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Die Erfindung betrifft eine eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Aufbringen einer Verschlußkapsel auf ein im Wesentlichen zylindrisches Gefäß.
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Aus der
WO 2013/167701 A1 ist ein Verschlußelement für ein Gefäß bekannt, das eine Verschlußkapsel mit einer Mantelfläche, einem geschlossenen Ende und einem offenen Ende, einen Aufreißstreifen mit einer Anfaßlasche zum Öffnen der Verschlußkapsel und ein Verschlußetikett umfaßt. Dieses Verschlußelement dient als Erstöffnungsschutz für Originalverpackungen hochwertiger Produkte, wie Medizinprodukte, Arzneimittel, Lebensmittel, Kosmetika, Ersatzteile von Maschinen, um zu verhindern, daß nach Entnahme des Inhalts das Gefäß wieder mit einer meist minderwertigen Kopie befüllt wird.
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Bei zahlreichen hochwertigen Produkten, beispielsweise Arzneimitteln kann eine Kapsel, die sich unter Hitzeeinwirkung zusammenzieht (Schrumpfkapsel) aufgrund ihrer Wärmeempfindlichkeit nicht verwendet werden. Zudem könnte das Gefäß nach dem Wiederbefüllen mit einer Kopie wieder mit einer Kapsel verschlossen werden, so daß kein wirksamer Schutz gegen Fälschungen erzielt wird. Daher schlägt die
WO 2013/167701 A1 das Aufbringen einer Kapsel auf das Gefäß vor, wobei die Verschlußkapsel nicht durch Hitzeeinwirkung mit dem Gefäß verbunden wird, sondern mittels eines Etiketts, dessen erster Teilbereich auf dem Gefäß angeordnet ist und dessen zweiter Teilbereich auf der Verschlußkapsel angeordnet ist, wobei beim Öffnen des Gefäßes sowohl die Verschlußkapsel als auch das Etikett zerstört werden.
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Aufgrund von Toleranzen des Gefäßes ist es schwierig, Verschlußkapseln so auszugestalten, daß sie problemlos auf im Wesentlichen zylindrische Gefäße sowohl an an der unteren als auch an der oberen Toleranzgrenze aufgebracht werden können. Insbesondere bei Gefäßen, die im Bereich der oberen Toleranzgrenze liegen, muß beim Aufbringen der Verschlußkapsel auf das Gefäß eine Kraft aufgebracht werden, die zur Beschädigung der Verschlußkapsel führen kann. Zudem muß das Aufbringen der Verschlußkapseln, um wirtschaftlich erfolgen zu können, vollständig mechanisierbar sein.
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Die
DE 690 881 C beschreibt einen Verschließkopf für Maschinen zum Verschließen von Gefäßen mit Abreißkappen aus Weichmetall mit einem durch seitlichen Preßdruck zusammendrückbaren, auf die Kappenwandung wirkenden Gummiring, wobei mittels Preßzangen der Gummiring durch radial auf die Preßzangen wirkenden Druck zusammengedrückt wird.
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Aus der
DE 92 13 716 U1 ist eine Vorrichtung zum manuellen Verschließen von Flaschenkapseln bekannt, wobei die Vorrichtung eine Glocke zum Andrücken des Kapselrandes einer auf die Flaschenöffnung aufgesteckten Flaschenkapsel, einen stempelartigen Fortsatz zum vorherigen Aufweiten der Flaschenkapsel und ein stielartiges Griffelement umfaßt, an dessen jeweiliger Stirnseite die Glocke und der stempelartige Fortsatz angeordnet ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Aufbringen von Verschlußkapseln auf im Wesentlichen zylindrische Gefäße zu schaffen, mit der die Verschlußkapseln schnell und ohne Beschädigungen auf die Gefäße aufgebracht werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Aufbringglocke vorgesehen ist, die als Hohlkörper ausgebildet ist und deren Innenkontur im Wesentlichen der Außenkontur der Verschlußkapsel entspricht.
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Die Verschlußkapsel wird in die Aufbringglocke eingebracht, diese mit der darin befindlichen Verschlußkapsel auf das Gefäß aufgebracht und dann wieder angehoben. Vorteilhafterweise ist der Reibungskoeffizient zwischen der Verschlußkapsel und der Aufbringglocke kleiner als der Reibungskoeffizient zwischen der Verschlußkapsel und dem Gefäß, so daß die Verschlußkapsel beim Anheben der Aufbringglocke auf dem Gefäß verbleibt.
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Auch beim maschinellen Aufbringen ist es vorteilhaft, die Verschlußkapseln zu stapeln, da die Maschine diese dann einfacher abrufen kann und ein vorheriges Positionieren der Verschlußkapseln entfällt. Die Verschlußkapseln können dann einzeln vom Stapel mit der Aufbringglocke aufgenommen werden. Alternativ ist es auch möglich, die für den Transport gestapelten Verschlußkapseln zu vereinzeln und dann mit der Aufbringglocke aufzunehmen.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Aufbringglocke Mittel zum Festhalten der Verschlußkapsel aufweist.
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Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Verschlußkapsel nicht aufgrund der Reibungskräfte in der Aufbringglocke gehalten wird. Um zu verhindern, daß sie während des Anfahrens des Gefäßes aus der Aufbringglocke herausfällt, sind die Mittel zum Festhalten der Verschlußkapsel vorgesehen.
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In diesem Zusammenhang ist es möglich, daß die Mittel zum Festhalten der Verschlußkapsel als mechanische Rückhaltevorrichtung für die Verschlußkapsel ausgebildet sind.
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Beispielsweise kann die Verschlußkapsel dadurch gesichert werden, daß sie an ihrem unteren Rand gehalten wird oder daß die Öffnung der Aufbringglocke zumindest teilweise verschlossen wird, so daß die Verschlußkapsel nicht aus der Öffnung austreten kann.
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Eine andere Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß die Mittel zum Festhalten der Verschlußkapsel als pneumatische Rückhaltevorrichtung für die Verschlußkapsel ausgebildet sind.
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Eine solche pneumatische Rückhaltevorrichtung kann als an der Aufbringglocke vorgesehener Kanal mit einem Anschluß an ein Vakuum ausgestaltet sein, der im Bereich zwischen der Verschlußkapsel und der Aufbringglocke mündet. Durch das Vakuum wird die Verschlußkapsel in der Aufbringglocke gehalten. Je nach der Größe des Reibungskoeffizienten zwischen der Verschlußkapsel und der Aufbringglocke kann das Vakuum beim Aufbringen der Verschlußkapsel auf das Gefäß unterbrochen werden, um den Aufbringvorgang zu erleichtern.
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Umgekehrt kann der Kanal auch mit einem Druckluftanschluß verbunden werden, um bei zu großem Reibungskoeffizienten zwischen der Verschlußkapsel und der Aufbringglocke das Aufbringen der Verschlußkapsel auf das Gefäß zu erleichtern bzw. zu beschleunigen.
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Vorzugsweise besteht die Aufbringglocke aus Polytetrafluorethylen (PTFE) oder Polyoxymethylen (POM).
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Dieses Material läßt sich sowohl gut spanend bearbeiten als auch weist es einen geringen Reibungskoeffizienten auf.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Aufbringen einer Verschlußkapsel auf ein im Wesentlichen zylindrisches Gefäß, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- • Aufnehmen einer Verschlußkapsel in eine erfindungsgemäße Aufbringglocke,
- • Aufbringen der Aufbringglocke auf ein im Wesentlichen zylindrisches Gefäß,
- • Abnehmen der Aufbringglocke von dem im Wesentlichen zylindrischen Gefäß, wobei die Verschlußkapsel auf dem im Wesentlichen zylindrischen Gefäß verbleibt.
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In diesem Zusammenhang kann es vorteilhaft sein, daß die Verschlußkapsel bis zum Aufbringen der Aufbringglocke auf das im Wesentlichen zylindrische Gefäß durch Mittel zum Festhalten der Verschlußkapsel in der Aufbringglocke gesichert wird.
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Ebenso kann es von Vorteil sein, daß die Verschlußkapsel durch in den Bereich zwischen der Verschlußkapsel und der Aufbringglocke eingebrachte Druckluft von der Aufbringglocke auf das Gefäß aufgebracht wird.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen
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1 eine Seitenansicht einer Verschlußkapsel für ein im Wesentlichen zylindrisches Gefäß,
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2 eine geschnittene Darstellung einer erfindungsgemäßen Aufbringglocke.
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Wie aus 1 ersichtlich, weist die Verschlußkapsel 1 eine Mantelfläche, ein geschlossenes Ende 2 und ein offenes Ende 3 sowie einem Aufreißstreifen 4 mit einer Anfaßlasche 5 zum Öffnen der Verschlußkapsel 1 auf. Da die Verschlußkapsel 1 zum Aufbringen auf ein im Wesentlichen zylindrisches Gefäß bestimmt ist, ist sie zumindest in ihrem unteren Bereich, der auf dem Gefäß angeordnet wird, im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet.
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Die Stapelbarkeit der Verschlußkapseln 1 kann auf verschiedene Weise erreicht werden, beispielsweise durch eine geringfügige Konizität der Verschlußkapseln von 1:50 bis 1:30, vorzugsweise von 1:40, zumindest in dem Bereich, in dem die Verschlußkapseln 1 aufeinandergeschoben werden. Je nach Ausbildung des Gefäßes ist es auch möglich, einen Teilbereich der Verschlußkapsel 1 mit einem geringeren Durchmesser als den anderen Teilbereich der Verschlußkapsel auszugestalten, so daß der Teilbereich mit dem geringeren Durchmesser in denjenigen mit größerem Durchmesser der benachbarten Verschlußkapsel eingeschoben werden kann.
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Die Verschlußkapsel 1 gemäß 1 ist stapelbar ausgebildet, was hier dadurch erreicht wird, daß die Verschlußkapsel 1 einen ersten Bereich A mit einem Durchmesser A aufweist, an den sich ein zweiter Bereich mit einem Durchmesser B anschließt. Durch diese Durchmesserveränderung wird eine Schulter 6 ausgebildet. Der erste Bereich A wird auf den Deckel des Gefäßes aufgebracht, der zweite Bereich B umschließt das Gefäß selbst in einem Teilbereich desselben.
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Bei dieser Verschlußkapsel 1 sind Mittel zum Stapeln mindestens zweier Verschlußkapseln mit definiertem Abstand vorgesehen, die als im Bereich des offenen Endes 3 senkrecht zur Achse der Verschlußkappe 1 angeordnete, zum Innern der Verschlußkapsel 1 gerichtete Sicke 7 ausgebildet sein können. Die Sicke 7 kann über den vollen Umfang der Verschlußkapsel 1 verlaufen oder sich nur über einen Teil des Umfangs der Verschlußkapsel 1 erstrecken, wie dies in 1 der Fall ist. Es können mehrere parallel zueinander angeordnete Sicken 7 vogesehen sein, inbesondere zwei parallele Sicken 7.
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Im unteren Bereich von 1 sind zwei gestapelte Verschlußkapseln 1 gezeigt, wobei die zweite Verschlußkapsel 1 bis zu ihrer ersten Sicke 7 in die erste Verschlußkapsel 1 eingeschoben wird. Die erste Sicke 7 stellt somit einen definierten Abstand der gestapelten Verschlußkapseln 1 sicher.
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Es kann vorteilhaft sein, daß die Verschlußkapsel 1 eine Verdrehsicherung aufweist, die beispielsweise als formschlüssige Verbindung zwischen zwei Verschlußkapseln ausgebildet sein kann.
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Die Verschlußkapsel 1 kann weiterhin im Bereich des offenen Endes 3 nach innen gerichtete Noppen 8 aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann die Verschlußkapsel 1 im Bereich des offenen Endes 3 parallel zur Achse der Verschlußkapsel angeordnete, nach innen gerichtete Sicken 9 aufweisen. Beide Varianten sind in 1 dargestellt.
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Weiterhin kann, wie ebenfalls in 1 gezeigt, die Verschlußkapsel 1 im Bereich des geschlossenen Endes eine Perforation 10 zum Entlüften des Innenbereiches der Verschlußkapsel 1 aufweisen.
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2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbringen einer Verschlußkapsel 1 auf ein im Wesentlichen zylindrisches Gefäß. Die Aufbringglocke 11 ist als Hohlkörper ausgebildet und ihre Innenkontur entspricht im Wesentlichen der Außenkontur der Verschlußkapsel 1. Die Verschlußkapsel 1 bzw. der obere Teil derselben wird in die Aufbringglocke 11 eingebracht und dort gehalten, bis die Aufbringglocke 11 mit der darin gehaltenen Verschlußkapsel 1 auf dem im Wesentlichen zylindrischen Gefäß positioniert ist.
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Vorzugsweise ist der Reibungskoeffizient zwischen der Verschlußkapsel 1 und der Aufbringglocke 11 geringer als der Reibungskoeffizient zwischen der Verschlußkapsel 1 und dem Gefäß. In diesem Falle kann die Verschlußkapsel 1 durch Aufdrücken der Aufbringglocke 11 auf das Gefäß von der Aufbringglocke auf das Gefäß übertragen werden. Zusätzlich oder alternativ kann das Halten der Verschlußkapsel 1 in der Aufbringglocke 11 beispielsweise durch eine mechanische oder eine pneumatische Rückhaltevorrichtung für die Verschlußkapsel 1 sichergestellt werden. Im gezeigten Beispiel ist eine pneumatische Rückhaltevorrichtung dargestellt, bei der an der Aufbringglocke 11 ein Kanal 12 vorgesehen ist, der einen Anschluß an ein Vakuum aufweist, wobei der Kanal 12 im Bereich zwischen der Verschlußkapsel 1 und der Aufbringglocke 12 mündet. Durch das Vakuum wird die Verschlußkapsel 1 in der Aufbringglocke 11 gehalten. Ist der Kanal 12 auch noch an einen Druckluftanschluß koppelbar, so kann auch das Austreiben der Verschlußkapsel 1 aus der Aufbringglocke 11 durch Druckbeaufschlagung unterstützt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2013/167701 A1 [0002, 0003]
- DE 690881 C [0005]
- DE 9213716 U1 [0006]