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Die Erfindung betrifft eine Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs, umfassend wenigstens eine in einem Kraftfahrzeug angeordnete Bedienungseinrichtung, wobei wenigstens einem Teil der Bedienungseinrichtung eine virtuelle Bedienungseinrichtung in einer Anzeigeeinrichtung zugeordnet ist und die virtuelle Bedienungseinrichtung auf wenigstens eine durch die Bedienungseinrichtung aktivierbare Funktion hinweist.
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In modernen Kraftfahrzeugen steigt die Anzahl der vom Fahrer einstellbaren Fahrzeugfunktionen ständig an. Dazu zählen insbesondere auch die Funktionen von in den letzten Jahren auch für kleinere Fahrzeuge vom Markt geforderte und angebotene Zusatzeinrichtungen wie Klimaanlagen, Navigationssysteme, Kommunikationssysteme oder Fahrerassistenzsysteme.
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Die Einstellmöglichkeiten derartiger Zusatzeinrichtungen sind zuweilen sehr komplex und erfordern oftmals eine Mehrfachbelegung von Bedienungseinrichtungen bzw. Schaltern/Funktionstasten mit unterschiedlichen Funktionen, damit die Vielzahl der Bedienungsmöglichkeiten mit einer vertretbaren Anzahl an Bedienungseinrichtungen bewältigbar ist. Dabei erfolgt die Anzeige der ausgewählten Funktionen und deren Status über eine geeignete Anzeigeeinrichtung. Als Anzeigeeinrichtung dient dabei zumeist ein auf der Armaturentafel des Kraftfahrzeugs angeordnetes, so genanntes Kombiinstrument bzw. ein oder mehrere innerhalb von diesem angeordnete Displays. Es kann aber auch vorgesehen sein, die Anzeigeeinrichtung als einzelnes Display oder mehrere Displays an anderer für den Fahrer gut sichtbarer Stelle anzuordnen.
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Nachteilig an der Vielzahl der zur Verfügung stehenden und vom Fahrer beeinflussbaren Funktionen ist jedoch, dass oftmals durch Mehrfachbeschriftung der mit mehreren Funktionen belegten Bedienungseinrichtungen die Bedienungsmöglichkeiten für den Fahrer unverständlich werden und zum anderen die Darstellung der jeweils aktivierten bzw. beeinflussbaren Funktionen immer mehr Platzprobleme mit sich bringt und dies dem Fahrer erschwert, sich auf die für ihn wichtigsten Informationen zu konzentrieren. Man ist daher bestrebt, Bedienungs- und Anzeigevorrichtungen von Kraftfahrzeugen so zu gestalten, dass diese dem Fahrer eine möglichst einfache und verständliche Bedienung erlauben und der Fahrer während der Bedienung seinen Blick möglichst wenig von der Fahrbahn wegbewegen muss.
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Bewährt haben sich hier Bedienungs- und Anzeigevorrichtungen, bei denen die Bedienungseinrichtungen als so genannte Bedieninseln ausgebildet und auf dem Lenkrad angeordnet sind, wobei die Anzeige der aktivierten bzw. veränderbaren Funktionen innerhalb eines Kombiinstruments erfolgt. Aus Gründen der Flexibilität in der Darstellung werden zunehmend auch digitale Kombiinstrumente eingesetzt. Wenn von Bedienungseinrichtung die Rede ist, so kann darunter ein einzelner Schalter (einzelne Taste) aber auch mehrere in einer Gruppe zusammengefasste Schalter/Tasten, beispielsweise nach Art einer Bedieninsel, verstanden werden.
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Aus der
DE 10 2006 055 532 A1 ist eine gattungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs bekannt. Dabei sind auf einem Lenkrad zwei Bedieninseln, und zwar eine auf der linken und die andere auf der rechten Seite des Lenkrads angeordnet. Manchen Funktionstasten bzw. Schaltern der Bedieninseln sind mehrere Funktionen zugeordnet. Um einem auch mit dem Lenkrad nicht vertrauten Fahrer ein Lenkrad zur Verfügung zu stellen, bei dem er zum Auslösen der gewünschten Funktion sofort die richtige Funktionstaste findet, ist vorgesehen, dass die Funktionstasten bzw. die Bedienungseinrichtung in ihrer Form sowie in ihrer Anordnung zueinander im Kombiinstrument nachgebildet sind. Es ist somit ausreichend, dass der Fahrer nur noch das Kombiinstrument betrachtet, um die zu einer bestimmten Funktion gehörende Bedienungseinrichtung bzw. Funktionstaste auf dem Lenkrad zu finden. Bei Betätigung der Funktionstasten, d. h. Auswahl einer bestimmten Funktion, werden die im Kombiinstrument nachgebildeten Funktionstasten aktiviert, genauer gesagt optisch als aktiviert dargestellt, was durch Intensivierung der Beleuchtung von angezeigten, auf die Funktion hinweisenden Sichtfeldern erfolgt.
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Der Nachteil hierbei ist jedoch, dass die Nachbildung der Bedienungseinrichtung bzw. die auswählbaren und aktivierbaren Funktionen der Bedieninseln ständig im Kombiinstrument angezeigt werden, auch wenn diese Informationen nicht benötigt werden.
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Die
WO 99 / 24 282 A1 beschreibt eine Anzeigeeinrichtung für einen Fahrer mit einem Bildschirm im Cockpitbereich eines Fahrzeugs. Ein Klimabedienteil sowie eine Radiobedienteil sind ebenfalls im Innenraum des Fahrzeugs vorhanden. Auf dem Bildschirm werden mehrere Geräte (Geschwindigkeitsmesser, Drehzahlmesser, Kraftstoffanzeige) sowie Bedienschalter virtuell dargestellt, über die wichtige Informationen über den Betriebszustand des Fahrzeugs angezeigt werden bzw. durch die fahrerseitig Funktionseinstellungen vorgenommen werden können. So korrespondieren virtuelle Bedienschalter zu Bedienschaltern des Radiobedienteils und virtuelle Bedienschalter zu Bedienschaltern des Klimabedienteils. Über eine Steuereinheit werden die auf dem Bildschirm erzeugten Bilder gesteuert. Eine Sensoreinheit ist mit den Bedienschaltern des Radio- und Klimabedienteils verbunden und erfasst, welcher der Bedienschalter von einer Person berührt wird. Diese Information wird an die Steuereinheit weitergegeben. Die Steuereinheit verändert anschließend das Erscheinungsbild des dem berührten Bedienschalter zugeordneten, virtuellen Bedienschalters auf dem Bildschirm. Dies kann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass das Erscheinungsbild heller, dunkler oder andersfarbig dargestellt wird.
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Aus der
DE 100 15 726 A1 ist ein Fahrerassistenzsystem mit einer Bildschirmanzeige bekannt. Es sind Bedienelemente vorhanden, in die jeweils ein kapazitives Element (Näherungssensor) und eine Schaltungsansteuerung integriert sind. Über einen Datenbus können den Bedienelementen jeweils zugeordnete Funktionen/Geräte bedient werden. Bei einer Berührung eines Bedienelementes wird durch ein Anzeige-Steuergerät eine Anzeige auf der Bildschirmanzeige ausgelöst. Die Anzeige wird durch ein Piktogramm ausgebildet, welches dem Bediener Auskunft über eine dem Bedienelement zugeordnete Funktion gibt.
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In der
DE 601 24 539 T2 wird eine Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs beschrieben, die unter anderem ein Radiokassettenabspielvorrichtung umfasst. Über Fingerpositionsdetektionssensoren, die um die Peripherie der Radiokassettenabspielvorrichtung herum angeordnet sind, wird eine Annäherung eines Bedienfingers erfasst. Bei Annäherung eines Bedienfingers wird ein Head-Up-Display(HUD)-Bild erzeugt, welches ein virtuelles Abbild der Radiokassettenabspielvorrichtung enthält. Ferner wird auf dem HUD-Bild 14 ein Fingersymbol abgebildet, durch welches die augenblickliche Position des Bedienfingers auf der Radiokassettenabspielvorrichtung nachverfolgt werden kann.
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Der
DE 196 20 199 A1 ist eine Projektionsanzeigeeirichtung (Head-Up-Display=HUD) mit einer Anzeigeeinheit zum Erzeugen eines virtuellen Anzeigebildes vor einer Windschutzscheibe eines Fahrzeugs zu entnehmen. Durch das von der Anzeigeeinheit erzeugte Anzeigebild wird normalerweise nur eine gemessene Fahrzeuggeschwindigkeit angezeigt. Bei Berührung von Bedien- bzw. Steuerschaltern von Funktionseinrichtungen im Fahrzeug wird die Berührung durch Berührungssensoren erfasst. Hierdurch wird durch eine Anzeigesteuereinrichtung die Anzeigeeinheit derart angesteuert, dass auf der Windschutzscheibe das Abbild des durch den Fahrer berührten Steuerschalters inkl. einer zu diesem ggf. gehörenden Schaltergruppe angezeigt und vergrößert wird. Beispielsweise können die Steuerschalter Bestandteil eines Klimaanlagen-Steuerfeldes sein und Luftauslasswahlschalter betreffen.
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Schließlich wird in der
DE 10 2006 002 059 A1 ein Multifunktionslenkrad eines Kraftfahrzeugs beschrieben, auf dessen Lenkradspeichen ein Schaltelement und eine Bedieneinheit mit Bedientasten angeordnet ist. Mit dem Schaltelement kann die Vorauswahl eines Fahrerassistenzsystems aus mehreren Fahrerassistenzsystemen (Abstandsregelung ACC, Fahrgeschwindigkeitsregelung FGR sowie Fahrgeschwindigkeitsbegrenzung FGB) getroffen werden. Ein Symbol für die Funktion des vom Fahrer vorausgewählten Fahrerassistenzsystems wird dann auf einem Display angezeigt. Bei Aktivierung des Fahrerassistenzsystems wird das Symbol auf dem Display optisch hervorgehoben.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bedienungs- und Anzeigevorrichtung der gattungsgemäßen Art bereitzustellen, die hinsichtlich der Ergonomie für den Fahrer verbessert ist und gleichzeitig auch zu einer kostengünstigen Ausbildung der Bedienungs- und Anzeigevorrichtung beiträgt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung dar.
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Die Erfindung geht daher aus von einer Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs, umfassend wenigstens eine in einem Kraftfahrzeug angeordnete Bedienungseinrichtung, wobei wenigstens einem Teil der Bedienungseinrichtung eine virtuelle Bedienungseinrichtung in einer Anzeigeeinrichtung zugeordnet ist und die Anzeigeeinrichtung auf wenigstens eine durch die Bedienungseinrichtung aktivierbare Funktion hinweist.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die virtuelle Bedienungseinrichtung erst bei Annäherung eines Bedienungsmittels an die Bedieneinrichtung und/oder bei Berührung derselben in der Anzeigeinrichtung angezeigt wird.
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Durch diese Merkmale können mehrere Vorteile erreicht werden: Ist beispielsweise keine Bedienung der besagten Bedienungseinrichtung, welche beispielsweise auf einem Lenkrad oder auch auf einer Mittelkonsole angeordnet sein kann, erforderlich, so werden die Bedienungsinformationen nicht in der Anzeigeeinrichtung dargestellt. Dadurch ist es zum einen möglich, dass stattdessen andere Informationen auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden oder vorhandene Darstellungen vergrößert dargestellt werden können, was die Übersichtlichkeit und Verständlichkeit der Darstellung für den Fahrer fördert. Dies bildet vor allem Vorteile bei kleinen Anzeigeeinrichtungen mit beengtem Anzeigeplatz, kann aber auch bei größeren Anzeigeeinrichtungen durchaus Vorteile bieten. In der Anzeigeeinrichtung werden somit im Wesentlichen nur vom Fahrer gerade benötigte Informationen dargestellt. Beabsichtigt nun der Fahrer eine Bedienung der Bedienungseinrichtung, so wird er sich mit einem Bedienungsmittel (in der Regel die Hand oder ein Finger) der Bedienungseinrichtung nähern und diese berühren. Die Bedienungseinrichtung wird jedoch erst bei Annäherung an die Bedienungseinrichtung, spätestens jedoch bei Berührung derselben in der Anzeigeinrichtung als virtuelle Bedienungseinrichtung graphisch angezeigt. Durch diesen vom Fahrer wahrgenommenen Zusammenhang zwischen Annäherung bzw. Berührung der Bedienungseinrichtung und der damit unmittelbar einhergehenden Einblendung der virtuellen Bedienungseinrichtung in der Anzeigeeinrichtung wird die Konzentration des Fahrers sofort auf die virtuelle Bedienungseinrichtung gelenkt. Die notwendige Zeit für die Orientierung des Fahrers in der beispielsweise als Kombiinstrument ausgebildeten Anzeigeeinrichtung (im Folgenden wird statt „Anzeigeeinrichtung“ beispielhaft „Kombiinstrument“ geschrieben) und damit die Zeit einer eventuellen Ablenkung wird somit entscheidend reduziert.
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Nach erfolgter Bedienung der Bedienungseinrichtung kann dabei vorgesehen sein, dass die virtuelle Bedienungseinrichtung im Kombiinstrument wieder ausgeblendet wird, sobald das Bedienungsmittel den Kontakt mit der Bedienungseinrichtung verloren hat oder einen bestimmten Abstand dazu überschritten hat. Gleichermaßen ist es auch denkbar eine Ausblendung der virtuellen Bedienungseinrichtung erst nach Überschreiten einer vorbestimmbaren Zeitdauer zu veranlassen, wenn die vorgenannten Bedingungen einzeln oder kumulativ erfüllt sind.
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Um zu erreichen, dass der Fahrer während der Bedienung der Bedienungseinrichtung seinen Blick möglichst wenig von der Fahrbahn bzw. dem Kombiinstrument abwenden muss, kann vorgesehen sein, dass das für den Fahrer sichtbare dreidimensionale Erscheinungsbild der Bedienungseinrichtung auch bei der virtuellen Bedienungseinrichtung im Kombiinstrument zumindest im Wesentlichen nachgebildet ist. Somit werden bei der Bedienung der virtuellen Bedienungseinrichtung deren haptische Rückkopplung mit der visuellen Wahrnehmung der virtuellen Bedienungseinrichtung optimal übereinstimmen und die Orientierung des Fahrers, wo er sich gerade mit seinem Finger auf der Bedienungseinrichtung befindet, verbessern.
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Es wird gemäß einer weiteren Verwirklichung der Erfindung zudem vorgeschlagen, dass die Bedienungseinrichtung wenigstens eine mit mehreren Funktionen belegbare Funktionstaste aufweist, die nicht mit einer auf die jeweils aktivierbare Funktion hinweisenden Beschriftung bzw. Markierung versehen ist, jedoch die entsprechend nachgebildete Funktionstaste der virtuellen Bedienungseinrichtung im Kombiinstrument eine solche hinweisende Beschriftung bzw. Markierung aufweist. Dies ermöglicht eine nahezu unbegrenzte, frei programmierbare Belegung der Bedienungseinrichtung. Die jeweils aktivierbare Funktion braucht lediglich im Kombiinstrument durch die virtuelle Bedienungseinrichtung angezeigt werden. Des Weiteren ist es somit möglich, dem Fahrer einfach und leicht verständlich die aktuelle Funktion einer mehrfach belegten Bedienungseinrichtung darzustellen.
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Vorteilhafterweise ist der Bedienungseinrichtung wenigstens eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer Annäherung eines Bedienungsmittels an die Bedienungseinrichtung und/oder zur Erfassung der Berührung derselben und/oder zur Erfassung einer Bedienungsgestik zugeordnet. Durch diese Maßnahme ist es sehr einfach möglich, eine Annäherung oder eine Berührung der Bedienungseinrichtung durch ein Bedienungsmittel zu erfassen. Des Weiteren können auch Bedienungsgestiken, beispielsweise Wischbewegungen zum Blättern durch eine Liste leicht erfasst werden, was die Bedienung intuitiver gestaltet. Beispielsweise ist es denkbar, die Erfassungseinrichtung als kapazitives Touchpad unter der Bedienoberfläche der Bedienungseinrichtung anzuordnen, was technisch vergleichsweise einfach zu realisieren ist. Denkbar ist allerdings auch, einzelne geeignete Sensoren an bestimmten Punkten unter der Oberfläche der Bedienungseinrichtung vorzusehen. Ebenso ist es möglich, optisch oder thermisch arbeitende Erfassungseinrichtungen vorzusehen, bspw. Lichtschranken. Im Falle von optischen Erfassungsmitteln wäre dann allerdings eine über der Oberfläche oder getrennt von der Bedienungseinrichtung positionierte Erfassungseinrichtung zweckmäßig.
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Die Orientierung des Fahrers bei Bedienung der Bedienungseinrichtung kann optimiert werden, wenn bei Berührung der Bedienungseinrichtung durch ein Bedienungsmittel nach einer bestimmten ersten Verweilzeit die aktuelle, auf der Bedienungseinrichtung befindliche Position des Bedienungsmittels auf der virtuellen Bedienungseinrichtung graphisch dargestellt wird. Dies kann beispielsweise durch ein entsprechendes Aufhellen der Position bzw. der Funktionstaste erfolgen, auf der sich das Bedienungsmittel gerade befindet.
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Gleichermaßen ist zweckmäßig, wenn bei Berührung der Bedienungseinrichtung durch ein Bedienungsmittel nach einer bestimmten zweiten Verweilzeit, welche länger ist als die erste Verweilzeit, auf der virtuellen Bedienungseinrichtung eine kontextbezogene Hilfe angezeigt wird. Eine solche kontextbezogene Hilfe könnte beispielsweise in Form eines Textes oder einer aussagekräftigen Symbolik erfolgen. Dabei kann vorgesehen sein, dass bei erneuter Bewegung des Bedienungsmittels auf der Bedienungseinrichtung wieder die aktuelle, auf der Bedienungseinrichtung befindliche Position des Bedienungsmittels auf der virtuellen Bedienungseinrichtung graphisch dargestellt wird.
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Die Bedienungseinrichtung ist zweckmäßigerweise auf einem Lenkrad des Kraftfahrzeugs angeordnet, beispielsweise in Form einer Bedieninsel oder Teil einer solchen (bspw. als einzelner Schalter). Hierdurch können kürzeste Bedienwege erreicht werden, wobei idealerweise der Fahrer während der Bedienung seine Hände um das Lenkrad belassen kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bedienungseinrichtung einen Kreuz-Wippschalter umfasst und oberhalb des Kreuz-Wippschalters ein Schalter zur Umschaltung der Funktionsbelegung des Kreuz-Wippschalters vorgesehen ist. Dies ermöglicht eine höchst ergonomische Bedienung der Bedienungseinrichtung und begünstigt auf einfache Art eine dreidimensionale Ausgestaltung der Bedienungseinrichtung zwecks haptischer Rückkopplung an den Fahrer. Der Schalter zur Umschaltung der Funktionsbelegung kann beispielsweise als Druck-, Kipp- oder Schiebeschalter ausgebildet sein.
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Wenn der Bedienungseinrichtung wenigstens zwei unterschiedliche Funktionsbelegungen zugewiesen sind und bei Umschaltung zwischen den Funktionsbelegungen eine dreidimensionale Animation im Kombiinstrument erfolgt, führt dies zu einer noch besseren Rückkopplung und damit Orientierung für den Fahrer. Dabei ist der Gegenstand der dreidimensionalen Animation zweckmäßigerweise die Darstellung eines Kraftfahrzeugs.
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Hierbei kann vorgesehen sein, dass das Kraftfahrzeug in einer Funktionsbelegung in einer Heckansicht dargestellt ist und bei Umschaltung der Funktionsbelegung in eine andere, die Heckansicht des Kraftfahrzeugs in eine Ansicht von oben (Vogelperspektive) verschwenkt wird. Eine solche Animation bietet sich beispielsweise besonders dann an, wenn von einer ACC-Funktionsbelegung (Adaptive Cruise Control) in eine FAS-Funktionsbelegung (Fahrerassistenzsystem, bspw. Kollisionswarnungsassistent in einem bestimmbaren Bereich um das Kraftfahrzeug) umgeschaltet wird.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand von einem bevorzugten Ausführungsbeispiel deutlich, was mit Hilfe der beiliegenden Figuren näher erläutert werden soll. Dabei bedeuten
- 1 eine teilweise vereinfachte Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung, wobei die Bedienungseinrichtung auf einem Lenkrad angeordnet ist,
- 2 eine Detaildarstellung der auf dem Lenkrad angeordneten Bedienungseinrichtung,
- 3 die Darstellung eines Teils vom Kombiinstrument in zwei Betriebsmodi der erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung, und zwar a) bei Nichtdarstellung und b) bei Darstellung der virtuellen Bedienungseinrichtung,
- 4 eine Darstellung der virtuellen Bedienungseinrichtung im Kombiinstrument mit verschiedenen Funktionsbelegungen, und zwar a) mit ACC-Funktionsbelegung und b) mit FAS-Funktionsbelegung.
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1 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung 1, welche aus einer Bedienungseinrichtung 2 und einer dieser zugeordneten virtuellen Bedienungseinrichtung 3 besteht (innerhalb der gestrichelten Umrandung ersichtlich). Die Bedienungseinrichtung 2 ist als eine aus mehreren Druckschaltern bestehende Bedieninsel ausgeführt und auf einem Lenkrad 4, und zwar einer zwischen einem Lenkradkranz 5 und einer Lenkradnabe 6 befindlichen Speiche 7 angeordnet. Der Fahrer kann somit leicht die Druckschalter bzw. Funktionstasten der Bedienungseinrichtung 2 mit dem Daumen bedienen ohne seine Hand während der Fahrt von dem Lenkrad abnehmen zu müssen. Die Bedienungseinrichtung 2 dient im Ausführungsbeispiel zur Bedienung von Fahrerassistenz-Funktionen (FAS) inklusive der Aktivierung eines adaptiven Fahrgeschwindigkeitsreglers (ACC = Adaptive Cruise Control). Des Weiteren ist auf einer linken Speiche 7 des Lenkrads 4 eine weitere Bedienungseinrichtung 11 ersichtlich, die zur Bedienung einer Multifunktionsanzeige (MFA) sowie der Audioanlage dient.
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Die virtuelle Bedienungseinrichtung 3, welche in dieser Übersichtsdarstellung lediglich gestrichelt angedeutet ist, ist im Bereich eines Kombiinstrumentes 8, genauer gesagt im Bereich eines dargestellten Tachometers 9 angeordnet. Des Weiteren ist im Kombiinstrument 8 ein Drehzahlmesser 10 sowie ein Zentraldisplay 12 zu erkennen.
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In der 2 ist nun eine Einzeldarstellung der Bedienungseinrichtung 2 ersichtlich. Diese weist einen zentral angeordneten Kreuz-Wippschalter 20 auf, in dessen mittleren Bereich ein weiterer Druckschalter 21 angeordnet ist. Der Kreuz-Wippschalter 20 weist an seinen äußeren Seiten aus der Schalterebene (bzw. Zeichnungsebene) herausgewölbte Bereiche 20a bis 20d auf. Diese Bereiche sind kreuzweise angeordnet und erleichtern eine Bedienung bzw. Auswahl gewünschter Einstellungen. Der Druckschalter 21 dient zur Bestätigung entsprechend vorgewählter Einstellungen. Oberhalb des Kreuz-Wippschalters 20 ist ein Druckschalter 24 vorgesehen, durch welchen eine Umschaltung der Funktionsbelegung der Bedienungseinrichtung 2 zwischen ACC-Funktionsbelegung (ACC) und einer weiteren Fahrerassistenz-Funktionsbelegung (FAS), wie beispielsweise Einparkassistent oder Spurhalteassistent, möglich ist. Unterhalb des Kreuz-Wippschalters 20 sind zwei weitere Druckschalter 22 und 23 vorgesehen. Die Druckschalter 22 und 23 können der Einstellung weiterer Funktionen, beispielsweise der Aktivierung oder Desaktivierung einer Abstandkontrolle im ACC-Betrieb dienen. Die Bedienungseinrichtung 2 weist durch die Bereiche 20a bis 20d des Kreuz-Wippschalters 20 und die Erhebungen der Druckschalter 21 bis 24 für den Fahrer eine leicht fühlbare Haptik auf, bei der der Fahrer die augenblickliche Position seines Daumens auf der Bedienungseinrichtung 2 leicht ertasten kann. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Bedienungseinrichtung 2 lediglich hinsichtlich des Druckschalters 24 mit einer auf die jeweils aktivierbare Funktion hinweisenden Beschriftung bzw. Markierung versehen ist. Die anderen Druckschalter bzw. Funktionstasten 20 bis 23 weisen eine solche Beschriftung bzw. Markierung nicht auf.
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Anders ist dies, bei der in der 3b dargestellten virtuellen Bedienungseinrichtung 3. Die virtuelle (bzw. virtuell graphisch dargestellte) Bedienungseinrichtung 3 ist im Wesentlichen eine Nachbildung des für den Fahrer sicht- und fühlbaren dreidimensionalen Erscheinungsbildes der Bedienungseinrichtung 2. So weist die virtuelle Bedienungseinrichtung 3 ebenfalls einen virtuellen Kreuz-Wippschalter 30 mit entsprechend virtuell dargestellten aus der Schalterebene herausgewölbten Bereichen 30a bis 30d auf. Gleichsam ist im mittleren Bereich des virtuellen Kreuz-Wippschalters 30 ein virtueller Druckschalter 31 vorgesehen. Unterhalb des virtuellen Kreuz-Wippschalters 30 sind entsprechend virtuelle Druckschalter 32 und 33 ersichtlich. Die virtuellen Druckschalter 30 bis 33 entsprechen also in ihrer dreidimensionalen Darstellung im Kombiinstrument der für den Fahrer sicht- und fühlbaren dreidimensionalen Gestaltung von den Druckschaltern 20 bis 30 der realen, auf dem Lenkrad 4 befindlichen Bedienungseinrichtung 2.
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Fährt nun der Fahrer mit dem Kraftfahrzeug und berührt die Bedienungseinrichtung 2 nicht bzw. nähert sich dieser mit dem Daumen nicht, so wird die virtuelle Bedienungseinrichtung 3 nicht in das Kombiinstrument 8 bzw. den Tachometer 9 eingeblendet, um den Fahrer von momentan nicht benötigten, ablenkenden Informationen zu entlasten (3a). Nähert sich jedoch der Daumen des Fahrers zwecks Bedienung an die Bedienungseinrichtung 2 an oder berührt diese, so wird die virtuelle Bedienungseinrichtung 3 in das Kombiinstrument 8 eingeblendet (3b). Aufgrund der bedienungsabhängigen Einblendung der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 findet der Fahrer sofort die im Bereich des Tachometers 9 eingeblendete virtuelle Bedienungseinrichtung 3 auf und ist aufgrund der Haptik der Bedienungseinrichtung 2 und der damit korrespondierenden dreidimensionalen Darstellung der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 sofort in der Lage, die entsprechend notwendige Position seines Daumens zur Auslösung bzw. Einstellung einer Funktion auf der Bedienungseinrichtung 2 zu ertasten. Es ist darauf hinzuweisen, dass im Gegensatz zur Bedienungseinrichtung 2 die Druckschalter 30 bis 33 der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 mit einer entsprechenden, auf die jeweils aktivierbare Funktion hinweisenden Beschriftung bzw. Markierung versehen sind. Dies führt zu einer quasi unbegrenzten Belegungsmöglichkeit für die Funktionen der Bedienungseinrichtung 2, die bewusst neutral gehalten (unbeschriftet) war, was in jedem Fall beibehalten werden kann. Unter der Oberfläche der Bedienungseinrichtung 2 ist zur Erfassung einer Annäherung des Daumens an die Bedienungseinrichtung 2 bzw. zur Erfassung einer Berührung derselben ein kapazitives Touchpad vorgesehen (in der gewählten Darstellung nicht ersichtlich). Dies kann auch so ausgebildet sein, dass zusätzlich Bedienungsgestiken, wie beispielsweise Wischgesten zum Umschalten oder Blättern in Listen erfasst werden können.
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Die erfindungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung 1 ist weiterhin so ausgebildet, dass bei Berührung der Bedienungseinrichtung 2 nach einer bestimmten ersten Verweilzeit die aktuelle, auf der Bedienungseinrichtung 2 befindliche Position des Bedienungsmittels (beispielsweise Daumen) auf der eingeblendeten virtuellen Bedienungseinrichtung 3 graphisch dargestellt wird, beispielsweise durch eine Aufhellung an der entsprechenden Position. Nach einer bestimmten zweiten Verweilzeit, welche länger ist als die erste Verweilzeit, wird auf der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 eine kontextbezogene Hilfe angezeigt, beispielsweise als Text oder in Form einer geeigneten Symbolik. Bei erneuter Bewegung des Bedienungsmittels auf der Bedienungseinrichtung 2 wird wieder die aktuelle, auf der Bedienungseinrichtung 2 befindliche Position des Bedienungsmittels auf der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 graphisch dargestellt.
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Standardmäßig (die Default-Einstellung) ist die Bedienungseinrichtung 2 mit der ACC-Funktion belegt. Lediglich zur Umschaltung in eine andere Funktionsbelegung wird, wie bereits erwähnt der Druckschalter 24 benötigt. Dieser ist bei der Bedienungseinrichtung 2 beschriftet. Seine Darstellung ist bei der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 nicht erforderlich. Wünscht nun der Fahrer die Umschaltung der Funktionsbelegung der Bedienungseinrichtung 2 von der ACC- in eine FAS-Funktionsbelegung oder umgekehrt, so drückt er auf den Druckschalter 24 und es erfolgt eine entsprechende Umschaltung. In der 4 sind die unterschiedlichen Ansichten dargestellt. So zeigt die 4a eine Darstellung der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 im ACC-Modus. Diesem entsprechend ist innerhalb der Darstellung des Tachometers 9 ein Kraftfahrzeug 13 in einer Heckansicht dargestellt, wobei eine Fahrbahn 14 angedeutet ist. Innerhalb der Fahrbahn sind pfeilartige Symbole 15 dargestellt. Drückt nun der Fahrer auf den Druckschalter 24, so erfolgt ein Wechsel der Darstellung der virtuellen Bedienungseinrichtung 3 in eine Darstellung 3', welche entsprechend der anderen Funktionsbelegung dargestellte Beschriftungen bzw. Symbole aufweist. Gleichzeitig erfolgt ein Wechsel in der Darstellung des über der virtuellen Bedienungseinrichtung dargestellten Kraftfahrzeugs 13 in eine Darstellung 13', und zwar in einer Animation. Diese Animation ist vergleichbar mit einer Kameraeinstellung, welche zunächst das Kraftfahrzeug 13 von hinten aufnimmt und wobei die Kameraeinstellung dann nach oben schwenkt, in eine Sicht auf das Fahrzeug herab (Vogelperspektive). Auch die Symbolik ändert sich und es werden streifenartige Symbole 16 dargestellt. Entsprechend anders herum erfolgt die Animation bzw. die Darstellung der virtuellen Bedienungseinrichtung bei Umschaltung von der FAS-Funktionsbelegung in die ACC-Funktionsbelegung (von 13' nach 13 und von 3' nach 3).
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Insgesamt ist mit der erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung 1 somit für den Fahrer eine höchst verständliche Funktionsbelegung und -einstellung möglich. Auch der Wechsel in der Funktionsbelegung wird für den Fahrer leicht nachvollziehbar und verständlich vollführt.
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Es ist selbstverständlich, dass die im Ausführungsbeispiel gezeigten Symbole und Anordnungen keinerlei beschränkende Wirkung auf die Erfindung aufweisen sollen. Vielmehr sind natürlich auch andere graphische Ausgestaltungen und Anordnungen denkbar. So ist beispielsweise denkbar, die virtuelle Bedienungseinrichtung 3 bzw. 3' auch an einem anderen Ort im Kombiinstrument 8, beispielsweise im Bereich des zentralen Displays 12 einzublenden.