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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Pflegebekleidungsstück zur Bekleidung des Oberkörpers einer Person im Pflegebereich, Krankenhausbereich oder sonstigen Sanitätsbereich.
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Solche Pflegebekleidungsstücke werden beispielsweise in Form eines Kittels in Krankenhäusern, in der Altenpflege oder in einem sonstigen Sanitätsbereich von jenen Personen getragen, welche die Pflege beziehungsweise die medizinische Versorgung sowie sonstige Unterstützung von zu pflegenden Personen leisten. Diese Pflegebekleidungsstücke sind herkömmlich, wie allgemein bekannt ist, aus einer Textilie hergestellt, vorliegend Hüllstoff genannt, welche zumindest den Oberkörper der Pflegekraft, vorliegend Person genannt, zumindest teilweise bedeckt beziehungsweise einhüllt. Das Textil beziehungsweise der Hüllstoff weist eine Innenseite auf, die der Person zugewandt ist sowie eine Außenseite, die nach außen und damit von der Innenseite abgewandt ist.
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Herkömmlich hat das Pflegebekleidungsstück allein die Funktion, zum einen die darunterliegende Bekleidung der Pflegekraft beziehungsweise der pflegenden Person vor Verunreinigungen zu schützen und zum anderen eine vergleichsweise sterile „Oberfläche” auf der pflegenden Person zu schaffen.
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Im Pflegebereich werden ferner sogenannte Aufrichthilfen eingesetzt, welche ein Werkzeug darstellen, mit welcher es einer Pflegekraft ermöglicht wird, eine zu pflegende Person leichter aus einer sitzenden in eine stehende Stellung zu verbringen beziehungsweise der zu pflegenden Person beim Aufstehen zu helfen, wobei zugleich der Rücken der pflegenden Person geschont wird und zum anderen eine etwas größere Distanz zwischen pflegender und zu pflegender Person gewährleistet werden kann. Eine solche Aufrichthilfe ist bandförmig ausgebildet, mit zwei Griffelementen an den beiden Enden, sodass die Aufrichthilfe um den Rücken und/oder das Gesäß der aufzurichtenden Person geschlungen werden kann, derart, dass die beiden Griffelemente vorne und der Pflegekraft zugewandt sind. Die Pflegekraft braucht dann nur an den beiden Griffelementen zu ziehen, um dadurch die zu pflegende Person hochzuziehen. Eine besonders erfolgreiche Aufrichthilfe wird beispielsweise in der Patentanmeldung
DE 10 2009 019 716 beschrieben.
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In der Praxis hat sich nun herausgestellt, dass zwar in der Regel im Pflegebereich beziehungsweise Krankenhausbereich eine ausreichende Anzahl von Aufrichthilfen vorhanden ist, jedoch immer dann, wenn eine solche Aufrichthilfe gerade gebraucht wird, die Pflegekraft den Aufwand scheut, die Aufrichthilfe aus dem Lager zu holen, und stattdessen die Person mal eben schnell ohne Aufrichthilfe hochzieht. Dies hat eine unnötige Belastung des Rückens der Pflegekräfte zur Folge, was in der Konsequenz zu gesundheitlichen Problemen und zum Arbeitsausfall der Pflegekräfte führt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung anzugeben, die dafür sorgt, dass eine Aufrichthilfe stets sofort zur Hand ist, wenn sie gebraucht wird, sowie eine besonders leichte und flexible Anwendung der Aufrichthilfe zu ermöglichen.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Pflegebekleidungsstück mit den Merkmalen gemäß der unabhängigen Ansprüche gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte und besonders zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Der erfindungsgemäßen Lösung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch die Vereinigung eines Pflegebekleidungsstückes und einer in der Regel bandförmigen Aufrichthilfe sichergestellt wird, dass die Aufrichthilfe zu jeder Zeit für die pflegende Person zur Hand ist. Zugleich kann durch die erfindungsgemäße Ausführung die Aufrichthilfe noch flexibler und rückenschonender beziehungsweise leichter handhabbar eingesetzt werden.
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Im Einzelnen weist ein erfindungsgemäßes Pflegebekleidungsstück zur Bekleidung des Oberkörpers einer Person im Pflege-, Krankenhaus- oder sonstigen Sanitätsbereich einen Hüllstoff auf, der eine der Person (der pflegenden Person beziehungsweise der Pflegekraft) zugewandte Innenseite und eine von der Innenseite abgewandte Außenseite aufweist. Der Hüllstoff hüllt den Oberkörper der Person zumindest teilweise oder zumindest im Rumpfbereich, in der Regel auch an den Oberarmen beziehungsweise den ganzen Armen vollständig ein. Vorteilhaft ist das Pflegebekleidungsstück als Kittel ausgeführt.
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Erfindungsgemäß ist nun an dem Hüllstoff eine Aufrichthilfe unlösbar oder lösbar befestigt, welche wenigstens ein Griffelement aufweist, das von außerhalb des Hüllstoffs durch die Hände einer weiteren Person, nämlich jener zu pflegenden Person, der beim Aufstehen geholfen werden soll, greifbar ist. Vorteilhaft sind jedoch zwei Griffelemente an dem Hüllstoff beziehungsweise an der Aufrichthilfe vorgesehen, sodass je ein Griffelement von je einer Hand der zu pflegenden Person gegriffen werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, mehr als zwei Griffelemente vorzusehen.
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Die Aufrichthilfe beziehungsweise die Griffelemente sollten derart ausgeführt sein, dass die Person, die aufstehen möchte, sich daran festhalten beziehungsweise daran hochziehen kann und/oder durch die pflegende Person hochgezogen werden kann, ohne dass die Aufrichthilfe beziehungsweise die Griffelemente zerreißen, abreißen oder sonst wie beschädigt werden. Somit sollten die Griffelemente beziehungsweise die Aufrichthilfe vorteilhaft eine Zugkraft von mehr als 25, 40, 50 oder gar 100 oder 150 kg (entsprechend 250, 400, 500, 1000 oder 1500 N) beschädigungsfrei ertragen.
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Besonders vorteilhaft weist der Hüllstoff auf seiner Innenseite und/oder seiner Außenseite wenigstens eine Schlaufe oder einen Tunnel auf, durch welche/welchen die Aufrichthilfe verschiebbar geführt ist. Vorteilhaft ist die Führung derart, dass die Aufrichthilfe horizontal verschoben werden kann.
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In der Regel wird der Hüllstoff eine Rückenpartie und/oder eine Seitenpartie aufweisen, auf welcher die wenigstens eine Schlaufe oder der wenigstens eine Tunnel aufgebracht ist. Vorteilhaft ist pro Griffelement, insbesondere pro axialem Ende der Aufrichthilfe, ein Tunnel vorgesehen.
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Der Tunnel unterscheidet sich von einer Schlaufe dadurch, dass er eine vergleichsweise längere Erstreckung aufweist, durch die die Aufrichthilfe gezogen ist.
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Die Aufrichthilfe ist vorteilhaft als Band beziehungsweise bandförmig ausgeführt, mit jeweils einer Griffschlaufe an jedem axialen Ende, welche das jeweilige Griffelement ausbildet.
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Beispielsweise kann eine bandförmige Aufrichthilfe dadurch geschaffen werden, dass ein Endlosband mit seinen beiden Hälften parallel aufeinander gelegt beziehungsweise parallel nebeneinander gelegt wird und in dem sich dadurch ergebenden mittleren Bereich aneinander befestigt wird. Beispielsweise kann der mittlere Bereich in eine gemeinsame Umhüllung eingebracht oder eingenäht werden oder auf einer gemeinsamen Unterlage fixiert werden. Außerhalb des gemeinsamen mittleren Bereiches ergibt sich dann an jedem axialen Ende eine Griffschlaufe.
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Insbesondere, wenn die Aufrichthilfe bandförmig mit zwei Griffelementen, je ein Griffelement, beispielsweise in Form einer Schlaufe, an jedem axialen Ende, ausgeführt ist, kann diese somit an einer Befestigungseinrichtung, die an dem Hüllstoff vorgesehen ist, beispielsweise in Form der wenigstens einen dargestellten Schlaufe oder des wenigstens einen dargestellten Tunnels lösbar befestigt werden, sodass die Griffelemente von außerhalb des Hüllstoffes durch die Hände einer zweiten Person, der zu pflegenden Person, greifbar sind. Von Vorteil ist es nun, dass die Aufrichthilfe leicht aus der Befestigungseinrichtung genommen beziehungsweise gezogen werden kann und auf herkömmliche Art und Weise, insbesondere geschlungen um den Rücken beziehungsweise das Gesäß der zu pflegenden Person zum Hochziehen der Person verwendet werden kann.
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Der Tunnel auf der Innenseite oder der Außenseite kann vorteilhaft durch ein aufgenähtes flächiges Textilstück zusammen mit der ihm zugewandten Seite des Hüllstoffs gebildet werden. Auch andere Befestigungsarten, beispielsweise Kleben oder Verweben/Verwirken kommen in Betracht. Günstig ist es, wenn der Tunnel auf seiner inneren Oberfläche, an welcher die Aufrichthilfe entlanggleitet, mit einer Gleitbeschichtung versehen ist. Zusätzlich oder alternativ kann auch die Aufrichthilfe an ihrer äußeren Oberfläche mit einer Gleitbeschichtung versehen sein, zumindest in jenem Bereich, der durch den Tunnel beziehungsweise innerhalb des Tunnels beim Einführen oder beim Gebrauch der Aufrichthilfe gleitet.
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Um zu vermeiden, dass die beiden Griffelemente, insbesondere in Form von Schlaufen an den axialen Enden der Aufrichthilfe, die Pflegeperson stören, wenn diese die Aufrichthilfe gerade nicht benutzt, können Taschen oder Aufbewahrungsschlaufen insbesondere auf der Innenseite des Hüllstoffs vorgesehen sein, welche die Griffelemente bei Nichtgebrauch aufnehmen. Wenn die Griffelemente insbesondere durch Öffnungen in dem Hüllstoff von innen auf die Außenseite geführt sind, beziehungsweise wenn die gesamte Aufrichthilfe auf der Außenseite des Hüllstoffs vorgesehen ist, sollten die Taschen oder Schlaufen zur Aufbewahrung natürlich auf der Außenseite des Hüllstoffs vorgesehen sein.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und den Figuren exemplarisch beschrieben werden.
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Es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäß ausgeführtes Pflegebekleidungsstück mit einer Befestigungseinrichtung in Form von zwei Tunneln, durch welche eine bandförmige Aufrichthilfe gezogen ist;
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2 das Pflegebekleidungsstück gemäß der 1 im Einsatz beim Aufrichten einer Person mit am Hüllstoff befestigter Aufrichthilfe;
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3 die Aufrichthilfe aus den 1 und 2 entfernt von dem Bekleidungsstück beim herkömmlichen Einsatz.
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In der 1 erkennt man das erfindungsgemäß ausgeführte Pflegebekleidungsstück, das aus einem Hüllstoff 1 gebildet ist, vorliegend in Form eines kurzärmeligen Kittels. Der Kittel ist im im vorderen Bereich aufgeschlagenen Zustand dargestellt, siehe die zurückgeschlagene Knopfleiste am rechten Revers sowie die Knopfschlitze am linken Revers.
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Der Hüllstoff 1 weist eine Innenseite 2 auf, die der pflegenden Person (nicht dargestellt) zugewandt ist, sowie eine entgegengesetzte Außenseite 3. Jener Bereich des Hüllstoffs 1, welcher den Rücken der Person bedeckt, wird als Rückenpartie 7 bezeichnet, die beiden sich daran seitlich anschließenden Bereiche, welche die Seite der Person beziehungsweise deren Hüften bedecken, als Seitenpartien 8.
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Im Bereich der Rückenpartie 7, ungefähr auf Hüfthöhe beziehungsweise in der unteren Hälfte oder im unteren Drittel, sind zwei Tunnel 6 durch auf die Innenseite 2 aufgenähte flächige Textilien gebildet, vorliegend je ein Tunnel 6 an jedem seitlichen Ende der Rückenpartie 7. Die beiden Tunnel 6 weisen eine horizontal gerichtete Durchgangsöffnung auf, durch welche der mittlere Bereich, der vorliegend bandförmig ausgeführt ist, der Aufrichthilfe 4 gezogen ist. Ferner ist an den beiden Seitenpartien 8 je eine Aufbewahrungsschlaufe 10 vorgesehen, die eine im Wesentlichen senkrecht ausgerichtete Durchgangsöffnung aufweist. Die Aufbewahrungsschlaufen 10 sind ebenfalls durch auf die Innenseite 2 aufgenähte Textilstücke gebildet.
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Im Nichtgebrauch können die Griffelemente 5, die vorliegend als Griffschlaufen, hier ebenfalls bandförmig, ausgeführt sind, hinter die Aufbewahrungsschlaufen 10 eingesteckt werden und ragen somit nicht aus dem Kleidungsstück heraus, zumindest nicht derart, dass die pflegende Person unbeabsichtigt damit irgendwo hängenbleibt. Vielmehr werden die Griffschlaufen 9 nach unten gerichtet und liegen am Oberschenkel der pflegenden Person an.
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Selbstverständlich wäre es auch möglich, anstelle der Griffschlaufen 10 Aufbewahrungstaschen oder andere geeignete Einrichtungen vorzusehen.
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In der 2 ist nun die erste Gebrauchsmöglichkeit der Aufrichthilfe 4 dargestellt. Wie man sieht, braucht die Person, die aufstehen möchte, nur die beiden nach vorne aus dem Bekleidungsstück beziehungsweise dem Hüllstoff 1 herausragenden Griffelemente zu greifen und kann sich daran hochziehen. Die Person, die das Pflegebekleidungsstück angezogen trägt, braucht nur eine entsprechende Gegenkraft aufbringen und kann die Person durch Fassen derer Arme beim Aufstehen unterstützen. Dadurch, dass die Aufrichthilfe 4 geführt durch die Tunnel (in der 2 nicht erkennbar) am Hüllstoff 1 befestigt ist und sich zugleich am Rücken der pflegenden Person abstützt, ist ein rückenschonendes Aufrichten oder Aufstellen der zu pflegenden Person möglich.
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Anders als in der 2 dargestellt ist, könnten am Hüllstoff 1 auch Öffnungen vorgesehen sein, durch welche die Griffelemente 5, insbesondere in Form von Griffschlaufen 9, auf die Außenseite 3 des Hüllstoffes 1 hinaus geführt werden, sodass die pflegende Person das Bekleidungsstück nicht vorne öffnen muss, um die Aufrichthilfe 4 zu verwenden. Die Öffnungen können beispielsweise in Form von Schlitzen, insbesondere senkrechten Schlitzen, ausgeführt sein, die gegebenenfalls durch eine Abdeckklappe am Hüllstoff 1 abgedeckt werden können.
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In der 3 ist nun der Gebrauch der Aufrichthilfe 4 dargestellt, in welchem diese aus dem Bekleidungsstück beziehungsweise dem Hüllstoff 1 des Bekleidungsstückes entfernt wurde und um den Rücken der Person geschlungen wurde, die aufgerichtet beziehungsweise aufgestellt werden soll. Hier zieht die pflegende Person, wie herkömmlich, an den beiden Griffelementen 5, sodass die Aufrichthilfe 4 mit ihrem mittleren Bereich an den Rücken der aufzurichtenden Person gezogen wird und eine beim Aufstehen unterstützende Kraft ausübt.
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In der 3 erkennt man auch genauer, dass die Aufrichthilfe 4 aus einem Endlosband gebildet ist, dessen mittlerer Bereich mittels einer gemeinsamen Umhüllung vereint ist, sodass an den beiden axialen Enden die Griffschlaufen 9 verbleiben.
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Obwohl dies vorliegend nicht näher beschrieben wurde, kann die Aufrichthilfe auch unlösbar am Hüllstoff befestigt sein. Dabei kommen ganz einfache Ausführungsformen in Betracht, bei welchen das wenigstens eine Griffelement schlicht am Hüllstoff angenäht, angeklebt oder sonst wie befestigt ist und damit nicht verschiebbar ist. Beispielsweise sind einfach zwei Schlaufen am Hüllstoff angenäht. Andere Ausführungsformen sehen eine verschiebbare jedoch unlösbare Befestigung vor.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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