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Die Erfindung betrifft einen Feueranzünder und ein Verfahren zur Entzündung brennbaren Materials mit diesem Feueranzünder.
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Bei dem Versuch brennbares Material zu entzünden, treten häufig Schwierigkeiten auf, weil das brennbare Material beispielsweise einen zu hohen Feuchtigkeitsgrad aufweist. Darüber hinaus ist oft zu beobachten, dass ein verwendeter Feueranzünder beziehungsweise Brandbeschleuniger verbraucht ist, ohne, dass die Entfachung eines Kaminfeuers oder der Glutkirsche in einem Holzkohlegrill erfolgreich war.
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Zur Verbesserung der Wirkung eines Feueranzünders schlägt die
DE 60010670 T2 vor, einen würfelförmigen Feueranzünder aus brennbarem Material einzusetzen, der einen Hohlraum aufweist und über eine Vielzahl Lüftungsöffnungen verfügt. Das hierbei beschriebene Prinzip basiert auf einem vollständigen Verbrauch des Feueranzünders so dass dieser nach Abschluss des Brennvorganges ”verloren” ist. Eine derartige Lösung zeigt somit keinen wieder verwendbaren Feueranzünder.
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Die Druckschrift
DE 216443 A betrifft ferner einen Feueranzünder, bestehend aus einem nicht brennbaren Hohlkörper, der einen Hohlraum und eine in dem Hohlraum vorhandene Trägersubstanz aufweist, wobei die Trägersubstanz mit einem flüssigen Brennstoff getränkt ist. Der Hohlkörper ist gemäß dieser Lösung an zwei Seiten geöffnet, sodass ein Zuglufteffekt entsteht, der eine kräftige Flamme erzeugt und damit das brennbare Material entzündet.
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Einen dem gegenüber verbesserten Feueranzünder beschreibt hingegen die
DD 217237 A1 . Hieraus sind ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Entflammen fester Brennstoffe bekannt, wobei eine nicht brennbare Trägersubstanz zur Aufnahme eines brennbaren, flüssigen Tränkungsmittels dient. Als Trägersubstanz wird in der Druckschrift beispielsweise schlackenfreie Asche vorgeschlagen, wobei unter den brennbaren, flüssigen Tränkungsmitteln zum Beispiel Brennspiritus oder andere flüssige Brennstoffe zu verstehen sind. Eine konkrete Ausführungsvariante der in der
DD 21737 A1 offenbarten Lösung besteht darin, dass ein Hohlkörper einer Anzündzange mit der schlackenfreien Asche befüllt wird, um anschließend den flüssigen Brennstoff in die Asche zu geben und die Asche damit zu tränken. Nach dem Entzünden kann die Anzündzange insgesamt einem brennbaren Material, wie Holz oder Holzkohle, zugeführt werden, so dass das Feuer entzündet oder die Glut entfacht wird. Der Hohlkörper weist dabei eine Vielzahl Löcher auf, die dazu dienen, eine optimale Durchlüftung der in dem Hohlkörper aufgenommenen Asche zu ermöglichen. An dem Hohlkörper ist zudem eine Griffstange vorgesehen, mit der die Anzündzange angefasst werden kann. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass bei der Verwendung von Hohlkörpern mit mehreren Öffnungen oder Löchern zur Durchlüftung der verwendeten Trägersubstanz ein zügiges Herunterbrennen des in der Trägersubstanz aufgenommenen flüssigen Brennstoffes zu verzeichnen ist. Dies ist insofern nachteilig, weil dadurch keine lange Brenndauer des Feueranzünders erreichbar ist und folglich eine zuverlässige Entflammung des brennbaren Materials nicht in jedem Fall gewährleistet werden kann, so dass häufig der Feueranzünder erloschen ist, bevor ein Feuer entfacht oder eine Glutkirsche in der Holzkohle erreicht wurde.
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Weiterhin ist aus der
DE 120 227 A ein Feueranzünder bekannt, in dessen Trägersubstanz zusätzliche Wärmeleiter aus Metall eingebettet sind, die eine verstärkte Verbrennung fördern sollen, indem sie die aufgenommene Wärme in das Trägermaterial leiten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Feueranzünder bereitzustellen, der mehrfach wiederverwendbar ist und eine zuverlässige Entflammung brennbaren Materials ermöglicht.
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Gelöst wird diese technische Aufgabenstellung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche 1 und 5. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der sich jeweils anschließenden Unteransprüche.
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Ein erfindungsgemäßer Feueranzünder besteht aus einem nicht brennbaren Hohlkörper, der einen Hohlraum sowie eine Öffnung und eine in dem Hohlraum vorhandene Trägersubstanz, die mit einem flüssigen Brennstoff getränkt ist, oder einen passgenau in den Hohlraum eingesetzten Festkörper-Brandbeschleuniger aufweist, wobei die in sich geschlossene Mantelfläche des Hohlkörpers lediglich eine Öffnung aufweist und der Rand der Öffnung mit einander abwechselnden Erhebungen und Vertiefungen ausgestattet ist.
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Der maßgebliche Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist darin zu sehen, dass der verwendete Hohlkörper nur eine einzige Öffnung in seiner Mantelfläche aufweist und damit keine Durchlüftung der Trägersubstanz ermöglicht ist. Dies führt zu einer gezielten und sehr langsamen Freigabe der aus den verwendeten flüssigen Brennstoffen austretenden Gase und damit zu einer gesteuerten, lang anhaltenden Brenndauer des damit bereitgestellten Feueranzünders. Es ist festzustellen, dass mit der Erfindung eine sehr ungefährliche und einfach zu handhabende sowie insgesamt sehr sparsame Lösung geschaffen wurde, die mit einer minimalen Menge des flüssigen Brennstoffes beziehungsweise des Festkörper-Brandbeschleunigers auskommt. Da der erfindungsgemäße Feueranzünder insgesamt in das zu entzündende, brennbare Material hinein gegeben wird, beziehungsweise mit Holzkohle eines Grills bedeckt wird, ist es von Vorteil, wenn der Rand der Öffnung des Hohlkörpers einander abwechselnde Erhebungen und Vertiefungen aufweist. Diese Maßnahme ist deshalb sinnvoll, weil damit eine Sauerstoffzufuhr zur Oberfläche der Trägersubstanz auch dann gewährleistet bleibt, wenn das brennbare Material unmittelbar auf der Öffnung des Hohlkörpers aufliegt. Durch die eingesetzten Erhebungen und Vertiefungen ist eine vollständige Abdeckung der freien Oberfläche im Bereich der Öffnung des Hohlkörpers nicht möglich. Die vollständige Funktion des erfindungsgemäß geschaffenen Feueranzünders bleibt folglich zuverlässig gewährleistet.
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Eine erste Ausgestaltung der Erfindung geht dahin, dass die verwendete Trägersubstanz eine die Diffusion des flüssigen Brennstoffes ermöglichende beziehungsweise fördernde Substanz ist. Dabei geht die technische Lehre dahin, eine bewusst gesteuerte und gezielte Vergasung des flüssigen Brennstoffes zu ermöglichen, was über die Größe der Oberfläche der Öffnung des Hohlkörpers und durch die verwendete Trägersubstanz steuerbar ist, deren Dichte maßgeblich über eine optimale Kapillarwirkung innerhalb der Trägersubstanz und eine optimale Diffusion mit dem Luftsauerstoff beim Übergang in den gasförmigen Zustand entscheidet.
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Als besonders vorteilhaft hat sich in diesem Zusammenhang die Verwendung verdichteter Asche als Trägersubstanz herausgestellt. Diese ist überall und kostenfrei vorhanden, wo Verbrennungen stattgefunden haben. Ebenso kann jedoch verdichteter Sand oder verdichteter, ungelöschter Kalk eingesetzt werden. Über die Verdichtung der genannten Materialien wird eine optimale Dichte erreicht, die einerseits die Aufnahme des flüssigen Brennstoffes ermöglicht und andererseits eine gezielte Freigabe zur Entzündung gestattet. Zudem stellen die genannten Materialien aufgrund ihrer freien Verfügbarkeit sehr kostengünstige Trägersubstanzen dar.
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Der nicht brennbare Hohlkörper kann bevorzugt aus metallischen Werkstoffen hergestellt werden. Als besonders geeignet hat sich dabei Gusseisen herausgestellt. Neben den metallischen Werkstoffen sind jedoch auch weitere feuerbeständige Werkstoffe, wie beispielsweise Glas oder Keramik verwendbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Entzündung brennbaren Materials mit einem Feueranzünder, dessen nicht brennbarer Hohlkörper eine verdichtete Trägersubstanz aufweist, besteht darin, dass die in dem Hohlkörper verdichtete Trägersubstanz zunächst mit einem flüssigen Brennstoff getränkt und anschließend entzündet wird, um den Hohlkörper anschließend insgesamt dem brennbaren Material zuzuführen, so dass dieses Feuer fängt.
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Als besonders vorteilhaft hat sich dabei herausgestellt, dass im Vergleich zu bekannten Lösungen, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine sehr lange Brenndauer des flüssigen Brennstoffes erreichbar ist, so dass tatsächlich ein zuverlässiger Erfolg beim Entzünden eines Feuers oder dem Entfachen einer Glut in einem Holzkohlegrill erzielbar ist.
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Ein besonderer Vorteil besteht dabei auch darin, dass die in dem Hohlkörper enthaltene, verdichtete Trägersubstanz mehrfach verwendet werden kann, indem sie nach dem vorherigen abbrennen erneut mit flüssigem Brennstoff getränkt wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Die gezeigten Ausführungsbeispiele stellen keine Einschränkung auf die dargestellten Varianten dar, sondern dienen lediglich der Erläuterung eines Prinzips der Erfindung. Dabei sind gleiche oder gleichartige Bauteile mit denselben Bezugsziffern bezeichnet. Um die erfindungsgemäße Funktionsweise veranschaulichen zu können, sind in den Figuren nur stark vereinfachte Prinzipdarstellungen gezeigt, bei denen auf die für die Erfindung nicht wesentlichen Bauteile verzichtet wurde. Dies bedeutet jedoch nicht, dass derartige Bauteile bei einer erfindungsgemäßen Lösung nicht vorhanden sind.
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Es zeigt:
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1: eine Explosivdarstellung eines erfindungsgemäßen Feueranzünders und dessen Befüllung,
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2: ein Ablaufplan des Verfahrens zur Entzündung brennbaren Materials mit einem Feueranzünder nach 1,
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3: eine zweite Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Feueranzünders und dessen Befüllung in einer Explosivdarstellung,
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4: den Ablaufplan des Verfahrens zur Entzündung brennbaren Materials mit einem Feueranzünder nach 3,
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5: eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Feueranzünders.
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Die 1 veranschaulicht einen erfindungsgemäßen Feueranzünder, bestehend aus einem nicht brennbaren Hohlkörper 1, der in dem Ausführungsbeispiel eine Würfelform aufweist und dessen Mantelfläche 5 bis auf eine Öffnung 3 in sich geschlossen ist. Durch die in sich geschlossene Mantelfläche 5 und die nur eine Öffnung 3 bildet der Hohlkörper 1 einen Hohlraum 2 in den eine ebenfalls nicht brennbare Trägersubstanz 4 eingebracht wird. Nach dem Befüllen des Hohlraumes 2 mit der Trägersubstanz 4 wird die Trägersubstanz 4 durch einen Verdichter 10 komprimiert, so dass eine feste, jedoch diffusionsfähige Befüllung des Hohlraumes 2 gegeben ist. Nachdem auf diese Weise der gesamte Hohlraum 2 des Hohlkörpers 1 mit der Trägersubstanz 4 aufgefüllt ist, wird ein flüssiger Brennstoff 6 auf die Trägersubstanz 4 gegeben, bis diese vollständig mit dem flüssigen Brennstoff 6 getränkt ist. Der nicht brennbare Hohlkörper 1 kann nunmehr im Bereich der freien, offenen Oberfläche der Trägersubstanz 4 mittels eines Zündmittels, also beispielsweise durch das in der 1 dargestellte Streichholz 11, entzündet werden. Der gesamte in der zuvor beschriebenen Weise befüllte Hohlkörper 1 wird danach brennend zu dem zu entzündenden Material gegeben. Durch die Kapillarwirkung der Trägersubstanz 4 tritt der vergasende, flüssige Brennstoff 6 sehr langsam aus der freien Oberfläche der Trägersubstanz 4 aus, so dass auf diese, erfindungsgemäße Weise eine sehr lange Brenndauer erreicht und beispielsweise ein Kaminfeuer oder die Holzkohle in einen Grill zuverlässig und ohne ein weiteres Einwirken entzündet werden kann.
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Die 2 veranschaulicht das im Zusammenhang mit der 1 bereits beschriebene Verfahren noch einmal anhand eines Ablaufplanes. Aus diesem Ablaufplan wird auch ersichtlich, dass es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren um einen Kreislauf handelt, das heißt, die Trägersubstanz 4 ist mehrfach verwendbar. Um nämlich die Trägersubstanz 4 zu entzünden, wird diese erneut mit flüssigem Brennstoff 6 befüllt, anschließend entzündet und kann auf diese Weise erneut zur Entfachung eines Feuers verwendet werden. Da der nicht brennbare Hohlkörper 1 ebenfalls nicht verbrennt, ist auch dieser stets wieder verwendbar.
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Eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Feueranzünders zeigt die Darstellung in 3. Auch bei dieser Lösung kommt ein Hohlkörper 1 mit einer in sich geschlossenen Mantelfläche 5 zum Einsatz, wobei die Mantelfläche 5 einseitig eine Öffnung 3 aufweist, so dass der Hohlkörper 1 einen Hohlraum 2 bildet. In den Hohlraum 2 wird bei der Variante in 3 passgenau ein Festkörper-Brandbeschleuniger 7 eingesetzt. Durch den passgenauen Sitz des Festkörper-Brandbeschleunigers 7 kann sich dieser nicht selbsttätig aus dem Hohlraum 2 herauslösen. Die einzige freie Oberfläche des Festkörper-Brandbeschleunigers 7 kann anschließend mittels des Streichholzes 11 entzündet werden, was auch hier zur Folge hat, dass infolge der Diffusionswirkung das entstehende Gas im Bereich der freien Öffnung 3 des Hohlkörpers 1 über einen langen Zeitraum brennt, so dass durch den brennenden, insgesamt einem brennbaren Material zugeführten Feueranzünder zuverlässig und wirksam ein Feuer entzündet oder die Holzkohle in einen Grill zum Glühen gebracht werden kann.
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Das im Zusammenhang mit der 3 beschriebene Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Feueranzünders und dessen Anwendung ist in dem Ablaufplan der 4 veranschaulicht. Der Festkörper-Brandbeschleuniger 7 ist im Unterschied zu dem anfangs erläuterten Beispiel in der Regel nicht noch ein zweites Mal verwendbar. Aus diesem Grund zeigt die 4 einen linearen Ablauf.
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Ein weiteres, sehr vorteilhaftes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Feueranzünders mit einem nicht brennbaren Hohlkörper 1 stellt die Darstellung in 5 dar. Im Unterschied zu den zuvor offenbarten Lösungen weist die in sich geschlossene Mantelfläche 5 des Hohlkörpers 1 im Bereich der Öffnung 3 umlaufend und abwechselnd Erhebungen 8 und Vertiefungen 9 auf. Diese Erhebungen 8 und Vertiefungen 9 bewirken auch dann eine Luftzufuhr zur freien Oberfläche der Trägersubstanz 4 beziehungsweise des Festkörper-Brandbeschleunigers 7, wenn der nicht brennbare Hohlkörper 1 unter brennbarem Material liegt und vollständig von diesem bedeckt ist. Mit anderen Worten wird durch diese spezielle Gestaltung der Öffnungsseite des Hohlkörpers 1 ein Ersticken der einmal entzündeten Trägersubstanz 4 beziehungsweise des einmal entzündeten Festkörper-Brandbeschleunigers 7 verhindert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hohlkörper
- 2
- Hohlraum
- 3
- Öffnung
- 4
- Trägersubstanz
- 5
- Mantelfläche
- 6
- flüssiger Brennstoff
- 7
- Festkörper-Brandbeschleuniger
- 8
- Erhebung
- 9
- Vertiefung
- 10
- Verdichter (Stampfer)
- 11
- Streichholz