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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur ereignisgesteuerten automatischen Aktivierung von zumindest einem Fahrzeugfunktionssystem eines Kraftfahrzeugs.
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Moderne Fahrzeuge umfassen eine Vielzahl von Fahrzeugfunktionen, die von einem Fahrzeugnutzer mittels Taster oder Schalter oder Drehsteller im Fahrzeug-Cockpit und/oder mittels Menüauswahlpunkte in einer zentralen Recheneinheit des Fahrzeugs, auch Head Unit genannt, aktiviert und/oder deaktiviert und/oder eingestellt werden können, beispielsweise Licht anschalten, Radiosender wechseln und so weiter.
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DE 10 2010 003 251 A1 offenbart ein Verfahren zum Einstellen mindestens einer veränderbaren Funktion eines Fahrzeugs. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: Aufnehmen von Werten mindestens einer Stellgröße der mindestens einen Funktion und von Werten mindestens einer Eingangsgröße; Aufstellen mindestens einer Regel zum Einstellen mindestens einer zugehörigen Stellgröße in Abhängigkeit mindestens einer zugehörigen Eingangsgröße auf der Grundlage der für diese mindestens eine Funktion aufgenommenen Werte; und Steuern mindestens einer Funktion auf der Grundlage der zugehörigen mindestens einen Regel. Die Steuereinheit ist dazu eingerichtet, aus Werten mindestens einer Eingangsgröße und Werten mindestens einer Stellgröße einer durch einen Fahrzeuginsassen veränderbaren Funktion eines Fahrzeugs mindestens eine Regel abzuleiten und die mindestens eine Funktion auf der Grundlage der zugehörigen mindestens einen Regel zu steuern.
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Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist es, eine Vorrichtung zur ereignisgesteuerten automatischen Aktivierung und/oder Deaktivierung und/oder Einstellung von zumindest einem Fahrzeugfunktionssystem eines Fahrzeugs zu schaffen, die eine flexible Erweiterung einer automatischen Aktivierung und/oder Deaktievierung und/oder Einstellung des zumindest einen Fahrzeugfunktionssystems ermöglicht.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die Erfindung zeichnet sich aus durch eine Vorrichtung zur ereignisgesteuerten automatischen Aktivierung und/oder Deaktivierung und/oder Einstellung von zumindest einem Fahrzeugfunktionssystem eines Fahrzeugs. Die Vorrichtung ist steuerungstechnisch koppelbar mit einer vorgegebenen Menge an Fahrzeugfunktionssystemen des Fahrzeugs. Die Vorrichtung ist ausgebildet, erfasste Daten für eine vorgegebene Menge an Eingangsgrößen zu überwachen. Die Vorrichtung weist eine Bedienschnittstelle auf, mittels derer ein Fahrzeugnutzer zumindest eine der Eingangsgrößen aus zumindest einer Teilmenge der vorgegebenen Menge an Eingangsgrößen auswählen und hierfür zumindest einen Eingangswert und/oder Eingangswerteverlauf vorgeben kann. Mittels der Bedienschnittstelle kann der Fahrzeugnutzer zumindest eines der Fahrzeugfunktionssysteme aus zumindest einer Teilmenge der vorgegebenen Menge an Fahrzeugfunktionssystemen auswählen. Mittels der Bedienschnittstelle kann der Fahrzeugnutzer eine Regel vorgeben, die zumindest eine Bedingung umfasst für eine auswählbare Eingangsgröße und die jeweils ein auswählbares Fahrzeugfunktionssystem in Beziehung setzt mit der auswählbaren Eingangsgröße.
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Die Vorrichtung ist ferner ausgebildet, eine fahrzeugfunktionsspezifische Regel zu ermitteln abhängig von einer mittels der Bedienschnittstelle vorgegebenen Regel und abhängig von einem mittels der Bedienschnittstelle ausgewählten Fahrzeugfunktionssystem sowie abhängig von einer mittels der Bedienschnittstelle ausgewählten Eingangsgröße und zumindest einem zu der Eingangsgröße zugehörigen vorgegebenen Eingangswert und/oder Eingangswerteverlauf. Die Vorrichtung ist ausgebildet, abhängig von der fahrzeugfunktionsspezifischen Regel und den Erfassungsdaten für die zumindest eine ausgewählte Eingangsgröße das Fahrzeugfunktionssystem anzusteuern.
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Vorteilhafterweise ermöglicht dies eine automatisierte Fahrzeugfunktionsausführung auf Basis der durch den Fahrzeugnutzer vorgebbaren Regeln. Die Eingangsgrößen und die Fahrzeugfunktionssysteme können von dem Fahrzeugnutzer aus einer großen Menge an Eingangsgrößen beziehungsweise Fahrzeugfunktionssystemen ausgewählt werden. Vorteilhafterweise können die Eingangsgrößen mit den Fahrzeugfunktionssystemen fahrzeugnutzerspezifisch in Beziehung gesetzt werden. Die Ausführung der jeweiligen Fahrzeugfunktion kann ereignisgesteuert, das heißt wenn eine bestimmte Bedingung erfüllt ist, automatisch ausgeführt werden. Das jeweilige Fahrzeugfunktionssystem kann beispielsweise eine Sitzheizung und/oder ein Radio und/oder eine Infotainmenteinrichtung und/oder ein Komfortfunktionssystem und ein Energiesparfunktionssystem umfassen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung repräsentiert die Bedingung eine Aktivierungsbedingung und die Vorrichtung ist ausgebildet, abhängig von der fahrzeugfunktionsspezifischen Regel und der zumindest einen ausgewählten Eingangsgröße das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder zu deaktivieren. Diese ermöglicht eine sehr einfache Vorgabe der Regel durch den Fahrzeugnutzer.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung repräsentiert die Bedingung eine Einstellbedingung. Mittels der Bedieneinrichtung kann der Fahrzeugnutzer zumindest einen vorgegebenen Stellgrößenbefehl für ein vorgegebenes Fahrzeugfunktionssystem aus zumindest einer Teilmenge von vorgegebener Menge an Stellgrößenbefehlen für die Fahrzeugfunktionssysteme auswählen. Die Vorrichtung ist ausgebildet, die fahrzeugfunktionsspezifische Regel zu ermitteln abhängig von einem mittels der Bedienschnittstelle ausgewählten Stellgrößenbefehl für das Fahrzeugfunktionssystem, und abhängig von der fahrzeugfunktionsspezifischen Regel und der zumindest einen Eingangsgröße das Fahrzeugfunktionssystem einzustellen. Diese ermöglicht eine sehr einfache Vorgabe der Regel durch den Fahrzeugnutzer. Vorteilhafterweise ermöglicht dies, Einstellungen für die Fahrzeugfunktion zu automatisieren, sodass ein Fahrzeugführer während der Fahrt die Fahrzeugfunktion nicht manuell einstellen muss.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Vorrichtung ausgebildet, einen Betriebszustand eines Fahrzeugs zu erfassen und das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder einzustellen abhängig von dem erfassten Betriebszustand. Vorteilhaftweise kann dies einen Beitrag leisten, einen sicheren, insbesondere verkehrssicheren Betrieb des Fahrzeugs zu ermöglichen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Vorrichtung ausgebildet, abhängig von zumindest einer vorgegebenen Sicherheitsregel und/oder vorgegebenen Freigaberegel für das Fahrzeugfunktionssystem und/oder einer vorgegebenen Legimitierung des Fahrzeugnutzers das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder zu deaktivieren und/oder einzustellen. Vorteilhaftweise kann dies einen Beitrag leisten, einen sicheren, insbesondere verkehrssicheren Betrieb des Fahrzeugs zu ermöglichen. Eine jeweilige Ausführung der Fahrzeugfunktion kann abhängig von einer Bewertung von Wechselwirkungen verschiedener Fahrzeugsysteme untereinander erlaubt oder nicht erlaubt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Vorrichtung ausgebildet, abhängig von einer oder mehreren vorgegebenen weiteren Aktivierungsbedingung das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder zu deaktivieren und/oder einzustellen, wobei die jeweilige weitere Aktivierungsbedingung abhängig von einer vorgegebenen manuellen Betätigung eines vorgegebenen Bedienelements als erfüllt klassifizierbar ist. Vorteilhaftweise kann dies einen Beitrag leisten, einen sicheren, insbesondere verkehrssicheren Betrieb des Fahrzeugs zu ermöglichen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Vorrichtung ausgebildet, einer fahrzeugfunktionsspezifischen Regel eine Fahrzeugnutzerkennung zu zuordnen und abhängig von der Fahrzeugnutzerkennung und einer Erkennung des Fahrzeugnutzers im Fahrzeug das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder zu deaktivieren und/oder einzustellen. Vorteilhafterweise kann dies genutzt werden dazu, dass die fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln Fahrzeugnutzer bezogen ausgeführt werden. Der Fahrzeugnutzer kann beispielsweise mittels einer Fahrzeugschlüsselkennung und/oder mittels einer Bilderkennung ermittelt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Menge an Fahrzeugfunktionssystemen des Fahrzeugs, mit denen die Vorrichtung steuerungstechnisch koppelbar ist, zumindest ein Funktionssystem, das außerhalb des Fahrzeugs angeordnet ist. Bei dem Funktionssystem kann es sich insbesondere um ein fahrzeugrelevantes und/oder fahrzeugbezogenes Funktionssystem handeln. Solch ein Funktionssystem, das außerhalb des Fahrzeugs angeordnet ist, kann beispielsweise eine automatisierte Garagentoröffnung umfassen und/oder eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge. Die Vorrichtung und das Funktionssystem können hierbei über eine vorgegebene Onlinekommunikationsverbindung steuerungstechnisch koppelbar sein.
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Ein einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Vorrichtung ausgebildet, abhängig von einer vorgegebenen Aufzeichnungsaktivierungsbedingung eine Abfolge von einem Fahrzeugnutzer ausgeführten Aktivierungen und/oder Deaktivierungen und/oder Einstellungen zu erfassen für vorgegebene Fahrzeugfunktionssysteme und die fahrzeugfunktionsspezifische Regel zu ermitteln abhängig von der mittels der Bedienschnittstelle vorgegebenen Regel und der erfassten Abfolge der von dem Fahrzeugnutzer ausgeführten Aktivierungen und/oder Deaktivierungen und/oder Einstellungen sowie abhängig von der zumindest einen mittels der Bedienschnittstelle ausgewählten Eingangsgröße und zumindest dem einen zu der Eingangsgröße zugehörigen vorgegebenen Eingangswert und/oder Eingangswerteverlauf. Dies ermöglicht vorteilhafterweise eine Abfolge von Fahrzeugfunktionen mit einer Regel zu verknüpfen, so dass zum Beispiel bei einer Inbetriebnahme des Fahrzeugs zu einer vorgegebene Zeit und/oder an einem vorgegebenen Ort und/oder bei einer vorgegebenen Außentemperatur mehrer Fahrzeugfunktionen automatisiert eingestellt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnung erläutert.
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Es zeigt:
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1 ein Ausführungsbeispiel eines Fahrzeugsystems.
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1 zeigt ein Fahrzeugsystem 1. Das Fahrzeug umfasst eine zentrale Steuervorrichtung 10, die eine Bedienschnittstelle 40 und beispielsweise eine Recheneinheit 20 und eine Speichereinheit 30 umfasst. Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann auch als Vorrichtung zur ereignisgesteuerten automatischen Aktivierung und/oder Deaktivierung und/oder Einstellung von zumindest einem Fahrzeugfunktionssystem bezeichnet werden. Ferner umfasst das Fahrzeugsystem 1 beispielsweise eine Vielzahl von Fahrzeugfunktionssystemen.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 ist steuerungstechnisch gekoppelt mit einer vorgegebenen Menge an Fahrzeugfunktionssystemen des Fahrzeugs. Die vorgegebene Menge an Fahrzeugfunktionssystemen kann beispielsweise Fahrzeugfunktionssysteme umfassen, die mittels einer manuellen Betätigung eines vorgegebenen Bedienelements, das im Fahrgastraum des Fahrzeugs angeordnet ist, durch einen Fahrzeugnutzer direkt oder indirekt aktivierbar und/oder deaktivierbar und/oder einstellbar sind. Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann hierzu beispielsweise mit fahrzeugfunktionsspezifischen Steuereinrichtungen 50a signaltechnisch gekoppelt sein und/oder signaltechnisch direkt mit vorgegebenen Stellgliedern 50b, die dem jeweiligen Fahrzeugfunktionssystem zugeordnet sind. Beispielsweise kann die zentrale Steuervorrichtung 10 steuerungstechnisch gekoppelt sein mit einem elektrischen Fensterheber einer Fahrertür.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 ist ausgebildet, erfasste Daten für eine vorgegebene Menge von Eingangsgrößen zu überwachen. Die zentrale Steuervorrichtung 10 ist hierzu beispielsweise signaltechnisch gekoppelt mit vorgegebenen Sensoreinheiten 60 des Fahrzeugs. Die signaltechnische Kopplung kann beispielsweise über einen vorgegebenen Fahrzeugdatenbus erfolgen. Die Sensoreinheiten 60 sind beispielsweise jeweils ausgebildet, eine Betriebsgröße und/oder Umfeldgröße des Fahrzeugs zu erfassen. Die jeweiligen Betriebsgrößen und Umfeldgrößen bilden die Menge der vorgegebenen Eingangsgrößen für die zentrale Steuervorrichtung 10. Die vorgegebene Menge an Eingangsgrößen kann somit beispielsweise umfassen: eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder eine aktuelle Position des Fahrzeugs und/oder einen aktuellen Betriebszustand eines Abendlichts und/oder eine Betriebsgröße eines fahrerseitigen Fensterhebers und/oder einen aktuellen Zündungszustand und/oder einen aktuellen Motorzustand (Motor an oder aus), und/oder einen aktuellen Betriebszustand des Fahrzeugs (Fahrzeug fährt, Fahrzeug steht, Fahrzeug schläft) und/oder eine Uhrzeit und/oder ein Datum und so weiter.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise signaltechnisch gekoppelt sein mit einer Kommunikationseinheit 70, die ausgebildet ist, Daten zu weiteren vorgegebenen Eingangsgrößen von zumindest einer fahrzeugexternen Einrichtung zu empfangen. Solch eine Eingangsgröße kann beispielsweise eine Staulänge auf einem vorgegebenen Streckenabschnitt repräsentieren und/oder eine Wettervorhersage.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann fest in dem Fahrzeug angeordnet sein. Alternativ kann die zentrale Steuervorrichtung 10 eine mobile Rechenvorrichtung und/oder eine fahrzeugexterne stationäre Rechenvorrichtung umfassen, die geeignet steuerungstechnisch und/oder signaltechnisch mit den anderen Komponenten des Fahrzeugssystems 50a, 50b, 60, 70 koppelbar ist.
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Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die zentrale Steuervorrichtung 10 über eine drahtlose Verbindung, zum Beispiel eine WLAN-Verbindung und/oder Bluetooth-Verbindung, koppelbar ist mit den anderen Komponenten des Fahrzeugssystems 50a, 50b, 60, 70.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise ausgebildet sein, an die fahrzeugfunktionsspezifischen Steuereinrichtungen 50a und/oder an die Stellglieder 50b Diagnosekommunikationsbefehle zu senden, zum Beispiel gemäß einem UDS-Protokoll (Unified Diagnostic Service). Dies hat den Vorteil, dass die fahrzeugfunktionsspezifischen Steuereinrichtungen 50a und/oder die Stellglieder 50b direkt mit solch einem Diagnosekommunikationsbefehl angesteuert werden können. Das Ermitteln und Erzeugen eines Steuersignals, das zum Beispiel eine Emulation einer Tasterstellung repräsentiert, ist nicht erforderlich.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise ein mobiles Endgerät und/oder ein Smartphone und/oder eine zentrale Recheneinheit des Fahrzeugs, auch Head Unit genannt, umfassen.
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Die Speichereinheit 30 der zentralen Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise einen Programmspeicher aufweisen, der der Recheneinheit 20 zugeordnet ist. Die Speichereinheit 30 kann jeweils auch einen Datenspeicher umfassen zur Abspeicherung der fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln. Alternativ oder zusätzlich können die fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln in einer Datenbank gespeichert werden, beispielsweise in ein Backend-Datenbank eines Fahrzeugherstellers. Die fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln können dann bei Bedarf mittels einer geeigneten Kommunikationsverbindung der zentralen Steuervorrichtung 10 zur Verfügung gestellt werden.
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Der Bedienschnittstelle 40 der zentralen Steuervorrichtung ist beispielsweise einer vorgegebenen Bedieneinrichtung 45 zugeordnet. Die Bedienschnittstelle 40 kann alternativ auch die Bedieneinrichtung 45 umfassen. Die Bedienschnittstelle 40 ist ausgebildet, vorgegebene Steuersignale, die jeweilige Eingaben eines Nutzers repräsentieren, an die Recheneinheit 20 weiterzuleiten. Die Bedieneinrichtung 45 kann beispielsweise ein Smartphone und/oder einen Computer und/oder eine zentrale Recheneinheit des Fahrzeugs, auch Head Unit genannt, umfassen. Die Bedieneinrichtung 45 kann beispielsweise eine grafische Benutzeroberfläche umfassen.
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Mittels der Bedienschnittstelle 40 kann ein Fahrzeugnutzer zumindest eine der Eingangsgrößen aus zumindest einer Teilmenge der vorgegebenen Menge an Eingangsgrößen auswählen und hierfür zumindest einen Eingangswert und/oder Eingangswerteverlauf vorgeben. Mittels der Bedienschnittstelle 40 kann der Fahrzeugnutzer zumindest eines der Fahrzeugfunktionssysteme aus zumindest einer Teilmenge der vorgegebenen Menge an Fahrzeugfunktionssystemen auswählen. Ferner kann der Fahrzeugnutzer eine Regel vorgeben, die zumindest eine Bedingung umfasst für eine auswählbare Eingangsgröße, und die jeweils ein auswählbares Fahrzeugfunktionssystem in Beziehung setzt mit der auswählbaren Eingangsgröße.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 ist ausgebildet, eine fahrzeugfunktionsspezifische Regel zu ermitteln abhängig von einer mittels der Bedienschnittstelle 40 vorgegebenen Regel und abhängig von einem mittels der Bedienschnittstelle 40 ausgewählten Fahrzeugfunktionssystem sowie abhängig von einer mittels der Bedienschnittstelle 40 ausgewählten Eingangsgröße und zumindest einem zu der Eingangsgröße zugehörigen vorgegebenen Eingangswert und/oder Eingangswerteverlauf. Die zentrale Steuervorrichtung 10 ist ferner ausgebildet, abhängig von der fahrzeugfunktionsspezifischen Regel und den Erfassungsdaten für die zumindest eine Eingangsgröße das Fahrzeugfunktionssystem anzusteuern.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise ausgebildet sein, abhängig von der jeweiligen fahrzeugfunktionsspezifischen Regel und den Erfassungsdaten für die zumindest eine Eingangsgröße das Fahrzeugfunktionssystem geeignete Steuersignale und/oder Stellsignale für die jeweiligen fahrzeugfunktionsspezifischen Steuereinheiten 50a beziehungsweise Stellglieder 50b zu erzeugen und an die jeweiligen fahrzeugfunktionsspezifischen Steuereinheiten 50a beziehungsweise Stellglieder 50b zu senden.
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Das Ermitteln und Überwachen der fahrzeugfunktionsspezifischen Regel sowie das Ansteuern der Fahrzeugfunktionssysteme kann beispielsweise mittels der Recheneinheit 20 der zentralen Steuervorrichtung erfolgen. Die ermittelten fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln können beispielsweise in der Speichereinheit 30 abgespeichert werden.
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Im Folgenden sind mehrere Beispiele für die Regeln aufgelistet, wie sie von einem Fahrzeugnutzer vorgegeben und/oder aus einer vorgegebenen Regelmenge ausgewählt werden können, wobei STATUS gleichzusetzen ist mit Eingangsgröße und STATUSWERT mit Eingangswert:
- – WENN <STATUS> GRÖSSER <STATUSWERT> DANN AUSFÜHREN <STEUERBEFEHL>
- – WENN <STATUS> KLEINER <STATUSWERT> DANN AUSFÜHREN <STEUERBEFEHL>
- – WENN <STATUS> ZWISCHEN <STATUSWERT> UND <STATUSWERT> DANN AUSFÜHREN <STEUERBEFEHL>
- – WENN <STATUS> ZWISCHEN <STATUSWERT> UND <STATUSWERT> DANN AUSFÜHREN <STEUERBEFEHL>
- – WENN <STATUS> IST <STATUSWERT> DANN AUSFÜHREN <STEUERBEFEHL>
- – WENN <STATUS> IST NICHT <STATUSWERT> DANN AUSFÜHREN <STEUERBEFEHL>.
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Für die Vorgabe der Regeln können folgende logische Verknüpfungen vorgesehen sein:
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Insbesondere kann die zentrale Steuervorrichtung 10 ausgebildet sein, statt der Ausführung eines einzelnen Befehls bei Eintreten der Regelbedingung auch die Ausführung einer Mehrzahl von Funktionen zu steuern. Ferner kann vorgesehen sein, dass die Regeln logische Regelwerke umfassen, die eine komplexe boolsche Logik abbilden.
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Die ereignisgesteuerten automatischen Aktivierung und/oder Deaktivierung und/oder Einstellung von zumindest einem Fahrzeugfunktionssystem kann auch derart erfolgen, dass im Fahrzeug auf verschiedene Komponenten verteilt implementierte Funktionen zu gegriffen werden kann und diese gezielt beeinflusst werden können. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass eine automatische Aktivierung einer Scheibenwischanlage nicht erfolgt, wenn das Fahrzeug in eine Waschstraße einfährt. Dies erfordert zum Beispiel, dass wenn erkannt wird, dass das Fahrzeug in eine Waschstraße einfährt, ein Regensensormesssignal unterdrückt wird.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel umfasst die Menge an auswählbaren Eingangsgrößen zum Beispiel zumindest eine erste Eingangsgröße, die repräsentativ ist für eine Uhrzeit, sowie eine zweite Eingangsgröße, die repräsentativ ist für ein Datum. Die Menge an auswählbaren Fahrzeugfunktionssystemen umfasst zum Beispiel zumindest ein erstes Fahrzeugfunktionssystem, das die Funktion eines Einschaltens eines Abblendlichtes aufweist.
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Eine erste Sensoreinheit im Fahrzeug stellt beispielsweise die Eingangsgrößen „DATUM” und „UHRZEIT” und eine fahrzeugfunktionsspezifische Steuereinrichtung der Lichtanlage stellt den Steuerbefehl „Abblendlicht AN” über die Schnittstelle WLAN => TCP/IP => HTTP zur Verfügung. Eine auf einem Smartphone hinterlegte fahrzeugspezifische Regel könnte somit beispielsweise sein:
„(WENN <DATUM> ZWISCHEN NOVEMBER und FEBRUAR) UND (WENN <UHRZEIT> ZWISCHEN 16:00 UHR und 08:00 UHR) DANN BEFEHL <Abblendlicht AN>”.
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In einem, zweiten Ausführungsbeispiel stellt beispielsweise eine zweite Sensoreinheit die Eingangsgrößen „GPS-POSITION LÄNGE”, „GPS-POSITION BREITE” und „GESCHWINDIGKEIT” und eine fahrzeugfunktionsspezifische Steuereinrichtung der Fensterheber den Steuerbefehl „FENSTERHEBER FAHRER RUNTER” über eine Head-Unit-interne SW-Schnittstelle zur Verfügung. Eine mittels der Bedienschnittstelle 40 vom Fahrzeugnutzer in der Head Unit hinterlegte fahrzeugfunktionsspezifische Regel zum automatischen öffnen des Fahrerfensters jeden Morgen an der Schranke zum Parkhaus könnte dann sein:
„(WENN <GPS-POSITION_LÄNGE> IST zwischen 35,3456° und 35,3457°) UND (WENN GPS-POSITION_BREITE IST zwischen 90,7345° und 90,7356°) UND (GESCHWINDIGKEIT IST 0) DANN BEFEHL <FENSTERHEBER_FAHRER_RUNTER>”.
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Weitere Beispiele wären zum Beispiel Sonnenrollo herunterfahren zu abendlichen Uhrzeiten, Radiosender wechseln in Regionen mit schlechtem Radioempfang und so weiter.
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Die ereignisgesteuerte automatische Aktivierung und/oder Deaktivierung und/oder Einstellung kann abhängig von Messdaten, die mittels Onbaord-Fahrzeug-Messeinrichtungen erfasst werden und/oder abhängig von Daten erfolgen, die von einem Backendsystem und/oder über eine Onlinekommunikationsverbindung bereitgestellt werden.
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Hierbei kann vorgesehen sein, dass der Fahrzeugnutzer die jeweiligen Eingangsgrößen, das oder die Fahrzeugfunktionssysteme und die Regel vorgegeben kann. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass ein Fahrzeugnutzer die fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln nutzt, die von anderen Fahrzeugnutzer in einer Datenbank und/oder einer weitren geeigneten Speichereinrichtung für eine Nutzung durch anderer Personen gespeichert wurden.
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Hierbei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass eine statistische Auswertung erfolgt, wie häufig solch eine fahrzeugfunktionsspezifische Regel heruntergeladen wurde und/oder eine Bewertung der in den Datenbank zur Verfügung gestellten Regeln erfolgt. Dies bedeutet, dass auch statistische Benutzungsdaten, zum Beispiel individuelle Nutzerdaten des Fahrzeugnutzers und/oder statistische Daten einer Menge an Nutzern zum Erstellen und Bedaten der fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln genutzt werden können.
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Ferner kann beispielsweise vorgesehen sein, dass über ein Onlinekommunikationsverbindung und/oder ein Backendsystem ein Fahrzeugnutzer seine fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln an andere Fahrzeugnutzer senden kann und/oder andere fahrzeugspezifische Regeln empfangen und/oder die fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln anpassen und/oder erweitern und/oder individualisieren kann.
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Ein Überwachen beziehungsweise Überprüfen der fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln kann beispielsweise jeweils automatisch ausgeführt werden, zum Beispiel einmal zu Beginn jeder Fahrt und/oder einmal am Ende jeder Fahrt und/oder permanent, wenn ein Fahrzeugmotor in Betrieb ist, und/oder zyklisch, beispielsweise jede Stunde, wenn das Fahrzeug einen schlafenden Betriebszustand aufweist.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Überwachung der fahrzeugfunktionsspezifischen Regelen beispielsweise abhängig von einer manuellen Vorgabe des Fahrzeugnutzers erfolgen, zum Beispiel einmalig ausgeführt werden nach erfolgter manueller Vorgabe oder beispielsweise während einer aktuellen Fahrt einmalig oder in vorgegebenen Zeitabständen nach erfolgter manueller Vorgabe durch den Fahrzeugnutzer.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann ferner ausgebildet sein, einen Betriebszustand eines Fahrzeugs zu erfassen und das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder einzustellen abhängig von dem erfassten Betriebszustand. Beispielsweise kann aus sicherheitstechnischen Gründen vorgesehen sein, dass eine bestimmte Fahrzeugfunktion bei einem vorgegebenen Betriebszustand des Fahrzeugs nicht ausgeführt werden darf, zum Beispiel das Öffnen des Verdecks, wenn das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von größer 45 km/h aufweist. Auch wenn die Bedingung der ermittelten fahrzeugfunktionsspezifischen Regel erfüllt ist, wird in diesem Falle die Fahrzeugfunktion nicht ausgeführt.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise ausgebildet sein, abhängig von zumindest einer vorgegebenen Sicherheitsregel und/oder vorgegebenen Freigaberegeln für das Fahrzeugfunktionssystem und/oder einer vorgegebenen Legimitierung des Fahrzeugnutzers das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder zu deaktivieren und/oder einzustellen.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die Ausführung der bestimmten fahrzeugfunktionsspezifischen Regel nur erfolgt, wenn diese freigegeben wurde von einem Fahrzeughersteller des Fahrzeugs, das heißt eine vorgegebene Freigabebedingung erfüllt.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass die Ausführung von allen oder einer ausgewählten Menge von fahrzeugfunktionsspezifischen Regeln nur nach vorheriger automatischer Onlinekommunikationsverbindung/Onlinelegitimation durch den Fahrzeughersteller möglich ist. Somit können bestimmte Regeln nachträglich durch den Fahrzeughersteller gesperrt werden.
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Die zentrale Steuervorrichtung 10 kann beispielsweise ausgebildet sein, abhängig von einer oder mehreren vorgegebenen weiteren Aktivierungsbedingungen das Fahrzeugfunktionssystem zu aktivieren und/oder zu deaktivieren und/oder einzustellen, wobei die jeweilige weitere Aktivierungsbedingungen abhängig von einer vorgegebenen manuellen Betätigung eines vorgegebenen Bedienelements als erfüllt klassifizierbar ist. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass eine Ausführung einer bestimmten fahrzeugfunktionsspezifischen Regel nur erfolgt, wenn der Fahrzeugnutzer dies explizit genehmigt, beispielsweise durch Betätigung eines vorgegebenen Tasters und/oder durch eine vorgegebene Spracheingabe. Zum Beispiel kann auch vorgesehen sein, dass eine Ausführung einer bestimmten fahrzeugfunktionsspezifischen Regel nur erfolgt, wenn der Fahrzeugnutzer während einer gesamten Ausführungszeit der Fahrzeugfunktion den Taster in einer vorgegebenen Stellung hält. Ansonsten wird die Ausführung unterbrochen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsystem
- 10
- zentrale Steuervorrichtung
- 20
- Recheneinheit
- 30
- Speichereinheit
- 40
- Bedienschnittstelle
- 45
- Bedieneinrichtung
- 50a
- fahrzeugfunktionssystemspezifische Steuereinheit
- 50
- Stellglied einer Fahrzeugfunktion
- 60
- Sensoreinheit
- 70
- Kommunikationseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010003251 A1 [0003]