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Die Erfindung betrifft eine Verteilereinrichtung für mindestens drei Bowdenzüge eines Kraftfahrzeugs gemäß Anspruch 1 sowie eine Verschlusselementanordnung eines Kraftfahrzeugs mit einem Verschlusselement gemäß Anspruch 14.
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Verteilereinrichtungen der in Rede stehenden Art können in verschiedenen Bereichen eines Kraftfahrzeugs Anwendung finden. Vorliegend steht die Anwendung im Rahmen einer Verschlusselementanordnung im Vordergrund, was nicht beschränkend zu verstehen ist. Bei solchen Verschlusselementen kann es sich beispielsweise um Türen, insbesondere Schiebetüren, Klappen, insbesondere Heckklappen, Heckdeckel, Motorhauben, Laderaumböden o. dgl. eines Kraftfahrzeugs handeln.
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Es ist insbesondere bekannt, die in Rede stehende Verteilereinrichtung im Rahmen einer Schiebetüranordnung eines Kraftfahrzeugs einzusetzen. Der grundsätzliche Aufbau einer solchen Schiebetüranordnung ist in der
DE 33 10 961 A1 gezeigt. Die Schiebetür weist eine Schlossanordnung und eine Betätigungsanordnung zur Betätigung der Schlossanordnung auf. Die Betätigungsanordnung umfasst regelmäßig einen Türinnengriff und einen Türaußengriff.
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Die Schlossanordnung ist mit einem Hauptschloss zur Fixierung der Schiebetür in der Schließstellung und mit einem Nebenschloss zur Fixierung der Schiebetür in der geöffneten Stellung ausgestattet. Der Aufbau des Hauptschlosses entspricht im Wesentlichen dem üblichen Aufbau des Kraftfahrzeugschlosses einer schwenkbaren Seitentür. Der Aufbau eines solchen Kraftfahrzeugschlosses lässt sich der
DE 20 2005 015 687 U1 entnehmen. Entsprechend ist das Hauptschloss mit einer Schlossmechanik ausgestattet, die Schlossfunktionen wie eine Zentralverriegelungsfunktion o. dgl. bereitstellt. Ferner weist das Kraftfahrzeugschloss für die Öffnungs-Betätigung einen Außenbetätigungshebel und einen Innenbetätigungshebel auf, die über Bowdenzüge mit dem Türaußengriff bzw. dem Türinnengriff gekoppelt sind.
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Die Realisierung einer Schlossmechanik in obigem Sinne ist bei dem Nebenschloss der Schiebetür nicht notwendig. Hier geht es ja lediglich darum, die Tür in der Offenstellung zu halten. Entsprechend ist das Nebenschloss meist nur mit einem Betätigungshebel ausgestattet, dessen Öffnungs-Betätigung zu einem Lösen der Fixierung des Nebenschlosses führt.
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Im Sinne eines optimalen Benutzungskomforts führt eine Öffnungs-Betätigung des Türaußengriffs bzw. des Türinnengriffs sowohl zu einer Öffnungs-Betätigung des Hauptschlosses als auch zu einer Öffnungs-Betätigung des Nebenschlosses. Hierfür laufen die Bowdenzüge des Türaußengriffs und des Türinnengriffs als Eingangs-Bowdenzüge in eine in Rede stehende Verteilereinrichtung. Ebenfalls an die Verteilereinrichtung angeschlossen sind die zum Hauptschloss und zum Nebenschloss führenden Bowdenzüge als Ausgangsbowdenzüge.
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Für die Übersetzung der Betätigungsbewegungen der Eingangs-Bowdenzüge in entsprechende Betätigungsbewegungen der Ausgangs-Bowdenzüge ist üblicherweise ein Schiebersystem vorgesehen. Dabei werden linear geführte Schieber durch die Eingangs-Bowdenzüge angetrieben, so dass je nach Bedienlogik weitere Schieber, die den Ausgangs-Bowdenzügen zugeordnet sind, mitgenommen werden.
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Nachteilig bei der bekannten Verteilereinrichtung ist zunächst die Tatsache, dass sich die aus der Schieberbewegung ergebende Reibung nur mit konstruktiv aufwendigen Mitteln reduzieren lässt. Das gilt auch für die Gefahr des Verkippens eines Schiebers in seiner Führung.
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Nachteilig ist ferner die Tatsache, dass sich das Übersetzungsverhältnis zwischen Eingangs-Bowdenzügen und Ausgangs-Bowdenzügen bei dem Schiebersystem nicht beliebig einstellen lässt. Diese Einstellbarkeit ist aber grundsätzlich gewünscht, da im Zuge der Öffnungs-Betätigung des Türaußengriffs bzw. des Türinnengriffs die im System vorhandenen Rückstellfedern zu einem ganz erheblichen Anstieg der Betätigungskraft führen können, was vom Benutzer als Komforteinbuße verstanden wird.
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Schließlich ergibt es sich bei der bekannten Verteilereinrichtung zwingend, dass die Eingangs-Bowdenzüge und die Ausgangs-Bowdenzüge parallel zueinander ausgerichtet sind. Das führt dazu, dass in der Regel zusätzliche Biegungen der Bowdenzüge in Kauf genommen werden müssen, was wiederum zu einer Erhöhung der Betätigungskräfte führt.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die bekannte Verteilereinrichtung derart auszugestalten und weiterzubilden, dass die oben genannten Nachteile mit einfachen konstruktiven Mitteln beseitigt werden.
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Das obige Problem wird durch eine Verteilereinrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Wesentlich ist die Überlegung, für die Übersetzung der Betätigungsbewegungen mindestens ein schwenkbares Übersetzungselement zu nutzen, wobei im montierten Zustand die Seelen der Bowdenzüge jeweils exzentrisch mit dem Übersetzungselement oder mit einem der Übersetzungselemente gekoppelt sind. Damit lassen sich die Betätigungsbewegungen mindestens eines Eingangs-Bowdenzugs über das mindestens eine Übersetzungselement auf konstruktiv einfache Weise in Betätigungsbewegungen mindestens zweier Ausgangs-Bowdenzüge übersetzen. Dabei ist mindestens ein Übersetzungselement als Scheibe ausgestaltet, auf die bzw. von der sich die Seele mindestens eines Bowdenzugs zur Übersetzung einer Betätigungsbewegung auf- bzw. abwickelt.
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Das Auf- bzw. Abwickeln der jeweiligen Seele erfolgt auf den Außenumfang bzw. von dem Außenumfang des scheibenförmigen Übersetzungselements. Insoweit ist der Begriff „Scheibe“ weit zu verstehen.
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Mit der Schwenkbarkeit des mindestens einen Übersetzungselements lässt sich die Reibung in der Verteilereinrichtung mit konstruktiv einfachen Mitteln gering halten. Verklemmungen sind weitgehend ausgeschlossen.
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Die exzentrische Kopplung der Bowdenzüge an dem mindestens einen Übersetzungselement erlaubt ferner eine fast beliebige Ausrichtung der Bowdenzüge. Die Ausrichtung der Bowdenzüge lässt sich so optimal an die jeweiligen Bauraumanforderungen anpassen.
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Schließlich ermöglicht ein rotatorisches Übersetzungselement in einem weiten Bereich die Einstellung des jeweiligen Übersetzungsverhältnisses zwischen Eingangs-Bowdenzügen und Ausgangs-Bowdenzügen.
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Im Ergebnis eröffnet die vorschlagsgemäße Nutzung eines schwenkbaren Übersetzungselements flexible Einsatzmöglichkeiten für eine Verteilereinrichtung, die der Übersetzung der Betätigungsbewegungen mindestens eines Eingangs-Bowdenzugs in die Betätigungsbewegungen mindestens zweier Ausgangs-Bowdenzüge dient.
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Die besonders bevorzugte Ausgestaltung gemäß Anspruch 4 erweitert den möglichen Auslegungsbereich des oben angesprochenen Übersetzungsverhältnisses. Hier bildet mindestens ein Übersetzungselement zusammen mit der Seele eines zugeordneten Bowdenzugs eine Anordnung nach Art eines Kurbeltriebs. Dabei wird die Seele nicht, wie oben angesprochen, auf- bzw. abgewickelt, sondern - wie bei einem Kurbeltrieb üblich - an dem kurbelartigen Übersetzungselement schwenkbar angelenkt.
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Mit der vorschlagsgemäßen Lösung, insbesondere mit der bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 4, ist es ohne weiteres möglich, dass sich das jeweilige Übersetzungsverhältnis im Zuge einer Öffnungs-Betätigung verändert. Insbesondere mit der Anordnung nach Art eines Kurbeltriebs lässt sich beispielsweise eine sinusförmige Änderung des Übersetzungsverhältnisses mit einfachen Mitteln erreichen.
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Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine Verschlusselementanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß Anspruch 14 beansprucht.
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Die Verschlusselementanordnung ist mit einem Verschlusselement wie einer Schiebetür o. dgl. ausgestattet. Ferner weist die Verschlusselementanordnung eine Schlossanordnung und eine Betätigungsanordnung zur Betätigung der Schlossanordnung über Bowdenzüge auf.
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Wesentlich nach der weiteren Lehre ist, dass zumindest ein Teil der Bowdenzüge an eine vorschlagsgemäße Verteilereinrichtung angeschlossen sind, wobei der Betätigungsanordnung der mindestens eine Eingangs-Bowdenzug und der Schlossanordnung die Ausgangs-Bowdenzüge zugeordnet sind.
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Der Begriff „Betätigung der Schlossanordnung“ ist vorliegend weit zu verstehen. Er umfasst sowohl eine Öffnungs-Betätigung, bei der die Fixierung des jeweiligen Schlosses gelöst wird, als auch eine Verriegelungs-Betätigung, bei der lediglich der Schlosszustand beispielsweise von „verriegelt“ auf „entriegelt“ geändert wird. Schließlich umfasst dieser Begriff auch eine Zuzieh-Betätigung, bei der der letzte Teil einer Schließbewegung motorisch durchgeführt wird.
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Bei der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 15 umfasst die Schlossanordnung neben einem Hauptschloss zur Fixierung des Verschlusselements in der Schließstellung auch mindestens ein Nebenschloss zur Fixierung des Verschlusselements in der Offenstellung. Bei einer solchen Anordnung lassen sich die Vorzüge der vorschlagsgemäßen Verteilereinrichtung voll ausnutzen, da die Bedienkräfte genau an die jeweiligen Umgebungsbedingungen angepasst werden können. Die Umgebungsbedingungen ergeben sich hier aus Reibungs- und Federkräften im Hauptschloss, im Nebenschloss und in den Bowdenzügen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- 1 die Innenseite der Schiebetür einer vorschlagsgemäßen Verschlusselementanordnung mit einer vorschlagsgemäßen Verteilereinrichtung in einer ganz schematischen Ansicht,
- 2 die Verteilereinrichtung gemäß 1 ohne Gehäuse in einer perspektivischen Ansicht,
- 3 die Verteilereinrichtung gemäß 1 in einer Schnittdarstellung entlang der Schnittlinie III-III,
- 4 die Verteilereinrichtung gemäß 3 im unbetätigten Zustand in Schnittansichten a) entlang der Schnittlinie A-A, b) entlang der Schnittlinie B-B und c) entlang der Schnittlinie C-C und
- 5 in einer Darstellung gemäß 4 die Verteilereinrichtung gemäß 1 bei betätigtem Türaußengriff.
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Es darf vorab darauf hingewiesen werden, dass die vorschlagsgemäße Verteilereinrichtung 1 in allen denkbaren Bereichen eines Kraftfahrzeugs anwendbar ist, in denen die Betätigungsbewegungen mindestens eines Bowdenzugs in entsprechende Betätigungsbewegungen mindestens zweier weiterer Bowdenzüge übersetzt werden sollen. In besonders bevorzugter Ausgestaltung findet die vorschlagsgemäße Verteilereinrichtung 1 allerdings Anwendung in einer Verschlusselementanordnung eines Kraftfahrzeugs. 1 betrifft entsprechend eine hier als Schiebetüranordnung ausgestaltete Verschlusselementanordnung. Der Erläuterung dieses bevorzugten Anwendungsfalls wird im Folgenden zunächst eine Erläuterung der Verteilereinrichtung 1 als solcher vorangestellt.
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Die in der Zeichnung dargestellte Verteilereinrichtung 1 ist mindestens drei Bowdenzügen 2-6, hier insgesamt fünf Bowdenzügen 2-6, eines Kraftfahrzeugs zugeordnet. Für die noch zu erläuternde Übersetzung von Betätigungsbewegungen sind insgesamt drei schwenkbare Übersetzungselemente 7-9 vorgesehen, wobei im montierten Zustand die Seelen 2a-6a der Bowdenzüge 2-6 jeweils exzentrisch mit einem der Übersetzungselemente 7-9 gekoppelt sind. Der Begriff „Übersetzung“ ist hier im Sinne einer Getriebeübersetzung zu verstehen.
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Im Einzelnen sind die Bowdenzüge 2, 4 mit dem Übersetzungselement 7, die Bowdenzüge 3 und 5 mit dem Übersetzungselement 8 und der Bowdenzug 6 mit dem Übersetzungselement 9 exzentrisch gekoppelt. Der Begriff „exzentrisch“ ist hier auf die gemeinsame Schwenkachse 10 der Übersetzungselemente 7-9 bezogen.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Bowdenzügen 2, 3 um Eingangs-Bowdenzüge 2, 3, deren Betätigungsbewegungen über die Übersetzungselemente 7-9 in Betätigungsbewegungen der Ausgangs-Bowdenzüge 4-6 übersetzbar sind. Dies wird weiter unten noch im Detail erläutert.
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Es ergibt sich aus einer Zusammenschau der 3, 4 und 5, dass die Übersetzungselemente 7 und 8 jeweils als Scheibe ausgestaltet sind, auf die bzw. von der sich die jeweilige Seele 2a-5a zur Übersetzung einer Betätigungsbewegung auf- bzw. abwickelt. Grundsätzlich kann es hier auch vorgesehen sein, dass nur ein einziges Übersetzungselement 7-9 entsprechend als Scheibe ausgestaltet ist. Ein Blick auf die 4, 5 zeigt, dass mit einer solchen scheibenförmigen Ausgestaltung der Übersetzungselemente 7-9 ein weiter Bereich von Übersetzungsverhältnissen einstellbar ist.
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Der Schwenkbereich der Übersetzungselemente 7-9 liegt vorzugsweise unterhalb von 90°. Das führt insgesamt zu konstruktiv besonders einfachen Lösungen.
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Die Bezeichnung der Bowdenzüge 2, 3 als Eingangs-Bowdenzüge und die Bezeichnung der Bowdenzüge 4-6 als Ausgangs-Bowdenzüge ist hier nicht beschränkend zu verstehen. Damit soll lediglich verdeutlicht werden, dass sich die betreffenden Bowdenzüge als Eingang bzw. als Ausgang der Verteilereinrichtung 1 eignen. Entsprechend ist die Übersetzung von Betätigungsbewegungen zwischen den Eingangs-Bowdenzügen 2, 3 und den Ausgangs-Bowdenzügen 4-6 zumindest zum Teil auch bidirektional möglich, so dass Betätigungsbewegungen zumindest eines Teils der Ausgangs-Bowdenzüge 4-6 auch in entsprechende Betätigungsbewegungen der Eingangs-Bowdenzüge 2, 3 übersetzbar sind. Beispielsweise bewirken Zugbewegungen an den Ausgangs-Bowdenzügen 4-6 entsprechende Betätigungsbewegungen an den Eingangs-Bowdenzügen 2, 3.
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Grundsätzlich kann es sich bei den Betätigungsbewegungen, wie bei Bowdenzügen mehrheitlich vorgesehen, ausschließlich um Zugbewegungen handeln. Angesichts der zunehmenden Nutzung von Bowdenzügen als sogenannte „Push-Pull-Bowdenzüge“ wäre es aber auch denkbar, die vorschlagsgemäße Lösung auf Zug- und Druckbewegungen anzuwenden.
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Der Außenumfang der scheibenförmigen Übersetzungselemente 7, 8, auf die bzw. von denen sich die Seelen 2a-5a der Bowdenzüge 2-5 auf- bzw. abwickeln, sind hier und vorzugsweise über einen weiten Bereich der Übersetzungselemente 7, 8 im Wesentlichen kreisförmig ausgestaltet. Denkbar ist aber auch, dass der Außenumfang zumindest eines scheibenförmigen Übersetzungselements 7, 8 von einer kreisförmigen Gestaltung abweicht, insbesondere, um das Übersetzungsverhältnis bei einer Betätigung gezielt einzustellen.
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Bei den Darstellungen 4b) und 5b) fällt auf, dass das mittlere Übersetzungselement 9 innerhalb seines Bewegungsbereichs kein Auf- bzw. Abwickeln einer Seele eines Bowdenzugs erlaubt. Vielmehr ist dieses Übersetzungselement 9 nach Art einer Kurbel ausgestaltet, an der die Seele 6a des Bowdenzugs 6 exzentrisch nach Art eines Kurbeltriebs schwenkbar angelenkt ist. Der Kurbelmechanismus ergibt sich aus einer Zusammenschau der 4b) (unbetätigter Zustand) und 5b) (betätigter Zustand). Entsprechend ist es hier und vorzugsweise so, dass im Zuge einer Betätigung die Seele 6a des Bowdenzugs 6 an der Anlenkstelle 11 relativ zum Übersetzungselement 9 eine Schwenkbewegung 12 ausführt, wobei weiter vorzugsweise mit der Kopplung der Seele 6a mit dem Übersetzungselement 9 keine Biegung oder Knickung der Seele 6a einhergeht.
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Grundsätzlich kann das kurbelartige Übersetzungselement 9 im engeren Sinne als Kurbel, also hebelartig, ausgestaltet sein. Hier und vorzugsweise ist das kurbelartige Übersetzungselement 9 allerdings als Scheibe mit einer oben angesprochenen Anlenkstelle 11 ausgestaltet. Andere konstruktive Realisierungsmöglichkeiten sind denkbar.
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Interessant bei der oben beschriebenen Anordnung nach Art eines Kurbeltriebs ist die Tatsache, dass sich das jeweilige Übersetzungsverhältnis zwischen Eingangs-Bowdenzug 2, 3 und Ausgangs-Bowdenzug 4-6 im Zuge einer Betätigung je nach Ausgestaltung der Übersetzungselemente 7-9 verändert, wobei sich das Übersetzungsverhältnis insbesondere mit Kurbeltrieb über den jeweiligen Betätigungsweg im Wesentlichen sinusförmig ändern kann. Die Änderung der Übersetzung ergibt sich aus der Reduzierung des Hebelwegs h beim Übergang von 4b) auf 5b).
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Die in der Zeichnung dargestellte Verteilereinrichtung 1 ist auch im Hinblick auf den Anschluss der Eingänge 2 und 3 und der Ausgänge 4 und 5 interessant. Hier ist es vorgesehen, dass die Seele 2a des Eingangs-Bowdenzugs 2 und die Seele 4a des Ausgangs-Bowdenzugs 4 ein und demselben Übersetzungselement 7 zugeordnet sind, so dass Zugbewegungen der beiden Bowdenzüge 2, 4 Schwenkbewegungen des Übersetzungselements 7 in beiden Schwenkrichtungen bewirken können. Weiter vorzugsweise weisen die Koppelpunkte 2b, 4b der beiden Bowdenzüge 2, 4 am Übersetzungselement 7 bezogen auf dessen Schwenkachse 10 im Wesentlichen dieselbe Exzentrizität auf. Dasselbe gilt für die Bowdenzüge 3, 5 und deren Koppelpunkte 3b, 5b bezogen auf das Übertragungselement 8.
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Es wurde schon darauf hingewiesen, dass alle Übersetzungselemente 7-9 hier und vorzugsweise um eine gemeinsame Schwenkachse 10 schwenkbar sind. Denkbar ist aber auch, dass den Übersetzungselementen 7-9 separate Schwenkachsen zugeordnet sind, die zumindest zum Teil voneinander beabstandet sind.
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Die Übersetzungselemente 7-9 sind hier und vorzugsweise unabhängig voneinander auf einer Achse 13 gelagert. Entsprechend ist vorzugsweise eine Kupplungsanordnung 14 zur Kupplung der Übersetzungselemente 7-9 untereinander vorgesehen. Damit ist es möglich, eine von einem Eingangs-Bowdenzug 2, 3 in ein Übersetzungselement 7-9 eingeleitete Betätigungsbewegung auf ein anderes Übersetzungselement 7-9 und von dort auf einen Ausgangs-Bowdenzug 4-6 weiterzuleiten.
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Bei dem dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Kupplungsanordnung 14 nach Art einer Mitnehmerkupplung ausgestaltet, wobei hier die Übersetzungselemente 7, 8 jeweils das Übersetzungselement 9 schwenkend mitnehmen. Diese Mitnahme erfolgt hier und vorzugsweise in nur einer Schwenkrichtung, in den 4 und 5 in der Schwenkrichtung im Uhrzeigersinn.
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Im Einzelnen weist die Kupplungsanordnung 14 ein Kupplungselement 15 auf, das nach Art eines Mitnehmers im Bewegungsbereich von Kupplungsnasen 16, 17 der Übertragungselemente 7, 8 gelegen ist, wobei weiter vorzugsweise das Kupplungselement 15 mit dem Übersetzungselement 9 verbunden, hier einstückig verbunden, ist.
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Für die konstruktive Umsetzung des Kupplungselements 15 sind zahlreiche Möglichkeiten denkbar. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Kupplungselement 15 bezogen auf die gemeinsame Schwenkachse 10 der Übersetzungselemente 7-9 exzentrisch angeordnet und mit den Übersetzungselementen 7-9 um die gemeinsame Schwenkachse 10 schwenkbar. Dabei erstreckt sich das Kupplungselement 15 entlang der gemeinsamen Schwenkachse 10 der Übersetzungselemente 7-9, um in den Bewegungsbereich der Kupplungsnasen 16, 17 hineinragen zu können.
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Die in der Zeichnung dargestellte Gesamtkonstellation einer Verteilereinrichtung 1 erweist sich insbesondere für Schiebetüranordnungen als vorteilhaft. Dabei sind im montierten Zustand mindestens zwei Eingangs-Bowdenzüge 2, 3 vorgesehen, deren Betätigungsbewegungen auf mindestens drei Ausgangs-Bowdenzüge 4-6 übersetzbar sind. Im Folgenden werden die Bowdenzüge 2-6 im Sinne einer einfachen Zuordnung als erste und zweite Eingangsbowdenzüge 2, 3 und als erste, zweite und dritte Ausgangs-Bowdenzüge 4-6 und die Übersetzungselemente 7-9 als erste, zweite und dritte Übersetzungselemente 7-9 bezeichnet.
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Im Einzelnen bewirkt eine Betätigungsbewegung des ersten Eingangs-Bowdenzugs 2 ein Verschwenken des Übertragungselements 7 bei gleichzeitigem Abwickeln der Seele 2a des Eingangs-Bowdenzugs 2 vom Übertragungselement 7. Damit einher geht das Aufwickeln der Seele 4a des ersten Ausgangs-Bowdenzugs 4, so dass die Betätigungsbewegung des ersten Eingangs-Bowdenzugs 2 in eine entsprechende Betätigungsbewegung des ersten Ausgangs-Bowdenzugs 4 übersetzt wird. Das liegt letztlich daran, dass der erste Eingangs-Bowdenzug 2 und der erste Ausgangs-Bowdenzug 4 ein und demselben, ersten Übersetzungselement 7 zugeordnet sind.
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Unabhängig von der obigen Betätigung erzeugt die Betätigungsbewegung des zweiten Eingangs-Bowdenzugs 3 eine entsprechende Betätigungsbewegung des zweiten Ausgangs-Bowdenzugs 5.
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Interessant bei der dargestellten Konstellation ist die Tatsache, dass die erläuterten Betätigungsbewegungen des ersten Eingangs-Bowdenzugs 2 und des zweiten Eingangs-Bowdenzugs 3 jeweils dazu führen, dass die Kupplungsnasen 16, 17 in Eingriff mit dem Kupplungselement 15 kommen, wodurch das dritte Übersetzungselement 9 in den 4 und 5 im Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Dabei ändert sich das Übersetzungsverhältnis wie oben angesprochen nach Art eines Kurbeltriebs.
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Ein wesentlicher Aspekt für die obige Funktionsweise der Verteilereinrichtung 1 besteht darin, dass ein erster Eingangs-Bowdenzug 2 und hier ein erster Ausgangs-Bowdenzug 4 einem ersten Übersetzungselement 7 zugeordnet sind, dass ein zweiter Eingangs-Bowdenzug 3 und hier ein zweiter Ausgangs-Bowdenzug 5 einem zweiten Übersetzungselement 8 zugeordnet sind und dass ein dritter Ausgangs-Bowdenzug 6 einem dritten Übersetzungselement 9 zugeordnet ist, das über die obige Kupplungsanordnung 14 mit den beiden anderen Übersetzungselementen 7, 8 gekuppelt ist.
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Die in der Zeichnung dargestellte Konstellation einer Verteilereinrichtung 1 ist insoweit besonders vorteilhaft, als das erste Übersetzungselement 7 und das zweite Übersetzungselement 8 jeweils als Scheibe ausgestaltet sind, auf die bzw. von der sich die Seele 4a des ersten Ausgangs-Bowdenzugs 4 bzw. die Seele 5a des zweiten Ausgangs-Bowdenzugs 5 bei der Übersetzung einer Betätigungsbewegung auf- bzw. abwickelt. In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist es dabei vorgesehen, dass das dritte Übersetzungselement 9 nach Art einer Kurbel ausgestaltet ist, an der die Seele 6a des dritten Ausgangs-Bowdenzugs 6 exzentrisch nach Art eines beschriebenen Kurbeltriebs angelenkt ist. Die Kombination zwischen einem Seiltrieb (Auf- und Abwickeln) einerseits und einem Kurbeltrieb (Anlenkung) andererseits führt zu einer außergewöhnlich hohen Anzahl von Auslegungsvarianten für das Übersetzungsverhältnis.
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Grundsätzlich ist es denkbar, dass die Verteilereinrichtung 1 in das Gehäuse einer schon vorhandenen Komponente des Kraftfahrzeugs integriert ist. In besonders bevorzugter Ausgestaltung weist die Verteilereinrichtung 1 allerdings ein eigenes Verteilergehäuse 18 auf, in das das mindestens eine Übersetzungselement 7-9 aufgenommen ist.
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Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine Verschlusselementanordnung eines Kraftfahrzeugs beansprucht, die mit einem Verschlusselement 19 ausgestattet ist. Das Verschlusselement 19 einer solchen Verschlusselementanordnung ist in 1 dargestellt. Bei dem in 1 dargestellten Verschlusselement 19 handelt es sich um eine Schiebetür. Grundsätzlich sind hier auch alle anderen oben angegebenen Arten von Verschlusselementen 19 anwendbar. Wesentlich ist, dass eine Schlossanordnung 20 und eine Betätigungsanordnung 21 zur Betätigung der Schlossanordnung 20 über Bowdenzüge 2-6 vorgesehen sind. Hinsichtlich des weiten Verständnisses des Begriffs „Betätigung“ darf auf die obigen Ausführungen verwiesen werden.
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Je nach Ausgestaltung sind zumindest ein Teil der Bowdenzüge 2-6, hier alle Bowdenzüge 2-6, an die vorschlagsgemäße Verteilereinrichtung 1 angeschlossen, wobei der Betätigungsanordnung 21 die Eingangs-Bowdenzüge 2, 3 und der Schlossanordnung 20 die Ausgangs-Bowdenzüge 4-6 zugeordnet sind. Dies entspricht dem Umstand, dass die Betätigungsbewegungen der Betätigungsanordnung 21 ja in Betätigungsbewegungen der Schlossanordnung 20 übersetzt werden sollen.
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Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen der Verteilereinrichtung 1 darf in vollem Umfange auf die obigen Ausführungen verwiesen werden. Im Folgenden werden eine Reihe für eine Verschlußelementanordnung besonders bevorzugter Umsetzungsvarianten erläutert.
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Es lässt sich der Darstellung gemäß 1 entnehmen, dass hier und vorzugsweise die Betätigungsanordnung 21 zwei Türgriffe, hier einen Türaußengriff 22 und einen Türinnengriff 23 aufweist, wobei der Türaußengriff 22 über einen ersten Eingangs-Bowdenzug 2 und der Türinnengriff 23 über einen zweiten Eingangs-Bowdenzug 3 an der Verteilereinrichtung 1 angeschlossen sind. Grundsätzlich ist es auch hier denkbar, dass ausschließlich ein Türaußengriff 22 bzw. ausschließlich ein Türinnengriff 23 vorgesehen ist.
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Ferner lässt sich der Darstellung gemäß
1 entnehmen, dass die Schlossanordnung
20 ein Hauptschloss
24 zur Fixierung der Schiebetür
19 in der Schließstellung mit mindestens einem Betätigungshebel, hier und vorzugsweise mit einem Außenbetätigungshebel und einem Innenbetätigungshebel (jeweils nicht dargestellt), aufweist. Der Außenbetätigungshebel bzw. der Innenbetätigungshebel dient dem Lösen der Fixierung der Schiebetür
19 in der Schließstellung. Dies entspricht einem üblichen Aufbau eines Kraftfahrzeugschlosses, wie in der schon angesprochenen
DE 20 2005 015 687 U1 beschrieben ist.
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Der Außenbetätigungshebel und der Innenbetätigungshebel sind über den ersten Ausgangs-Bowdenzug 4 und den zweiten Ausgangs-Bowdenzug 5 an der Verteilereinrichtung 1 angeschlossen. Die Anordnung ist nun so getroffen, dass eine Öffnungs-Betätigung des Türinnengriffs 23 und des Türaußengriffs 22 über die Verteilereinrichtung 1 eine Öffnungs-Betätigung des Innenbetätigungshebels bzw. des Außenbetätigungshebels bewirkt. Dies ergibt sich aus dem oben beschriebenen Anschluss der Bowdenzüge 2, 3 und 4, 5 an der Verteilereinrichtung 1 sowie der weiter oben erläuterten, grundsätzlichen Funktionsweise der dargestellten Verteilereinrichtung 1.
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Von besonderer Bedeutung ist nun die Tatsache, dass die Schlossanordnung 20 mindestens ein Nebenschloss 25, hier und vorzugsweise genau ein Nebenschloss 25, zur Fixierung der Schiebetür 19 in der Offenstellung aufweist. Grundsätzlich kann das Nebenschloss 25 auch der Unterstützung des Hauptschlosses 24 in der Schließstellung dienen, was bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel allerdings nicht vorgesehen ist. Das Nebenschloss 25 ist mit einem nicht dargestellten Betätigungshebel ausgestattet, dessen Betätigung zu einem Lösen der Fixierung der Schiebetür 19 in der Offenstellung führt. Der Betätigungshebel ist über den dritten Ausgangs-Bowdenzug 6 an der dargestellten Verteilereinrichtung 1 angeschlossen, so dass eine Betätigung des Türinnengriffs 23 und des Türaußengriffs 22 über die Verteilereinrichtung 1 eine Betätigung des Betätigungshebels des Nebenschlosses 25 und damit ein Lösen der Fixierung in der Offenstellung bewirkt. Auch dies ergibt sich aus dem Anschluss der Bowdenzüge 2, 3 und 6 sowie aus der weiter oben erläuterten, grundsätzlichen Funktionsweise der dargestellten Verteilereinrichtung 1.
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Von besonderer Bedeutung ist auch hier die weiter oben erläuterte Zuordnung der Eingangs-Bowdenzüge 2, 3 und der Ausgangs-Bowdenzüge 4-6 zu den Übersetzungselementen 7-9. Auf die obigen Ausführungen darf insoweit verwiesen werden.
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Eine besonders wichtige Rolle für die vorschlagsgemäße Verschlusselementanordnung ist die Tatsache, dass das dritte Übersetzungselement 9 zusammen mit der Seele 6a des zugeordneten Bowdenzugs 6 den oben angesprochenen Kurbeltrieb bildet.
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Das dritte Übersetzungselement ist nun vorzugsweise so ausgelegt, dass sich zwischen dem ersten Eingangs-Bowdenzug 2 und dem zweiten Eingangs-Bowdenzug 3 gegenüber dem dritten Ausgangs-Bowdenzug eine Getriebeübersetzung ergibt, deren Betrag sich im Zuge der jeweiligen Betätigung ändert. Im Ergebnis werden die Gegenkräfte, die durch Reibung und Federwirkungen in der Schlossanordnung 20, in der Betätigungsanordnung 21 und in den Bowdenzügen 2-6 während der Betätigung ansteigen, durch einen gegenläufigen Verlauf der Übersetzung zumindest zum Teil kompensiert. Im optimalen Fall spürt der Benutzer allenfalls eine konstante Betätigungskraft über die gesamte Betätigung.
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Schließlich darf noch darauf hingewiesen werden, dass ein Teil der Bowdenzüge unterschiedlich zueinander ausgerichtet sind, insbesondere nicht parallel zueinander ausgerichtet sind. Beispielsweise schließen die Bowdenzüge 2, 3 mit den Bowdenzügen 4, 5 in Richtung der Schwenkachse 10 gesehen (Fig, 4, 5) einen Winkel ein, der zwischen 45° und 90° liegt. Hier wird deutlich, dass die Verwendung schwenkbarer Übersetzungselemente 7-9 eine optimale Anpassung der Bowdenzugausrichtung an die jeweiligen Bauraumanforderungen erlaubt.