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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Schaltisch für das Gebiet des Bauwesens sowie eine neuartige Verwendung eines doppelt wirkenden Hydraulikzylinders.
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Stand der Technik
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Auf dem Gebiet des Bauwesens sind als Vorbenutzungsgegenstände sogenannte Schaltische bekannt, die an ihrer Oberseite eine Schalhaut aufweisen, die beispielsweise über zahlreiche Träger an Stützen angebracht sind, die mit Streben stabilisiert sind. Eine derartige Anordnung ergibt sich beispielsweise aus der
US 4 831 797 . Insbesondere bei der Erstellung von Hochbauten werden zahlreiche derartige Schaltische nebeneinander gestellt, und eine Geschoßdecke wird betoniert. Nach einem ausreichenden Aushärten des Betons werden die Schaltische abgesenkt und über die zumeist offene Außenfassade in das nächste Stockwerk gebracht, dessen Decke als nächstes zu betonieren ist.
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Den Transport der Schaltische nach außen, wo sie beispielsweise ein Kran anheben kann, erfolgt durch einen Umsetzwagen, mehrere kleine, fahrbare Untersätze oder einen Tragrahmen mit Rollen. Auf derartige bewegliche Einheiten sind die Schaltische abzusenken, was im Wesentlichen eine teleskopische Verkürzung der Stützen des Schaltischs bedeutet.
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In diesem Zusammenhang offenbart beispielsweise die
US 3 966 164 eine Zylinderanordnung zum Absenken einer Stützvorrichtung.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schaltisch zu schaffen, der auf einfach Art und Weise, wie oben beschrieben absenkbar ist. In diesem Zusammenhang wird ferner eine neuartige Verwendung eines doppelt wirkenden Hydraulikzylinders vorgeschlagen.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt zum Einen durch den in Patentanspruch 1 beschriebenen Schaltisch. Demzufolge weisen die Stützen des Schaltischs jeweils einen feststehenden und einen teleskopierbaren Teil sowie mehrere doppelt wirkende Hydraulikzylinder auf. Die Hydraulikzylinder weisen zwei Kammern, die absperrbar miteinander verbindbar sind, und zwei Kolbenstangen auf. Eine Kolbenstange ist mit einem, bevorzugt feststehenden Teil der Stütze in Eingriff bringbar, und das Zylindergehäuse des Hydraulikzylinders ist mit einem anderen, bevorzugt dem teleskopierbaren Teil der Stütze in Eingriff bringbar.
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Bei dem Absenken eines Schaltisches, wenn des Zylindergehäuse mit einem Teil der Stütze in Eingriff und bevorzugt fest an diesem angebracht ist, und die eine Kolbenstange mit dem anderen Teil der Stütze in Eingriff ist, und die Verbindung der beiden Kammern des Hydraulikzylinders geöffnet wird, senkt sich der Schaltisch bezüglich des feststehenden Teils der Stütze ab und die in Eingriff gebrachte Kolbenstange fährt in den Hydraulikzylinder ein, wobei die andere, gegenüberliegende Kolbenstange, die nicht in irgendeiner Weise mit einem Element des Schaltischs verbunden ist, ausfährt. Nicht bewegt wird hierbei der vorangehend als feststehend beschriebene Teil der Stütze, der jedoch in der Praxis einen teleskopierbaren Fuß aufweisen kann. Mit der Absenkbewegung ist die Relativbewegung eines beweglichen Teils der Stütze zusammen mit jeglichen, daran angebrachten Verstrebungen, Trägern und Schalthaut gemeint.
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Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung liegt darin, dass die doppelt wirkenden Hydraulikzylinder nach dem Einfahren der bei dem oben beschriebenen Vorgang „aktiven”, das heißt an einen Teil des Schaltischs in Eingriff gebrachten Kolbenstange, ohne weitere Maßnahmen, lediglich durch eine Drehung um 180° um eine horizontale Achse, das heißt „ein auf den Kopf stellen” wieder einsetzbar sind. Dafür wird nämlich die bislang nicht aktive, während des oben beschriebenen Vorgangs, ausfahrende Kolbenstange mit einem Teil einer anderen Stütze in Eingriff gebracht. Das Gleiche gilt für das Zylindergehäuse, und der oben genannte Vorgang kann von Neuem beginnen.
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Für die beschriebene Vorgehensweise ist keine Fremdversorgung, und dementsprechend keine Hydraulikaggregate und -schläuche erforderlich. Vielmehr bewegt sich die Hydraulikflüssigkeit lediglich von der einen in die andere Kammer, und es wird ein ”in sich geschlossenes System” bzw. ein stets geschlossenes „Hin und Her” genutzt. Die beschriebenen doppelt wirkenden Hydraulikzylinder sind vorteilhafterweise von einer einzigen Person handhabbar und, wie nachfolgend genauer beschrieben, werkzeuglos anbringbar. Hierbei ist lediglich diejenige Anzahl von doppelt wirkenden Hydraulikzylindern notwendig, die ein Schaltisch an Stützen aufweist. Nachdem ein Schaltisch abgesenkt und von einem geeigneten Handhabungsgerät übernommen wurde, um zur (offenen) Außenfassade gebracht zu werden, können die Hydraulikzylinder beim nächsten Schaltisch eingesetzt werden. Mit dem letzten Schaltisch eines Geschoßes werden sie in das nächst höhere Geschoß gebracht. Dort werden die Schaltische, beispielsweise mithilfe der beschriebenen Transportmittel in die richtige Höhe gebracht und beispielsweise mittels Stellspindeln fein justiert. Nach der Einbringung der Armierung kann die nächste Geschoßdecke betoniert werden.
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Es sei ergänzt, dass die Schaltische in der Praxis üblicherweise nicht von Beginn an mittels der beschriebenen doppelt wirkenden hydraulikzylinder abgesenkt werden. Vielmehr werden diese beispielsweise durch Keile, Gewinde, Bolzen und/oder Kurvensegmente lediglich einige Zentimeter abgesenkt, um sie von dem zumindest teilweise ausgehärteten Beton zu trennen. Nachfolgend übernehmen die vorangehend beschriebenen, doppelt wirkenden Hydraulikzylinder das Gewicht des Schaltischs.
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Hierbei wird bevorzugt, dass das Zylindergehäuse am beweglichen Teil der Stütze in Eingriff gebracht oder, bevorzugt befestigt wird, und die jeweils aktive Kolbenstange mit dem feststehenden Teil der Stütze in Eingriff gebracht wird. Dies bedeutet im Wesentlichen in vorteilhafter Art und Weise, dass die nicht aktive Kolbenstange nach oben ausfährt. Die Absenkung des Schaltischs mittels der Hydraulikzylinder kann beispielsweise um etwa 40 cm erfolgen.
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Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Schaltischs sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
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Wie erwähnt, ist das Zylindergehäuse fest an dem „anderen” Teil der Stütze anbringbar. Dies gilt in gleicher Weise für die aktive Kolbenstange, wenngleich es insbesondere für die typischerweise im Gebrauch unten befindliche Kolbenstange ausreicht, sie zur Abstützung des beweglichen Teil des Schaltischs, mit dem das Zylindergehäuse in Eingriff ist, mit dem feststehenden Teil in Eingriff zu bringen.
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Dieser Eingriff kann beispielsweise mittels eines Kugelkopfs an der Kolbenstange und einer entsprechenden „Pfanne” an der Stütze erfolgen. Alternativ ist eine Öffnung oder ein „Auge” an der Kolbenstange möglich, die/das mit einem Bolzen an der Stütze zusammenwirkt.
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Besonders vorteilhaft ist für die Anbringung bzw. den Eingriff des Zylindergehäuses und der Kolbenstange mit der Stütze ein Toleranzausgleich, beispielsweise in Form zumindest eines Langlochs und/oder zumindest eines exzentrisch gelagerten Bolzens, vorgesehen. Ein Langloch, in den ein Bolzen eingreift, kann in vorteilhafter Weise für einen Toleranzausgleich in der Erstreckungsrichtung des Langlochs, somit typischerweise in vertikaler Richtung sorgen. Ein Bolzen, der einen exzentrischen Fortsatz aufweist und beispielsweise an der Stütze um eine horizontale Achse drehbar gelagert ist, kann im Rahmen seines Eingreifens in eine Öffnung am Ende der Kolbenstange für einen Toleranzausgleich sorgen. Hierzu ist lediglich eine Verdrehsicherung (um die Stützenachse) zwischen den beiden Teilen der Stütze erforderlich, sodass der beschriebene Bolzen stets in die gleiche Richtung weist. Im Rahmen des Toleranzausgleichs kann der Bolzen um die beschriebene horizontale Achse verdreht werden, sodass sein exzentrischer Fortsatz in unterschiedliche Höhenlagen gerät, in denen in vorteilhafter Weise ein Einfügen desselben in die Öffnung der Kolbenstange ermöglicht wird. Wenn es hierbei zu einer in geringem Umfang nicht exakt vertikalen Ausrichtung des Hydraulikzylinders kommt, ist dies unkritisch, da das Zylindergehäuse bevorzugt an der Stütze derart in Eingriff angebracht ist, dass es zumindest im geringen Umfang um eine horizontale Achse drehbar ist. Ingesamt gewährleistet der beschriebene Toleranzausgleich, dass es bei Abweichungen der Befestigungsstellen des Hydraulikzylinders an der Stütze nicht zu umfangreichen Manipulationen an der Kolbenstange kommen muss.
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In vorteilhafter Weise kann ein Temperatureinfluss auf die Absenkgeschwindigkeit vermieden werden, wenn der Hydraulikzylinder mit einer temperaturstabilen Medium, wie z. B. mit einer Wasser-Kohlen-Mischung oder einer Phosphat-Ester-Mischung gefüllt ist.
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Für die Praxis hat es sich ferner als günstig erwiesen, die beiden Kolbenstangen des doppelt wirkenden Hydraulikzylinders im Wesentlichen gleichlang auszubilden.
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Im Rahmen der Erfindung wird, wie erwähnt, ferner eine neuartige Verwendung eines doppelt wirkenden Hydraulikzylinders zum Absenken von Schaltischen auf dem Gebiet des Bauwesens vorgeschlagen, indem der Hydraulikzylinder wie oben beschrieben aufgebaut ist, und eine von zwei Kolbenstangen an einem Teil einer Stütze, und das Zylindergehäuse an einem anderen, bezüglich des ersten Teils verschieb- oder telesopierbaren Teil der Stütze in Eingriff bringbar oder anbringbar ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer Stütze des erfindungsgemäßen Schaltischs mit einem daran angebrachten, doppelt wirkenden Hydraulikzylinder.
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2 einen erfindungsgemäßen Schaltisch in einer ersten (Betonier-)Stellung;
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3 den erfindungsgemäßen Schaltisch in einer zweiten (Absenk-)Stellung.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
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Wie in 1 zu erkennen ist, weist eine Stütze 12 des erfindungsgemäßen Schaltischs einen üblicherweise unteren, feststehenden Teil 14 auf, der einen teleskopierbaren Stützenfuß 26 aufweisen kann. Im Rahmen der Erfindung kommt es jedoch auf die Verschiebbarkeit eines oberen, teleskopierbaren Teils 16 der Stütze an. Hierzu ist ein doppelt wirkender Hydraulikzylinder 18 mit seinem Gehäuse 24 an einem Teil der Stütze, gemäß der Darstellung in 1 an dem teleskopierbaren Teil 16 anbringbar. Eine untere, das heißt beim späteren Absenken aktive Kolbenstange 20 ist über eine Konsole 28 und mittels der oben beschriebenen Maßnahmen zum Toleranzausgleich mit dem unteren, in diesem gezeigten Fall feststehenden Teil 14 der Stütze in Eingriff bringbar. Die in der gezeigten Situation obere Kolbenstange 22 ist in der gezeigten Situation inaktiv, wird jedoch beim Absenken, also dem Vorgang von der in 1 und 2 gezeigten zu der in 3 gezeigten Situation ausgefahren, sodass sie nachfolgend, nachdem der Hydraulikzylinder abgenommen und um 180° um eine horizontale Achse gedreht wurde, zu der „aktiven” Kolbenstange werden kann. Dies geschieht durch Öffnen einer Verbindung 30 zwischen den beiden Kammern des Hydraulikzylinders 18, die durch eine (nicht gezeigten) Kolben, an dem beide Kolbenstangen 20, 22 befestigt sind, getrennt sind. Die vergleichsweise dünnen Leitungen, welche die beiden Kammern des Hydraulikzylinders über die Absperrung 30 miteinander verbinden, sorgen für eine Drosselung und ein dementsprechend gewünschtes, langsames Absenken. Nach dem Absenken werden die beiden Teile der Stütze beispielsweise mittels eines Bolzens fixiert.
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In 2 ist zunächst in einer Seitenansicht ein vollständiger Schaltisch mit typischerweise vier Stützen gemäß 1, von denen in der Seitenansicht nur die vorderen beiden zu erkennen sind, gezeigt. Die Stützen sind miteinander über Streben 32 verbunden, um für ausreichende Stabilität zu sorgen. Am oberen Ende der Stütze sind Träger 34 angebracht, um eine Schalthaut 36 abzustützen, mit der eine Geschoßdecke 38 betoniert werden kann. Sämtliche Streben 32 erstrecken sich zwischen den jeweils beweglichen Teilen 16 der Stützen, sodass diese zusammen mit den daran angebrachten Trägern 34 und der Schalthaut 36 abgesenkt werden können.
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In 3 ist diese abgesenkte Position gezeigt. Es wird deutlich, dass die Kolbenstangen 20 eingefahren, und die nicht aktiven Kolbenstangen 22 ausgefahren sind. In dieser Position kann der Schaltisch nunmehr von einem Handhabungsgerät übernommen werden, das diesen zur Außenfassade bringt. Die Hydraulikzylinder 18 können abgenommen und beispielsweise mit dem letzten Schaltisch eines Geschoßes in die nächst höhere Ebene gebracht werden. Wenn sie dann gegenüber der in 3 gezeigten Position „auf den Kopf gestellt”, das heißt um eine horizontale Achse gedreht werden, ist die nunmehr untere Kolbenstange in der ausgefahrenen Position, wie in 1 bis 3 gezeigt, sodass weitere Schaltische absenkbar sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4831797 [0002]
- US 3966164 [0004]