DE102012023057A1 - Beschlag für einen Fahrzeugsitz und Fahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Beschlag für einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie einen Fahrzeugsitz.
- Stand der Technik
- Gattungsgemäße Beschläge weisen wenigstens einen Riegel und einen drehbaren Exzenter auf. Der Exzenter hält federvorbelastet den wenigstens einen Riegel im Eingriff mit einer Zahnkranzverzahnung. Die Exzenterkontur ist selbsthemmend ausgeführt, d. h. eine Kraftübertragung von dem Zahnsegment auf den Exzenter führt unter statischen Lastbedingungen oder Impulslasten nicht zu einem Verdrehen des Exzenters und dadurch nicht zu einem Öffnen des Beschlages. Ungünstige Belastungsbedingungen, insbesondere zyklische oder Schwingungsbeanspruchungen, können jedoch unter ungünstigen Umständen zu einer ungewollten Drehung des Exzenters und dadurch zu einem ungewollten Öffnen des Beschlages führen.
- Während der Montage eines gattungsgemäßen Beschlages wird ein Exzenterwinkel, der die Winkelstellung des Exzenters relativ zu einem drehfesten Bauteil des Beschlages definiert, zur Kontrolle einer vollständigen Verriegelung herangezogen. Bekannte Exzenter haben den Nachteil, dass schwer zu erfassen ist, ob der gemessene Exzenterwinkel noch innerhalb eines durch zulässige Bauteiltoleranzen definierten zulässigen Exzenterwinkelbereiches liegt. Mess- und/oder Ableseungenauigkeiten des Exzenterwinkels können zu einer falschen Beurteilung des Beschlages führen.
- Aus der
DE 10 2010 053 525 B3 ist ein gattungsgemäßer Beschlag bekannt, bei dem in einem ersten Kontaktpunkt zwischen einem ersten Exzenternocken und einem ersten Riegelnocken ein erster Keilwinkel definiert ist, welcher positiv ist und in einem zweiten Kontaktpunkt, der nur unter Last zwischen dem zweiten Exzenternocken und dem zweiten Riegelnocken entsteht, ein zweiter Keilwinkel definiert ist, welcher negativ ist. Der positive Keilwinkel am ersten Nockenpaar dient dem Sperren des Riegels und dem Toleranzausgleich. Eine vom Riegel über das erste Nockenpaar auf den Exzenter übertragene Normalkraft mit öffnender Komponente wird durch Reibkräfte selbsthemmend kompensiert. Der negative Keilwinkel am zweiten Nockenpaar dient dem Sperren der Drehung des Exzenters unter Belastung, denn die Normalkraft weist hier eine schließende Komponente auf. In der Praxis hat sich gezeigt, dass dieses System aus erstem und zweitem Keilwinkel sehr toleranzempfindlich ist. - Aufgabe
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Beschlag der eingangs genannten Art zu verbessern, insbesondere toleranzunempfindlicher zu gestalten. Es soll eine sichere Verriegelung auch unter ungünstigen Belastungen sichergestellt werden und eine einfachere Möglichkeit geschaffen werden, den Verriegelungszustand des Beschlages sicher anhand des Exzenterwinkels zu beurteilen. Der Erfindung liegt zudem die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz durch Verwendung eines Beschlages mit optimierter Verriegelungssicherheit zu verbessern.
- Lösung
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Beschlag mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen sowie einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 10 gelöst.
- Dadurch, dass der erste Exzenternocken einen Nockenabschnitt aufweist, der in Umfangsrichtung konzentrisch um die Achse A verläuft, wird erreicht, dass der Exzenter eines Beschlages mit unzulässig hohen Toleranzen im verriegelten Zustand im Vergleich zu einem Beschlag mit Nennmaß-Bauteilen eine deutliche und zuverlässig messbaren Drehwinkelabweichung in Richtung eines geöffneten Beschlages aufweist. Wenn der Exzenter aufgrund eines radial zu weit innen liegenden ersten Riegelnockens nicht mehr seine vorgesehenen Sperrposition erreichen kann, weil der erste Exzenternocken mit dem konzentrischen Nockenabschnitt in radialer Richtung nicht hinter den ersten Riegelnocken passt, bleibt der Exzenter mindestens um ein zuverlässig messbares Exzenterwinkelmaß, das der Länge des konzentrischen Nockenabschnitts entspricht, geöffnet stehen. Dieser Winkelschritt ist leichter zu erkennen, als wenn der Exzenterdrehwinkel sich kontinuierlich verändert und lediglich eine Grenze für den zulässigen Winkelwert gesetzt wird. Dies vereinfacht die Beurteilung von montierten Beschlägen auf deren sichere Funktion hin.
- Im Vergleich zum Stande der Technik kann dadurch, dass der erste Exzenternocken einen Nockenabschnitt aufweist, der in Umfangsrichtung konzentrisch um die Achse A verläuft, auf einen negativen Keilwinkel an einem zweiten Nockenpaar verzichtet werden. Das System wird dadurch toleranzunempfindlicher.
- Das Einbringen eines exakt konzentrischen Nockenabschnitts (Nullgradkontur) am ersten Exzenternocken ist die bevorzugte Lösung. Der Begriff konzentrisch umfasst hierbei auch quasikonzentrische Nockenabschnitte, die einen sehr geringen Winkel zwischen einer Tangente an den quasikonzentrischen Nockenabschnitt und einem um die Achse des Exzenters verlaufenden Kreisbogen besitzen, der idealerweise ungefähr halb so groß oder kleiner als der Winkel in einem vierten Nockenabschnitt der Sperrkontur des ersten Exzenternockens ist. Durch den kleineren Winkel entstehen geringere Kraftkomponenten in öffnender Exzenterdrehrichtung und größere Reibkraftkomponenten, die den Exzenter in Sperrposition halten.
- Sollte der Exzenter unter ungünstigen Bedingungen öffnende Kräfte erfahren, wird eine mögliche ungewollte Exzenterbewegung nach einem Exzenterdrehwinkel von vorzugsweise ca. 4° (alternativ zwischen ca. 0° und 8°) bei Kontakt des ersten Riegelnockens an der konzentrischen Kontaktstelle des ersten Exzenternockens ohne oder mit reduziertem Kontaktwinkel stoppen. So wird eine ausreichende Verriegelung des Beschlages sichergestellt.
- Die konzentrische Kontaktfläche führt zu einem leichten Bedienkraftanstieg während der Entriegelung des Beschlages und gibt somit ein gut spürbares Signal, wann der Entriegelungspunkt erreicht und der Beschlag freigegeben ist. Nach Verlassen der konzentrischen Kontaktfläche erfolgt wieder eine Betätigung mit geringerer Bedienkraft. Dies führt vorteilhaft zu einem deutlicheren Messergebnis durch den speziellen Kraft-/Drehwinkelverlauf während einer Funktionsprüfung des Beschlages.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Vorzugsweise weist der erste Exzenternocken einen ersten Nockenabschnitt auf, der durch eine Verrundung einer im Wesentlichen in radialer Richtung verlaufenden ersten Flanke des Exzenternockens mit einer im Wesentlichen in Umfangsrichtung verlaufenden Kontur des Exzenternockens eine Steuerkontur definiert, die das Einsteuern des Riegels in den Zahnkranz steuert, während der Exzenter in Schließrichtung dreht. Vorteilhaft bildet ein zweiter Nockenabschnitt, der unmittelbar an den ersten Nockenabschnitt anschließt und in Umfangsrichtung konzentrisch um die Achse A verläuft, den konzentrischen Nockenabschnitt.
- Zur Bereitstellung einer Freischwenkfunktion kann der Verriegelungszustand des Beschlages mit einem Verriegelungszustand eines weiteren Beschlages gekoppelt sein, so dass der weitere Beschlag über ein Kopplungsmittel, insbesondere einen Bowdenzug, bei geöffnetem Beschlag durch diesen ebenfalls geöffnet gehalten wird. Ein Zusatznockenabschnitt zwischen dem ersten Nockenabschnitt und dem zweiten Nockenabschnitt des ersten Exzenternockens des Beschlages gleicht hierbei eventuell vorhandenes Spiel und Toleranzen im Kopplungsmittel aus.
- Der vierte Nockenabschnitt ist durch eine – entgegen der Schließrichtung – gegenüber der Umfangrichtung leicht radial nach außen verlaufende Nockenkontur gekennzeichnet, die in einem Keilwinkel verläuft, der vorzugsweise 4° bis 6° beträgt. Der Keilwinkel bedingt, dass die in Schließrichtung nacheilenden Bereiche des vierten Nockenabschnitts radial weiter nach außen ragen als die voreilenden Bereiche, so dass der vom ersten Exzenternocken beaufschlagte Riegel gesperrt werden kann und ein Toleranzausgleich möglich ist.
- Ein Verhaken der Kontur des ersten Riegelnockens an der Kontur des ersten Exzenternockens wird während des Drehens des Exzenters zuverlässig vermieden, indem der Beschlag zwischen dem zweiten Nockenabschnitt und dem vierten Nockenabschnitt einen dritter Nockenabschnitt aufweist, der den zweiten Nockenabschnitt und den vierten Nockenabschnitt stetig, insbesondere kontinuierlich ohne Kanten, miteinander verbindet.
- Die Festigkeit des erfindungsgemäßen Beschlages lässt sich steigern, indem im verriegelten, unbelasteten Zustand des Beschlages der erste Exzenternocken in einem ersten Kontaktpunkt mit dem ersten Riegelnocken in Kontakt steht und zwischen dem zweiten Exzenternocken und dem zweiten Riegelnocken ein Spalt von insbesondere 0,05 bis 0,5 mm besteht. Im verriegelten, belasteten Zustand des Beschlages, insbesondere wenn der Fahrzeugsitz aufgrund eines Crashs hohen Kräften ausgesetzt ist, wird der Riegel zwischen den Führungssegmenten verkippt, so dass dadurch zusätzlich zum Kontakt zwischen dem ersten Exzenternocken und dem ersten Riegelnocken in dem ersten Kontaktpunkt, der Riegel verkippt und der zweite Exzenternocken in einem zweiten Kontaktpunkt mit dem zweiten Riegelnocken in Kontakt steht.
- Der konzentrische Nockenabschnitt des ersten Exzenternockens wird vorteilhaft mit einer gegensinnigen Riegelkippung von insgesamt vier Riegeln kombiniert. Für jeweils zwei radial gegenüberliegende Riegel sind an dem Exzenter in Schließrichtung die ersten Exzenternocken gegenüber den zweiten Exzenternocken voreilend angeordnet; für die beiden anderen Riegel sind an dem Exzenter in Schließrichtung die ersten Exzenternocken gegenüber den zweiten Exzenternocken nacheilend angeordnet. Unter Last verkippt jeder Riegel bei verriegeltem Beschlag gegensinnig zu den jeweils benachbarten Riegeln. Somit ist für beide Lastrichtungen ein festigkeitssteigerndes Verkippen von zwei Riegeln gewährleistet.
- Der konzentrische Nockenabschnitt wird vorteilhaft nur an den ersten Exzenternocken ausgebildet; die zweiten Exzenternocken haben im Ruhezustand keinen Kontakt mit den zweiten Riegelnocken und werden ohne einen konzentrischen Nockenabschnitt ausgebildet. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass alle Sperrnocken eines Exzenters mit einem konzentrischen Nockenabschnitt versehen sind.
- Die Festigkeit eines Fahrzeugsitzes mit einem Sitzteil und einer Lehne, die mittels wenigstens eines Beschlages miteinander verbunden sind, kann durch Verwendung eines erfindungsgemäßen Beschlages optimiert werden. Aufgrund des zuverlässig prüfbaren Verriegelungszustandes des Beschlages wird die Sicherheit des Fahrzeugsitzes weiter erhöht.
- Figuren und Ausführungsformen der Erfindung
- Im Folgenden ist die Erfindung anhand von zwei in den Zeichnungen dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Es zeigen:
-
1 : eine schematische Darstellung eines Fahrzeugsitzes mit einem Beschlag gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel, -
2 : einen axialen Schnitt durch das erste Ausführungsbeispiel, -
3 : einen radialen Schnitt durch das erste Ausführungsbeispiel entlang der Linie III-III in2 , -
4 : eine perspektivische Ansicht des Exzenters des ersten Ausführungsbeispiels, -
5 : eine Vorderansicht des Exzenters des ersten Ausführungsbeispiels, -
6 : die Einzelheit VI aus5 , -
7 : eine3 entsprechende Ansicht eines verriegelten Beschlages mit Nennmaß-Bauteilen, -
8 : eine7 entsprechende Ansicht eines verriegelten Beschlages mit maximal zulässig toleranzbehafteten Bauteilen, -
9 : eine7 entsprechende Ansicht eines verriegelten Beschlages mit unzulässig großen Bauteiltoleranzen, -
10 : eine schematische Darstellung eines Fahrzeugsitzes mit einem Beschlag gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, -
11 : eine6 entsprechende Ansicht des zweiten Ausführungsbeispiels und -
12 : einen3 entsprechenden radialen Schnitt durch das zweite Ausführungsbeispiel in vollständig entriegeltem Zustand. - Ein Fahrzeugsitz
1 für ein Kraftfahrzeug weist ein Sitzteil3 und eine relativ zum Sitzteil3 in ihrer Neigung einstellbare Lehne4 auf. Zur Neigungseinstellung der Lehne4 wird manuell, beispielsweise mittels eines ersten Handhebels5 , eine Übertragungsstange7 gedreht, welche horizontal im Übergangsbereich zwischen Sitzteil3 und Lehne4 angeordnet ist. Auf beiden Seiten des Fahrzeugsitzes1 greift die Übertragungsstange7 in einen Beschlag10 ein. Die Übertragungsstange7 definiert die verwendeten Richtungsangaben eines Zylinderkoordinatensystems. - Der Beschlag
10 weist ein erstes Beschlagteil11 und ein zweites Beschlagteil12 auf, welche relativ zueinander um eine Achse A verdrehbar sind. Die Achse A fluchtet vorliegend mit der Mittelachse der Übertragungsstange7 . Die beiden Beschlagteile11 und12 lassen sich jeweils näherungsweise in eine kreisrunde Scheibenform einbeschreiben. Beide Beschlagteile11 und12 bestehen vorzugsweise aus Metall, insbesondere aus Stahl, der wenigstens bereichsweise gehärtet sein kann. Zur Aufnahme der axial wirkenden Kräfte, also zum axialen Zusammenhalt der Beschlagteile11 und12 , ist ein Umklammerungsring13 vorgesehen. Der Umklammerungsring13 besteht vorzugsweise aus Metall, insbesondere Stahl, der vorzugsweise ungehärtet ist. Der Umklammerungsring13 weist vorzugsweise eine im wesentlichen flache Ringform auf, kann aber in alternativer Ausführung L-förmig profiliert mit einem Zylinderabschnitt und stirnseitig einem flachen Ringabschnitt sein. - Der Umklammerungsring
13 ist fest mit einem der beiden Beschlagteile11 und12 verbunden, vorliegend in einem äußeren Ringabschnitt mit dem zweiten Beschlagteil12 , beispielsweise mittels Laserschweißens oder mittels einer anderen an sich bekannten Befestigungstechnik. Mittels eines inneren Ringabschnittes, welcher in einer zur axialen Richtung senkrechten Ebene angeordnet ist, übergreift der Umklammerungsring13 , gegebenenfalls unter Zwischenlage eines Gleitrings, das erste Beschlagteil11 in dessen radial äußerem Randbereich, ohne die Relativbewegung der beiden Beschlagteile11 und12 zu behindern. Zudem werden die einander zugewandten Innenflächen der beiden Beschlagteile11 und12 vordem Eindringen von Fremdkörpern und der Verschmutzung und Beschädigung geschützt. - Der Umklammerungsring
13 und das mit ihm fest verbundene Beschlagteil11 oder12 umklammern also das relativ zu ihnen bewegliche, andere der beiden Beschlagteile11 und12 . In baulicher Hinsicht bilden die beiden Beschlagteile11 und12 daher zusammen (mit dem Umklammerungsring13 ) eine scheibenförmige Einheit. - Mit der Montage des Beschlages
10 ist das erste Beschlagteil11 beispielsweise fest mit der Struktur der Lehne4 verbunden, also lehnenfest. Das zweite Beschlagteil12 ist dann fest mit der Struktur des Sitzteils3 verbunden, also sitzteilfest. Die Zuordnungen der Beschlagteile11 und12 können jedoch auch vertauscht sein, d. h. das erste Beschlagteil11 wäre dann sitzteilfest und das zweite Beschlagteil12 lehnenfest. Der Beschlag10 liegt im Kraftfluss zwischen Lehne4 und Sitzteil3 . - Der Beschlag
10 ist als Rastbeschlag ausgebildet, bei welchem das erste Beschlagteil11 und das zweite Beschlagteil12 miteinander verriegelbar sind, wie es beispielsweise in derDE 10 2006 015 560 B3 beschrieben ist, deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird. - Das zweite Beschlagteil
12 weist – vorliegend vier – Führungssegmente14 auf, welche mit geraden Führungsflächen paarweise jeweils einen Riegel16 seitlich in radialer Richtung führen. Die – vorliegend insgesamt vier – Riegel16 sind – vorliegend um je 90° – versetzt zueinander in einem zwischen den beiden Beschlagteilen11 und12 definierten Bauraum angeordnet. Die Riegel16 sind an ihrem radial außen liegenden Ende mit einer Verzahnung versehen, die mit einem Zahnkranz17 des als Hohlrad ausgebildeten ersten Beschlagteils11 in Eingriff gelangen (einfallen) kann. Wenn der Zahnkranz17 und die Riegel16 zusammenwirken, ist der Beschlag10 verriegelt. In alternativer Ausführung beträgt die Anzahl der Riegel eins, zwei, drei oder mehr als vier Riegel. - Das erste Beschlagteil
11 ist in einer Vertiefung des zweiten Beschlagteils12 angeordnet und wird durch dieses radial außen übergriffen, wodurch die beiden Beschlagteile11 und12 einander lagern. Dabei ist der radial äußere Randbereich des ersten Beschlagteils11 mit dem Zahnkranz17 in radialer Richtung zwischen den Führungssegmenten14 und dem (der Lagerung des ersten Beschlagteils11 dienenden) radial äußeren Randbereich des zweiten Beschlagteils12 angeordnet. Bei hohen Belastungen, beispielsweise im Crashfall, kann das erste Beschlagteil11 – nach einer Verformung – mit seinem Zahnkranz17 in Anlage an die in Lastrichtung näher gelegenen Führungssegmente14 kommen, welche in Richtung zum Zahnkranz17 entsprechend (konzentrisch) gekrümmte Flächen aufweisen. Dies erhöht die Festigkeit des Beschlages10 . - Das erste Beschlagteil
11 kann im zweiten Beschlagteil12 gelagert sein. Die Verhältnisse könnten aber genau umgekehrt sein, d. h. das zweite Beschlagteil12 kann auf dem ersten Beschlagteil11 gelagert sein. Grundsätzlich sind beide Anordnungen gleichwertig. - Im Zentrum des Beschlages
10 ist ein Mitnehmer21 angeordnet, beispielsweise aus Kunststoff, welcher drehbar an wenigstens einem der beiden Beschlagteile11 und12 , vorliegend dem ersten Beschlagteil11 , gelagert ist, genauer gesagt in einer zentralen Öffnung desselben. Auf beiden Fahrzeugsitzseiten ist der Mitnehmer21 drehfest verbunden oder wenigstens auf Mitnahme gekoppelt mit der Übertragungsstange7 , welche in eine Bohrung23 des hohlen Mitnehmers21 eingeführt ist und auf welcher der erste Handhebel5 drehfest sitzt. An einem Ende des Mitnehmers21 , vorliegend demjenigen am zweiten Beschlagteil12 , ist ein Befestigungsring24 vorgesehen, welcher vorliegend aus Kunststoff besteht und vorzugsweise mittels Ultraschallschweißens am Mitnehmer21 befestigt ist. Am Befestigungsring24 kann der erste Handhebel5 drehfest festgeclipst werden. Der Befestigungsring24 kann auch am anderen Ende des Mitnehmers21 oder jeweils an beiden Enden vorgesehen sein. - Auf dem Mitnehmer
21 sitzt drehfest oder wenigstens auf Mitnahme gekoppelt ein Exzenter27 , welcher in dem zwischen den Beschlagteilen11 und12 definierten Bauraum angeordnet ist. Der Exzenter27 weist entlang seines Außenumfangs für jeden Riegel16 , also vorliegend viermal, einen ersten Exzenternocken28 , welcher zum Zusammenwirken mit einem ersten Riegelnocken16a vorgesehen ist, und – in Umfangsrichtung versetzt dazu – einen zweiten Exzenternocken29 auf, welcher zum Zusammenwirken mit einem zweiten Riegelnocken16b vorgesehen ist. Die Exzenternocken28 und29 weisen radial nach außen, die Riegelnocken16a und16b vom jeweiligen Riegel16 aus radial nach innen. Die Exzenternocken28 und29 und die Riegelnocken16a und16b sind konvex ausgebildete Materialpartien, zumindest durchgängig in dem Bereich, in dem ein Kontaktpunkt zwischen den Exzenternocken28 und29 und den jeweils zugeordneten Riegelnocken16a und16b zueinander liegen kann. - Eine Feder
35 , beispielsweise eine Spiralfeder, wie sie aus derDE 10 2009 041 492 A1 bekannt ist, deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird, ist in einer zentralen Aufnahme eines der beiden Beschlagteile11 und12 , vorliegend des zweiten Beschlagteils12 , angeordnet und im radial äußeren Bereich der Feder35 am zweiten Beschlagteil12 abgestützt. Die Feder35 beaufschlagt den Exzenter27 , vorliegend indem sie innen drehfest auf dem Mitnehmer21 sitzt. Der von der Feder35 beaufschlagte Exzenter27 wirkt auf die radial beweglichen Riegel16 ein und beaufschlagt diese, so dass sie radial nach außen gedrückt werden, um in den Zahnkranz17 einzufallen, womit der Beschlag10 verriegelt ist. - Eine Steuerscheibe
36 ist im Bauraum axial zwischen den Riegeln16 und dem ersten Beschlagteil11 angeordnet und sitzt vorliegend drehfest auf dem Exzenter27 . Die Steuerscheibe36 weist – vorliegend vier – Steuerbahnen auf, die jeweils mit einer Nase38 jedes Riegels16 zusammenwirken. Die Nasen38 stehen dabei in axialer Richtung von den ihnen zugeordneten Riegeln16 ab. Bei einer Drehung (um wenige Grad) des Mitnehmers21 – und des damit angetriebenen Exzenters27 und der Steuerscheibe36 – entgegen der Kraft der Feder35 zieht die Steuerscheibe36 die Riegel16 radial nach innen, d. h. aus dem Zahnkranz17 , womit der Beschlag10 entriegelt ist und die beiden Beschlagteile11 und12 relativ zueinander um die Achse A verdrehbar sind. Die Lehne4 ist nun um die Achse A schwenkbar, um ihre Neigung einzustellen, d. h. um eine andere Gebrauchsstellung einzunehmen. - Die Schließrichtung c des Exzenters
27 ist die aufgrund der Beaufschlagung durch die Feder35 schließend wirkende Drehrichtung des Exzenters27 . Im Folgenden ist das Zusammenwirken eines der ersten Exzenternocken28 mit dem zugehörigen ersten Riegelnocken16a betrachtet, wobei die Schließrichtung c in den Figuren im Uhrzeigersinn ist. - Im verriegelten Zustand und ohne zusätzliche Belastung der Lehne
4 (d. h. ohne äußeres Drehmoment und nur mit dem durch das Gewicht der Lehne4 bedingten Drehmoment) beaufschlagt der Exzenter27 die Riegel16 nur mittels der ersten Exzenternocken28 , die jeweils auf die zugeordneten ersten Riegelnocken16a wirken, und zwar in einem ersten Kontaktpunkt K1 (an dem der erste Exzenternocken28 und der erste Riegelnocken16a in Kontakt miteinander stehen), während zwischen den zweiten Exzenternocken29 und den jeweils zugeordneten zweiten Riegelnocken16b ein Spalt von etwa 0,05 bis 0,5 mm, vorzugsweise etwa 0,25 mm, besteht. - Wenn im verriegelten Zustand eine Belastung auf die Lehne
4 wirkt, versucht das daraus resultierende Drehmoment den Zahnkranz17 relativ zu den Führungssegmenten14 zu drehen. Die Riegel16 sind mit Spiel zwischen den Führungssegmenten14 geführt und stehen einerseits mit dem Zahnkranz17 in Eingriff und sind andererseits am zugeordneten ersten Exzenternocken28 abgestützt. Das Drehmoment auf die Lehne4 kippt daher die Riegel16 . - Wenn das Drehmoment (bezogen auf die
7 bis9 ) auf den oberen Riegel16 gegen den Uhrzeigersinn wirkt, kippt der Riegel16 nach links (und kontaktiert das linke Führungssegment14 ). Die resultierende Kraft im ersten Kontaktpunkt K1 verstärkt sich. Wenn das Drehmoment auf die Lehne4 (in den Figuren) im Uhrzeigersinn wirkt, kippt der Riegel16 nach rechts (und kontaktiert das rechte Führungssegment14 ). Wenn das Drehmoment auf die Lehne4 groß genug ist, beispielsweise mehr als 100 Nm, kommen der zweite Exzenternocken29 und der zweite Riegelnocken16b in einem zweiten Kontaktpunkt K2 in Kontakt miteinander. - Die Situation ist bezüglich des Kippens des Riegels
16 an dem diagonal gegenüberliegenden Riegel16 vorzugsweise wie zuvor beschrieben. Bei den benachbart dazwischen angeordneten Riegeln16 tritt die bezüglich der Schließrichtung c spiegelbildliche Situation auf, d. h. diese Riegel16 kippen gegensinnig und die zugehörigen ersten Exzenternocken28 eilen in Schließrichtung c vor. Dabei liegen – wie in5 zu erkennen – über den Exzenterumfang immer jeweils zwei erste Exzenternocken28 und zwei zweite Exzenternocken29 benachbart zueinander. In einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels können die benachbarten Riegel aber auch dieselbe Auslegung haben, so dass ein gleichsinniges Riegelkippen erfolgt und über den gesamten Exzenterumfang abwechselnd jeweils ein erster Exzenternocken28 und ein zweiter Exzenternocken29 benachbart zueinander liegen. - Der erste Exzenternocken
28 ist entlang seiner äußeren Kontur in mehrere Nockenabschnitte unterschiedlicher Geometrie unterteilt. Abhängig von der Winkelstellung des Exzenters27 kommen ein oder mehrere dieser Nockenabschnitte des ersten Exzenternockens28 im ersten Kontaktpunkt K1 mit dem ersten Riegelnocken16a in Kontakt. Die einzelnen Nockenabschnitte werden in Umfangsrichtung (d. h. in einer Richtung um die Achse A durch nachfolgend beschriebene (Begrenzungs-)Punkte voneinander getrennt. In axialer Richtung (in Richtung der Achse A) erstrecken sich die Nockenabschnitte vorzugsweise über die gesamte Bauteilbreite des Exzenters27 . Die Bauteilbreite des Exzenters27 ist bei dem flächig gestalteten Exzenter27 durch dessen Materialstärke definiert. - Entgegen der Schließrichtung c gesehen beginnt ein erster Nockenabschnitt
28.1 des ersten Exzenternockens28 mit einer Steuerkontur, die durch eine Verrundung einer in radialer Richtung verlaufende ersten Flanke des Exzenternockens28 mit der in Umfangsrichtung verlaufenden Kontur des Exzenternockens28 definiert ist und das Einsteuern des Riegels16 in den Zahnkranz17 steuert, indem der erste Riegelnocken16a während des Einfallens des Riegels16 in den Zahnkranz17 mit dieser Steuerkontur zusammenwirkt. Der erste Nockenabschnitt28.1 verläuft entgegen der Schließrichtung c gesehen bis zu einem ersten Punkt P1. - Zwischen dem ersten Punkt P1 und einem zum ersten Punkt P1 entgegen der Schließrichtung c gelegenen zweiten Punkt P2 verläuft ein zweiter Nockenabschnitt
28.2 , der durch eine an jedem Punkt des zweiten Nockenabschnitts28.2 exakt in Umfangrichtung verlaufende Nockenkontur gekennzeichnet ist, d. h. der exakt konzentrisch um die Achse A verläuft, also mit einem Keilwinkel von 0° zur Umfangsrichtung (Nullgradkontur). Eine von dem ersten Riegelnocken16a auf den zweiten Nockenabschnitt übertragene Normalkraft geht dadurch durch den Mittelpunkt des Beschlages10 , also durch die Achse A, so dass kein öffnendes Moment auf den Exzenter27 wirkt. Die Länge des zweiten Nockenabschnitts28.2 entspricht einem Winkelabschnitt des Exzenters von ca. 1,5°. Dies entspricht etwa 5% des gesamten Exzenter-Betätigungswinkels von 30°. Eine Verkleinerung der Länge des zweiten Nockenabschnitts28.2 bis auf 0° (Linienberührung) ist möglich. Eine Vergrößerung ist beliebig möglich, führt jedoch zu entsprechend vergrößerten Betätigungswinkeln und Betätigungsenergien beim Entriegeln des Beschlages10 . - Zwischen dem zweiten Punkt P2 und einem zum zweiten Punkt P2 entgegen der Schließrichtung c gelegenen dritten Punkt P3 verläuft ein dritter Nockenabschnitt
28.3 , der einen stetigen Übergang zu einem vierten Nockenabschnitt28.4 bildet. - Zwischen dem dritten Punkt P3 und einem zum dritten Punkt P3 entgegen der Schließrichtung c gelegenen vierten Punkt P4 verläuft der vierte Nockenabschnitt
28.4 , der durch eine – entgegen der Schließrichtung c gesehen – gegenüber der Umfangrichtung leicht radial nach außen verlaufende Nockenkontur gekennzeichnet ist, die in einem Keilwinkel verläuft, der vorliegend 4° bis 6° beträgt. Die Schließrichtung c gibt vor, wie dieser Keilwinkel gemessen wird. Der Keilwinkel ist positiv, d. h. bildlich gesehen ragen die in Schließrichtung c nacheilenden Bereiche des vierten Nockenabschnitts radial weiter nach außen als die voreilenden Bereiche, so dass der vom ersten Exzenternocken28 beaufschlagte Riegel16 gesperrt werden kann und ein Toleranzausgleich möglich ist. Die von dem ersten Riegelnocken16a auf den vierten Nockenabschnitt28.4 übertragene resultierende Kraft wirkt öffnend auf den Exzenter27 , wird jedoch durch die Reibung zwischen dem ersten Exzenternocken28 und dem ersten Riegelnocken16a selbsthemmend kompensiert. - Entgegen der Schließrichtung c gesehen hinter dem vierten Punkt P4 geht die Nockenkontur vorzugsweise mit einem Radius in die zweite Flanke des ersten Exzenternockens
28 über. - Nach Montage des Beschlages
10 wird eine Funktionsprüfung durchgeführt, in der die wichtigen Merkmale zur Beurteilung der Funktion und Sicherheit des Beschlages10 geprüft werden. Ein wichtiges Merkmal ist die Winkelstellung des Mitnehmers21 , die der Winkelstellung des Exzenters27 entspricht. Die Winkelstellung des Mitnehmers27 entspricht dem Betätigungswinkel des Beschlages10 und gibt Auskunft über den Verriegelungsgrad des Beschlages. - In den
7 bis9 ist die Winkelstellung des Exzenters in Abhängigkeit von Bauteiltoleranzen dargestellt.7 zeigt einen verriegelten Beschlag mit Nennmaß-Bauteilen. Ein Nennmaß-Exzenterwinkel α wird in Schließrichtung c gemessen und ist vorliegend definiert als Winkel zwischen einerseits einer Linie von der Achse A zur radial verlaufenden Mittellinie des Riegels16 und andererseits einer Linie von der Achse A durch einen beliebigen. Aber fest definierten Messpunkt auf dem in Schließrichtung c nächstgelegen zweiten Exzenternocken29 . Der erste Kontaktpunkt K1 zwischen erstem Riegelnocken16a und erstem Exzenternocken28 befindet sich auf dem vierten Nockenabschnitt28.4 (zwischen dem dritten Punkt P3 und dem vierten Punkt P4). -
8 zeigt eine7 entsprechende Ansicht eines verriegelten Beschlages mit toleranzbehafteten Bauteilen, deren Toleranzen sich in Summe zu einer maximal zulässigen, sich auf den Exzenterwinkel des Exzenters27 auswirkenden Gesamttoleranz aufaddieren. Eine solche Gesamttoleranz resultiert beispielsweise aus einer Kombination eines Zahnkranzes17 mit einem zu kleinem Durchmesser, eines Riegels16 mit Nennmaß und eines Exzenter27 mit zu großem Außendurchmesser im Bereich der ersten Exzenternocken28 . Der Exzenter27 kann dann nicht vollständig in Schließrichtung c drehen, so dass der Exzenterwinkel gegenüber dem Nennmaß-Exzenterwinkel α eines Beschlages10 mit Nennmaß-Bauteile um ca. 4° geringer ist. Der erste Kontaktpunkt K1 zwischen dem erstem Riegelnocken16a und dem erstem Exzenternocken28 befindet sich daher im dritten Nockenabschnitt28.3 (zwischen dem zweiten Punkt P2 und dem dritten Punkt P3) oder im zweiten Nockenabschnitt28.2 (zwischen dem ersten Punkt P1 und dem zweiten Punkt P2). Bei Belastungszuständen, die ohne den zweiten Nockenabschnitt28.2 zu einer Öffnung des Exzenters27 führen könnten, bliebe der Exzenter27 , ggf. nach einer geringfügigen Drehung entgegen der Schließrichtung c, in einer Stellung stehen, bei der der erste Kontaktpunkt K1 im zweiten Nockenabschnitt28.2 läge. Eine weitere Drehung des Exzenters27 erfolgt nicht, weil aufgrund der konzentrisch um die Achse A verlaufenden Kontur des zweiten Nockenabschnitts28.2 (Nullgradkontur) eine im zweiten Nockenabschnitt28.2 vom ersten Riegelnocken16a auf den ersten Exzenternocken28 übertragene Kraft keine öffnende Kraftrichtung aufweist. -
9 zeigt eine7 entsprechende Ansicht eines verriegelten Beschlages10 mit geringfügig zu großen und somit unzulässigen Bauteiltoleranzen. Der erste Kontaktpunkt K1 (zwischen erstem Riegelnocken16a und erstem Exzenternocken28 ) befindet sich in Schließrichtung c gesehen vor dem zweiten Nockenabschnitt28.2 Der Exzenterwinkel ist gegenüber dem Nennmaß-Exzenterwinkel α der Nennmaß-Bauteile um ca. 7° geringer. Dieser Winkelunterschied kann im Montageprozess messtechnisch zuverlässig festgestellt werden, so dass ein Beschlag10 mit zu großen Bauteiltoleranzen aussortiert werden kann. Dadurch, dass der zweite Nockenabschnitt28.2 einen Keilwinkel von 0° zur Umfangsrichtung aufweist, ist die Winkelabweichung des Exzenterwinkels von dem (Nenn-)Exzenterwinkel α größer als bei einem Beschlag mit einem Exzenter ohne Nullgradkontur, bei dem der Keilwinkel auch bei Überschreitung der Toleranzgrenze konstant bleibt und ein Überschreiten der Toleranzgrenze nur eine sehr geringe Winkelabweichung von dem Nennmaß-Exzenterwinkels α zur Folge hat. Toleranzüberschreitungen sind somit mit Hilfe der Nullgradkontur zwischen dem ersten Punkt P1 und dem zweiten Punkt P2 einfach zu erkennen. - In einem in den
10 bis12 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel ist der Beschlag10 ein Freischwenkbeschlag eines Beschlagsystems, das zusätzlich noch einen Gegenbeschlag umfasst. Ein solches Beschlagsystem ist beispielsweise in derDE 20 2010 015 093 U1 offenbart. Das zweite Ausführungsbeispiel entspricht weitgehend dem ersten Ausführungsbeispiel, weshalb nachfolgend nur auf die Unterschiede eingegangen wird. Die gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel geänderten Bauteile tragen um 100 höhere Bezugszeichen. - Der (Freischwenk-)Beschlag
10 , der über einen zweiten Handhebel6 betätigt wird, dient gemeinsam mit dem Gegenbeschlag einer Verriegelung der Freischwenkung der Lehne4 . Bei zweitürigen Kraftfahrzeugen soll mittels des Freischwenkens der Lehne4 der Zugang zu einer hinteren Sitzreihe erleichtert werden, wofür die entriegelte Lehne4 aus einer der Gebrauchsstellungen nach vorne in eine nicht zum Sitzgebrauch geeignete, freigeschwenkte Stellung geschwenkt wird. Es erhöht den Bedienkomfort, wenn der zweite Handhebel6 nicht während des gesamten Freischwenkens gehalten werden muss und die Beschläge trotzdem erst in der freigeschwenkten Stellung verriegeln. Im (Freischwenk-)Beschlag10 ist hierfür zwischen der Steuerscheibe36 und dem ersten Beschlagteil11 um die Achse A herum ein ringförmiges Freischwenk-Steuerelement45 vorgesehen, welches drehfest mit dem ersten Beschlagteil11 verbunden ist. Das Freischwenk-Steuerelement45 weist Anschlagbahnen auf, die mit Nasen38 der Riegel16 zusammenwirken, indem sie deren Bewegung radial nach außen begrenzen oder diese ungehindert in den Zahnkranz17 einfallen lassen. - Der Exzenter
127 des Beschlages10 ist im entriegelten Zustand soweit entgegen der Schließrichtung c verdreht, dass die ersten und/oder zweiten Riegelnocken16a ,16b der radial nach innen gezogenen Riegel16 in den Zwischenräumen zwischen den in radialer Richtung verlaufenden Seitenkonturen der ersten und zweiten Exzenternocken128 ,129 liegen. Die Anschlagbahnen des Freischwenk-Steuerelements45 halten die Riegel16 nach innen gezogen, solange die Lehne4 nicht zurückgeschwenkt wird. Der Exzenter127 wird durch ein Anliegen in Umfangsrichtung mindestens eines der ersten und/oder zweiten Exzenternocken128 ,129 an mindestens einem der ersten und/oder zweiten Riegelnocken16a ,16b am Drehen gehindert. - Der (Freischwenk-)Beschlag
10 weist Mittel auf, mittels derer der Beschlag10 und der Gegenbeschlag miteinander in Wirkverbindung gebracht werden können, insbesondere mittels eines Bowdenzugs. Der entriegelte (Freischwenk-)Beschlag10 hält den ebenfalls entriegelten Gegenbeschlag entriegelt. Gegenüber dem ersten Exzenternocken28 des ersten Ausführungsbeispiels weist der erste Exzenternocken128 zwischen dem ersten Nockenabschnitt28.1 und dem zweiten Nockenabschnitt28.2 einen zwischen einem Zusatzpunkt P100 und dem ersten Punkt P1 angeordneten Zusatznockenabschnitt128z auf, der vorzugsweise eine – entgegen der Schließrichtung c gesehen – gegenüber der Umfangrichtung leicht radial nach außen verlaufende Nockenkontur aufweist. Aufgrund des Zusatznockenabschnitts128z ist die Breite des ersten Exzenternockens128 im Umfangsrichtung größer als die Breite des ersten Exzenternockens28 des ersten Ausführungsbeispiels (und größer als die Breite des ersten Exzenternockens des Gegenbeschlages). - Toleranzen im Beschlagsystem, beispielsweise eine Lose im Bowdenzug zwischen dem (Freischwenk-)Beschlag
10 und dem Gegenbeschlag werden durch den Zusatznockenabschnitt128z des ersten Exzenternockens128 kompensiert, indem der geöffnete Exzenter127 aufgrund des breiteren ersten Exzenternockens128 einen größeren Rückhaltewinkel β aufweist. Der Rückhaltewinkel β beschreibt den Winkel des Exzenters127 um die Achse A zwischen der verriegelten Position und der durch die Anlage der ersten und/oder zweiten Riegelnocken16a ,16b an den ersten und/oder zweiten Exzenternocken128 ,129 offen gehaltenen Position des Exzenters127 . - Im zweiten Ausführungsbeispiel weisen auch die zweiten Exzenternocken
129 einen solchen zusätzlichen Nockenabschnitt auf. - Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 4
- Lehne
- 5
- erster Handhebel
- 6
- zweiter Handhebel
- 7
- Übertragungsstange
- 10
- Beschlag
- 11
- erstes Beschlagteil
- 12
- zweites Beschlagteil
- 13
- Umklammerungsring
- 14
- Führungssegment
- 16
- Riegel
- 16a
- erster Riegelnocken
- 16b
- zweiter Riegelnocken
- 17
- Zahnkranz
- 21
- Mitnehmer
- 23
- Bohrung
- 24
- Befestigungsring
- 27, 127
- Exzenter
- 28, 128
- erster Exzenternocken
- 28.1
- erster Nockenabschnitt
- 28.2
- zweiter Nockenabschnitt
- 28.3
- dritter Nockenabschnitt
- 28.4
- vierter Nockenabschnitt
- 29, 129
- zweiter Exzenternocken
- 35
- Feder
- 36
- Steuerscheibe
- 38
- Nase
- 45
- Freischwenk-Steuerelement
- 128z
- Zusatznockenabschnitt
- A
- Achse
- c
- Schließrichtung
- K1
- erster Kontaktpunkt
- K2
- zweiter Kontaktpunkt
- P1
- erster Punkt
- P2
- zweiter Punkt
- P3
- dritter Punkt
- P4
- vierter Punkt
- P100
- Zusatzpunkt
- α
- Exzenterwinkel
- β
- Rückhaltewinkel
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
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- DE 202010015093 U1 [0062]
Claims (10)
- Beschlag (
10 ) für einen Fahrzeugsitz (1 ), insbesondere für einen Kraftfahrzeugsitz, mit a) einem ersten Beschlagteil (11 ) und einem zweiten Beschlagteil (12 ), welche relativ zueinander um eine Achse (A) verdrehbar sind, wobei am ersten Beschlagteil (11 ) ein Zahnkranz (17 ) und am zweiten Beschlagteil (12 ) Führungssegmente (14 ) ausgebildet sind, b) wenigstens einem Riegel (16 ), welcher mittels der Führungssegmente (14 ) geführt zwischen einem verriegelten Zustand und einem entriegelten Zustand radial verschieblich ist, und welcher im verriegelten Zustand mit dem Zahnkranz (17 ) zusammenwirkt, um den Beschlag (10 ) zu verriegeln, wobei der wenigstens eine Riegel (16 ) einen ersten Riegelnocken (16a ) und einen zweiten Riegelnocken (16b ) aufweist, und c) einem drehbar gelagerten Exzenter (27 ), welcher beim Übergang vom entriegelten Zustand in den verriegelten Zustand durch Drehung in eine Schließrichtung (c) den Riegel (16 ) beaufschlagt, wobei der Exzenter (27 ) für den Riegel (16 ) einen ersten Exzenternocken (28 ,128 ), welcher zum Zusammenwirken mit dem ersten Riegelnocken (16a ) geeignet ist, und einen zweiten Exzenternocken (29 ,129 ), welcher zum Zusammenwirken mit dem zweiten Riegelnocken (16b ) geeignet ist, aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass d) der erste Exzenternocken (28 ,128 ) einen Nockenabschnitt (28.2 ), aufweist, der in Umfangsrichtung konzentrisch um die Achse A verläuft. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Exzenternocken (28 ,128 ) einen ersten Nockenabschnitt (28.1 ) aufweist, der durch eine Verrundung einer im Wesentlichen in radialer Richtung verlaufenden ersten Flanke des Exzenternockens (28 ) mit einer im Wesentlichen in Umfangsrichtung verlaufenden Kontur des Exzenternockens (28 ) eine Steuerkontur definiert und die Steuerkontur das Einsteuern des Riegels (16 ) in den Zahnkranz (17 ) steuert. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass entgegen der Schließrichtung (c) ein zweiter Nockenabschnitt (28.2 ) an den ersten Nockenabschnitt (28.1 ) anschließt und der zweite Nockenabschnitt (28.2 ) den in Umfangsrichtung konzentrisch um die Achse A verlaufenden Nockenabschnitt bildet. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass entgegen der Schließrichtung (c) ein Zusatznockenabschnitt (128z ) an den ersten Nockenabschnitt (28.1 ) anschließt und der Zusatznockenabschnitt (128z ) in Schließrichtung (c) vorzugsweise eine gegenüber einer konzentrischen Umfangskontur radial nach außen verlaufende Nockenkontur aufweist. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass entgegen der Schließrichtung (c) ein zweiter Nockenabschnitt (28.2 ) an den Zusatznockenabschnitt (128z ) anschließt und der zweite Nockenabschnitt (28.2 ) den in Umfangsrichtung konzentrisch um die Achse A verlaufenden Nockenabschnitt bildet. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass entgegen der Schließrichtung (c) ein vierter Nockenabschnitt (28.4 ) hinter dem zweiten Nockenabschnitt (28.2 ) angeordnet ist und der vierte Nockenabschnitt (28.4 ) entgegen der Schließrichtung (c) eine gegenüber einer konzentrischen Umfangskontur radial nach außen verlaufende Nockenkontur zum Spannen des Riegels (16 ) in den Zahnkranz (17 ) aufweist. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem zweiten Nockenabschnitt (28.2 ) und dem vierten Nockenabschnitt (28.4 ) ein dritter Nockenabschnitt (28.3 ) vorgesehen ist, der den zweiten Nockenabschnitt (28.2 ) und den vierten Nockenabschnitt (28.4 ) stetig miteinander verbindet. - Beschlag (
10 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im verriegelten, unbelasteten Zustand des Beschlages (10 ) der erste Exzenternocken (28 ,128 ) in einem ersten Kontaktpunkt (K1) mit dem ersten Riegelnocken (16a ) in Kontakt steht, und zwischen dem zweiten Exzenternocken (29 ,129 ) und dem zweiten Riegelnocken (16b ) ein Spalt von insbesondere 0,05 bis 0,5 mm besteht, und dass im verriegelten, belasteten Zustand des Beschlages (10 ) der Riegel (16 ) zwischen den Führungssegmenten (14 ) verkippt und dadurch der erste Exzenternocken (28 ,128 ) in dem ersten Kontaktpunkt (K1) mit dem ersten Riegelnocken (16a ) in Kontakt steht und der zweite Exzenternocken (29 ,129 ) in einem zweiten Kontaktpunkt (K2) mit dem zweiten Riegelnocken (16b ) in Kontakt steht. - Beschlag (
10 ) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass dass vier Riegel (16 ) vorgesehen sind, von denen jeder Riegel (16 ) bei verriegeltem Beschlag (10 ) im Normalfall gegensinnig zu den jeweils benachbarten Riegeln (16 ) kippt. - Fahrzeugsitz (
1 ), insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit wenigstens einem Beschlag (10 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, einem Sitzteil (3 ), welches mit dem einen der beiden Beschlagteile (11 ,12 ) verbunden ist, und einer Lehne (4 ), welche mit dem anderen den beiden Beschlagteile (11 ,12 ) verbunden ist.
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