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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen eine Kinderkopfhaltevorrichtung. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Kinderkopfhaltevorrichtung zum Einbringen in einen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz gemäß Anspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung gemäß Anspruch 7 sowie ein Kinderkopfhaltevorrichtungsset gemäß Anspruch 9.
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Stand der Technik
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Aus medizinischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, insbesondere auf dem orthopädischen und pädiatrischen Fachgebiet, ist bekannt, dass ein lagerungsbedingter Schiefkopf (Plagiocephalus) oder Kurzkopf (Brachycephalus) bei zwischen zehn und 20 Prozent der Neugeborenen auftreten kann. Die Kopfverformung betrifft dabei vorwiegend den Hinterkopf, hervorgerufen durch eine Lagerung des Kindes vorwiegend auf dem Rücken, und kann insbesondere in Kombination mit der Bevorzugung einer Seite bei seitlicher Lagerung zu Schädelverformungen führen. Die Folgen eines solchen Schiefkopfes können, bei entsprechendem Schweregrad, weitreichend sein: eine plagiozephale Kopfverformung kann in einer nach einer Seite gerichteten Vorzugshaltung des Kindskopfes resultieren, wobei sich dadurch eine asymmetrische Ganzkörperhaltung des Kindes mit einer auf einer Seite gestörten Gleichgewichtsreaktion herausbilden kann. Es resultiert eine funktionelle Dysbalance der rechten und linken Körperhälfte mit konsekutiver Entwicklungsstörung der Wirbelsäule, welche im ungünstigsten Fall in eine langwierig zu therapierende Skoliose mündet.
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Kindersicherheitssitze sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt. Auch sind Vorrichtungen bekannt, mittels derer lagerungsbedingte Kopfverformungen bei Säuglingen und Kleinkindern verhindert bzw. herabgesetzt werden können.
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Die Druckschrift
WO 2006/102 407 A2 offenbart eine einfache, anpassbare Orthese, welche einen mit einer Deformation verbundenen posterioren Plagiocephalus korrigieren und/oder verhindern kann, insbesondere wenn sie bei einem Kind, bevor es 4 Monate alt ist, verwendet wird. Das hergestellte Produkt stellt eine anatomisch korrigierende, verstellbare, konkav-geformte Auflagefläche für einen Kinderkopf so bereit, dass ungleicher Druck auf den Hinterkopf des Kindes effizient vermieden wird. Die Orthese ist modular aufgebaut, wodurch eine einfache Verstellung der Kopfaushöhlung der Orthese erlaubt wird, um Unterschiede bezüglich der individuellen Kopfgröße und -form des Kindes anzupassen und gleichermaßen für den Kinderkopf einer benutzerdefinierte Passform bereitzustellen. Ein wesentlicher Nachteil der so gestalteten Orthese besteht in seiner Größe und dem Erfordernis, dass sich das Kind in einer liegenden Position (Supinationslage) befinden muss, so dass eine Anwendung z. B. in einem Kindersicherheitssitz unvorteilhaft ist.
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Die Druckschrift
US 2010/0 051 658 A1 offenbart eine verstellbare Schlinge zum Tragen oder Transportieren eines Kindes, welche Merkmale aufweist, die dem Kind verbesserte Sicherheit, Bequemlichkeit und Unterstützung gewähren. Die verstellbare Schlinge ist mit einem Schlingenkörper mit einem Innenraum zum Tragen des Kindes ausgebildet, und weist außerdem einen verstellbaren Schultergurt auf, welcher über die Schulter eines Trägers ausdehnbar ist, wobei erstes und zweites einander gegenüberliegende Ende mit dem Schlingenkörper verbunden sind. In einer Ausführungsform ist die Schlinge mit mindestens einem Unterstützungseinsatz ausgebildet, um zumindest den Kopf und den Hals des Kindes zu stützen, während das Kind im Innenraum getragen wird. Die so ausgebildete Schlinge weist den Nachteil auf, dass sie nicht in einem Kindersitz zur Anwendung kommen kann.
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Die Druckschrift
DE 20 2005 008 276 U1 offenbart zum Beispiel ein Kinderkopfkissen, welches eine in der Mitte ausgebildete Mulde aufweist, die auf der Bodenseite durch eine elastische Membran abgeschlossen ist. Die Belastung des Hinterkopfes des Kindes wird nun infolge der seitlichen Abstützung der an den Hinterkopf unmittelbar angrenzenden Schädelpartien herabgesetzt. Ein wesentlicher Nachteil des so gestalteten Kinderkopfkissens besteht in seiner Größe so dass eine Anwendung z. B. in einem Kindersicherheitssitz unvorteilhaft ist, weil bei Anwendung in engen Bereichen der Kinderkopf zu wert im Kissen einsinken kann und dadurch eventuell die Atmung des Kindes behindert wird.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2009 037 159 A1 ist ein Kopf-Lagerungsring für Säuglinge bekannt, bestehend aus einem schlauchförmig ausgebildeten Grundkörper, dessen Enden mittels eines wiederverschließbaren Mechanismus miteinander zu einer ringförmigen Struktur verbunden werden können. Der Nachteil dieser Vorrichtung liegt darin, dass ein verrutschungsfreies Einlegen in einen herkömmlichen Kindersicherheitssitz nicht möglich ist. Ferner würde der Kinderkopf, welcher in einem auf die Rückenlehne eines Kindersicherheitssitzes bloß aufgelegten erfindungsgemäßen Kopf-Lagerungsring ruht, zwangsläufig in einem ungünstigen Winkel des Nackens zu liegen kommen, was zu Verspannungen in der Nacken- und Rückenmuskulatur führen kann. Gleiche Nachteile weist die in der Druckschrift
DE 20 2008 006 818 U1 beschriebene individuell ausgestaltete Kopfschale auf, welche zur therapeutischen Behandlung von plagio- und brachiozephalen Schädelverformungen im Säuglingsalter eingesetzt werden kann.
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Aus der Druckschrift
DE 20 2005 019 550 U1 ist ein auf eine Matratze zu legender Lagerungskeil für Säuglinge bekannt, dessen Kopfbereich ebenfalls mit einer Vertiefung zur Aufnahme des Köpfchens ausgebildet ist. Auch hier liegt ein wesentlicher Nachteil in der Größe des Keils, so dass eine Anwendung z. B. in einem Kindersicherheitssitz unvorteilhaft ist, zudem muss der Säugling eine seitliche Position einnehmen.
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Darstellung der Erfindung, Aufgabe, Lösung, Vorteile
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Ausgehend von den vorgenannten Vorrichtungen des Standes der Technik liegt der vorliegenden Erfindung deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, welche die genannten Nachteile nicht aufweist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll eine schonende Lagerung des im Säuglings- und Kleinkindalters noch weichen und verformbaren Kinderkopfes in herkömmlichen Säuglings- und Kindersicherheitssitzen ermöglichen, bei der eine lagerungsbedingte Kopfverformung weitgehend herabgesetzt wird. Mittels der Vorrichtung kommt vorzugsweise der am weitesten okzipital gelegene Teil des Hinterkopfes, der bei Lagerung auf harten und unnachgiebigen Unterlagen der höchsten Druckbelastung ausgesetzt ist und der infolgedessen am stärksten von lagerungsbedingten Verformungen betroffen ist, in der geeigneten Aussparung zu liegen, wodurch die auf das Hinterhauptsbein (Os occipitale) einwirkende lagerungsbedingte Druckbelastung entscheidend herabgesetzt wird. Idealerweise soll der Aufliegedruck durch gleichzeitige Belastung der benachbart gelegenen Scheitelbeine (ossa patietala) großflächiger verteilt und auf diese teilweise umgeleitet werden. Die Druckbelastung des Hinterkopfes soll so in der Vorrichtung auf einen größeren Kopfbereich gleichmäßig verteilt und durch die Auspolsterung des Randes der ellipsenförmigen Aussparung hervorragend herabgesetzt werden. Die Vorrichtung soll ferner eine schonende Lagerung des Hinterkopfes über viele Monate hinweg ermöglichen, so dass das Wachstum des Kindes, insbesondere das Rumpfwachstum, mit der Bereitstellung eines größenadaptierten Kinderkopfhaltevorrichtungs-Sets in ausgezeichneter Weise berücksichtigt werden kann. Ferner soll die Erfindung ein Verfahren bereitstellen, mit dem der hintere Teil eines Kinderkopfes geformt werden kann.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen definierte Vorrichtungen bzw. Verfahren gelöst, wie sich auch aus den beiliegenden Ausführungsbeispielen ergibt.
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In einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung deshalb eine Kinderkopfhaltevorrichtung (1) zum Einbringen in einen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz (2). Die Kinderkopfhaltevorrichtung (1) umfasst eine rechteckige, aus polymerem Material ausgebildete Platte (3) mit einer Dicke von wenigstens 2 cm. Die rechteckige Platte (3) kann eine Breite b der kürzeren Rechteckseiten aufweisen. Die rechteckige Platte (3) kann in der vom unteren Ende (8) der längeren Rechteckseiten gemessenen Höhe h eine ellipsenförmige Aussparung (4) zur Aufnahme eines Teils des Kinderkopfes aufweisen. Die ellipsenförmige Aussparung (4) kann zur Längsachse der rechteckigen Platte (3) parallel orientiert sein. Die ellipsenförmige Aussparung (4) kann eine Länge n der Nebenachse (5) zwischen 8 cm und 12 cm sowie eine lineare Exzentrizität e zwischen 5,0 und 7,5 cm aufweisen.
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Wenn die rechteckige Platte (3) eine Dicke von wenigstens 2 cm aufweist, kann ein direktes Aufliegen auf einer harten Unterlage des am weitesten okzipital gelegenen Teils des Hinterkopfes verhindert werden. Die Breite b der kürzeren Rechteckseiten sollte so gewählt sein, dass ein einfaches Einbringen in herkömmliche Säuglings- und Kindersicherheitssitze (2) möglich ist. Zweckmäßigerweise wird die erfindungsgemäße Vorrichtung (1) in Säuglings- und Kindersicherheitssitze (2) der nach ECE Nr. 44 klassifizierten Sitz-Gruppen der Klassen 0 (bis zu einem Gewicht von 10 kg), 0+ (bis zu einem Gewicht von 13 kg) und/oder 0+–l (von Geburt bis 18 kg) eingebracht, da in dieser Alters- und Gewichtsgruppe die Wahrscheinlichkeit lagerungsbedingter Kopfverformungen infolge der noch weichen Schädelknochen am höchsten ist. Zum Beispiel kann in herkömmlichen Modellen von Säuglings- und Kindersicherheitssitzen (2) die die Rückenlehne ausbildende Auskleidung ohne großen Aufwand entfernt und durch die erfindungsgemäße Vorrichtung (1) ersetzt werden. Alternativ kann die erfindungsgemäße Kinderkopfhaltevorrichtung (1) auf die Rückenlehne aufgesetzt werden. Bevorzugt ist eine Breite b der rechteckigen Platte (3) von 25 bis 35 cm, besonders bevorzugt ist eine Breite von 28 bis 33 cm. Die Höhe (6) der rechteckigen Platte (3) kann so gewählt sein, dass ein einfaches Einbringen in herkömmliche Säuglings- und Kindersicherheitssitze (2) möglich ist und das obere Ende (7) der Platte mit dem oberen Rand des Säuglings- oder Kindersicherheitssitzes (2) weitgehend bündig abschließt. Das untere Ende (8) der rechteckigen Platte (3) sollte mit dem die Sitzmulde (9) definierenden Winkel (10) weitgehend bündig abschließen. In diesem Fall wird zum einen eine schonende Lagerung des Kindes über einen weiten Entwicklungszeitraum ermöglicht, zum anderen wird aber auch ein einfaches Einbringen auf hervorragende Weise erreicht. Insbesondere kann die Höhe (6) entsprechend der inneren Abmessungen herkömmlicher Säuglings- und Kindersicherheitssitze (2) ausgewählt sein und die von den entsprechenden Herstellern vorgesehenen Sitzbezüge können verwendet werden. Letzteres stellt einen deutlichen Kostenvorteil dar, da keine zusätzlich angepasste Sitzauskleidung notwendig ist. Bevorzugt ist eine Höhe (6) von 40 bis 55 cm, besonders bevorzugt ist eine Höhe (6) von 45 bis 50 cm. In einer weiteren Ausführungsform kann die rechteckige Platte (3) mittels Befestigungshilfen an herkömmlichen Säuglings- und Kindersicherheitssitzen (2) befestigt sein.
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In der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) definiert die Höhe h den dem unteren Ende (8) der rechteckigen Platte (3) zugewandten ersten Scheitel S1 (11) der Ellipse, welche die ellipsenförmige Aussparung (4) bildet. Dabei verläuft die den Mittelpunkt M der Ellipse kreuzende Hauptachse (12) der Ellipse entlang einer Geraden, die die kurzen Seiten der rechteckigen Platte (3) mit einer Breite b halbiert und somit den ersten Scheitelpunkt S1 (11) der Ellipse und den zweiten Scheitelpunkt S2 (13) der Ellipse durchkreuzt; dementsprechend entspricht die Länge l der Hauptachse (12) der Ellipse: l = MS 1 + MS 2 GL1
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Die Länge n der Nebenachse (5) der die Aussparung (4) bildenden Ellipse beträgt 8,0 cm bis 12 cm, besonders bevorzugt sind Werte zwischen 8,0 cm und 11,6 cm. Der Längenwert lh des Abschnittes der Hauptachse (12) der Ellipse ist definiert durch die Gleichung GL2. lh = MF 1 = MF 2 GL2
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Der Längenwert lh des Abschnittes der Hauptachse (12) der Ellipse ist ferner definiert durch die lineare Exzentrizität e, welche in einer Ellipse den Abstand der Brennpunkte F1 und F2 vom Mittelpunkt bezeichnet, und folgt der Gleichung GL3.
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Werte der linearen Exzentrizität e können zwischen 5,0 und 7,5 cm liegen, bevorzugt sind Werte zwischen 5,8 und 7,2 cm, besonders bevorzugt sind Werte zwischen 6,3 und 6,7 cm. Die so dimensionierte ellipsenförmige Aussparung (4) ermöglicht eine hervorragende Verteilung des auf den liegenden Kopf einwirkenden Aufliegedrucks, indem der sich entwickelnde Kopf auf optimale Weise gestützt und die Druckbelastung möglichst weiträumig auf die im frühen Säuglingsalter schon hinreichend stabil ausgebildeten Scheitelbeine (ossa parietala) verteilt wird.
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In einer bevorzugten Implementierung der Kinderkopfhaltevorrichtung (1) ist die rechteckige Platte (3) aus einem synthetischen und/oder organischen polymeren Material ausgebildet, wobei das polymere Material vorzugsweise ein Weichschaumstoff ist. Besonders bevorzugt ist polymeres Material, welches aus der Gruppe der herkömmlichen Polyurethanschaumstoffe ausgewählt ist. In diesem Fall sind die Materialien bezüglich ihrer gesundheitsrelevanten Aspekte bereits hinreichend charakterisiert. Polyurethanschaumstoffe zeichnen sich durch eine gute Punktelastizität und eine gute Rückfederungsfähigkeit aus. Das polymere Material ist vorzugsweise ein offenzelliger Polyurethanschaumstoff. Dieser kann atmungsaktiv ausgebildet sein und kann eine gute Wärme- und Feuchtigkeitsableitung aufweisen. Insbesondere bevorzugt sind Polyurethanschaumstoffe. In diesem Fall weist die Kinderkopfhaltevorrichtung (1) vorzugsweise antibakterielle und antiallergene Eigenschaften auf. Alternativ können Naturmaterialien mit entsprechend vergleichbaren Eigenschaften verwendet werden. In einer alternativen Ausführungsform kann die rechteckige Platte (3) aus einem viskoelastischen synthetischen oder natürlichen, auf Kautschuk basierten Polymer oder einem Formgedächtnispolymer bestehen oder im kopfnahen Bereich mit einer Schicht aus Formgedächtnispolymer versehen sein. Hierdurch wird beim Liegen eine der individuellen Kopfform des Kindes entsprechende individuelle Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung (1) bereitgestellt.
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In einer weiteren bevorzugten Implementierung weist die rechteckigen Platte (3) ein Raumgewicht zwischen 10 und 50 kg/m3 auf. Vorzugsweise liegt das Raumgewicht zwischen 30 und 50 kg/m3. Unter Raumgewicht wird der Quotient aus der Masse eines Flächengebildes zu seinem Volumen verstanden; wobei bei porigen Körpern die eingeschlossene Luft berücksichtigt wird (Maßeinheit: kg/m3). Je höher das Raumgewicht bei gleich bleibender Härte ist, desto besser sind die Gebrauchseigenschaften, d. h. das Flächengebilde weist eine hohe Elastizität bei geringer Materialermüdung auf. Bei tragbaren Gegenständen, wie z. B. einem Kindersicherheitssitz (2), welcher mit der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) ausgestattet ist, sollte das Gesamtgewicht des Gegenstandes einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten, um gute ergonomische Trageeigenschaften zu ermöglichen. Weichschaum-Polyurethan besitzt mit einem Raumgewicht von näherungsweise 30 kg/m3 besonders vorteilhafte Eigenschaften, da das Gesamtgewicht eines mit der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) ausgestatteten Säuglings- und Kindersicherheitssitzes (2) nicht signifikant und ergonomisch bedeutsam verändert wird.
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In einer bevorzugten Implementierung der Kinderkopfhaltevorrichtung (1) ist die rechteckigen Platte (3) aus einem polymeren Material ausgebildet, welches eine Stauchhärte von mindestens 1,3 kPa aufweisen kann. Unter Stauchhärte wird der physikalisch auf eine Fläche (angegeben in Quadratmetern; m2) einwirkende Druck (angegeben in Pascal; Pa) verstanden, der nach DIN 53 577 (ISO 3386) notwendig ist, um ein polymeres Material um 40% zusammenzudrücken. Für die aus einem polymeren Material ausgebildete rechteckige Platte (3) wird eine Stauchhärte von größer als 1,3 kPa bevorzugt, besonders bevorzugt ist ein Stauchhärten-Wert größer als 2,0 kPa. In diesem Fall wird im Bereich des aufliegenden Rückens ein Einsinken des Rückens verhindert und der Rücken hervorragend abgestützt.
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In der Kinderkopfhaltevorrichtung (1) kann der dem unteren Ende (8) der rechteckigen Platte (3) zugewandten ersten Scheitel S1 (11) der ellipsenförmigen Aussparung (4) durch die Höhe h definiert sein. Um eine schonende Lagerung des im Säuglings- und Kleinkindalter noch weichen und verformbaren Kinderkopfes in herkömmlichen nach ECE Nr. 44 klassifizierten Säuglings- und Kindersicherheitssitzen (2) der Klassen 0, 0+ und/oder 0+–l entsprechend der Rückenlänge zu ermöglichen, kann die Höhe h entsprechend der Rückenlänge der betreffenden Säuglinge und Kinder unterschiedliche Werte annehmen. Insbesondere für Säuglinge und kleine Kinder wird eine Höhe h mit einem Wert zwischen 15 und 20 cm bevorzugt, während für etwas größere Säuglinge und Kinder eine Höhe h mit einem Wert zwischen 20 und 25 cm vorzuziehen ist. Für größere Kinder wird ein Wert der Höhe h größer als 25 cm bevorzugt. Das Wachstum des Kindes kann überdies vorteilhaft berücksichtigt werden, indem die rechteckige Platte (3) mit einer entsprechenden Höhe h gemäß der jeweils aktuellen Größe des Kindes ausgewählt ist.
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In einer bevorzugten Implementierung der Kinderkopfhaltevorrichtung (1) kann die die ellipsenförmige Aussparung (4) einen herausnehmbaren, komplementär geformten, mit einer weichen und/oder luftdurchlässigen Füllung (14) befüllten Beutel (15) aufweisen. Dieser Beutel (15) kann der Auspolsterung der Ränder der ellipsenförmigen Aussparung (4) dienen und zu einer Verteilung der Druckbelastung des auf den Rändern aufliegenden Kinderkopfes führen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Beutel (15) mittels Befestigungshilfen an der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) befestigbar. Die Füllung (14) des Beutels (15) ist vorzugsweise ein waschbares und/oder luftdurchlässiges Material, welches aus der Gruppe der organischen und/oder synthetischen Materialien ausgewählt ist. Besonders bevorzugt wird ein Material, das ausgewählt ist aus Enten- oder Gänsedaunen, Entenfedern, Schafswolle, Baumwolle, Leinen oder Pflanzenfasern. in einer alternativen Ausführungsform kann die Füllung (14) aus einem synthetischen Material bestehen, wie zum Beispiel Polyester oder Polyamid, oder aus Mischungen aus organischem und/oder synthetischem Material. Naturbelassene und synthetische Füllungen (14) können dabei als loser und/oder kompakter Faserverbund vorliegen. Die Füllung (14) kann auch jede andere Form aufweisen und zum Beispiel in der Form eines Gels oder in Form von Kügelchen vorliegen oder als Schaumstoffstück oder -stückchen ausgebildet sein.
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Die Festigkeit der Füllung (14) sollte so ausgebildet sein, dass der Hinterkopf des Kindes aufgrund der Dicke und Dichte des Beutels (15) nicht zusätzlich druckbelastet wird, oder dass der Kopf in einem ungünstigen Winkel des Nackens zu liegen kommt, was in Verspannungen in der Nacken- und Rückenmuskulatur resultieren kann. Die Festigkeit muss andererseits hinreichend groß sein, dass der Druck, welchen die Ränder der ellipsenförmigen Aussparung (4) auf den liegenden Hinterkopf des Kindes ausüben, hinreichend verteilt wird. Die Auswahl der spezifischen Füllungsdichte wird dem Fachmann bei Ausführung der Erfindung klar sein, und hängt insbesondere von dem jeweils eingesetzten Material der Füllung (14) ab.
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Vorteilhafterweise ist die dem Kinderkopf zugewandte Fläche des Beutels (15) der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) größer als die dem Kinderkopf zugewandte Fläche der ellipsenförmigen Aussparung (4). Insbesondere wird durch eine derartige Anordnung sichergestellt, dass der Druck, welchen die Ränder der ellipsenförmigen Aussparung (4) auf den liegenden Hinterkopf des Kindes ausüben, hinreichend verteilt wird. Alternativ kann der befüllte Beutel (15) auf der dem Kinderkopf zugewandten Seite mit der dem Kinderkopf zugewandten Kante der elliptischen Aussparung (4) näherungsweise bündig abschließen, wobei in diesem Fall beachtet werden muss, dass Dichte und Festigkeit der Füllung des Beutels (15) so abgestimmt sind, dass der positive Effekt der elliptischen Aussparung nicht durch einen entsprechend dicht gefüllten Beutel aufgehoben wird. Auch hier gilt, dass ein Fachmann zur Ausführung der Erfindung unter Einsetzen seiner Fachkenntnisse in der Lage ist, bei der Wahl einer spezifischen Füllungsdichte die jeweiligen Vorrausetzungen zu berücksichtigen.
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Der Beutel (15) kann in einer bevorzugten Implementierung mit einem Bezug (16) versehen sein. Diese Implementierung weist dahingehend einen technischen Vorteil auf, dass der Bezug (16) gewaschen oder gegen einen anderen Bezug (16) ausgetauscht werden kann. Ferner ist bevorzugt, dass der Bezug (16) aus einem abwaschbaren und/oder waschbaren Material besteht und/oder luftdurchlässig oder aus einem atmungsaktiven Material ausgebildet ist. Bevorzugt ist außerdem ein Bezug (16), welcher aus einem weichen, antiallergen und hautfreundlichen Material ausgebildet ist. Dieser kann aus einem Material bestehen, welches organisch und/oder synthetisch sein kann. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Bezug (16) aus einem naturbelassenen organischen Material ausgebildet, wie z. B. Schafswolle, Baumwolle, Leinen oder Pflanzenfasern. In einer alternativen Ausführungsform kann der Bezug (16) aus einem synthetischen Material oder aus Mischungen aus organischem und/oder synthetischem Material bestehen. Vorzugsweise ist der Bezug (16) aus der Gruppe der Materialien ausgewählt, welche atmungsaktive Eigenschaften aufweisen. Insbesondere kann der Bezug (16) aus der Gruppe ausgewählt sein, welche Membranen, Laminate, Stoffe mit mikroporöser Beschichtung, Mikrofasergewebe und hydrophoben Gewebe umfassen. In diesem Fall kann überraschenderweise erreicht werden, dass der in der Kinderkopfhaltevorrichtung (1) gelagerte Kopf auch bei längerem Liegen vor Feuchtigkeit (Schweiß) hervorragend geschützt ist und ein atmungsaktives Bezugsmaterial das Entweichen von Wasserdampf durch Permeation ermöglichen kann.
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In einer bevorzugten Implementierung kann der Beutel (15) in den Überzug eines herkömmlichen Säuglings- oder Kindersicherheitssitzes (2) eingearbeitet sein, wodurch eine besonders einfache Handhabung der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) ermöglicht wird.
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In einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Kinderkopfhaltevorrichtung (1) zum Einbringen in einen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz (2). Das Verfahren umfasst konsekutiv die folgenden Schritte. In einem ersten Schritt umfasst das Verfahren das Anbringen einer Höhenmarkierung entsprechend einer vom unteren Ende (8) gemessenen Höhe h an einer aus polymerem Material ausgebildeten rechteckigen Platte (3), welche eine Dicke von wenigstens 2 cm aufweisen kann. In einem zweiten Schritt umfasst das Verfahren das Einbringen einer zur Längsachse der rechteckigen Platte (3) parallel orientierten ellipsenförmigen Aussparung (4) in die rechteckige Platte (3), wobei die geometrischen Abmessungen der Ellipse, ausgehend vom durch die Höhe h definierten ersten Scheitelpunkt S1, durch eine Länge n der Nebenachse (5) und eine lineare Exzentrizität e definiert sind. Dabei wird ein Wert der Länge n der Nebenachse (5) zwischen 8,0 cm und 12,0 cm und ein Wert der linearen Exzentrizität e zwischen 5,0 und 7,5 cm gewählt. In einem dritten Schritt umfasst das Verfahren das Einbringen der so gestalteten Kinderkopfhaltevorrichtung (1) in einen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz (2) entlang der Rückenlehne, wobei das obere Ende (7) der rechteckigen Platte (3) mit dem oberen Rand des Säuglings- oder Kindersicherheitssitzes (1) weitgehend bündig abschließt und das untere Ende (8) mit dem die Sitzmulde definierenden Winkel (10) weitgehend bündig abschließt. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren einen zusätzlichen vierten Schritt, in welchem ein herausnehmbarer, komplementär geformter, mit einer weichen und/oder luftdurchlässigen Füllung (14) befüllter Beutel (15) in die ellipsenförmige Aussparung (4) eingebracht oder auf die ellipsenförmige Aussparung (4) aufgelegt wird.
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Das so beschriebene Verfahren eignet sich in ausgezeichneter Weise zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) zum Einbringen in einen herkömmlichen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz (2).
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In einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Kinderkopfhaltevorrichtungsset zum Einbringen in einen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz (2). Das Kinderkopfhaltevorrichtungsset umfasst mindestens drei unterschiedliche Kinderkopfhaltevorrichtungen (2). Der erste Scheitelpunkt S1 (11) der ellipsenförmigen Aussparung (4) in der rechteckigen Platte (3) jeder einzelnen Kinderkopfhaltevorrichtung (1) des Sets weist jeweils einen unterschiedlichen Wert der Höhe h auf. Durch die Bereitstellung eines Sets wird eine schonende Lagerung des Kinderkopfes über einen längeren Entwicklungszeitraum besonders vorteilhaft ermöglicht und die jeweilige einzelne Kinderkopfhaltevorrichtung (1) wird durch eine weitere, im Set enthaltene Vorrichtung mit geeigneten Abmessungen ersetzt, wenn zum Beispiel der Säugling oder das Kleinkind eine bestimmte Größe überschritten hat. Bevorzugt besteht das dreiteilige Set zum Beispiel aus einer rechteckigen Platte (3), in welcher die Höhe h einen Wert zwischen 15 und 20 cm aufweist und die für Säuglinge und kleine Kinder besonders geeignet ist, sowie aus einer weiteren rechteckigen Platte (3), in welcher die Höhe h einen Wert zwischen 20 und 25 cm aufweist und die für etwas größere Säuglinge und Kinder besonders geeignet ist, sowie aus einer dritten rechteckigen Platte (3), in welcher die Höhe h einen Wert von größer als 25 cm aufweist und die für größere Kinder besonders geeignet ist.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Im Folgenden werden beispielhaft und nicht abschließend einige besondere Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren beschrieben.
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Die besonderen Ausführungsformen dienen nur zur Erläuterung des allgemeinen erfinderischen Gedankens, jedoch beschränken sie die Erfindung nicht.
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1 zeigt eine schematische Draufsicht der rechteckigen Platte der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit den geometrischen Abmessungen der elliptischen Aussparung.
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2 zeigt eine Draufsicht der rechteckigen Platte der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem der elliptischen Aussparung aufliegenden Beutel.
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3 zeigt eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Einbringen in einen herkömmlichen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz.
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4 ist eine schematische Darstellung eines in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelagerten Kinderkopfes in seitlicher Ansicht.
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Bevorzugte Ausführung der Erfindung
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1 zeigt eine Draufsicht auf die rechteckige Platte (3) der erfindungsgemäßen Vorrichtung (1). Die Vorrichtung (1) umfasst eine rechteckige, aus polymerem Material ausgebildeten Platte (3), welche mit einer Dicke von wenigstens 2 cm ausgebildet ist (nicht perspektivisch dargestellt). Die rechteckige Platte (3) weist ein unteres (8) und eine oberes (7) Ende mit eine Breite b auf. In die rechteckige Platte (3) ist zur Aufnahme eines Teils des Kinderkopfes eine ellipsenförmige Aussparung (4) eingebracht, deren erster Scheitelpunkt S1 (11) durch die von dem unteren Ende (8) der längeren Rechteckseiten gemessenen Höhe h (durchgezogene Linie) definiert wird und welche zur Längsachse der Platte parallel orientiert ist. Der zweite Scheitelpunkt S2 (13) liegt dementsprechend näher am oberen Ende (7) der rechteckigen Platte (3). Die geometrischen Abmessungen der elliptischen Aussparung (4) errechnen sich aus der Länge n der Nebenachse (5; gepunktete Linie) und dem Wert der linearen Exzentrizität e, deren mathematische Grundlage in der Beschreibung angegeben ist. Die errechnete Höhe lh, welche einen Abschnitt der Hauptachse (12) der Ellipse bildet, ist gestrichelt eingezeichnet. Die Höhe h kann je nach Kindesgröße variiert werden. Dabei wird für Säuglinge und kleinere Kinder mit kürzerer Rumpflänge zweckmäßigerweise ein geringerer Wert der Höhe h gewählt als für größere Kinder mit demgegenüber längerer Rumpflänge.
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2 zeigt eine Draufsicht der rechteckigen Platte (3) der erfindungsgemäßen Vorrichtung (1) mit einem der elliptischen Aussparung (4) aufliegenden Beutel (15). Vorteilhaft wird die Größe des Beutels (15) so gewählt, dass auch in befülltem Zustand die Ränder der elliptischen Aussparung (4) bedeckt sind. Dies wird erreicht, indem die dem Kinderkopf zugewandte Fläche des Beutels (15) so gewählt wird, dass diese größer ist als die die dem Kinderkopf zugewandte Fläche der elliptischen Aussparung (4). Ferner muss bei der Auswahl der Beutelgröße und -fläche berücksichtigt werden, dass der auf der elliptischen Aussparung (4) liegende Kopf den aufliegenden Beutel (15) leicht eindrückt. Der Beutel (15) kann mit einem abwaschbaren und/oder waschbaren Bezug (16) versehen sein. Der Beutel (15) ist mit einer entsprechend ausgewählten Füllung (14; angedeutet) bevorzugt aus einem luftdurchlässigen organischen Material befüllt.
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3 zeigt eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung (1) nach Einbringen in einen herkömmlichen Säuglings- oder Kindersicherheitssitz (2). Die erfindungsgemäße Vorrichtung (1) lässt sich in alle nach ECE Nr. 44 klassifizierten Sitz-Gruppen der Klassen 0, 0+ oder 0+–l problemlos einbringen. Die die Rückenlehne auskleidende Polsterung wird dabei entfernt und durch die erfindungsgemäße Vorrichtung (1) ersetzt. Dabei ist die Höhe (6) der rechteckigen Platte (3) so gewählt, dass das obere Ende (7) der Platte mit dem oberen Rand des Säuglings- oder Kindersicherheitssitzes (2) weitgehend bündig abschließt. Das untere Ende (8) der Platte schließt mit dem die Sitzmulde (9) definierenden Winkel (10) weitgehend bündig ab. Um ein Verrutschen während der Lagerung zu vermeiden, ist eine Befestigung der rechteckigen Platte (3) mittels Befestigungsmitteln an der Rückenlehne eines herkömmlichen Säuglings- oder Kindersicherheitssitzes (2) vorteilhaft.
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4 ist eine schematische Darstellung eines in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung (1) gelagerten Kinderkopfes in seitlicher Ansicht. Der Hinterkopf kommt zum größten Teil in der elliptischen Aussparung (4) zu hegen, ohne mit der harten Unterlage direkt in Kontakt zu kommen. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung (1) wird die Auflagefläche des Hinterkopfes in Rückenlage auf weiter mundwärts gelegene Schädelpartien verschoben und vorteilhaft so verteilt, dass der Hinterkopf nicht druckbelastet wird und sich somit keine Verformungen ausbilden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kinderkopfhaltevorrichtung
- 2
- Baby- oder Kindersicherheitssitz
- 3
- rechteckige Platte
- 4
- ellipsenförmige Aussparung
- 5
- Ellipsen-Nebenachse
- 6
- Höhe der rechteckigen Platte
- 7
- oberes Ende der Platte
- 8
- unteres Ende der Platte
- 9
- Sitzmulde
- 10
- die Sitzmulde definierender Winkel
- 11
- erster Scheitelpunkt S1 der Ellipse
- 12
- Hauptachse
- 13
- zweiter Scheitelpunkt S2 der Ellipse
- 14
- Füllung
- 15
- Beutel
- 16
- Bezug