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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur automatischen Farbvoreinstellung nach Anspruch 1 und Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken nach den Ansprüchen 5 und 8.
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Beim mehrfarbigen Drucken wird ein Bedruckstoff nacheinander durch mehrere Farbwerke und damit Druckwerke einer Druckmaschine bewegt bzw. gefördert, wobei dabei in jedem Druckwerk in der Regel eine unterschiedliche Farbe aufgetragen wird. Beim autotypischen Zusammendruck werden in der Regel die vier Skalenfarben Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb oder gegebenenfalls Sonderfarben gedruckt, wobei für jede dieser Farben ein separates Farbwerk vorhanden ist.
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Zur Steuerung bzw. Regelung der Farbauftragung auf den Bedruckstoff ist jedem Farbwerk eine Farbdosiereinrichtung zugeordnet. Die Farbdosiereinrichtung eines jeden Farbwerks umfasst mehrere Farbdosierelemente und eine Heberwalze. Die Anzahl der Farbdosierelemente entspricht der Anzahl der Farbzonen innerhalb des Farbwerks. Die Farbdosierelemente sind zum Beispiel als so genannte Schieber ausgebildet. Je nach Stellung der Schieber, die für jede der Farbzonen unterschiedlich sein kann, gelangt eine entsprechende Farbmenge auf eine Duktorwalze des Farbwerks, wobei diese Farbmenge über die Heberwalze von der Duktorwalze auf eine erste Farbwalze des Farbwerks übertragen wird.
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Die farbliche Gestaltung eines zu druckenden Druckerzeugnisses wird in der Druckvorstufe definiert, wobei für die zu druckenden Farben und die am Druck beteiligten Farbwerke der Druckmaschine Flächendeckungswerte festgelegt werden. Pro Bildpunkt jeder Farbzone jedes Farbwerks wird ein Flächendeckungswert angegeben, so dass sich aus den Flächendeckungswerten der Bildpunkte einer Farbzone ein (mittlerer) individueller Flächendeckungswert pro Farbzone ergibt.
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Zum Drucken müssen aus den in der Druckvorstufe festgelegten Flächendeckungswerten die Farbdosierelemente und Heberwalzen in jedem Farbwerk so voreingestellt werden, dass möglichst das erste mit dieser Voreinstellung gedruckte Druckerzeugnis einer Vorlage aus der Druckvorstufe möglichst nahe kommt.
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Allen bislang bekannten Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken einer Druckmaschine ist jedoch gemeinsam, dass ausschließlich druckfarbenspezifische Einstellparameter zur automatischen Farbvoreinstellung verwendet werden. Damit ist die Genauigkeit der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung beschränkt.
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So ist aus der
DE 10 2004 011 239 A1 ein Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an mindestens einem Farbwerk einer Druckmaschine bekannt. Im Sinne des Verfahrens wird an dem oder jedem Farbwerk eine jeweilige Farbdosiereinrichtung, die eine der Farbzonenanzahl des Farbwerks entsprechende Anzahl von Farbdosierelementen und eine Heberwalze umfasst, derart vor dem Drucken voreingestellt, dass ein gedrucktes Druckerzeugnis einer Druckvorstufenvorlage möglichst nahe kommt, wobei für die Farbdosierelemente und/oder die Heberwalze der Farbdosiereinrichtung des oder jedes Farbwerks in einem ersten Schritt druckfarbenspezifische Einstellparameter ermittelt werden, wobei für die Farbdosierelemente und/oder die Heberwalze der Farbdosiereinrichtung des oder jedes Farbwerks in einem zweiten Schritt druckmaschinenspezifische Einstellparameter ermittelt werden, und wobei die Voreinstellung der Farbdosierelemente und/oder der Heberwalze der Farbdosiereinrichtung des oder jedes Farbwerks unter Verwendung der ermittelten druckmittelspezifischen Einstellparameter und der ermittelten druckmaschinenspezifischen Einstellparameter erfolgt. Es wird also vorgeschlagen, einerseits druckmittelspezifische (also z.B. druckfarbenspezifische) Einstellparameter und andererseits druckmaschinenspezifische (also z.B. auch druckwerksspezifische) Einstellparameter zur Voreinstellung der Farbdosiereinrichtung eines Farbwerks einer Druckmaschine zu verwenden.
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Von der Güte der Farbvoreinstellung hängt ab, wie viele Korrekturen bzw. Regelungen hinsichtlich der Farbgebung erforderlich sind, um die gedruckten Farben gemäß derjenigen Farben auf einem als Vorgabe verwendeten Musterbogen einzustellen. Je mehr Regelzyklen benötigt werden, desto höher sind die Rüstzeiten und der bei den ausgeführten Probedrucken entstehende Makulaturanfall.
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Es existieren verschiedene Methoden der Farbvoreinstellung. Bei einer selbstlernende Farbvoreinstellung werden ausgehend von Defaultwerten für jede Kombination aus Druckfarbe, Farbserie und Bedruckstoffkategorie optimierte Zusammenhänge zwischen einer für die Farbdosierung vorgesehene Schieberstellung und einer zugehörigen Flächendeckung der zu druckenden Farbe auf der Druckvorlage mittels mehrerer Lernvorgänge ermittelt. Die sich daraus ergebenden Parameter werden dann im Leitstand der Druckmaschine lokal gespeichert und stehen für die weitere Auftragsbearbeitung zur Verfügung. Auf ggf. vorhandenen weiteren Druckmaschinen des Betreibers sind dann die gleichen Lernvorgänge durchzuführen, da die schon vorhandenen Daten dort nicht zur Verfügung stehen.
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Zu dieser Themenstellung sind weitere druckschriftliche Veröffentlichungen bekannt geworden.
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DE 29 22 964 A1 zeigt ein System zur Druckpressenvorbereitung und -steuerung, bei dem Daten pressen- und druckerzeugnisabhängige Faktoren kennzeichnen, um damit das gewünschte Druckerzeugnis auf einer Druckpresse herzustellen. Einrichtungen zur Vorausbestimmung mechanischer Einstellungen abhängig von eingegebenen Daten, und Einrichtungen zur Einregelung aller mechanischen Einstellungen entsprechend den vorausbestimmten Einstellwerten.
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DE 43 11 132 A1 zeigt ein Verfahren zur Farbregelung/-steuerung in einer Druckmaschine, bei dem Dichtespektren von Probedrucken der Druckfarben mit vorgegebener Flächendeckung sowie des Papierweiß gespeichert sind. Dichtespektren von Messstellen pro Farbzone der Vorlage und an entsprechenden Stellen im Druckprodukt werden als Linearkombination der mit den Flächendeckungen gewichteten Dichtespektren der Probedrucke der einzelnen Druckfarben und des Papierweiß dargestellt. Die Flächendeckungen werden berechnet, um die Dichtespektren optimal durch Linearkombination anzunähern. Die Farbzufuhr wird bei Abweichung der Flächendeckungen von Druckprodukt und Vorlage geändert bis eine Angleichung der Dichtespektren erreicht wird.
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Die
DE 100 03 797 A1 zeigt eine Darstellung von Papierfarbe und Druckeigenschaften am Monitor. Zur Auswahl von Bedruckstoffen und Druckfarben für den Mehrfarbdruck wird vor dem Andruck in einem Rechner einerseits die Art des Bedruckstoffs und dessen Druckeigenschaften gespeichert und auf einem Monitor dargestellt. Das zu druckende Farbbild wird nach verschiedenen Druckverfahren und nach Druckfarben und deren Eigenschaften digital eingegeben und auf dem Monitor dargestellt. Mit einer Eingabetastatur können Bedruckstoffart und Druckverfahren für einen simulierten Andruck auf dem Monitor ausgewählt werden. Die
DE 102 45 702 A1 zeigt die Anpassung der Farbsteuerung an die physikalischen Eigenschaften von Farbe und Bedruckstoff. Ein Verfahren zur Steuerung der Farbführung bei einer Druckmaschine mit Farbwerken nutzt einen Rechner in dem physikalische Eigenschaften von Druckfarbe und/oder Bedruckstoffen als Daten bekannt sind. Die abgespeicherten Daten werden in ein im Rechner abgespeichertes Farbsteuerungsmodell eingelesen und dabei die optimalen Einstellungen bezgl. der Farbführung vor oder während des Druckvorgangs vorgenommen.
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Die
DE 198 22 662 A1 zeigt eine bilddatenorientierte Druckmaschine und ein Verfahren zum Betreiben der bilddatenorientierten Druckmaschine. In dem Verfahren wird Basiswissen über das Zusammenwirken von Betriebsmedien in der Druckmaschine über Druckversuche oder während der Produktion gewonnen, in einem Expertensystem abgespeichert wird und für den Druckvorgang verwendet. Die
EP 0 976 556 A1 zeigt ein Wartungs- und Inspektionssystem für eine Druckmaschine. Ein Wartungs- und Inspektionsrechner ermittelt aus Signalen aus der Druckmaschine den Zustand von Verbrauchsstoffen, die Beanspruchung und den Verschleiß von Maschinenkomponenten wiedergebende Größen. Daraus werden Zeitpunkte und Umfang entsprechender Wartungsmaßnahmen ermittelt.
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Die
EP 1 466 734 A2 zeigt eine Steuerung für eine Druckmaschine. Die ist Steuerung mit einem Speicher verbunden, in dem Datensätzen mit Einstellwerten bereits ausgeführter Druckaufträge abgelegt sind. Über eine mit der Steuerung verbundene Eingabeeinrichtung werden Werte für die Voreinstellung der Druckmaschine für neue Druckaufträge eingegeben. Die Steuerung vergleicht Werte eines neuen Druckauftrags mit Werten bereits ausgeführter Druckaufträge. so sollen Werte eingegebener Datensätze nach vorgebbaren Kriterien modifizierbar sein.
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Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken einer Druckmaschine zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Einrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche 5 oder 8 gelöst.
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Erfindungsgemäß werden alle Druckmaschinen einer Druckerei oder eines Druckereiverbundes mit einheitlichen Mitteln kalibriert. Die Kalibrierung wird für die Einstellung der Farbzuführung in allen Druckwerken und Druckmaschinen mit einer einheitlichen Druckfarbe und einer einheitlichen Druckform und einheitlichem Bedruckstoff ausgeführt. Die Kalibrierung erfolgt sukzessive und Druckwerk für Druckwerk, so dass nach dem Kalibrierprozess für alle Druckwerke aller beteiligten Druckmaschinen spezifische maschinenabhängige Parameter zur Darstellung von Kalibrierkurven für die Voreinstellung von Farbdosiereinrichtungen vorliegen. Die für die Farbvoreinstellung erforderlichen maschinenabhängigen Einstellparameter werden lokal in Steuereinrichtungen für jedes Druckwerk gesondert abgespeichert. Diese Speicherung kann an jedem Druckwerk selbst oder in der Druckmaschine koordiniert in der Maschinensteuerung wie etwa am Leitstand erfolgen.
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Dadurch werden die für die Voreinstellung der Farbdosierung in Bezug auf den abzuarbeitenden Druckprozess für Bedruckstoff und Druckfarben erforderlichen Parameter in einem Druckerei-Netzwerk generiert und danach als für verschiedene Druckstandards ermittelte Korrekturfaktoren zentral registriert, gespeichert und verfügbar gemacht. Hierbei werden bei der Farbvoreinstellung an allen unterschiedlichen Druckmaschinen die gleichen für die unterschiedlich verfügbaren Druckstandards und Druckfarben ermittelten Korrekturfaktoren verwendet. Die Verwendung der gespeicherten Parameter erfolgt in den mit dem Druckerei-Netzwerk verbundenen Einrichtungen und danach in Abstimmung zwischen den jeweils verwendeten Druckmaschinen unter Berücksichtigung von Auftragsdaten und Daten der für den Druckauftrag zu verwendenden Materialien, insbesondere des Bedruckstoffes und der eingesetzten Druckfarben. Bevorzugt werden die Kenndaten für die Farbvoreinstellung in einer Stammdatenbank mit Datensätzen zur Kennzeichnung von Parametern für verschiedene Färbungsstandards hinterlegt.
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Eine erfindungsgemäße Einrichtung zur automatischen Farbvoreinstellung weist in einer Anzahl von Farbzonen der Farbwerke unterteilte Farbdosiereinrichtungen auf. Die Einrichtungen verwenden druckmaschinenspezifische und druckmittelspezifische Einstellparameter, die jeweils in einem Speicher hinterlegt werden. Zur Voreinstellung der Farbdosierelemente treten die Farbdosiereinrichtung der Farbwerke mit den Speichern der druckmittel- und druckmaschinenspezifischen Einstellparameter in Verbindung. Erfindungsgemäß ist in oder in Verbindung mit jeder Druckmaschine eine erste Speichereinrichtung vorgesehen, in der druckmaschinenspezifische Parameter für die Einstellung jedes Farbdosierelementes wenigstens aber für jedes Farbwerk hinterlegt werden. Außerhalb der Druckmaschine, aber in datentechnischer Verbindung mit der Druckmaschine, ist eine zweite Speichereinrichtung vorgesehen, in der druckmittel- oder druckfarbenspezifische Parameter zu jeder in der Druckmaschine zu verdruckenden Druckfarbe hinterlegt werden. Eine Recheneinrichtung ist mit der ersten und der zweiten Speichereinrichtung und mit Stellantrieben der Farbdosierelemente gekoppelt. Die Recheneinrichtung erzeugt Stellsignale aus den Daten der ersten und der zweiten Speichereinrichtung, die zur Voreinstellung an die Stellantriebe jedes Farbdosierelementes geleitet werden. In vorteilhafter Weise ist die zweite Speichereinrichtung zur Speicherung und Änderung von Daten so ausgebildet, dass die Daten zur Kennzeichnung einzelner Druckfarben nach Färbungsstandards und/oder Bedruckstoffklassen unterschieden abgelegt werden können.
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Die Korrekturwerte sind zum Zweck der Erzeugung von Voreinstellwerten der Farbdosierung von Farbdosierelementen auf der Basis der druckmaschinenspezifischen Parameter abrufbar gespeichert. Weiterhin kann die zweite Speichereinrichtung die Korrekturwerte für jede gespeicherte Druckfarbe mit Kennzeichnung der einzelnen Druckfarben nach Färbungsstandards und/oder Bedruckstoffklassen unterschieden speichern, wobei die Korrekturwerte zum Zweck der Erzeugung von neuen oder geänderten Parameterwerten aus Einstellwerten von Farbdosierelementen auf der Basis von durchgeführten Druckprozessen ermittelt wurden. Dabei werden die Korrekturwerte neu geschrieben oder auf vorhandene Werte überschreibend gespeichert, wobei als standardmäßiger Ausgangswert jeweils ein Korrekturfaktor = 1 entsprechend 100 % angesetzt wird.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand von zeichnerischen Darstellungen näher erläutert. Dabei zeigen
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1 eine Schnittdarstellung aus einem Farbwerk einer Druckmaschine im Bereich einer Farbdosiereinrichtung,
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2 einen Teilschnitt in 1 entlang der Schnittlinie II-II,
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3 eine schematische Darstellung zur erfindungsgemäßen Anwendung des Voreinstellverfahrens in einer Druckmaschine,
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4 ein Schema eines Druckerei-Netzwerkes und
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5 ein Schema zur Anwendung einer Voreinstellkorrektur in Verbindung mit verschiedenen Färbungsstandards.
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Die Erfindung wird an einer Druckmaschine 1 eingesetzt, die in 3 beispielhaft als Bogenoffsetdruckmaschine dargestellt ist. Die Druckmaschine 1 weist eine Reihe von Druckwerken 2 bis 5 auf, in denen jeweils ein Farbwerk 10 zur Zuführung einer Druckfarbe zu einer Druckform vorgesehen ist, die jeweils auf einem Plattenzylinder 18 in den Druckwerken 2 bis 5 angebracht ist. Von jeder Druckform wird im entsprechenden Druckwerk 2 bis 5 der Druckmaschine 1 ein Farbbild der entsprechenden Druckfarbe über einen Gummizylinder 19 auf an Bogen führenden Gegendruckzylindern 20 geführte Druckbogen übertragen. Der Plattenzylinder 18, Gummizylinder 19 und Gegendruckzylinder 20 sind in 3 exemplarisch für das erste Druckwerk 2 mit Bezugszeichen markiert.
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1 und 2 zeigen ein Schema eines Farbwerks 10 einer Druckmaschine. Das Farbwerk 10 hat einen Farbkasten 11 als Farbspeicher für Druckfarbe 12, die auf eine Duktorwalze 13 übertragen wird. Die Menge an Druckfarbe 12, die aus dem Farbkasten 11 auf die Duktorwalze 13 gelangt, wird durch die Stellung von Farbdosierelementen 14 bestimmt, die gemäß 2 jeweils einer Farbzone im Farbwerk 10 zugeordnet sind und unterschiedlich stark geöffnet oder geschlossen sein können. Die vom Farbkasten 11 auf die Duktorwalze 13 übertragene Farbmenge erfolgt also zonal unterschiedlich in Abhängigkeit von der Öffnungsstellung eines entsprechenden Farbdosierelements 14. Von der Duktorwalze 13 wird eine Farbschicht mittels einer Heberwalze 15 in hin- und hergehender Bewegung abgenommen und auf eine erste Farbwalze 16 des Farbwerks 10 übertragen (Doppelpfeil 17). Es wird also auch in Abhängigkeit davon, wie lange die Heberwalze 15 an der Duktorwalze 13 anliegt, eine Farbmenge bestimmt, die die Heberwalze 15 von der Duktorwalze 13 an die Farbwalze 16 überträgt.
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Die Voreinstellung der Farbdosierung zu Beginn eines Druckauftrages wird ausgehend von Vorstufendaten vorgenommen. Aus den Vorstufendaten kann der zu erwartende Farbbedarf einer zu druckenden Druckform je nach der Größe eines entsprechend den Farbzonen vorliegenden einzufärbenden Bereichs (Flächendeckung) ermittelt werden. Aus dem Farbbedarf wird dann auf Voreinstelldaten der Farbdosierung geschlossen. Hierzu ist erforderlich, dass die Dosierfunktion, d. h. die je nach Einstellung der Farbdosierelemente 14 generierte Farbmenge in Abhängigkeit vom Farbbedarf bekannt ist. Diese Abhängigkeit ist vorab zu ermitteln, da sonst eine sachgerechte Voreinstellung nicht möglich ist.
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Wesentlich für das erfindungsgemäß anzuwendende Verfahren ist, dass jede Druckmaschine einer Druckmaschinengruppe, einer Druckerei oder einer Druckereigruppe nach einem standardisierten Modus hinsichtlich ihrer Färbungseigenschaften kalibriert wird. Für die Kalibrierung ist eine weitestgehend identische Grundeinstellung der Farbwerke und ihrer Funktions- und Stellelemente notwendig. Dazu werden die notwendigen Justiervorgänge für alle Druckwerke 2 bis 5 durchgeführt.
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Ausgehend von einer derartigen grundlegend justierten Einstellung aller an der Färbung und Feuchtung beteiligten Elemente der Druckwerke werden die Einstellparameter für eine standardisierte Färbung ermittelt. Dazu wird in jeder zu kalibrierenden Druckmaschine 1 sukzessive in jedem von deren Druckwerken jeweils mit einer standardisierten Druckform, auf standardisiertem Bedruckstoff und einer in allen Druckwerken 2 bis 5 gleich eingesetzten standardisierten Druckfarbe (vorzugsweise wird Cyan verwendet) ein grundsätzlicher Parametersatz (P0, P1) für die hinsichtlich der Farbführung relevanten Einstellungen der Farbdosiereinrichtungen in einem Farbwerk unter definierten Rahmenbedingungen für eine Druckmaschine hergestellt. Dieser grundsätzliche Parametersatz P0, P1 gibt die Eigenschaften für die Farbzufuhreinstellung in einem Druckwerk zwischen den Öffnungspositionen jedes der Farbdosierelemente und einer zugehörigen Flächendeckung (d. h. dem zu erwartenden Farbverbrauch) auf der verwendeten Druckplatte wieder, um eine bestimmte erforderliche Farbschichtdicke auf dem Papier zu erreichen, die für eine durch Farbdichtemessung zu ermittelnde vorgegebene Farbdichte erforderlich ist. Bei der Durchführung dieser Kalibriervorgänge wird vorzugsweise mittels eines automatischen Regelverfahrens die Einstellung der Öffnungsposition der Farbdosierelemente unter Verwendung von Offline- oder Inline-Messungen an Druckkontrollstreifen auf nach vorgegebenen Bedingungen gedruckten Bogen durchgeführt.
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In 3 ist die Zuordnung der Parametersätze P0, P1 der Druckwerke 2 bis 5 durch entsprechende Kennliniendarstellungen wiedergegeben.
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Auf diese Weise werden grundlegende Voraussetzungen für eine einheitliche Farbwerksvoreinstellung an allen Druckwerken und in allen Druckmaschinen einer Arbeitseinheit, wie etwa einer Druckerei, für die Erreichung eines vorgegebenen Farbwertes im gedruckten Bild erreicht. Mittels einer derartigen Normierung der Färbungseinstellungen kann für jedes Farbdosierelement in jedem Druckwerk und an allen Druckmaschinen die gleichen Voraussetzungen zur Voreinstellung geschaffen werden.
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Das Verfahren zur Kalibrierung verwendet ein an sich bekanntes selbstlernendes Einstellverfahren für die Gewinnung von Farbdosiereinstellungen aus Vorstufendaten verwendet wird. Bei diesem Verfahren ist davon auszugehen, dass in allen Testschritten auch der gleiche Testbedruckstoff verwendet wird, um die Vergleichbarkeit der gewonnenen Parameterwerte für alle Fälle gewährleisten zu können.
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Zur Voreinstellung der Farbdosierelemente 14 wird aus den bei der Kalibrierung gewonnenen Parametern P0 und P1 jeweils eine Voreinstellkennlinie ermittelt, wobei P0 die Dosierelementstellung für den Farbbedarf Null bei 0 % Flächendeckung FD und P1 die Steigung der Kennlinie bei steigendem Farbbedarf bis zu 100 % Flächendeckung FD bestimmt.
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Ausgehend von dem kalibrierten Ausgangszustand kann die Einrichtung einer Druckmaschine 1 für die Ausführung eines konkret vorliegenden Druckauftrages mit einer aktuellen Auftragsdruckform und dazu gehörenden aktuellen Auftragsdruckfarben einfach erfolgen, indem für die Voreinstellung der Farbwerke 10 der Druckmaschine 1 abhängig von der jeweils eingesetzten Druckfarbe Korrekturfaktoren Z zur Anpassung der Voreinstellungen an die endgültigen Einstellungen gemäß den Auftragsbedürfnissen eingesetzt werden.
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Zur Ausführung der Voreinstellung der Farbwerke 10 werden ausgehend von Standardwerten und Korrekturwerten die Einstellwerte aller Farbdosierelemente 14 auf Basis einer Flächendeckung FD aus der Druckvorlage ermittelt. Zu allen Farben der definierten Färbungsstandards gelten für eine optimierte Einfärbung Zusammenhänge, die parametriert in einer Datenbank hinterlegt werden sollen, damit jederzeit für die Einrichtung einer Druckmaschine über die Parameter auf diese Zusammenhänge zurückgegriffen werden kann. Die genannten parametrierten Zusammenhänge betreffen zunächst alle in einer Druckerei vorkommenden bekannten oder auch schon verwendeten Auftragsdruckfarben. Diese werde in einer Stammdatenbank (mit Farbdaten, Parameterdaten) 8 werden charakteristische Werte wie Dichte, Filter und L·a·b-Wert unter einem eindeutigen Farbbezeichner oder Farbnamen oder einer eindeutigen Druckfarbenbezeichnung hinterlegt. Eine zusätzliche Unterscheidung erfolgt gemäß 5, indem auf Basis der Farbdaten unterschiedliche vorgebbare Färbungsstandards F1 bis F4 und/oder unterschiedliche Kategorien von Bedruckstoffoberflächen festgelegt werden. Je nach gewähltem Färbungsstandard F1 bis F4 und je nach verwendeter Bedruckstoffkategorie ergeben sich in der Praxis Änderungen der Färbungseinstellung, die zur Erreichung der Solldichte einer Druckfarbe im Druckbild durchzuführen sind.
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Grundsätzlich wurde ja bei der Kalibrierung Färbungseinstellungen der Druckmaschine 1 ausgehend von einer Standarddruckfarbe der grundlegende Zusammenhang von Flächendeckung FD und Öffnungsstellung eines Farbdosierelements 14 je Farbwerk 10 ermittelt, so dass bei Vorgabe einer Flächendeckungsverteilung für die Farbwerke 10 der Druckwerke 2 bis 5 eine für alle Druckwerke 2 bis 5 und Farbdosierelemente 14 eindeutige Einstellung möglich wird. Bei der Anwendung dieser Standarddaten auf einen Druckauftrag wird allerdings wegen der jeweils spezifischen Druckfarben und Bedruckstoffe noch eine weitere Anpassung der Dosierelementeinstellung notwendig.
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Diese notwendige Änderung der Färbungseinstellung gegenüber dem kalibrierten Wert wird als Korrekturfaktor Z für jede bekannte oder benutzte Druckfarbe in Kombination mit jeder Bedruckstoffkategorie in der Stammdatenbank 8 neben den Faktoren Dichte, Filter und Lab-Wert unter einem eindeutigen Farbbezeichner hinterlegt (siehe 5). Hierbei ist die Stammdatenbank 8 in die Färbungsstandards F1 bis F4 unterteilt, die sich auf die zu verwendenden Farbarten oder Farbzusammenstellungen oder Druckverfahren beziehen, die als Vorgaben für Druckaufträge zu berücksichtigen sind. Färbungsstandards wie F1 bis F4 in 5 werden unter anderem nach ISO-Normen, nach firmengemäßen Anpassungen von ISO-Normen, nach Firmenstandards, nach Farbarten wie UV-Farben und ähnlichen Kriterien unterschieden. In der Stammdatenbank 8 können beliebige und beliebig viele Färbungsstandards hinterlegt werden.
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Der Korrekturfaktor Z wird wie folgt gewonnen:
- [A] Für eine bestimmte ausgewählte Kombination von Druckfarben (Färbungsstandard F1–F4) und Bedruckstoffen wird ein Satz Druckplatten in die Druckmaschine 1 eingesetzt.
- [B] Dazu wird eine Voreinstellung der Färbung nach dem Kalibrierungsstandard (Kennlinien K2–K5) ausgeführt, indem die Flächendeckungen der verschiedenen Druckplatten aus den Vorstufendaten (CIP3) zu 100 % in Stellwerte der Farbdosierelemente 14 umgerechnet werden.
- [C] Dieser Satz Druckplatten wird ausgehend von der Voreinstellung mit den Auftragsdruckfarben auf dem gewählten Bedruckstoff abgedruckt und dabei einer Qualitätsregelung unterzogen.
- [D] Die Qualitätsregelung wird mittels eines Farbregelsystems so lange durchgeführt bis ein Druckbild mit bestmöglicher Einfärbung vorliegt (Gutbogen).
- [E] Nun wird die Abweichungen der Einstellwerte der Farbdosierelemente 14 aus der Umrechnung von Flächendeckungswerten anhand der Kennlinien K2–K5 zum ausgeregelten Zustand der Einstellwerte festgestellt und die Abweichungen werden in Form von Abweichungsfaktoren identifiziert und als Korrekturfaktoren Z abspeicherbar gemacht.
- [F] Die bereitgestellten Korrekturfaktoren Z werden vom Farbregelsystem nur dann gespeichert, wenn der Drucker dies für sinnvoll hält und bestätigt.
- [G] Als Ausgangswert ist für jede Farbe ein Korrekturfaktor Z = 1 entspr. 100 % in der Stammdatenbank vorgegeben, da eine Berechnung von Färbungswerten ausführbar sein muss. Die Bereitstellung neuer Faktoren erfolgt in Bezug auf diese Basis der Korrekturwerte Z in der Stammdatenbank für die jeweils verwendeten Kombinationen Färbungsstandard, Druckfarbe und Bedruckstoffkategorie und insbesondere dann, wenn der ermittelte Korrekturwert Z von dem in der Stammdatenbank gespeicherten Wert abweicht.
- [H] Die Korrekturfaktoren Z können also auf Anforderung des Bedieners zu jeder entsprechenden Druckfarbe im jeweils entsprechenden Färbungsstandard und zur jeweils passenden Bedruckstoffkategorie abgespeichert werden.
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Die Gewinnung der Korrekturfaktoren Z kann standardisiert erfolgen, indem für gängige Kombinationen von Farben und Bedruckstoffen grundlegend eine entsprechende Reihe von Druckvorgängen unter Verwendung von Standarddruckplatten durchgeführt wird. Auf diese Weise lässt sich schnell ein umfangreicher Satz an Korrekturfaktoren Z darstellen.
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Die Gewinnung der Korrekturfaktoren Z kann aber auch direkt aus dem normalen Druckbetrieb heraus erfolgen. In diesem Fall ist die Darstellung von anwendbaren Korrekturfaktoren Z für unterschiedliche Druckbedingungen eher zufallsabhängig und kann nachfolgende Anpassungsvorgänge erfordern.
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Wichtig ist daher vor allem die standardisierte Hinterlegung von Korrekturfaktoren Z, die im Rahmen der Anwendung eines Farbregelsystems an einer oder mehreren Druckmaschinen einer Druckerei oder eines Verbundes erfolgt. Diese Korrekturfaktoren Z können dann ständig angepasst werden, wenn der oder die Bediener Verbesserungen der Einstellung identifizieren können, falls am Abschluss eines Regelprozesses Korrekturfaktoren Z neu oder verändert ausgegeben werden. Eine derartige Variation der Korrekturfaktoren Z bezieht sich aber immer auf den Ausgangszustand Z = 1 und wird nicht auf einen jeweils letzten Stand eines bereits angepassten Korrekturfaktors Z bezogen.
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Sind die erforderlichen Korrekturfaktoren Z zu den Druckfarben und Bedruckstoffkategorien eines Druckauftrags sämtlich vorhanden, dann werden diese bei der Farbvoreinstellung direkt aus der Stammdatenbank auf die Grundeinstellung der Farbdosierung angewendet. Als Default-Werte für einen Korrekturfaktor Z werden die Werte Z = 1 bzw. Z = 100% angesetzt, solange noch keine echten Korrekturen der Färbung nach einem Regelvorgang ausgehend von der Voreinstellung ausgeführt wurden. Die Korrektur der Voreinstellung erfolgt, in dem der Korrekturfaktor Z sowohl in den Parameter P0 als Nullwert der jeweiligen Einstell- bzw. Umrechnungskurve K2 bis K5 als auch in den Parameter P1 als Steigung der jeweiligen Einstell- bzw. Umrechnungskurve K2 bis K5 eingerechnet wird. Die Einstell- bzw. Umrechnungskurven K2 bis K5 werden also entweder sowohl angehoben und steiler gestellt oder auch sowohl abgesenkt und flacher gestellt. Bei einem Korrekturfaktor Z der Farbe Magenta auf einem matten Bedruckstoff in einem bestimmten Färbungsstandard mit dem Wert 1,25 wird ein Multiplikationsfaktor von 125% auf die standardisiert aus der entsprechenden Flächendeckung FD ermittelten Schieberstellung angewendet, indem die Einstell- bzw. Umrechnungskurve in P0 und P1 mit 1,25 multipliziert wird. Die neu berechnete Schieberstellung entspricht dann weitestgehend dem Farbbedarf bei der gewählten Auftragsfarbe und dem zu bedruckenden Bedruckstoff bzw. dessen Kategorie der Oberflächenbeschaffenheit.
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Ausgehend von gleichartig kalibrierten Druckmaschinen innerhalb einer Druckerei gelten die ermittelten Korrekturfaktoren Z der Farbdatenbank für alle Anwendungen bei denen der ausgewählte Färbungsstandard verwendet wird.
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Durch die Druckprozesse zum Einrichten des Systems werden also druckmittelspezifische Korrekturfaktoren Z gewonnen, die eine Abhängigkeit der Einstellungen der Farbdosierelemente von den Normwerten der Kalibrierung im Zusammenhang der eingesetzten Auftragsdruckfarbe und des verwendeten Bedruckstoffes bzw. von dessen Bedruckstoffkategorie beinhalten und die zentral innerhalb eines Druckerei-Netzwerkes P-net, wie in 4 dargestellt, gespeichert wird.
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Die Korrekturfaktoren Z stehen dann für die Bearbeitung von künftigen Druckaufträgen zur Verfügung, die mit dem gleichen Färbungsstandard (auch unter Verwendung der gleichen Bedruckstoffklasse) erfolgen sollen.
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Das Druckerei-Netzwerk P-net beinhaltet dazu eine zentrale Steuerungseinrichtung 7 für die Druckerei, wobei Personal für die Bereitstellung von Auftragsdaten und die Kontrolle von Abläufen vorgehalten wird.
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In 4 sind mit der Steuerungseinrichtung 7 symbolisch dargestellte Einrichtungen einer Druckvorstufe 6, zwei Druckmaschinen 1 mit Druckwerken 2 bis 5 und je einem Leitstand 9.1 und 9.2 und Einrichtungen für Weiterverarbeitungsvorgänge (Weiterverarbeitung 30) datentechnisch verbunden. Zur Speicherung von Auftragsdaten und Voreinstelldaten ist ein Parameterspeicher 8 vorgesehen. Dieser ist mit der Steuerungseinrichtung 7 und den Leitständen 9.1, 9.2 gekoppelt, so dass im Parameterspeicher 8 sowohl Daten abgelegt als auch Daten abgerufen werden können. Die Daten werden unter anderem als druckmittelspezifische Parameter festgelegt und dienen der Berechnung der oben beschriebenen Voreinstellwerte für die Farbdosierung.
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In 3 ist dazu die Übertragung der Voreinstellwerte für die Farbdosierelemente 14 ausgehend von dem Parameterspeicher 8 und in Verbindung mit einem Parameterspeicher 9 in Leitständen 9.1 bzw. 9.2 über Voreinstellfunktionen in die Farbkästen 11 der Farbwerke 10 in den Druckwerken 2 bis 5 der Druckmaschine 1 schematisch gezeigt. Aus dem Parameterspeicher 9 der Leitstände 9.1 bzw. 9.2 werden hierfür zur jeweils zu verwendenden Druckmaschine 1 gehörende druckmaschinenspezifische Parameter P0, P1 bereitgestellt. Im Zusammenhang damit kann dann über die sich daraus ergebenden Voreinstellfunktionen K2 bis K5, die hier für jedes Druckwerk 2 bis 5 spezifisch dargestellt sind, die Voreinstellung jedes einzelnen Farbdosierelementes 14 berechnet und am jeweiligen Farbkasten 11 eingestellt werden.
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Weiterhin ist mit dem Parameterspeicher 9 der Parameterspeicher 8 verbunden, der die für die im jeweiligen Druckauftrag anzuwendenden Korrekturfaktoren Z entsprechend Druckfarben und Bedruckstoffeigenschaft bereitstellt. Damit wird dargestellt, dass bei der Dosierelementeinstellung in jedem der Druckwerke 2 bis 5 die Parameter P0 und P1 in den Einstellkurven K2 bis K5 mit einem zugehörigen Korrekturfaktor Z beaufschlagt werden. Eigentlich ist hier von Z2 bis Z5 zusprechen, da für jede Einstellkurve ein eigener Korrekturfaktor Z bereitgestellt und eingerechnet wird.
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In der beschriebenen Verfahrensweise zur Farbvoreinstellung ist auch eine zweite Verfahrensvariante mit enthalten, bei der die Standardwerte der Voreinstellparameter P0 und P1 und auch der oder die Korrekturfaktoren Z anstatt durch ein Lernverfahren zur Farbvoreinstellung maschinell, alternativ auch von einem Bediener am Druckmaschinenleitstand 9.1 bzw. 9.2 beeinflussbar sind und auch dort direkt eingegeben werden können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bewirkt, dass die für Kombinationen aus Druckfarbe und Färbungsstandard, was auch eine Farbserie einschließt, sowie einer zugehörigen Bedruckstoffkategorien ermittelten Korrekturfaktoren Z nicht nur für einzelne Maschinen lokal gespeichert werden, sondern dass diese Faktoren für alle an das Druckerei-Netzwerk des Betreibers angeschlossenen Druckmaschinen zur Verfügung stehen. Die ermittelten und hinterlegten Korrekturwerte Z gelten unabhängig von der Größe oder dem Druckformat der angeschlossenen Druckmaschinen unter der Voraussetzung, dass diese einheitlich kalibriert wurden. Im Verbund von Druckereien, die mit gleichen Farben und Färbungsstandards arbeiten, können die Korrekturfaktoren Z sogar an den verschiedenen Standorten angewendet werden. Die Stammdatenbank kann dabei zu erweiterten Nutzung der Korrekturfaktoren Z auch außerhalb der sie generierenden Druckerei in einem externen so genannten Cloud-Datenspeicher hinterlegt werden. Ein derartiger Cloud-Speicher ist über ein öffentliches Netzwerk (Internet) unter gewählten Sicherheitsbedingungen nur für die Anwender einer bestimmten Druckerei zugänglich. Auf diese Weise kann der Datenpool der Stammdatenbank (Datenspeicher 8) für weitere Anwender unter Anwendung vergleichbarer Sicherheitsbedingungen nutzbar gemacht werden. Dies kann immer dann erfolgen, wenn eine Druckmaschine oder die Druckmaschinen einer Druckerei mit allen Druckmaschinen nach dem weiter vorn beschriebenen Kalibrierverfahren kalibriert wurden. Es ist schließlich sogar denkbar, dass die Korrekturfaktoren auch für Maschinen anderer Hersteller verwendbar sind. Weiterhin können die Korrekturfaktoren auch bei herstellerseitig kalibrierten Druckmaschinen mit den Stammdaten für Standarddruckfarben mit einer spezifisch konfigurierten Datenbank dem Drucker oder der Druckerei zu Verfügung gestellt werden.
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Ein Schema zur Speicherung, wie sie in dem Arbeits-/Parameterspeicher 8 gemäß 3 und 4 vorgesehen ist, ist in größerer Detaillierung in 5 in einem Arbeits-/Parameterspeicher 8 mit Speicherdaten dargestellt. Hier ist für verschiedene Färbungsstandards F1 bis F4 eine Serie von Tabellen hinterlegt, in denen Kennwerte für Druckfarben gespeichert sind. Als Kennwerte dienen hier Farbdichte, Filterkennung und Lab-Werte der Anordnung im Farbraum. Diese Werte sind für eine Farbkennung „Kumuh-Lila“ im Raster links unten aufgeführt. Diese Werte werden vordefiniert den jeweiligen Klassifizierungen eines Färbungsstandards F1 bis F4 und einer Klasse einer Bedruckstoffoberfläche zugeordnet abgespeichert. Hinzu kommt, wie im Beispiel „Kumuh-Lila“, ein Korrekturwert Z, der bei einem Abdruck dieser Farbe „Kumuh-Lila“ unter dem Färbungsstandard F4 auf einem glänzenden Bedruckstoff ermittelt wurde. Der Korrekturwert Z ergibt sich, indem ein Voreinstellwert zur Farbdosiereinstellung entsprechend der Verteilung der Flächendeckung einer Druckplatte anhand der Vorstufendaten eingestellt und dann in einem Farbregelprozess bis zum Erhalt der richtigen Farbdichte auf dem gedruckten Bogen angepasst wurde. Die Korrekturwerte Z ergeben sich dabei normalerweise für eine Druckfarbe, also in einem Druckwerk für alle Farbdosierelemente gleichmäßig. Unterschiede in den Korrekturwerten Z über die Breite des Druckwerkes nach abgeschlossener Regelung können durch Mittelung ausgeglichen werden. Ausreißer-Werte die eine extreme Korrektur nach oben oder unten vortäuschen wollen, werden ausgeblendet oder dem Drucker zur Begutachtung vorgelegt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird wie im Folgenden aufgezeigt angewendet:
- I. Die Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt durch einen strukturierten Datenaustausch zwischen Bereichen der Druckvorstufe und den Steuerungen von Druckmaschinen 1 in einer Druckerei oder einem Druckereiverbund.
- II. Voraussetzung ist die Kalibrierung der Druck- / Farbwerke aller in einer Druckerei / einem Druckereiverbund an diesem Verfahren beteiligten Druckmaschinen.
- III. Die Ermittlung von Voreinstellkorrekturen erfolgt in Verbindung mit gewählten Färbungsstandards F1–F4 (verbunden mit gewählten Bedruckstoffkategorien). Es wird eine gemittelte Veränderung von Dosierelementeinstellungen vom Stellwert für eine Referenzdruckfarbe zur Einstellung für eine aktuell verwendete Druckfarbe erfasst (z.B. bei definierter mittlerer Flächendeckung) und als Korrekturfaktor Z für die verwendeten Druckfarben erfasst.
- IV. Die Korrekturfaktoren Z zur Voreinstellkorrektur werden nach einem zugehörigen Färbungsstandard F1 bis F4 (incl. vorgegebener Bedruckstoffkategorie) unterschieden und einzeln jeweils unter eindeutigen Farbbezeichnungen der verwendeten Druckfarben in der Stammdatenbank 8 eines Druckerei-Netzwerkes abgelegt (siehe 5). Der Default-Wert für den Korrekturfaktor Z ist 1 = 100%.
- V. Verschiedenste Druckmaschinen einer Druckerei sind nach dem gleichen Ablauf kalibrierbar, so dass eine absolut gleichwertige Justierung der Farbdosiereinrichtung gegeben und eine einheitliche Voreinstellung durchführbar ist.
- VI. Wird bei einem über das Druckerei-Netzwerk erzeugten Druckauftrag für eine beliebige Druckmaschine der Druckerei eine Druckfarbe, die gemäß Pkt. IV mit dem Defaultwert 1 = 100 % oder einem von dem Defaultwert abweichenden Korrekturfaktor Z versehen ist, verwendet, dann können die Parameter zur optimalen Voreinstellkorrektur an die jeweilige Druckmaschine gesendet und bei der Voreinstellwerte der Farbdosierelemente berücksichtigt werden (3, 4).
- VII. Werden im Druckerei-Netzwerk vorliegende Voreinstelldaten in einem Druckauftrag für eine beliebige Druckmaschine der Druckerei abgearbeitet und es wird eine Korrektur der Farbdosiereinstellung notwendig, kann die Anpassung zur optimalen Voreinstellkorrektur an die Stammdatenbank der Druckerei zu Abspeicherung gesendet werden. Eine Adaption der Korrekturwerte wird dann bei künftigen Berechnungen von Voreinstellwerten für die Einstellung der Farbdosierelemente berücksichtigt. (3, 4).
- VIII. Die Stammdatenbank kann zu weiteren Nutzung der Korrekturfaktoren auch außerhalb der Druckerei in einem externen Cloud-Datenspeicher, der über eine öffentliches Netzwerk unter Sicherheitsbedingungen für die Anwender der Druckerei zugänglich ist, hinterlegt werden und so für weitere Anwender unter Anwendung vergleichbarer Sicherheitsbedingungen nutzbar sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Druckwerk
- 3
- Druckwerk
- 4
- Druckwerk
- 5
- Druckwerk
- 6
- Druckvorstufe
- 7
- Druckereisteuerung
- 8
- Parameterspeicher, Farbdatenbank, Stammdatenbank
- 9.1
- Druckmaschinenleitstand
- 9.2
- Druckmaschinenleitstand
- 10
- Farbwerk
- 11
- Farbkasten
- 12
- Druckfarbe
- 13
- Druckwalze
- 14
- Farbdosierelemente
- 15
- Heberwalze
- 16
- Farbwalze
- 17
- Heberbewegung
- 18
- Plattenzylinder
- 19
- Gummizylinder
- 20
- Gegendruckzylinder
- 30
- Einrichtung zur Weiterverarbeitung
- P0, P1
- druckmaschinenspezifische Parameter zur Farbdosiervoreinstellung
- Z
- druckmittelspezifische Korrekturfaktoren zur Farbdosiervoreinstellung
- K2–K5
- Kennlinie
- F1–F4
- Färbungsstandard
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004011239 A1 [0007]
- DE 2922964 A1 [0011]
- DE 4311132 A1 [0012]
- DE 10003797 A1 [0013]
- DE 10245702 A1 [0013]
- DE 19822662 A1 [0014]
- EP 0976556 A1 [0014]
- EP 1466734 A2 [0015]