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Die Erfindung betrifft eine Rollstuhl-Schutzbekleidung für Schwerstbehinderte, insbesondere Komapatienten, in Form eines Ganzkörpersacks, der mit einem Reißverschluss verschließbar ist und der Ärmelansätze und eine Kapuze aufweist.
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Eine Schutzbekleidung der vorgenannten Art ist beispielsweise aus der
DE 10 2007 003 234 B4 bekannt. Sie besteht aus einem durchgehend geschlossenen Ganzkörpersack, der am Rücken vom Kopf bis zur Hüfte verschließbar ist und im Bereich der Beine an der Seite zu öffnen ist. Eine andere Schutzbekleidung ist aus der
US 2006/0200906 A1 bekannt. Bei dieser ist in angezogenem Zustand das Kleidungsstück auf der Vorderseite vollständig geschlossen. Aus der
DE 91 09 614 U1 ist darüber hinaus ein Bekleidungsstück bekannt, welches aus einem Unterteil und einem Oberteil besteht. Das Oberteil ist nach Art eines Kapuzen-Pullovers ausgebildet. Das Unterteil hat im Wesentlichen die Form eines Schlafsacks, der an den Seiten umlaufend mit einem Reißverschluss verschließbar ist und im Bereich der Schultern mit Trägern zur Verhinderung eines Verrutschens des Sacks ausgestattet ist.
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Bei Schwerstbehinderten und insbesondere bei Komapatienten besteht die Schwierigkeit, dass diese nicht in der Lage sind, beim Anziehen eines Kleidungsstücks in irgendeiner Weise unterstützend mitzuwirken. Dies gilt auch beim Anziehen von Rollstuhl-Schutzbekleidung. Infolgedessen werden Patienten mithilfe von so genannten Lifter-Tüchern in den jeweiligen Rollstuhl gesetzt. Der Patient wird folglich auf dem Lifter-Tuch abgesetzt und mitsamt des Tuchs in den Rollstuhl gesetzt.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Rollstuhl-Schutzbekleidungsstücke weisen dabei den Nachteil auf, dass sie zunächst dem Patienten anzuziehen sind, bevor der Patient in das Lifter-Tuch gesetzt werden kann um ihn anschließend in den Rollstuhl zu setzen. Da die bekannten Kleidungsstücke alle auf der Vorderseite vollständig geschlossen sind, bedeutet dies, dass der Patient zunächst auf das Kleidungsstück zu legen ist, die Ärmeln durch die Ärmelansätze zu führen sind, das Kleidungsstück auf der Rückseite des Patienten zu schließen ist und dann in das Lifter-Tuch hineinzusetzen ist. Dies ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Zudem ist nicht gewährleistet, dass beim Setzen des Patienten in das Lifter-Tuch und anschließend in den Rollstuhl die Rollstuhl-Schutzbekleidung in ihrer vorgesehenen Position verbleibt. Es kann sich daher zum einen bei den aus dem Stand der Technik bekannten Kleidungsstücken, die keinen Reißverschluss oder dergleichen aufweisen, eine Situation ergeben, in der das Kleidungsstück nicht vollständig geschlossen ist. Bei den Kleidungsstücken mit auf der Rückseite vorgesehenem Reißverschluss können sich zudem unangenehme Druckstellen für den Patienten ergeben, da der Patient auf dem Reißverschluss sitzt.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rollstuhl-Schutzbekleidung für Schwerstbehinderte, insbesondere Komapatienten, zu schaffen, die einerseits einfach zu handhaben ist und andererseits eine optimale Positionierung des Patienten in der Schutzbekleidung sowie der Schutzbekleidung selbst in dem Rollstuhl gewährleistet. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Reißverschluss auf der Vorderseite angeordnet ist und sich vom Halsausschnitt bis zu den Füßen erstreckt.
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Mit der Erfindung ist eine Rollstuhl-Schutzbekleidung für Schwerstbehinderte, insbesondere Komapatienten geschaffen, die wesentlich einfacher zu handhaben ist. Dies findet seine Ursache darin, dass der Reißverschluss auf der Vorderseite des Kleidungsstücks angeordnet ist. Hierdurch besteht die Möglichkeit, das Kleidungsstück in den Rollstuhl in geöffnetem Zustand zu positionieren und den Patienten mit dem Lifter-Tuch in dem Rollstuhl abzusetzen, wie dies auch ohne Verwendung der erfindungsgemäßen Schutzbekleidung der Fall wäre. Im Anschluss daran kann die Schutzbekleidung mithilfe des Reißverschluss auf der Vorderseite des Kleidungsstücks in einfacher Weise geschlossen werden. Somit ist die Handhabung der erfindungsgemäßen Schutzbekleidung sowie die Positionierung im Rollstuhl zuverlässig möglich. Gleichzeitig sind Druckstellen vermieden, da der Patient nicht auf dem Reißverschluss sitzt. Das Lifter-Tuch kann dabei in der Schutzbekleidung verbleiben, um nach der Benutzung den Patienten auf die gleiche Weise wieder aus dem Rollstuhl zu heben.
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In Weiterbildung der Erfindung weist der Reißverschluss mindestens zwei Schieber auf. Das Vorsehen mehrerer Schieber an dem Reißverschluss bietet die Möglichkeit, den Reißverschluss bereichsweise zu öffnen. Dies ermöglicht das Durchführen beispielsweise eines Urinschlauchs, soweit der Patient einen Katheter hat, oder auch das Hindurchführen des Schlauchs einer Magensonde bzw. eines Ablaufbeutels bei im Übrigen geschlossenem Reißverschluss.
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Bevorzugt sind im Bereich des den Oberkörper bedeckenden Teils seitlich Reißverschluss zu vorgesehen, die sich bis zu an den Ärmelansätzen angeordneten Bündchen erstrecken. Mithilfe dieser Reißverschlüsse besteht die Möglichkeit, die Arme in komfortabler Weise in die Ärmelansätze einzuführen. Dies erfolgt, indem der Arm des Patienten nach dem Platznehmen in dem Rollstuhl zunächst mit dem Ellenbogen durch den geöffneten Reißverschluss hindurchgezogen wird. Sodann wird die Hand von der jeweiligen Hilfspersonen durch die Öffnung im Bereich des Ärmels herausgezogen. Erst danach wird der seitliche Reißverschluss verschlossen. Da insbesondere Komapatienten bei diesen Vorgängen keinerlei Unterstützung liefern können, ist durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung die Benutzung wesentlich vereinfacht.
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Äußerst bevorzugt sind die Reißverschlüsse in die Seitennähte des den Oberkörper bedeckenden Teils sowie den Nähten in den Ärmelansätzen angeordnet. Dies vereinfacht die Herstellung des Kleidungsstücks und reduziert somit die Herstellkosten.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist das der Kapuze abgewandte Ende nach Art eines Fußsacks ausgebildet. Diese Ausbildung erweist sich für den Patienten als sehr bequem, da durch den Fußsack ausreichend Raum für die Unterbringung der Füße geschaffen ist.
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In anderer Weiterbildung der Erfindung sind im mittleren Bereich seitlich Schlaufen angebracht. Die Schlaufen ermöglichen eine Befestigung der Schutzbekleidung an dem Rollstuhl. Dies verhindert insbesondere beim in Hineinsetzen des Patienten eine unbeabsichtigte Veränderung der Position der Schutzbekleidung in dem Rollstuhl, wodurch die Handhabung zusätzlich vereinfacht ist.
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Vorteilhaft ist unter dem Fußsack eine Schlaufe angeordnet. Die Schlaufe unterhalb des Fußsacks ermöglicht eine platzsparende Aufhängung der Schutzbekleidung. Diese kann dadurch erfolgen, dass die Schutzbekleidung in bekannter Weise an einem Bügel aufgehängt wird und die Schutzbekleidung anschließend nach oben zusammengelegt wird und der Haken des Bügels durch die unter den Fußsack befindliche Schlaufe hindurchgeführt wird. In dieser Position hat die Schutzbekleidung eine nur halb so große Länge wie dies üblicherweise der Fall ist. Sie kann somit beispielsweise bequem in einen Schrank gehängt werden, ohne auf dem Boden des Schranks aufzuliegen.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt die Ansicht einer erfindungsgemäßen Rollstuhl-Schutzbekleidung.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Rollstuhl-Schutzbekleidung für Schwerstbehinderte, insbesondere Komapatienten, ist in Form eines Ganzkörpersacks 1 ausgebildet. Der Ganzkörpersack 1 ist mit einem Reißverschluss 2 verschließbar. Er weist Ärmelansätze 3 und eine Kapuze 4 auf. Im Nackenbereich ist ein Kragen 11 zum Schutz des Nackens des Patienten beim Ausziehen der Kapuze 5 vorgesehen. Das der Kapuze 4 abgewandte Ende des Ganzkörpersacks 1 ist nach Art eines Fußsacks 5 ausgebildet.
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Der Ganzkörpersack 1 ist im Ausführungsbeispiel aus Wolle hergestellt. Erweist vorteilhaft eine wasserabweisende Beschichtung zum Schutz gegen Regen und Schnee auf. Die Verwendung anderer Materialien ist selbstverständlich ebenfalls möglich. Hier können auch atmungsaktive und gleichzeitig wind- und wasserundurchlässige Materialien Anwendung finden. Der Ganzkörpersack 1 ist von innen mit einer Beschichtung versehen, die ein angenehmes Tragegefühl vermittelt.
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Zudem ist der Ganzkörpersack 1 mit einem Futter versehen. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann das Futter herausnehmbar sein und mithilfe von Klettverschlüssen, Reißverschlüssen oder auch Druckknöpfen in dem Ganzkörpersack 1 befestigt werden.
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Der Reißverschluss 2 weist mindestens zwei Schieber 6 auf; im Ausführungsbeispiel sind fünf Schieber 6 vorgesehen. Die Vielzahl der Schieber 6 ermöglicht das Herausführen eines Urin Schlauchs oder des Schlauchs einer Magensonde oder dergleichen bei im Übrigen vollständig geschlossenem Reißverschluss 2. Erkennbar erstreckt sich der Reißverschluss 2 auf der Vorderseite des Ganzkörpersacks 1 vom Halsausschnitt bis zu den Füßen. Folglich lässt sich der Ganzkörpersack 1 auf seiner Vorderseite vollständig aufklappen.
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An dem Ganzkörpersack 1 sind im Bereich des den Oberkörper bedeckenden Teils seitlich Reißverschlüsse 7 vorgesehen. Die Reißverschlüsse 7 erstrecken sich in etwa vom Bereich der Hüfte des jeweiligen Patienten bis zu den an den Ärmelansätzen 3 angeordneten Bündchen 8. Die Reißverschlüsse 7 sind vorteilhaft in die Seitennähte der Ärmelansätze 3 bzw. des Ganzkörpersacks 1 eingenäht.
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In im mittleren Bereich des Ganzkörpersack 1 - etwa im Bereich der Hüften des Patienten - sind seitlich Schlaufen 9 angebracht, mit denen der Ganzkörpersack 1 an dem jeweiligen Rollstuhl fixierbar ist. Zudem ist unter dem Fußsack 5 eine Schlaufe 10 angeordnet.
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Mit der erfindungsgemäßen Rollstuhl-Schutzbekleidung ist einerseits ein Schutz gegen Witterung gewährleistet, andererseits ein hoher Tragekomfort gewährleistet. Zudem ist mithilfe des auf der Vorderseite sich über den gesamten Ganzkörpersack 1 erstreckenden Reißverschluss 2 eine sehr einfache Handhabung hervorgerufen. Durch die zusätzlich an den Seiten vorgesehenen Reißverschluss 7 ist auch die Handhabung beim Anziehen des Ganzkörpersacks 1 erleichtert. Der an dem Ganzkörpersack 1 vorgesehenen Fußsack 5 erhöht zudem den Komfort für den jeweiligen Patienten. Durch die Verwendung einer Vielzahl von Schiebern 6 ist außerdem auch der Anschluss an externe medizinische Gerätschaften ermöglicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007003234 B4 [0002]
- US 2006/0200906 A1 [0002]
- DE 9109614 U1 [0002]