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Die Erfindung betrifft einen Badestuhl mit einem Wannenkörper, der einen Boden, zwei Seitenwände und eine Rückwand aufweist, die in Bodennähe zu einem Sitz geformt ist.
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Wenn sich Menschen mit nachlassenden Körperkräften, insbesondere alte Menschen, in einen Sessel setzen, stützen sie sich oftmals an einer Armlehne ab, um sanft die Sitzposition einzunehmen. Beim Aufstehen stützen sie sich oftmals mit beiden Händen an den Lehnen ab und unterstützen damit die schwachen Beine. Hiervon ausgehend besteht ein Bedürfnis für einen Badestuhl, der es Menschen mit geringeren Körperkräften, insbesondere alten und behinderten Personen ermöglicht, selbstbestimmt ohne fremde Hilfe ein Dusch- oder Vollbad zu nehmen.
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Aus der
DE 10 2004 031 883 B4 ist eine Sitzbadewanne bekannt, die einen als Sitz ausgebildeten Wannentrog mit Verkleidungswänden, eine wasserdichte Tür und ein bodennahes Rahmengestell aufweist.
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Ein Badestuhl nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der
US 2010/0 263 119 A1 bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Badestuhl vorzuschlagen, der mit einem geringen Raumbedarf auskommt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Badestuhl weist eine nach innen schwenkbare Türe auf. Hierdurch kann der Raumbedarf für den Badestuhl reduziert werden. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Badestuhls kann darin liegen, dass das in dem Badestuhl befindliche Wasser den Türschluss unterstützen kann und die Abdichtung der Türe verbessern kann.
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Gemäß der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Türe an einem Ende eines Bügels schwenkbar gelagert ist, dessen anderes Ende an einer Seitenwand schwenkbar gelagert ist. Dabei ist das eine Ende des Bügels an der Innenseite der Türe schwenkbar gelagert und das andere Ende des Bügels an der Innenseite der Seitenwand schwenkbar gelagert. Die Schwenklagerung des Bügels an der Türe befindet sich vorzugsweise in der Mitte der Türe. Die Schwenklagerung des Bügels an der Seitenwand befindet sich vorzugsweise an einem Überstand der Seitenwand.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Seitenwände verlaufen vorzugsweise schräg. Sie sind vorzugsweise nach oben verjüngt.
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Vorteilhaft ist es, wenn die oberen Ränder der Seitenwände und/oder der Rückwand als Versteifungsränder ausgebildet sind. Die oberen Ränder der Seitenwände und/oder der Rückwand können insbesondere verdickt ausgeführt sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist an den vorderen Enden der Seitenwände jeweils ein bügelförmiger Handgriff vorgesehen. Der bügelförmige Handgriff kann an den Versteifungsrändern vorgesehen sein.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Seitenwände seitliche Überstände aufweisen und/oder wenn der Boden eine Überhöhung aufweist. An den Überständen und/oder der Überhöhung kann die Türe anliegen.
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Die Türe kann an Schwenkbolzen schwenkbar und lösbar gelagert sein. Dabei können der oder die Schwenkbolzen an dem Bügel vorgesehen sein und in entsprechende Schwenklagerungen an der Türe und an der Seitenwand oder an deren Überstand eingreifen. Es ist allerdings auch möglich, die Schwenkbolzen an der Türe und/oder der Seitenwand oder dem Überstand vorzusehen, die in entsprechende Lagerungen an dem Bügel eingreifen.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Türe heraushebbar ist. Hierfür kann es ausreichend sein, wenn lediglich eine der beiden Schwenklagerungen an der Türe und an der Seitenwand lösbar ist. Es ist allerdings auch möglich, dass beide Schwenklagerungen lösbar sind.
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Die Türe weist vorzugsweise einen Handgriff auf. Der Handgriff ist vorzugsweise am oberen Rand der Türe angebracht. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Türe lösbar, insbesondere heraushebbar, gelagert ist.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist an der Türe ein Winkelstück schwenkbar gelagert, mit dem ein Federbügel verbunden ist, der gegen den Boden drückbar ist. Der Federbügel ist vorzugsweise an die Außenseite des Bodens drückbar, vorzugsweise an eine Überhöhung des Bodens. Auf diese Weise kann die Abdichtung zwischen der Türe und dem Boden hergestellt werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist an der Türe, insbesondere an deren Handgriff, ein Winkelhebel schwenkbar gelagert, an dem eine Zugstange angelenkt ist, deren anderes Ende an dem Winkelstück angelenkt ist. Durch den Winkelhebel kann die Zugstange betätigt werden, die ihrerseits das Winkelstück betätigt, wodurch der Federbügel betätigt werden kann.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Zugstange längenverstellbar ist, insbesondere durch ein Spannschloss.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung im Einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
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1 einen Badestuhl in einer seitlichen Schnittansicht,
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2 den Badestuhl gemäß 1 in einem Schnitt knapp über dem Boden,
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3 die Bodenausbildung beim Einstieg, also die Einzelheit „A” aus 1, in einer vergrößerten Seitenansicht,
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4 den Badestuhl mit der Lagerung der nach innen schwenkbaren Tür in einer Ansicht von innen,
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5 den Gegenstand der 4 in einer Draufsicht und
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6 die Einrichtung zum Andrücken und zur Verriegelung der Türe.
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Der Badestuhl umfasst einen festen Wannenkörper 1 und einen leichten Aufsatz 2, der mit dem Wannenkörper 1 verschraubt ist. Der Wannenkörper 1 ist der das Wasser aufnehmende Teil. Er trägt das Gewicht des Benutzers. Der Wannenkörper 1 ist aus Glasfaser verstärktem Kunststoff gefertigt.
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Der Wannenkörper 1 umfasst einen Boden 3, eine linke Seitenwand 4, eine rechte Seitenwand 5 und eine Rückwand 6, die in Bodennähe zu einem Sitz 7 geformt ist. Der Boden 3 ist mit Einlagen oder Rippen 8 verstärkt.
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Die vorderen Enden der Seitenwände 4, 5 verlaufen schräg. Sie sind in der aus 1 ersichtlichen Weise nach oben verjüngt ausgebildet. Die Seitenwände 4, 5 sind also unten länger und oben kürzer ausgestaltet. Die vorderen Enden der Seitenwände 4, 5 sind nach innen gebogen. Die gebogenen Enden der Seitenwände 4, 5 bilden seitliche Überstände 9, 10. Die Überstände 9, 10 verlaufen in etwa rechtwinklig zu den Hauptflächen der Seitenwände 4, 5. Sie sind aufeinander zu gerichtet. Durch die Biegungen werden die Seitenwände 4, 5 an ihren vorderen Enden versteift.
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Der Boden 3 weist an seinem vorderen Ende eine Überhöhung 11 auf. Die Überstände 9, 10 und die Überhöhung 11 bilden eine Umrandung für die Türe 12. Zwischen dieser Umrandung und der Türe 12 ist eine Dichtung 19 angeordnet.
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Die oberen Ränder der Seitenwände 4, 5 und der Rückwand 6 sind als Versteifungsränder 13 ausgebildet. Die Versteifungsränder 13 sind verdickt ausgeführt. Sie tragen im Bereich der vorderen Enden der Seitenwände 4, 5 jeweils einen bügelförmigen Handgriff 18. Die obere Begrenzung der Versteifungsränder 13 ist durchgehend um die Stärke des Aufsatzes 2 nach außen versetzt.
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Zur Wasserzuführung sind zwei Rohre 14, 15 in einer Seitenwand verlegt. Sie münden in den Wannenraum zum Anschluss einer üblichen Mischbatterie. Die anderen Enden der Rohre 14, 15 münden in den Raum 16 unter dem Sitz 7. Die Zuleitungen sind dort an die Rohre 14, 15 anschließbar.
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Die Ableitung des Badewassers erfolgt durch ein Abflussrohr 17, das im Boden 3 verlegt ist und das ebenfalls in den Raum 16 unter dem Sitz 7 mündet. Der Boden 3 ist hierfür mittig ausgespart, wie aus 2 ersichtlich. Das Abflussrohr 17 ist absperrbar oder durch einen Gummipfropfen abschließbar. Sämtliche Rohre 14, 15, 17 sind in dem Raum 16 unter dem Sitz 7 zugänglich.
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Die Formung des Wannenkörpers 1 erfordert eine leichte Verbreiterung nach oben, um den Wannenkörper 1 bei der Herstellung von der Form lösen zu können. Der Aufsatz 2 weist dieselbe Verbreiterung auf. Er kann daher nach unten versetzt mit geringfügigem Übermaß von rückwärts über den Wannenkörper 1 geschoben werden.
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Der Wannenkörper 1 ist mit der nach innen schwenkbaren Tür 12 dicht abschließbar. Dies hat den Vorteil, dass für die Verschwenkung der Türe kein zusätzlicher Raum beansprucht wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Wasser in dem Wannenkörper den Türschluss unterstützt. Als Anlage für die Türe 12 dienen die seitlichen Überstände 9, 10 der Seitenwände 4, 5 und bodenseitig die kleine Überhöhung 11 des Bodens 3. Die Türe 12 übergreift die Überstände 9, 10 und die Überhöhung 11 mit der Breite der Dichtung 19, die als Gummidichtung ausgebildet ist.
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4 zeigt die geschlossene Türe 12 und deren Lagerung von innen. Die Türe 12 ist an einem Ende eines Bügels 20 schwenkbar gelagert. Das andere Ende des Bügels 20 ist an der Innenseite des Überstands 9 der linken Seitenwand 4 schwenkbar gelagert. Hierfür ist ein Lager 21 an der Innenseite des Überstands 9 fest angebracht. Ein entsprechendes Lager 22 ist an der Innenseite der Türe 12 in deren Mitte auf gleicher Höhe angeordnet. Der Bügel 20 weist parallele, voneinander beabstandete Bolzen auf, die in die Lager 21, 22 eingreifen, wobei der Bolzen im Lager 22 der Türe 12 die Lagerung an beiden Seiten begrenzt. Damit ist die Türe 12 einschwenkbar und in sich begrenzt schwenkbar, so dass sie sich in der geschlossenen Stellung gleichmäßig an die Umrandung anlegt, die von den Überständen 9, 10 und der Überhöhung 11 gebildet wird. Zwischen der Türe 12 und der Umrandung befindet sich die umlaufende Dichtung 19.
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Die Türe 12 weist einen Handgriff 23 auf, der am oberen Rand der Türe 12 angebracht ist. Die Türe 12 kann mit diesem Handgriff angehoben und seitlich abgestellt werden, beispielsweise an einer Seitenwand. Der Lagerbolzen ist entsprechend verlängert, die aus 4 ersichtlich.
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In dem Handgriff 23 der Türe 12 ist ein Winkelhebel 24 schwenkbar gelagert. Der Winkelhebel 24 weist einen längeren Arm 29 auf, der als Betätigungshebel dient, und einen kürzeren Arm 25, an dem eine Zugstange 26 angelenkt ist.
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Das andere, untere Ende der Zugstange 26 ist an einem Winkelstück 27 angelenkt. Das Winkelstück 27 ist an der Türe 12 schwenkbar gelagert. Das Winkelstück 27 ist mit einem Federbügel 28 fest verbunden. Der Federbügel 28 ist gegen die Überhöhung 11 des Bodens 3 drückbar.
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Durch Umlegen des längeren Arms 29 des Winkelhebels 24 wird die Zugstange 26 aus der in 6 gestrichelt gezeichneten Stellung nach oben gezogen. Hierdurch wird das Winkelstück 27 verschwenkt, wodurch der Federbügel 28 gegen die Außenseite der Überhöhung 11 des Bodens 3 gedrückt wird. Dabei drückt die im unteren Viertel der Türe 12 angebrachte Lagerung 30 die Tür 12 an. Durch die Aktion des Federbügels 28 werden der untere Rand der Türe 12, die Dichtung 19, die Überhöhung 11 und der untere Rand des Federbügels 28 aneinander gedrückt, wie aus 6 ersichtlich.
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Zur Anpassung des Anpressdruckes ist die Zugstange 26 mit einem Spannschloss 31 versehen und damit in der Länge verstellbar. Bei geschlossener Türe 12 übergreift die Zugstange 26 den Totpunkt geringfügig und verriegelt damit den Türschluss. Dieser Türschluss wirkt etwa bis zur halben Höhe der Türe 12 dichtend. Die obere Hälfte der Türe 12 wird durch das ansteigende Wasser angedrückt.
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Die Türe 12 kann auf einfache Weise dadurch geschlossen werden, dass der Benutzer die Türe 12 an ihrem Handgriff 23 fasst und in die geschlossene Stellung schwenkt. Danach kann der Benutzer die Türe 12 durch ihr Eigengewicht absinken lassen. Ein Wulst 32 im Bereich des vorderen Endes des Bodens 3 erleichtert die bodenseitige Zustellung, und der Bügel 20 begrenzt die Türe 12 im oberen Bereich. Alle Elemente für den Türverschluss, also die Betätigungselemente an dem Handgriff 23 und das Winkelstück 27, sind an der Außenseite der Türe 12 angeordnet.
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Die beiderseitigen Griffe 18 bieten beim Betreten des Badestuhls Halt und gewährleisten ein sanftes Hinsetzen und ein unterstütztes Aufstehen. Durch die Abschrägung der Frontseite und die Zuordnung des Sitzes können alle Handhabungen vom Sitz aus durchgeführt werden. Zusätzlich wird damit auch die Stuhlform betont. Vorteilhaft ist die nach innen schwenkbare Türe mit ihrer Schließvorrichtung.
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Die Zweiteiligkeit des Badestuhls und des Aufsatzes ist vorteilhaft für die Fertigung, die Verpackung und den Versand. Durch die nach innen weisenden Überstände an der Frontseite werden die offenen Seitenwände versteift. Der erfindungsgemäße Badestuhl beansprucht einen geringen Wasserverbrauch und eine geringe Stellfläche.