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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer herunterklappbaren Rückenlehne.
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Bei Fahrzeugen mit einer zweiten oder dritten Sitzreihe können die Sitze umgeklappt werden, um die Ladefläche zu erweitern. Dazu wird der Sitz in eine so genannte Ladebodenposition gebracht, bei der jeweils die Rückseiten der Sitzfläche und der Rückenlehne zumindest annähernd eine Ebene mit dem Laderaum bilden.
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Wenn der Sitz in die Sitzposition gebracht werden soll, wird die Rückenlehne und/oder die Sitzfläche hochgezogen. Zum Aufrichten der Rückenlehne ist entweder ein Griff in der Rückenlehne vorgesehen oder es ist wie in
DE 10 2007 050 140 A1 eine griffartige Ausnehmung in einer Abdeckklappe vorgesehen.
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DE 11 2008 002 631 T5 offenbart einen Hilfsgriff für einen Fahrzeugsitz, der beweglich an der Rückseite einer Rückenlehne montiert ist und zwischen einer Verwahrungsposition und einer Nutzungsposition für das Bewegen der Sitzlehne zwischen der Stauposition und der aufrechten Position bewegt werden kann.
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DE 696 23 093 T2 offenbart einen Fahrzeugsitz mit ausziehbarem Hilfssitz. Der Hilfssitz umfasst eine Hilfsrückenlehne, die in einer Rückenlehne eines Hauptsitzes angeordnet ist. Die Hilfsrückenlehne lässt sich um eine Drehachse aus der Ebene der Rückenlehne des Hauptsitzes herausschwenken. In eingeklappter Position ist die Hilfsrückenlehne verriegelt, wobei die Verriegelung mittels eines Bedienknopfes aufgehoben werden kann.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, das Aufrichten der Rückenlehne zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Fahrzeugsitz gemäß Anspruch 1.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz mit einer herunterklappbaren Rückenlehne, wobei an einer Rückseite der Rückenlehne ein Griff zum Aufstellen der Rückenlehne aus einem heruntergeklappten Zustand vorgesehen ist, umfasst an der Rückseite ein Betätigungselement zum Aufstellen des Griffs aus der Ebene der Rückseite. Der aufgestellte Griff ist insbesondere bei größeren Kofferräumen sehr gut zu erreichen, was das Aufstellen oder Aufrichten der Rückenlehne und gegebenenfalls des Sitzes insgesamt vereinfacht. Die Aufstellmechanik verbessert die Ergonomie und den Komfort beim Aufstellen der Rückenlehne. Nach der Betätigung des Betätigungselements stellt sich der Griff selbständig, das heißt ohne weiteres Zutun des Benutzers auf.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Betätigungselement ein Taster ist. Mit einem Taster oder Schalter, insbesondere einem relativ großen Taster in der Größenordnung des Griffes, ist eine gute Erreichbarkeit gegeben. Zum Schutz des Tasters und für einen optimierten Laderaum kann der Taster in die Rückseite der Rückenlehne eingelassen sein und beispielsweise bündig mit der Rückseite abschließen.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Griff in Richtung der aufgestellten Position vorgespannt ist. Dies kann zum Beispiel mit einer Feder realisiert sein. So lässt sich die Ergonomie weiter steigern, da der Griff dem Benutzer selbsttätig entgegenkommt.
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Der aufgestellte Griff und die Rückseite können einen Winkel von 90 ° beziehungsweise einen Winkel im Bereich von 70 ° bis 110 ° einschließen. Auf diese Weise kann der Griff besonders gut gefasst werden, so dass die Bedienbarkeit verbessert wird.
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Vorzugsweise ist ein Dämpfungselement vorgesehen, das eingerichtet ist, die Bewegung des Griffs zu dämpfen. Diese Dämpfung kann während der gesamten Bewegung des Griffes wirken oder als Enddämpfung erst kurz vor einem Endanschlag. Der Endanschlag kann physikalisch ausgebildet sein oder durch eine zunehmende Dämpfung erzielt werden. Ein Gummipuffer oder ein Reiblager können zum Beispiel als Dämpfer verwendet werden. Die Dämpfung verhindert einen harten Anschlag beim Aufstellen des Griffes, was die Lebensdauer erhöht.
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Der Griff kann um eine in der Rückenlehne angeordnete Drehachse aufstellbar sein, was eine sehr einfache und zuverlässige Realisierung erlaubt.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Arretierung vorgesehen ist, welche den Griff in der Ebene der Rückseite fixiert, und dass das Betätigungselement zur Freigabe der Arretierung mit dieser zusammenwirkt. Mittels der Arretierung ist eine sichere Fixierung des Griffs bei Nichtbenutzung gegeben.
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Vorzugsweise kann eine Rückseite des Griffes eine Ebene mit der Rückseite der Rückenlehne bilden. Dies erlaubt in der Ladeboden- oder Cargo-Position eine glatte Oberfläche, wodurch das Be- und Entladen erleichtert wird.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein umklappbares Sitzteil vorgesehen ist, das ebenfalls mittels des Griffes aufstellbar ist. Zum Beispiel in einer dritten Sitzreihe kann neben der Lehne auch das Sitzteil umgelegt oder umgeklappt werden. Auch das Sitzteil kann dann mit dem aufstellbaren Griff zurück in die Sitzposition bewegt oder geschwenkt werden, was die Bedienung weiter vereinfacht.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Draufsicht eines Fahrzeugsitzes in Ladebodenposition;
- 2 eine seitliche schematische Darstellung eines Griffes zum Aufstellen des Fahrzeugsitzes;
- 3 eine Draufsicht auf eine erste Ausführung des Griffes;
- 4 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführung des Griffes und
- 5 eine seitliche schematische Darstellung der zweiten Ausführung des Griffes.
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1 zeigt schematisch eine Draufsicht auf einen heruntergeklappten Fahrzeugsitz 1. Der Fahrzeugsitz 1 hat ein Sitzteil 2 und eine Rückenlehne 3, die beide zu einer Ladebodenposition heruntergeklappt sind. Es ist auch möglich, dass lediglich die Rückenlehne 3 heruntergeklappt wird, während das Sitzteil 2 statisch verbleibt. In 1 sind zwei Sitze 1 dargestellt, die Einzelsitze sein können oder Bestandteil einer Sitzbank sein können. Im Falle einer Sitzbank können die Rückenlehnen 3 der jeweiligen Sitze 1 einzeln oder zumindest zum Teil gemeinsam umklappbar gestaltet sein.
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2 zeigt eine seitliche Darstellung der heruntergeklappten Rückenlehne 3 des Fahrzeugsitzes 1. Die Rückenlehne 3 befindet sich in der so genannten Cargoposition, das heißt, dass ihre Rückseite 5 zumindest annähernd waagerecht ausgerichtet ist und einen Teil des Kofferraumbodens bildet. Der Griff 4 ist hier in aufgestellter Position dargestellt, in der er einen Winkel von etwa 90 ° bezüglich der Rückseite 5 der Rückenlehne 3 hat.
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Im Folgenden wird beschrieben, wie der Griff 4 aus seiner hier gestrichelt dargestellten Ausgangsposition um eine Drehachse 6 in eine aufgestellte Position geschwenkt wird, so dass er dort gut ergriffen werden kann.
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Ein Taster 7 beziehungsweise ein Schalter oder ähnliches Betätigungselement ist in Fahrtrichtung hinter der Drehachse 6 beziehungsweise dem Griff 4 angeordnet, so dass der Taster 7 bei geöffnetem Kofferraum gut zu erreichen ist. Hier ist der Taster 7 in unmittelbarer räumlicher Nähe zu dem Griff 4 ausgebildet. Alternativ kann der Taster 7 weiter von dem Griff 4 beabstandet sein, beispielsweise um die Erreichbarkeit des Tasters 7 zu verbessern.
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Der Taster 7 wirkt mit einer Arretierung 8 zusammen, welche zum Beispiel als eine in die Drehachse 6 eingreifende Klinke realisiert sein kann. Die Arretierung 8 verhindert eine unbeabsichtigte Aufstellung des Griffes 4. Der Griff 4 ist zudem mit einer Feder 9 vorgespannt, so dass er nach durch Tastendruck gelöster Arretierung 8 durch die Federkraft in die aufgestellte Position geschwenkt wird. Die Aufstellbewegung erfolgt gegen die Fahrtrichtung, kann bei Bedarf aber auch in Fahrtrichtung realisiert sein.
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Hier besitzt der Taster 7 eine auslösende Wirkung, wobei die eigentliche Aufstellung des Griffes 4 per Federkraft erfolgt. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Taster 7 eine hydraulische oder elektrische Einrichtung zur Aufrichtung des Griffes 4 aktiviert. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Taster 7 über eine geeignete Mechanik mit dem Griff 4 verbunden ist, so dass der Griff 4 über die Druckkraft beziehungsweise Bewegung des Tasters 7 aufgerichtet wird. Dies kann zum Beispiel über eine Zahnrad-Zahnstangen-Kombination erzielt werden.
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In 3 sind der Griff 4 und der Taster 7 detaillierter dargestellt, wobei sich der Griff in heruntergeklappter oder anliegender Cargo-Position befindet. Die gestrichelt dargestellte Drehachse 6, um welche der Griff 4 schwenkt, ist in der Rückenlehne 3 angeordnet. Der Griff 4 hat eine Griffrückseite 10, welche flächenbündig zu der Rückseite 5 der Rückenlehne 3 ausgebildet ist. Idealerweise bilden die Rückseite 10 des Griffes 4 und die Rückseite 5 der Rückenlehne 3 eine Ebene, um eine möglichst glatte Ladefläche zu erzielen. Weiterhin umfasst der Griff 4 eine Ausnehmung 11, in welche zur Betätigung des Griffes 4 eingegriffen werden kann.
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4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Griffes 4, der ebenso mittels des Tasters 7 um die Drehachse 6 aufgestellt werden kann. In der hier dargestellten Draufsicht ist von dem Griff lediglich die Rückseite 10 wahrnehmbar. Diese ist flächenbündig zu der Rückseite 5 der Rückenlehne 3 angeordnet, so dass ein durchgehender Ladeboden auch im Bereich des Griffes 4 realisiert ist.
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In 5 ist eine seitliche Schnittdarstellung des in 4 gezeigten Griffes gezeigt. Wie in 5 zu sehen ist, ist die Ausnehmung 11 des Griffes 4 an einer Vorderseite des Griffes 4 angeordnet, so dass die Ausnehmung 11 im heruntergeklappten Zustand des Griffes 4 von außen nicht sichtbar ist. Im heruntergeklappten Zustand des Griffes 4 bilden die Rückseite 10 des Griffes 4 und die Rückseite 5 der Rückenlehne 3 eine Ebene. Erst wenn der Griff 4 aufgestellt ist, kann die Ausnehmung 11 ergriffen werden.
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Im Folgenden wird beschrieben, wie die Rückenlehne 3 des Fahrzeugsitzes 1 aufgestellt wird. Zunächst wird durch einen Druck oder eine Betätigung des Tasters 7 der Griff 4 mittels der Federkraft 9 in eine aufrechte Position gebracht. Nun wird der Griff 4 mittels der Ausnehmung 11 gegriffen und es wird in einer Richtung entgegen der Fahrtrichtung und schräg nach oben an dem Griff 4 gezogen. Daraufhin stellt sich die Rückenlehne 3 auf. Im Falle eines umgeklappten Sitzteils 2 wird dieses ebenfalls mit aufgestellt. Nach erfolgter Aufstellung der Rückenlehne 3 kann der Griff 4 manuell wieder zurückgeklappt werden, bis er in der Arretierung 8 einrastet. Alternativ kann ein erneuter Druck auf den Taster 7 ein elektrisch oder hydraulisch betätigtes Zurückklappen des Griffes 4 auslösen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitz
- 2
- Sitzteil
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Griff
- 5
- Rückseite
- 6
- Drehachse
- 7
- Taster
- 8
- Arretierung
- 9
- Feder
- 10
- Griffrückseite
- 11
- Ausnehmung