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Die Erfindung betrifft eine Sitzverfahreinrichtung für mindestens einen Fahrzeugsitz in einem Kraftfahrzeug zum Verfahren des mindestens einen Fahrzeugsitzes entlang einer Verfahrachse gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Weiter betrifft die Erfindung eine Fahrzeugsitzanordnung für einen Fahrgastraum eines Kraftfahrzeuges gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
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Zudem betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
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Verstellbare Fahrzeugsitze in Kraftfahrzeugen sind allgemein bekannt. Die Ausmaße der Sitzverstellbarkeit hängen dabei weitestgehend vom Komfort- und Ausstattungsniveau des Kraftfahrzeuges ab. In nahezu allen Fällen lässt sich die Position der vorderen Sitze auf Sitzschienen entlang der Fahrzeuglängsachse nach vorne und hinten verfahren, um Menschen mit unterschiedlich ausgeprägter Körpergröße und Körperproportionen ein sicheres und komfortables Bedienen des Brems-, Gas und gegebenenfalls Kupplungspedals zu ermöglichen. Eine derartige Verfahrung wird auch als Linearsitzverstellung oder 2-Wege-Verstellung bezeichnet.
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Die Ausführungen der Sitzverfahrung sind dabei produktabhängig und richten sich stark nach dem Kraftfahrzeugtyp. Dies kann im einfachsten Fall als eine beispielsweise händisch betätigbare Handkurbel, seitlichen Handrädern oder Hebeln mit Pumpbewegung und mit Arretierklinken verwirklicht werden. Bei einer derartigen manuell angetriebenen Sitzverfahrung erfolgt diese meist in vordefinierten Stufen, wobei diese nicht immer vollständig der Einstellung einer optimalen Sitzposition genügen.
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Weiterhin gibt es auch elektrische Sitzverfahrungen, beispielsweise mit Kipp- oder Hebelschaltern zur elektrischen und/oder elektrohydraulischen Unterstützung. Bei der elektrischen Sitzverstellung ist es möglich, mehrere unterschiedliche Sitzpositionseinstellungen in der Bordelektronik des Kraftfahrzeuges zu speichern, die dann bedarfsabhängig abgerufen werden können. Hierbei erfolgt die Sitzverstellung oftmals stufenlos.
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Unabhängig von der Art und Weise des Antriebes der Sitzverfahrung – manuell und/oder elektrisch – sind die Fahrzeugsitze jeweils auf ein oder zwei Sitzschienen gelagert. Diese Sitzschienen bestehen im Normalfall aus einer an dem Fahrzeugboden befestigten Unterschiene und einer komplementär ausgeführten und am Fahrzeugsitz befestigten Oberschiene. Sie stabilisieren und kontrollieren so die Verfahrung des Sitzes entlang einer Verfahrachse, welche meist parallel zur Fahrzeuglängsachse verläuft. Im Normalfall sind diese Sitzschienen gut sichtbar auf dem Fahrzeugboden befestigt und können daher bei Fahrgästen einen optisch störenden Eindruck erzeugen. Weiterhin weisen die freiliegenden Unter- und Oberschienen oftmals scharfe Kanten auf, die ein Verletzungsrisiko darstellen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Sitzverfahreinrichtung für Fahrzeugsitze in einem Kraftfahrzeug zu schaffen, welche zum einen weitestgehend verdeckt im Kraftfahrzeug angeordnet sind und zum anderen eine stufenlose Verstellung der Fahrzeugsitze ermöglicht. Dadurch soll zum einen ein mögliches Verletzungsrisiko an der Sitzbefestigung vermieden werden und zum anderen eine möglichst komfortable und beliebig einstellbare Sitzposition für den Fahrer und eventuelle Fahrgäste eines Kraftfahrzeuges geschaffen werden.
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Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung eine Fahrzeugsitzanordnung für ein Kraftfahrzeug mit verfahrbaren Fahrzeugsitzen, sowie ein Kraftfahrzeug hierfür zu schaffen.
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Diese und weitere Aufgaben werden ausgehend von einer Sitzverfahreinrichtung gemäß dem Anspruch 1, einer Fahrzeugsitzanordnung gemäß dem Anspruch 12 und einem Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 15 in Verbindung mit deren Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass eine Sitzverfahreinrichtung für mindestens einen Fahrzeugsitz in einem Kraftfahrzeug zum Verfahren des mindestens einen Fahrzeugsitzes entlang einer Verfahrachse, umfassend mindestens eine Sitzbefestigungseinrichtung zum Befestigen des mindestens einen Fahrzeugsitzes an der Sitzverfahreinrichtung, vorgesehen ist, wobei die Sitzverfahreinrichtung mindestens eine umlaufende Ketteneinrichtung aufweist, auf der der mindestens eine Fahrzeugsitz über die mindestens eine Sitzbefestigungseinrichtung befestigt und mitbewegbar gekoppelt ist.
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Über die Sitzbefestigungseinrichtung ist der Fahrzeugsitz an der Ketteneinrichtung befestigt. Dabei ist der Fahrzeugsitz an und/oder auf der Ketteneinrichtung befestigt. Mittels einer erfindungsgemäßen Ketteneinrichtung ist eine stufenlose Verfahrbarkeit des mindestens einen Fahrzeugsitzes realisiert. Weiterhin ist durch eine geeignete Befestigung des mindestens einen Fahrzeugsitzes die optisch störende Sitzbefestigung in den Fahrzeugboden des Kraftfahrzeuges eingepasst, wobei gleichfalls eventuelle Verletzungsquellen ausgeschlossen sind. Die Sitzverfahreinrichtung weist eine Antriebseinrichtung auf. Die Antriebseinrichtung ist in einer Ausführungsform elektrisch betrieben. In einer anderen Ausführungsform ist die Antriebseinrichtung manuell betrieben und beispielsweise als Handhebel ausgeführt.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, jeden Fahrzeugsitz in einem Kraftfahrzeug einzeln mit einer separaten Ketteneinrichtung auszustatten, sodass alle Sitze getrennt voneinander verfahrbar sind. Dies ist vor allem bei den vorderen Fahrzeugsitzen realisiert. In einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, zwei oder drei Fahrzeugsitze, also beispielsweise eine Rücksitzbank, die möglicherweise als über die gesamte Breite des Kraftfahrzeuges ausgeführt ist, auf nur einer Ketteneinrichtung anzuordnen, sodass diese gemeinsam verfahrbar sind. Dabei ist in einer Ausführungsform die Sitzbefestigungsvorrichtung der Fahrzeugsitze als sogenannter Monofuß- oder Multifuß mit entsprechend einem oder mehreren Befestigungspunkten ausgeführt.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Ketteneinrichtung mindestens eine umlaufende, in sich geschlossene Flachkette aufweist. Allgemeine versteht man im Sinne der Erfindung unter einer Flachkette eine umlaufende Gliederkette, bei der im Wesentlichen keine radial nach außen weisenden Vorsprünge vorgesehen sind. Vorteilhafterweis ist diese Flachkette beispielsweise aus einzelnen, vorzugsweise flachen Lamellen in der Art einer Rolo-Jalousie gefertigt. Dabei ist in einer Ausführungsform vorgesehen, die Lamellen über umlaufenden Bändern, an welchen die Lamellen befestigt sind, oder über Scharniere zwischen den Lamellen zu verbinden und zu stabilisieren. Vorteilhafterweise ist die Flachkette dabei gespannt, um eine stabile Befestigung und Positionierung des Fahrzeugsitzes zu erreichen. Zum Spannen ist die Flachkette beispielsweise um Rollen führbar, sodass durch eine Abstandsregelung der Rollen eine Spannung der Kette erreichbar ist. Als Material der Flachkette eignet sich besonders gut Kunststoff oder Metall, da diese Materialien besonders stabil und fest sind.
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In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Ketteneinrichtung mindestens eine Kettenführungsvorrichtung zur Führung der mindestens einen Flachkette aufweist. Diese Führung dient zur Stabilisation und Führung der Kette relativ zum Kraftfahrzeug entlang der Verfahrachse während des Verfahrens sowie im Stillstand. Alternativ ist die Flachkette selbstführend ausgebildet. Dabei ist eine seitliche Führung der Flachkette oben und unten in Schienen vorzugsweise realisiert. Eine Führung mit Führungsrollen ist eine stabilere Ausführungsform, da mit den Führungsrollen gleichzeitig ein Spannen der Flachkette verwirklicht wird.
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In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist dabei vorgesehen, dass die mindestens eine Kettenführungsvorrichtung mindestens eine Führungsschiene zur seitlichen Führung der Flachkette aufweist. Diese Führungsschiene ist vorzugsweise fahrzeugseitig angeordnet. In einer Ausführungsform ist die Führungsschiene beispielsweise C-förmig gestaltet, wobei kettenseitige Stifte mit Verdickungen an deren Enden in die C-förmige Schienen eingreifen und beim Verfahren der Ketteneinrichtung mitbewegt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Kettenführungsvorrichtung mindestens zwei voneinander beabstandete und im Wesentlichen parallel angeordnete Führungsrollen zur Führung der Flachkette entlang der Verfahrachse aufweist. Diese Führungsrollen sind vorzugsweise kettenseitig angeordnet, das heißt, sie befinden sich im von der geschlossenen Flachkette gebildeten Innenraum und spannen dabei die Flachkette auf. Dabei ist es vorteilhaft, die Führungsrollen zu ihrer Stabilisation fahrzeugseitig zumindest mit ihrer Achse zu befestigen, um ein Hin- und Herrutschen der Laufkette zu verhindern. Dabei sind die Führungsrollen in einer Ausführungsform mehrteilig ausgeführt. Weiterhin sind die Führungsrollen in Längsrichtung verstellbar ausgeführt, um eine Montage beziehungsweise Demontage der Flachkette zu erleichtern und/oder um die Flachkette zu spannen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform bewegen sich die Führungsrollen zusammen mit der Bewegung der Flachkette um ihre Achse mit. Bei einer Kraftübertragung durch Reibung zwischen Flachkette und Führungsrollen ist es vorteilhaft, wenn die Oberfläche der mindestens zwei Führungsrollen möglichst rutschfest ist, um ein Durchrutschen der Flachkette zu verhindern. Bei einer formschlüssigen Kraftübertragung zwischen Flachkette und Führungsrollen sind an den Führungsrollen vorzugsweise Anformungen ausgestaltet, die in Ausnehmungen in der Flachkette eingreifen oder umgekehrt. In einer anderen Ausführungsform ist die Flachkette um beziehungsweise über die mindestens zwei Führungsrollen gezogen, wobei hierzu eine möglichst glatte Oberfläche der Führungsrollen geeignet ist.
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In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist mindestens ein Antriebssystem, vorzugsweise ein elektrisches oder mechanisches Antriebssystem, zum angetriebenen stufenlosen Bewegen der mindestens einen Flachkette vorgesehen. Dieses Antriebssystem ist zum Beispiel manuell oder elektrisch ausgeführt. Als manueller Antrieb eignet sich besonders eine Handkurbel oder ein Handhebel. Als elektrischer Antrieb eignet sich zum Beispiel ein Elektromotor, welcher vorteilhafterweise mit den Führungsrollen der Flachkette verbunden ist. Weiterhin ist in einer Ausführungsform ein elektrisches Antriebssystem mit einer Bordelektronik des Kraftfahrzeuges verbunden. Dadurch ist ein automatisches Verfahren des Fahrzeugsitzes in beispielsweise mehrere gespeicherte Sitzpositionen möglich, wobei die Aktivierung dieser Funktion auch beim Zu- oder Aufschließen des Kraftfahrzuges mit einem Funkschlüssel angesteuerbar ist. Eine Ummantelung der Führungsrollen mit einem rutschfesten Material, beispielsweise Gummi, sorgt generell für einen besseren Antrieb. Alternativ ist die Rolle mit einer Ummantelung, beispielsweise aus Gummi, für einen besseren Antrieb ausgebildet. Die Kraftübertragung erfolgt prinzipiell entweder über die Führungsrollen auf die Flachkette oder direkt auf die Flachkette.
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In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Ketteneinrichtung mindestens eine Arretierungsvorrichtung zum Arretieren der Flachkette aufweist. In einer Ausführungsform mit einem manuellen Antriebssystem eignet sich hierzu beispielsweise eine Klemmung der Flachkette oder eine Feststellung der Führungsrollen. In einer Ausführung mit einem elektrischen Antriebssystem ist die Arretierung zum Beispiel über eine Motorbremse oder über Bremsbacken verwirklichbar. Erfindungsgemäß ist die Arretierung bei diesen beiden Antriebssystemen stufenlos ausgeführt.
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Noch eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass mindestens eine mit der mindestens einen Sitzbefestigungseinrichtung und dem Fahrzeugboden gekoppelte Sitzschienenvorrichtung vorgesehen ist, um den Fahrzeugsitz entlang der Verfahrachse zu verfahren. Eine derartige Sitzschienenvorrichtung dient – vor allem – zur seitlichen Stabilisation des mindestens einen Fahrzeugsitzes. Die Sitzschienenvorrichtung umfasst mindestens eine Schiene, beispielsweise in Form einer Monoschiene. In einer anderen Ausführungsform sind zwei zueinander beabstandete, parallele Schienen vorgesehen.
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Deshalb sieht eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vor, dass die mindestens eine Sitzschienenvorrichtung in dem von der mindestens einen in sich geschlossenen Flachkette aufgespannten Freiraum angeordnet ist, sodass diese von der Flachkette zumindest teilweise verdeckt ist. Um den erfindungsgemäß beabsichtigten verbesserten optischen Eindruck und das verminderte Verletzungsrisiko dieser Führungsschienen zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, eine derartige Sitzschienenvorrichtung zu verdecken. Dies erfolgt in einer Ausführungsform durch die Flachkette und dem von der Flachkette aufgespannten Raum.
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Dabei ist es vorteilhafterweise möglich, pro Fahrzeugsitz jeweils zwei Flachketten, in denen jeweils eine Sitzschienenvorrichtung verborgen ist, anzuordnen. Es ist jedoch auch möglich, pro Fahrzeugsitz eine breitere Flachkette, in der zwei Sitzschienenvorrichtungen verborgen sind, anzuordnen. Eine derartige Flachkette weist beispielsweise entsprechende Schlitze oder Durchlässe auf.
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Noch eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die mindestens eine Sitzschienenvorrichtung jeweils eine Oberschiene und eine dazu komplementär ausgeführte Unterschiene aufweist. Bei einem Verfahren des mindestens einen Fahrzeugsitzes verschieben sich dann die Unter- und die Oberschiene gegen- und ineinander und stabilisieren sich gegenseitig.
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Deshalb sieht noch eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vor, dass die Oberschiene eine Verbindungseinheit zu der Flachkette und zu der mindestens einen Sitzbefestigungseinrichtung aufweist. Um ein stabiles Verfahren des mindestens einen Fahrzeugsitzes auf der Ketteneinrichtung mit integrierter Sitzschienenvorrichtung zu verwirklichen, ist es vorgesehen, die Unterschiene auf dem Fahrzeugboden und die Oberschiene über die Flachkette mit dem Fahrzeugsitz zu befestigen. In dieser Ausführungsform wird dann der Fahrzeugsitz ebenfalls mit der Flachkette verfahren und gleichzeitig jedoch von unten durch die Oberschiene, welche in der Unterschiene angeordnet ist, stabilisiert. Dabei erfolgt in einer Ausführungsform die stufenlose Arretierung vorteilhafterweise ebenfalls über eine Arretierung der Flachkette.
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Die Erfindung schließt weiter die technische Lehre ein, dass bei einer Fahrzeugsitzanordnung für einen Fahrgastraum eines Kraftfahrzeuges mit mindestens einem auf einem Fahrzeugboden angeordneten verfahrbaren Fahrzeugsitz, vorgesehen ist, dass der mindestens eine Fahrzeugsitz eine Sitzverfahreinrichtung zum stufenlosen Verfahren entlang einer Verfahrachse aufweist. In einer Ausführungsform sind zwei getrennt voneinander verschiebbare vordere Fahrzeugsitze und/oder mindestens zwei zusammen verschiebbare hintere Fahrzeugsitze vorgesehen. Die Verfahrachse verläuft entlang der Fahrzeuglängsachse. Eine Verfahrachse quer zur Fahrzeuglängsachse ist in einer anderen Ausführungsform jedoch im Rahmen der Erfindung auch möglich.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Sitzverfahreinrichtung zumindest teilweise in den Fahrzeugboden des Kraftfahrzeuges integriert ist. Beispielsweise sind die Führungsrollen und/oder die Sitzschienen direkt in den Fahrzeugboden integriert.
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In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Abdeckungsvorrichtung zum zumindest teilweisen Abdecken der Sitzverfahreinrichtung vorgesehen. Diese Abdeckungsvorrichtung ist im einfachsten Fall aus einem Teppich als Teil des Fußbodenbelags des Fahrgastraumes ausgebildet. Alternativ ist die Abdeckungsvorrichtung ein Teil des Fahrzeugbodens.
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Weiter ist in einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Abdeckungsvorrichtung zumindest teilweise in eine Fahrzeugbodenabdeckung des Fahrzeugbodens, auf dem der mindestens eine Fahrzeugsitz angeordnet ist, integriert ist. Dadurch lässt sich die Sitzverfahreinrichtung nahezu vollständig im Fahrzeugboden verbergen, sodass optisch störende Wirkungen vermieden sind und/oder eine tatsächliche Beeinträchtigung des Fahrers und/oder der Fahrzeuggäste im Innenraum umgangen ist. In einer Ausführungsform ist der Fahrzeugboden mit der Abdeckungsvorrichtung einteilig ausgebildet. In einer anderen Ausführungsform ist der Fahrzeugboden mit der Abdeckungsvorrichtung mehrteilig und miteinander verbunden ausgeführt. Die einteilige Ausführung ist demgemäß vorteilhaft, dass keine störenden Übergänge zwischen den einzelnen Teilen entstehen, an denen beispielsweise Schuhe oder andere Gegenstände hängen bleiben können, oder diese einen optisch störenden Eindruck erwecken können.
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Die Erfindung schließt außerdem die technische Lehre ein, dass ein Kraftfahrzeug mit mindestens einer erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzanordnung vorgesehen ist. Dabei kann die Verfahrachse des mindestens einen Fahrzeugsitzes sowohl längs als auch quer, insbesondere rechtwinklig, zur Fahrzeuglängsachse ausgerichtet sein. Eine Längsausrichtung ist in den normal gebräuchlichen Personenkraftwagen von Vorteil, da hier meist eine Sitzausrichtung in Fahrtrichtung gewünscht ist. Jedoch kann eine Querausrichtung beispielsweise bei Luxus- oder Großraum-Limousinen wünschenswert sein, um einen größeren Komfort für die Fahrgäste zu ermöglichen.
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Insgesamt offenbart die vorliegende Erfindung ein neuartiges Funktionsprinzip einer Sitzverfahreinrichtung, wobei die Sitzschienen weitestgehend verdeckt beziehungsweise unsichtbar auszgeführt sind. Eine Ausführungsform komplett ohne Sitzschienen ist realisierbar. In einer Ausführungsform ohne Sitzschienen ist der Fahrzeugsitz beispielsweise direkt auf der umlaufenden und beweglichen Flachkette montiert, sodass mittels der Flachkette eine stufenlose Verfahrbarkeit des Fahrzeugsitzes erreicht ist. In einer anderen Ausführungsform mit Sitzschienen ist die Lagerung des Fahrzeugsitzes in herkömmlichen Sitzschienen durch eine Verkleidung der Sitzschienen mit einer umlaufenden und beweglichen Flachkette ausgeführt.
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Bei beiden Ausführungsformen ist die entlang einer Verfahrachse umlaufende, in sich geschlossene Flachkette vorgesehen. Die Sitzbefestigung kann direkt auf der Flachkette oder auf herkömmlichen, von der Flachkette verdeckten Sitzschienen erfolgen. Dabei kann pro Fahrzeugsitz entweder eine Flachkette mit zwei darin verborgenen Sitzschienen oder zwei Flachketten mit jeweils einer darin verborgenen Sitzschiene ausgeführt werden. Das erfindungsgemäße Konzept ist für alle Fahrzeugsitze eines Kraftfahrzeuges anwendbar, das heißt sowohl für getrennte Vordersitze als auch für miteinander verbundene Rücksitze. Somit ist eine Nachrüstbarkeit in vorteilhafter Weise gegeben. Weiterhin kann die Verfahrachse sowohl längs als auch quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnet werden. Die Ketteneinrichtung kann erfindungsgemäß im Fahrzeugboden integriert werden beziehungsweise von diesem abgedeckt werden, wodurch die Sicht auf die Sitzschienen verhindert wird.
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Die Flachkette deckt vorzugsweise den Fußraum unterhalb des Fahrzeugsitzes ab und bildet eine geschlossene Einheit. Zu sehen ist nur die Oberseite der Flachkette. Die Unterseite befindet sich im Unterbau, ähnlich eines Rolltreppenprinzips. Seitlich der Flachkette sind bevorzugt Führungsschienen angeordnet. Die Sitzverfahrung erfolgt manuell oder elektrisch, wobei eine Arretiervorrichtung zum stufenlosen Feststellen der Flachkette angebracht werden kann.
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Durch die erfindungsgemäße Sitzbefestigung direkt auf der Flachkette sind alle Teile der Sitzschiene verkleidet, sodass keine Kanten sichtbar bleiben und keine Verletzungsgefahr für Fahrzeuginsassen besteht.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben oder ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Für gleiche oder ähnliche Bauteile oder Merkmale werden dabei einheitliche Bezugszeichen verwendet. Merkmale oder Bauteile verschiedener Ausführungsformen können kombiniert werden, um so weitere Ausführungsformen zu erhalten. Sämtliche aus den Ansprüchen der Beschreibung oder Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile einschließlich konstruktive Einzelheiten, räumliche Anordnung und Verfahrensschritte, können so für sich als auch in verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Es zeigen:
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1 eine schematische, perspektivische Darstellung eines Ausschnitts eines Fahrgastraums eines Kraftfahrzeugs mit einem auf einer Sitzverfahreinrichtung befestigten Fahrzeugsitz in einer Ausführungsform,
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2 eine schematische Darstellung des verfahrbaren Fahrzeugsitzes mit Sitzverfahreinrichtung gemäß der 1 in einer Seitenansicht in zwei angedeuteten Positionen,
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3 eine schematische, perspektivische Darstellung einer Sitzverfahreinrichtung in einer weiteren Ausführungsform,
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4 eine schematische, perspektivische Darstellung der Sitzverfahreinrichtung mit verbundenem Fahrzeugsitz gemäß 3 in einer Ausführungsform mit zwei Flachketten,
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5 eine schematische Seitenansichtsdarstellung des verfahrbaren Fahrzeugsitzes gemäß der 3,
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6 eine schematische, perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Flachkette mit Sitzbefestigungseinrichtung und
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7 eine schematische Seitenansichtsdarstellung eines auf einer Sitverfahreinrichtung befestigten Fahrzeugsitzes mit einer Abdeckungsvorrichtung für eine erfindungsgemäße Sitzverfahreinrichtung gemäß den 1 bis 6.
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1 zeigt eine schematische, perspektivische Darstellung eines Ausschnitts eines Fahrgastraums eines Kraftfahrzeugs mit einem auf einer erfindungsgemäßen Sitzverfahreinrichtung 10 befestigten Fahrzeugsitz 13 in einer Ausführungsform. Die erfindungsgemäße Sitzverfahreinrichtung 10 umfasst eine Sitzbefestigungseinrichtung 12 zum Befestigen des Fahrzeugsitzes 13 an der Sitzverfahreinrichtung 10, wobei die Sitzverfahreinrichtung 10 eine umlaufende Ketteneinrichtung 20 aufweist, an der der Fahrzeugsitz 13 über die Sitzbefestigungseinrichtung 12 befestigt und mitbewegbar gekoppelt ist. Die Ketteneinrichtung 20 umfasst eine umlaufende, in sich geschlossene Flachkette 21, welche eine Kettenführungsvorrichtung zu ihrer Führung aufweist. Diese Kettenführungsvorrichtung umfasst im Wesentlichen zwei hier nicht explizit dargestellte Führungsschienen zur seitlichen Führung und zwei voneinander beabstandete Führungsrollen 30 zur Führung entlang der Verfahrachse 11.
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Des Weiteren ist ein hier nicht sichtbares Antriebssystem, vorzugsweise ein elektrisches oder mechanisches Antriebssystem, zum angetriebenen stufenlosen Bewegen der Flachkette 21 vorgesehen, sowie eine hier ebenfalls nicht sichtbare Arretierungsvorrichtung zum stufenlosen Arretieren der Flachkette 21.
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In der Ausführungsform nach 1 ist der Fahrzeugsitz 13 direkt auf der Flachkette 21 befestigt. Die Flachkette 21 umfasst im Wesentlichen lamellenartige Einzelteile, die über Scharniere oder ähnliche Gelenkverbindungen miteinander verbunden sind. Entlang der Verfahrachse 11 wird die Flachkette 21 von den beiden Führungsrollen 30 aufgespannt und stabilisiert. Die Führungsrollen 30 sind achsgelagert, um eine seitliche Anbindung an das Kraftfahrzeug zu realisieren. Eine derartige Achslagerung ist in 1 nicht explizit dargestellt. Bei einem Verfahren des Fahrzeugsitzes 13 um einen bestimmten Sitzverfahrweg 14 bleiben die Führungsrollen 30 relativ zum Kraftfahrzeug in Längsrichtung ortsfest. Sie drehen sich bei einer Vorwärtsbewegung des Fahrzeugsitzes 13 zusammen mit der Bewegung der Flachkette 21 – in dieser Perspektive – entgegen des Uhrzeigersinnes und bei einer Rückwärtsbewegung im Uhrzeigersinn.
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Dabei wird der Fahrzeugsitz 13 entweder manuell verfahren oder über einen elektrischen Antrieb angetrieben. Über die Arretierungsvorrichtung ist der Fahrzeugsitz 13 dann am Ende seines nach Bedarf gewählten Verfahrweges 14 arretierbar und so gegen ein unbeabsichtigtes Verfahren gesichert.
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Die 2 zeigt eine schematische Darstellung des verfahrbaren Fahrzeugsitzes 13 gemäß der 1. Zu sehen ist hier der direkt auf die Flachkette 21 montierte Fahrzeugsitz 13 mit den Führungsrollen 30, sowie die Sitzverfahreinrichtung 10, welche in den Fahrzeugboden 50 des Kraftfahrzeuges integriert ist. Zum Abdecken der Sitzverfahreinrichtung 10 ist eine separat von der Fahrzeugbodenabdeckung 52 ausgeführte Abdeckungsvorrichtung 51 vorgesehen, welche die Sitzverfahreinrichtung 10 nahezu vollständig bedeckt.
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In der hier gezeigten Ausführungsform ist die Abdeckungsvorrichtung 51 vollständig in die Fahrzeugbodenabdeckung 52 des Fahrzeugbodens 50, auf dem der Fahrzeugsitz 13 angeordnet ist, integriert.
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Die 3 zeigt eine schematische, perspektivische Darstellung einer Sitzverfahreinrichtung 10 in einer weiteren Ausführungsform. Hierbei ist der Fahrzeugsitz 13 nicht direkt auf der Flachkette 21 befestigt, sondern ist in zwei mit der Sitzbefestigungseinrichtung 12 und dem Fahrzeugboden 50 gekoppelten Sitzschienenvorrichtungen 40 geführt und an dieser befestigt. Die Sitzschienenvorrichtungen 40 sind links und rechts unter dem Fahrzeugsitz 13 angeordnet, wobei hier nur die vordere Sitzschienenbefestigung 40 zu sehen ist. Die Sitzschienenvorrichtung 40 ist dabei entlang der Verfahrachse 11 ausgerichtet. Die Sitzschienenvorrichtung 40 ist in dem von der in sich geschlossenen Flachkette 21 aufgespannten Freiraum angeordnet, sodass diese von der Flachkette 21 zumindest teilweise verdeckt ist.
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Die Sitzschienenvorrichtung 40 weist eine Oberschiene 41 und eine dazu komplementär ausgeführte Unterschiene 42 auf. Die Oberschiene 41 ist über eine Verbindungseinheit mit der Flachkette 21 und weiter mit der Sitzbefestigungseinrichtung 12 verbunden.
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Die Sitzschienenvorrichtungen 40 dienen in dieser Ausführungsform zum zusätzlichen Stabilisieren des Fahrzeugsitzes 13 beim Verfahren entlang der Verfahrachse 11. Die stufenlose Arretierung und der Antrieb erfolgen hierbei wie in der in der 1 gezeigten Ausführungsform über die Flachkette 21.
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In der in 2 gezeigten Ausführungsform ist der Fahrzeugsitz 13 nur über eine Flachkette 21 mit jeweils zwei Sitzschienenvorrichtungen 40 befestigt.
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Die 4 zeigt eine schematische Darstellung einer Sitzverfahreinrichtung 10 gemäß 3 mit zwei Flachketten 21, wobei der Fahrzeugsitz 13 ebenfalls mit zwei Sitzschienenvorrichtungen 40 befestigt ist, die jedoch separat in jeweils einer Flachkette 21 angeordnet ist. Der Platzbedarf einer derartigen Ausführungsform ist größer als mit nur einer Flachkette 21 pro Fahrzeugsitz 13, sodass diese Ausführungsform sich vor allem für größere und schwerere Kraftfahrzeuge eignet.
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Die 5 zeigt eine schematische Darstellung des verfahrbaren Fahrzeugsitzes 13 gemäß der 3. Der Sitzverfahrweg 14 wird über ein nicht dargestelltes Antriebssystem manuell oder elektrisch stufenlos geregelt und über eine nicht dargestellte Arretierungsvorrichtung an der Flachkette 21 stufenlos arretiert. Auch hier ist die Ketteneinrichtung 20 in den Fahrzeugboden 50 integriert, weist jedoch eine separat zur Fahrzeugbodenabdeckung 52 ausgeführte Abdeckungsvorrichtung 51 auf.
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Die 6 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Flachkette 21 mit der Sitzbefestigungseinrichtung 12. Die hier gezeigte Sitzbefestigungseinrichtung 12 umfasst zwei Befestigungspunkte 15, über die der Fahrzeugsitz 13 auf die Flachkette 21 montiert ist. Diese Art der Befestigung ist stabiler als eine Befestigung mit nur einem Befestigungspunkt 15.
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Die 7 zeigt eine schematische Seitenansichtsdarstellung eines auf einer Sitzverfahreinrichtung 10 befestigten Fahrzeugsitzes 13 mit einer Abdeckungsvorrichtung 51, welche vollständig in den Fahrzeugboden 50 des Kraftfahrzeuges integriert ist und somit als Fahrzeugbodenabdeckung 52 ausgeführt ist. Die Fahrzeugbodenabdeckung 52 verhindert zum einen die Sicht auf die Ketteneinrichtung 20 und zum anderen wird die Verletzungsgefahr an Teilen der Sitzbefestigungseinrichtung 12 und/oder der Ketteneinrichtung 20 minimiert. Dies ist für eine Befestigung direkt auf einer Flachkette 21 oder mit jeweils einer Sitzschienenvorrichtung 40 pro Flachkette 21 geeignet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sitzverfahreinrichtung
- 11
- Verfahrachse
- 12
- Sitzbefestigungseinrichtung
- 13
- Fahrzeugsitz
- 14
- Sitzverfahrweg
- 15
- Befestigungspunkte
- 20
- Ketteneinrichtung
- 21
- Flachkette
- 30
- Führungsrollen
- 40
- Sitzschienenvorrichtung
- 41
- Oberschiene
- 42
- Unterschiene
- 50
- Fahrzeugboden
- 51
- Abdeckungsvorrichtung
- 52
- Fahrzeugbodenabdeckung