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Die Erfindung bezieht sich auf ein künstliches Habitat in Polyederform für Krebstiere auf aquatischen Weichböden mit einer eigenständigen Standfähigkeit und strukturierten Oberflächen und auf Anwendungen des künstlichen Habitats gemäß Anspruch 10.
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Hummer und andere Krebstiere sind prinzipiell Hartbodentiere, die aber auch auf Weichböden siedeln, wenn sie geeignete Habitate vorfinden. Unter Weichböden sind beispielsweise Sand- oder Kiesböden mit der Bezeichnung „weich” im Sinne von kleinteilig zu verstehen, im Gegensatz zu einstückigen Böden aus Stein oder Beton. Auf Weichböden bevorzugen Krebstiere dann allerdings harte Bauelemente, beispielsweise Stahlplatten oder Betonklötze, unter denen sie sich im aquatischen Weichboden ihre Höhlungen nach eigenem Belieben ausbauen können. Zu diesem Zweck wird den Krebstieren auf Weichböden eine Reihe von künstlichen Habitaten unterschiedlichster Ausführungsformen, die auch in stark unterschiedlichem Maße von den Tieren angenommen werden, angeboten. Künstliche Habitate, auch künstliche Riffe genannt, erfüllen aber noch weitere Funktionen. Zum einen dienen sie dem Erosionsschutz des weichen Bodens, zum anderen verhindern sie als Fischereisperren unerlaubtes Fischen. Insbesondere Schleppnetze bleiben an den künstlichen Riffen hängen und werden zerstört. Bekannte Fischereisperren werden beispielsweise aus großformatigen Panzersperren aus Stahl gebaut, die auch von bestimmten Großtieren aufgesucht werden, aber keine geeigneten Hummersiedlungsplätze darstellen.
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STAND DER TECHNIK
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Polyederförmige künstliche Habitate sind aus verschiedenen Druckschriften bekannt. In der
US 5 860 392 A wird ein Habitat nach Art eines dreistrahligen Sterns offenbart, in dessen Flanken sich Durchgangsöffnungen befinden. Der Stern wird auf einer unstrukturierten Bodenplatte auf den Untergrund aufgesetzt, unter die bei einem Weichboden auch Krebstiere schlüpfen können. Allerdings müssen sie anfangen, ihre Höhlung an dem durchgängig geschlossenen Übergang zwischen Boden und Platte zu graben, sodass sich keine Vorzugsstelle ergibt. In der
US 4 388 019 A wird ein Habitat in der Form eines dreieckigen Giebels beschrieben, das aus einem röhrenförmigen Geflecht besteht. Beim Aufsetzen auf den Boden ergibt sich zum Boden eine diffuse, äußerst kleinteilige Strukturierung ohne größere Flächen, sodass dieses Habitat für Krebstiere nicht besonders interessant ist. Aus der
US 3 929 100 A sind röhrenförmige Elemente für ein künstliches Habitat bekannt, die in ihren Oberflächen rinnenförmige Vertiefungen aufweisen. Diese dienen aber nur der Schichtung aufeinander. Aus der
US 5 071 285 A ist ein künstliches Habitat aus einer Vielzahl übereinander gestapelter gelochter Platten bekannt, bei dem die unterste Platte plan auf dem Boden aufliegt. Diese ist aber unstrukturiert, sodass Krebstiere ihre Höhlungen ebenfalls an dem geschlossenen Übergang zwischen Platte und Boden beginnen müssen und keinen initialen Auslöser zum Höhlenbau haben.
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Aus der
US 4449 479 A ist ein künstliches Habitat in Polyederform für Krebstiere mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Die bekannte Vorrichtung weist ferner mindestens eine Öffnung an der Mitte einer Seitenkante auf, um Krebstieren den Zugang in einen inneren Hohlraum zu gewährleisten.
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Aus der
US 6 896 445 B1 ist ebenfalls ein künstliches Habitat in Polyederform für Krebstiere mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Diese bekannte Vorrichtung weist an ihren Seitenflächen Öffnungen auf, die den Zugang in den inneren Hohlraum gewähren und mit den anderen Öffnungen ein Gangsystem bilden, das auch Wasserströmungen zulässt. Die Vorrichtung wird ferner als Fischereisperre und/oder Kolkschutz angewendet.
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Aus der
FR 2 845 864 A1 ist ebenfalls ein künstliches Habitat in Polyederform für Krebstiere mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Die bekannte Vorrichtung liegt in Tetraederform vor, wobei auf den Seitenflächen Öffnungen im Seitenschwerpunkt vorgesehen sind.
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Aus der
KR 10 09 13 808 B1 ist ebenfalls ein künstliches Habitat in Polyederform für Krebstiere mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Die bekannte Vorrichtung weist Tetraederform auf und besitzt an ihren Seitenflächen Öffnungen.
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Der nächstliegende Stand der Technik, von dem die vorliegende Erfindung ausgeht, wird in der
US 6 186 702 B1 beschrieben. Hieraus ist ein gattungsgemäßes künstliches Habitat in Polyederform für Krebstiere auf aquatischen Weichböden mit einer eigenständigen Standfähigkeit und strukturierten Oberflächen bekannt. Das bekannte Habitat besteht aus drei Seitenwänden, die unter einem Winkel zueinander angestellt sind und an ihren oberen Seiten an eine dreieckige Abschlussplatte angrenzen. Unten ist das Habitat offen. Die Standfläche wird von den Stirnseiten der drei Wände gebildet. In den Seitenwänden befinden sich Durchgangsöffnungen, die das Durchschlüpfen von aquatischen Tieren ermöglichen sollen, selbst aber nicht als Siedlungshöhlen dienen. Insgesamt bietet das Habitat durch seine völlig offene Form einen großen Freiraum an, der wunschgemäß einen geringen Strömungswiderstand darstellt. Es liegen aber keine geschlossenen Flächen auf dem Gewässerboden auf, sodass insbesondere Höhlenbewohner das Habitat daher nicht bevorzugt aufsuchen. Alle genannten künstlichen Riffe bieten komplett ausgeformte Höhlungen an, die aber von Krebstieren, die den Kontakt zum aquatischen Weichboden bevorzugen, nicht so gerne angenommen werden.
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Weiterhin ist aus der
US 5 080 526 A noch ein vollständig symmetrischer Tetraeder bekannt, der dem Erosionsschutz weicher Sandböden in Gewässern dient und mit einer beliebigen Seite auf dem Sandboden aufliegen kann. Dabei besteht der Tetraeder aus einem Rahmen mit massiven Streben, die von den Ecken und den Seitenhälften des Tetraeders aus in den Schwerpunkt des Tetraeders verlaufen und dort einen gemeinsamen Schnittpunkt haben. Dadurch ist der Tetraeder zwar stabil, aber ebenfalls völlig durchlässig und bildet kein interessantes Habitat für Höhlen bewohnende Krebstiere, sondern eher für Muscheln und dergleichen.
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AUFGABENSTELLUNG
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Ausgehend von dem zuvor beschriebenen, gattungsgemäßen künstlichen Habitat in Polyederform für Krebstiere auf aquatischen Weichböden ist die AUFGABE für die vorliegende Erfindung darin zu sehen, ein künstliches Habitat anzugeben, das besonders für Höhlen bewohnende Krebstiere attraktiv ist. Dabei soll das Habitat jedoch einfach aufgebaut und handhabbar sein. Eine optionale Zusatzfunktion als Fischereisperre ist wünschenswert. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen aufgezeigt. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Das erfindungsgemäße künstliche Habitat besteht aus einem symmetrischen Vollkörper in Tetraederform mit vier gleichen Seiten. Dabei stellt die Tetraederform eine besonders kompakte, flächenminimierte geometrische Struktur mit einem hohen Symmetriegrad dar. Jede der vier Seiten bildet eine eigenständige Standfläche aus, auf der der Tetraeder liegen kann. Der Tetraeder kann also einfach in das Wasser abgelassen werden, es ist sichergestellt, dass er immer mit einer Seite auf dem weichen Gewässerboden aufliegt. Jede Seite ist in identischer Weise in ihrer Oberfläche strukturiert, sodass sich zuverlässig immer eine bekannte Oberflächenstrukturierung im Kontakt zum Weichboden befindet. Aufgrund der Form des erfindungsgemäßen künstlichen Habitats kann es treffend als „Hummerprisma” oder „CrestPrisma” bezeichnet werden. Von besonderem Vorteil ist die einfache und preisgünstige Produzierbarkeit des Hummerprismas aufgrund der einfachen Gestaltung. Es kann beispielsweise mit wieder verwendbaren Formen aus Beton gegossen werden. Ein weiterer großer Vorteil des Hummerprismas nach der Erfindung besteht in seiner Attraktivität für unterschiedliche aquatische Bewohner. Zum einen können sich Krebse in einfach Weise unter das Hummerprisma graben und dort hausen, zum anderen können Krebse, die Erhöhungen als Sitz- und Haltemöglichkeiten suchen, das Hummerprisma gut erklettern und besetzen.
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Die Oberflächenstrukturierung des Hummerprismas nach der Erfindung wird von drei rinnenförmigen Hauptgängen mit einem Verlauf entlang der Seitenhalbierenden von der Seitenkante bis zu einem gemeinsamen Schnittpunkt im Seitenschwerpunkt gebildet. Die Hauptgänge bilden damit einen dreistrahligen Stern auf jeder Seite des Tetraeders. Beim Aufliegen einer der vier Seiten des Tetraeders auf dem aquatischen Weichboden bilden die rinnenförmigen Hauptgänge nun vorgeformte Höhlungen an, die von den Krebstieren eingenommen und in den Weichboden erweitert werden können und – aufgrund der Größe der Vorformungen – für viele Krebsarten auch müssen. Jeder Hauptgang beginnt an einer Seitenkante des Tetraeders und ist im aufliegenden Zustand des Vollkörpers je nach Eindringtiefe in den Weichboden als Einstiegsmöglichkeit zugänglich. Gegenüber einfachen Steinschüttungen, in denen sich Hummer unter die Steine graben, bietet das erfindungsgemäße Habitat also Einstiegsmöglichkeiten fur die Krebstiere an, die gerne angenommen werden. Insbesondere die eigenständige, selbstbestimmte Erweiterungsmöglichkeit der angebotenen Vorhöhlen durch den Bodenkontakt ist dabei besonders attraktiv für die Krebstiere.
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Im Seitenschwerpunkt bilden alle drei Hauptgänge einen Schnittpunkt, sodass sich ein verzweigtes Gangsystem bildet, durch das die Krebstiere beliebig eindringen, aber auch flüchten können. Durch die Ausbildung des Polyeders als Vollkörper bieten sich den Krebstieren aber auch genügend geschlossene Flächen an, unter die sie die Höhlungen erweitern können. Das erfindungsgemäße künstliche Habitat ist also in besonderer Weise an die Habitatanspruche von Krebstieren, insbesondere Hummer, angepasst. Gleichzeitig wird durch den Vollkörper ein relativ massives Element zur Verfügung gestellt, das mit seiner in den Wasserkörper hineinragenden Spitze und den relativ scharfen Seitenkanten ein effektives Hindernis für Fangnetze darstellt, sodass das künstliche Habitat nach der Erfindung gleichzeitig als wirkungsvolle Fischereisperre wirken kann.
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Haben die Hauptgänge bevorzugt vorteilhaft einen gerundeten Querschnitt, beispielsweise in der Ausführungsform eines Halbkreises, eignen sie sich besonders gut als Gänge für die Krebstiere, da diese nicht an Versprüngen oder Ecken hängen bleiben können. Außerdem lassen sich gerundete Rinnen in einem Vollmaterial besonders einfach herstellen, beispielsweise durch Gießen oder Fräsen. Dabei ergibt sich ein gutes Verhaltnis zwischen Gang und Vollfläche, wenn die Hauptgänge eine Breite in einem Bereich von einem Viertel bis einem Fünftel der Länge jeder Seitenkante aufweisen. Gerade auch die Vollflachen, die auf dem weichen Gewässerboden aufliegen, bilden eine große Attraktivität für die Krebstiere. Weiterhin können diese relativ großen Vollflächen einen guten Kolkschutz bilden. Der darunter liegende aquatische Weichboden wird in einfacher Weise vor Ausspülungen (Auskolkungen) und Abtragungen geschützt Das Hummerprisma nach der Erfindung kann damit in einer bevorzugten Anwendung auch einen wertvollen Kolkschutzbestandteil darstellen.
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Weiterhin kann bei dem künstlichen Habitat nach der Erfindung vorteilhaft eine halbschalenförmige Vertiefung im Bereich des Schnittpunkts auf jeder Seite vorgesehen sein. Die sich kreuzenden Gänge bieten so entweder eine bereits vorgefertigte größere Höhlung für ein größeres Krebstier, beispielsweise einen Hummer, oder eine Ausweichmöglichkeit für sich begegnende Tiere. Auch können die Schnittpunkte der vier Seiten durch das Innere des Vollköpers hindurch mit Gängen verbunden sein. Bevorzugt kann das künstliche Habitat nach der Erfindung daher tunnelartige Verbindungsgänge im Inneren des Vollkörpers zwischen den Schnittpunkten auf den vier Seiten und dem Schwerpunkt des Vollkörpers aufweisen. Es bildet sich ein dreidimensionales Gangsystem, das zwar keinen Bodenkontakt mehr hat und damit nicht zu größeren Höhlungen ausgebaut werden kann, durchaus aber seine Attraktivität für kleinere Krebstiere aufweist. Beispielsweise ist durch das dreidimensionale Gangsystem eine noch besserere Flucht vor Fressfeinden in den Wasserkörper hinein möglich. Insbesondere Hummer legen in ihren Höhlungen grundsätzlich Hinterausgänge an, die in Gefahrensituationen genutzt werden können. Weiterhin hat diese teilweise Aushöhlung des Hummerprismas durch die verbindenden Innengänge den Vorteil, dass weniger Material, beispielsweise Beton, eingesetzt werden muss. Neben der Kostenersparnis ergibt sich aufgrund der Materialreduzierung und damit Gewichtseinsparung auch eine Erleichterung in der Handhabung des Hummerprismas nach der Erfindung, beispielsweise wenn es einfach von Bord eines Schiffes abgeworfen wird.
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Für kleinere, acrophile, d. h. Oberflächen liebende Krebstiere ist es zum Wohnen und Aufhalten auch vorteilhaft, wenn rinnenförmige Nebengänge in den Oberflächen der vier Seiten mit einer geringeren Breite als die Hauptgänge vorgesehen sind. Dadurch wird die Oberfläche auf jeder Seite weiter strukturiert, die Größe der Vollflächen aber nicht wesentlich verringert. Auch die Nebengänge können Vertiefungen als Vorhöhlen oder Ausweichmöglichkeiten aufweisen. Insgesamt ist der Strukturierung der Oberflächen bei dem künstlichen Habitat nach der Erfindung keine Grenze gesetzt, vielmehr hängt sie von den gesamten Abmessungen des Tetraeders ab. Dabei können Tetraeder von einer Größe, die leicht per Hand zu bewegen ist, bis hin zu einer Größe, die nurmehr mit dem Kran oder anderem schweren Hebezeug bewältigbar ist, eingesetzt werden.
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Das künstliche Habitat nach der Erfindung in Form eines tetraedrischen Vollköpers, beispielsweise aus stahlarmiertem oder faserverstärktem Beton, wird je nach Größe von Bord eines Schiffes oder einer feststehenden aquatischen Einrichtung abgeworfen oder an einem Seil abgelassen. Zur Vermeidung von Beschädigungen beim Aufsetzen auf dem Grund, beispielsweise bei einer Fertigung aus Leichtbeton, ist es vorteilhaft, wenn die Seitenkanten jeweils eine Fase aufweisen. Alternativ dazu oder abschnittsweise zusätzlich zu der Fase kann das künstliche Habitat nach der Erfindung aber auch besonders gut als Fischereisperre arbeiten, wenn die Seitenkanten, vor allem an den Eckverbindungen, vollständig oder abschnittsweise mit einer Metallkante als scharfem Kantenschutz versehen sind, die hängen bleibende Netze einfach zerschneiden. Schließlich können das Absenken mit dem Kran, das Markieren des Habitats mit einer Oberflächenboje oder auch das Verwenden des Habitats als Bodenanker in besonders einfacher Weise erfolgen, wenn an einer Ecke des Vollkörpers eine Öse vorgesehen ist, in die ein Seil einbringbar ist. Weitere Ausführungsdetails der Vorrichtung nach der Erfindung sind den nachfolgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Das künstliche Habitat in Polyederform für Krebstiere („Hummerprisma”) auf aquatischen Weichböden mit einer eigenständigen Standfähigkeit und strukturierten Oberflächen nach der Erfindung wird im Folgenden anhand der schematischen, nicht maßstabsgerechten Figuren noch weitergehend erläutert. Dabei zeigt die
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1 eine perspektivische Ansicht des künstlichen Habitats,
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2 einen Schnitt durch das künstliche Habitat gemäß AAA in 1 und
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3 eine Seitenansicht auf das künstliche Habitat.
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In der 1 ist eine perspektivische Ansicht eines künstlichen Habitats 01 in der Ausbildung eines symmetrischen Vollkörpers 02 in Tetraederform nach der Erfindung aufgezeigt. Dargestellt sind vier gleiche Seiten 03, die jeweils eine mögliche Standfläche 04 des Vollkörpers 02 auf einem aquatischen Weichboden 05 bilden können. In die Oberflächen 07 der Seiten 03 sind drei rinnenförmige Hauptgänge 06 eingearbeitet. Diese verlaufen entlang der Seitenhalbierenden 22 einer Seite 03 von der Seitenkante 08 bis zu einem gemeinsamen Schnittpunkt 09, der mit dem Seitenschwerpunkt 10 übereinstimmt. Die rinnenförmigen Hauptgänge 06 bilden im Bereich der Seitenkanten 08, die die Standflache 04 umgeben und daher auch auf bzw. teilweise in dem aquatischen Weichboden 05 liegen, Einstiegshilfen 11 für Höhlen bewohnende Krebstiere, die Hartbodentiere sind. Die Krebse können die Einstiegshilfen 11 zu Höhlungen 12 beliebig erweitern. Die Hauptgänge 06 haben jeweils eine Breite B1, die im gewählten Ausführungsbeispiel im Bereich von einem Fünftel der Länge L der Seitenkanten 08 liegt.
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Weiterhin sind schmalere Nebengänge 13 für kleinere Krebstiere oder andere im Wasser lebende Tiere dargestellt. Dabei ist die Breite B2 der Nebengänge 13 geringer als die Breite B1 der Hauptgänge 06. Sowohl im Schnittpunkt 09 als auch im Bereich der Nebengänge 13 sind im gewählten Ausführungsbeispiel Vertiefungen 14 vorgesehen, die die Krebstiere zusätzlich nutzen können. Die Seitenkanten 08 des Vollkörpers 02 können alternativ Fasen 23 zum Schutz vor Beschädigungen aufweisen, oder mit Metallkanten 24 (siehe 3) versehen sein, die eventuell festhakende Netze zerschneiden können, wodurch die künstlichen Habitate 01 als wirksame Fischereisperre dienen. Weiterhin ist an der oberen Ecke 15 des auf dem Weichboden 05 aufliegenden Vollkörpers 02 eine Öse 16 angeordnet, in die eine Leine 17 eingreift. Diese Leine 17 kann beispielsweise dem Absenken des Vollkörpers 02 oder der Befestigung einer Oberflächenboje dienen.
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Die 2 zeigt einen Schnitt entlang AAA durch den Vollkörper 02 gemäß 1. Zu erkennen ist, dass die Hauptgänge 06 und die Nebengänge 13 im gewählten Ausführungsbeispiel einen gerundeten Querschnitt 18 aufweisen. Weiterhin sind tunnelartige Verbindungsgänge 19 im Inneren des Vollkörpers 02 zwischen den Schnittpunkten 09 der Hauptgänge 06 dargestellt, die sich im Schwerpunkt 20 des Vollkörpers 02 schneiden, sodass sich ein Tunnelsystem 21 im Inneren des Vollkorpers 02 ergibt.
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Die 3 zeigt eine Seitenansicht auf das künstliche Habitat 01, wie es mit einer beliebigen der vier identischen Seiten 03 des Vollkörpers 02 auf dem aquatischen Weichboden 05 liegt. Die rinnenförmigen Hauptgänge 06 der auf dem Weichboden 05 liegenden Seite 03 können von den Krebstieren zu Höhlungen 12 erweitert werden. Gleiches gilt für die rinnenförmigen Nebengänge 13. Die Seitenkanten 08 des Vollkörpers 02 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel zum Schutz vor Beschädigungen beim Ablassen mit durchgängigen Metallkanten 24 versehen. Zusätzlich haben diese Metallkanten 24, insbesondere auch in den Eckbereichen der Seitenkanten 08 den großen Vorteil, dass sie eventuell festhakende Netze zerschneiden können, wodurch die künstlichen Habitate 01 zusätzlich als wirksame Fischereisperre dienen können.
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Durch die genannten Maßnahmen nach der Erfindung stellt der Vollkörper 02 in Tetraederform ein besonders attraktives künstliches Habitat 01 für Krebstiere dar. Diese siedeln normalerweise auf einem Hartboden, nehmen das Habitat 01 aber auch gerne auf einem Weichboden 05 an, weil sich ihnen Hauptgänge 06 und Nebengänge 13 als Einstiegshilfen 11 und vorgeformte Höhlungen und ausreichend große Oberflächen 07 in den Seiten 03 des Vollkörpers 02 bieten, die sie für den Bau ihrer größeren Höhlungen 12 bevorzugt nutzen können. Dabei stellen diese Oberflächen 07 gleichzeitig aber auch einen wirksamen Kolkschutz gegen Ausspülungen des aquatischen Weichbodens 05 dar.
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Das künstliche Habitat 01 nach der Erfindung für Krebstiere auf aquatischen Weichböden („Hummerprisma”, „CrestPrisma”) kann damit bei besonders einfacher Herstell- und Handhabbarkeit in besonders vorteilhafter Weise drei spezielle Funktionen auf sich vereinen:
- • attraktives Wohn-, Rast- und Schutzangebot,
- • effektive Fischereisperre und
- • wirksamer Kolkschutz.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- künstliches Habitat
- 02
- Vollkörper
- 03
- Seite von 02
- 04
- Standfläche von 02
- 05
- aquatischer Weichboden
- 06
- Hauptgang
- 07
- Oberfläche von 03
- 08
- Seitenkante von 02
- 09
- Schnittpunkt von 06
- 10
- Seitenschwerpunkt
- 11
- Einstiegshilfe
- 12
- Höhlung
- 13
- Nebengang
- 14
- Vertiefung
- 15
- Ecke von 02
- 16
- Öse
- 17
- Leine
- 18
- gerundeter Querschnitt von 06, 13
- 19
- Verbindungsgang
- 20
- Schwerpunkt
- 21
- Tunnelsystem
- 22
- Seitenhalbierende von 03
- 23
- Fase
- 24
- Metallkante
- B1
- Breite von 06
- B2
- Breite von 13
- L
- Länge von 08