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Die Erfindung bezieht sich auf eine Haltevorrichtung zur Befestigung eines Katheters an einem menschlichen Körper.
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Bei Personen, insbesondere bei Kindern, die beispielsweise parenteral ernährt oder mit einem Blasenkatheter oder dergleichen versorg werden müssen, ist es problematisch, den Katheter derart an dem Körper der Person zu befestigen, dass er die Person in ihrer Bewegungsfreiheit nicht zu sehr beeinträchtigt und dennoch sicher gehalten ist.
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In der üblichen Pflege wird der Katheter sowohl an einer Einstichstelle als auch im weiteren Verlauf mittels Klebebändern an dem Körper fixiert, was bei einem Verbandswechsel oder auch Systemwechsel oder bereits bei der Körperpflege zu Problemen führt, da die Haut der mit dem Katheter versorgten Personen in der Regel bereits empfindlich ist und das Abziehen des Klebebandes zusätzliche Schmerzen bereitet, die zu vermeiden sind. Im Weiteren reagieren eine Vielzahl von Personen mit Hautirritationen auf Klebebänder. Zusätzlich wird der Katheter durch die Verwendung von Klebebändern in seiner Lage gefährdet, da das Klebeband zumindest abschnittsweise mit dem Katheter verbunden ist und beim Abziehen des Klebebandes der Katheter verlagert werden kann.
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Unter einem Katheter im Sinne der Erfindung ist ein Röhrchen oder ein Schlauch aus Kunststoff, Gummi, Silikon, Metall oder einer Kombination dieser Werkstoffe zu verstehen, mit dem Hohlorgane, wie zentrale Gefäße, Harnblase, Magen oder Darm, aus therapeutischen Gründen erreichbar sind, zum Bespiel zum Transfundieren oder Spülen.
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Der Katheter wird mittels eines Anschlusskonnektors, der z.B. nach dem Luer-System ausgeführt ist, mit einem weiteren System, beispielsweise einem Infusionssystem oder einem Ableitungsbeutel verbunden.
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In der Praxis hat es sich gezeigt, dass insbesondere im Bereich des Anschlusskonnektors Probleme auftreten können, insbesondere bei einem Systemwechsel, also dem konnektieren des Katheters mit einem neuen Infusionssystem oder Ableitungsbeutel oder dergleichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Haltevorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine sichere Halterung des Katheters bewirkt und sich nicht negativ auf den Benutzer auswirkt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass ein an dem Körper festlegbarer Haltegurt mindestens eine Befestigungsanordnung zur Fixierung des Katheters aufweist.
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Demnach ist die Verwendung von Klebeband zur Fixierung des Katheters lediglich an der Einstichstelle erforderlich, da im übrigen Verlauf der an dem Körper des Benutzers festgelegte Haltegurt, der beispielsweise um einen Bauchbereich oder Brustbereich geschlungen ist, den Katheter mittels seiner Befestigungsanordnung sicher hält. Die Befestigungsanordnung hält den Katheter derart an der Person, dass eine zusätzliche Belastung der Einstichstelle nicht stattfindet und die Gefahr der Dekonnektierung und Ruption des Katheters und die Entstehung von Druckstellen (Dekubitus) vermieden ist Die Halterung schützt den Anwender und hält das System keimarm. Es ist in beliebiger Seitenlage einsetzbar.
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In Ausgestaltung umfasst die Befestigungsanordnung mindestens einen an dem Haltegurt in dessen geschlossener Lage wirksamen ersten Klettverschluss, mindestens eine öffenbare Schlaufe, und/oder eine öffenbare Tasche. Mit dem ersten Klettverschluss, der zusätzlich zu einem zweiten Klettverschluss, der zum Schließen des angelegten Haltegurts vorgesehen sein kann, wird der Katheter fixiert. Gleichermaßen kann der Katheter durch mindestens eine Schlaufe, die beispielsweise randseitig an dem Haltegurt angebracht sein kann, durchgeführt und durch diese Schlaufe in seiner Lage festgelegt sein. Da die aus einem Textil bestehende Schlaufe mittels einer Druckknopfanordnung öffenbar und verschließbar ist, lässt sich der Katheter bedarfsweise relativ leicht von dem Haltegurt lösen. Die Tasche positioniert den Katheter lösbar, entweder an ihrer Befestigungsstelle zu dem Haltegurt oder mit ihrem öffenbaren und schließbaren Verschluss und nimmt darüber hinaus den Anschlusskonnektor auf. Im Weiteren lässt sich an der Befestigungsstelle ein Schlauch eines mit dem Katheter verbundenen Infusionssystems oder eines Ableitungsbeutels eines Ableitungssystems, beispielsweise für Urin, fixieren. Dadurch, dass der Anschlusskonnektor in der Tasche aufnehmbar ist, ist dieser zum einen vor einer Verunreinigung von außen geschützt und ein Austreten eines durch den Katheter geleiteten Fluides ist insbesondere an dieser Systemgrenze, die durch den Anschlusskonnektor gebildet ist, weitgehend verhindert.
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Nach einer Weiterbildung ist die aus einem Textil bestehende Tasche mittels mehrerer Druckknopfanordnungen in einem oberen Randbereich sowie in seitlichen Abschnitten öffenbar und verschließbar, wobei in der zumindest unterseitig verschlossenen Tasche ein Anschlusskonnektor aufnehmbar ist. Der in die Tasche einsetzbare Anschlusskonnektor dient zur Verbindung des Katheters mit einem Infusionssystem oder einem Schlauch eines Ableitungsbeutels bzw. eines Ableitungssystems. Aufgrund des derart bereitgestellten Tragesystems, das am Körper festlegbar ist und im Wesentlichen aus mindestens dem einen Haltegurt und der Tasche besteht, kann sich der Benutzer relativ frei bewegen und der Anschlusskonnektor ist gemeinsam mit den verbundenen Schläuchen bzw. Systemen gesichert.
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Damit die Tasche von dem Haltegurt abnehmbar ist, ist bevorzugt die Tasche mittels mindestens eines Klettverschlusses oder mindestens einer Druckknopfanordnung an dem Haltegurt festlegbar. Die Tasche und der Haltegurt können bedarfsweise separat gereinigt oder bei Verschleiß ersetzt werden.
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Die im Rahmen der Erfindung zum Einsatz kommenden Druckknopfanordnungen bestehen jeweils aus einem Druckknopf und einer damit zusammenwirkenden Druckhülse und sind aus einem hautverträglichen Material, insbesondere einem Metall- oder Kunststoffmaterial gefertigt.
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Um den beispielsweise als Blasenkatheter ausgeführten Katheter durch den Haltegurt durchführen und dabei lagearretieren zu können, weist vorzugsweise der Haltegurt benachbart zur Befestigungsanordnung zur Fixierung des Katheters eine Öffnung auf.
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Damit der Haltegurt sicher und bequem an einem Körper eines Benutzers, insbesondere eines Kleinkindes, festzulegen ist, weist der aus einem Textil bestehende Haltegurt eine Breite auf, die im Wesentlichen der Höhe der Tasche angepasst ist, und ist an seinen freien Enden zum einen mit einem sich über die Breite ersteckenden Klettband und zum anderen mit mindestens einem sich längsseitig erstreckenden Flauschband zur Bildung eines zweiten Klettverschlusses versehen. Aufgrund der Breite des Haltegurtes und der Beschaffenheit des Textils beeinträchtigt er seinen Benutzer nur in einem relativ geringen Ausmaß und sorgt gleichzeitig für eine sichere Halterung des Katheters sowie des in der Tasche aufgenommenen Anschlusskonnektors, der mit einem Ende des Katheters verbunden ist. Eine Dekonnektierung der beiden Systeme, also zum einen des Katheters und zum anderen des Infusionssystems bzw. des Ableitungssystems, das den Ableitungsbeutel und den damit verbundenen Schlauch umfasst, wird verhindert, Durch die Fixierung ist ein Abfluss der Flüssigkeit bzw. des Fluids aufgrund der definierten und insbesondere unterbrechungsfreien Lage des Anschlusskonnektors und der damit verbundenen Systeme gewährleistet. Ein derartiger Haltegurt wird bevorzugt um den Bauch des Benutzers gelegt.
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Alternativ ist der aus einem Textil bestehende Haltegurt jeweils endseitig mittels jeweils einer Druckknopfanordnung mit der Tasche zu verbinden. Demnach befindet sich die Tasche nicht auf dem Haltegurt sondern zwischen dessen Enden. In dieser Ausgestaltung wird der Haltegurt bevorzugt um einen Oberkörper des Benutzers geschlungen. Weiterhin sind bevorzugt zwei relativ schmale Haltegurte vorgesehen, die auch aus einem elastischen Textil gefertigt sein können und um den Oberkörper verlaufen, Hierbei kann einer der Haltegurte um einen Brustbereich und der andere Haltegurt über eine Schulter des Benutzers geführt werden. Das Textil, aus dem der oder die Haltegurte gefertigt sind, umfasst ein Elastan.
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Vorteilhafterweise weist das Textil der Tasche zumindest innenseitig eine glatte Oberfläche auf, die derart beschaffen ist, dass sie mittels einer Sprühdesinfektion zu reinigen ist. Dementsprechend kann die Tasche in ihrem Inneren, beispielsweise bei einem Wechsel des darin aufgenommenen Infusionsschlauchsystems bzw. des Anschlusskonnektors des Infusionsschlauchsystems oder des Ableitungssystems, mit einem geringen Aufwand zuverlässig gereinigt werden bevor ein neuer Anschlusskonnektor eines Infusionsschlauchsystems oder eines Ableitungssystems in die Tasche eingesetzt wird. Der sterile Wechsel ist wesentlich vereinfacht.
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Zweckmäßigerweise ist der Haltegurt mittels mindestens einer Gurtschlaufe zu verlängern und/oder zu verkürzen. Dementsprechend ist die Länge des Haltegurts, der entsprechend in Schlaufen gelegt ist oder den Schlaufen zugeordnet sind, hosenträgerartig an den Körper seines Benutzers anpassbar.
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Bei dieser Haltevorrichtung ist ein spezieller Brustbeutel für Menschen mit einer Broviak-, Hickmann- oder Port-Versorgung bereitgestellt, das den Benutzer bei intravenösen Therapien (z.B. parenterale Ernährung, Chemotherapie, Stammzelltherapie) auch aufgrund seiner einfachen Handhabung und Pflege unterstützen soll, insbesondere soll das Risiko von Infektionen gesenkt werden. Die nach Art eines Brustbeutels angeordnete Tasche lässt sich fast komplett öffnen und ist nach unten verschlossen. Die vorne im Brustbereich liegende Tasche der Haltevorrichtung wird mit den Haltegurten um den Brustkorb des Benutzers befestigt. Die weichen Haltegurte lassen sich in der Länge und Zugspannung stufenlos verstellen. Die beiden Haltegurte werden sowohl über die Schulter als auch um den Bauch bzw. Brustbereich des Benutzers gelegt. Die Enden der Haltegurte werden an der Tasche befestigt. Dementsprechend ist ein Verrutschen der Haltevorrichtung nach unten verhindert. Zuletzt wird das Infusionssystem mit seinem Anschlusskonnektor in die geöffnete Tasche von oben hineingelegt. Einzelne Infusionsschläuche, Katheter, können über die Taschenöffnungen in verschiedenen Richtungen nach außen geführt werden. Eine Zugentlastung des Katheters zur Einstichstelle des Zuganges ist aufgrund der Befestigungsanordnung gewährleistet.
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Die Tasche kann bei defekter Kopplung im Bereich des Anschlusskonnektors oder bei einem Wechsel der Systeme austretende Flüssigkeit aufnehmen und schützt damit vor Infektionen bei undichten Schnittstellen. Die Tasche schützt aber auch den Anschlusskonnektor vor dem Eindringen von Verunreinigungen von Außen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand mehrerer Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die zugehörige Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines Haltegurts der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung in erster Ausgestaltung,
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2 eine schematische Darstellung des Haltegurts nach 1 in erster alternativer Ausgestaltung,
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3 eine schematische Darstellung des Haltegurts nach 1 in zweiter alternativer Ausgestaltung,
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4 eine Abwicklung einer Tasche für den Haltegurt gemäß 3 in erster Ausgestaltung,
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5 eine Darstellung der Tasche nach 4,
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6 eine Darstellung des Haltegurts gemäß 3 mit der Tasche nach 4,
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7 eine schematische Darstellung eines Haltegurts in dritter alternativer Ausgestaltung,
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8 eine Abwicklung einer alternativen Tasche für den Haltegurt gemäß 7 und
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9 eine schematische Darstellung von zwei Haltegurten gemäß 7 mit einer Tasche nach 8.
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Der Haltegurt 1 gemäß den 1 bis 3 und 6 wird als Bauchgurt verwendet und weist eine relativ große Breite auf, die bei Verwendung einer an dem Haltegurt 1 zu befestigenden Tasche 2 an deren Höhe angepasst ist.
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Der Haltegurt 1 nach den 2 und 3 weist an seinem einen Ende zwei sich längsseitig erstreckende Flauschbänder 3 auf die gemeinsam mit einem sich über die Breite des gegenüberliegenden Endes erstreckenden Klettband 4 einen Klettverschluss zum Schließen des Haltegurtes 1 bilden.
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Der Haltegurt 1 nach 1 ist an dem einen Ende mit dem Klettband 4 und an dem gegenüberliegenden Ende mit einer Öffnung 5 versehen, durch die ein Katheter 6 durchgeführt werden kann. Benachbart zu der Öffnung ist ein sich über die Breite erstreckendes Flauschband 3 angeordnet, das mit dem Klettband 4 einen ersten Klettverschluss bildet, der gleichzeitig als Befestigungsanordnung 8 dient und im geschlossenen Zustand den Katheter fixiert, die gleichzeitig zum Schließen des Haltegurtes 1 dient.
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Nach den 2, 3 und 6 umfasst die Befestigungsanordnung 8 zwei Schlaufen 9, von denen die eine an einem längsseitigen Rand 10 und die andere an einem stirnseitigen Rand 10 des Haltegurts 1 angenäht ist. Jede der Schlaufen 9 weist an ihrem freien Ende eine Druckknopfanordnung 11 zum Öffnen und Schließen auf. Durch die geschlossenen Schlaufen 9 ist der angedeutete Katheter 6 geführt und sicher an dem Haltegurt 1 befestigt. Zumindest eine der Schlaufen 9 verläuft bei einem um den Körper geschlungenen Haltegurt 1 innerhalb des Haltegurtes 1, also zwischen dem Haltegurt 1 und dem Körper des Benutzers.
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Nach den 3 und 6 sind auf der Außenseite des Haltegurts 1 zwei sich in Längsrichtung erstreckende Flauschbänder 3 befestigt, die mit Klettbändern 4 auf einer Rückseite der Tasche 2 zusammenwirken, um diese zuverlässig lösbar an dem Haltegurt 1 anzuordnen. Die dem Benutzer zugewandte Seite der Tasche 2 ist oberseitig mit einer Aussparung 19 versehen, die bedarfsweise auch mittels einer Schere in ihrer Kontur verändert werden kann, da die Tasche 2 aus einem Material gefertigt ist, das nicht ausfranst. Die Aussparung 19 begünstigt das Einlegen des Katheters 6 in die Tasche 2.
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Die Tasche 2 ist an einer Seite mit einem Umschlag 12 gefertigt und weist in den dem Umschlag 12 zugewandten Abschnitten 13 Nähte auf. In den Abschnitten 14 oberhalb der Nähte befinden sich jeweils aus einer Druckhülse 15 und einem Druckknopf 16 bestehende Druckknopfanordnungen 11, die im geschlossenen Zustand als Befestigungsanordnungen 8 zur Fixierung des beispielsweise in das Innere der Tasche 2 geführten Katheters 6 oder eines mittels eines Anschlusskonnektors 20 mit dem Katheter 6 verbundenen Schlauchs 21, der einem Infusionssystem oder einem Ableitsystem zugeordnet ist, dienen, da der Katheter 6 entweder zwischen einem genähten Abschnitt 13 und einer Druckknopfanordnung 11 oder zwischen zwei benachbarten Druckknopfanordnungen 11 gehalten ist. Da der Anschlusskonnektor 20 vorzugsweise in dem Bereich der Tasche 2 einliegt, der die seitlichen Nähte aufweist, ist zum einen der Anschlusskonnektor 20 vor einer Verschmutzung von außen und zum anderen der Benutzer vor einem an dieser Systemgrenze austretenden Fluid durch die Tasche 2 geschützt.
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Der alternative Haltegurt 1 nach den 7 und 9 ist relativ schmal ausgebildet und an seinen freien Enden 17, von denen eines zur Längenverstellung schlaufenartig geführt und mit Gurtschlaufen 18 versehen ist, mit Druckhülsen 15 bestückt, die an zugeordneten Druckknöpfen 16 der Tasche 2 festgelegt werden. Diese alternativen Haltegurte 1 sind zum Umschlingen des Oberkörpers eines Benutzers vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Haltegurt
- 2
- Tasche
- 3
- Flauschband
- 4
- Klettband
- 5
- Öffnung
- 6
- Katheter
- 7
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- 8
- Befestigungsanordnung
- 9
- Schlaufe
- 10
- Rand von 1
- 11
- Druckknopfanordnung
- 12
- Umschlag
- 13
- Abschnitt
- 14
- Abschnitt
- 15
- Druckhülse
- 16
- Druckknopf
- 17
- Ende
- 18
- Gurtschlaufe
- 19
- Aussparung
- 20
- Anschlusskonnektor
- 21
- Schlauch