen Einschränkung oder Zwangsaktivierung von bestimmten Funktionen eines Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von personenbezogenen Daten, die einem persönlichen elektronischen Fahrzeugschlüssel, der seinen Inhaber gegenüber der Fahrzeugelektronik als einen zum Führen des Kraftfahrzeugs befugten Fahrer ausweist, eindeutig zugeordnet sind. Dieser persönliche Fahrzeugschlüssel ist individuell programmierbar, so dass das Kraftfahrzeug mit diesem Schlüssel nur in einem eingeschränkten Fahrmodus betreibbar ist. So können die Höchstgeschwindigkeit, die Fahrzeugbeschleunigung und/oder die Lautstärke der Audioanlage auf voreingestellte Maximalwerte beschränkt sein, oder bestimmte Fahrzeugsicherheitssysteme oder Fahrerassistenzsysteme dauerhaft aktiviert werden, z.B. Gurtanlegewarnung, Spurhalteassistent oder Abstandsregeltempomat. Dieses System ist für bestimmte Personen gedacht, in erster Linie Fahranfänger, denen der elektronische Fahrzeugschlüssel ausgehändigt wird.
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In der Kombination mit dem MyKey®-System oder mit anderen, ähnlichen Systemen sind die aktivierten Benachrichtigungsmodi und/oder die voreingestellten Zeiten und/oder die voreingestellten geografischen Gebiete und/oder die voreingestellten Kriterien unter Verwendung eines persönlichen elektronischen Fahrzeugschlüssels, der seinen Inhaber gegenüber der Fahrzeugelektronik als einen zum Führen dieses Kraftfahrzeugs befugten Fahrer ausweist, einstellbar, und bei Benutzung des Kraftfahrzeugs unter Verwendung dieses Fahrzeugschlüssels werden die vorgenommenen Einstellungen angewendet.
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In einer Weiterbildung erhält der Fahrer außerdem nur dann eine Benachrichtigung bzw. eine Alarmnachricht, dass sich noch ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet, wenn eine Fahrerzustandsüberwachung erkennt, dass sich der Fahrer in einer Stresssituation befindet.
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Es folgt eine Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Deren einzige Figur zeigt einen Überblick über ein System zum Benachrichtigen eines ein stillstehendes Kraftfahrzeug verlassenden Fahrers, dass sich noch ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet.
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Das System umfasst ein Fahreridentifizierungsmodul 1, das es ermöglicht, zu ermitteln, wer das Kraftfahrzeug gerade führt und ob zu dieser Person in Kombination mit einem nicht gezeigten MyKey®-System spezielle Informationen gespeichert sind, einschließlich Informationen über mögliche Begleitpersonen. Das Modul 1 ist optional.
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Das System umfasst außerdem ein Fahrerzustandsüberwachungsmodul 2, das im Stande ist, aktuelle Grade von Stress und Ablenkung des Fahrers zu analysieren, beispielsweise mittels Gesichtsausdruckerkennung oder Augenüberwachung in mittels einer Kamera im Fahrzeug aufgenommenen Bildern oder mittels eines EKG-Fahrersitzes, wie an sich bekannt. Dieses Modul kann verwendet werden, um Art und Intensität einer Alarmnachricht anzupassen, die mittels eines HMI-Moduls 5 oder eines Fahrzeugkommunikationsmoduls 6 an den Fahrer gesendet wird. Auch das Modul 2 ist optional.
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Das System umfasst außerdem ein Fahrzeuglokalisierungsmodul 3, das verwendet werden kann, um den optimalen Zeitpunkt zu bestimmen, in dem eine Alarmnachricht an den Fahrer gesendet wird. Eine Positionsbestimmung ermöglicht z.B. ein GPS-System oder ein Fahrzeugnavigationssystem.
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Das System umfasst außerdem ein Modul 4 zur Überwachung des Vorhandenseins von Passagieren im Kraftfahrzeug. Das Modul 4 ist dafür verantwortlich, das Vorhandensein von anderen Passagieren als dem Fahrer, insbesondere von Kindern, und möglicherweise auch Tieren auf den Rücksitzen und eventuell im Kofferraum zu detektieren, wie an sich bekannt. Dazu können z.B. Sitzbelegungssensoren, Kameras im Fahrzeug und dgl. verwendet werden.
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Das System umfasst außerdem ein HMI-Modul 5, das eine Mensch-Maschine-Schnittstelle ist, die eine direkte Rückmeldung an den Fahrer bzw. dessen Alarmierung erlaubt, solange sich dieser nahe am Fahrzeug befindet, z.B. mittels akustischer oder visueller Signale.
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Das System umfasst außerdem ein Fahrzeugkommunikationsmodul 6, das Kommunikation mit einem Kommunikationsgerät des Fahrers wie z.B. einem kleinen tragbaren Computer, einem Smartphone oder dgl. ermöglicht, um dem Fahrer Alarmnachrichten auf dessen Kommunikationsgerät zu senden. Das Modul 6 könnte auch einen Notruf an einen Rettungsdienst senden, falls der Fahrer alle Alarmnachrichten ignoriert.
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Das System umfasst außerdem ein Kernlogikmodul 7, das eine Ablaufplanungs- und -koordinationseinheit für alle anderen Module 1 bis 11 darstellt. Das Kernlogikmodul 7 ist dafür verantwortlich, zu entscheiden, ob der Fahrer zu alarmieren ist oder nicht und welche Art von Alarmnachricht gesendet werden soll bzw. welche sonstigen Maßnahmen getroffen werden sollen.
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Das System umfasst außerdem ein Modul 8 zur Überwachung von Umgebungsbedingungen. Das Modul 8 überwacht in erster Linie die Innentemperatur im Fahrzeug und die Außentemperatur, z.B. mittels Temperatursensoren.
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Das System umfasst außerdem ein Modul 9 zur Überwachung des Fahrzeugzustands. Zum Beispiel kann das Kraftfahrzeug im Stillstand sein, kann das Fahrzeug abgeschaltet sein, können die Türen verriegelt sein, usw.
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Das System umfasst außerdem ein Modul 10 zur Überwachung des Fahrerortes in Bezug auf den Fahrzeugstandort. In einer Basisversion kann das Modul 10 einfach die Zeit heranziehen, die verstreicht, seit der Fahrer das Kraftfahrzeug verlassen hat. Die Abwesenheit des Fahrers kann mittels Fahrersitzbelegungssensoren, einer Kamera im Fahrzeug, eines elektronischen Fahrzeugschlüssels, Öffnen und Schließen der Fahrertür nach Abschalten des Fahrzeugs, od. dgl. erkannt werden. In einer Weiterbildung könnte die Distanz zwischen dem Fahrer und dem Fahrzeug z.B. aus Standortdaten von einem Fahrzeugnavigationssystem und einem mit dem Fahrzeug kommunizierenden Smartphone des Fahrers ermittelt werden.
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Das System umfasst außerdem ein Modul 11 zur Steuerung von Fenstern und/oder Klimaanlage oder Lüftung des Fahrzeugs. Falls der Fahrer einen Alarm des Systems ignoriert, kann das Modul 11 automatisch eine Klimaanlage oder Lüftung einschalten und/oder die Fenster ein wenig öffnen. Für Inbetriebnahme einer Klimaanlage muss das System möglicherweise einen Verbrennungsmotor im Fahrzeug neu starten.
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Wenn der Fahrer das Fahrzeug verlässt und sich noch eine Person oder ein Tier im Fahrzeug befindet, bestimmt das System laufend die Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer das Lebewesen wirklich "vergessen" hat, anhand der folgenden Kriterien:
- – Der Fahrer entfernt sich zu weit vom Fahrzeug (und wird daher nicht innerhalb einer gewissen Zeit zurückkehren)
- – Der Fahrer bleibt zu lange weg
- – Distanz und Abwesenheitszeit des Fahrers, für welche ein Alarm gegeben wird, können von Umgebungsbedingungen abhängig gemacht werden:
- – Wetter: falls die Außentemperatur sehr hoch oder sehr niedrig ist, könnte das System den Fahrer sofort alarmieren, dass sich noch eine Person im Fahrzeug befindet, bevor der Fahrer das Fahrzeug verriegelt, weil deren Gesundheit in solchen Fällen besonders gefährdet ist
- – Fahrzeugstandort: falls das Fahrzeug an einem Ort mit geringer Bevölkerungsdichte geparkt ist, könnte das System den Fahrer sofort alarmieren, dass sich noch eine Person im Fahrzeug befindet, bevor er das Fahrzeug verriegelt, da es unwahrscheinlich ist, das die Person nötigenfalls Hilfe von außen bekommt und da Rettungsdienste mehr Zeit brauchen würden, um an diesen Ort zu gelangen.
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Wenn das System erkennt, dass der Fahrer offensichtlich ein Lebewesen im Fahrzeug "vergessen" hat, wird der Fahrer entsprechend benachrichtigt bzw. alarmiert. Art und Intensität des Alarms können von den oben genannten Faktoren abhängen, nämlich Distanz und Abwesenheitszeit des Fahrers, Wetter und Fahrzeugstandort. Einige Beispiele von Alarmnachrichten mit nur beispielhaft gewählten Zeiten und Distanzen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt: Tabelle
Temperatur | Distanz des Fahrers zum Fahrzeug | Abwesenheitszeit des Fahrers | Fahrzeugstandort | Alarm-Art |
Mittel | > 1000 m | > 15 min | Stadt | Sende eine SMS oder einen Telefonanruf an den Fahrer |
Mittel | > 500 m | > 5 min | Land | Sende eine SMS oder einen Telefonanruf an den Fahrer |
Sehr niedrig | > 200 m | > 5 min | Alle | Mögliche Reaktionen:
– Dedizierten Fahrzeugalarm auslösen
– Fahrer kann Fahrzeug nicht verriegeln
– HMI-Modul 5 alarmiert Fahrer z.B. akustisch oder visuell |
Sehr hoch | > 200 m | > 5 min | Alle |
Äußerst niedrig oder hoch | Fahrer ist noch im Fahrzeug, aber im Begriff, es zu verlassen | Alle |
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Auf diese Weise kann der Fahrer normalerweise kurz anhalten, um z.B. einen Bankautomaten zu bedienen oder einen Snack zu kaufen, ohne dass der Alarm ausgelöst wird.
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Wenn der Fahrer nicht auf den Alarm reagiert, indem er z.B. nicht zum Fahrzeug zurückkehrt, keine Schritte unternimmt, die im Fahrzeug befindliche Person mitzunehmen, usw., kann das System eine Klimaanlage oder Lüftung einschalten und/oder ein Fenster ein wenig öffnen. Das System könnte auch automatisch einen Rettungsdienst anrufen, z.B. über die Notrufnummer 112.
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Das System kann für ein sog. MyKey®-System maßgeschneidert werden, d.h. ein System zur automatischen Einschränkung oder Zwangsaktivierung von bestimmten Funktionen eines Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von personenbezogenen Daten, die einem programmierbaren persönlichen elektronischen Fahrzeugschlüssel, der seinen Inhaber gegenüber der Fahrzeugelektronik als einen zum Führen des Kraftfahrzeugs befugten Fahrer ausweist, eindeutig zugeordnet sind. So können auf einem derartigen elektronischen Fahrzeugschlüssel Informationen gespeichert werden, ob ein bestimmter Fahrer zu einer bestimmten Tageszeit und an bestimmten Tagen gewöhnlich mit einem Kind an Bord unterwegs ist, z.B. um es in einen Kindergarten zu bringen. Wenn der entsprechende Fahrer erkannt wird, kann automatisch voreingestellt werden, dass ein Alarm ausgelöst wird, sobald eine Absicht des Fahrers erkannt wird, das Fahrzeug zu verlassen.
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Das System ist dafür eingerichtet, durch den Fahrer konfiguriert zu werden. In einem ersten Benachrichtigungsmodus erhält der Fahrer z.B. immer dann, wenn er im Begriff ist, das Kraftfahrzeug zu verlassen, und sich noch ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet, eine entsprechende Benachrichtigung, z.B. eine Erinnerung, niemanden im Fahrzeug zurückzulassen. In weiteren Benachrichtigungsmodi entscheidet das System selbst, ob der Fahrer alarmiert werden muss oder nicht. Und zwar hängt in einem zweiten Benachrichtigungsmodus eine Benachrichtigung des Fahrers auch davon ab, ob die aktuelle Zeit in eine oder mehrere voreingestellte Zeiten fällt oder nicht. In einem dritten Benachrichtigungsmodus hängt eine Benachrichtigung des Fahrers auch davon ab, ob sich das Kraftfahrzeug innerhalb eines oder mehrerer voreingestellter geografischer Gebiete befindet. In einem vierten Benachrichtigungsmodus hängt eine Benachrichtigung des Fahrers auch davon ab, ob eines von mehreren voreingestellten oder erlernten Mustern von Fahrerverhaltensweisen erkannt wird oder nicht.
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Falls ein Fahrerzustandsüberwachungsmodul 2 im Kraftfahrzeug vorhanden ist, kann das System auch konfiguriert werden, dass der Fahrer außerdem nur dann alarmiert wird, dass sich noch ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet, wenn er sich offensichtlich in einer Stresssituation befindet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2013/0049955 A1 [0003]
- DE 102009036488 A1 [0004]
- US 2009/0027188 A1 [0005]
- US 2013/0070043 A1 [0006]
- DE 102006053618 A1 [0007]
- US 6768420 B2 [0008]
- US 7710277 B2 [0008]
- US 20090146813 A1 [0008]
- US 20120154136 A1 [0008]