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Die Erfindung betrifft einen Skischuh, insbesondere einen Skisprungschuh, mit einem Unterteil zur wenigstens teilweisen Aufnahme des Fußes und einem Oberteil zur wenigstens teilweisen Aufnahme des Unterschenkels, wobei das Oberteil schwenkbar am Unterteil gehalten ist, wobei das Oberteil gegenüber dem Unterteil vor und zurück schwenkbar ist und wobei das Oberteil über eine Beschlageinrichtung mit dem Unterteil verbunden ist.
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Skischuhe mit einem Unterteil zur Aufnahme eines Fußes und einem Oberteil zur Aufnahme eines Unterschenkels, wobei das Oberteil um das Unterteil vor und zurück schwenkbar ist, sind insbesondere in Form sogenannter Tourenskischuhe bekannt. Die Schwenkbarkeit des Oberteils gegenüber dem Unterteil erlaubt es dem Träger des Skischuhs, verhältnismäßig bequem zu gehen, da sich der Unterschenkel des Trägers um sein Sprunggelenk gegenüber dem Fuß vor und zurück bewegen kann. Der Träger der Skischuhe kann also mitsamt den Ski ebene oder ansteigende Geländeabschnitte problemlos gehend bewältigen. Abschüssige Geländeabschnitte kann der Träger auf den Ski herunterfahren. Da hier eine hohe Stabilität im Bereich des Sprunggelenks gewünscht, d. h. ein freies Verschwenken von Unterschenkel und Fuß sowohl zur Seite als auch nach vorne und hinten unerwünscht ist, weisen bekannte Tourenskischuhe einen Beschlag auf, über den sich das Oberteil und das Unterteil in einer vorbestimmten relativen Position zueinander festlegen lassen. Am Ende des abschüssigen Geländeabschnitts angekommen, kann der Beschlag wieder geöffnet werden, um ein erneutes Verschwenken des Oberteils relativ zum Unterteil zu ermöglichen.
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Skischuhe, die beim Skispringen zum Einsatz kommen und somit auch als Skisprungschuh bezeichnet werden, weisen in der Regel einen Schaft auf, dessen Rückseite recht steif ausgebildet ist. Dadurch soll das Verschwenken des Oberteils gegenüber dem Unterteil des Skischuhs nach hinten begrenzt werden. Diese Begrenzung führt letztlich zu einem hinteren Anschlag für den Unterschenkel des Skispringers, wodurch Stürzen und Verletzungen vorgebeugt wird. Beim Landen wird der Unterschenkel des Skispringers also nach hinten gegen den Schaft gedrückt. Der Schaft wird dabei nicht verschwenkt, sondern leitet stattdessen Kräfte an den Ski ab. Ansonsten ist der Schaft des Skischuhs jedoch recht elastisch bzw. biegsam, so dass der Skispringer seine Unterschenkel bedarfsweise nach vorne oder zur Seite bewegen kann.
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Durch die Aussteifung des hinteren Bereichs des Schafts muss bei der Ausrichtung des Schafts ein Kompromiss hinsichtlich der Stellung des Unterschenkels in der Anfahrtshocke, beim Absprung und bei der Landung gefunden werden. Dieser Kompromiss kann aber je nach den körperlichen Voraussetzungen des Skispringers dazu führen, dass der Skispringer sein Potential nur eingeschränkt umsetzen kann, obwohl er grundsätzlich in der Lage wäre, größere Weiten zu erreichen.
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Daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, den eingangs genannten und zuvor näher erläuterten Skischuh derart auszugestalten und weiterzubilden, dass dieser den körperlichen Voraussetzungen des Skispringers besser Rechnung trägt und diesen somit hinsichtlich seiner Leistungsentfaltung weniger einschränkt.
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Diese Aufgabe wird bei einem Skischuh nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass die Beschlageinrichtung einen Grundkörper, einen verschiebbar am Grundkörper gehaltenen Schiebling und ein Federmittel umfasst und dass der Schiebling ausgehend von einer Zwischenanschlagposition durch Verschwenken des Oberteils bezogen auf das Unterteil nach hinten gegen die Rückstellkraft des Federmittels nach hinten schwenkbar ist.
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Die Beschlageinrichtung ermöglicht ein Verschwenken des Oberteils des Skischuhs bezogen auf das Unterteil des Skischuhs nach vorne und hinten. Die Position zwischen Unterschenkel und Fuß des Skispringers ist also in dieser Richtung durch den Skischuh nicht fest vorgegeben. Gleichzeitig können das Oberteil und das Unterteil des Skischuhs so miteinander verbunden sein, dass ein seitliches Verschwenken von Oberteil zu Unterteil des Skischuhs jedenfalls im Wesentlichen unterbunden wird. Dies ist bevorzugt, weil so Verletzungen des Skispringers durch seitliches Umknicken etwa bei der Landung vermieden werden können.
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Die Beschlageinrichtung umfasst zur Bereitstellung der erforderlichen Beweglichkeit einen Grundkörper und einen Schiebling. Die Unterscheidung zwischen Grundköper und Schiebling kann je nach Ausgestaltung der Beschlageinrichtung mehr oder weniger willkürlich sein. Dies bedeutet, dass sich der Schiebling in seiner konstruktiven Ausbildung deutlich vom Grundkörper unterscheiden kann aber nicht muss. Eine Beschlageinrichtung kann so ausgebildet werden, dass der Grundkörper und der Schiebling jedenfalls im Wesentlichen baugleich ausgebildet sind. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass sich diese Bauteile konstruktiv und funktional stark voneinander unterscheiden. Der Grundkörper kann beispielweise eine Art Führung oder Gehäuse bilden, während der Schiebling lediglich als an der Führung und/oder in dem Gehäuse geführtes bzw. verschiebliches Bauteil ausgebildet ist. Beispielsweise kann der Schiebling dann in Form einer Laufkatze mit oder ohne Rollen ausgebildet sein, die entlang wenigstens einer Führungsfläche und/oder Lauffläche verschiebbar ist bzw. abrollen kann. Im Folgenden wird trotzdem von einem Grundkörper und einem Schiebling gesprochen, um die beiden Bauteile besser voneinander unterscheiden zu können und die Verständlichkeit der Beschreibung zu erleichtern.
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Die Beschlageinrichtung weist neben dem Grundkörper und dem Schiebling noch ein Federmittel auf, das mit dem Schiebling zusammenwirken kann. Durch Verschieben des Schieblings relativ zum Grundkörper, was durch ein Verschwenken des Oberteils des Skischuhs relativ zum Unterteil des Skischuhs bewirkt wird, kann der Schiebling eine Zwischenanschlagposition einnehmen. Diese Zwischenanschlagposition wird dabei vorzugsweise durch eine bestimmte Winkelstellung des Oberteils des Skischuhs relativ zum Unterteil des Skischuhs, d. h. durch eine bestimmte Stellung des Unterschenkels des Skispringers in Relation zum Fuß definiert. Ausgehend von der Zwischenanschlagposition kann das Oberteil des Skischuhs bezogen auf das Unterteil des Skischuhs sowohl nach vorne als auch nach hinten verschwenkt werden. Beim Verschwenken des Oberteils des Skischuhs nach hinten wird der Schiebling jedoch gegen die Rückstellkraft des Federmittels entlang des Grundkörpers verschoben. Das Verschwenken des Oberteils bezogen auf das Unterteil nach vorne erfolgt dagegen vorzugsweise nicht entgegen einer Rückstellkraft. Denkbar wäre dies jedoch.
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Die Zwischenanschlagposition kann so ausgelegt sein, dass diese vom Skischuh eingenommen wird, wenn der Skispringer die Anfahrtshocke einnimmt. Durch die Zwischenanschlagposition bekommt der Skispringer ein Feedback darüber, ob er die Anfahrtshocke ordnungsgemäß eingenommen hat. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das Federmittel der Beschlageinrichtung keine Rückstellkraft auf den Schiebling und damit auf das Oberteil des Skischuhs ausübt.
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Zudem kann die Federkraft und damit die Rückstellkraft des Federmittels so hoch gewählt sein, dass der Skispringer das Oberteil im Wesentlichen intuitiv wieder nach vorne verschwenkt, wenn er in der Anfahrtshocke das Oberteil des Skischuhs aus der Zwischenanschlagposition versehentlich zu weit nach hinten geschwenkt hat. Alternativ oder zusätzlich kann eine verhältnismäßig hohe Rückstellkraft auch dazu ausgenutzt werden, dass der Skispringer seine Unterschenkel bequem nach hinten an das Federmittel anlehnen kann, ohne dass dann die Gefahr besteht, dass das Oberteil allzu leicht aus der Zwischenanschlagposition zu weit nach hinten schwenkt. Anders ausgedrückt wird der Schiebling das Federmittel dann nicht nennenswert zusammendrücken.
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Konstruktiv einfach ist es, wenn der Schiebling in der Zwischenanschlagposition direkt am Federmittel anliegt. Der Schiebling drückt das Federmittel zusammen, wenn das Oberteil des Skischuhs aus dieser Position gegenüber dem Unterteil weiter nach hinten verschwenkt wird. Alternativ können der Schiebling und das Federmittel aber auch indirekt, d. h. über weitere, Bauteile miteinander Wechselwirken.
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Bei einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel des Skischuhs ist die Beschlageinrichtung an der Rückseite des Skisprungschuhs vorgesehen. Dies ist nicht nur konstruktiv einfach, sondern wirkt für den Skispringer auch nicht störend. Auch aerodynamische Vorteile können so erzielt werden, wenn die Beschlageinrichtung nicht seitlich gegenüber dem übrigen Skischuh vorsteht.
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Konstruktiv und/oder funktional kann es bevorzugt sein, wenn der Grundkörper schwenkbar am Unterteil des Skischuhs gehalten ist. Der Schiebling kann dann beispielsweise schwenkbar am Oberteil des Skischuhs gehalten sein. Dann bewirkt ein Verschwenken des Oberteils des Skischuhs gegenüber dem Unterteil des Skischuhs in einfacher Weise ein Verschieben des Schieblings bezogen auf den Grundkörper. In diesem Zusammenhang kann es weiter bevorzugt sein, wenn die schwenkbare Anbindung der Beschlageinrichtung im Bereich der Ferse vorgesehen ist. So kann der dort vorhandene Platz und/oder der Umstand ausgenutzt werden, dass sich beim Verschwenken des Unterschenkels nach vorne und zurück der Abstand zwischen der Ferse und dem Unterschenkel entsprechend verändert. Bedarfsweise kann aber auch der Grundkörper schwenkbar am Oberteil und der Schiebling schwenkbar am Unterteil des Skischuhs gehalten sein, um im Wesentlichen die gleichen Vorteile zu erzielen.
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Bei einer weiter bevorzugten Ausgestaltung des Skischuhs können der Grundkörper und der Schiebling einen hinteren Endanschlag bilden, wobei der hintere Endanschlag eine hintere Endstellung des Oberteils bezogen auf das Unterteil definiert. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Oberteil des Skischuhs und damit der Oberschenkel weiter nach hinten geschwenkt werden kann als vorgegeben. Der Unterschenkel des Skispringers kann dann bei der Landung das Oberteil gegen den Endanschlag drücken, wodurch Kräfte über den Skischuh unter Entlastung des Skispringers und dessen Sprunggelenk abgeleitet werden können. Auf diese Weise wird das Verletzungsrisiko vermindert. Der Endanschlag kann beispielsweise dadurch bereitgestellt werden, dass der Grundkörper und der Schiebling entsprechende korrespondierende Anschlagflächen aufweisen, die in der entsprechenden hinteren Endstellung aneinander anliegen und so ein weiteres Verschwenken des Oberteils nach hinten verhindern. Andere konstruktive Ausbildungen sind auch denkbar, werden aber zumeist konstruktiv aufwendiger in der Umsetzung sein.
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Damit bei der Landung bereits auf dem Weg in die hintere Endstellung allmählich Kräfte auf den Skischuh übertragen werden können und ein ruckartiges Eingreifen des hinteren Endanschlags vermeidbar ist, kann der Schiebling über einen nennenswerten Teil des Verstellwegs, insbesondere im Wesentlichen über den gesamten Verstellweg ausgehend von der Zwischenanschlagposition bis in die hintere Endstellung, gegen die Rückstellkraft des Federmittels nach hinten schwenkbar ausgebildet sein. Das Verstellen von der Zwischenanschlagposition in die hintere Endstellung erfolgt dabei insbesondere durch ein Verschwenken des Oberteils bezogen auf das Unterteil des Skischuhs nach hinten. Währenddessen nimmt die Rückstellkraft des Federmittels langsam zu. Die Bewegung wird also für den Skispringer gedämpft, was zu geringeren Belastungen für den Skispringer führt.
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Alternativ oder zusätzlich können der Grundkörper und der Schiebling einen vorderen Endanschlag bilden, wobei der vordere Endanschlag eine vordere Endstellung des Oberteils bezogen auf das Unterteil definiert. Diese vordere Endstellung kann beispielsweise in der Flugphase aktiv sein und verhindern, dass das Oberteil noch weiter nach vorne bezogen auf das Unterteil des Skischuhs verschwenkt wird. Somit wird der Winkel zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß des Skispringers nicht zu klein, wodurch eine stabilere Flugphase erreicht werden kann. Da in der Flugphase auf den Skispringer viel geringere Kräfte wirken, kann hier auf eine Dämpfung des vorderen Endanschlags eher verzichtet werden, als dies beim hinteren Endanschlag der Fall ist. Der vordere Endanschlag kann beispielsweise dadurch bereitgestellt werden, das der Grundkörper und der Schiebling entsprechende korrespondierende Anschlagflächen aufweisen, die in der entsprechenden vorderen Endstellung aneinander anliegen und so ein weiteres Verschwenken des Oberteils nach vorne verhindern.
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Um eine Anpassung an persönliche Befindlichkeiten des Skispringers und/oder an äußere Umstände, wie die Sprungschanze oder die Sprungbedingungen, ermöglichen zu können, kann der vordere Endanschlag und/oder der hintere Endanschlag zur Veränderung der entsprechenden Endstellung des Oberteils bezogen auf das Unterteil des Skischuhs einstellbar ausgebildet sein. Um die Anpassung schnell und einfach durchführen zu können, bietet sich beispielsweise die Einstellbarkeit über eine Stellschraube an. So kann beispielsweise die Winkelstellung von Oberteil zu Unterteil des Skischuhs bzw. die Winkelstellung des Unterschenkels bezogen auf den Fuß des Skispringers in wenigstens einer der Endstellungen problemlos zwischen zwei Sprüngen modifiziert werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Zwischenanschlagposition einstellbar ausgebildet sein. Dies kann beispielsweise durch eine schnelle Austauschbarkeit des Federmittels erreicht werden. Dazu kann das Federmittel lediglich in eine Aufnahme eingesteckt, ansonsten aber nicht zusätzlich am Grundkörper festgelegt sein. Es kann aber auch eine Veränderung der Position des Federmittels bezogen auf den Grundkörper vorgesehen sein. Die Position des Federmittels bezogen auf den Grundkörper kann dabei vorzugsweise verschiebbar ausgebildet sein, und zwar etwa dadurch, dass das Federmittel mehr oder weniger weit in der Aufnahme aufgenommen ist. Dabei kann eine Verstellung des Federmittels ganz grundsätzlich auf einfache Weise, beispielsweise über eine Stellschraube, erfolgen.
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Besonders einfach und funktional ist es, wenn wenigstens ein Endanschlag und/oder die Zwischenanschlagposition mittels wenigstens einer über wenigstens eine Stellschraube verstellbare Stellscheibe einstellbar ist. Die Stellscheibe ist vorzugsweise verdrehsicher im Grundkörper gehalten und so leicht verstellbar. Wird die Stellschraube in die gewünschte Richtung gedreht, verändert sich darüber die Stellung der Stellscheibe. Die Stellscheibe kann einen Anschlag für das Federmittel aufweisen oder wahlweise direkt oder indirekt eine Anschlagfläche zur Bildung des Endanschlags bereitstellen. Die Stellscheibe muss jedoch nicht zwingend scheibenförmig ausgebildet sein, auch wenn dies bevorzugt sein wird. Daher wird vorliegend allgemein der Begriff Stellscheibe insbesondere nicht einschränkend verwendet. Zudem kann die Stellschraube zur einfachen Betätigung per Hand als Rändelschraube ausgebildet sein.
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Um die jeweils gewählte Einstellung des Skischuhs leicht erkennen zu können, kann die Lage der wenigstens einen Stellscheibe von außen am Grundkörper ablesbar sein. Dazu kann der Grundkörper eine Öffnung aufweisen, die den Blick auf die Stellscheibe freigibt. Es kann aber auch eine Anzeige über die Stellscheibe verstellt werden, die indirekt Auskunft über die Lage der Stellscheibe geben kann. Dabei kann es grundsätzlich bevorzugt sein, wenn die Lage der Stellscheibe bezogen auf den Grundkörper erkennbar ist. So ist die jeweilige Einstellung besonders leicht und fehlerfrei abzulesen.
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Alternativ oder zusätzlich kann auch die Position des Schieblings gegenüber dem Grundkörper von außen am Grundkörper ablesbar sein. So kann ebenfalls die Einstellung des Skischuhs überprüft oder die Bewegung des Schiebling beim Skisprung mittels Video ausgewertet werden. Bedarfsweise kann auf diese Weise auch eine einfache Führung des Schieblings im Grundkörper erreicht werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
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1A–D einen erfindungsgemäßer Skischuh in verschiedenen Stellungen während eines Skisprungs in einer Seitenansicht,
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2 eine Beschlageinrichtung des Skischuhs aus 1 in einer Seitenansicht gemäß 1,
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3 eine Detailansicht der Beschlageinrichtung ohne Deckplatte in einer Seitenansicht gemäß 1 und
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4A–B Schnittansichten der Beschlageinrichtung entlang den Schnittebenen IVA-IVA und IVB-IVB der 2.
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In 1A bis 1D ist ein Skischuh 1 in Form eines Skisprungschuhs dargestellt. Der Skischuh 1 umfasst ein Unterteil 2, in das der Skispringer seinen Fuß hineinstecken kann, und ein Oberteil 3, das dann den unteren Teil eines Unterschenkels aufnimmt und um eine Schwenkachse 4 um das Unterteil 2 des Skischuhs 1 schwenkbar am Unterteil 2 montiert ist. Die Schwenkachse 4 verläuft beim dargestellten und insoweit bevorzugten Skischuh 1 senkrecht zum Unterschenkel sowie durch das Sprunggelenk des Skispringers. So erlaubt die Schwenkachse 4 ein Verschwenken des Oberteils 3 des Skischuhs 1 um das Unterteil 2 des Skischuhs 1 nach vorne und hinten also bezogen auf den Skispringer vor und zurück.
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Beim dargestellten und insoweit bevorzugten Skischuh 1 weisen das Oberteil 3 und das Unterteil 2 eine äußere Hülle aus einem harten, im Wesentlichen biegesteifen, Kunststoff auf. Bei dem Kunststoff kann es sich bedarfsweise um einen faserverstärkten Kunststoff handeln. Der Kunststoff ist dabei vorzugsweise so biegesteif, dass der Unterschenkel des Skispringers in nennenswertem Maße nur um die Schwenkachse 4 nach vorne oder hinten geschwenkt werden kann. Ein Verschwenken des Unterschenkels zur Seite wird dabei ebenso unterbunden wie ein Verdrehen des Unterschenkels relativ zum Fuß. Das Oberteil 3 und das Unterteil 2 weisen zudem ein innen vorgesehenes elastisches Material auf, um den Tragekomfort für den Skispringer zu verbessern.
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An der Rückseite des Skischuhs 1 weisen das Oberteil 3 und das Unterteil 2 jeweils eine nach hinten vorstehende Lasche 5, 6 auf. An den Laschen 5, 6 ist schwenkbar eine Beschlageinrichtung 7 angebunden, die einen Grundkörper 8, einen Schiebling 9 und ein Federmittel 10 umfasst. Beim dargestellten und insoweit bevorzugten Skischuh 1 ist das Oberteil 3 schwenkbeweglich mit dem Schiebling 9 verbunden, während das Unterteil 2 schwenkbeweglich mit dem Grundkörper 8 verbunden ist. Der Schiebling 8 ist zudem verschiebbar am Grundkörper 8 gehalten. Beim dargestellten und insoweit bevorzugten Skischuh 1 kann der Schiebling 9 in Längsrichtung des Grundkörpers 8 verstellt werden. Zudem ist der Schiebling 9 dabei im Grundkörper 8 gehalten. Welche Stellung der Schiebling 9 am Grundkörper 8 einnimmt ist abhängig von der Winkelstellung des Oberteils 3 des Skischuhs 1 in Bezug auf das Unterteil 2 des Skischuhs 1.
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Die in der 1A dargestellte Stellung des Skischuhs 1 wird vorzugsweise erreicht, wenn der Skispringer die Anfahrtshocke eingenommen hat. Das Oberteil 3 ist dabei moderat gegenüber dem Unterteil 2 nach vorne geneigt und das Unterteil 2 steht auf dem Ski, dessen Ausrichtung durch eine Skiebene SE unterhalb des Skischuhs 1 schematisch angedeutet ist. Der Schiebling 9 und damit auch das Oberteil 3 und das Unterteil 2 des Skischuhs 1 befinden sich in der in 1A dargestellten Stellung in einer Zwischenanschlagposition, die noch näher erläutert wird.
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Wenn der Skispringer den Schanzentisch erreicht und abspringt, richtet sich das Oberteil 3 bezogen auf das Unterteil 2 des Skischuhs 1 auf. Mit anderen Worten wird das Oberteil 3 weiter nach hinten geschwenkt. Dabei kann sich der Unterschenkel des Skispringers bedarfsweise im Wesentlichen rechtwinklig zu seinem Fuß ausrichten. Es kann auch eine im Wesentlichen rechtwinklige Ausrichtung von Oberteil 3 und Unterteil 2 des Skischuhs 1 möglich sein. Eine solche Stellung ist in der 1B dargestellt. In dieser Stellung ist der Schiebling 9 entlang des Grundkörpers 8 der Beschlageinrichtung 7 bis in eine untere Endstellung verschoben, wo die Beschlageinrichtung 7 einen hinteren Endanschlag bereitstellt, um ein weiteres Verschwenken des Oberteils 3 nach hinten zu verhindern.
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Nach dem Abspringen geht der Skispringer in eine nach vorne geneigte Flugphase über, wobei der Ski sich angedeutet durch die Skiebene SE von der Ferse des Skispringers entfernt und sich das Oberteil 3 gegenüber dem Unterteil 2 des Skischuhs 1 nach vorne neigt. Dabei wird der Schiebling 9 aus der unteren Endstellung entlang des Grundkörpers 8 nach oben verschoben. Die endgültige Flugposition wird vom Skispringer eingenommen, wenn der Skischuh 1 die in der 1D dargestellte Stellung erreicht hat. In dieser Stellung des Skischuhs 1 nimmt der Schiebling 9 im Grundkörper 8 eine obere Endstellung ein, in der der Grundkörper 8 und der Schiebling 9 einen vorderen Endanschlag bereitstellen. Das Oberteil 3 kann also gegenüber dem Unterteil 2 des Skischuhs 1 nicht weiter nach vorne verschwenkt werden, so dass vom Skispringer eine stabile, vorbestimmte Flugposition eingenommen wird.
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Um die Beschlageinrichtung 7 anpassen und einstellen zu können, sind zwei als Rändelschrauben ausgebildete Stellschrauben 11, 12 vorgesehen, wie dies insbesondere in der 2 dargestellt ist. Die Stellschrauben 11, 12 stehen gegenüber dem Grundkörper 8 vor, so dass die Stellschrauben 11, 12 leicht von außen bedient werden können. Die Stellschrauben 11, 12 sind jeweils mit einer Stellscheibe 13, 14 verbunden. Die jeweilige Lage der Stellscheiben ist durch Öffnungen 15, 16 erkennbar. Die Öffnungen 15, 16 erstrecken sich beim dargestellten und insoweit bevorzugten Skischuh 1 in Längsrichtung des Grundkörpers 8. In Längsrichtung des Grundkörpers 8 ist zudem ein Schlitz 17 dargestellt, der den Blick auf den Schiebling 9 und dessen jeweilige Stellung freigibt. Beim dargestellten und insoweit bevorzugten Skischuh 1 ragt der Schiebling 9 mit einem Vorsprung 18, 19 in den Schlitz 17 hinein und wird auf dieser Weise durch den Schlitz 17 geführt, während er längs des Grundkörpers 8 verschoben wird. Zum Verbinden der Beschlageinrichtung 7 weisen der Grundkörper 8 und der Schiebling 9 bei der dargestellten und insoweit bevorzugten Beschlageinrichtung 7 jeweils eine Lasche 20, 21 auf, die schwenkbar mit den Laschen 5, 6 des Oberteils 3 und des Unterteils 2 des Skischuhs 1 verbunden sind.
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In der 3 ist die Beschlageinrichtung 7 erneut unter Weglassung der Deckplatte 22 aus 2 dargestellt. Der Schiebling 9 ist in einer mit dem Schiebling 9 korrespondierenden Aufnahme 23 und in den Schlitzen 17, 24 der Beschlageinrichtung 7 geführt.
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Der Schiebling 9 nimmt dabei in der 3 die Zwischenanschlagposition ein, in der der Schiebling 9 bei der dargestellten und insoweit bevorzugten Beschlageinrichtung 7 am Federmittel 10 anliegt. Eine weitere Verstellung des Schieblings 9 nach unten, wenn das Oberteil 3 weiter nach hinten geschwenkt wird, erfolgt dementsprechend nur gegen die Rückstellkraft des Federmittels 10. Maximal kann in dieser Richtung die hintere Endstellung erreicht werden, die über einen hinteren Endanschlag definiert wird. Diese wird bei der dargestellten und insoweit bevorzugten Beschlageinrichtung 7 durch zwei hintere Anschlagflächen 25, 26 bereitgestellt, die derart korrespondierend ausgebildet sind, dass sie in der hinteren Endstellung des Schieblings 9 aneinander anliegen. In die entsprechende Richtung bildet sich so beispielsweise ein Formschluss zwischen dem Grundkörper 8 und dem Schiebling 9.
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Das vorliegend als Schraubenfeder ausgebildete Federmittel 10 ist in einer Aufnahme 27 des Grundkörpers 8 aufgenommen, aus dem das Federmittel 10 wieder herausgezogen und durch ein anderes Federmittel 10, etwa mit einer anderen Federkraft bzw. Federkonstanten, ersetzt werden kann. Eine weitere Möglichkeit der Einstellung der Beschlageinrichtung 7 besteht darin, die Lage des Federmittels 10 im Grundkörper 8, vorliegend insbesondere in der Aufnahme 27, zu verändern. Dies kann durch Verstellen der unteren Stellschraube 12 erreicht werden, wodurch die die Auflagefläche für das untere Ende des Federmittels 10 bildende Stellscheibe 14 nach oben oder unten verstellt wird. Somit wird der Schiebling 9 je nach Lage der Stellscheibe 24 früher oder später in Kontakt mit dem Federmittel 10 geraten, wenn der Schiebling 9 längs des Grundkörpers 8 in Richtung des Federmittels 10 verschoben wird.
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Wenn der Schiebling 9 entlang des Grundkörpers 8 nach oben verschoben wird, gelangt der Schiebling 9 in eine obere Endstellung, die durch einen vorderen Endanschlag definiert wird. Bereitgestellt wird dieser bei der dargestellten und insoweit bevorzugten Beschlageinrichtung 7 durch zwei korrespondierende vordere Anschlagflächen 28, 29 am Grundkörper 8 und am Schiebling 9, die in der oberen Endstellung des Schieblings 9 aneinander anliegen und so formschlüssig ein weiteres Verschieben des Schieblings 9 nach oben bezogen auf den Grundkörper 8 verhindern. Jedoch lässt sich bei der dargestellten und insoweit bevorzugten Beschlageinrichtung 7 der vordere Endanschlag einstellen, indem eine als Rändelschraube ausgebildete obere Stellschraube 11 betätigt wird. Durch das Drehen der oberen Stellschraube 11 wird eine auf die Stellschraube 11 aufgeschraubte Stellscheibe 13 nach oben oder unten verstellt. Da die Stellscheibe 13 die vordere Anschlagfläche 29 des Grundkörpers 8 bereitstellt, verändert sich durch Verstellen der Stellscheibe 13 auch die Lage des vorderen Endanschlags. Dazu weist der Schiebling 9 zudem eine Aussparung 30 auf, in die die obere Stellschraube 11 bedarfsweise eingreifen kann, um einen Kotakt zwischen Schiebling 9 und Stellscheibe 13 sicherzustellen.
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Bei der dargestellten und insoweit bevorzugten Beschlageinrichtung 7 ragt zudem die Lasche 21 zum Verbinden mit dem Oberteil 3 des Skischuhs 1 aus einer seitlichen Öffnung 31 im Grundkörper 8, die die Verschiebbarkeit des Schielblings 9 im Grundkörper 8 nicht beeinträchtigt. Die beiden Stellscheiben 13, 14 weisen jeweils einen Stift 32 auf, der jeweils in eine längliche schlitzförmige Öffnung 15, 16 des Grundkörpers 8 eingreift. Je nach der Stellung der jeweiligen Stellscheibe 13, 14 verändert sich die Anordnung des entsprechenden Stifts 32 in der schlitzförmigen Öffnung 15, 16 und zeigt die jeweilige Einstellung der Beschlageinrichtung 7 an.
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Ein Schnitt durch den Schiebling 9 quer zur Beschlageinrichtung 7 ist in der 4 dargestellt. Der Schiebling 9 weist einander gegenüberliegende Vorsprünge 18, 19 auf, die in gegenüberliegend vorgesehene schlitzförmige Öffnungen 17, 24 des Grundkörpers 8 hineinragen. So ist die Lage des Schieblings 9 von außen leicht zu erkennen.
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In der 4B ist die untere mit der unteren Stellschraube 12 zusammenwirkende Stellscheibe 14 dargestellt. Die Stellscheibe 14 weist einen rechteckigen Querschnitt auf, so dass die Stellscheibe 14 verdrehsicher im Grundkörper 8 gehalten ist. An einer Seite der Stellscheibe 14 ist der Stift 32 vorgesehen, der von außen sichtbar in die korrespondierende schlitzförmige Öffnung 16 eingreift.