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Die vorliegende Erfindung betrifft ganz allgemein eine Biegewangentreppe und betrifft insbesondere eine Biegewangentreppe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Holmtreppen nach dem Stand der Technik unterscheiden sich im allgemeinen von Wangentreppen derart, dass eine (Treppen-)Stufe 13 bei einer Wangentreppe in die Wange 12 in eine Aussparung eingesetzt bzw. eingestemmt (siehe gestrichelte Linie) ist, während bei einer Holmtreppe die Stufe 13 oben auf dem Holm aufliegt. Diese Anordnung der Stufe 13 an der Wangentreppe ist in der 1a dargestellt. Im Gegensatz dazu wird bei einer Holmtreppe die Stufe 13 oben auf einen Rechteckholm 14 bzw. einen Flachstahlholm 15 oder auf einen Holzholm (nicht dargestellt) aufgesetzt und befestigt. Herkömmliche Holmtreppen sind gemäß 1b aufgebaut.
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Die Flachstahlholme 15 weisen dabei unterhalb der Stufe 13 und am oberen vertikalen Ende des Flachstahlholms 15 eine horizontal angeordnete Lasche auf, auf der die Stufe 13 aufliegt und mit der die Stufe 13 verschraubt wird, wobei die Lasche mit dem vertikalen Abschnitt des Flachstahlholms verschweisst ist.
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Für jede Stufe 13 müssen an jedem der Holme zumindest zwei bis vier solche Laschen angeschweisst, ggf. verschliffen und nachbearbeitet sowie ausgerichtet werden, um einen Schweißverzug auszugleichen.
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Dadurch ist die Herstellung der bekannten Holmtreppen zeit- und kostenintensiv.
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Die vorliegende Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine fertigungstechnisch möglichst einfach herzustellende Biegewangentreppe zu schaffen sowie eine automatisierte Herstellung für eine Biegewangentreppe zu ermöglichen, ohne komplizierte und zeitintensive Vorgänge wie zahlreiche Bauteile zueinander Ausrichten und miteinander Verschweissen.
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Die Erfindung weist zur Lösung dieser Aufgabe die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale auf. Vorteilhafte Ausgestaltungen hiervon sind in den weiteren Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Biegewangentreppe nach Anspruch 1 hat zumindest eine Innenwange und zumindest eine Außenwange, wobei sämtliche Laschen und Anschlußbleche jeweils einstückig an jeder Innen- bzw. Außenwange aus einem einstückigen Flachstahl ausgebildet sind. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung mittels einer Strahlschneidevorrichtung und mittels einer Umbiegevorrichtung für die Laschen und Anschlußbleche.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird aus einer Flachstahl- bzw. Edelstahlplatte eine Innen- bzw. eine Außenwange einer Biegewangentreppe mittels einer vorzugsweise Laser- bzw. Wasserstrahlschneidevorrichtung komplett ausgeschnitten, und zwar mit sämtlichen Laschen (zur Auflage und Befestigung der Stufen) und Anschlußblechen, wobei besonders bevorzugt sogar die Bohrungen bzw. Öffnungen in den Laschen und Anschlußblechen ebenfalls mittels der Laser- bzw. Wasserstrahlschneidevorrichtung ausgebildet sind.
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Jegliches Ausrichten von Bauteilen zueinander – wie bei der herkömmlichen Holmtreppe – und auch das Verschweissen sowie die Nachbearbeitung dieser Bauteile entfällt bei der vorliegenden Erfindung.
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Für den Fall einer geraden Treppe wird nach Anspruch 2 jeweils eine einzige Innenwange und jeweils eine einzige Außenwange pro Stockwerk vorgesehen. Lediglich zwei Bauteile bilden somit das „Rückgrat” der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe, auf denen die Stufen angebracht werden. Dadurch wird der Montageaufwand gegenüber bekannten Holmtreppen erheblich reduziert, die üblicherweise am Bau ausgerichtet und verschweißt werden.
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Für den Fall einer in der Draufsicht U-förmigen Treppe wird nach Anspruch 3 jeweils eine einzige Innenwange und jeweils eine dreiteilige Außenwange pro Stockwerk vorgesehen. Da die Innenwange in den Abmessungen deutlich kleiner ausfällt als die Außenwange, lässt sich die Innenwange einstückig fertigen, transportieren und montieren. Die Außenwange für eine durchschnittliche Treppe wäre einteilig zu groß für Transport und Montage. Daher wird die Außenwange in diesem Fall in drei Teile aufgeteilt, die vor Ort mittels Bolzen und Gummilagern (Anspruch 5) zur weitgehenden Schallentkoppelung der Treppe zum Baukörper an einer Gebäudewand befestigt werden. Vorzugsweise werden bei dieser Ausführungsform nach Anspruch 6 mehrere Verstrebungen zwischen Innenwange und Außenwange montiert.
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Im Prinzip sind beliebige Anzahlen von Teilstücken einer jeden Wange denkbar, um allen möglichen baulichen Situationen gerecht werden zu können.
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Bei geraden Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe nach Anspruch 6 kann der vertikal verlaufende Flachstahl jeder Wange eine Versteifungsrippe aufweisen, die beispielsweise mittels Punktschweissen dort angebracht ist, so dass ein L- oder T-förmiger Querschnitt ausgebildet ist, um die Wangen gegen Schwingungen unempfindlicher auszugestalten.
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Anschlußbleche sind die Verbindung der jeweiligen Wange zum Baukörper oder die Verbindung der Wangen untereinander.
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Die vorstehende Aufgabe, die Merkmale und Vorteile nach der vorliegenden Erfindung können unter Berücksichtigung der folgenden, detaillierten Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung und unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen besser verstanden werden.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen in:
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1a und 1b schematisch die Anordnung von jeweils einer Stufe an einer herkömmlichen Wangentreppe bzw. an einer herkömmlichen Holmtreppe;
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2 eine Detailansicht einer Befestigung der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe an einer Wand eines Gebäudes;
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3 eine Draufsicht auf die Anordnung der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe nach einer bevorzugten U-förmigen Ausführungsform;
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4 eine perspektivische Ansicht einer (Außen-)Wange eines Antrittlaufes einer erfindungsgemäßen gewendelten Biegewangentreppe;
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5 eine Draufsicht (Abwicklung) auf eine erfindungsgemäße Wange vor dem Abbiegen von einstückig an der Wange ausgebildeten Laschen und Anschlußblechen;
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6 zwei Ansichten einer Versteifungsrippe an einer Wange der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe;
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7 vier Ansichten einer erfindungsgemäßen Verstrebung der Biegewangentreppe;
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8 eine zweigeteilte Ansicht einer Ü-förmigen erfindungsgemäßen Biegewangentreppe, links ohne Stufen und von oben gesehen, rechts in der Seitenansicht und mit Stufen dargestellt;
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9 eine perspektivische Detailansicht der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe;
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10a drei Ansichten einer erfindungsgemäßen Innenwange;
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10b eine Draufsicht auf die Innenwange nach der 10a;
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11 eine erfindungsgemäße und lange Wange, bei der unterseitig eine gerade Seite ausgebildet ist; und
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12 eine erfindungsgemäße Wange in langer Ausführungsform mit einem zusätzlichen Wandlager zwischen Wange und einem Baukörper.
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Für den Fall einer gewendelten Treppe schafft die vorliegende Erfindung gemäß 4 eine (Biege-)Wange in einer Ausführungsform als beispielsweise Außenwange 2, die abgestuft aus einem Flachstahl geschnitten ist, wobei sämtliche Laschen 3 und Anschlußbleche 4 ebenfalls mit aus dem Flachstahl, und zwar einstückig mit der Außenwange 2 ausgeschnitten sind. In die Laschen 3 werden Bohrungen 5 geschnitten, an denen später die Stufen (in der 4 nicht dargestellt) verschraubt werden.
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Die horizontal verlaufenden Laschen 3 sind jeweils rechtwinkelig zum vertikal verlaufenden Flachstahl der Außenwange 2 abgebogen. Die Anschlußbleche 4 sind ebenfalls rechtwinkelig zum Flachstahl der Außenwange 2 abgebogen und verlaufen am oberen Ende der Außenwange 2 vertikal, während am unteren Ende der Außenwange 2 das Anschlußblech 4 horizontal verläuft. Unten (am Antritt) wird die Außenwange 2 am Anschlußblech 4 und die dort gezeigten Bohrungen an der Oberseite einer Decke eines Gebäudes befestigt. Oben wird die Außenwange 2 (2a) am Anschlußblech 4 an der darüberliegenden Außenwange 2b des nächsten Treppenlaufs befestigt.
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In der 5 ist die abgewickelte Außenwange 2 nach der 4 in der Draufsicht dargestellt. Die gestrichelten Linien stellen die Stellen dar, an denen die Laschen 3 bzw. Anschlußbleche 4 relativ zur Außenwange 2 umgebogen werden, und zwar vorzugsweise um 90° zur Zeichnungsebene.
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Die 2 zeigt die Befestigung der erfindungsgemäßen Biegewangentreppe an einer Wand 9 eines Gebäudes. In der Wand 9 sind Bohrungen vorgesehen, in denen jeweils Gummilager 8 eingeführt sind. Mittels Schrauben 18 ist die Außenwange 2 an der Wand 9 verschraubt. Die Schrauben 18 greifen in die Gummilager 8 ein. In den Gummilagern 8 befinden sich Edelstahlbolzen 19 mit jeweils einem Innengewinde für die Schrauben 18. Eine Stufe 13 ist auf der Außenwange 2 an der Lasche 3 befestigt. Zwischen Lasche 3 und Stufe 13 kann ein Gummistreifen (nicht dargestellt) als Trittschalldämmung eingelegt sein. Die mehreren Teile (2a, 2b, 2c) der Außenwange 2 sind mittels der Verschraubungen 7 aneinander befestigt. Durch die Gummilager 8 können Vibrationen, die an der Treppe durch Begehung entstehen, vermindert oder nahezu komplett eliminiert werden. Die Gummilager 8 dienen der weitgehenden Schallentkoppelung der Treppe relativ zum Baukörper.
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In der 3 ist in der Draufsicht, aber ohne Stufen, eine U-förmige Treppe dargestellt. Die Innenwange 1 verläuft U-förmig und ist einstückig ausgebildet, während die Außenwange 2 (2a, 2b, 2c) dreiteilig ausgebildet ist. Die drei Teile der Außenwange 2 sind mittels Verschraubungen 7 aneinander befestigt. Zwischen der Innenwange 1 und der Außenwange 2 sind Verstrebungen 6 vorgesehen, in der dargestellten Ausführungsform sind es drei Verstrebungen 6, die Anzahl der Verstrebungen 6 ist jedoch je nach Anforderungen für die Statik der Treppe frei wählbar.
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Sowohl an der Innenwange 1 als auch an der Außenwange 2 sind alle Laschen 3 mit Bohrungen 5 versehen; an diesen Bohrungen 5 wird später jeweils die Treppenstufe befestigt, die auf den Laschen 3 aufliegt.
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Gemäß 6 kann an einer Außenwange 2 (oder auch an einer Innenwange 1, jedoch zeichnerisch nicht dargestellt) aus Gründen der Aussteifung der Treppe eine Versteifungsrippe 11 vorgesehen werden. Diese Versteifungsrippe 11 verläuft parallel zur Wange von unten nach oben im Zickzack entlang den Stufen bzw. Absätzen. Die Versteifungsrippe 11 ist vorzugsweise im Rechten Winkel zur Wange dort angeschweisst und wird nur benötigt, falls die Dimensionen der Biegewangentreppe derart sind, dass Schwingungen an den Wangen reduziert werden sollen. In der in der 6 gezeigten Ausführungsform bilden die Wange und die Versteifungsrippe 11 im Querschnitt eine L-Form aus; denkbar ist auch eine T-Form, wobei dann die Versteifungsrippe 11 nicht am unteren Rand der Wange angeschweisst ist, sonderen im mittigen Abschnitt (in vertikaler Richtung) der Wange.
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Die in der 3 gezeigten Verstrebungen 6 sind in der 7 im Detail dargestellt. Jede Verstrebung 6 weist an den beiden Enden zwei Abbiegungen 10 auf, die im rechten Winkel nach unten abgebogen sind. In jeder Abbiegung 10 befinden sich beispielsweise zwei Bohrungen 17 – an diesen Bohrungen 17 wird jede Verstrebung 6 mit der Innenwange 1 und mit der Außenwange 2 verschraubt.
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Die 8 zeigt die erfindungsgemäße Biegewangentreppe in der Ausführungsform gemäß 3; allerdings sind im rechten Teil der 8 die Stufen 13 dargestellt, die auf den Laschen 3 jeweils der Innenwange 1 und der Außenwange 2 (2a, 2b, 2c) aufliegen und dort über die Bohrungen 5 (siehe 3) verschraubt sind. Die Form der Laschen 3 ist gemäß 3 trapezförmig, während in der 8 im linken Teil die Laschen 3 eine rechteckige Form in der Draufsicht aufweisen. Die Form der Laschen 3 ist beliebig wählbar, solange die Stufen 13 darauf befestigt werden können; es sind auch zwei schmale zueinander beabstandete Laschen anstatt einer breiten Lasche 3 möglich.
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In der 9 ist eine perspektivische Detailansicht dargestellt, die die Verstrebung 6 zwischen der Innenwange 1 und der Außenwange 2 (2a) zeigt. Die Verstrebung 6 ist mittels der Verschraubungen 7 an den beiden Wangen befestigt und steift die Treppe aus. Ansatzweise sind Stufen 13 dargestellt, die auf den Laschen 3 aufliegen und an den Bohrungen 5 mit den Laschen 3 jeweils verschraubt sind.
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An der Verstrebung 6 ist mittig und auf der Oberseite der Verstrebung 6 eine Auflage 20 in Laschenstärke der Lasche 3 angeordnet. Auf dieser Auflage 20 liegt die Stufe 13 bündig auf und kann dort von unten (zusätzlich) mit der Verstrebung 6 verschraubt werden.
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Die erfindungsgemäße Innenwange 1 der Biegewangentreppe ist in der 10 in drei Ansichten dargestellt; gut zu erkennen ist, dass die gesamte Innenwange 1 aus einem Stück besteht und alle Laschen 3 und Anschlußbleche 4 einstückig ausgebildet sind und an der Innenwange 1 abgebogen sind. Ebenfalls sind alle Bohrungen 5 in die Innenwange 1 eingebracht.
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Vorzugsweise wird die Wange mittels einer Strahlvorrichtung aus einem Flachstahl einstückig ausgeschnitten, wobei sämtliche Bohrungen sofort mit eingebracht werden. Eine Umbiegevorrichtung biegt dann die Laschen 3 und Anschlußbleche 4 entsprechend um.
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In der 10b ist in der Draufsicht die Innenwange 1 nach der 10a dargestellt.
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In der 11 ist eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Biegewange dargestellt; im Gegensatz zu den anderen gezeigten Ausführungsformen weist diese Weiterbildung eine gerade Unterseite auf, d. h., die Unterseite der Wange 2 ist nicht getreppt und nicht geschweift ausgebildet. Der Materialeinsatz ist bei dieser Wange etwas höher – dafür erhöht sich die Biegesteifigkeit dieser Wange 2. Wie die anderen oben beschriebenen Wangen weist auch diese Wange 2 einstückig die Laschen 3 für die Auflage und Befestigung der jeweiligen Treppenstufen (nicht gezeigt) sowie die Anschlußbleche 4 auf.
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Die 12 zeigt eine weitere Wange 2 in einer langen Ausführungsform, wobei mittig an der Wange 2 zumindest ein zusätzliches Wandlager 21 angeordnet ist, welches über die Gummilager 8 verfügt, die bereits bei der 2 oben beschrieben sind. Diese Wandlager 21 dienen zur Reduzierung der Schwingungen beim Begehen der Treppe.
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Nicht alle Laschen 3 und Bohrungen 5 sind mit Bezugszeichen in den Zeichnungen versehen; aus Gründen der Übersichtlichkeit sind diese Bezugszeichen weggelassen worden. Dem Fachmann erschließt sich beim Betrachten der Figuren durchaus, welche Bezugszeichen welche Bauteile bezeichnen.
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Hinsichtlich vorstehend im einzelnen nicht näher erläuterter Merkmale der Erfindung wird in übrigen ausdrücklich auf die Ansprüche und die Zeichnungen verwiesen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Innenwange
- 2
- Außenwange (2a, 2b, 2c)
- 3
- Lasche(n)
- 4
- Anschlußblech(e)
- 5
- Bohrung(en)
- 6
- Verstrebung(en)
- 7
- Verschraubung(en)
- 8
- Gummilager
- 9
- Wand (Gebäude)
- 10
- Abbiegung
- 11
- Versteifungsrippe
- 12
- Wange (St. d. T.)
- 13
- Stufe
- 14
- Rechteckholm
- 15
- Flachstahlholm
- 16
- Abstandshalter
- 17
- Bohrung(en)
- 18
- Schraube(n)
- 19
- Edelstahlbolzen (mit Innengewinde)
- 20
- Auflage
- 21
- Wandlager