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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Transportsystem zum Transportieren von Walzgut zwischen mindestens zwei Verarbeitungslinien, sowie ein Verfahren zum Transportieren von Walzgut zwischen mindestens zwei Verarbeitungslinien.
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Stand der Technik
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Im Bereich von Walzanlagen zur Herstellung von Metallbändern, beispielsweise im Bereich von Warmbreitbandwalzanlagen, ist es bekannt die jeweiligen Vorbänder, insbesondere Dünnbrammen, welche aus einer Vorverarbeitungslinie, beispielsweise einer Gießmaschine, stammen einer Verarbeitungslinie in Form einer Walzstraße zuzuführen. Dabei wird, um beispielsweise die Dünnbrammen aus mehr als einer Gießlinie auf eine einzige Walzlinie überführen zu können, ein Längs-/Quer-/Längs-Transportsystem in Form von Fähren verwendet, mittels welchem die aus den jeweiligen Gießlinien stammenden Dünnbrammen der Walzlinie quasi in einer Parallelverschiebung zugeführt werden.
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Aus der
EP 438 066 A2 ist eine solche Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband bekannt. Hier werden aus drei vorgeschalteten Gießmaschinen bzw. Gießlinien stammende Dünnbrammen mittels zweier Fähren abwechselnd auf eine Fertiglinie/Walzlinie zugeführt.
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Aus der
DE 39 08 457 A1 ist ein Verfahren und eine Anlage zum Herstellen von gewalztem Material aus Brammen bekannt, bei welchem in einer zweistrangigen Stranggießmaschine erzeugte Brammen mittels zweier Fähren in einen Zwischenwärmofen überführt werden.
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Die
WO 2009/030190 A1 offenbart eine Einrichtung zur Überleitung von Stranggießbrammen von einer Gießlinie zu einer weiteren Verarbeitungslinie, bei welcher eine Fähre stufenweise zwischen parallel im gleichen Abstand voneinander angeordneten Stranggießadern quer verfahrbar ist.
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Aus der
EP 593 001 A1 ist ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von warmgewalzten Bändern oder Profilen aus stranggegossenem Vormaterial bekannt, bei welchem aus einer Gießlinie stammende Strangstücke über eine Fähre in eine Walzlinie überführt werden.
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Das Transportsystem zwischen den jeweiligen Verarbeitungslinien, insbesondere zwischen den jeweiligen Gießlinien und der jeweiligen Walzlinie, ist jedoch ein begrenzender Faktor für die Produktivität der Gesamtanlage. Nur wenn die Zuführung des jeweiligen Walzgutes, beispielsweise der Dünnbrammen, schnell vonstatten geht, kann ein optimaler Maschinentakt und eine optimale Auslastung der Walzstraße gewährleistet werden.
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Beschreibung
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Transportsystem anzugeben, welches die Zykluszeiten für den Transport von Walzgut von einer Verarbeitungslinie zu einer anderen Verarbeitungslinie reduziert.
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Die Aufgabe wird durch ein Transportsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 zum Transportieren von Walzgut zwischen zwei Verarbeitungslinien gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Entsprechend umfasst das Transportsystem zum Transportieren von Walzgut zwischen mindestens zwei Verarbeitungslinien mindestens zwei Fähren zum Transportieren des Walzgutes. Die Fähren sind erfindungsgemäß derart ausgestaltet, dass das Walzgut von einer Fähre an mindestens eine weitere Fähre übergeben werden kann.
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Durch die Übergabe des Walzgutes von einer Fähre auf eine weitere kann durch den entsprechenden Einsatz von mindestens zwei Fähren eine Reduktion der Zykluszeiten erreicht werden. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass durch den Einsatz von mindestens zwei Fähren die zu überbrückende Strecke aufgeteilt werden kann und entsprechend die von jeder Fähre zurückzulegende Strecke verringert werden kann. Weiterhin können die Zeiten zur Überwindung der Distanz zwischen den Verarbeitungslinien durch die Verwendung mindestens zweier Fähren dadurch reduziert werden, dass die beiden Fähren gleichzeitig bewegt werden können. Hierdurch kann quasi, auf eine Fähre heruntergerechnet, die tatsächliche Transportgeschwindigkeit erhöht, beispielsweise verdoppelt, werden, so dass die jeweiligen Fähren innerhalb einer kürzeren Zeit wieder einsatzbereit bzw. aufnahmefähig für neues Walzgut sind.
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Bevorzugt findet die Übergabe des Walzgutes zwischen den Fähren in einem Bereich zwischen zwei Verarbeitungslinien statt. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel findet die Übergabe genau in der Mitte zwischen zwei voneinander beabstandeten Verarbeitungslinien derart statt, dass die jeweiligen Verfahrwege der Fähren beim Einsatz von zwei Fähren halbiert werden.
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Selbstverständlich kann, je nach Anlagengeometrie, auch der Einsatz von mehr als zwei Fähren, beispielsweise von drei Fähren zu einer Verkürzung der Zykluszeit beitragen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Übergabe des Walzgutes von einer Fähre zu einer anderen Fähre zusätzliche Zeit benötigt, also jeder Übergabevorgang eine Verzögerung bedeutet. Diese Verzögerung ist mit dem Zeitgewinn durch die kürzeren Fahrstrecken der jeweiligen Fähren in Relation zu setzen und das Layout entsprechend zu optimieren.
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Beim herkömmlichen Einsatz einer einzigen Fähre ist zur Übergabe des Walzgutes von der einen Verarbeitungslinie auf die Fähre und dann zur Übergabe des Walzgutes von der Fähre auf die andere Verarbeitungslinie jeweils eine Übergabezeitdauer erforderlich. Beim Einsatz von zwei Fähren kommt entsprechend eine weitere Übergabezeitdauer für die Übergabe des Walzgutes von der einen auf die andere Fähre hinzu. Der sich durch die kürzere Fahrzeit ergebende Zeitvorteil beim Transportieren des Walzgutes von der einen Verarbeitungslinie zu der anderen Verarbeitungslinie kann durch den Einsatz von zu vielen unterschiedlichen Fähren und den damit erforderlich werdenden Übergabezeitdauern jedoch wieder aufgebraucht werden. Entsprechend muss die Anzahl der Fähren gemäß der jeweiligen Geometrie der Anlage sowie der bekannten Fahrzeiten der Fähren und der Übergabezeitdauern optimiert werden.
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Bevorzugt dient das Transportsystem dazu, Walzgut zwischen mindestens zwei im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichteten Verarbeitungslinien zu transportieren, beispielsweise zwischen einer Gießlinie und einer parallel dazu ausgerichteten Walzlinie. Die Fähren sind dabei bevorzugt quer verfahrbar, also in einer Richtung senkrecht zu den jeweiligen Verarbeitungslinien.
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Die Vorbandlinie kann dabei insbesondere ein Reversiergerüst umfassen, so dass der Walzprozess durch wiederholtes Durchlaufen im Vorwärts- und Rückwärtsbetrieb des Reversiergerüstes zum gewünschten Zwischenprodukt führt.
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Soll Walzgut von zwei Vorverarbeitungslinien auf eine Walzlinie überführt werden, werden mit Vorteil mindestens drei Fähren verwendet, wobei jeweils eine Fähre jeweils im unmittelbaren Bereich der jeweiligen Vorverarbeitungslinie, beispielsweise der Gießlinie, bewegbar ist, und die dritte Fähre im Bereich der Walzlinie verfahrbar ist.
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Bevorzugt ist eine Fähre zwischen der ersten Verarbeitungslinie und einem Bereich zwischen den beiden Verarbeitungslinien verfahrbar und die zweite Fähre zwischen der zweiten Verarbeitungslinie und einem Mittelbereich zwischen den beiden Verarbeitungslinien verfahrbar.
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Die mindestens zwei Fähren sind bevorzugt so angeordnet, dass sie auf parallel zueinander angeordneten Verfahrbahnen, die im Wesentlichen senkrecht zu den Verarbeitungslinien verlaufen, verfahren werden können. Die parallelen Verfahrbahnen sind bevorzugt voneinander derart beabstandet, dass die beiden Fähren einander passieren können.
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Zur Übergabe des Walzgutes von einer Fähre zur anderen sind die Fähren derart angeordnet, dass sie in eine miteinander fluchtende Ausrichtung gebracht werden können, um das Walzgut von der einen Fähre auf die andere Fähre übertragen zu können. Die Übergabe von einer Fähre zur nächsten erfolgt dabei unter Nutzung spezieller hierfür an den Fähren vorgesehener Einrichtungen zur Übergabe des Walzgutes. Bevorzugt erfolgt die Übergabe mittels antreibbarer Rollen, auf denen das Walzgut auf der Fähre aufliegt. Sind zwei Fähren schließlich benachbart zueinander angeordnet, kann durch geeignetes Antreiben der jeweiligen Rollen die Übergabe mit einfachen Mitteln erfolgen.
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Bevorzugt ragt zumindest eine der Fähren in eine der Verarbeitungslinien, insbesondere die außerhalb des Verfahrbereichs der Fähre liegende Verarbeitungslinie, hinein.
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Mit Vorteil sind die Fähren mit einer Heizung zur Beheizung des Walzguts versehen, um eine Auskühlung des Walzgutes zu vermeiden. Dabei wird bevorzugt entweder eine Gasfeuerung, Ölbefeuerung oder eine elektrische Heizung, insbesondere eine Induktionsheizung, verwendet.
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Die Fähren umfassen bevorzugt Transportrollen, um das Walzgut einfach auf die Fähre übertragen zu können und von dieser auf die weitere Fähre bzw. auf eine Verarbeitungslinie weiter übertragen zu können. Die Transportrollen sind dabei bevorzugt elektrisch angetrieben.
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Die obengenannte Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Transportieren von Walzgut zwischen zwei Verarbeitungslinien gelöst. Entsprechend werden zwei Fähren zum Transportieren des Walzgutes bereitgestellt und zum Transportieren des Walzgutes von der einen Verarbeitungslinie zur anderen Verarbeitungslinie wird das Walzgut von einer Fähre zu einer weiteren Fähre übergeben.
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Bevorzugt wird das Walzgut von einer Verarbeitungslinie auf eine erste Fähre, von der ersten Fähre auf eine zweite Fähre und von der zweiten Fähre auf die andere Verarbeitungslinie übergeben.
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In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel des Verfahrens wird die erste Fähre zwischen der ersten Verarbeitungslinie und der Mitte zwischen den beiden Verarbeitungslinien bewegt und im Wesentlichen gleichzeitig die zweite Fähre von der zweiten Verarbeitungslinie in Richtung der Mitte zwischen den beiden Verarbeitungslinien bewegt. Dann werden die beiden Fähren in der Mitte zwischen den beiden Verarbeitungslinien in eine fluchtende Ausrichtung gebracht und das Walzgut wird von der ersten Fähre auf die zweite Fähre übertragen. Danach fahren die beiden Fähren wieder im Wesentlichen gleichzeitig in eine im Wesentlichen fluchtende Ausrichtung mit den beiden Verarbeitungslinien zurück.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt einen schematischen Aufbau einer herkömmlichen Dünnbrammen-Produktionslinie und einer Produktionslinie mit einem Reversiergerüst;
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2 zeigt eine schematische Darstellung des herkömmlichen Aufbaus eines Transportsystems zwischen zwei Verarbeitungslinien;
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3 zeigt den schematischen Aufbau eines Transportsystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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4 zeigt einen schematischen Aufbau eines Transportsystems gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anlage zum Herstellen von Metallbändern. Dazu wird auf einer ersten Verarbeitungslinie 10 eine schematisch angedeutetes Bramme zu einem Vorband 100 verarbeitet, insbesondere unter Verwendung eines Reversiergerüstes 12. Die Brammen werden über einen Schrittofen 110, welcher der ersten Verarbeitungslinie 10 vorgeschaltet ist, auf Walztemperatur gebracht.
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Die eigentliche Verarbeitung des Walzgutes in Form des Vorbandes 100 findet in einer zweiten Verarbeitungslinie 20 statt, welche in dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel in Form einer Walzstraße mit Vorgerüstgruppe 22 ausgebildet ist. Die erste Verarbeitungslinie 10 und die zweite Verarbeitungslinie 20 sind im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet und sind um einen Abstand d voneinander beabstandet. Über diese Distanz, welche dem Abstand d zwischen der ersten Verarbeitungslinie 10 und der zweiten Verarbeitungslinie 20 entspricht, muss das Walzgut in Form des Vorbandes 100 zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 transportiert werden.
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Weitere Verarbeitungsgerüste, wie die Nachbearbeitungsgerüste 24 sowie eine Haspelanlage 26 sind in der zweiten Verarbeitungslinie 20 vorgesehen und schematisch gezeigt. Da diese für die Beschreibung der vorliegenden Offenbarung von untergeordneter Bedeutung sind, wird hierauf nicht weiter Bezug genommen.
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Der Transport zwischen der ersten Verarbeitungslinie 10 und der zweiten Verarbeitungslinie 20 wird mittels einer Fähre 30 vorgenommen, welche den Abstand d zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 überbrückt. Die Fähre 30 wird auf Führungsschienen 32 geführt, die sich im Wesentlichen senkrecht zur Erstreckung der beiden Verarbeitungslinien 10, 20 erstrecken. Das Walzgut in Form des Vorbandes 100 wird entsprechend auf der zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 verkehrenden Fähre 30 von der ersten Verarbeitungslinie 10 zur zweiten Verarbeitungslinie 20 transportiert. Die Fähre 30 wird dabei quer zur eigentlichen Linienrichtung der Verarbeitungslinien 10, 20 bewegt.
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Der eigentliche Vorgang des Transportierens des Walzgutes in Form des Vorbandes 100 von der Vorverarbeitungslinie 10 zur Hauptverarbeitungslinie 20 findet dadurch statt, dass das Vorband 100 auf die in der Ausgangsposition 300 wartende Fähre, die in einer mit der ersten Verarbeitungslinie 10 fluchtenden Ausrichtung wartet, aufgefahren wird. Nachdem das Vorband 100 vollständig auf der Fähre 30 aufliegt, setzt sich die Fähre 30 entlang der Schienen 32 und quer zur Verarbeitungsrichtung der ersten und zweiten Verarbeitungslinien 10, 20 in Bewegung, um den Abstand d zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 zu überwinden. Wenn die Fähre 30 in der Endposition 310 in einer mit der zweiten Verarbeitungslinie 20 fluchtenden Ausrichtung angelangt ist, wird das Vorband 100 von der Fähre 30 herunter transportiert und der weiteren Verarbeitung in der Verarbeitungslinie 20 zugeführt. Nachdem die Bramme die Fähre 30 verlassen hat, kehrt die Fähre 30 von der Endposition 310 in die Ausgangsposition 300 zurück, und ist dort bereit für die Aufnahme eines weiteren Vorbandes, welche dann wieder über die Distanz d von der ersten Verarbeitungslinie 10 zur zweiten Verarbeitungslinie 20 transportiert wird.
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2 verdeutlicht dieses Prinzip noch einmal. Die Fähre 30 bewegt sich hier quer zur Hauptverarbeitungsrichtung der beiden Verarbeitungslinien 10, 20, um den Abstand d zwischen den beiden im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichteten Verarbeitungslinien 10, 20 zu überwinden. In einem beispielhaften Ablauf, beispielsweise für einen Abstand von 90 m für d, ergibt sich folgender Zyklus für den Transportvorgang des Walzgutes von der einen Verarbeitungslinie 10 zur der anderen Verarbeitungslinie 20:
Zunächst wird das Walzgut in Form eines Vorbandes auf die in der Ausgangsposition 300, fluchtend mit der Verarbeitungslinie 10, wartenden Fähre transportiert. Nach 40 Sekunden befindet sich das Vorband vollständig auf der Fähre 30, so dass die Fähre ihre Querfahrt von der ersten Verarbeitungslinie 10 zur zweiten Verarbeitungslinie 20 starten kann. Für den Abstand d von 90 m benötigt sie beispielsweise 120 Sekunden. Dann wird das Vorband, wenn die Fähre 30 in der mit der zweiten Verarbeitungslinie 20 fluchtenden Endposition 310 angekommen ist, auf die Verarbeitungslinie 20 ausgegeben. Für diesen weiteren Transfervorgang von der Fähre 30 auf die Verarbeitungslinie 20 fallen wiederum 40 Sekunden an.
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Die Fähre 30 wird dann, nachdem das Walzgut vollständig die Fähre 30 verlassen hat, wieder zurück in die Ausgangsposition 300, fluchtend mit der ersten Verarbeitungslinie 10 verfahren. Für diesen Verfahrweg von d von 90 m werden wiederum 120 Sekunden benötigt. Erst zu diesem Zeitpunkt kann die Fähre wieder ein neues Walzgut aufnehmen. Hieraus ergibt sich eine Zykluszeit von 320 Sekunden.
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3 zeigt ein Transportsystem gemäß der vorliegenden Offenbarung. Zwischen den beiden im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichteten Verarbeitungslinien 10, 20, welche wiederum um den Abstand d voneinander beabstandet sind, sind nun zwei Fähren 30, 34 angeordnet. Dabei bewegt sich die erste Fähre 30 zwischen der mit der ersten Verarbeitungslinie 10 fluchtenden Ausgangsposition 300 und einer zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 liegenden Übergabeposition 320. Die zweite Fähre 34 bewegt sich zwischen der zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 liegenden Übergabeposition 320 und der Endposition 310, in welcher die zweite Fähre 34 mit der zweiten Verarbeitungslinie 20 fluchtend ausgerichtet ist.
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In dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel befindet sich die Übergabeposition 320 auf der Mittellinie zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20. Entsprechend muss die Fähre 30 zwischen der Ausgangsposition 300 und der Übergabeposition 320 einen Weg von d/2 zurücklegen und die zweite Fähre 34 zwischen der Übergabeposition 320 und der Endposition ebenfalls einen Weg von d/2 zurücklegen.
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Selbstverständlich kann jedoch die Übergabeposition 320 in jeglicher anderen Position zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 positioniert werden, abhängig von den jeweiligen Anforderungen der Anlage. Der zu überwindende Abstand d zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 wird dabei dennoch in zwei Abschnitte aufgeteilt, die aber nicht gleich lang sein müssen.
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Der Transport eines Vorbandes geht nun wie folgt von statten, wobei im Wesentlichen die gleichen Daten wie oben zu 2 beschrieben zugrunde gelegt werden (d = 90 m; Übergabezeit auf und von den Fähren: 40 s):
Das Vorband wird von der ersten Verarbeitungslinie 10 auf die in der Ausgangsposition 300 fluchtend mit der Verarbeitungslinie 10 wartende Fähre 30 transportiert. Hierzu wird, wie in dem oben zu 2 ausgeführten Beispiel, wiederum eine Übergabezeit von 40 Sekunden angenommen. Parallel dazu kann die sich in der Endposition 310 fluchtend mit der zweiten Verarbeitungslinie 20 befindende Fähre 34 ebenfalls innerhalb von 40 Sekunden ein bereits auf dieser Fähre 34 vorhandenes Vorband auf die zweite Verarbeitungslinie 20 übertragen. Nachdem das Vorband auf der Fähre 30 vollständig aufgenommen ist, setzt sich die Fähre 30 in Bewegung, um zur Übergabeposition 320 in der Mitte zwischen den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 zu gelangen. Dabei legt sie in dem analog zu dem in 2 gezeigten Beispiel gebildeten. Beispiel eine Strecke von d/2, also 45 m zurück. Unter Berücksichtigung der Anfahr- und Bremszeiten der Fähre wird für diesen Transfer eine Zeit von 70 Sekunden (und nicht 60 Sekunden, wie sich bei einer Halbierung der Streckenlänge in 2 ergeben würde, da die Anfahr- und Bremszeiten gleich bleiben) benötigt. Gleichzeitig setzt sich die leere Fähre 34 von der Endposition 310 ebenfalls in Richtung der Übergabeposition 320 in Bewegung und legt dabei eine Strecke von d/2, also von 45 m ebenfalls in 70 Sekunden zurück. An der Übergabeposition 320 wird nun das Vorband von der ersten Fähre 30 auf die fluchtend mit der ersten Fähre 30 angeordnete zweite Fähre 34 übertragen. Diese Übertragung dauert wiederum 40 Sekunden. Sobald das Vorband vollständig auf der Fähre 34 aufgenommen ist und die Fähre 30 vollständig verlassen hat, setzen sich die beiden Fähren 30, 34 wiederum in Bewegung, so dass die Fähre 30 nach 70 Sekunden wiederum in der Ausgangsposition 300 und die Fähre 34 nach wiederum 70 Sekunden in der Endposition 310, jeweils fluchtend mit den beiden Verarbeitungslinien 10, 20 angeordnet ist. Entsprechend ist die Fähre 30 dann in der Ausgangsposition 300 wiederum bereit, in einem neuen Zyklus ein weiteres Vorband aufzunehmen und die Fähre 34 ist in der Endposition 310 dazu bereit, das auf ihr befindliche Vorband in einem neuen Zyklus in die Verarbeitungslinie 20 einzuspeisen. Durch Aufsummieren ergibt sich eine Zykluszeit von 220 Sekunden. Gegenüber der zu 2 berechneten Zykluszeit ergibt sich entsprechend eine Verkürzung der Zykluszeit um ca. 100 Sekunden.
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Diese Verkürzung der Zykluszeit ist insbesondere auf den parallelen Betrieb der beiden Fähren 30, 34 und die damit verbundene Reduzierung der jeweiligen Fahrzeiten zur Überwindung der jeweiligen Distanz d zwischen der ersten Verarbeitungslinie 10 und der zweiten Verarbeitungslinie 20 zurückzuführen. Mit anderen Worten muss die Fähre 30 im in 2 gezeigten Beispiel in einem Zyklus eine Strecke von 180 m (90 m Hinfahrt, 90 m Rückfahrt) zurücklegen, wohingegen die beiden Fähren 30, 34 im in 3 gezeigten Beispiel der vorliegenden Offenbarung jeweils nur eine Strecke von 90 m (45 m Hinfahrt, 45 m Rückfahrt) zurücklegen. Gemeinsam überwinden auch die beiden Fähren 30, 34 in 3 eine Strecke von 180 m, da die beiden Fähren 30, 34 aber gleichzeitig bewegt werden können, verringert sich die effektive Fahrzeit jedoch.
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In weiteren, nicht gezeigten, Ausführungsbeispielen können mehr als die zwei in dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel gezeigten Fähren 30, 34 verwendet werden. Wesentlich ist hierbei, die jeweiligen Transferzeiten zur Übergabe des Walzgutes zwischen den einzelnen Fähren zu berücksichtigen.
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Die Fähre 35 ermöglicht die Durchfahrt von Dünnbrammen vom linken in den rechten Teil der Verarbeitungslinie 20, das heißt in Transportrichtung innerhalb der Verarbeitungslinie 20, bezogen auf die Endposition 310. Während die Fähre 34 das Vorband 100 von der ersten Verarbeitungslinie 10 abholt, kann die Fähre 35 seitlich aus der Verarbeitungslinie 20 ausgefahren werden, um der Fähre 34 die Einfahrt in die Endposition 310 innerhalb der Verarbeitungslinie 20 zu ermöglichen.
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Aus 3 ist zu erkennen, dass zumindest die Fähre 30 mit der zweiten Verarbeitungslinie 20 vollständig überlappt. Entsprechend würde die Fähre 30, wenn sie bis zur Verarbeitungslinie 20 gefahren werden könnte, mit der Verarbeitungslinie 20 kollidieren und könnte mit dieser nicht in fluchtender Ausrichtung gebracht werden.
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In den Figuren sind Fähren gezeigt, welche sich im Wesentlichen quer zu der Hauptverarbeitungsrichtung der Verarbeitungslinien 10, 20 erstrecken. Es ist aber auch jede andere Ausrichtung denkbar, die zu einer entsprechenden Aufteilung der Strecke auf mindestens zwei gleichzeitig bewegbare Fähren führt.
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Die Fähren 30, 34 sind bevorzugt beheizt und umfassen insbesondere eine Gasbefeuerung, Ölbefeuerung oder noch bevorzugter eine elektrische Beheizung. Die Heizung dient dazu, das Walzgut auf Walztemperatur zu halten. Die elektrische Beheizung kann auch als Induktionsheizung, oder Strahlungsheizung ausgebildet werden. Die elektrische Beheizung hat unter anderem den Vorteil, dass keine Verbrennungsabgase abgeführt werden müssen und dass die Zuführung der Medien, also Gasleitung versus Stromzufuhr, einfacher durchgeführt werden kann.
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Durch die Verkürzung der Zykluszeit bzw. der Zykluszeit erhöht sich die Tonnage, die durch das Transportsystem hindurchgeschleust werden kann, so dass die Produktion erhöht werden kann.
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Die Fähren 30, 34 können insbesondere als Fährenwagen ausgebildet werden, welche aus einer Stahlkonstruktion bestehen, die mit Feuerfestmaterial ausgekleidet ist. Ein Dach kann an den jeweiligen Fähren vorgesehen sein, welches zu Wartungszwecken segmentweise, beispielsweise mittels eines Hallenkranes, abgenommen werden kann. Türen in den Fähren minimieren den Energieverlust innerhalb der Fähre, und insbesondere einen Temperaturverlust der aufgenommenen Vorbänder oder Brammen.
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Bodenklappen in den Fähren 30, 34 können vorgesehen sein, welche von Zeit zu Zeit pneumatisch betätigt werden, um auf den Fährenboden fallenden Zunder zu entfernen.
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Die Fähren 30, 34 können elektrisch angetrieben sein und sich auf Schienenbahnen bewegen. Selbstverständlich sind jegliche andere Lagerungen bzw. Ausbildungen der Fährenwagen denkbar, solange sie die oben geschilderten Funktionen erfüllen.
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Sensoren sind vorzugsweise vorgesehen, welche die Position und Ausrichtung der Fähren 30, 34 überwachen. Weiterhin können hydraulisch betriebene Verriegelungen der Fähren in der Ausgangsposition 300, der Übergabeposition 320 sowie der Endposition 310 vorgesehen sein, um ein Verrutschen oder Verschieben der jeweiligen Fähren 30, 34 während des Einbringens bzw. Austragens der jeweiligen Vorbänder oder Brammen zu verhindern.
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Die Vorbänder werden auf den Fähren 30, 34 mit hitzebeständigen Rollen bewegt. Diese Rollen sind bevorzugt nicht wassergekühlt, um den Energieverlust und insbesondere den Temperaturverlust der Vorbänder oder Brammen in den Fähren 30, 34 besonders gering zu halten. Durch den Verzicht auf eine Wasserkühlung der Rollen kann auch auf eine aufwändige Kühlwasserschleppleitung verzichtet werden.
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Die auf den Fähren 30, 34 vorgesehenen Rollen sind bevorzugt jeweils mit einem Motor ausgestattet, welche über Frequenzumformer angetrieben und synchronisiert werden können. Dabei beträgt die Verfahrgeschwindigkeit für die Vorbänder oder Brammen bevorzugt zwischen 0 und 60 m pro Minute. Aufgrund der fehlenden Wasserkühlung der Rollen muss die Rollenlagerung so ausgeführt sein, dass eine thermische Expansion der Rollenlager ohne Auswirkungen auf das eigentliche Gehäuse der Fähren 30, 34 möglich ist. Die Rollen sind bevorzugt seitlich mit einem C-Haken versehen, mittels welchem die Rollen zu Wartungszwecken an einem Hallenkran ausgetragen werden können.
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4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Transportsystems, diesmal jedoch mit zwei Vorverarbeitungslinien 10, 10' und einer zentralen Verarbeitungslinie 20. Die beiden Vorverarbeitungslinien 10, 10' können beispielsweise zwei Gießlinien sein, und die Verarbeitungslinie 20 eine Walzlinie. Es sind in diesem Fall drei Fähren 30, 30' und 34 vorgesehen, wobei die beiden Fähren 30, 30' jeweils von einer Ausgangsposition 300, 300', die jeweils fluchtend mit den Verarbeitungslinien 10, 10' ausgerichtet sind, zu einer Übergabeposition 320, 320' verfahrbar sind. An der Übergabeposition 320, 320' kann ein jeweils auf den Fähren 30, 30' aufgenommenes Walzgut auf die Fähre 34 übertragen werden, welche dann in die Endposition 310, fluchtend mit der Verarbeitungslinie 20 überführt wird. Die Fähre 34 pendelt dabei zwischen der Übergabeposition 320, der Endposition 310 und der anderen Übergabeposition 320'.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist hier eine weitere (vierte) Fähre 34' vorgesehen, die in 4 in Klammern gesetzt ist. Entsprechend muss die Fähre 34 nur zwischen der Übergabeposition 320 und der Endposition 310, und die Fähre 34' nur zwischen der Übergabeposition 320' und der Endposition 310 hin und her bewegt werden. Um eine Kollision der Fähren 34 und 34' zu verhindern, werden diese phasenversetzt betrieben, also wenn die eine Fähre 34 beispielsweise an der Übergabeposition 320 ist, befindet sich die andere Fähre 34' in der Endposition 310. Wenn die Fähre 34' an der Übergabeposition 320' ist, befindet sich die Fähre 34 in der Endposition 310. Auf diese Weise kann ein weiter verkürzter Takt zur Beschickung der Verarbeitungslinie 20 erreicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10, 10'
- Verarbeitungslinie
- 12
- Vorgerüst
- 100
- Bramme/Vorband
- 110
- Schrittofen
- 20
- Verarbeitungslinie
- 22
- Walzgerüst
- 24
- Nachbearbeitungsgerüst
- 26
- Haspelanlage
- 30, 30'
- Fähre
- 32
- Führungsschienen
- 34, 34'
- Fähre
- 35
- Fähre
- 300, 300'
- Ausgangsposition
- 310, 310'
- Endposition
- 320, 320'
- Übergabeposition
- d
- Abstand zwischen den Verarbeitungslinien
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 438066 A2 [0003]
- DE 3908457 A1 [0004]
- WO 2009/030190 A1 [0005]
- EP 593001 A1 [0006]