DE102010023372A1

DE102010023372A1 - Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges mit zumindest einer Hochvolt-Einrichtung

Info

Publication number: DE102010023372A1
Application number: DE102010023372A
Authority: DE
Inventors: Wolfang Dipl.-Ing. Dürr
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2010-06-10
Filing date: 2010-06-10
Publication date: 2011-01-27

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges (1) mit zumindest einer Hochvolt-Einrichtung (1.1), wobei erfindungsgemäß bei einer Verunfallung des Fahrzeuges (1) mittels einer Warnvorrichtung (2) ein Warnhinweis (W1, W2) auf das Vorhandensein der Hochvolt-Einrichtung (1.1) ausgegeben wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges mit zumindest einer Hochvolt-Einrichtung.
Hochvolt-Einrichtungen in Fahrzeugen, wie sie zunehmend in Hybrid-, Brennstoffzellen und Elektrofahrzeugen zur Anwendung kommen, bergen Gefahren hinsichtlich gefährlicher Spannungen durch Beschädigungen der Hochvolt-Einrichtung, insbesondere nach schweren Unfällen der Fahrzeuge. Trotz sorgfältigem Aufbau, automatischen Abschaltungen, Simulationen und Kollisionstests lassen sich nicht alle Unfallszenarien vorhersehen und absichern. Dem verunfallten Fahrzeug hinzukommende Helfer, die verletzte Personen retten und das Fahrzeug bergen, ist die Gefahr, die von einem solchen Fahrzeug ausgehen kann, oftmals nicht bewusst. Die Hochvolt-Einrichtung umfasst ein Hochvolt-Bordnetz mit einem Hoch-Volt-Energiespeicher.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges mit einer Hochvolt-Einrichtung anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei einem Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges mit zumindest einer Hochvolt-Einrichtung wird bei einer Verunfallung des Fahrzeuges mittels einer Warnvorrichtung erfindungsgemäß ein Warnhinweis auf das Vorhandensein der Hochvolt-Einrichtung ausgegeben.
Die Hochvolt-Einrichtung umfasst ein Hochvolt-Bordnetz mit einem Hochvolt-Energiespeicher, welcher mit einem Elektromotor verbunden ist. Auch kann es sich bei der Hochvolt-Einrichtung um eine Xenon-Beleuchtungsvorrichtung handeln.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in vorteilhafter Weise Helfern und/oder einem Rettungspersonal, die sich dem verunfallten Fahrzeug nähern, signalisiert, dass in dem Fahrzeug eine Hochvolt-Einrichtung angeordnet ist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann der jeweilige Warnhinweis Handlungsanweisungen enthalten, so dass sich die Helfer und/oder das Rettungspersonal dem verunfallten Fahrzeug entsprechend verhalten können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Unfälle durch Berühren von Spannung führenden Fahrzeugteilen sind somit weitgehend vermeidbar, wodurch die Sicherheit von Helfern und/oder Rettungspersonal, die sich dem Fahrzeug nähern, erhöht ist.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der entsprechende Warnhinweis bevorzugt auch bei einer Seiten- oder Über-Kopf-Lage sowie bei schweren Deformierungen des Fahrzeuges erkennbar gemacht wird.
Dabei werden bzw. wird mittels der Warnvorrichtung ein akustischer und/oder ein optischer Warnhinweis ausgegeben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
1 schematisch ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In der einzigen Figur ist ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betrieb eines Fahrzeuges 1 mit einer Hochvolt-Einrichtung 1.1 dargestellt. Bei dem Fahrzeug 1 handelt es sich um ein Elektrofahrzeug, wobei die Hochvolt-Einrichtung 1.1 ein Hochvolt-Bordnetz mit einem Hochvolt-Energiespeicher, welcher mit zumindest einem Elektromotor verbunden ist, umfasst. Das Hochvolt-Bordnetz weist ein höheres Spannungsniveau auf als ein im Fahrzeug 1 ebenfalls angeordnetes Niedrigvolt-Bordnetz. Das Niedrigvolt-Bordnetz ist in für Personenkraftwagen üblicher 12 Volt-Technik ausgeführt, wobei das Hochvolt-Bordnetz eine elektrische Spannung von etwa 500 Volt betrifft.
Bei Fahrzeugen 1 mit einer Hochvolt-Einrichtung 1.1 besteht nach einer Verunfallung die Gefahr, dass bestimmte Fahrzeugteile des Fahrzeuges 1 Spannung führen, wenn die Hochvolt-Einrichtung 1.1 derart beschädigt ist, dass eine ausreichende Isolation nicht mehr sichergestellt ist.
Um zu signalisieren, dass es sich bei dem verunfallten Fahrzeug 1 um ein Fahrzeug 1 mit einer Hochvolt-Einrichtung 1.1 handelt, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei der Verunfallung mittels einer Warnvorrichtung 2 ein Warnhinweis W1, W2 ausgegeben wird.
Dazu umfasst die Vorrichtung eine Anzahl von Kollisionssensoren 1.2, eine Steuereinheit 1.3, zumindest einen Aktor 2.1 sowie die mittels des Aktors 2.1 auslösbare Warnvorrichtung 2.
Mittels der Kollisionssensoren 1.2 wird eine Verunfallung des Fahrzeuges 1 erfasst. Dazu sind die Kollisionssensoren 1.2 als Drucksensoren, Beschleunigungssensoren oder Sensoren zur Erfassung einer Körperschalländerung ausgeführt.
Kollidiert das Fahrzeug 1 z. B. mit einem Objekt oder das Fahrzeug 1 kommt von einer Fahrbahn ab und überschlägt sich, wird die Verunfallung mittels Signalen, welche die Kollisionssensoren 1.2 erfassen, ermittelt. Dazu werden die erfassten Signale S der Steuereinheit 1.3 zugeführt. Die Steuereinheit 1.3 wertet die Signale S aus, wobei mittels einer Schwellwertabfrage eine Schwere der Verunfallung ermittelt wird.
Wird erfasst, dass eine vergleichsweise schwere Kollision oder Verunfallung des Fahrzeuges 1 vorliegt, wird mittels der Steuereinheit 1.3 ein Steuersignal SS erzeugt, welches dem Aktor 2.1 zugeführt wird, worauf der Aktor 2.1 die Warnvorrichtung 2 auslöst.
Die Warnvorrichtung 2 gibt einen optischen Warnhinweis W1 und/oder einen akustischen Warnhinweis W2 aus, dass in dem Fahrzeug 1 eine Hochvolt-Einrichtung 1.1 vorhanden ist. Dabei wird der akustische Warnhinweis W2 als Warnton ausgegeben, der auf eine eventuell von der Hochvolt-Einrichtung 1.1 ausgehende Gefahr hinweist. Alternativ dazu kann der akustische Warnhinweis W2 als gesprochene Ansage ausgegeben werden. Ebenso können akustische Handlungsanweisungen ausgegeben werden.
Zusätzlich oder alternativ wird mittels der Warneinrichtung 2 ein optischer Warnhinweis W1 ausgegeben. Dazu werden Farbkapseln verwendet, die farbiges Pulver oder farbige Flüssigkeit, enthalten. Dabei ist das Pulver oder die Flüssigkeit elektrisch nicht leitend. Bei erfasster Kollision oder Verunfallung des Fahrzeuges 1 platzen die Farbkapseln gezielt auf, wodurch wenigstens die Stelle, an der die Farbkapsel angeordnet ist, erkennbar eingefärbt wird.
In einer weiteren zusätzlichen oder alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der optische Warnhinweis W1 mittels auffällig farbiger Warnfahnen ausgegeben wird. Die farbigen Warnfahnen sind aus Stoff- und/oder Kunststoffstreifen ausgeführt. Wird eine Kollision oder eine Verunfallung des Fahrzeuges 1 erfasst, werden die farbigen Warnfahnen automatisch ausgestoßen, ausgeklappt oder in sonstiger Weise sichtbar gemacht. Bevorzugt sind die farbigen Warnfahnen mit Gefahrensymbolen und/oder Handlungsanweisungen für Helfer und Rettungspersonal versehen.
Die optischen Warnhinweise W1 in Form der Farbkapseln und/oder der farbigen Warnfahnen sind in Kabelkanälen der Hochvolt-Einrichtung 1.1 integriert und/oder an weiteren Komponenten der Hochvolt-Einrichtung 1.1 angeordnet. Es ist alternativ auch möglich, die Farbkapseln und/oder der farbigen Warnfahnen nicht unmittelbar an den Komponenten der Hochvolt-Einrichtung 1.1, sondern in deren Nähe am Fahrzeug 1, beispielsweise am Unterboden des Fahrzeuges 1, anzuordnen.
Dabei sind die optischen Warnhinweise W1 so an und in dem Fahrzeug 1 angeordnet, dass die Signalisierung, dass das Fahrzeug 1 eine Hochvolt-Einrichtung 1.1 aufweist, auch in einer Seiten- und Über-Kopf-Lage des Fahrzeuges 1 sowie bei schweren Deformierungen des Fahrzeuges 1 erkennbar ist. Bevorzugt erfolgt die Ausgabe der optischen Warnhinweise W1 unmittelbar an der Hochvolt-Einrichtung 1.1 oder zumindest im Bereich der Hochvolt-Einrichtung 1.1.
Zusätzlich oder alternativ können bei dem Fahrzeug 1 mit einer Hochvolt-Einrichtung 1.1 Airbags angeordnet sein, welche speziell eingefärbt sind. Dabei signalisiert die Farbe der aufgrund der Verunfallung entfalteten Airbags, dass das Fahrzeug 1 eine Hochvolt-Einrichtung 1.1 aufweist. Auf die Airbags können Hinweise und Handlungsanweisungen aufgebracht sein, wodurch Helfer und ein Rettungspersonal auf eventuell Spannung führende Fahrzeugteile aufmerksam gemacht werden.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist insbesondere in einem Hybridfahrzeug oder in einem Brennstoffzellenfahrzeug angeordnet. Ferner kann die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in einem Fahrzeug mit einer Xenon-Beleuchtungsvorrichtung angeordnet sein.
Mittels der Ausgabe des optischen und/oder des akustischen Warnhinweises W1, W2 in Bezug auf das Vorhandensein der Hochvolt-Einrichtung 1.1 ist die Sicherheit von Helfern und/oder Rettungspersonal, die verletzte Fahrzeuginsassen aus dem Fahrzeug 1 befreien wollen, erhöht. Durch mittels der Warnhinweise W1, W2 ausgegebene Handlungsanweisungen sind Verletzungen der Helfer und/oder des Rettungspersonals beispielsweise durch Spannung führende Fahrzeugteile weitgehend vermeidbar.
Dadurch ist durch das erfindungsgemäße Verfahren eine Akzeptanz gegenüber Hochvolt-Einrichtungen 1.1 in Fahrzeugen 1 verbesserbar.
Gegebenenfalls können durch die Ausgabe der Warnhinweise W1, W2 Verunfallungs-Folgekosten reduziert werden.

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges (1) mit zumindest einer Hochvolt-Einrichtung (1.1), dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verunfallung des Fahrzeuges (1) mittels einer Warnvorrichtung (2) ein Warnhinweis (W1, W2) auf das Vorhandensein der Hochvolt-Einrichtung (1.1) ausgegeben wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels zumindest eines Kollisionssensors (1.2) wenigstens ein Aktor (2.1) angesteuert wird, mittels welchem die Ausgabe des Warnhinweises (W1, W2) ausgelöst wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein optischer Warnhinweis (W1) mittels gezielten Farbaustrittes aus Farbkapseln und/oder mittels Stoff- und/oder Kunststofffahnen ausgegeben wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabe des optischen Warnhinweises (W1) unmittelbar an der Hochvolt-Einrichtung (1.1) oder im Bereich der Hochvolt-Einrichtung (1.1) erfolgt.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein akustischer Warnhinweis (W2) ausgegeben wird.