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Die Erfindung betrifft ein Gargerät, wie es insbesondere in der Gastronomie (Restaurant- und Kantinenküchen sowie Großgastronomie) verwendet wird. Es kann als sogenannter Kombidämpfer ausgeführt sein, also als Gargerät, bei dem das zu garende Lebensmittel mit Heißluft und/oder Dampf gegart wird.
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Der Garvorgang findet dabei in einem Garraum statt, der in einem Gehäuse des Gargerätes ausgebildet ist und mit einer Garraumtür verschlossen wird. Zur Abdichtung des Türspalts ist üblicherweise eine Dichtung vorgesehen. Aufgrund der großen Temperaturunterschiede, die durch die Dichtung aufrechterhalten werden müssen, wird die Dichtung stark beansprucht. Neben der Temperaturbeanspruchung ist die Dichtung auch anderen Beanspruchungen ausgesetzt, beispielsweise dadurch, dass heiße Flüssigkeitstropfen vom Gargut auf die Dichtung spritzen. Durch diese Einflüsse wird die Lebensdauer der Dichtung stark reduziert.
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Zur Verlängerung der Lebensdauer der Dichtung ist üblich, die Dichtung möglichst weit vom Garraum entfernt anzubringen, sodass die an der Dichtung anfallende Temperaturdifferenz weniger groß ist. Dies führt jedoch dazu, dass sich zwischen Gehäuse und Garraumtür dann ein garraumseitiger Spalt bildet. In diesem Spalt können sich Flüssigkeiten ansammeln, die dem Anwender beim Öffnen der Türe entgegenfließen.
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Die
DE 197 06 185 A1 offenbart ein Gargerät mit einer an einem Backmuffelrahmen umlaufenden Dichtung und einer Backofentür. Um die Dichtung vor auf die Dichtung auftreffenden Fetten zu schützen, ist in einem unteren waagrechten Bereich ein weiteres Dichtungsteil 3 aus Metall vorgesehen, das die Fette abfängt.
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Die
DE 94 09 895 U1 beschreibt ein Gargerät, bei dem umlaufend einer Garraumöffnung zwei Dichtungen vorgesehen sind, wobei die zum Garraum hin liegende Dichtung zur Wärmeisolierung der äußeren Dichtung dient.
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Die
DE 29 922 260 U1 offenbart einen Ofen mit Ablenkblechen zum Schutz der einen Dichtung vor übermäßiger Erwärmung.
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Die
DE 100 44 376 A1 offenbart eine Dichtung, die eine Garraumöffnung zumindest abschnittsweise umgibt, und eine Dichtung, die an einer Gerätetür angeordnet ist. An der Dichtung ist ein Fortsatz gebildet, der die Dichtung bei geschlossener Gerätetür teilweise überdeckt.
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Die
DE 44 37 838 C2 zeigt in den Figuren eine Dichtung, die bündig in eine Innenwandung eines Garraums übergeht.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Gargerät bereitzustellen, dessen Türdichtungen eine große Lebensdauer aufweisen sowie leicht zu reinigen sind und das nicht die oben genannten Nachteile aufweist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Gargerät mit einem Gehäuse, einem Garraum, der im Gehäuse ausgebildet ist, einer Garraumöffnung, die von einem Öffnungsrand umgeben ist, einer Garraumtür, die die Garraumöffnung verschließt, und einer Dichtung, die bei geschlossener Garraumtür zwischen dieser und dem Öffnungsrand liegt, wobei das Gargerät einen Abweiser aufweist, der im Bereich der Garraumöffnung angeordnet ist und die Dichtung garraumseitig zumindest teilweise verdeckt, wobei zwischen Abweiser und Dichtung ein Zwischenraum vorgesehen ist und der Zwischenraum an einer von der Tür abgewandten Seite zum Garraum hin geöffnet ist. Durch die Erfindung werden die Belastungen, die auf die Dichtung wirken, reduziert. Zum einen schützt der Abweiser die Dichtung vor Flüssigkeitströpfchen, die vom Garmedium in Richtung der Dichtung spritzen. Zu anderen schafft der Abweiser eine luftberuhigte Situation an der Garraumdichtung und reduziert den Wärmeübergang. Dadurch wird die Temperaturbelastung an der Dichtung verringert, was die Lebensdauer der Dichtung stark erhöht.
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Dabei sind unter „Garraumtür“ neben üblichen Türen für Gargeräte auch andere Konstruktionen zum Verschließen eines Garraumes zu verstehen, wie ein Deckel oder eine Schubtüre.
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Durch den Zwischenraum zwischen Abweiser und Dichtung wird an der Dichtung ein Bereich mit einer Temperatur geschaffen, die deutlich niedriger ist als die Temperatur im Garraum.
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Indem der Zwischenraum an einer von der Tür abgewandten Seite zum Garraum hin geöffnet ist, ergibt sich der Vorteil, dass sich keine Flüssigkeiten in dem Zwischenraum ansammeln können.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Abweiser von der Garraumtür beabstandet, wenn die Garraumtür geschlossen ist. Dadurch wird ein Rücklauf von Flüssigkeiten ermöglicht, die sich an der Garraumtür niederschlagen.
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Vorzugsweise schließt die Dichtung bündig mit dem Öffnungsrand ab, sodass sich keine Flüssigkeit im Bereich der Dichtung ansammeln kann.
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Die Dichtung kann am Körper angebracht sein, wodurch eine einfache Konstruktion ermöglicht wird.
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In einer Ausgestaltung ist der Abweiser an seinen Seiten, die orthogonal zu einer seiner Längsachsen liegen, am Gehäuse angebracht, insbesondere um eine seiner Längsachsen drehbar angebracht. Auf diese Weise ist eine einfache Befestigung des Abweisers möglich, und es kann auf einfache Weise eine Drehachse realisiert werden.
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In einer Ausführungsvariante kann der Abweiser vom Gargerät entfernt werden, sodass die manuelle Reinigung des Gargerätes vereinfacht wird.
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Vorzugsweise ist der Abweiser zumindest an der unteren Seite der Garraumöffnung vorgesehen, wodurch der Abschnitt der Dichtung, welcher am stärksten Verunreinigungen ausgesetzt ist, geschützt wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das Gehäuse an dem Öffnungsrand, der die Garraumöffnung nach unten hin begrenzt, einen Rücklauf auf, der zum Garraum hin abfällt. Auf diese Weise können die Flüssigkeiten, die sich beispielsweise an der Garraumtür niederschlagen, zuverlässig zum Garraum zurückgeführt werden.
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Vorzugsweise ist die Dichtung derart angeordnet, dass die garraumseitige Oberfläche der Dichtung mit dem Rücklauf fluchtet und diesen verlängert, sodass das Gefälle des Rücklaufes auch von der Dichtung gebildet wird.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Abweiser mehrteilig ausgeführt sein, wodurch eine flexible Anpassung des Abweisers an die Gegebenheiten des Gargerätes ermöglicht wird.
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In einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung weist das Gargerät mehrere Abweiser an verschiedenen Seiten der Garraumöffnung auf, um die Belastung auf die Dichtung an diesen Seiten der Garraumöffnung zu verringern. Der Abweiser kann auch an allen Seiten des Öffnungsrandes angeordnet sein.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
- - 1 einen Schnitt durch den Öffnungsrand und einen Teil einer Tür eines erfindungsgemäßen Gargerätes, und
- - 2 eine perspektivische Ansicht des in 1 gezeigten Abschnittes des erfindungsgemäßen Gargeräts.
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In den 1 und 2 ist ein Gargerät 10 gezeigt, das ein Gehäuse 12 und eine Garraumtür 14 aufweist, die am Gehäuse 12 schwenkbar angebracht ist. In 1 ist die Garraumtür 14 in geschlossener Position gezeigt.
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Im Gehäuse 12 ist ein Garraum 16 ausgebildet, in dem während des Betriebs des Gargerätes 10 das Gargut gegart wird.
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Der Garraum 16 ist durch eine Garraumöffnung 18 von außen zugänglich. Dabei wird die Garraumöffnung 18 durch einen Öffnungsrand 20 eingefasst, der Teil des Gehäuses 12 ist und der eine Dichtung 22 aufweist.
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Der Abschnitt des Öffnungsrandes 20, der die Garraumöffnung 18 nach unten hin begrenzt, ist teilweise als Rücklauf 24 ausgebildet, indem die Oberfläche dieses Abschnittes des Öffnungsrandes 20 zum Garraum 16 hin, also nach innen, abfällt.
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An der vom Garraum 16 abgewandten Seite des Öffnungsrandes 20 ist die Dichtung 22 angeordnet. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist die Dichtung 22 in 2 nicht dargestellt. Die Dichtung 22 läuft vollständig am Öffnungsrand 20 um die Garraumöffnung 18 herum, und die Seite der Dichtung 22, die vom Gehäuse 12 abgewandt ist, steht mit der Garraumtür 14 in Kontakt, sofern diese geschlossen ist.
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Zudem schließt die Dichtung 22 bündig mit dem Öffnungsrand 20 ab, sodass kein Spalt oder Versatz zwischen der Oberseite des Öffnungsrandes 20 und der Oberseite der Dichtung 22 entsteht.
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Die Dichtung 22 ist zudem derart ausgebildet, dass die Oberseite der Teile der Dichtung 22, die im Bereich des Rücklaufes 24 liegen, mit der Oberseite des Rücklaufes 24 in einer Ebene liegen, also ebenfalls zum Garraum 16 hin abfallen.
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Bezogen auf die Darstellung in 1 ist oberhalb des Öffnungsrandes 20 und auch der Dichtung 22 ein Abweiser 26 im Bereich der Garraumöffnung 18 vorgesehen, der die Dichtung 22 vom Garraum 16 gesehen zumindest teilweise verdeckt.
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Wie in 2 dargestellt, hat der Abweiser 26 eine längliche, rechteckige Form. Er ist an seinen Stirnseiten, das heißt den Seiten 28, die orthogonal zu einer seiner Längsachsen L liegen, am Gehäuse 12, beispielsweise an vertikal verlaufenden Abschnitten des Öffnungsrandes 20, drehbar um eine seiner Längsachsen L angebracht.
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Die Befestigung kann dabei mittels Stiften 29 erfolgen, die am Abweiser 26 vorgesehen sind und die in passende Aussparungen (nicht gezeigt) des Gehäuses 12 bzw. des Öffnungsrandes 20 eingreifen.
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Dadurch kann der Abweiser 26, wie durch den Pfeil in 2 angedeutet, verdreht werden und mehrere Stellung einnehmen. In der in 2 mit durchgezogenen Linien gezeigten Stellung ist der Abweiser 26 hochgedreht, sodass der Öffnungsrand 20 unterhalb des Abweisers 26 freigelegt ist, beispielsweise um diesen zu reinigen. Die in 2 mit gestrichelten Linien dargestellte Stellung des Abweisers 26 ist die empfohlene Stellung des Abweisers 26 während des Betriebs des Gargerätes 10.
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Zwischen dem Abweiser 26 sowie der Dichtung 22 und dem Abschnitt des Öffnungsrand 20 unterhalb des Abweisers 26 ist ein Zwischenraum 30 vorgesehen. Der Zwischenraum 30 ist an einer von der Garraumtür 14 abgewandten Seite zum Garraum 16 hin geöffnet. Zudem weist der Zwischenraum 30 eine Öffnung an der Garraumtür 14 auf, da der Abweiser 26 von der Garraumtür 14 beabstandet ist, wenn die Garraumtür 14 geschlossen ist. Der Abstand zwischen Garraumtür 14 und Abweiser 26 ist notwendig, damit die Garraumtür 14 beim Schließen nicht mit dem Abweiser 26 kollidieren und diesen so beschädigen kann.
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Während des Betriebs des Gargerätes 10 befindet sich der Abweiser 26 in der in 1 dargestellten Position, in der er nahezu parallel zur Oberfläche des Rücklaufes 24 und der Dichtung 22 liegt. In dieser Position schützt der Abweiser 26 die Dichtung 22 vor Flüssigkeiten, die vom Gargut wegspritzen, da die Dichtung 22 vom Abweiser 26 garraumseitig nahezu vollständig verdeckt wird.
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Außerdem erzeugt der Abweiser 26 durch den durch ihn geschaffenen Zwischenraum 30 eine luftberuhigte Zone an der Dichtung 22, sodass die heiße Luft des Garraumes 16 nicht ungehindert zur Dichtung 22 vordringen kann. Aus diesem Grund ist die Temperatur im Zwischenraum 30 geringer als die Temperatur im Garraum 16, wodurch die Dichtung 22 eine geringere Temperaturdifferenz aufrechtzuerhalten hat. Dadurch wird die Lebensdauer der Dichtung 22 verlängert.
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Weiterhin wird durch die niedrige Temperatur im Zwischenraum 30 die Lebensdauer einer üblicherweise in der Garraumtür 14 vorgesehenen Scheibe (nicht gezeigt) verlängert, da ein Übergangsbereich zwischen der heißen Scheibenmitte und den kalten Scheibenrändern geschaffen wird.
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Außerdem wird durch den Zwischenraum 30 und den Rücklauf 24 ein Ablauf für Flüssigkeiten geschaffen, die sich an der Garraumtür 14 niederschlagen und zur Dichtung 22 herunterlaufen. Diese Flüssigkeit sammelt sich aufgrund des Gefälles der Oberfläche der Dichtung 22 sowie des Rücklaufes 24 nicht im Bereich der Dichtung 22, sondern fließt durch den Zwischenraum 30 in den Garraum 16 ab. Somit entstehen keine Ansammlungen von Flüssigkeiten auf der Dichtung 22, die die Dichtung 22 angreifen könnten. Dadurch wird die Lebenszeit der Dichtung ebenfalls verlängert. Weiterhin wird verhindert, dass sich im Bereich der Dichtung Flüssigkeiten sammeln, die beim Öffnen der Tür austreten würden.
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Durch den Zwischenraum 30 ist auch eine automatische Reinigung des Abweisers 26 und damit der Dichtung 22 möglich, die beispielsweise durch ein automatisches Reinigungsprogramm des Gargerätes 10 durchgeführt werden kann.
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Zudem kann im Falle einer automatischen Reinigung des Gargerätes 10 mit Hochdruckreinigungsstrahlen der Abweiser 26 die Dichtung 22 vor mechanischer Beschädigung durch die Hochdruckstrahlen schützen.
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Ebenfalls ist es denkbar, dass der Abweiser 26 vom Gargerät 10 entfernt werden kann, um das Gargerät 10 oder den Abweiser 26 manuell zu reinigen.
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Die hier beschriebene Ausführungsform zeigt lediglich einen Abweiser 26 an der Unterseite der Garraumöffnung 18. Selbstverständlich ist es ebenso möglich, gleiche oder ähnliche Abweiser an den anderen Seiten der Garraumöffnung 18 vorzusehen, sodass die Dichtung 22 über ihre gesamte, die Garraumöffnung 18 umlaufende Länge geschützt ist. Dazu kann der Abweiser 26 auch mehrteilig ausgeführt sein.
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Selbstverständlich ist es ebenfalls denkbar, dass die Dichtung 22 und/oder der Abweiser 26 an der Garraumtür 14 angebracht sind. In diesem Fall kann der Zwischenraum zwischen Tür und Abweiser entfallen. Dies hat den Vorteil, dass Flüssigkeiten, die sich an der Garraumtür niederschlagen, nicht über die Dichtung in den Garraum zurücklaufen, wodurch die Lebensdauer der Dichtung weiter erhöht wird.