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Die Erfindung betrifft ein Haustragwerk für ein Gebäude, mit einer tragenden Wand, die mindestens einen Innenraum des Gebäudes von der Umgebung trennt, wobei die tragende Wand massiv ist oder ein Holztragwerk mit durch Platten aussteifend beplankten Ständern aufweist, mit außen vor der Wand angeordneten Schaumstoffplatten, und mit Verblendelementen auf der von der Wand abgewandten Seite der Schaumstoffplatten.
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Haustragwerke für Gebäude trennen den Innenraum beziehungsweise mehrere Innenräume eines Gebäudes von der Umgebung ab. Sie haben eine Reihe von Aufgaben. So tragen sie das Dach oder höhere Stockwerke, schützen den Innenraum gegenüber äußeren Einflüssen wie Wind, Feuchtigkeit und Kälte und sie müssen auch bestimmten äußeren Ansprüchen genügen, da sie das Gebäude nach außen für die Umwelt abgrenzen.
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Die Aufgaben unterscheiden sich je nach Art des Gebäudes und die Ansprüche an Haustragwerke für Gebäude steigen auch mit der technologischen Entwicklung. So sind heutzutage die Ansprüche an eine Wärmedämmung sehr viel größer geworden als früher, und mit steigendem Umweltbewusstsein nehmen diese Ansprüche auch weiter zu.
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Die Haustragwerke sind unterschiedlich aufgebaut. Bestehende Gebäude besitzen häufig eine massive Wand, die aus Ziegeln, Bruchsteinen, Beton und anderen Werkstoffen aufgebaut sein kann.
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Bei Fertighäusern besteht dagegen das Haustragwerk häufig aus vertikalen Ständern aus massivem Holz, welches außerdem aussteifend mit Platten beplankt ist, insbesondere mit Holzplatten oder Holzspanplatten. Neben Holzspanplatten kommen auch andere Holzwerkstoffe für diese Fälle zum Einsatz, ferner auch Gipskarton, Faserzement, Metall- und Kunststofftafeln. Eine Beplankung fixiert dabei zusätzlich ein Ständerwerk gegen ein Verschieben aus seiner Lage. Das Ständerwerk ist dabei ein Teil der tragenden Wand sein. Die Hohlräume zwischen der Beplankung und dem Ständerwerk können dabei mit Dämmstoffen wie Steinwolle oder Schäumen gefüllt sein.
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In beiden Fällen, also sowohl bei den massiv aufgebauten Gebäuden, wie auch bei den fertigen Häusern, ist es für eine verbesserte Wärmedämmung seit Langem üblich, die Gebäude außen mit Schaumstoffplatten zu verkleiden. Aus optischen Gründen und auch zum Zweck eines besseren Schutzes der Schaumstoffplatten gegenüber Wind oder mechanischen Einwirkungen werden wie beispielsweise in der
EP 1 496 171 B1 beschrieben, Wandelemente verwendet, die neben den Schaumstoffplatten auch Verblendelemente aufweisen. Bei den Verblendelementen handelt es sich beispielsweise um Klinkerriemchen.
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Diese Wandelemente aus Schaumstoffplatten mit Verblendelementen werden an der tragenden Wand befestigt. In dem Fall eines bereits stehenden massiven Hauses erfolgt dabei eine Befestigung mittels einer geeigneten Verankerung, bei Fertighäusern wird von vornherein vorgesehen, dass diese Wandelemente aus Schaumstoffplatten mit Verblendelementen dann auf den aussteifend beplankten Platten, insbesondere den Holzspanplatten befestigt werden.
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Insbesondere in den letzten Jahren werden zunehmend auch Anforderungen an eine Lufterneuerung zwischen den Schaumstoffschichten und der massiven Wand beziehungsweise zwischen den Schaumstoffschichten und der benachbarten, Schicht aus Holzspanplatten gestellt. Findet hier keine Lufterneuerung statt, so können sich Toträume bilden, etwa bei Schlagregen Feuchtigkeit sammeln und somit Schimmelbildung und/oder Holzzerstörung durch die Feuchtigkeit eintreten.
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Um dem entgegenzuwirken, sind in der
EP 1 496 171 B1 daher auch schon Rillen auf der Rückseite der Schaumstoffschicht vorgesehen, die zu einer entsprechenden Luftzirkulation führen können.
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Auch in der
WO 2012/001721 A1 werden Wandelemente für die Verkleidung von Fassaden vorgeschlagen. Dort werden im Inneren der Schaumstoffplatten vertikal verlaufende Rillen oder Nuten über die gesamte Höhe vorgeschlagen, die nach Möglichkeit einen dreieckigen Querschnitt besitzen sollen. Dabei bestehen die Wandelemente aus zwei aufeinandergelegten Platten, bei denen die erwähnten vertikalen Rillen zwischen den beiden Platten verlaufen. Zusätzlich sind horizontal verlaufende Bohrungen in den beiden Teilplatten vorgesehen. Diese sollen als zusätzliche Entlüftungs- oder Wasserdampfentfernungskanäle dienen und bis zum Mauerwerk der benachbarten Wand durchgehen. Dadurch soll der aus dem Mauerwerk austretende Wasserdampf durch die Schaumstoffplatten hindurchtreten können.
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Grundsätzlich besteht trotz dieser Vorschläge unverändert ein weiteres Interesse an einer Verbesserung der Luftzirkulation und an der Schaffung weiterer Möglichkeiten bei Haustragwerken für Gebäude.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es dementsprechend, ein Haustragwerk für Gebäude vorzuschlagen, bei dem die Möglichkeiten für eine Luftzirkulation noch erweitert sind.
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Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Haustragwerk mittels der Erfindung dadurch gelöst, dass die Schaumstoffplatten auf ihrer der Wand zugewandten Seite mit Lüftungskanälen ausgerüstet sind, und dass eine Lüftungsverbindung von dem oder den Innenräumen des Gebäudes durch die tragende Wand bis in die Lüftungskanäle an oder in den Schaumstoffplatten vorgesehen ist.
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Die Erfindung macht von einem ganz neuen Gedanken Gebrauch. So kann nämlich vom Innenraum des Gebäudes durch die tragende Wand ein Kanal gelegt werden, beispielsweise gebohrt werden, der durch die Holzspanplatten beziehungsweise andere Werkstoffe bis in den Bereich des Fassadenelementes, also der Schaumstoffplatte, führt. Diese Lüftungsverbindung durch die Hauswand kann dann horizontal in die Lüftungskanäle auf der Rückseite der Schaumstoffplatten führen und in diesen enden.
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Diese Möglichkeit besteht einerseits dann, wenn nachträglich ein bereits stehendes, insbesondere massives Gebäudes mit einer Wärmedämmung außen mittels Schaumstoffplatten und Verblendelementen erfolgen soll. Dann wird durch die bestehende Massive tragende Wand horizontal ein Loch gebohrt, dass dann außen in der durch die Verkleidung entstehenden Lüftungskanäle führt.
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Besonders interessant ist die Erfindung aber gerade bei Fertighäusern, wo die tragende Wand mit dem Ständerwerk, das durch Platten aussteifend beplankt werden soll, in einem gemeinsamen Konzept aufgebaut wird. Hier kann von vornherein festgelegt werden, wo diese durch die Wand mit den Holzplatten, Holzspanplatten oder sonstigen Platten führende Lüftungsverbindung gebohrt oder in anderer Form hergestellt werden soll, damit sie in einem für besonders günstig gehaltenen vorbestimmten Abschnitt der im Wesentlichen vertikal verlaufenden Lüftungskanäle zwischen den Schaumstoffplatten und den Holzspanplatten enden.
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Auf diese Weise wird eine Verbindung aus dem Innenraum des Gebäudes über die Lüftungskanäle in den Schaumstoffplatten und durch diese dann im Wesentlichen vertikal bis in die Umgebung geschaffen werden.
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Dadurch wird eine ganz neue und vorteilhafte Verwendung dieser Lüftungskanäle möglich. Die ständig steigende und verbesserte Dichtheit der Wände von Gebäuden hat nämlich neben der sehr gewünschten Wärmedämmung auch dazu geführt, dass es zunehmend zu Schimmelbildung auf der Innenseite von Hauswänden kommt. Dabei ist auch problematisch, dass tendenziell von den Nutzern der Gebäude zu wenig gelüftet wird. Die Vorschläge und Vorschriften zur Lüftung von Hausinnenräumen werden häufig von den Nutzern dieser Häuser nicht eingehalten und nicht beachtet.
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Da diese Schimmelbildung und Beeinträchtigung auf der Innenseite der Hauswände nicht nur optisch unschön ist, sondern auch gesundheitsgefährdend ist, werden zunehmend in Fensterrahmen Durchgangslüftungen vorgesehen. Diese Durchgangslüftungen sind relativ kompliziert und kostspielig.
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Nachteilig bei dieser herkömmlichen, wenn auch erfolgreichen Maßnahme zur Bekämpfung der Schimmelbildung ist allerdings, dass die so eingezogene Luft genau die Temperatur des Außenraumes der Umgebung besitzt, also sehr kalt sein kann. Das ist nun aber gerade wärmetechnisch nicht erwünscht und mithin kontraproduktiv zur gerade durch kostspielige andere Maßnahmen verbesserten Wärmedämmung.
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Das Problem verstärkt sich herkömmlich dann, wenn etwa aufgrund Sturms ein sehr großer Winddruck auf die Ventile entsteht, der deren Funktionsfähigkeit stark belastet.
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Durch die vorgeschlagene Erfindung werden diese relativ teuren, kostspieligen, nachträglich nur mühsam wenn überhaupt einbaubaren und Kälteeinbrüchen kaum entgegenstehenden Durchgangslüftungen in den Fensterrahmen unnötig und durch etwas Wirksameres ersetzt.
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Durch die erfindungsgemäße Lüftungsverbindung vom Innenraum in die Lüftungskanäle auf der Rückseite der Schaumstoffplatten kann nämlich Luft aus dem hinterlüfteten Bereich des Fassadenelementes in den Innenraum des Gebäudes gesogen werden.
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Bei dem Konzept nach der Erfindung wird im Gebäudeinneren bevorzugt mit Unterdruck gearbeitet. Dadurch kann eine Wasserdampfdiffusion von innen nach außen vermieden werden. Die Luftfeuchtigkeit im Innenraum des Gebäudes wird zusammen mit der Lüftungsmenge und der Temperatur gesteuert, sodass kein Tauwasserniederschlag an den Wänden entstehen kann.
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Die auf diese Weise eingezogene Luft ist aber anders als bei den Durchgangslüftungsöffnungen in den Fensterrahmen nicht im Winter ebenso kalt wie die Umgebung oder im Sommer ebenso brütend heiß wie die Umgebung, sondern sie hat sich zuvor bereits aufgrund des langsamen Durchlaufens der Lüftungskanäle auf der der Wand zugewandte Seite der Schaumstoffplatten im Zwischenraum zwischen den Schaumstoffplatten und der Wand, beispielsweise den aussteifend beplankten Platten, bereits der Hausinnentemperatur weitgehend angeglichen.
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Wenn diese unverbrauchte, aber gleichwohl vorerwärmte Luft dann in den Innenraum eintritt, ist sie immer noch Frischluft, da ihr Sauerstoffgehalt in diesen Lüftungskanälen nicht verbraucht wird, sie besitzt aber schon fast die Temperatur des Innenraumes oder weicht nicht mehr dramatisch davon ab.
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Der herkömmliche Kälteschock an Fenstern, der bei deren Lüftung beziehungsweise bei dort angebrachten Durchgangslüftungen automatisch eintritt, entfällt erfindungsgemäß.
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Zusammengefasst entsteht so ein energetisch hochgedämmtes atmendes Haus. Es unterstützt die angestrebte Reduzierung von entstehendem Kohlendioxid und besitzt ein Lüftungskonzept, das die Raumluft im Gebäude auch bei den angestrebten Dichtigkeiten für den Menschen gesund erhält.
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Von besonderem Vorteil ist es dabei, wenn die Lüftungskanäle auf der der Wand zugewandten Seite der Schaumstoffplatten als Zwischenräume zwischen insel- oder scheibenförmigen Vorsprüngen aufgebaut sind.
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Auf diese Weise wird es besonders erfolgreich möglich, auch dann eine sichere Lüftungsverbindung zu erhalten, wenn vom Innenraum des Gebäudes aus durch die Wand die Lüftungsverbindung gebohrt werden muss. Die Lüftungskanäle sind räumlich betrachtet natürlich nur über einen bestimmten Flächenbereich vorzusehen, da weitere Flächenbereiche benötigt werden, um die Schaumstoffplatten auf der Wand, beispielsweise also den aussteifend beplankten Platten, beispielsweise also den Holzplatten beziehungsweise Holzspanplatten, zu befestigen. Eine Lüftungsverbindung, die in diesem Befestigungsbereich endet, ist unbefriedigend. Sind diese Befestigungsbereiche jedoch insel- und scheibenförmig, so ist es besonders praktikabel, durch ungefähre Schätzung des richtigen Raumbereiches diese scheiben- und inselförmigen Bereiche zu meiden oder diese nur im vertikalen Randbereich zu treffen, was nicht schadet, da sich dann durch die Lüftungsverbindung selbst automatisch eine Verbindung zu den Lüftungskanälen bildet.
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Dabei ist es ferner besonders bevorzugt, wenn die Lüftungskanäle durch zwischen den insel- oder scheibenförmigen Vorsprüngen verlaufende und ineinander übergehende schrägverlaufende Rillen gebildet werden.
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Durch diese schrägverlaufenden und sich darüber hinaus häufig kreuzenden Lüftungskanäle kann ein möglichst großer Bereich zur Verfügung gestellt werden, der zur Herstellung der Lüftungsverbindungen durch die tragende Wand genutzt werden kann. Dadurch, dass die Rillen nicht nur wie herkömmlich vertikal, sondern schräg im Raum verlaufen, kann die Lüftung in den so gebildeten Lüftungskanälen insgesamt intensiviert werden.
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Besonders bevorzugt wird zur Verbindung der Schaumstoffplatten mit der Wand, beispielsweise also den aussteifend beplankten Platten, etwa den Holzplatten beziehungsweise den Holzspanplatten, endogen abbindender und/oder wasserfrei abbindender oder aushärtender Klebstoff wie insbesondere ein Epoxidharz eingesetzt.
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Die Klebkraft von Epoxidharz hat sich als besonders geeignet erwiesen, gerade auch bei den reduzierten, zur Verbindung der beiden Flächen zur Verfügung stehenden Flächenanteile eine feste Verbindung zu erzielen. Epoxidharze sind auch ökologisch heutzutage in geeigneter Form vorhanden. Zur benötigten Klebkraft ist zu bedenken, dass die Verbindung zwischen der Wand, also etwa den aussteifend beplankten Platten, etwa den Holzplatten oder Holzspanplatten, und der darauffolgenden Schicht aus Schaumstoffplatten das komplette Fassadenelement mit den optisch gegebenenfalls eingesetzten Verblendelementen halten muss. Die Klebkraft muss also sowohl die durch die Schwerkraft auf die Schaumstoffplatten und die Verblendelemente ausgeübten Kräfte, wie auch äußere mechanische Einwirkungen durch Wind, Regen oder auch körperliche Belastungen einwandfrei überstehen können.
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Auf diese Weise könnte man bei einem Fertighaus das komplette Wandelement aus Ständerwerk und der Beplankung mit aussteifender Platten mitsamt Fassadenelement mit den Verblendelementen vorfertigen und dann am Aufstellungsort des Gebäudes aufstellen. Einschließlich der Lüftungsverbindungen ist somit eine kostengünstige und zugleich präzise Fertigung eines vollständigen Wandelementes im Werk möglich.
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Optisch von besonderem Vorteil ist es, wenn die Verblendelemente als Klinkerriemchen oder als Plattenelemente mit Putzoberfläche ausgestaltet sind.
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In Norddeutschland sind sogenannte Klinkerriemchen eindeutig die beliebteste Form, eine entsprechende Hauswand optisch ansprechend zu gestalten. In Süddeutschland dagegen werden an sich verputzte Hauswände mehr geschätzt. Ein nachträgliches Verputzen von mit Fassadenelementen aus Schaumstoffplatten verkleideten Hauswänden ist jedoch sehr kostspielig, darüber hinaus auch unbefriedigend, da der mechanische Schutz nur gering ist. Tritt man gegen eine solche Hauswand, besteht die erhebliche Gefahr, dass eine optisch sichtbare Beschädigung verbleibt.
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Von großem Vorteil für Nutzer, die Putzoberflächen bevorzugen, ist es jedoch, wenn man die Schaumstoffplatten bereits ab Werk für diese Anwendungsfälle nicht mit Klinkerriemchen, sondern stattdessen mit Plattenelementen mit einer Putzoberfläche ausstattet. Ebenso wie Klinkerriemchen könnte man derartige Plattenelemente mit entsprechenden Halterungselementen auf der blickabgewandten Seite bereits vorfertigen lassen und dann in die Schaumstoffplatten während deren Herstellung mit Einformen, insbesondere also einschäumen wie dies bei Klinkerriemchen in bewährter Form auch schon geschieht.
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Als Plattenelemente kommen dabei bevorzugt Faserzementplatten in Betracht, die beispielsweise unter der Marke ETERNIT auf dem Markt sind. Diese Faserzementplatten oder andere Plattenelemente lassen sich sehr gut mit einer Putzoberfläche beschichten und dann miteinschäumen oder einformen.
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Dabei entsteht eine vollflächige Putzoberfläche, die stabil gegen mechanische Einwirkungen ist.
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Derartige Plattenelemente sind deutlich schwerer als Klinkerriemchen aus keramischen Werkstoffen. Gleichwohl können sie mit den in der Ausführungsform bevorzugt genutzten scheiben- und inselförmigen Verbindungsflächen zwischen den Schaumstoffplatten und den Holzplatten beziehungsweise Holzspanplatten gehandhabt werden.
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Schließlich ist es von Vorteil, wenn die Schaumstoffplatten eine Dicke von mehr als 40 mm, insbesondere von mehr als 60 mm und weniger als 100 mm aufweisen.
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Es entsteht eine Art endogener Zuluftebene in dem Bereich zwischen der Wand einerseits und den Schaumstoffplatten andererseits trotz flächenhafter Abstützung der beiden Plattenschichten aneinander durch die bevorzugt insel- oder scheibenförmigen Vorsprünge.
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Im Innenraum des Gebäudes kann auch eine zentrale Abluftführung eingerichtet werden. Die Zuluftführung der Frischluft durch die Lüftungsverbindung kann bevorzugt im oberen Bereich des Innenraumes vorgenommen werden. Ist der Sauerstoff verbraucht und teilweise in Kohlendioxid umgewandelt, etwa durch Verbrennungs- und Atmungsvorgänge im Innenraum des Gebäudes, so sinken diese schweren Gasbestandteile innerhalb der Luft nach unten ab, sodass im Bereich des unteren Fußbodens auch eine zentrale Abluftführung organisiert werden kann, die zugleich zur Entstehung des gewünschten Unterdruckes genutzt werden kann. Der Strömungsunterdruck kann so veranschlagt werden, dass er zu einer etwa stündlichen Lufterneuerung der Innenräume des Gebäudes eingesetzt wird.
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In Fußbodennähe kann in der Bodenplatte oder auch darunter im Keller eine trittsichere perforierte Abdeckung eingesetzt werden. In dieser Abdeckung kann ein Ventilator mit einem System zur Wärmerückgewinnung aus der abzuführenden Raumluft eingesetzt werden. Diese Abluft kann über ein Rohr in der Fußbodenplatte oder auch aus dem Kellerraum ins Freie geführt werden. Zur Steuerung dieser Abluftführung können Temperatur-, Luftfeuchte-, und Luftmengenfühler eingesetzt werden.
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Die erfindungsgemäße Lüftungskonzeption mit der Frischluftzuführung über die Lüftungskanäle innerhalb beziehungsweise zwischen den Schaumstoffplatten und den Holzspanplatten und die Lüftungsverbindungen durch die Wand in den Innenraum führt dem Menschen im Innenraum staubfreie und pollenfreie angewärmte Frischluft zu. Die verbrauchte, feuchte und warme Luft aus dem Innenraum wird dann unter Wärmerückgewinnung abgeführt.
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Es entsteht gewissermaßen ein „atmendes Haus“, bei dem die menschliche Atmung frische und warme Luft ein und verbrauchte Luft ausatmet.
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Es ist auch möglich, in den Schaumstoffplatten sogenannte Vakuumdämmplatten einzusetzen, wie sie beispielsweise aus der
DE 10 2010 018 515 A1 bekannt sind.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn in der Lüftungsverbindung und/oder in den Lüftungskanälen Siebelemente angeordnet sind, die so ausgebildet sind, dass sie das Eindringen von Kleinlebewesen, wie Insekten oder Ungeziefer oder von Staub und Sandpartikeln in die Hausinnenräume verhindern.
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Mit einer solchen Maßnahme wird ein zusätzlicher Schutz für den Fall geschaffen, dass aus dem Außenraum Käfer, Mücken, Staub oder Sandpartikel in die Lüftungskanäle eindringen und sich dort im Laufe der Zeit bis zur Lüftungsverbindung vorarbeiten und in die Hausinnenräume einzudringen drohen.
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Die erfindungsgemäße Konzeption verfügt neben den bereits angesprochenen Vorteilen auch über eine Schlagregensicherheit. Die Wandelemente können mit ihren Öffnungen zu den Lüftungskanälen so angeordnet werden, dass dort kein Schlagregen eindringt.
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Neben der Schlagregensicherung der tragenden Holzkonstruktion wird eine gezielte thermische und bauphysikalische Abkopplung der Außenwand eines Gebäudes möglich. Zugleich wird eine steuerbare Zuluftführung bei gleichzeitiger möglicher Feuchteabtrocknung der abgekoppelten Wandebene geschaffen.
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Die in den Lüftungskanälen entstehende Wandbelüftung reicht vom Sockelbereich bis zum Traufbereich in der Nähe der Schaumstoffplatten mit den Verblendelementen.
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Es entsteht ein thermischer Auftrieb in der neuen, abgekoppelten Lüftungsebene der Wandkonstruktion. Die Zuluft ist am Sockel und die Abluft an der Traufe über eine Steuerung regulierbar.
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Dadurch kann die Gefahr einer Feuchtereaktion der tragenden Holzkonstruktion einer Fertighauswand oder Wand aus tragenden Holzbauteilen durch Schlagregen oder Diffusion und ein dadurch verursachter Tauwasserniederschlag verhindert werden.
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Da in den Lüftungskanälen die Feuchte abgeführt wird, wird hier effektiv entgegengewirkt.
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Sehr wirkungsvoll ist auch eine wasserfreie Klebverbindung, die durch den Zweikomponentenkleber Epoxidharz zwischen den Holzplatten beziehungsweise Holzspanplatten einerseits und den Vorsprüngen an den Schaumstoffplatten andererseits vorgenommen wird.
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Von besonderem Vorteil ist es auch, dass die Zuluftbohrungen für die Lüftungsverbindungen relativ problemlos auch nachträglich vorgenommen werden können. Vom Innenraum des Gebäudes aus wird die Außenwand beziehungsweise tragende Wand durchbohrt, und zwar praktisch an jeder beliebigen beziehungsweise nach dem Lüftungskonzept des Gebäudes passenden Stelle. Dies wird insbesondere ein Bereich sein, der durch das Lüftungskonzept im Innenraum des Gebäudes sinnvoll erscheint. Dadurch kann die Positionierung dieser Lüftungsverbindungen in relativ vielen Bereichen flexibel nach lokaler Anforderung vorgenommen werden. Dadurch ist ein großer Aufwand und auch eine sonst leicht entstehende starke Verschmutzung vermeidbar.
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Anzumerken ist auch noch, dass durch den Lüftungsstrom innerhalb der Lüftungskanäle in der Schaumstoffplatte beziehungsweise zwischen der Schaumstoffplatte und der Wand, ein thermischer Auftrieb entsteht, der zu einer Rücktrocknung der eingedrungenen Feuchtigkeit etwa nach einem Schlagregen führt. Etwa im Außenraum in der Umgebung aufgrund der Witterung vorhandene besonders hohe Luftfeuchtigkeit wird also vor Erreichen des Innenraumes bereits reduziert.
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Ein weiteres interessantes Merkmal besteht darin, dass die Lüftungskanäle so angeordnet sind, dass auf den der Sonne zugewandten und somit wärmeren Seiten des Gebäudes eine Zuluft in das Gebäude geführt wird und dass auf den der Sonne abgewandten und somit kälteren Seiten des Gebäudes Abluft geführt wird.
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Dadurch kann zusätzlich die Wärmeenergie der Sonneneinstrahlung für die zuzuführende Luftmenge gesenkt werden.
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Ein Abluftventilator könnte ferner bevorzugt Abluft in den sogenannten Feuchträumen wie Bad, Dusche, Toiletten oder auch aus der Küche abführen, um den oben erörterten Unterdruck im Gebäude relativ zum Außendruck herbeizuführen.
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Weitere bevorzugte Merkmale sind in den Unteransprüchen sowie in der beigefügten Figurenbeschreibung angegeben.
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Im Folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
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1 schematisch im Schnitt ein Haustragwerk für ein Gebäude gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
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2 schematisch eine Aufsicht auf den Bereich der Lüftungskanäle in einer Schaumstoffplatte aus dem Haustragwerk in der 1.
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In der 1 sieht man einen senkrechten Schnitt durch ein Haustragwerk eines Gebäudes. In der rechten Bildhälfte sieht man einen Innenraum 11 in dem Gebäude, in der linken Hälfte dagegen die Umgebung 12. Der Innenraum 11 und die Umgebung 12 werden durch eine tragende Wand 10 voneinander getrennt. Die tragende Wand 10 steht auf einem Boden und sie kann zum Tragen eines Daches 13 oder Obergeschosses dienen.
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Die tragende Wand 10 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Wand eines Fertighauses. Sie besitzt (nicht dargestellt) ein Ständerwerk aus insbesondere vertikal stehenden Holzbalken, dieses Ständerwerk ist aussteifend beplankt mit Platten. Der zeichnerischen Einfachheit halber ist lediglich eine dieser Platten 20 im Schnitt dargestellt, und zwar eine Platte 20, die zugleich die Außenseite der tragenden Wand 10 des Gebäudes bildet. Die aussteifend beplankten Platten 20 sind beispielsweise Holzplatten oder Holzspanplatten.
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Auf die Wand 10 mit den aussteifend beplankten Platten 20, beispielsweise also die Holzplatten oder Holzspanplatten, folgt eine Schicht aus Schaumstoffplatten 30. Diese Schicht 30 ist auf der senkrecht zur Bildebene in der 1 stehenden Fläche der aussteifend beplankten Platte 20 der Wand 10 aufgeklebt. Diese Verklebung ist nicht vollflächig, da sich in den Schaumstoffplatten 30 Lüftungskanäle 35 befinden. Diese sind im Schnitt in der 1 schlecht zu erkennen und werden noch im Folgenden näher erörtert.
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Lediglich angedeutet sind in der 1 auch Vorsprünge 31 der Schaumstoffplatten 30, die sich zwischen den Lüftungskanälen 35 in Richtung der Wand 10 erstrecken. Diese Vorsprünge 31 dienen als diejenigen Flächen, auf denen ein Kleber für die Verklebung mit den Holzplatten oder Holzspanplatten aufgetragen ist.
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In den Schaumstoffplatten 30 ist auf der von der Wand 10 abgewandten Seite eine Reihe von Verblendelementen 40 vorgesehen. Es kann sich beispielsweise um Klinkerriemchen handeln, ebenso aber auch um Plattenelemente mit einer Verputzung.
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In der 1 nicht dargestellt ist, dass sich in der tragenden Wand 10 und dementsprechend selbstverständlich auch in den weiteren Schichten vor der Wand 10 Türen und Fenster befinden können, um den Innenraum 11 aus Richtung der Umgebung 12 betreten und verlassen zu können beziehungsweise den Zutritt von Sonnenlicht zu ermöglichen. Diese Fenster können wie auch in herkömmlichen Konzepten auch zur Lüftung des Innenraums 11 eingesetzt werden.
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Zusätzlich zu diesen (nicht dargestellten) Fenstern sind darüber hinaus neuartige Lüftungsverbindungen 15 vorgesehen. Diese führen aus dem Innenraum 11 durch die tragende Wand 10 bis in die Lüftungskanäle 35 auf der den aussteifend beplankten Platten 20 zugewandten Seite der Schaumstoffplatten 30.
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Die Lüftungskanäle 35 sind vertikal durchgehend. Das bedeutet, sie besitzen benachbart zum unteren Ende der Schaumstoffplatten 30 einen Lufteintritt 17 und benachbart zum oberen Ende der Schaumstoffplatten 30 einen Luftaustritt 18. Dabei ist die Eigenschaft, ein Lufteintritt oder Luftaustritt zu sein, natürlich von der Richtung der Luftströmung abhängig.
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Das bedeutet, dass Luft aus der Umgebung 12 von oben durch den Luftaustritt 18 oder unten durch den Lufteintritt 17 oder durch andere Zufuhrkanäle in diese Lüftungskanäle 35 eintreten kann, wie dies sonst auch bereits in bekannten Konzepten vorgenommen wird, um dort eine Hinterlüftung derartiger Fassadenelemente zu erreichen. Im Bereich dieser Lüftungskanäle 35 herrschen Temperaturen, die denen aus dem Innenraum 11 des Gebäudes angenähert sind, da ein wesentlicher Teil der Wärmedämmung gegenüber der Umgebung 12 durch die Schaumstoffschichten 30 erfolgt.
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Die in die Lüftungskanäle 35 eintretende und sich dort langsam bewegende Luft wird also kontinuierlich erwärmt, während sie über die an die Lüftungskanäle 35 angrenzenden Bereiche der Schaumstoffschicht 30 und der Wand 10 streicht. Aufgrund der Erwärmung neigt die Luft in den Lüftungskanälen 35 natürlich dazu, aufzusteigen. Aus diesem Grund ist im Regelfall auch der Lufteintritt 17 unten und der Luftaustritt 18 oben.
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Besteht im Innenraum 11 ein geringfügiger Unterdruck im Verhältnis zur Umgebung 12, wie dies mit relativ wenig Aufwand erzielbar ist, so gelangt ein nennenswerter Anteil dieser vorerwärmte Luft aus den Lüftungskanälen 35 in die von diesen senkrecht abzweigenden Lüftungsverbindungen 15 und durch diese dann in den Innenraum 11.
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Der Innenraum 11 wird auf diese Weise also mit vorgewärmter Frischluft aus dem Bereich der Umgebung 12 versorgt.
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Der Unterdruck in dem Innenraum 11 kann etwa durch eine zentrale Luftabführung vorgenommen werden, die sich im Fußboden des Innenraumes 11 des Gebäudes befindet. Die zentrale Luftabführung kann abhängig von der Temperatur des Innenraums und/oder der Umgebung 12 oder auch von der Temperaturdifferenz arbeiten. Sie kann auch abhängig von der Luftfeuchtigkeit im Innenraum 11 und/oder der Umgebung 12 arbeiten, wenn entsprechende Sensoren und Steuerungselemente vorgesehen werden. Auch weitere Einstellmöglichkeiten sind denkbar. Auch zeitabhängige und durch weitere Sollwerte vorgegebene Randbedingungen können von der Steuerung berücksichtigt werden.
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In der zentralen Luftabführung kann (nicht dargestellt) ein Gebläse vorgesehen werden, das die verbrauchte und kohlendioxidhaltige Luft aus dem Innenraum 11 nach außen abführt. Hier kann auch ein Wärmerückgewinnungssystem und eine entsprechende Steuerung vorgesehen werden.
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In der 2 ist eine Draufsicht dargestellt, die sich dem Betrachter bietet, wenn er aus dem Innenraum 11 durch das Haustragwerk mit der tragenden Wand 10 in Richtung des Außenraumes 12 blicken würde und dort die Trennebene zwischen der Wand 10 und den Schaumstoffplatten 30 sehen könnte.
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Man sieht also auf die Schaumstoffplatten 30, die sich parallel zur tragenden Wand 10 und senkrecht zum Fußboden erstrecken.
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Vor der Schaumstoffplatte 30, allerdings als einstückiger Teil dieser Schaumstoffplatte 30, befinden sich scheiben- oder inselförmige, in Richtung auf die Wand 10 zu gerichtete Vorsprünge 31.
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In der 2 sind diese scheiben- oder inselförmigen Vorsprünge 31 kreisförmig dargestellt. Eine kreisförmige Ausbildung ist auch eine der bevorzugten Ausführungsformen. Denkbar ist aber auch eine andere Struktur, etwa mit einer schildkrötenähnlichen Form oder auch sternförmig ausgebildet. Diese Ausführungsformen haben den Vorteil, dass beim Durchbohren der tragenden Wand 10 für die Lüftungsverbindung 15 es noch weniger kritisch ist, in welchem Flächenbereich der Schaumstoffplatte 30 der Bohrvorgang endet. Es kommt darauf an, dass die Lüftungsverbindung 15 und die Lüftungskanäle 35 eine gute Verbindung zueinander erhalten.
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Man sieht in der 2 zusätzlich, dass sich die scheiben- und inselförmigen Vorsprünge 31 in einer Relativanordnung zueinander auf der Schaumstoffplatte 30 befinden, die zu einer Ausbildung von Lüftungskanälen 35 in Form durchgehender Rillen führt, die schräg von unten nach oben führt.
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Dabei sind zwei bevorzugte Richtungen durch Pfeile 36 angedeutet. Man sieht, dass sich ähnlich wie die Pfeile 36 auch die Lüftungskanäle 35 schneiden, und zwar vielfach, und dass diese Schnittpunkte auch sich ständig wiederholen auf dem Weg des Aufsteigens von Luftpartikeln, die sich innerhalb der Lüftungskanäle 35 langsam erwärmen und daher nach oben aufsteigen. Dabei bleiben diese Luftpartikel nicht zwingend auf der Linie eines Pfeiles 36, sondern können auf mehreren unterschiedlichen Wegen um die scheiben- und inselförmigen Vorsprünge 31 herumlaufen und so zu einem gleichmäßigen, aber natürlich langsamen Strom sich erwärmender Luft in dem Bereich zwischen der Wand 10 und den Schaumstoffplatten 30 beitragen.
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Man kann sich jetzt in der 2 leicht vorstellen, dass senkrecht zur Zeichenebene und damit auch senkrecht zur Schaumstoffplatte 30 und senkrecht zu den Lüftungskanälen 35 die Lüftungsverbindung 15 auf den Betrachter zu erstreckt, die in eben diesem Bereich zwischen der Wand 10 und den Schaumstoffplatten 30 endet.
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Denkbar ist es, mehrere derartige Lüftungsverbindungen 15 vorzusehen, insbesondere benachbart zum oberen Ende der Schaumstoffplatten 30.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- tragende Wand
- 11
- Innenraum
- 12
- Umgebung
- 13
- Dach
- 15
- Lüftungsverbindung
- 17
- Lufteintritt
- 18
- Luftaustritt
- 20
- Holzplatte oder Holzspanplatte als aussteifende Beplankung eines Ständerwerks einer Wand 10
- 30
- Schaumstoffplatte
- 31
- Vorsprünge
- 35
- Lüftungskanäle in der Schaumstoffplatte 30
- 36
- Pfeile
- 40
- Verblendelemente
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1496171 B1 [0006, 0009]
- WO 2012001721 A1 [0010]
- DE 102010018515 A1 [0048]