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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bewegen von Verlegegut, insbesondere von Platten und/oder Fliesen, gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren, gemäß Patentanspruch 8, zum Bewegen von Verlegegut mit einer derartigen Vorrichtung.
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Die Vorrichtung ist gedacht zum millimetergenauen Bewegen von Platten und großformatigen und schwerem Verlegegut relativ zueinander, die aus den verschiedensten Materialien wie Keramik, Naturstein, Glas, Metall etc. bestehen können.
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Derartiges Verlegegut wird zumeist flächig auf Böden, aber auch an Wänden und Decken angebracht. Zumeist wird das Verlegegut mit Hilfe von Klebern oder dgl. auf einem festen Untergrund nur durch schmale Fugen voneinander beabstandet aufgebracht. Dabei können nach dem Aufbringen des Verlegeguts noch Korrekturen oder Nivellierungen, insbesondere in der Phase des Abbindens von Klebern oder dem Aushärten von Bindematerialien, vorgenommen werden. Dazu bedarf es jedoch eines speziellen Werkzeugs und gezielter Verfahrensschritte, die durch die erfinderische Vorrichtung und das Verfahren bereitgestellt werden. Dabei gelingt es auch bei bereits großflächig aufgebrachtem Verlegegut, welches bereits mehrere gemeinsame Fugen aufweist, diese relativ zueinander einzujustieren um damit ebene Flächen ohne Versatz und Überzähne entstehen zu lassen.
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Um auf herkömmliche Weise Verlegegut, wie bekannte Platten und Fliesen, die zum Teil sehr schwer und großformatig ausgeführt werden, plan zu verlegen muß eine sehr sorgfältige Vorbereitung des Untergrundes vorgenommen werden, die jedoch in den seltensten Fällen zu einer völlig ebenen Oberfläche des Verlegeguts führt, selbst wenn nur modernes Verlegegut zu Einsatz kommt.
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Die Maßtoleranzen von derartigem modernen Verlegegut sind sehr gering und richten sich nach den Möglichkeiten moderner Fertigungsverfahren, die zumindest im Bereich der keramischen Fliesen und Platten, Glas-, Natur- und Kunststeinplatten weitestgehend plan hergestellt werden und damit ein Verlegen ohne Höhenversatz, Überzähne und sonstige Höhendifferenzen relativ zueinander erst ermöglichen. Bei Verlegegut mit großen Toleranzen gestaltet sich das Verlegen entsprechend schwieriger.
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Bisher mußte Verlegegut zur Justage, wieder komplett aus dem Mörtel- oder Klebeuntergrund mittels Keilen und Saughebern, mühsam entnommen werden. Was bei großen Formaten und hohen Gewichten auch zur Zerstörung des Verlegeguts führen konnte. Nach Unterfüllung oder Unterfütterung mit Kleber, Mörtel oder sonstigen für die Verlegung verwendeten Massen, mußte das Verlegegut wieder komplett neu verlegt werden. Dabei kann die Bewertung des Ergebnisses zu einer erneuten Justage führen. Oft wird zudem beim Heraushebeln einer Platte die bereits ordnungsgemäß verlegte Nachbarplatte dejustiert oder beschädigt. Besonders schwierig ist eine derartige Justage dann, wenn der relative Versatz des Verlegeguts lediglich im Bereich von Millimetern liegt, die bekannter Maßen gerade auf großen Flächen sehr störend wirken können, weil sie optisch sofort auffallen.
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Es ist eine Vorrichtung mit einem Verfahren mit Verkeilungen und verlierbaren Plättchen zur Justierung aus der
WO 2006/09 1606 A2 bekannt. Dabei sind Teile des Werkzeugs nicht wieder verwendbar, da sie abgebrochen werden, um zwischen Verlegegut und Untergrund zu verbleiben und auf diese Art und Weise auch nur eine Anhebung des Verlegegutes ermöglichen. Damit folgt auch das Verfahren einem anderen Prinzip.
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Aus der
DE 1 166 444 A ist eine Vorrichtung bekannt, bei der ein Einnivellieren von nebeneinander liegender Bodenplatten mittels eines rahmenartigen flachen Gestells an einer offen zugänglichen Seite des Verlegeguts erfolgt. Dabei wird eine durch Stellschrauben höhenverstellbare Zarge, aus der an einer Seite Finger ragen, mit dieser Fingernseite auf Höhe der Bodenplatten derart an die verlegten Bodenplatten geschoben, daß die Finger unter eine Seite der verlegten Bodenplatten ragen. Mit Bewegen der Stellschrauben werden alle Finger in der Höhe verstellbar und können die untergriffenen Bodenplatten gemeinsam anheben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der bereits auf einen Untergrund, sei es ein Boden, eine Wand oder eine Decke aufgebrachtes Verlegegut relativ zueinander bewegbar ist, indem die Vorrichtung in die Fuge eingebracht wird. Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren bereitzustellen, das wiederholbare Verfahrensschritte für eine derartige unverlierbare Vorrichtung zum Bewegen von Verlegegut ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 und nebengeordneten Patentanspruch 8 angegebenen Merkmale gelöst. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen.
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Übliche Vorraussetzungen für eine qualitativ gute Verlegung sind, dass das Verlegegut möglichst gleiche Materialstärken aufweist, nicht verzogen ist, ebene Oberflächen aufweißt und die Partien exakt maßgenau sind.
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Jedoch läßt sich mit der erfinderischen Vorrichtung auch individuell geformte plattenartige Verlegegut relativ zueinander derart bewegen, daß eine plane Gesamtfläche erzeugt wird. Diese wird u. a. dadurch erreicht, daß das Endstück der Vorrichtung über eine plane Fläche vertilgt, die auf dem Verlegegut zu liegen kommt und damit das Niveau der Gesamtfläche vorgibt.
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Im Einzelfall ist das Endstück hinsichtlich Geometrie, z. B. als Quader, Kreisscheibe oder Polygon und im Aufbau, z. B einschichtig oder mehrschichtig ggf. aus unterschiedlichen Materialien wie Metall, Kunststoff, Filz etc. und in der Rauigkeit der Fläche variierbar, um ein gutes Verlegeergebnis zu erzielen.
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Nicht nur Aufgrund der möglichen unterschiedlichen Materialien des Verlegeguts aus z. B. Keramik, Natur, Kunststein, Glas, Kunststoffen, Metall, Holz oder Kombinationen dieser Materialien ergeben sich Probleme einer Korrektur bei bereits verlegtem Verlegegut, sondern auch die Bindemittel- bzw. Klebemitteleigenschaften in Verbindung mit dem Verlegegut, erfordern häufig nachträgliche Korrekturen, die mit der erfinderischen Vorrichtung und dem darauf gerichteten Verfahren einfach erfolgen können.
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In erster Linie ist die Vorrichtung mit dem erfinderischen Verfahren solange das Bindemittel- bzw. Klebemittel oder dgl. nicht abgebunden ist, einsetzbar. Jedoch ist bei einigen Bindemitteln bzw. Klebemitteln dieser Prozeß des Abbindens durch Zusätze reversibel, z. B. durch Lösungsmittel. In diesen Fällen kann die Vorrichtung mit dem Verfahren auch nach dem Abbinden zum Einsatz kommen, z. B. bei einer Reparatur, wobei die ggf. bereits vorhandene Verfugung zuvor entfernt wird.
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Die Dimensionierung eines Schraubgewindes auf der Gewindestange bestimmt die Genauigkeit der Bewegung, insbesondere um ein Verlegegut mit geringsten Höhenverstellungen stufenlos anzuheben oder abzusenken, und somit die gewünschten exakten Angleichungen relativ zu einem vorher bestimmten Niveau vorzunehmen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Dieses und weitere Ausführungen und Ausgestaltungen sind in der folgenden Beschreibung erläutert.
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Es zeigen folgende Abbildungen:
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1: Eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2: Ablaufdiagramm der Verfahrensschritte mit figurlichen Erläuterungen
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Ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bewegen von Verlegegut zeigt 1. Die Vorrichtung zeigt eine Dreheinrichtung (1), auf der eine Orientierungsmarke oder Kennung angebracht ist, die an einer Gewindestange (5) fixiert ist. Diese Fixierung ist lösbar zur Montage des Geräts ausführbar. Dabei kann die Fixierung z. B. durch ein Konterstück, einen Splint oder eine Fixierschraube erfolgen oder durch eine geometrische Steckpassung der Gewindestange (5) in der Dreheinrichtung (1) erfolgen.
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An der Dreheinrichtung (1) gegenüberliegenden Ende der Gewindestange (5) ist diese unverlierbar mit einem Steg (4) verbunden. Dieser Steg (4) kann geometrisch mit der Gewindestange (5) z. B. eine T-Form, wie in 1 gezeigt, oder eine L-Form, wie ein Haken, bilden. Material und Form des Steges (4) werden dabei an die Anforderungen, die durch die Fugendimensionen und die Bindematerialien zwischen Verlegegut und Untergrund vorgegeben werden, bestimmt.
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Auf der Gewindestange (5) ist eine Verstellung (2), die eine Bohrung mit einem Innengewinde besitzt aufgeschraubt. Weiter zeigt 1 eine Fugenstützbrücke (3) mit einer Bohrung (7). Durch diese Bohrung (7) ist eine Hohlgewindestange (8) gesteckt, die auf einer Seite der Bohrung (7) mit einem Konterstück (9) und auf der anderen Seite der Bohrung (7) mit einem Endstück (10) versehen ist. Die Gewindestange (5) ist dabei in der Hohlgewindestange (8) gelagert und damit in Achsrichtung der Hohlgewindestange bewegbar gehalten.
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Die als ein Werkzeug ausführbare Vorrichtung kann bezüglich der für die Einzelbauteile verwendeten Materialien unterschiedlich sein. So kann man die Vorrichtung z. B. aus Metallen, Kunststoffen, Faserwerkstoffen oder deren Kombinationen fertigen. Auch können Abmessung und Bestandteilsanordnungen nach Praktikabilität oder Fertigungsnotwendigkeiten variieren.
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Dabei werden auch die Kontakteigenschaften und Geometrieeigenschaften von Bauteilen, z. B. Werkzeugteile zu Binde- bzw. Klebemitteln, berücksichtigt und Oberflächen bearbeitet bzw. Beschichtungen zur einfachen Reinigung der Vorrichtung aufgetragen.
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Ebenso kann das Werkzeug mit Nivelliereinrichtungen, wie Nivellierlibellen, Laser etc kombiniert werden, die aufgesteckt oder anderweitig am Werkzeug fixiert werden.
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Ein Beispiel für ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bewegen von Verlegegut zeigt 2. Dabei wird in einem Beispiel für Verfahrensschritte in einem Ablaufdiagramm mit den Schritten: Positionieren des Werkzeugs, Einbringen des Stegs, Drehen des Stegs, Aufsetzen des Endstücks, Fixieren des Endstücks, Bewegen des Verlegeguts neben den jeweiligen Schritten die Handhabung des Werkzeugs gezeigt.
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Das Verfahren ist sowohl für die Nivellierung von einem Verlegegut geeignet als auch nach Verlegung des gesamten oder von Teilen des Verlegeguts, sei es am Boden, an der Wand oder an einer Decke oder Schräge. In einem derartigen Fall finden immer die folgen den Verfahrensschritte ihre Anwendung:
Zuerst wird das Werkzeug mit Fugenstützbrücke (3) in einer Fuge positioniert. Dabei werden die Fugenstützbrückenenden (11) an einer Verlegegutkante, die eine Fuge bildet, entlang in Richtung Untergrund bis auf diesen gestellt. Im Regelfall erfolgt diese Positionierung in eine Fuge zwischen Verlegegut.
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Anschließend wird der Steg (4) in die Fuge geführt und in die Bindemittel bzw. Klebemittelschicht gedrückt. In dieser Position liegt der Steg in der Ebene zwischen Untergrund und Verlegegut.
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Nun wird der Steg (4) mit der Dreheinrichtung (1) um einen Winkel von etwa 90° bzw. 270° gedreht, damit zumindest ein Ende des Stegs (4), im Falle eines Steges in L-Form, das zu bewegende Verlegegut hintergreift. Entsprechend hintergreift ein Steg in T-Form nebeneinander verlegtes Verlegegut.
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Danach wird das Endstück (10) auf eine Fläche des Verlegeguts aufgesetzt indem durch Freigeben des Konterstücks (9) die Hohlgewindestange (8) mit dem daran anliegenden Endstück (10) in der Bohrung (7) bewegt wird.
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Nach dem Aufsetzen wird das Endstück (10) durch Bewegen des Konterstücks (9) an die Fugenstützbrücke (3) fixiert.
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Die Verstellung (2), die über einen Verstellungsminderer (6) durch Drehungen auf der Gewindestange (5) auf der Hohlgewindestange (8) zur Anlage kommt kann nunmehr durch drehen der Verstellung (2) auf der Gewindestange (5) das Verlegegut bewegen. Bei mehr als einem verlegten Verlegegut erfolgt die Bewegung relativ zueinander.
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Es ist selbstverständlich, daß die Form der Fugenstützbrücke (3) hinsichtlich der Geometrie an das Verlegegut anpaßbar ist. So sind zum Beispiel auch Verlängerungen der Fugenstützbrücke (3) mit Kreis oder Winkelformen bzw Kreisformansätze oder Winkelformansätze denkbar, die bei Verlegegut in Polygonform oder mit Rundungen zum Einsatz kommen. Entsprechend werden die Fugenstützbrückenenden (11) an die Fugenform angepaßt oder mit Adaptern bestückt, die zum einen der Formgebung folgen und auch hinsichtlich Material und Form ein leichtes Abheben aus den Bindemitteln oder Klebemitteln gewährleisten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dreheinrichtung
- 2
- Verstellung
- 3
- Fugenstützbrücke
- 4
- Steg
- 5
- Gewindestange
- 6
- Verstellminderer
- 7
- Bohrung
- 8
- Hohlgewindestange
- 9
- Konterstück
- 10
- Endstück
- 11
- Fugenstützbrückenenden
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2006/091606 A2 [0007]
- DE 1166444 A [0008]