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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Einstellung von Abnehmerstangen eines Oberleitungsbus-Stromabnehmers, in die zur Fahrzeugachse parallele Lage, wobei der Stromabnehmer mit einer auf dem Rahmen des Fahrzeugdachs schwenkbar untergebrachten Drehscheibe verbunden ist und wobei jede der Abnehmerstangen auf einer eigenständigen, mit einem Zugelement verbundenen Drehscheibe untergebracht ist.
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Die Einstellung der Abnehmerstangen eines Oberleitungsbus-Stromabnehmers in eine mit der Fahrzeugachse parallele Lage, sowie deren jedwede Handhabung wird bislang bei älteren Typen von Oberleitungsbussen manuell durchgeführt, und zwar mittels einer Schnur, durch die das Ende des Stromabnehmers mit einem an der Rückwand des Fahrzeugkastens angebrachten Winde verbunden ist. Auf dem hinteren Teil des Dachs sind nach oben ragende Haken angebracht, in die die Stromabnehmerstangen eingehakt werden. Durch die Wirkung von Hubfedern, die sonst die Funktion haben, Stromabnehmerschuhe an die Fahrdrähte heranzudrücken, werden die Stromabnehmerstangen an die Innenseite des Hakens herangedrückt. Dadurch wird die Lage der Stromabnehmerstangen in der zur Oberleitungsbusachse parallelen Lage stabilisiert. Für die Durchführung dieser Handlung ist es erforderlich, dass die Bedienung das Fahrzeug, das zunächst zu sichern ist, ungeachtet der Wetterlage verlassen muss.
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Die im Patent
EP 0 030 906 beschriebene Lösung besteht aus einem Zahnkranz, mit dem eine Drehscheibe versehen ist. Gegen den Zahnkranz ist ein Kegelritzel untergebracht, das mit dem Zahnkranz nicht in Dauereingriff steht. Das Ritzel wird in den Eingriff und aus diesem durch eine Kupplung gesteuert, durch die das Ritzel axial verschoben wird. Durch das wechselnde Einklinken und Ausklinken des Ritzels in den und aus dem Eingriff mit dem Zahnkranz wird der Verschleiß der Zähne sowohl des Ritzels als auch des Zahnkranzes erheblich erhöht. Ein solches Getriebe ist vor allem der Einwirkung des durch Staub und Exhalationen verschmutzten Industrieumfeldes ausgesetzt. Seine konsequente Abdeckung ist schwer durchführbar. Von einem so ausgeführten Zahnradgetriebe werden Stöße der Baugruppe nicht gedämpft, sondern die Stöße vom Zahnkranz auf das Ritzel und somit auf die Dachkonstruktion direkt übertragen.
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Bekannt ist ebenfalls eine Lösung der Gesellschaft KIEPE, bei der eine die Stromabnehmerstange tragende Drehscheibe, die auf dem Dachrahmen des Oberleitungsbusses untergebracht ist, mit einem in der Stromabnehmerachse platzierten Arm, und zwar vor der Schwenkachse des Stromabnehmers in Fahrtrichtung des Fahrzeuges versehen ist. An den Arm ist ein mittels Gelenk mit dem Rahmen zusammengefügter Druckluftzylinder angeschlossen. Durch den Zug des Druckluftzylinders kann die Drehscheibe geschwenkt und die Stromabnehmerstange in die Fahrzeugachse eingestellt werden. Gleichzeitig wird die Schwenkbewegung der Drehscheibe in der geforderten Lage durch Aussparungen in Sperrschuhen aus Plastik abgebremst, wozu ein die Kolbenstange des Druckluftzylinders mit der Drehscheibe verbindender Zapfen, und zwar durch die Wirkung des Druckluftzylinders hineingedrückt wird. Vor dieser Handlung ist es notwendig, die zur Absenkung der Abnehmerstangen bestimmten Druckluftzylinder zu aktivieren. Anschließend wird jede der Abnehmerstangen des Stromabnehmers durch eine nach oben gerichtete Gabel gegen eine auf der Abnehmerstange befestigte Rolle zentriert. Die Hubbewegung der Gabel wird durch den Druckluftzylinder initiiert. Eine solche Ausführung der Einstellung der Abnehmerstangen ist durch kippbar befestigte Haken im hinteren Dachbereich ergänzt. Bei der Einstellung der Abnehmerstangen in die zur Fahrzeugachse parallele Lage sind die Haken gekippt. Nach der Einstellung der Abnehmerstangen in die zur Oberleitungsbusachse parallele Lage werden die Haken automatisch aufgerichtet und die zur Absenkung der Abnehmerstangen bestimmten Druckluftantriebe werden freigeschaltet. Durch die Wirkung von Hubfedern werden die Abnehmerstangen an die Innenwände der Haken angelehnt, und die Stromabnehmer sind gesichert. Im Betrieb hat sich gezeigt, dass diese Lösung ziemlich störungsanfällig ist, und zwar insbesondere infolge der unvollkommenen Abgrenzung der Drehscheibenlage durch die Plastiksperrschuhe, was eine häufige Auslenkung der Abnehmerstange und gleichzeitig auch der Rolle außerhalb der Gabeln zur Folge hat. Dadurch kommt es zu deren gegenseitiger Beschädigung.
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Diese Mängel wurden durch die im Patent
CZ 299140 beschriebene Einrichtung zur Einstellung der Abnehmerstangen des Oberleitungsbusses in eine zur Oberleitungsbusachse parallele Lage durch Einwirkung eines Druckluftzylinders beseitigt. Der Druckluftzylinder ist zwischen dem Rahmen und der die Abnehmerstange tragenden Drehscheibe auf dem Rahmen des Oberleitungsbusses untergebracht. Der Druckluftzylinder ist aus zwei achsgleich verbundenen Zylindern zusammengestellt. Der Raum vor dem Kolben des ersten Zylinders ist durch eine Rohrleitung mit dem Raum unterhalb des Kolbens verbunden, der die Kolbenstange des zweiten Zylinders enthält. Der Raum vor dem Kolben des zweiten Zylinders, sowie auch der Raum unterhalb des Kolbens, der die Kolbenstange des ersten Zylinders enthält, münden in die Atmosphäre aus. Die erste Rohrleitung ist mit einer Druckluftzuführung verbunden. Eine solche Anordnung der Druckluftzylinder und ihre gegenseitige Verschaltung gewährleisten bei der Druckluftzufuhr eine eindeutige Abgrenzung der gegenseitigen Kolbenlage in den Druckluftzylindern, und zwar in ihren Endstellungen. Dadurch erfolgt der geforderte Drehscheibeneinschlag, und die Abnehmerstangen werden gegenüber dem Fahrzeug immer in die gleiche Lage eingestellt. Nachteil einer solchen Einrichtung ist die Masse des Druckluftzylinders, der mit der Drehscheibe kontinuierlich verbunden ist. Zusammen mit der durch die Abnehmerstange aktivierten Schwenkung der Drehscheibe übt er eine seitliche Bewegung aus und hemmt infolge der eigenen Masse die Schwenkbewegung der Drehscheibe.
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Bekannt ist eine in PV 2011-629 beschriebene Einrichtung, in der ebenfalls die Einstellung der Abnehmerstangen eines Stromabnehmers gelöst wird, der mit einer am Fahrzeugrahmen schwenkbar angeordneten Drehscheibe verbunden ist. Durch die Einrichtung werden Abnehmerstangen des Stromabnehmers in eine parallel zur Fahrzeugachse verlaufende Lage eingestellt. Jede der Abnehmerstangen ist auf einer eigenständigen, mit einem Zahnkranz versehenen Drehscheibe untergebracht. Auf dem Rahmen ist eine mit Ritzel versehene Vorrichtung installiert. Der Zahnkranz ist gemeinsam mit dem Ritzel von einem Zugelement umschlungen. Die Antriebsvorrichtung lässt eine breitere Anwendung der Drehmomentquelle zu. Als optimal zeigt sich eine aus einem Elektromotor bestehende Antriebsvorrichtung. Als Zugelement kann zum Beispiel ein Riemen in unterschiedlicher Ausführung verwendet sein, der einen geringeren Geräuschpegel und einen geringeren Verschleiß aufweist und Stöße der Einheit besser absorbiert. Darüber hinaus wird ein Riemengetriebe der Bedingung der doppelten Isolierung im Hinblick auf Stromschlagschutz gerecht. Bei der Größe des Übersetzungsverhältnisses zwischen dem Ritzel und dem Zahnkranz ist es erforderlich, dass die Antriebsvorrichtung langsam laufend ist. Dadurch kann eine solche Antriebsvorrichtung selbstsperrend sein. Deshalb ist es ratsam, zwischen der Antriebseinheit und dem Ritzel, bzw. zwischen dem Zahnkranz und der Drehscheibe eine abschaltbare Kupplung einzugliedern. Eine in dieser Weise ausgeführte Vorrichtung ist sehr zuverlässig. Sie ist für Lastkraftwagen mit dieselelektrischer Energieübertragung bestimmt und für die Arbeit in Bergwerkstollen geeignet. Diese Verwendung ist die gesamte Konstruktion der Stromabnehmerbaugruppe untergeordnet. Im geschlossenen Raum des Bergwerkstollens, wo das Dieselaggregat abgeschaltet ist, wird der Strom aus Oberleitungen entnommen. Eine manuelle, mit dem Aufsetzen der Abnehmerstangen auf die Oberleitung verbundene Handhabung ist mit Rücksicht auf die Fahrzeughöhe und das Umfeld des Bergwerkes gefährlich. Da die in dieser Weise ausgeführte Vorrichtung eine höhere Masse hat, ist sie für den Betrieb eines Oberleitungsbusses, als Mittel des öffentlichen Nahverkehrs, ungeeignet.
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Eine andere bekannte Lösung benutzt ebenfalls zur Einstellung der Abnehmerstangen des Oberleitungsbus-Stromabnehmers einen Arm, der mit einer Gabel abgeschlossen ist, die sich durch Einwirkung eines Druckluftzylinders an eine Drehscheibe nähert. Aus der Drehscheibe ragt ein Finger heraus, der durch eine Rolle abgeschlossen ist, die bei einem Anlauf der Gabel durch diese in eine Lage gedrückt wird, in der die Abnehmerstange parallel zur Achse des Fahrzeuges liegt. Die Schwenkbewegung der Drehscheibe vor der Einwirkung der Gabel auf die Rolle kann jedoch nur gering sein, damit die Gabel auf die Rolle von der Außenseite wirkt und die Drehscheibe dann wiederum in die Achsposition schwenkt und nicht im Gegenteil weiter außerhalb der Achse weggedrückt wird.
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Zur Schwenkung der Abnehmerstangen in die mit der Fahrzeugachse identische Achsposition wird ebenfalls ein Zugelement genutzt, durch das die Drehscheibe mit dem Rahmen verbunden ist. Das Zugelement ist elf Druckluftzylinder, dessen eines Ende mittels Gelenk mit einer Drehscheibe und dessen anderes Ende mit dem Rahmen zusammengefügt ist. Durch den Zug des Zugelementes wird eine Kraft entwickelt, die zum Schwenken der Drehscheibe in die gewünschte Lage erforderlich ist, und die anschließend durch einen zweiten Druckluftzylinder gesichert wird, der einen Sperrschuh steuert, der in die Aussparung der Drehscheibe einklinkt. Für die Steuerung sind somit zwei eigenständige Druckluftzylinder erforderlich, die aufeinander abgestimmt arbeiten müssen. Dadurch ist diese Ausführung komplizierter.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die Vorrichtung zu vereinfachen deren Bedienung zu erleichtern.
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Die gestellte Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Erfindung geht von einer Einrichtung zur Einstellung von Abnehmerstangen eines Oberleitungsbus-Stromabnehmers in die zur Fahrzeugachse parallele Lage aus, wobei der Stromabnehmer schwenkbar mit einer Drehscheibe verbunden ist und wobei jede der Abnehmerstangen auf einer eigenständigen, mit Zugelementen verbundenen Drehscheibe untergebracht ist. Das Zugelement ist erfindungsgemäß mit seinem seitlich aus der Drehscheibe herausragenden Enden mit einer mit dem Fahrzeugrahmen verbundenen Zugeinrichtung verbunden. Die geringe Masse des Zugelementes beeinflusst durch eine unerwünschte Einwirkung der Eigenmasse die spontan schwenkende Bewegung der Drehscheibe und somit auch der Abnehmerstangen nicht.
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Eine einfach zu bedienende Einrichtung ist dadurch erreicht, dass die Zugeinrichtung aus einem mittels Gelenk mit dem Fahrzeugrahmen zusammengefügten Arm besteht und mit freien Enden der Zugelemente verbundenem ist, wobei zwischen dem Arm und dem Fahrzeugrahmen ein, am besten aus einem Druckluftbalg bestehendes Druckelement untergebracht ist.
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Ist auf der Drehscheibe eine Trommel untergebracht, die von einem Zugelement umschlungen ist, dann kann mit Vorteil ein Zahnriemen oder ein Seil als Zugelement verwendet und die Trommel damit mehrfach umschlungen werden.
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Bei einer anderen Lösung kann die Drehscheibe an den Seiten mit Ösen versehen sein, an denen die ausgewählten Zugelemente verankert sind.
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1 und 2 perspektivische Ansicht des betreffenden Teiles des Oberleitungsbus-Stromabnehmers mit Einrichtungen gemäß der Erfindung,
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3 die Draufsicht der Einrichtung mit der teilweise beseitigten Abnehmerstange,
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4 die Seitenansicht und
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5 die Frontansicht.
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Die Abnehmerstangen 3 sind kippbar mit der Drehscheibe 5 verbunden, die schwenkbar auf dem Rahmen 1 des Fahrzeuges untergebracht ist. Zwischen den Abnehmerstangen 3 und der Drehscheibe 5 sind Zugfedern 2 untergebracht. Jede der Abnehmerstangen 3 ist auf einer eigenständigen, mit einem Zugelement 4 verbundenen Drehscheibe 5 untergebracht. Das Zugelement 4 hat seitlich aus der Drehscheibe 5 herausragende freie Enden 4, die mit einer mit dem Rahmen 1 verbundenen Zugeinrichtung 6 durch eine Klemme 63 verbunden sind. Die Zugeinrichtung 6 besteht aus einem mittels Gelenk mit dem Rahmen 1 des Fahrzeugs zusammengefügten Arm 61, der durch die Klemme 63 mit den freien Enden 41 der Zugelemente 4 verbunden ist. Zwischen dem Arm 61 und dem Rahmen 1 ist ein Druckelement 62 untergebracht, das entweder ein Druckluftzylinder oder wie auf der beigefügten Abbildung ein Druckluftbalg sein kann, der aus praktischen Gründen günstiger ist. Auf der Drehscheibe 5 ist eine Trommel 51 untergebracht die an den Seiten mit Ösen 52 zur Verankerung der Zugelemente 4 versehen ist. Die Trommel 51 kann ebenfalls von dem Zugelement 4 direkt umschlungen sein. Diese Ausführung ist jedoch in den Zeichnungen nicht dargestellt.
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Zur Einstellung der Abnehmerstangen 3 in eine zur Fahrzeugachse parallele Lage wird die Zugeinrichtung 6 aktiviert. Das Druckelement 62 wird mit Druckluft beaufschlagt. Dadurch wird der mittels Gelenk mit dem Rahmen 1 zusammengefügte Arm 61 abgelenkt und die mit dem Arm 61 durch die Klemme 63 verbundenen Enden 41 initiieren Druck in den Zugelementen 4, die durch Zugkraft mittels der Ösen 52 die Drehscheibe 5 schwenken. In dieser Lage werden durch Einwirkung einer weiteren Einrichtung, die kein Gegenstand dieser Erfindung ist, Handlungen durchgeführt, zu denen die Abnehmerstangen 3 in die zur Fahrzeugachse parallele Lage geschwenkt wurden. Die Abnehmerstangen 3 werden in dieser Lage entweder in Haken auf dem Heck des Fahrzeuges gesichert, oder sie werden durch Einwirkung von Federn 2 der Oberleitung zugeführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0030906 [0003]
- CZ 299140 [0005]