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Die Erfindung bezieht sich auf ein Feuchtwerk, d. h. auf eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Applikationsflüssigkeit auf eine Behandlungsfläche gemäß Oberbegriff Patentanspruch 1 sowie auf eine Behälterbehandlungsmaschine gemäß Oberbegriff Patentanspruch 16.
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Feuchtwerke zum Aufbringen von Behandlungs- und/oder Applikationsflüssigkeiten auf Behandlungsflächen zur Erzeugung von flächigen, gleichmäßigen und in der Regel sehr dünnen Beschichtungen aus der jeweiligen Applikationsflüssigkeit sind bekannt und finden beispielsweise bei nach dem Offset-Druck-Verfahren arbeitenden Druckvorrichtungen oder -maschinen Anwendung, bei denen den Druckzylindern zur Erzeugung jeweils eines Farbsatzes eines Mehrfarben-Drucks jeweils ein derartiges Feuchtwerk zugeordnet ist. Bei einer bekannten Druckvorrichtung dieser Art (
EP 2 328 042 A1 ) besteht das jeweilige Feuchtwerk aus einer horizontal angeordneten umlaufend antreibbaren Bürste, die bzw. deren von einer Vielzahl von Borsten gebildete Beborstung mit der Applikationsflüssigkeit versehen wird und zur Übertragung dieser Flüssigkeit bei um die Bürstenachse rotierender Bürste zur Anlage gegen die Mantelfläche des Druckzylinders kommt.
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Bekannt ist weiterhin eine Druckvorrichtung mit einem Platten- oder Druckzylinder auf dem über mehrere Farbauftragswalzen ein Mehrfarbendruckbild erzeugt wird (
DE 23 00 651 ). Bezogen auf die Rotationsrichtung des Druckzylinders den Farbauftragswalzen vorausgehend ist ein horizontal angeordnetes Feuchtwerk zum Aufbringen einer Applikationsflüssigkeit auf den Druckzylinder vorgesehen. Das Feuchtwerk umfasst mehrere rotierend angetriebene Walzen, von denen eine als Auftragswalze gegen die Druckwalze anliegt. Die Applikationsflüssigkeit wird mittels einer umlaufend angetriebenen Bürste oder Bürstenwalze durch Aufsprühen als Schicht auf eine weitere Walze aufgebracht, von der dann die Applikationsflüssigkeit auf die Auftragswalze übertragen wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Feuchtwerk aufzuzeigen, mit dem kostengünstig ein sauberes Auftragen auch von geringen Mengen einer Applikationsflüssigkeit auf eine Behandlungsfläche möglich ist. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Feuchtwerk entsprechend dem Patenanspruch 1 ausgebildet. Eine Behälterbehandlungsmaschine ist Gegenstand der Patentansprüche 15 und 16.
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Das erfindungsgemäße Feuchtwerk eignet sich insbesondere zum Aufbringen von dünnen, flächigen und sehr gleichmäßigen Beschichtungen aus Behandlungs- und/oder Applikationsflüssigkeiten, insbesondere zum Aufbringen von viskosen oder hochviskosen Behandlungs- und/oder Applikationsflüssigkeiten, beispielsweise von Behandlungs- und/oder Applikationsflüssigkeiten mit einer Viskosität größer 300 mPas, in kleinen Mengen. Das Aufbringen der Applikationsflüssigkeit auf die Behandlungsfläche erfolgt bei der Erfindung durch Sprühen berührungslos, d. h. ohne einen Kontakt zwischen der Behandlungsfläche und dem Feuchtwerk, und zwar durch das Auswurffenster des die Bürste oder Bürstenwalze umgebenden Bürstengehäuses. Die jeweils tatsächliche, d. h. wirksame Größe des Auswurffensters bestimmt die Sprühbreite und Sprühhöhe mit der die Applikationsflüssigkeit ausgebracht wird. Durch eine entsprechende Einstellung der wirksamen Größe des Auswurffensters können die Sprühbreite und/oder Sprühhöhe eingestellt werden.
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Ein grundsätzlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Feuchtwerk besteht darin, dass zum Aufbringen bzw. Versprühen der Applikationsflüssigkeit kein Druckmedium (z. B. Druckluft) oder kein Generator zur Erzeugung dieses Druckmedium erforderlich sind. Das erfindungsgemäße Feuchtwerk zeichnet weiterhin durch einen geringen Verschleiß an relevanten, jedoch kostengünstigen Komponenten aus.
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Die jeweilige Behandlungsfläche ist bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Außen- oder Mantelfläche von Behältern, auf die mit der Applikationsflüssigkeit eine Beschichtung, beispielsweise eine Feucht-Beschichtung oder eine Basis- oder Trennschicht für einen die Behälterausstattung bildenden Aufdruck (Direktdruck) erzeugt wird.
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Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße Feuchtwerk aber auch für andere Anwendungen geeignet, d. h. ganz allgemein zum Aufbringen von Behandlungs- oder Applikationsflüssigkeiten auf Oberflächen von Druckgut oder auf Druck- und/oder Plattenzylinder von Druckmaschinen oder Druckwerken. Als tragbare Ausführung mit einem angepassten Zuführungssystem ist ein System beispielsweise für das Aufbringen von Wandfarbe bzw. Farben und Lacke allgemein oder Verputzungsmittel realisierbar. In einer hygieneoptimierten Ausführung ist auch eine Anwendung als Sprühapparatur beispielsweise für Glasuren oder granulare Verzierungsmittel innerhalb eines Gastronomie- oder Lebensmittel herstellenden Betriebes denkbar. Des weiteren ist Beispielsweise ein System zum Versprühen von Reinigungslösungen, Seifen oder dergleichen zwecks Reinigung beispielsweise von Kraftfahrzeugen oder Flugzeugen ausführbar. Auch die Realisierung einer Schmierstoff- oder Kühlmittelsprühvorrichtung beispielsweise (aber nicht ausschließlich) für Walzstraßenapplikationen ist möglich.
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„Behälter” sind im Sinne der Erfindung insbesondere Dosen, Flaschen, Tuben, Pouches, jeweils aus Metall, Papier/Zellstoff, Glas und/oder Kunststoff, aber auch andere Packmittel, die zum Abfüllen von Produkten, beispielsweise von flüssigen oder viskosen Produkten geeignet sind.
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Der Ausdruck „im Wesentlichen” bzw. „etwa” bedeutet im Sinne der Erfindung Abweichungen vom jeweils exakten Wert um +/–10%, bevorzugt um +/–5% und/oder Abweichungen in Form von für die Funktion unbedeutenden Änderungen.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht. Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
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1 in perspektivischer Darstellung ein Feuchtwerk (Fluid-Sprühsystem) gemäß der Erfindung;
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2 das Feuchtwerk in Seitenansicht;
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3 einen Schnitt entsprechend der Linie A-A der 2;
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4 einen Vertikalschnitt durch das Feuchtwerk der 1–3;
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5 in vergrößerter Darstellung die rotierende Bürste und deren Lagerung, zusammen mit der die Bürste umgebenden Bürstenkammer;
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6 in vergrößerter Teildarstellung die Bürste und deren Lagerung;
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7–12 jeweils in Seitenansicht (Position a) und in Draufsicht (Position b) unterschiedliche Ausführungen eines Abstreifblechs oder einer AbstreifkanteAbstreif;
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13 in sehr vereinfachter Darstellung die rotierende Bürste die Bürstenkammer bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
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14 in vereinfachter Darstellung und in Draufsicht eine Behälterbehandlungsmaschine zum Aufbringen der Behandlungs- und/oder Applikationsflüssigkeit auf Behälter zum Beschichten der Behälter bzw. zum Aufbringen einer Basis- oder Trennschicht auf die Behälter;
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15 in vereinfachter Einzeldarstellung eine der Behandlungspositionen der Behälterbehandlungsmaschine der 14.
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Das in den Figuren allgemein mit 1 bezeichnete Feuchtwerk dient zum drucklosen Aufbringen von Flüssigkeiten bzw. Applikationsflüssigkeiten, insbesondere von viskosen oder hochviskosen Applikationsflüssigkeiten auf eine in der 1 allgemein mit 2 bezeichnete Behandlungsfläche eines Behandlungsgutes, und zwar als Schicht mit einer gleichmäßigen Flächenverteilung und mit einer gleichmäßigen sowie geringen Dicke, beispielsweise mit einer Dicke im Millimeter-Bereich oder kleiner.
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Das Feuchtwerk 1 umfasst bei der dargestellten Ausführungsform u. a. eine um eine vertikale Achse FA drehbar gelagerte Bürstenwalze oder Bürste 3, die von einem elektrischen Antriebsmotor 4 über einen Riemenantrieb 5 um ihre Achse FA rotierend antreibbar ist (Pfeil B) und über die in der nachstehend näher beschriebenen Weise durch wegschleudern und/oder versprühen die Applikationsflüssigkeit auf die Behandlungsfläche 2 aufgebracht wird. Das Feuchtwerk 1 eignet sich insbesondere zum Versprühen bzw. Aufbringen von Applikationsflüssigkeiten mit Viskositäten größer 300 mPas.
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Im Einzelnen besteht die Bürste 3 aus einem walzenartigen Bürstenkörper 6 mit einer kreiszylinderförmigen Umfangsfläche und einer Beborstung 7 aus einer Vielzahl von radial über die Umfangsfläche des Bürstenkörpers 6 wegstehenden Borsten, die jeweils Büschel 8 aus einer Vielzahl von Borsten bilden. An der in den Figuren oberen Stirnseite ist es der Bürstenkörper 6 mit einer Welle 9 verbunden, die achsgleich mit der Achse des Bürstenkörpers 5 sowie auch achsgleich mit der Achse FA angeordnet ist und mit der die Bürste 3 in einem oberen, platinenartigen Lagerelement 10 mit Hilfe von Kugellagern 11 um die Achse FA drehbar gelagert ist. Diese ist im Betrieb des Feuchtwerks 1 die vertikale Achse. An dem Lagerelement 10 ist auch der Motor 4 befestigt, dessen Welle ebenso wie die Welle 9 über die der Bürste 3 abgewandte Oberseite des Lagerelementes 10 vorstehen und dort über den Riemenantrieb 5 antriebsmäßig miteinander verbunden sind. Nicht dargestellt, aber in analoger Weise geeignet, kann die Bürste 3 direkt über einen Servomotor oder vergleichbaren Antrieb rotiert werden.
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Die Welle 9 ist als in der dargestellten Variante als Hohlwelle mit einem Fluidkanal 9.1 ausgebildet, der sich in einen Fluid- oder Verteilerkanal 6.1 im Bürstenkörper 6 fortsetzt. Beide Kanäle 9.1 und 6.1 sind achsgleich mit der Achse FA angeordnet. In den Verteilerkanal 6.1 mündet eine Vielzahl von Einzelkanälen 12, die mit ihrer Längserstreckung jeweils radial oder im Wesentlichen radial zur Achse FA orientiert sind und die auch zur Halterung der Büschel 8 dienen können, so dass jeder Einzelkanälen 12 am Umfang des Bürstenkörpers 6 innerhalb eines Borstenbüschels 8 mündet. Für die Verwendung höherviskoser Medien können auch Ausleitungskanäle zwischen den Borsten vorgesehen werden. Der Kanal 9.1 ist über eine im Lagerelement 10 ausgebildete Drehverbindung mit einem äußeren Anschluss 13 zum Zuführen des flüssigen Mediums verbunden. In diesem Fall wird eine Drehdurchführung bzw. -verbindung als zusätzliches Element an der Welle 9 befestigt, bzw. ist die Welle 9 hiermit verbunden.
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Eine technisch einfachere Variante sieht das Einleiten des Applikationsfluids durch als Düsen ausgeführte Bohrungen durch das Lagerelement 10 vor, wodurch das Applikationsfluid von oben auf die Bürste 3 gesprüht wird.
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Eine Besonderheit des Feuchtwerks 1 besteht darin, dass die rotierende Bürste 3 in einem bei der dargestellten Ausführungsform kreiszylinderförmigen Bürstengehäuse 14 aufgenommen ist, welches mit seiner Achse achsgleich mit der Achse FA angeordnet im Wesentlichen von einer kreiszylinderförmigen Wand 15 gebildet ist. Die Wand 15 ist im Bereich ihres oberen Randes an der der Bürste 3 zugewandten Unterseite des Lagerelementes 10 befestigt. Wie insbesondere auch die 4–6 zeigen, umschließt die Wand 15 die rotierende Bürste 3 derart, dass die Enden der Borsten der Beborstung 7 bzw. der Borstenbüschel 8 von der Innenfläche der Wand 15 beabstandet sind. Die Wand 15 ist mit einem Auswurffenster 16 versehen, welches als langgestreckte und mit ihrer Längserstreckung in Richtung der Achse FA orientierte Öffnung ausgebildet ist, die nahezu vom oberen bis zum unteren Rand der hülsenartigen Bürstenkammer 14 reicht. Am Auswurffenster 16 ist ein Halter 17 für ein Abstreif- oder Abschlagelement 18 vorgesehen, welches bei der in den 1–6 dargestellten Ausführungsform von einem Abstreif- oder Abschlagblech gebildet und mit seinen Oberflächenseiten parallel oder im Wesentlichen parallel zur Achse FA orientiert ist. Das Abstreifelement 18, welches sich im montierten Zustand an einem Randbereich des Auswurffensters 16 befindet, reicht durch dieses Fenster in die Bürstenkammer 14 soweit hinein, dass bei umlaufender Bürste 3 die Borsten der Beborstung 7 mit ihrem freien Ende gegen das Abstreifelement 18, 18a–d anlaufen, diesem unter elastischer Verformung ausweichen und dann in ihre Ursprungsposition zurückschnellen.
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Bei der in den 5 und 6 dargestellten Ausführungsform ist der mit der Beborstung 7 zusammenwirkende Rand 18.1 des Abstreifelementes 18 geradlinig ausgebildet und parallel zur Achse FA orientiert. Grundsätzlich sind auch andere Ausführungen und Orientierungen dieses Randes möglich. In jedem Fall ist die Anordnung aber so getroffen, dass der mit der Beborstung 7 zusammenwirkende Bereich des Abstreifelementes 18 sich an demjenigen Randbereich des Auswurffensters 16 befindet, an dem sich jede Borste der rotierender Bürste 3 zuerst in den Bereich des Auswurffensters 16 hineinbewegt.
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Das Feuchtwerk 1 umfasst weiterhin einen Auffangbecher 19, der eine geschlossene und bei der dargestellten Ausführungsform kreiszylinderförmige Umfangswand 20 und einen Boden aufweist. Mit seiner Umfangswand 20 ist der Auffangbecher 19 ebenfalls konzentrisch zur Achse FA angeordnet. Der Auffangbecher 19 ist in Richtung der Achse FA verstellbar (Doppelpfeil C), und zwar zwischen einer unteren, in der 1 dargestellten Endposition, in der sich der Auffangbecher 19 mit seiner oberen, der rotierenden Bürste 3 zugewandten Öffnung mit Abstand unterhalb des unteren offenen Endes der Bürstenkammer 14 befindet, und einer oberen Endposition, in der die Bürstenkammer 14 vollständig im Auffangbecher 19 aufgenommen ist. Hierfür besitzt der Auffangbecher 19 radial zur Achse FA einen Innendurchmesser der größer ist als der entsprechende Außendurchmesser der Bürstenkammer 14. Weiterhin besitzt der Auffangbecher 19 axial, d. h. in Richtung der Achse FA eine Länge, die wenigstens gleich der entsprechenden axialen Länge der Bürstenkammer 14 ist.
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Für die Einstell- oder Hubbewegung (Doppelpfeil C) ist der Auffangbecher 19 an einem Schlitten 22 befestigt, der seinerseits in einer Schlittenführung an einem Montagerahmen 23 des Feuchtwerks 1 in Richtung der Achse FA verschiebbar geführt ist. Die Einstellung des Schlittens 2 und des Auffangbechers 19 erfolgt über einen als Linearantrieb ausgebildeten Steuerantrieb 24, der ebenfalls am Montagerahmen 23 vorgesehen ist. An dem Montagerahmen 23 ist auch das Lagerelement 10 befestigt.
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Am Auffangbecher 19, der zum Auffangen der von der Bürste 3 abfließenden oder abtropfenden Applikationsflüssigkeit dient, ist eine Pumpe 25 vorgesehen, die durch einen in 4 dargestellten Füllstandsensor im Inneren des Auffangbechers 19 gesteuert wird, und zwar zum gesteuerten Abführen von Applikationsflüssigkeit aus dem Auffangbecher 19. Die erforderlichen elektrischen Versorgungs- und Steuerleitungen sowie auch die Flüssigkeitsleitung in Form eines flexiblen Schlauches sind in einem Kettenelement 27 aufgenommen. Zum Zwecke der Bürsten- und Vorrichtungsreinigung kann der Auffangbecher 19 in eine Verschlusslage mit der Kopfplatte bzw. dem Lagerelement 10 gebracht werden, so dass ein geschlossener Recycling- und Reinigungskreislauf aufgebaut werden kann.
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Parallel hierzu wird eine geeignetes Reinigungsmittel, insbesondere ein alkoholisches oder wasserbasiertes Fluid, im Kreislauf gefördert, wobei die Bürste auch in diesem CIP-Betrieb angetrieben werden kann.
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Weiterhin kann die gereinigte und unbeladene Bürste 3 in einem ersten Schritt, bei noch angehobenem Auffangbecher 19 bzw. verschlossenem Feuchtwerk 1, beladen werden, um unmittelbar die gewünschte Austragsleistung an Fluid zu erbringen.
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In der 3 nicht dargestellt, aber vorteilhafterweise vorzusehen, weist der Auffangbecher 19 einen Auslauf auf und ist mit einer Pumpe und/oder direkt mit einem Sammel- und/oder Vorlagebehälter verbunden, so dass sowohl überfließende Applikationsflüssigkeit, wie auch vorgenanntes Reinigungsmittel, einen Kreislauf bilden kann.
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Die Arbeitsweise des Feuchtwerkes 1 lässt sich wie folgt beschreiben:
Zum Aufbringen der Applikationsflüssigkeit auf die Behandlungsfläche 2 wird in der dargestellten Variante bei rotierender Bürste 3 die Applikationsflüssigkeit über den äußeren Anschluss 13 und über den Kanal 9.1 der Welle 9 dem Verteilerkanal 6.1 zugeführt und gelangt dann über die radialen Einzelkanäle 12 verteilt an die Borstenbüschel 8, sodass die an die Borstenbüschel gelangte Applikationsflüssigkeit aufgrund der Zentrifugalkraft bzw. durch Abschleudern, aber auch bedingt durch das Rückschnellen der an dem Abstreifelement 18 vorbeibewegten Borsten der Beborstung 7 durch das Auswurffenster 16 hindurch fein verteilt oder zerstäubt auf die Behandlungsfläche 2 aufgebracht bzw. versprüht wird. Die Behandlungsfläche 2 wird hierbei in einer Achsrichtung tangential oder im Wesentlichen tangential zur Drehrichtung der Bürste 3 an dem Auswurffenster 16 vorbeibewegt. Der Auffangbecher 20 ist dabei so positioniert, dass die Bürstenkammer 14 zumindest mit ihrem unteren, offenen Ende in den Auffangbecher 19 hineinreicht. Der Auswurf- oder Abstrahlbereich 26, in dem die zerstäubte Applikationsflüssigkeit ausgebracht wird, ist zunächst durch die Größe des Auswurffensters 16 definiert. Durch Einstellung des Auffangbechers 19 in der Weise, dass dieser mit seiner Wand 20 das Auswurffenster 16 mehr oder wenigster abdeckt, kann der Abstrahlbereich 26 zumindest in der Achsrichtung parallel zur Achse FA den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend eingestellt werden.
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Am Rand oder Rahmen 16.1 des Auswurffensters 16 sind beispielsweise Mittel zum Formen des Abstrahlbereichs 26 vorgesehen, z. B. in Form von Klappen, Nasen und/oder Schiebern. Um ein Anhaften oder Antrocknen der Applikationsflüssigkeit zu verhindern, sind der Rahmen 16.1 und die Mittel zum Formen des Abstrahlbereichs 26 mit einer Antihaft-Beschichtung versehen und/oder der Rand des Auswurffensters 16 ist von einem austauschbaren, beispielsweise Einweg- oder Wegwerfrahmen 16.1 gebildet. Auch eine Bestückung mit einem Formatteil zur verbesserten Strahl-/ bzw. Sprühnebelverteilung ist möglich.
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Zusätzlich zu diesem normalen Betrieb für das Aufbringen der Applikationsflüssigkeit auf die jeweilige Behandlungsfläche 2 ist das Feuchtwerk 1 auch für einen automatischen Reinigungsbetrieb ausgebildet. Hierfür wird der Auffangbecher 19 in seine obere Endposition bewegt, sodass er nicht nur die Bürstenkammer 14 vollständig umschließt, sondern mit seinem oberen Rand auch abgedichtet gegen die Unterseite des Lagerelementes 10 anliegt. In diesem völlig geschlossenen Zustand wird ein eventuell noch vorhandener Rest der Applikationsflüssigkeit aus dem Auffangbecher 19 in einem Reststoffbehälter abgepumpt. Anschließend wird in den Auffangbecher 19 ein geeignetes flüssiges Reinigungsmedium, beispielsweise Isopropanol eingebracht, und zwar solange, bis der Innenraum des Auffangbechers 19 ausreichend, beispielsweise bis zu 90%–95% mit diesem Reinigungsmedium gefüllt ist. Über Steuerventile wird anschließend der Anschluss 13 mit dem Ausgang der Pumpe 25 verbunden, sodass bei umlaufender Bürste 3 das flüssige Reinigungsmedium im Kreislauf aus dem Auffangbecher 19 über den Anschluss 13, den Kanal 9.1, den Verteilerkanal 6.1 und die Kanäle 12 gefördert und hierdurch eine intensive Reinigung des Feuchtwerkes 1 erreicht wird. Durch die Rotation der Bürste 3 wird die Reinigung auch mechanisch begünstigt und Reste, insbesondere auch eventuelle Schichten der Applikationsflüssigkeit an der Innenfläche der Bürstenkammer 14 und des Auffangbechers 19 werden gelöst. Nach Abschluss der Reinigung wird die Reinigungsflüssigkeit in den Reststoffbehälter abgepumpt und das Feuchtwerk 1 durch Absenken des Auffangbechers 19 zum Trocknen geöffnet.
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Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, den Reinigungsvorgang wenigstens ein weiteres Mal mit einem frischen, flüssigen Reinigungsmedium zu wiederholen.
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Die 7 zeigt in den Positionen a) und b) nochmals das als Abstreifblech ausgebildete Abstreifelement 18 in Einzeldarstellung und in Seitenansicht bzw. in Draufsicht mit der geradlinig verlaufenden Rand 18.1 zu der hin sich die Dicke des Abstreifelementes verringert. Dieser Rand kann angefast oder mit einer Kehle ausgeführt sein um einen vorteilhafteren Abstreifwinkel oder eine lokale Fluidreserve bzw. Ablaufmöglichkeit zu realisieren.
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Die 8 zeigt in den Positionen a) und b) wiederum in Seitenansicht sowie in Draufsicht ein Abstreifelement 18a, welches sich von dem Abstreifelement 18 im Wesentlichen dadurch unterscheidet, dass der dem Rand 18.1 entsprechende Rand 18a.1 bei montiertem Abstreifelement 18a nicht mehr parallel oder im Wesentlichen parallel zur Achse FA, sondern schräg zu dieser Achse verläuft. Der Vorteil dieser Bauform besteht darin, dass in dem unteren Abstreifbereich, mehr Flüssigkeit abgeschlagen wird, da die tieferen angeordneten Borstenbüschel 8 durch von oben ablaufende Flüssigkeit stärker benetzt werden. Durch diesen nach unten ansteigenden Abstreifgrad, kann ein insgesamt gleichmäßige Auswurfleistung sichergestellt werden.
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Die 9 zeigt in Seitenansicht (Position a)) und in Draufsicht (Position b)) ein Abstreifelement 18b, welches sich von dem Abstreifelement 18 dadurch unterscheidet, dass für die Montage des Abstreifelementes 18b der gesonderte Halter 17 nicht erforderlich ist, dass das Abstreifelement 18b um eine beispielsweise parallel zur Achse FA orientierte Achse durch Schwenken einstellbar ist, und dass das Abstreifelement 18b an seinem mit den Borsten der Beborstung 7 zusammenwirkenden Bereich eine Vielzahl von Austrittsöffnungen 28.1 für das flüssige Applikationsmedium und für die Reinigungsflüssigkeit aufweist, denen das jeweilige flüssige Medium über im Abstreifelement 18b ausgebildete Flüssigkeitskanäle 28 zugeführt wird. Der Querschnitt der Öffnungen 28.1 und/oder der Flüssigkeitskanäle 28 ist entsprechend des jeweils gewünschten Fluid-Stromes eingestellt bzw. gewählt.
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Die 10 zeigt ebenfalls in Seitenansicht (Position a)) und in Draufsicht (Position b)) ein Abstreifelement 18c, welches dem Abstreifelement 18b entspricht und ebenfalls Öffnungen 28.1 zum Ausbringen des jeweiligen flüssigen Mediums aufweist, die mit internen Flüssigkeitskanälen zum Zuführen des Mediums verbunden sind.
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Die 11 zeigt in Seitenansicht (Position a)) und in Draufsicht (Position b)) das Abstreifelement 18 zusammen mit einem Halter 17a, welcher sich von dem Halter 17 dadurch unterscheidet, dass er zum Einstellen der Position des Abstreifelementes 18 um eine Achse, beispielsweise um eine Achse parallel zur Achse FA schwenkbar ist.
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Die 12 zeigt schließlich ein Abstreifelement 18d, welches einen Halter zu seiner Befestigung nicht erfordert und zur Einstellung des mit den Borsten der Beborstung 7 zusammenwirkenden Bereichs wiederum um eine Achse, beispielsweise um eine Achse parallel zur Achse FA schwenkbar ist.
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Die Ausführungsformen nach 7 bis 12 sind natürlich bedarfsweise kombinierbar. Zum Beispiel kann das Abstreifelement 18.1 gem. der in 7 gezeigten Bauart, auch als eine fluidführendes Element ausgebildet sein und/oder auch um eine vertikale Achse verschwenkbar gelagert werden, um die radiale Eintauchtiefe in die Bürstenkammer 14 verändern zu können.
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Die 13 zeigt nochmals in einer nicht maßstäblichen Darstellung die Wand 15 des Bürstengehäuses 14. Zum Aufbringen der Applikationsflüssigkeit auf die Bürste 3 sind an der Innenseite der Wand 15 mehrere Düsen 29 vorgesehen, und zwar jeweils innerhalb von Ausnehmungen 29.1, die vorzugsweise ringnutenartig die Achse FA konzentrisch umschließend ausgeführt sind. Sämtliche Düsen 29 sind mit Verteilerkanälen 29.1 zum Zuführen der Applikationsflüssigkeit verbunden und bilden eine Düsenanordnung, in der die Düsen 29 in mehreren in Richtung der Achse FA auf einander folgenden Reihen vorgesehen sind, wobei jede die Achse FA teilringförmig umschließende Reihe eine Vielzahl von Düsen 29 aufweist. In einer nicht dargestellten Abwandlung können auch Einzeldüsen vorstehen werden, die mit ihrem Düsenkörper durch die Wand 15 des Bürstengehäuses 14 hindurchtreten bzw. in der Wand 15 eingeschraubt werden und welche mit einer gemeinsamen oder mehreren Fluidleitungen verbunden sind.
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Die 14 und 15 zeigen eine Behälterbehandlungsmaschine 30 umlaufender Bauart mit einem um eine vertikale Maschinenachse MA umlaufend antreibbaren Rotor 31, an dessen Umfang eine Vielzahl von Behandlungspositionen 32 vorgesehen sind, an denen die Behälter 33 in Form von Flaschen an ihrer Behälteraußenfläche zumindest mit einer Basis- oder Trennschicht 34 versehen werden. Jede Behandlungsposition 32 besitzt hierfür u. a. ein eigenes Feuchtwerk 1, einen bei der dargestellten Ausführungsform als Flaschenteller ausgebildeten Behälterträger 35, der um eine vertikale Behälterträgerachse BA drehbar ist und auf dem die Flaschen 32 mit ihrem Boden aufstehen, sowie einen die Behälter 33 auf dem jeweiligen Behälterträger 35 sichernden Stempel 36. Die Behälter 33 werden dem Rotor 30 bzw. den Behandlungspositionen 32 über einen äußeren Transporteur 37 und einen als Behältereinlauf dienenden Transportstern 38 zugeführt, sodass jeweils ein Behälter 33 an jeder Behandlungsposition 32 angeordnet ist. Die behandelten Behälter 33 werden über einen einen Transportstern 39 aufweisenden Behälterauslauf an einen äußeren Transporteur 40 weitergeleitet. In einer nicht dargestellten Variante werden die Behälter 33 direkt an die nachfolgende Behandlungsvorrichtung, zum Beispiel eine Bedruckungsvorrichtung oder einer Trocknungs- und Aushärtungsvorrichtung, übergeben.
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In einer alternativen, nicht dargestellten Variante steht der zu beschichtende Behälter 33 oder Gegenstand fest, d. h. wird nicht um die eigene Achse rotiert, und das Feuchtwerk 1 umrundet den Behälter 33 oder Gegenstand. In einer derartigen Ausführungsform wird das Fluid über geeignete Drehverteiler dem Feuchtwerk 1 zugeführt.
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Beim Aufbringen der Applikationsflüssigkeit, d. h. beim Erzeugen der Basis- oder Trennschicht wird der jeweilige an einer Behandlungsposition 32 vorgesehene Behälter 33 mittels eines beispielsweise auf den Behälterträger 35 einwirkenden Antriebs um seine Behälterachse BA gedreht, sodass der gesamte mit der Basis- oder Trennschicht 34 zu versehene Umfangsbereich des Behälters 33 an dem Feuchtwerk 1 bzw. an dem mit seiner Längserstreckung parallel zur Behälterachse orientierten Auswurffenster 16 vorbeibewegt wird. Die Breite, die die Basis- oder Trennschicht 34 in Richtung der Behälterachse aufweist, kann durch Anheben und Absenken des Auffangbechers 19 der Feuchtwerke 1 eingestellt werden. Die Versorgung sämtlicher Feuchtwerke 1 mit der Applikationsflüssigkeit erfolgt aus einem gemeinsamen Behälter 41, mit dem über Verbindungsleitungen und wenigstens eine Drehverbindung oder einen Drehverteiler die Anschlüsse 13 der Feuchtwerke 1 sämtlicher Behandlungspositionen 32 verbunden sind. In analoger Weise ist auch für die Reinigung der Feuchtwerke 1 ein gemeinsamer Behälter 42 für die Reinigungsflüssigkeit sowie ein gemeinsamer Reststoffbehälter 43 zum Sammeln von Resten der Applikationsflüssigkeit und verbrauchter Reinigungsflüssigkeit vorhanden.
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Das Aufbringen der jeweiligen Ausstattung auf die Basis- und Trennschicht 34 erfolgt in einer weiteren, nicht dargestellten Behälterbehandlungsmaschine oder aber in der Behälterbehandlungsmaschine 30, wobei dann die einzelnen Behandlungspositionen 32 zusätzlich zu dem Feuchtwerk 1 auch ein Druckwerk aufweisen oder aber an der Bewegungsbahn der mit dem Rotor 31 bewegten Behandlungspositionen 32 wenigstens ein mit dem Rotor 31 nicht mitbewegtes Aggregat zum Aufbringen der Ausstattung auf die Behälter 33 vorgesehen ist.
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Die Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke verlassen wird.
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So besteht die Möglichkeit, dass die Mittel zum Zuführen der Applikationsflüssigkeit auf die Bürste 3 von Düsen an einem Düsenelement oder Düsenträger gebildet sind, gegen den die Borsten der rotierenden Bürste 3 anlaufen und der beispielsweise als Schleif- und Befeuchtungsblech für die Bürste 3 ausgebildet ist.
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Weiterhin können Mittel zum Beheizen der der Bürste 3 zugeführten Applikationsflüssigkeit vorgesehen sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Feuchtwerk
- 2
- Behandlungsfläche
- 3
- Bürste
- 4
- Antriebsmotor
- 5
- Riemenantrieb
- 6
- Bürstenkörper
- 6.1
- Verteilerkanal
- 7
- Beborstung
- 8
- Borstenbüschel
- 9
- Welle
- 9.1
- Kanal
- 10
- Lagerelement
- 11
- Kugellager
- 12
- Kanal
- 13
- Anschluss
- 14
- Bürstenkammer
- 15
- Bürstenkammerwand
- 16
- Auswurffenster
- 16.1
- Fensterrahmen
- 17, 17a
- Halter
- 18, 18a–18d
- Abstreifelement
- 18.1, 18a.1
- Rand des Abstreifelementes
- 19
- Auffangbecher
- 20
- Umfangswand
- 21
- Becherboden
- 22
- Schlitten
- 23
- Montagerahmen
- 24
- Stellantrieb
- 25
- Pumpe
- 26
- Abstrahlbereich
- 27
- Kettenelement
- 28
- Flüssigkeitskanal
- 28.1
- Öffnung
- 29
- Düsenöffnung
- 29.1
- Vertiefung
- 29.2
- Verteilerkanal
- 30
- Behälterbehandlungsmaschine
- 31
- Rotor
- 32
- Behandlungsposition
- 33
- Behälter
- 34
- Basis- oder Trennschicht
- 35
- Behälterträger
- 36
- Stempel
- 37
- äußerer Transporteur
- 38, 39
- Transportstern
- 40
- äußerer Transporteur
- 41–43
- Behälter
- B
- Drehrichtung der Bürste 3
- C
- Verstellung des Auffangbechers 19
- D
- Drehrichtung des Rotors 31
- BA
- Behälterachse
- FA
- Achse der Bürste 3
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2328042 A1 [0002]
- DE 2300651 [0003]