-
Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen.
-
Integrierte Schaltungen können durch elektrostatische Entladungen ernsthaft beschädigt oder sogar zerstört werden. Durch eine elektrostatischen Entladung, englisch: Electrostatic Discharge, ESD, wird zum Beispiel an einem Anschlusskontakt der integrierten Schaltung eine Überspannung generiert, welche einen hohen Stromfluss durch die Schaltung bewirken kann. Wenn einzelne Bauteile der integrierten Schaltung nicht für einen solchen hohen Stromfluss ausgelegt sind, kann es zur Beschädigung dieses Bauteils und damit unter Umständen der gesamten integrierten Schaltung kommen.
-
Aus diesem Grund werden vermehrt in integrierten Schaltungen ESD-Schutzeinrichtungen eingesetzt, die beim Auftreten einer elektrostatischen Entladung einen gesonderten Strompfad zur Ableitung der Entladung bilden. Solche Schutzschaltungen werden beispielsweise getriggert durch das Überschreiten einer Schwellspannung oder das Auftreten von pulsförmigen Überspannungen.
-
Um einen ausreichenden Schutz gegen elektrostatische Entladungen zu erhalten, werden entsprechende Triggerschaltungen mit hoher Empfindlichkeit eingesetzt. Jedoch können beim Auftreten eines ESD-Pulses zeitlich vor dem eigentlichen Überspannungspuls Spannungserhöhungen auftreten, welche die Zuverlässigkeit der Schutzschaltung beeinträchtigen. Solche Spannungsüberhöhungen können auch insbesondere in Tests beziehungsweise bei Testgeräten auftreten, mit denen die ESD-Festigkeit einer integrierten Schaltung überprüft wird. Dies kann dazu führen, dass die Aussagekräftigkeit solcher Tests eingeschränkt ist. weiterhin ist es möglich, dass das Ansprechverhalten einer herkömmlichen ESD-Schutzschaltung ungenügend ist und dadurch die integrierte Schaltung mit eingeschränkter Zuverlässigkeit gegen elektrostatische Entladungen geschützt ist.
-
Eine zu lösende Aufgabe besteht darin, ein zuverlässigeres Konzept zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen anzugeben.
-
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Ausgestaltungsformen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Beispielsweise umfasst eine Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen neben einer Ableitvorrichtung, die geeignet ist, eine elektrostatische Entladung zwischen einem ersten Anschlusskontakt und einem zweiten Anschlusskontakt abzuleiten, zusätzlich eine Kompensationsvorrichtung, die zwischen den ersten und zweiten Anschlusskontakt geschaltet ist. Die Ableitvorrichtung weist beispielsweise einen Ableittransistor mit separater oder integrierter Triggerung auf. Die Kompensationsvorrichtung ist beispielsweise eingerichtet, einen Spannungsverlauf zwischen dem ersten und dem zweiten Anschlusskontakt zu überwachen und Überspannungen, beispielsweise aufgrund von Ladungen im Vorfeld einer elektrostatischen Entladung abzuleiten. Eine eigentliche elektrostatische Entladung wird jedoch vorzugsweise durch die Ableitvorrichtung abgeleitet. Insbesondere ist das Ansprechverhalten der Ableitvorrichtung wegen der abgeleiteten Vor-Ladungen verbessert.
-
Gemäß einer Ausführungsform der Schaltungsanordnung weist die Kompensationsvorrichtung eine Serienschaltung eines ersten Widerstands und eines Feldeffekttransistors auf, die zwischen dem ersten Anschlusskontakt und den zweiten Anschlusskontakt geschaltet ist. Ein Verbindungsknoten zwischen dem ersten Widerstand und dem Feldeffekttransistor ist über eine RC-Serienschaltung, die einen zweiten Widerstand und einen Kondensator umfasst, mit dem Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors verbunden.
-
Wenn im Betrieb der Schaltungsanordnung der Feldeffekttransistor durch eine entsprechende Spannung am Gate-Anschluss aufgesteuert wird, kann eine Überspannung, beispielsweise aufgrund einer Vor-Ladung des ersten Anschlusskontakts, über den ersten Widerstand und die gesteuerte Strecke des Feldeffekttransistors gesteuert zum zweiten Anschlusskontakt abgeleitet werden. Insbesondere erfolgt eine Ableitung über einen Ableitstrom, der insbesondere durch einen Wert des ersten Widerstands bestimmt ist. Beispielswiese wird für den ersten Widerstand ein Wert von höchstens einem Kiloohm gewählt, um sowohl eine Strombegrenzung für den Feldeffekttransistor zu erreichen als auch eine ausreichende und zuverlässige Ableitung der Überspannung zu ermöglichen.
-
Die Überspannung oder Vor-Ladespannung aufgrund einer Vor-Ladung des ersten Anschlusskontakts liegt beispielsweise in der Größenordnung von einigen zehn Volt. im ungünstigsten Fall kann die Vorspannung bis knapp unterhalb der Durchbruchspannung der ESD Schutzschaltung ansteigen.
-
Durch den ersten Widerstand, welcher eine Strombegrenzung für die gesteuerte Strecke des Feldeffekttransistors bewirkt, wird beispielsweise auch ein Spannungsrückschlag, englisch Snap back, des Feldeffekttransistors verhindert.
-
Der Kondensator der RC-Serienschaltung wirkt wie eine Millerkapazität, welche bewirkt, dass niederfrequente Spannungen am ersten Anschlusskontakt den Feldeffekttransistor aufsteuern können, während höherfrequente Signale herausgefiltert werden und dadurch nicht zu einem Aufsteuern des Feldeffekttransistors führen. Insbesondere wirkt beispielsweise eine Vor-Ladespannung zeitlich im Vergleich zu einem ESD-Puls wie eine Gleichspannung, da die Vor-Ladung eine höhere Zeitdauer aufweist als der eigentliche ESD-Puls.
-
Beim Aufsteuern des Feldeffekttransistors wird beispielsweise die Spannung am ersten Anschlusskontakt bis wenigstens zur Schwellspannung des Feldeffekttransistors entladen.
-
In verschiedenen Ausführungsformen ist die RC-Serienschaltung derart dimensioniert, dass ein Puls einer elektrostatischen Entladung am ersten Anschlusskontakt bezüglich des Gate-Anschlusses des Feldeffekttransistors herausgefiltert wird. Beispielsweise beträgt die Anstiegszeit eines ESD-Pulses etwa 20 Nanosekunden. Der Kondensator und der zweite Widerstand können hierbei so dimensioniert werden, dass sich eine Zeitkonstante der RC-Serienschaltung ergibt, die länger ist als eine übliche Anstiegszeit eines ESD-Pulses.
-
In weiteren Ausführungsformen ist die RC-Serienschaltung derart dimensioniert, dass eine Flanke eines Nutzsignals, insbesondere mit einer vorbekannten Anstiegsrate, am ersten Anschlusskontakt bezüglich des Gate-Anschlusses des Feldeffekttransistors herausgefiltert wird. Beispielsweise ist der erste Anschlusskontakt ein Eingabe-/Ausgabeanschluss, über den pulsförmige Nutzsignale übertragen werden. Die Signalform solcher pulsförmiger Nutzsignale ist üblicherweise in gewissen Grenzen definiert, so dass die Anstiegszeit einer Signalflanke des Nutzsignals zumindest ungefähr bekannt ist. Der Kondensator und der zweite Widerstand können dementsprechend so gewählt werden, dass das pulsförmige Nutzsignal aufgrund der Flankensteilheit nicht an den Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors gelangt und somit ein Aufsteuern des Feldeffekttransistors aufgrund des Nutzsignals ausgeschlossen wird.
-
Die Dimensionierung der RC-Serienschaltung kann insbesondere sowohl hinsichtlich eines ESD-Pulses als auch hinsichtlich eines pulsförmigen Nutzsignals erfolgen, so dass für beide Fälle das gewünschte Verhalten erzielt wird.
-
Der zweite Anschlusskontakt ist in verschiedenen Ausführungsformen der Schaltungsanordnung ein Bezugspotentialanschluss oder ein Versorgungspotentialanschluss. Beispielsweise ist der Feldeffekttransistor als n-Kanalfeldeffekttransistor ausgeführt, wobei in diesem Fall eine Ableitung vom ersten Anschlusskontakt zu einem zweiten Anschlusskontakt durchgeführt wird, der als Bezugspotentialanschluss oder Masseanschluss ausgeführt ist. In anderen Ausführungsformen ist der Feldeffekttransistor als p-Kanalfeldeffekttransistor ausgeführt, wobei in diesem Fall eine Ableitung zu einem Versorgungspotentialanschluss erfolgt.
-
Der Feldeffekttransistor kann für Niedervoltanwendungen oder für Hochvoltanwendungen geeignet sein. In Abhängigkeit der sich entwickelnden Technologien betreffen Niedervoltanwendungen beispielsweise maximale Spannungen am Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors von 5 Volt, 3,3 Volt oder 1,8 Volt. Im Allgemeinen kann jedoch ein Hochvoltbereich als Gegensatz zum Niedervoltbereich dadurch definiert werden, dass eine zu erwartende Betriebsspannung einer Schaltung, insbesondere einer integrierten Schaltung über der Durchbruchspannung des Gate-Oxids des Feldeffekttransistors liegt. Für den Fall einer Hochvoltanwendung kann es demnach wünschenswert sein, eine Spannungsbegrenzung am Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors vorzunehmen.
-
Dementsprechend weist bei einer Ausführungsform der Schaltungsanordnung die Kompensationsvorrichtung einen Spannungsbegrenzer auf, der zwischen den Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors und den zweiten Anschlusskontakt geschaltet ist. Der Spannungsbegrenzer ist eingerichtet, eine Gatespannung des Feldeffekttransistors kleiner als eine Gatedurchbruchspannung des Feldeffekttransistors zu halten. Dadurch kann auch bei Hochvoltanwendungen ein sicherer und zuverlässiger Betrieb der Schaltungsanordnung gewährleistet werden.
-
Beispielsweise weist der Spannungsbegrenzer hierzu in verschiedenen Ausführungsformen eine Serienschaltung von mehreren Dioden oder als Diode verschalteten Transistoren auf. Jede dieser Dioden beziehungsweise jeder dieser als Diode verschalteten Transistoren weist hierbei eine definierte Durchlassspannung auf, wodurch sich als Begrenzungswert am Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors die Summe der einzelnen Durchlassspannungen ergibt. Folglich kann auf der Basis einer gewünschten Begrenzungsspannung und einer bekannten Durchlassspannung die Zahl der notwendigen Dioden beziehungsweise als Diode verschalteter Transistoren ermittelt werden.
-
In verschiedenen Ausführungsformen ist die Schaltungsanordnung dafür eingerichtet, eine integrierte Schaltung insbesondere im nicht eingebauten Zustand zu schützen, während im eingebauten Zustand kein solcher Schutz gewünscht oder notwendig ist. Beispielsweise ist ein Schutz gegen elektrostatische Entladungen aufgrund von Berührung eines Anschlusskontakts durch einen Menschen vorwiegend im nicht eingebauten Zustand der integrierten Schaltung notwendig.
-
In einer weiteren Ausführungsform weist die Schaltungsanordnung beispielsweise eine Deaktivierungseinrichtung auf, die eingerichtet ist, auf der Basis eines Deaktivierungssignals den Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors und den zweiten Anschlusskontakt zu verbinden, insbesondere niederohmig zu verbinden. Durch das Verbinden des Gate-Anschlusses mit dem zweiten Anschlusskontakt wird ein Aufsteuern des Feldeffekttransistors und damit das Erzeugen eines leitenden Kanals zwischen dem ersten und dem zweiten Anschlusskontakt verhindert. Dementsprechend kann die Kompensationsvorrichtung durch ein entsprechendes Deaktivierungssignal deaktiviert werden.
-
Beispielsweise weist die Deaktivierungseinrichtung einen Transistorschalter auf, der den Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors mit dem zweiten Anschlusskontakt verbindet. Demnach wird die Kompensationsvorrichtung deaktiviert, wenn der Transistorschalter aufgesteuert wird.
-
In verschiedenen Ausführungsformen ist der Transistorschalter hierbei durch einen Biasstrom steuerbar. Beispielsweise wird ein solcher Biasstrom von einer Biasstromquelle geliefert, welche beispielsweise Teil einer zu schützenden integrierten Schaltung sein kann. Insbesondere wird der Biasstrom, der den Schalttransistor aufsteuert, beim Vorliegen einer ausreichenden Betriebsspannung geliefert.
-
Der Transistorschalter kann auch auf der Basis einer Spannung an einem Versorgungspotentialanschluss steuerbar sein. Beispielsweise ist eine Power-on-Reset, POR-Schaltung vorgesehen, welche beim Vorliegen einer ausreichenden Betriebsspannung ein entsprechendes digitales Signal liefert, welches einen Betriebszustand der Schaltung anzeigt. Der Transistorschalter kann durch dieses digitale Signal aufgesteuert werden, um die Kompensationsvorrichtung zu deaktivieren.
-
Die verschiedenen beschriebenen Ausführungsformen können beliebig kombiniert werden, um eine jeweils an den Einsatzzweck angepasste Schaltungsanordnung, insbesondere eine angepasste Kompensationsvorrichtung zu erhalten.
-
Die Erfindung wird nachfolgend an mehreren Ausführungsbeispielen anhand der Figuren näher erläutert. Funktions- beziehungsweise wirkungsgleiche Elemente tragen hierbei gleiche Bezugszeichen. Erläuterungen und Erklärungen für Elemente einer Figur gelten auch für Elemente mit gleichen Bezugszeichen in den nachfolgenden Figuren.
-
Es zeigen:
-
1 eine Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen,
-
2 eine weitere Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen,
-
3 eine weitere Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen, und
-
4 eine weitere Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen.
-
1 zeigt eine Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen, bei der zwischen einem ersten Anschlusskontakt 10 und einem zweiten Anschlusskontakt VSS eine Ableitvorrichtung ECL geschaltet ist. Der erste Anschlusskontakt ist beispielsweise ein Eingabe/Ausgabeanschluss, während der zweite Anschlusskontakt VSS beispielsweise ein Bezugspotentialanschluss oder Masseanschluss ist. Ferner ist zwischen den ersten und den zweiten Anschlusskontakt IO, VSS eine Kompensationsvorrichtung 1 geschaltet, die eine Serienschaltung aus einem ersten Widerstand RS und einem n-Kanalfeldeffekttransistor T1 aufweist. Hierbei ist der erste Widerstand mit einem ersten Anschluss an dem ersten Anschlusskontakt IO und mit einem zweiten Anschluss an den Drainanschluss des Transistors T1 angeschlossen, während der Sourceanschluss des Transistors T1 mit dem zweiten Anschlusskontakt VSS verbunden ist. Ein Verbindungsknoten K1 zwischen dem ersten Widerstand RS und dem Transistor T1 ist über eine RC-Serienschaltung aus einem zweiten Widerstand RF und einem Kondensator CF mit dem Gate-Anschluss G1 des Transistors T1 verbunden.
-
Die Ableitvorrichtung ECL ist eingerichtet, eine elektrostatische Entladung, beispielsweise aufgrund eines ESD-Ereignisses zwischen dem ersten Anschlusskontakt IO und dem zweiten Anschlusskontakt VSS abzuleiten. Die Ableitvorrichtung weist hierzu beispielsweise einen üblichen Ableittransistor in Feldeffekt- oder Bipolartechnik, oder ein anderes bekanntes Halbleiterelement zum Ableiten hoher Spannungen auf. Ferner kann eine solche Ableitvorrichtung in verschiedenen Ausführungsformen eine entsprechende Triggervorrichtung umfassen, die ein Durchsteuern des Ableitelements beim Anlegen einer entsprechenden Spannung oder Auftreten eines entsprechenden Pulses am ersten Anschlusskontakt IO bewirkt.
-
Sowohl beim Testen der Funktionsfähigkeit der Ableitvorrichtung ECL als auch beim Auftreten eines tatsächlichen ESD-Pulses am ersten Anschlusskontakt IO kann es zu einer so genannten Vor-Ladung am ersten Anschlusskontakt IO kommen, beispielsweise durch Annähern einer geladenen Quelle, wodurch sich eine Vorladespannung am ersten Anschlusskontakt IO ausbildet. Eine solche Vorladespannung weist im Vergleich zu einem üblicherweise schnell auftretenden ESD-Puls lediglich niedrige Frequenzanteile auf. Die RC-Serienschaltung RF, CF ist dabei derart dimensioniert, dass die niedrigeren Frequenzanteile der Vorladespannung über den Kondensator CF, der als Millerkapazität wirkt, an den Gate-Anschluss G1 des Transistors T1 gelangen und die gesteuerte Strecke des Transistors T1 aufsteuern. Die Vor-Ladung beziehungsweise die Vor-Ladespannung kann dann über den ersten Widerstand RS und den offen gesteuerten Transistor T1 zum zweiten Anschlusskontakt VSS abfließen. Dementsprechend wird die Spannung am ersten Anschlusskontakt mindestens auf die Schwellenspannung des Transistors T1 reduziert.
-
Wenn nach oder mit dem Ableiten der Vor-Ladespannung der eigentliche ESD-Puls auftritt, kann dieser von der Ableitvorrichtung besser erkannt werden, so dass eine Ableitung des ESD-Pulses mit hoher Zuverlässigkeit erfolgt. zudem kann die Triggerung in der Ableitvorrichtung schneller erfolgen, so dass ein möglicher Fehlerzustand aufgrund des ESD-Pulses schnell beseitigt wird. Die Spannung aufgrund des ESD-Pulses kann wegen der Filterwirkung der RC-Serienschaltung RF, CF nicht an den Gate-Anschluss G1 gelangen, so dass es nicht zu einer unerwünschten Aufsteuerung des Transistors T1 beim eigentlichen ESD-Puls kommt.
-
Die RC-Schaltung RF, CF ist in verschiedenen Ausführungsformen insbesondere derart dimensioniert, dass weder ein ESD-Puls noch eine Flanke eines pulsförmigen Nutzsignals am ersten Anschlusskontakt IO zu einer Aufsteuerung des Transistors T1 führt. Dazu ist insbesondere eine Zeitkonstante der RC-Serienschaltung RF, CF durch entsprechende Dimensionierung des Widerstands und der Kapazität so gewählt, dass diese Zeitkonstante größer beziehungsweise länger ist als eine zu erwartende Anstiegsdauer einer Taktflanke beziehungsweise eines ESD-Pulses. Ferner kann bei der Dimensionierung der RC-Serienschaltung RF, CF auch eine Kapazität zwischen Gate und Drain des Transistors T1 berücksichtigt werden. Die RC-Serienschaltung RF, CF wirkt dementsprechend wie ein Tiefpass zwischen dem ersten Anschlusskontakt und dem Gate-Anschluss G1.
-
Mit der RC-Schaltung RF, CF können insbesondere transiente Verläufe einer Vor-Ladespannung am ersten Anschlusskontakt IO an den Gate-Anschluss G1 geführt werden, um den Feldeffekttransistor T1 aufzusteuern und die Vor-Ladespannung abzuleiten.
-
Beispielswiese wird für den ersten Widerstand RS ein Wert von höchstens einem Kiloohm gewählt, um sowohl eine Strombegrenzung für den Feldeffekttransistor T1 zu erreichen als auch eine ausreichende und zuverlässige Ableitung einer Überspannung zu ermöglichen. Durch den ersten Widerstand RS, welcher eine Strombegrenzung für die gesteuerte Strecke des Feldeffekttransistors bewirkt, wird beispielsweise auch ein Spannungsrückschlag, englisch Snap back, des Feldeffekttransistors T1 verhindert.
-
2 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen, welche insbesondere eine Weiterbildung der in 1 dargestellten Ausführungsform bildet. In Ergänzung zu den in 1 dargestellten Elementen weist die Kompensationsvorrichtung 1 eine Spannungsbegrenzer 2 auf, der zwischen dem Gate-Anschluss G1 des Transistors T1 und dem zweiten Anschlusskontakt VSS geschaltet ist. Der Spannungsbegrenzer 2 weist eine Serienschaltung von mehreren als Diode verschalteten Transistoren T2, T3, T4 auf. Die Transistoren T2, T3, T4 sind beispielsweise als n-Kanal Feldeffekttransistoren ausgeführt.
-
Die Kompensationsvorrichtung 1 umfasst ferner eine Deaktivierungseinrichtung 3, welche einen Transistorschalter T5 umfasst, der den Gate-Anschluss G1 mit dem zweiten Anschlusskontakt VSS verbindet. Der Transistorschalter T5 ist in einem Stromspiegel mit einem weiteren Transistor T6 verschaltet, dessen gesteuerte Strecke von einer Biasstromquelle 4 gespeist wird. Die Biasstromquelle 4 ist mit einem Versorgungspotentialanschluss VDD verbunden.
-
Durch den Spannungsbegrenzer 2 beziehungsweise die Transistoren T2, T3, T4 wird erreicht, dass die Gatespannung am Gate-Anschluss G1 nur auf einen Wert ansteigen kann, der der Summe der Durchlassspannungen der Transistoren T2, T3, T4 entspricht. Dadurch kann verhindert werden, dass die Gatespannung am Gate-Anschluss G1 höher ansteigt als eine zulässige Gatedurchbruchspannung, bei der eine Gateoxidschicht des Transistors T1 beschädigt oder zerstört wird. Eine solche Spannungsbegrenzung kann insbesondere dann wünschenswert sein, wenn auch im regulären Betrieb der Schaltungsanordnung beziehungsweise einer zu schützenden integrierten Schaltung Spannungen auftreten können, die höher als die genannte Gatedurchbruchspannung des Transistors T1 sind.
-
Vorliegend sind lediglich drei Transistoren T2, T3, T4 dargestellt, jedoch können zur Festlegung der Spannungsbegrenzung auch weitere Transistoren als Diode verschaltet in Serie geschaltet werden, um eine gewünschte Begrenzungsspannung zu erreichen. Bei entsprechender Dimensionierung des Transistors T1, insbesondere mit Bezug auf dessen Gatedurchbruchspannung, kann auf den Spannungsbegrenzer 2 auch verzichtet werden.
-
Mit der Deaktivierungseinrichtung 3 kann durch Aufsteuern des Transistors T5 eine niederohmige Verbindung zwischen dem Gate-Anschluss G1 und dem zweiten Anschlusskontakt VSS hergestellt werden. Dadurch wird ein Aufsteuern des Transistors T1 und das Ausbilden eines leitenden Kanals verhindert. Dementsprechend wird die Kompensationsvorrichtung 1 bezüglich der Ableitfähigkeit deaktiviert.
-
Beispielsweise ist es gewünscht, im Betrieb der zu schützenden integrierten Schaltung ein Ableiten von Spannungen am ersten Anschlusskontakt IO zu verhindern. Dazu wird beim Anlegen einer entsprechenden Versorgungsspannung an den Versorgungspotentialanschluss VDD über die Biasstromquelle 4 ein entsprechender Biasstrom erzeugt, welcher ein Aufsteuern des Transistors T6 und wegen der Stromspiegelschaltung des Transistors T5 bewirkt. Folglich wird die Kompensationsvorrichtung 1 beim Vorliegen eines entsprechenden Biasstroms als Deaktivierungssignal beziehungsweise beim Vorliegen einer entsprechenden Versorgungsspannung deaktiviert.
-
Die Deaktivierungseinrichtung 3 kann insbesondere auch dann vorteilhaft sein, wenn die Kompensationsvorrichtung 2 nur im nicht eingebauten Zustand einer zu schützenden Schaltung funktionsfähig sein soll. Im nicht eingebauten Zustand liegt nämlich wegen der fehlenden Versorgungsspannung kein Deaktivierungssignal vor, so dass die Kompensationsvorrichtung 1 aktiv ist. Überspannungen aufgrund von Vor-Ladungen im Vorfeld eines eigentlichen ESD-Pulses können somit abgeleitet werden, während nach dem Einbau beziehungsweise während des Betriebs der integrierten Schaltung mit der Schaltungsanordnung eine automatische Deaktivierung der Kompensationsvorrichtung 1 aufgrund der vorliegenden Versorgungsspannung erfolgt.
-
3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen, welche eine Weiterbildung der in 1 dargestellten Ausführungsform beziehungsweise eine Abwandlung der in 2 dargestellten Ausführungsform ist. Abweichend von der in 2 dargestellten Ausführungsform weist die Deaktivierungseinrichtung 3 lediglich den Transistorschalter T5 auf, der zwischen den Gate-Anschluss G1 und den zweiten Anschlusskontakt VSS geschaltet ist. Der Transistorschalter T5 wird von einer Power-on-Rest-Schaltung 5 gesteuert, welche beim Vorliegen einer ausreichenden Versorgungsspannung am Versorgungsspannungsanschluss VDD ein entsprechendes Signal erzeugt, welches als Deaktivierungssignal für die Deaktivierungseinrichtung 3 beziehungsweise den Transistorschalter T5 wirkt. Im Übrigen entspricht das Prinzip der Deaktivierung bei der in 3 dargestellten Ausführungsform dem für die 2 beschriebenen Prinzip.
-
In den zuvor beschriebenen Ausführungsfarmen ist die Serienschaltung des ersten Widerstands RS und des Feldeffekttransistors T1 zwischen einen Eingabe-/Ausgabeanschluss und einen Bezugspotentialanschluss geschaltet, wobei der Transistor T1 als n-Kanalfeldeffekttransistor ausgeführt ist. Jedoch kann in verschiedenen Ausführungsformen und Abwandlungen auch ein p-Kanalfeldeffekttransistor eingesetzt werden, wobei eine entsprechende Anpassung der Polaritäten zu berücksichtigen ist.
-
4 zeigt eine Ausführungsform einer Schaltungsanordnung zum Schutz gegen elektrostatische Entladungen, welche eine Abwandlung der in 1 dargestellten Ausführungsform ist. Hierbei ist der Feldeffekttransistor T1 als p-Kanal Feldeffekttransistor ausgeführt, dessen Source-Anschluss mit dem Versorgungspotentialanschluss VDD verbunden ist. Der Versorgungspotentialanschluss VDD bildet gleichzeitig den zweiten Anschlusskontakt, während der erste Anschlusskontakt 10 wiederum durch einen Eingabe-/Ausgabeanschluss gebildet ist. Der erste Widerstand RS, die Ableitvorrichtung ECL und die RC-Serienschaltung RF, CF entsprechen den jeweiligen in den zuvor erläuterten Ausführungsformen dargestellten Elementen.
-
Dementsprechend ist auch die Funktionsweise und Wirkung der in 4 dargestellten Ausführungsform gleich oder ähnlich der in 1 dargestellten Ausführungsform unter Berücksichtigung der veränderten Polarität. Die in 2 und 3 dargestellten Abwandlungen beziehungsweise Erweiterungen, insbesondere der Spannungsbegrenzer 2 und die Deaktivierungseinrichtung 3, lassen sich auch bei der in 4 gezeigten Ausführungsform ergänzen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kompensationsvorrichtung
- 2
- Spannungsbegrenzer
- 3
- Deaktivierungseinrichtung
- 4
- Biasstromquelle
- 5
- Power-on-Reset-Schaltung
- RS, RF
- Widerstand
- CF
- Kondensator
- K1
- Knoten
- T1, T2, T3
- Transistor
- T4, T5, T6
- Transistor
- G1
- Gate-Anschluss
- K1
- Knoten
- ECL
- Ableitvorrichtung
- IO
- Anschlusskontakt
- VDD
- Versorgungspotentialanschluss
- VSS
- Bezugspotentialanschluss