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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine neigungsverstellbare Treppe zur variablen Anpassung der Treppe an unterschiedliche Höhendifferenzen mit an parallel zueinander ausgerichteten, einteiligen Wangen gelenkig angeordneten und neigungsabhängig ausrichtbaren Treppenstufen und mindestens einem Geländer.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind bereits neigungsverstellbare Treppen mit sich neigungsabhängig ausrichtenden Treppenstufen bekannt. Die
DE 88 08 580 U1 zeigt eine höhenverstellbare Treppe mit Geländer, an der die Treppenstufen mittels Achsen an mindestens zweiteiligen Treppenwangen schwenkbar angeordnet sind. Der Nachteil dieser Konstruktion ist in erster Linie in der mehrteiligen Wange zu sehen. Zum einen leidet unter dieser Konstruktion die Stabilität der Treppe, zum anderen werden dadurch aber auch Herstellungskosten unnötig erhöht, zumal hier auch jedes einzelne Wangenteil sowohl oben als auch unten an der Treppe gelenkig angeordnet werden muss.
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Die
DE 20 2004 020 962 U1 zeigt eine neigungsverstellbare Treppe zur variablen Anpassung der Treppe an unterschiedliche Niveaudifferenzen mit an parallel zueinander ausgerichteten, mehrteiligen Wangen (Außen- und Innenwangen) angeordneten und sich neigungsabhängig ausrichtbaren Treppenstufen, wobei die Treppenstufen rückseitig an einer quer zur Außenwange verlaufenden Innenwange mittels einer Klaue befestigt ist. Hierbei ist zur tatsächlichen Endjustierung pro Wangenseite eine Montagebohrung erforderlich, was zum einen ein gewisses Fachwissen voraussetzt bzw. eine aufwendige Montagezeit. Zudem lässt der Betrieb im Freien an dieser Stelle Korrosion erwarten. Weiterhin wird diese Treppe bei mehrfachem Verbohren und geringer Neigungsverstellung nur noch auf das Verstellen (im Radius zum Drehpunkt) um jeweils den Lochdurchmesser zuzüglich dem aus statischer Sicht notwendigen Material um das Bohrloch begrenzt bzw. bei Mehrfachanwendung unbrauchbar. Aufgrund der fest angeordneten Drehpunkte (oben wie unten) ist bestenfalls ausschließlich in der Mittelstellung eine gleichbleibende Steigung/Auftritt möglich. Je mehr/weniger Steigung die Treppe in
DE 20 2004 020 962 U1 erhält, desto mehr/weniger Steigung/Auftritt bekommt die oberste oder unterste Stufe. Hier besteht eine erhöhte Unfallgefahr, welche bereits unzulässig ist. Überdies bringt die Ausführung mit der so genannten Klaue die Gefahr mit sich, dass der Drehpunkt vor der Antrittskante sitzt. Somit kann bei Gewichtsverlagerung auf die Antrittskante die Klaue aus der Verankerung gehoben werden und der Benutzer dreht sich samt der Stufe um diesen Drehpunkt und stürzt ab.
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Darstellung der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Treppe zu schaffen, welche die vorgenannten Nachteile ausräumt.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Treppe sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist eine neigungsverstellbare Treppe der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass die Treppenstufen an jeweils zwei Befestigungspunkten (einen hinteren und einen vorderen Befestigungspunkt) an den Wangen mittels reversiblen Befestigungsmitteln angebracht sind, wobei mindestens ein Befestigungspunkt eine längliche Öffnung zur höhenverstellbaren Aufnahme eines Befestigungsmittels einer Treppenstufe ist, der eine neigungsausrichtende Befestigung der Treppenstufe in unterschiedlichen Neigungswinkeln der Wangen erlaubt. Die Öffnungen sind vorzugsweise Löcher. Die längliche Öffnung ist vorzugsweise ein Langloch. Die vorderen Befestigungspunkte sind vorzugsweise die Drehpunkte der Treppenstufen.
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Die Treppenstufen werden – aus der seitlichen Ansicht betrachtet – vorzugsweise in etwa horizontal bzw. waagerecht ausgerichtet. Die Treppenstufen können ferner einen leichten Anstieg oder auch ein leichtes Gefälle aufweisen, je nachdem, welchen Anforderungen die Treppe genügen muss.
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Die Öffnung ist in Abhängigkeit des Neigungswinkels der Treppe bzw. der entsprechend winkligen Ausrichtung der Wangen in etwa vertikal ausgerichtet.
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Der Neigungswinkel der Wangen (Neigungswinkel der Treppe) sollte in einem bevorzugten Bereich von 34° bis 42° einstellbar sein. Im Standard weist die erfindungsgemäße Treppe vorzugsweise einen Winkel von 38° auf. In diesem Fall ist das Befestigungsmittel in der Öffnung ca. mittig angeordnet. Bei einem Steigungswinkel von 38° wird der natürliche Gang unterstützt und ist deshalb besonders ergonomisch; das Befestigungsmittel befindet sich nunmehr im oberen Bereich der Öffnung. Winkel von mehr als 45° eignen sich besonders für Platz sparende Treppen, da diese eine geringe Grundfläche benötigen; hier sind die Befestigungsmittel jeweils im unteren Bereich der Öffnungen angeordnet. Durch die Vorgabe der Höhe der Öffnungen lässt sich bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Treppe ein vordefinierter Neigungswinkelbereich erstellen.
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Besonders bevorzugt ist die Treppe stufenlos einstellbar. In einer weiteren Ausführungsform sind drei Einstellungsbereiche der erfindungsgemäßen Treppe und Maße der Wangen und Treppenstufen derart gewählt, dass in einer maximalen Stellung der Abstand der Oberkanten der Treppenstufen 209mm und die Tiefe der rausragenden Trittbereiche der Treppenstufen bis zur Vorderkante der oberhalb der betreffenden Treppenstufe angeordneten weiteren Treppenstufe 231mm beträgt (maximaler Neigungswinkel), wobei in einer mittleren Stellung der Abstand der Oberkanten der Treppenstufen 193mm und die Tiefe der rausragenden Trittbereiche der Treppenstufen bis zur Vorderkante der oberhalb der betreffenden Treppenstufe angeordneten weiteren Treppenstufe 245mm beträgt (mittlerer Neigungswinkel) und in einer minimalen Stellung der Abstand der Oberkanten der Treppenstufen 175mm und die Tiefe der rausragenden Trittbereiche der Treppenstufen bis zur Vorderkante der oberhalb der betreffenden Treppenstufe angeordneten weiteren Treppenstufe 257mm beträgt (geringster Neigungswinkel).
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Die Vorteile der erfindungsgemäßen Treppe sind darin zu sehen, dass lediglich zwei gleiche Wangen, vier gleiche Konsolen, die bevorzugten Normstufen und die erforderlichen Schrauben im Bausatzsystem erforderlich sind. Es müssen keine Löcher o.ä. im Bauteil bei der Montage hergestellt werden. Für den Zusammenbau ist kein Fachpersonal erforderlich. Es können herkömmliche Normstufen aus Gitterrost (engmaschig, rutschhemmend), Riffelblech, Prägelochstufen verwendet werden. Mit vorgefertigten Winkellaschen, welche ebenfalls auf die Normlochung 150mm passt, können auch Holzstufen nach Belieben und ohne technische Veränderung angebracht werden. Die Treppenbreite ist aufgrund der Normstufenverwendung von 600mm in 100mm-Schritten bis 1200mm frei wählbar.
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Die Öffnung (Langloch) weist in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Wangen eine gekrümmte – vorzugsweise teilkreisförmige – Form auf und ist radial zum Drehpunkt der Treppenstufe ausgerichtet, so dass die Neigungseinstellung aufgrund der radial zum Drehpunkt angeordneten Öffnungen und der gewählten Öffnungslänge begrenzt ist, so dass man sich bspw. automatisch in der Schrittmaßregel von 590–650mm bewegt.
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Die oberste Treppenstufe wird vorzugsweise über die Wangenoberkante (Lauflinie) zum Austritt anvisiert und befestigt. Die unterste Treppenstufe (Antritt) wird vorzugsweise mittels einer diagonal angeordneten Öffnung in den Wangen, je nach Stellung auf gleiche Höhe wie die Folgetreppenstufen gebracht und angezogen. Aufgrund der feststehenden Anschlagpunkte sind die Konsolenbefestigungspunkte mittels waagerechter und diagonaler Anordnung nicht nur kraft- sondern auch formschlüssig miteinander verbunden.
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Die erfindungsgemäße Treppe kann vorzugsweise aus Stahl, Stahl verzinkt, aus Edelstahl oder aus Aluminium hergestellt sein und für jeden Typ und jede Breite eine Typenstatik erhalten.
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Die zu wählende Treppe wird lediglich durch Angabe der Stockwerkshöhe über einen Treppenkonfigurator sofort ersichtlich und kann ohne Fachwissen selbst gewählt werden. Der Vorteil liegt nicht nur in der Wirtschaftlichkeit, sondern ist aufgrund der Typisierung und Standardisierung und der dadurch möglichen Vorfertigung bzw. Lagerhaltung besonders kurzfristig lieferfähig. Das durch den Fachmann bisher notwendige Aufmaß, Zeichnen und Einzelanfertigen entfällt. Stattdessen kann die Treppe samt Geländer bundesweit versendet werden.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
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1 und 2 die erfindungsgemäße Treppe 1 in der Seitenansicht mit unterschiedlichen Neigungswinkeln 2.
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Ausführung der Erfindung
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Wie aus 1 ersichtlich, umfasst die neigungsverstellbare Treppe 1 in dieser Ausführung zwei parallel zueinander ausgerichtete, einteilige Wangen 10, an denen gelenkig und neigungsabhängig ausrichtbare Treppenstufen 11 und mindestens ein Geländer 12 angeordnet sind.
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Die Treppenstufen 11 sind an jeweils zwei Befestigungspunkten 100a; 100b an den Wangen 10 mittels reversiblen Befestigungsmitteln 101 angebracht. Die Befestigungsmittel 101 sind vorteilhaft Schrauben, vorzugsweise Schrauben mit einem Sechskantkopf.
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Die hinteren Befestigungspunkte 100a sind längliche Öffnungen zur höhenverstellbaren Aufnahme eines Befestigungsmittels 101 einer Treppenstufe 11, die eine neigungsausrichtende Befestigung der Treppenstufe 11 in unterschiedlichen Neigungswinkeln 2 der Wangen 10 erlauben. Da sich mit der Neigung der Treppe 1 bzw. der Wangen 10 auch die Neigung der vorzugsweise in etwa vertikalen, länglichen Öffnung leicht verändert, kann die Öffnung derart ausgebildet sein, dass sie bspw. im unteren Bereich schmaler oder breiter ausgestaltet ist als in ihrem oberen Bereich.
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Wie aus den 1 und 2 ersichtlich, sind die Wangen 10 jeweils an ihrer Ober- und Unterseite mittels Halterungen 3a; 3b an jeweils einer oberen und einer unteren Befestigung 4a; 4b gelenkig verbunden.
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Das Geländer 12 ist mittels Trägern 120 an den Treppenstufen 11 – vorzugsweise an jeder zweiten Treppenstufe 11 – angeordnet; es können je nach Treppentyp (2–15) und je nach gerader / ungerader Zahl der Treppenstufen auch anderen Einteilungen vorkommen. Da die Treppenstufen 11 jeweils eine in etwa horizontale Ausrichtung aufweisen, sind die Pfosten 120 des Geländers automatisch vertikal ausgerichtet. Es bedarf hier demnach keiner separaten Ausrichtung des Geländers 12.
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Die Besonderheit der vorliegenden Treppe besteht darin, dass diese mit der Anordnung der Öffnungen so konstruiert ist, dass diese nicht ausschließlich zur Verwendung an unterschiedlichen Höhendifferenzen dient, sondern auch weitgehend – unabhängig von der Stellung – den rechtlichen Vorschriften genügt. Des Weiteren sind u.a. alle oben aufgeführten Merkmale der erfindungsgemäßen Treppe aufgrund der genau definierten Anordnung der Bohrungen mit ihren Begrenzungen und lediglich einer Maßangabe, nämlich mit der bauseits vorgegebenen „Stockwerkshöhe“ (Höhendifferenz), bereits vordefiniert. Das heißt: mit Veränderung der Höhendifferenz und der daraus resultierenden Veränderung aller anderen Maße bleiben die Anforderungen an die Treppe (für Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen, s.u.) erfüllt. Der Treppentyp (2–15, hier: Stufenzahl) kann bspw. über einen Konfigurator oder über eine Tabelle und damit alle weiteren relevanten Maßen, aufgrund der Höhenangabe ermittelt werden.
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Die erfindungsgemäße Treppe 1 beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Treppe
- 2
- Neigungswinkel
- 3a; 3b
- Halterungen
- 4a; 4b
- Befestigungen
- 10
- Wangen
- 11
- Treppenstufen
- 12
- Geländer
- 100a; 100b
- Befestigungspunkte
- 101
- Befestigungsmittel
- 120
- Pfosten am Geländer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8808580 U1 [0002]
- DE 202004020962 U1 [0003, 0003]