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Die Erfindung betrifft ein Handschuhfach für ein Fahrzeug, insbesondere Personenkraftfahrzeug, aufweisend einen Handschuhkasten und einen Deckel zum Verschließen des Handschuhkastens, welcher zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung gegen den Handschuhkasten verschwenkbar ist. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Betätigen des Deckels.
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Aus der
DE 103 60 113 A1 ist ein Handschuhfach mit einem Handschuhkasten und einem Deckel zum Verschließen des Handschuhkastens bekannt. Der Deckel ist zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung verschwenkbar.
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DE 10 2005 059 412 A1 offenbart, dass ein Ablagefach in einem Fahrzeug einen verlagerbaren Deckel aufweist, der in einer Schließstellung das Ablagefach verschließt und durch einen Verriegelungsmechanismus in der Schließstellung gehalten werden kann. Der Verriegelungsmechanismus ist elektrisch ent- und/oder verriegelbar, wenn ein Schaltelement betätigt wird. Bei Betätigung des Schaltelements wird zudem eine elektrische Beleuchtung des Ablagefachs ein- oder ausgeschaltet. Durch die Integration mehrerer Funktionen in dem einen Schaltelement ist zur Realisierung der Funktionen nur mehr ein Schaltelement erforderlich. Hierbei ist nachteiligerweise zum Schließen des Deckels ein nur geringer Komfort gegeben, da der Deckel von einem Benutzer bis zum Einrasten in das Gehäuse gedrückt werden muss.
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DE 100 07 355 A1 offenbart eine Verschlussvorrichtung für einen Handschuhkastendeckel eines Kraftfahrzeugs, mit einer Schließfalle und einer motorischen Antriebseinrichtung zum Zuziehen des Handschuhkastendeckels aus einer Vorraststellung, in welcher ein Verschlusselement des Handschuhkastendeckels mit der Schließfalle in Eingriff tritt, in eine Schließstellung, in welcher der Handschuhkastendeckel gegen eine Handschuhkastenöffnung gezogen wird. Um die Gefahr eines Verklemmens des Handschuhkastendeckels in der Schließstellung zu vermeiden, wird vorgeschlagen, dass beim Öffnen des Handschuhkastendeckels die Antriebseinrichtung in der Schließstellung über die Schließfalle eine Kraft auf das Verschlusselement und damit auf den Handschuhkastendeckel ausübt, um diesen ggf. unterstützt durch sein Eigengewicht in Richtung einer Freigabestellung zu drücken, in welcher das Verschlusselement von der Schließfalle freigegeben wird. Diese Lösung ist nachteiligerweise nur aufwändig umsetzbar. Außerdem muss auch hier der Deckel eine lange Strecke aus einer Öffnungsstellung bis in die Vorraststellung gedrückt werden und zudem dort gehalten werden, bis die Schließfalle zuzieht.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere eine verbesserte Schließung eines Deckels eines Handschuhkastens bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Handschuhfach für ein Fahrzeug, aufweisend einen Handschuhkasten, einen Deckel zum Verschließen des Handschuhkastens, welcher Deckel zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung gegen den Handschuhkasten verschwenkbar ist und welcher Deckel mit dem Handschuhkasten über einen Federaktuator verbunden ist, wobei der Federaktuator zwischen einem ersten Zustand und einem zweiten Zustand umschaltbar ist, in seinem ersten Zustand als Totpunktfeder wirkt, welche ihren Totpunkt bei einer Stellung des Deckels zwischen der Öffnungsstellung und der Schließstellung aufweist und in seinem zweiten Zustand zwischen dem Handschuhkasten und dem Deckel federkraftfrei streckbar ist.
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Folglich besteht die Möglichkeit, den Deckel mit dem als Totpunktfeder wirkenden Federaktuator zu schließen. Dabei muss von einem Benutzer, welcher den Deckel an den Handschuhkasten drückt, zunächst unter Kraftaufwendung ein Totpunkt des Federaktuators überwunden werden. In dem Totpunkt ist eine in dem Federaktuator gespeicherte elastische Energie insbesondere maximal. Nach Überwinden des Totpunkts kann die in dem Federaktuator gespeicherte elastische Energie zumindest teilweise dazu verwendet werden, den Deckel federkraftunterstützt, insbesondere selbsttätig, in die Schließstellung zu verbringen. In der Schließstellung kann der Federaktuator durch seine restliche elastische Energie den Deckel pressend an dem Handschuhkasten halten. Dies ergibt den Vorteil, dass ein Benutzer den Deckel nicht den ganzen Weg in die Schließstellung drücken muss, sondern nur solange, bis der Totpunkt überwunden worden ist. So wird dem Benutzer ein verbesserter Komfort bereitgestellt. Die Wirkweise einer Totpunktfeder ist grundsätzlich gut bekannt und braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden.
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Zum Verbringen des Deckels zurück in seine Öffnungsstellung braucht der Federaktuator nur in seinen zweiten Zustand verbracht zu werden, in welchem er federkraftfrei streckbar ist. Die Federwirkung des Federaktuators ist dann aufgehoben, und es ist keine elastische Energie mehr in dem Federaktuator gespeichert. Somit kann der Deckel folgend aufgrund seines Gewichts selbsttätig wieder in die Öffnungsstellung verschwenken und wird daran von dem Federaktuators nicht gehindert.
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Das Fahrzeug mag insbesondere ein Kraftfahrzeug sein, insbesondere ein Personenkraftfahrzeug.
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Das Handschuhfach mag insbesondere als ein System verstanden werden, welches mindestens den Handschuhkasten, den zugehörigen Deckel und den diese verbindenden Federaktuator aufweist.
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Der Handschuhkasten ist nicht auf eine bestimmte Position in dem Fahrzeug beschränkt, sondern mag insbesondere als allgemeines Ablagefach dienen.
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Der Deckel mag insbesondere um eine horizontale Achse verschwenkbar sein. Diese horizontale Achse mag sich insbesondere im Bereich eines unteren Rands einer Beschickungsöffnung des Handschuhkastens befinden.
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Dass der Deckel mit dem Handschuhkasten über einen Federaktuator verbunden ist, mag insbesondere bedeuten, dass der Federaktuator als ein Verbindungselement zwischen dem Deckel und dem Handschuhkasten wirkt. Dabei mag der Federaktuator insbesondere sowohl mit dem Deckel als auch mit dem Handschuhkasten drehbar verbunden sein. Dies unterstützt einen Einsatz als Totpunktfeder, insbesondere durch die Möglichkeit, den Federaktuator und damit auch seine Wirkrichtung in Abhängigkeit von einer Stellung des Deckels zu drehen.
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Dass der Federaktuator in seinem zweiten Zustand zwischen dem Handschuhkastens und dem Deckel „federkraftfrei streckbar“ ist, bedeutet insbesondere, dass diejenigen Teile des Federaktuators, welche an dem Deckel und an dem Handschuhkasten angelenkt sind, gegeneinander ohne oder mit nur vernachlässigbar geringem Einfluss einer Federkraft beweglich, insbesondere längsverschieblich, sind. In noch anderen Worten lässt sich der Federaktuator in seinem zweiten Zustand ungehindert durch Federkräfte zwischen dem Deckel und dem Handschuhkasten auseinanderziehen oder zusammendrücken. Dies mag insbesondere durch ein federkraftfreies Gleiten der Teile des Federaktuators, welche an dem Deckel und an dem Handschuhkasten angelenkt sind, gegeneinander erreicht werden. Der Federaktuator lässt sich also gezielt als Totpunktfeder oder als federkraftfrei streckbares (auseinander ziehbares und ineinander schiebbares) Verbindungselement nutzen.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass zum Verbringen des Deckels aus der Öffnungsstellung in die Schließstellung der Federaktuator sich in dem ersten Zustand befindet (insbesondere während des ganzen Schließvorgangs) und zum Verbringen des Deckels aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung der Federaktuator sich zumindest zu Beginn eines Öffnungsvorgangs in dem zweiten Zustand befindet. Es mag ausreichend sein, dass der zweite Zustand nur zum Öffnen des Deckels aus seiner Schließstellung eingenommen zu werden braucht. Jedoch mag der zweite Zustand alternativ während des größten Teils des Öffnungsvorgangs oder auch während des ganzen Öffnungsvorgangs bestehen.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass der Federaktuator zumindest in seinem zweiten Zustand als Dämpfungselement dient. Dies ergibt den Vorteil, dass ein Aufsetzen des Deckels beim Schließen und ein Herunterfallen des Deckels beim Öffnen sanfter geschieht. Die Dämpfung mag z.B. durch eine Gleitreibung gegeneinander beweglicher Teile des Federaktuators erreicht werden.
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Es ist eine Weiterbildung, dass der Federaktuator mindestens ein Federelement bzw. ein einstückiges oder mehrstückiges Federelement aufweist. Das Federelement mag sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass es rein elastisch verformbar ist, insbesondere unter Beachtung des Hookeschen Gesetzes. Das Federelement mag insbesondere mindestens eine Druckfeder umfassen, z.B. eine Schraubenfeder.
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Es ist eine weitere Ausgestaltung, dass der Federaktuator ein Gehäuse, eine Deckelaufnahme, ein Federelement, einen Anker und eine Halteeinrichtung aufweist, das Gehäuse mit dem Handschuhkasten drehbar verbunden ist, die Deckelaufnahme mit dem Deckel drehbar verbunden ist, die Deckelaufnahme, das Federelement und der Anker in dem Gehäuse längsverschieblich geführt sind, die Deckelaufnahme von dem Anker durch das Federelement getrennt ist und die Halteeinrichtung den Anker in dem ersten Zustand relativ zu dem Gehäuse hält und in dem zweiten Zustand freigibt. Diese Ausgestaltung ermöglicht die Lösung der Aufgabe auf eine besonders einfache und kompakte Weise.
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Das Gehäuse weist insbesondere eine rohrförmige Grundform auf.
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Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Halteeinrichtung ein bestrombarer Permanentmagnet ist, welcher auf den Anker wirkt, welcher in dem ersten Zustand nicht bestromt ist und welcher zum Übergang in den zweiten Zustand bestromt wird. Insbesondere wird in dem nicht bestromten Zustand eine magnetische Haltekraft auf den Anker ausgeübt, welche den Anker in dem Gehäuse fixiert. Der Anker bildet dann einen festen Anschlag für das Federelement, so dass das Federelement unter Aufbau elastischer Energie komprimierbar ist. In dem bestromten Zustand hingegen wird die magnetische Haltekraft so weit reduziert, dass der Anker nicht mehr in dem Gehäuse gehalten fixiert wird, sondern darin gleiten kann, insbesondere herausgleiten kann. Der Anker wirkt folglich nicht mehr als Anschlag für das Federelement, so dass das Federelement keine elastische Kraft mehr speichert und auch keine Federkräfte mehr zwischen dem Gehäuse und der Deckelaufnahme überträgt. Gehäuse und Deckelaufnahme sind also federkraftfrei gegeneinander verschiebbar.
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Der bestrombare Permanentmagnet mag beispielsweise einen permanentmagnetischen Körper und einen Elektromagneten aufweisen, wobei der Elektromagnet dem magnetischen Feld des permanentmagnetischen Körpers bei Bestromung entgegenwirkt und so die magnetische Wirkung des bestrombaren Permanentmagneten verringert oder sogar praktisch aufhebt.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass der Anker eine Metallplatte aufweist, auf welche der Permanentmagnet wirkt. So wird eine besonders kostengünstige Realisierung des Federaktuators erreicht, insbesondere das der restliche Teil des Federaktuators z.B. aus Kunststoff fertigbar ist.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zum Betätigen eines Deckels eines Handschuhfachs wie oben beschrieben, wobei der Federaktuator zum Verbringen des Deckels aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung des Deckels in den zweiten Zustand umgeschaltet wird. Das Verfahren löst die gleiche Aufgabe wie die oben beschriebene Vorrichtung und kann analog zu der Vorrichtung ausgestaltet sein.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass zum Schließen des Handschuhkastens der Deckel aus seiner Öffnungsstellung in die Schließstellung unter Überwindung eines Totpunkts des Federaktuators gedrückt wird.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
- 1 zeigt in Seitenansicht einen auf der linken Seite aufgeschnittenen erfindungsgemäßen Federaktuator;
- 2 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Handschuhfach mit seinem Deckel in einer Öffnungsstellung;
- 3 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht das erfindungsgemäße Handschuhfach mit seinem Deckel in einer Übergangsstellung zwischen der Schließstellung und einer Schließstellung;
- 4 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht das erfindungsgemäße Handschuhfach mit seinem Deckel in einer Öffnungsstellung;
- 5 zeigt den nun auf der rechten Seite aufgeschnittenen erfindungsgemäßen Federaktuator in einer Seitenansicht, in welcher der Federaktuator im Vergleich zu 1 um 90° um eine Längsachse gedreht ist, und zwar in einem zu der in 2 gezeigten Öffnungsstellung des Deckels korrespondierenden Zustand;
- 6 zeigt den Federaktuator aus 5 in seinem Totzustand, welche zu der in 3 gezeigten Übergangsstellung des Deckels entspricht;
- 7 zeigt den Federaktuator aus 5 in einem Zustand, welcher der in 4 gezeigten Schließstellung des Deckels entspricht.
- 8 zeigt den Federaktuator aus 5 in einem freien Zustand zum Öffnen des Deckels, falls sich dieser noch in seiner Schließstellung befindet; und
- 9 zeigt den Federaktuator aus 5 in seinem freien Zustand entsprechend einer Stellung des Deckels, welche dem Totzustand des Federaktuator aus 6 entspricht.
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1 zeigt in Seitenansicht einen auf der linken Seite aufgeschnittenen erfindungsgemäßen Federaktuator 1. 5 zeigt den Federaktuator 1 um 90° um seine Längsachse L gedreht und an der rechten Seite aufgeschnitten. Der Federaktuator 1 weist ein Gehäuse 2, eine Deckelaufnahme 3, ein Federelement 4 (in 5 nicht eingezeichnet), einen Anker 5 und eine Halteeinrichtung in Form eines bestrombaren Permanentmagneten 6 auf.
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Das Gehäuse 2 weist eine rohrförmige Grundform auf und führt die Deckelaufnahme 3, das Federelement 4 und den Anker 5 längsverschieblich, d.h. entlang seiner Längsachse L. Der bestrombare Permanentmagnet 6 ist hingegen fest mit dem Gehäuse 2 verbunden und hier zumindest teilweise in dem Gehäuse 2 untergebracht. Das Gehäuse 2 weist außenseitig zwei Zapfen 7 auf, welche eine Drehachse zur Verbindung mit dem in den 2 bis 4 gezeigten Handschuhkasten 8 bilden.
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Aus einem ersten offenen Ende 9 des Gehäuses 2 ragt die Deckelaufnahme 3 teilweise hervor, nämlich mit einer Lochbohrung 10 zur drehbaren Verbindung mit einem Deckel 12, wie in 2 bis 4 genauer erläutert wird. Die Bohrung 10 ist fluchtend zu einer Längsbohrung 16 in dem Gehäuse 2 angeordnet. Die Längsbohrung 16 dient als Führung und Anschlag für ein dadurch und durch die Lochbohrung 10 ragendes Verbindungselement, z.B. einen Zapfen oder einen Stift. In der 5 ist die Deckelaufnahme 3 maximal ausgefahren, da sich die Lochbohrung 10 im Bereich eines unteren Endes der Längsbohrung 16 befindet.
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An dem anderen offenen Ende 13 des Gehäuses 2 ist der Anker 5 angeordnet, der teilweise aus dem offenen Ende 13 herausgleiten kann. Um zu verhindern, dass der Anker 5 vollständig aus dem Gehäuse 2 herausgleitet, weist das Gehäuse 2 einen entsprechenden Anschlag 14 auf.
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Zwischen dem Anker 5 und der Deckelaufnahme 3 befindet sich das Federelement 4, welches z.B. als eine Schraubenfeder ausgebildet sein kann und insbesondere elastisch komprimierbar oder stauchbar ist.
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An seiner außenseitigen Stirnfläche weist der Anker eine Metallplatte 15 auf. Die Metallplatte 15 kann mittels des bestrombaren Permanentmagneten 6 angezogen werden. Der restliche Anker 5 mag z.B. aus Kunststoff bestehen. Der bestrombare Permanentmagnet 6 mag beispielsweise einen permanentmagnetischen Körper und einen Elektromagneten aufweisen, wobei der Elektromagnet dem magnetischen Feld des permanentmagnetischen Körpers bei Bestromung entgegenwirkt und so die magnetische Wirkung des bestrombaren Permanentmagneten 6 verringert oder sogar praktisch aufhebt.
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Der bestrombare Permanentmagnet 6 ist insbesondere so beschaffen, dass er in einem als erstem Zustand dienenden unbestromten Zustand die Metallplatte 15 magnetisch anzieht und dadurch den Anker 5 in dem Gehäuse fixiert. Der Anker 5 bildet dann einen festen Anschlag für das Federelement 4. Wenn die Deckelaufnahme 3 in das Gehäuse 2 eingedrückt wird, wird also das Federelement 4 gegen den Anker 5 gedrückt und dabei komprimiert. Zum Eindrücken der Deckelaufnahme 3 muss folglich eine durch das Federelement 4 erzeugte Gegenkraft überwunden werden.
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In einem (als zweitem Zustand dienenden) bestromten Zustand wird die magnetische Wirkung praktisch so weit aufgehoben, so dass der bestrombare Permanentmagnet 6 keine magnetische Kraft auf die Metallplatte 15 mehr ausübt. In dem bestromten Zustand gibt der bestrombare Permanentmagnet 6 den Anker 5 vielmehr frei, so dass dieser bis zu dem Anschlag 14 aus dem Gehäuse 2 herausgleiten kann. Der Anker 5 wirkt folglich nicht mehr als Anschlag für das Federelement 4. Wenn die Deckelaufnahme 3 nun in das Gehäuse 2 eingedrückt wird, wird das Federelement 4 gegen den Anker 5 gedrückt und schiebt dadurch den Anker 5 (bis maximal zu dem Anschlag 14) aus dem Gehäuse 2. Das Federelement 4 wird dabei praktisch nicht komprimiert. Der Federaktuator 1 ist also - innerhalb vorhandener Anschläge oder mechanischer Begrenzungen - im Wesentlichen ohne Behinderung oder Unterstützung durch das Federelement 4 frei zwischen der Deckelaufnahme 3 und den Zapfen 7 bzw. dem Gehäuse streckbar (d.h., auseinanderziehbar oder zusammenschiebbar). In noch anderen Worten ist nun der Federaktuator 1 federkraftfrei streckbar durch eine durch das Federelement 4 praktisch unbeeinflusste Verschiebbarkeit der Deckelaufnahme 3 relativ zu dem Gehäuse 2. Bei einem Eindrücken der Deckelaufnahme 3 muss folglich keine durch das Federelement 4 erzeugte Gegenkraft mehr überwunden werden und für das Eindrücken wird praktisch keine oder eine nur noch geringe Kraft benötigt. Umgekehrt wird von dem Federelement 4 auch keine nach außen gerichtete Kraft mehr auf die Deckelaufnahme 3 ausgeübt.
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Der bestrombare Permanentmagnet 6 kann durch einfaches Aktivieren oder Deaktivieren bzw. Einschalten oder Ausschalten der Bestromung zwischen seinen beiden Zuständen umgeschaltet werden.
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Im Folgenden wird ein Abstand in Längsrichtung zwischen der Lochbohrung 10 und den Zapfen 7 als Abstand d1 bezeichnet. Der Abstand d1 ist ein Maß dafür, wie weit die Deckelaufnahme 3 in das Gehäuse 2 eingeführt ist und damit für einen Abstand zwischen Handschuhkasten 8 und Deckel 12. Ein Abstand in Längsrichtung zwischen der Deckelaufnahme 3 und dem Anker 5 wird im Folgenden als Abstand d2 bezeichnet und stellt ein Maß für eine Kompression des Federelements 4 dar.
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2 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ein Handschuhfach 8, 12, das als Teile den Handschuhkasten 8 und den dagegen verschwenkbaren Deckel 12 aufweist. Der Deckel 12 weist innenseitig mindestens einen Arm 17 auf, welcher (z.B. mittels eines nicht gezeigten Stifts oder eines integrierten Zapfens) in die Lochbohrung 10 drehbar eingreift und in der Längsbohrung 16 geführt wird. Die Zapfen 7 sind drehbar in entsprechenden Bohrungen (o. Abb.) des Handschuhkastens 8 gelagert, so dass das Gehäuse 2 auch gegen den Handschuhkasten 7 drehbar ist.
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Der Deckel 12 befindet sich in einer Öffnungsstellung S1 und gibt den Handschuhkasten 8 frei. In der Öffnungsstellung S1 ist der Deckel 12 maximal geöffnet, typischerweise bis zu einem Anschlag. Der Federaktuator 1 befindet sich dann in seinem in 5 gezeigten Zustand, in welchem die Deckelaufnahme 3 maximal an dem ersten offenen Ende 9 des Gehäuses 2 ausgefahren ist, also d1 = maximal gilt.
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Der bestrombare Permanentmagnet 6 ist nicht bestromt und hält somit den Anker 5 über dessen Metallplatte 15 in dem Gehäuse 2 des Federaktuators 1. Das Federelement 4 mag bei d1 = maximal und festgehaltenem Anker 5 noch leicht komprimiert sein oder ganz entspannt sein. Eine leichte Kompression weist den Vorteil auf, dass einem Klappern des Deckels 12 während einer Fahrt eines zugehörigen Kraftfahrzeugs entgegengewirkt wird. Zum Schließen des Deckels 12 wird, wie in 2 bis 4 angedeutet, dieser in Richtung des Handschuhkastens 8 gedrückt. Dadurch wird die Deckelaufnahme 3 in Richtung des Gehäuses 2 eingeschoben und folglich der Abstand d1 zunächst verkürzt. Da der Anker 5 in dem Gehäuse 2 fixiert ist, verringert sich auch der Abstand d2, so dass das Federelement 4 komprimiert wird. Folglich muss zum Schließen des Deckels 12 anfänglich eine Kraft aufgewandt werden. Mit dem Schließen wird auch der Federaktuator 1 gedreht, und zwar in der gezeigten Ansicht im Uhrzeigersinn, so dass er seine Wirkrichtung ändert.
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Im Verlauf des Schließvorgangs wird in einer in 3 angedeuteten Zwischenstellung des Deckels 12 ein Totzustand oder Nullstellung des Federaktuators 1 erreicht, bei welcher die Abstände d1 und d2 minimal sind und das Federelement 4 folglich maximal zusammengedrückt ist, wie in 6 gezeigt. Beim weiteren Schließen des Deckels 12 wird der Federaktuator 1 noch weiter gedreht, so dass sich seine Wirkrichtung weiter ändert. Das Federelement 4 drückt nun über die Deckelaufnahme 3 auf den Arm 17 des Deckels 12. Folglich wird der Deckel 12 durch das Federelement 4 unter dessen teilweiser Entspannung in eine Schließstellung S2 gedrückt. Dabei mag die durch das Federelement 4 ausgeübte Druckkraft ausreichen, um den Deckel 12 selbsttätig (d.h., ohne weitere Handhabung durch einen Benutzer) in die Schließstellung S2 zu verschwenken. Also braucht ein Benutzer den Deckel 12 nicht den ganzen Weg bis in die Schließstellung S2 zu verschwenken, sondern nur, bis der Totzustand des Federaktuators 1 überwunden worden ist.
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In der Schließstellung S2 ist das Federelement 4 noch komprimiert, um den Deckel 12 an dem Handschuhkasten 8 zu halten, wie in 7 gezeigt. Für beide Abstände d = d1, d2 gilt also für den Schließvorgang: d (Totzustand) < d (Schließstellung S2) < d (Öffnungsstellung S1). Der Federaktuator 1 dient oder wirkt somit in dem nicht bestromten Zustand des bestrombaren Permanentmagneten 6 als Totpunktfeder.
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Der Federaktuator 1 würde in seinem nicht bestromten Zustand auch während eines Öffnens des Deckels 12 als Totpunktfeder wirken, was jedoch für ein leichtes Öffnen des Deckels 12 nicht gewünscht ist. Zum Öffnen des Deckels 12 wird daher der bestrombare Permanentmagnet 6 bestromt, so dass der Anker 5 aus dem Gehäuse 2 herausgleiten kann, wie in 8 gezeigt. Die Bestromung mag z.B. durch ein nutzerseitiges Betätigen eines Öffnungsschalters oder ausgelöst durch einen Sensor initiiert werden. Der Anker 5 dient also nicht mehr als Anschlag für das Federelement 4, und der Abstand d1 kann in dem bestromten Zustand als ungefähr konstant angesehen werden. Der Deckel 12 wird folglich in seiner Schließstellung S2 nicht mehr durch das Federelement 4 gegen den Handschuhkasten 8 gedrückt und klappt aufgrund seines Gewichts selbsttätig in die Öffnungsstellung S1 zurück.
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Dabei mag der Federaktuator 1 als ein Dämpfungselement zum sanften Öffnen des Deckels 12 dienen, z.B. aufgrund einer Gleitreibung zwischen dem Gehäuse 2 und der Deckelaufnahme 3. Die Dämpfungseigenschaft mag auch beim Schließen wirken, um den Deckel 12 sanft auf den Handschuhkasten 8 aufzusetzen.
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In dem Totzustand, der für den bestromten Zustand in 9 gezeigt ist, ist der Anker 5 maximal ausgefahren. Mit folgendem Erreichen der Schließstellung S2 ist der in 5 gezeigte Zustand des Federaktuators 1 wieder erreicht. Durch einfache Unterbrechung der Bestromung des bestrombaren Permanentmagneten 6 kann der Federaktuator 1 zum erneuten Schließen des Deckels 12 wieder als Totpunktfeder verwendet werden.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
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So mag der Deckel mit dem Handschuhkasten mittels eines oder mittels mehrerer, insbesondere mittels zweier Federaktuators verbunden sein.
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Allgemein kann unter „ein“, „eine“ usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden werden, insbesondere im Sinne von „mindestens ein“ oder „ein oder mehrere“ usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck „genau ein“ usw.
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Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Federaktuator
- 2
- Gehäuse
- 3
- Deckelaufnahme
- 4
- Federelement
- 5
- Anker
- 6
- bestrombarer Permanentmagnet
- 7
- Zapfen
- 8
- Handschuhkasten
- 9
- erstes offenes Ende des Gehäuses
- 10
- Lochbohrung
- 12
- Deckel
- 13
- anderes offenes Endes des Gehäuses
- 14
- Anschlag
- 15
- Metallplatte
- 16
- Längsbohrung
- 17
- Arm
- d1
- Abstand in Längsrichtung zwischen Lochbohrung und Zapfen
- d2
- Abstand in Längsrichtung zwischen Deckelaufnahme und Anker
- L
- Längsachse