DE102011078972A1 - Instrumentensystem für die minimal-invasive Chirurgie - Google Patents
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Abstract
Bei einem Instrumentensystem für die minimal-invasive Chirurgie mit einer Trokarhülse (10), mit einem Ventilgehäuse und mit einer Kupplungseinrichtung (14) zur lösbaren Verbindung des Ventilgehäuses mit dem proximalen Ende der Trokarhülse (10) ist eine Drainageleitung (16) mittels einer gleichartigen Kupplungseinrichtung (14) anstelle des Ventilgehäuses an das proximale Ende der Trokarhülse (10) anschließbar.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Instrumentensystem für die minimalinvasive Chirurgie gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- In der minimal-invasiven Chirurgie, insbesondere der laparoskopischen und endoskopischen Chirurgie werden Trokare verwendet, um einen Zugang zu dem intrakorporalen Operationsfeld zu schaffen. Der Trokar besteht im Allgemeinen aus einer Trokarhülse und einem Trokardorn oder Obturator. Der Trokardorn oder Obturator wird in die Trokarhülse eingesetzt und dient dazu, das Körpergewebe, z.B. die Bauchdecke zu penetrieren. Wenn die Trokarspitze nach Penetration des Gewebes das Operationsfeld erreicht hat, wird der Trokardorn herausgezogen, während die Trokarhülse als Zugang für den operativen Eingriff verbleibt. Am proximalen Ende der Trokarhülse ist ein Ventilgehäuse angeordnet, welches einerseits die Trokarhülse nach dem Entfernen des Trokardorns verschließt und andererseits ein abgedichtetes Einführen von Instrumenten, Optiksystemen oder dergleichen durch die Trokarhülse erlaubt, um ein Entweichen von Insufflationsgas aus dem Körperinneren zu verhindern.
- Es ist bekannt, die Trokarhülse und das Ventilgehäuse als getrennte Baueinheiten auszubilden, die mittels einer Kupplungseinrichtung, z.B. einer Bajonettverriegelung lösbar miteinander verbunden werden. Hierdurch wird die Reinigung und Sterilisation erleichtert und ein einheitliches Ventilgehäuse kann in Verbindung mit unterschiedlich gestalteten Trokarhülsen verwendet werden.
- Bei zahlreichen operativen Eingriffen ist es erforderlich, in dem intrakorporalen Operationsfeld eine postoperative Drainage zu legen, um insbesondere Wundsekret abzuleiten. Bei der sogenannten Redon-Drainage wird ein Drainageschlauch in das Operationsfeld gelegt, der aus dem Körper herausgeführt wird und extrakoporal an einen unter Unterdruck stehenden Sammelbehälter angeschlossen ist. Bei minimal-invasiven Operationen ist es bekannt, einen solchen Drainageschlauch mittels eines Trokars zu legen, d. h. durch die Trokarhülse einzuführen.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Instrumentensystem für die minimal-invasive Chirurgie zur Verfügung zu stellen, welches eine einfache und kostengünstige Drainage ermöglicht.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Instrumentensystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Der wesentliche Gedanke der Erfindung besteht darin, die Trokarhülse selbst für die Drainage des intrakorporalen Operationsfeldes zu nutzen. Hierzu wird nach Beendigung des operativen Eingriffes die Trokarhülse als Zugang zu dem Operationsfeld belassen. Das Ventilgehäuse wird von dem proximalen Ende der im Körper des Patienten verbleibenden Trokarhülse diskonnektiert und eine Drainageleitung wird anstelle des Ventilgehäuses an das extrakorporale proximale Ende der Trokarhülse angeschlossen. Dabei wird für das Anschließen der Drainageleitung eine gleichartige Kupplungseinrichtung verwendet, wie sie auch zur Verbindung von Trokarhülse und Ventilgehäuse verwendet wird.
- Das erfindungsgemäße Instrumentensystem erlaubt eine postoperative Drainage der intrakorporalen Operationswunde, ohne dass ein Drainageschlauch in das Operationsfeld eingeführt werden muss. Es ist lediglich erforderlich, das Ventilgehäuse von dem proximalen Ende der Trokarhülse abzunehmen und durch die Drainageleitung zu ersetzen. Dies ist mit einem einfachen Handgriff möglich, da für das Anschließen der Drainageleitung dieselbe Schnellkupplung verwendet wird, mit welcher das Ventilgehäuse an der Trokarhülse angebracht wird. Eine solche Schnellkupplung kann vorzugsweise in an sich bekannter Weise als Bajonettverriegelung ausgebildet sein.
- Die an die Trokarhülse angeschlossene Drainageleitung führt vorzugsweise zu einem Sammelbehälter für das Wundsekret, der unter Unterdruck stehen kann oder als einfacher Beutel ausgebildet sein kann.
- Ein besonderer Vorteil des Instrumentensystems besteht auch darin, dass die für die Drainage genutzte Trokarhülse als Zugang zu der intrakorporalen Operationswunde verbleibt, der auch für eventuelle postoperative Maßnahmen genutzt werden kann. Beispielsweise kann die Drainageleitung von der Trokarhülse abgenommen werden, um eine Optik mit oder ohne schützenden Ballon in die Trokarhülse einzuführen, sodass eine Inspektion der Wunde und des Heilungsprozesses erfolgen kann, ohne dass hierzu zusätzliche Maßnahmen notwendig sind.
- Für die Drainage des Operationsfeldes ist es vorteilhaft, wenn sich das distale Ende der Trokarhülse in der Nähe der Operationswunde befindet. Eine solche Anordnung des distalen Endes wird begünstigt, wenn die Trokarhülse flexibel oder semiflexibel ist. Hierzu besteht die Trokarhülse vorzugsweise aus einem Kunststoff. Unter flexibel soll hierbei eine weiche Biegsamkeit verstanden werden. Unter semiflexibel soll hierbei eine elastische Biegsamkeit verstanden werden. Die Trokarhülse kann fallbezogen in unterschiedlichen Größen eingesetzt werden, beispielsweise mit Außendurchmesser 13 mm / Innendurchmesser 10mm, Außendurchmesser 8,5 mm / Innendurchmesser 5,5, mm oder Außendurchmesser 5,5 mm / Innendurchmesser 3,0 mm. Die Trokarhülse kann neben der distalen Öffnung auch seitliche Öffnungen für den Eintritt des Wundsekrets aufweisen.
- Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
-
1 eine Seitenansicht des Instrumentensystems mit Ventilgehäuse und -
2 eine entsprechende Ansicht des Instrumentensystems mit Drainageleitung. - Das erfindungsgemäße Instrumentensystem weist eine Trokarhülse
10 auf, an deren in der Zeichnung dargestelltem proximalen Ende ein Ventilgehäuse12 ansetzbar ist. Das Ventilgehäuse12 und die Trokarhülse10 sind mittels einer Kupplungseinrichtung14 lösbar miteinander verbunden. Die Kupplungseinrichtung14 ist vorzugsweise als Schnellkupplung ausgebildet, beispielsweise als Bajonettverriegelung. Zum Einsetzen der Trokarhülse10 z.B. in die Bauchdecke eines Patienten wird in die Trokarhülse10 ein Trokardorn, ein Obturator oder ein optischer Trokar eingesetzt, dessen distale Spitze zur Penetration und/oder Dilatation des Gewebes dient. Wenn die Trokarspitze in den Körperhohlraum eingedrungen ist, wird der Trokardorn bzw. Obturator aus der Trokarhülse10 herausgezogen, während die hohle Trokarhülse10 als Zugang zu dem intrakorporalen Operationsfeld verbleibt. Durch die Trokarhülse10 können die für die Operation benötigten Instrumente oder optische Systeme zu dem Operationsfeld eingeführt werden. Das Ventilgehäuse12 enthält eine Dichtung, die die Trokarhülse10 gasdicht verschließt, wenn kein Trokardorn und kein Instrument durch die Trokarhülse10 eingeführt wird. Weiter enthält das Ventilgehäuse12 eine Dichtung, welche den Trokardorn bzw. Obturator und eventuell eingeführte Instrumente oder Optiken gasdicht umschließt. Das Ventilgehäuse12 dient dazu, bei einer Insufflation des Operationsfeldes das Entweichen des Insufflationsgases zu verhindern. - Insoweit entspricht das Instrumentensystem, wie es in
1 gezeigt ist, dem bekannten Stand der Technik. Andere aus dem Stand der Technik bekannte Ausführungen sind ebenfalls möglich und können erfindungsgemäß verwendet werden. Beispielsweise sind andere Kupplungseinrichtungen für die lösbare Verbindung des Ventilgehäuses12 mit dem proximalen Ende der Trokarhülse10 möglich, z.B. eine Schraubverbindung oder Steckverbindung. - Wie
2 zeigt, kann erfindungsgemäß nach dem Abnehmen des Ventilgehäuses12 vom proximalen Ende der Trokarhülse10 anstelle des Ventilgehäuses12 eine Drainageleitung16 an das proximale Ende der Trokarhülse10 angeschlossen werden. Für das Anschließen der Drainageleitung16 dient eine Kupplungseinrichtung14 , die mit der Kupplungseinrichtung14 für das lösbar Anschließen des Ventilgehäuses12 übereinstimmt. Dies bedeutet, dass an dem distalen Ende der Drainageleitung16 ein Teil der Kupplungseinrichtung14 angebracht ist, der identisch mit dem Teil der Kupplungseinrichtung14 ist, welcher sich an dem Ventilgehäuse12 befindet. Dieser Teil der Kupplungseinrichtung14 ermöglicht ein lösbares Anschließen der Drainageleitung16 an dem anderen am proximalen Ende der Trokarhülse10 ausgebildeten Teil der Kupplungseinrichtung14 . - Die Drainageleitung
16 führt zu einem Sammelbehälter18 für das Wundsekret. Dieser kann beispielsweise unter Unterdruck stehen, wie dies von der Redon-Drainage bekannt ist, oder als einfacher Sammelbeutel ausgebildet sein. - Bezugszeichenliste
-
- 10
- Trokarhülse
- 12
- Ventilgehäuse
- 14
- Kupplungseinrichtung
- 16
- Drainageleitung
- 18
- Sammelbehälter
Claims (4)
- Instrumentensystem für die minimal-invasive Chirurgie mit einer Trokarhülse (
10 ), mit einem Ventilgehäuse (12 ) und mit einer Kupplungseinrichtung (14 ) zur lösbaren Verbindung des Ventilgehäuses (12 ) mit dem proximalen Ende der Trokarhülse (10 ), gekennzeichnet durch eine Drainageleitung (16 ), welche mittels einer gleichartigen Kupplungseinrichtung (14 ) anstelle des Ventilgehäuses (12 ) an das proximale Ende der Trokarhülse (10 ) anschließbar ist. - Instrumentensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungseinrichtung (
14 ) als Bajonettverriegelung ausgebildet ist. - Instrumentensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, das die Trokarhülse (
10 ) flexibel oder semiflexibel ausgebildet ist. - Instrumentensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an die Drainageleitung (
16 ) ein Sammelbehälter (18 ) angeschlossen ist.
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
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2012
- 2012-07-05 WO PCT/DE2012/100200 patent/WO2013007251A1/de active Application Filing
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