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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue kosmetische Zusammensetzungen,
die eine Kombination aus wenigstens zwei Osmolyten enthält,
sowie deren Verwendung als kosmetischer Wirkstoff, nachfolgend als „Wirkstoff” bezeichnet,
in kosmetischen, insbesondere hydratisierenden und/oder altershemmenden
oder Anti-Aging-Zusammensetzungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Kosmotrope
Moleküle sind organische Verbindungen, die als Reaktion
auf einen hyperosmotischen Streß, wie die Dehydratation
oder Wasserverlust, von der Zelle speziell akkumuliert und anschließend
schnell aus dieser abgegeben werden (Kwon an Handler Current
Opin. Cell. Biol.; 1995; 7: 465–471 and Häussinger 1996;
Biochem J 313: 697–710).
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Diese
Verbindungen, die auch mit dem Gattungsbegriff „Osmolyten” bezeichnet
werden, stören die Zelle selbst in hohen Konzentrationen
kaum und interferieren zudem nicht mit den Funktionen der Proteine
der genannten Zellen (Burg et al, Annu Rev Physiol 1997;
59: 437–455).
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Die
WO 91/914435 offenbart
ein Verfahren zur Behandlung osmotischer Störungen, das
die Verabreichung einer wirkungsvollen Menge von Osmolyten oder
Vorläufern umfaßt.
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Die
WO 03/005979 offenbart
die Verwendung wenigstens eines Osmolyten in einer kosmetischen
Zusammensetzung, für die Behandlung oder die Prävention
negativer Veränderungen der Homöostase der Haut und
insbesondere für die Pflege, die Behandlung oder die Vorbeugung
von trockener Haut oder sensibler Haut.
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Keine
dieser Veröffentlichungen offenbart die synergistische
Kombination von Osmolyten, welche Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist, noch offenbart keine von ihnen die für die genannte
Kombination nachgewiesenen bedeutenden kosmetischen Eigenschaften,
insbesondere im Bereich der Hydratation und/oder des Schutzes und/oder
der Altershemmung oder Anti-Aging.
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ZIELE DER ERFINDUNG
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Das
Hauptziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen neuen
kosmetischen Wirkstoff, nachfolgend als „Wirkstoff” bezeichnet,
in einer kosmetischen Zusammensetzung mit insbesondere hydratisierender
und/oder schützender und/oder altershemmender Wirkung bereitzustellen.
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Ein
weiteres Hauptziel der vorliegenden Erfindung ist es, einen neuen
Wirkstoff einer kosmetischen Zusammensetzung bereitzustellen, der
eine gute Fähigkeit hat, die Hydratation der Haut wieder
herzustellen, zu erhalten oder zu stärken und/oder die
Haut vor unterschiedlichen Streßarten zu schützen
und/oder dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen
oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu mildern oder aber
die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Ein
noch weiteres Hauptziel der vorliegenden Erfindung besteht darin,
ein kosmetisches Pflegeverfahren bereitzustellen, welches dazu bestimmt
ist, mit Hilfe des vorgenannten neuen Wirkstoffs die Haut zu hydratisieren
oder eine vor Streß schützende oder alterhemmende
Wirkung zu erzeugen.
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Ein
weiteres Hauptziel der vorliegenden Erfindung ist es, einen neuen
kosmetischen Wirkstoff bereitzustellen, der mit einer wiederholten
Anwendung auf der Haut ohne signifikante Nebenwirkung, insbesondere eine
Irritation der Haut, vereinbar ist.
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Weiterhin
liegt der Erfindung das Ziel zugrunde, das technische Problem mittels
einer besonders einfachen, relativ kostengünstigen und
auf industrieller Ebene einsetzbaren Lösung zu lösen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit eine kosmetische Zusammensetzung,
die eine Kombination aus wenigstens zwei Osmolyten umfaßt,
sowie eine neue Verwendung einer Kombination aus wenigstens zwei Osmolyten
als Wirkstoff in einer kosmetischen Zusammensetzung.
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Die
genannte Kombination ermöglicht insbesondere, die Hydratation
der Haut wieder herzustellen, zu erhalten oder zu stärken
und/oder die Haut vor unterschiedlichen Streßarten zu schützen
und/oder dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen
oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu mildern oder aber
die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein kosmetisches Pflegeverfahren,
das dazu bestimmt ist, die Haut zu hydratisieren oder eine vor Streß schützende
oder alterhemmende Wirkung zu erzeugen, und das eine solche Kombination
aus wenigstens zwei Osmolyten als Wirkstoff in einer kosmetischen
Zusammensetzung umfaßt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende erste Aufgabe ist eine
kosmetische Zusammensetzung, die eine Kombination aus wenigstens
zwei Osmolyten enthält, welche aus der Gruppe umfassend
Taurin oder eines seiner Derivate, Inositol, Betain und Trehalose
ausgewählt sind.
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Unter
den Derivaten des Taurin wird Hypotaurin genannt.
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Gemäß der
Erfindung wird Inositol auch als Myo-Inositol bezeichnet.
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Betain
wird selbst unterschiedslos als Trimethylglycin bezeichnet.
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Trehalose
liegt vorzugsweise in der Form von D-Trehalose vor.
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Unter
den Kombinationen, die wenigstens zwei Osmolyten umfassen, wird
eine Kombination bevorzugt, die Taurin oder eines seiner Derivate
sowie Inositol umfaßt.
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Nach
einer bevorzugten Ausführung umfaßt die Kombination
drei Osmolyten, welche aus der Gruppe umfassend Taurin oder eines
seiner Derivate, Inositol, Betain und Trehalose ausgewählt
sind.
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Unter
diesen Kombinationen besteht eine bevorzugte Kombination aus Taurin
oder einem seiner Derivate, aus Inositol und aus Betain.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführung umfaßt die
genannte Kombination vier Osmolyten, die aus der Gruppe umfassend
Taurin oder eines seiner Derivate, Inositol, Betain sowie Trehalose
ausgewählt sind.
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Unter
diesen Kombinationen besteht eine bevorzugte Kombination aus Taurin,
Inositol, D-Trehalose und Betain.
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Diese
Kombinationen ermöglichen, die Expression des Chaperonproteins
HSPA1A in den epidermalen Zellen in für einen Fachmann
unerwarteter Weise zu stimulieren und dies synergistisch.
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Bei
einer ersten Variante liegt das Verhältnis des Gewichts
eines jeden Osmolyten der vorgenannten Kombination im Vergleich
zum Gewicht des am geringsten vorhandenen Osmolyten der Kombination
zwischen 1 und 10, vorzugsweise zwischen 1 und 5 und weiter bevorzugt
zwischen 1 und 2.
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Bei
einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung liegt
das Verhältnis der Gewichte eines jeden Osmolyten der Kombination,
welche Taurin oder eines seiner Derivate, Inositol, Betain und Trehalose
umfaßt, zwischen 1/1/1/1 und 1/2/2/2. Die erfindungsgemäße
Osmolytenkombination hat sich als synergistisch sowie als unerwartete
Wirkungen verleihend erwiesen und kann demzufolge als Wirkstoff
in einer kosmetischen Zusammensetzung eingesetzt werden, die außerdem
wenigstens einen kosmetisch akzeptablen Hilfsstoff enthält.
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Die
kosmetische Zusammensetzung umfaßt also eine wirkungsvolle
Menge der genannten Osmolytenkombination, um die gewünschte
kosmetische Wirkung zu erzielen.
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Die
Zusammensetzung umfaßt somit vorzugsweise zwischen 0,001
und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,01 und 2 Gew.-% der erfindungsgemäßen
Kombination.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die vorgenannte
Zusammensetzung dadurch gekennzeichnet, daß die vorgenannte
Osmolytenkombination in Lipidvesikel, wie unilamellare oder multilamellare
Liposomen eingekapselt ist.
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Bei
einer bevorzugten Ausführung sind die Lipidvesikel auf
der Basis von Phosphatidylcholin enthaltenden amphiphilen Lipiden,
und insbesondere auf der Basis von Lecithinen.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung ist die vorgenannte
Zusammensetzung dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich
zu der vorgenannten Kombination D-Xylose enthält.
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Die
erfindungsgemäßen kosmetischen Zusammensetzungen
können einen oder mehrere weitere kosmetische Wirkstoffe
enthalten.
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Die
für die erfindungsgemäße Osmolytenkombination
nachgewiesenen kosmetischen Eigenschaften können in Anwesenheit
von kosmetischen Wirkstoffen, die ähnliche und/oder ergänzende
kosmetische Wirkungen aufweisen, verbessert werden.
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Neben
einer Osmolytenkombination, wie sie zuvor definiert ist, kann die
erfindungsgemäße kosmetische Zusammensetzung somit
ein oder mehrere weitere Moleküle oder Pflanzenextrakte
mit hydratisierenden Eigenschaften umfassen, wie Glykole, insbesondere
Glycerin, oder natürliche Polyole, natürliche
oder synthetische Ceramide, Hyaluronsäure oder deren Fragmente
mit geringeren Molekulargewichten, oder aber alle molekularen Bestandteile
des natürlichen Feuchthaltefaktors (NMF, „Natural
Moisturizing Factor”) oder einen Teil dieser, wie Lactat,
Citrat, Urea, ein Salz der PCA (pyrrolidone carboxylic acid), die
Ionen Na+, K+, Ca2+, Mg2+, Serin,
Citrullin, Alanin und Threonin, oder aber Lipidbestandteile, wie
Cholesterine und Cholesterolsulfat, Fettsäuren, darunter
Omega-3, Omega-6 und Omega-9.
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Unter
den weiteren kosmetischen Wirkstoffen, die ebenfalls vorteilhafterweise
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet
werden können, werden besonders folgende genannt:
- – die Moleküle oder Extrakte,
welche die Biosynthese der Aquaporine der Haut stimulieren, wie
ein Extrakt aus Ajuga turkestanica, ein Extrakt aus Vanda coerulea,
die Retinolsäure sowie Retinol oder aber die Kombination
aus einem Extrakt von Malva sylvestris und einem Extrakt von Centella
asiatica, welcher reich an Heterosiden vom Typ Madecassosid und
Asiaticosid ist,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Biosynthese
von Profilaggrin und Filaggrin aktivieren, wie zum Beispiel ein
Extrakt aus Samen von Voandzeia subterranes,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Biosynthese
von Involucrin und die Transglutaminase Typ 1 aktivieren, wie zum
Beispiel Polyphenole, insbesondere Epigallocatechin-3-gallat, sowie
die diese enthaltenden Extrakte,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Caspase-14
aktivieren. Es ist anzumerken, daß diese Moleküle oder
Extrakte am Abbau des Filaggrin beteiligt sind, um die Bestandteile
des NMF zu bilden. Als Beispiel werden Grüntee-Polyphenole,
insbesondere Epigallocatechin-3-gallat, sowie die diese enthaltenden
Extrakte genannt,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die epidermalen
Kallikreine stimulieren. Es ist anzumerken, daß diese Moleküle
oder Extrakte die Desquamation an der Hautoberfläche regulieren.
Als besonderes Beispiel wird ein Feigenkaktus-Extrakt genant,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Synthese
der Lipide der Epidermis stimulieren. Es ist anzumerken, daß diese
Moleküle oder Extrakte eine wesentliche Rolle bei der Wasserbarrierewirkung
des Stratum corneum sowie bei der Elastizität der Haut
spielen. Als Beispiele werden insbesondere ein Extrakt aus Samen von
Helianthus annuus L. oder von Luffa cylindrica, und/oder Antioxidantien
zum Schutz dieser Lipide, wie Tocopherol und dessen Derivate, insbesondere
Ester, wie Palmitat und Acetat genannt,
- – Moleküle oder Extrakte, die durch Stimulation
der terminalen Differenzierung der Keratinozyten und/oder der Transglutaminase
die Hautbarriere stärken, insbesondere beta-Ecdyson oder
Calciumderivate, wie Calciumgluconat,
- – Moleküle oder Extrakte, welche die Erneuerung
der Epidermis stimulieren, insbesondere Maisöl, und/oder das
germinative Kompartiment sowie die Stammzellen der Epidermis schützen,
wie Tocopherolphosphat,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Expression
der Beta-1-Integrine stimulieren und/oder die Adhäsion der
germinativen Keratinozyten an der dermoepidermalen Junktionszone
fördern, wie Magnesiumaspartat oder Manganchlorid,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Bildung
der Tight Junctions begünstigen. Es ist anzumerken, daß diese
Moleküle oder Extrakte somit die intrazellulären
Wasserverluste begrenzen. Als besonderes Beispiel wird ein Extrakt
aus Castanea sativa genannt,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Expression
des CD44-Rezeptors sowie die Fixierung seines natürlichen
Liganden, der Hyaluronsäure stimulieren, wie zum Beispiel
Calciumgluconat,
- – die Moleküle oder Extrakte, welche die Synthese
der Glykosaminoglykane (GAG) im Bereich der Epidermis stimulieren,
insbesondere ein Derivat der Xylose, und weiterhin insbesondere
ein C-Glycosid, wie C-β-D-Xylopyranosid-n-propan-2-one,
C-β-D-(3,4,5-Triacetoxy)-xylopyranosid-n-propan-2-one oder
aber C-β-D-Xylopyranosid-2-hydroxy-propan-2-one sowie deren
Derivate,
- – Moleküle oder Extrakte, welche den intrazellulären
ATP-Gehalt erhöhen, wie zum Beispiel Pyruvat und Citrat,
Moleküle oder Extrakte, die den Schutz und den Erhalt der
Unversehrtheit des Mitochondriums sicherstellen, wie zum Beispiel
ein Extrakt aus Sene alata, aus Laminaria digitata und Peptide,
wie das Hexapeptid Pha-Val-Ala-Pro-Phe-Pro,
- – Moleküle oder Extrakte, welche die Produktion
anderer Chaperonproteine stimulieren, wie zum Beispiel Ectoin für
das HSP70, Curcumin (Diferuloylmethan) für das HSP27, ein
Extrakt aus Skeletonema costatum für das HSP47.
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Darüber
hinaus umfaßt die kosmetische Zusammensetzung neben der
erfindungsgemäßen Osmolytenkombination wenigstens
einen kosmetisch akzeptablen Hilfsstoff, der definiert ist als eine
Substanz, die als solche keinerlei kosmetische Wirkung hat, jedoch
bei dem Einbetten des Wirkstoffs in die kosmetische Zusammensetzung
oder bei der Formgebung der Zusammensetzung nützlich ist.
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Dieser
Hilfsstoff kann insbesondere aus den Pigmenten, Farbstoffen, Polymeren,
oberflächenaktiven Substanzen, Rheologiemitteln, Duftstoffen,
Elektrolyten, pH-Regulatoren, Antioxidantien, Konservierungsmitteln
und deren Mischungen ausgewählt sein.
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Die
erfindungsgemäße kosmetische Zusammensetzung kann
beispielsweise ein Serum, eine Lotion, eine Emulsion, zum Beispiel
eine Creme, oder aber ein Hydrogel, vorzugsweise eine Maske sein
oder kann in Form eines Sticks oder aber eines Patches oder aber
eines Pflegeprodukts für die Kopfhaut, wie ein Shampoo oder
ein Conditioner, oder aber eines Schminkprodukts, insbesondere einer
Zusammensetzung, welche dazu bestimmt ist, auf die Nägel
aufgetragen zu werden, beispielsweise eines Nagellacks vorliegen.
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Bei
einer Variante der Erfindung ist die vorgenannte Osmolytenkombination
in Lipidvesikel, wie zum Beispiel unilamellare oder multilamellare
Liposomen eingekapselt.
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Die
kosmetische Zusammensetzung, welche die Lipidvesikel umfaßt,
ist ihrerseits vorzugsweise selbst in Form eines wäßrigen
Gels oder einer Emulsion von der Art Öl-in-Wasser-Emulsion
(O/W) formuliert, um die Diffusion der Wirkstoffe, nämlich
der Kombination aus Osmolyten, die eventuell mit vorgenannten Molekülen
oder Extrakten kombiniert sind, durch das Stratum corneum zu erleichtern.
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In
dem besonderen Fall, in dem die die Lipidvesikel umfassende kosmetische
Zusammensetzung eine Öl-in-Wasser-Emulsion ist, werden
die genannten Vesikel insbesondere in der wäßrigen
Phase der Emulsion durch Zugabe eines Polysaccharids, insbesondere
durch Zugabe von Natriumalginat in die wäßrige
Phase stabilisiert.
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Die
erfindungsgemäßen kosmetischen Zusammensetzungen
weisen eine besonders gewünschte Wirkung zur Wiederherstellung,
zum Erhalt oder zur Stärkung des Hydratationszustandes
der Haut auf.
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Die
erfindungsgemäßen kosmetischen Zusammensetzungen
weisen auch eine besonders gewünschte Wirkung zum Schutz
der Haut gegen unterschiedliche Arten von Streß auf.
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Schließlich
weisen die Zusammensetzungen eine Wirkung zur Prävention
oder zum Verzögern des Auftretens von Zeichen der Hautalterung
auf.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Verwendung einer Kombination
aus wenigstens zwei Osmolyten, ausgewählt aus der Gruppe
umfassend Taurin oder eines seiner Derivate, Inositol, Betain und
Trehalose, als Wirkstoff in einer kosmetischen Zusammensetzung wie
sie vorstehend definiert ist, um die Hydratation der Haut wieder
herzustellen, zu erhalten oder zu stärken und/oder um die
Haut vor unterschiedlichen Streßarten zu schützen
und/oder um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen
oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu mildern oder
aber um die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen, wobei
die Kombination allein oder kombiniert mit weiteren kosmetisch aktiven
Substanzen, wie sie vorstehend definiert sind oder aus der die Beispiele
einschließenden nachfolgenden Beschreibung hervorgehen,
eingesetzt wird.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist ein kosmetisches Pflegeverfahren,
das dazu bestimmt ist, die Haut zu hydratisieren und/oder sie gegen
jede Art von Streß zu schützen und/oder aber eine
alterhemmende Wirkung zu erzeugen, und das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es das Auftragen einer wirkungsvollen Menge einer
Kombination aus wenigstens zwei Osmolyten in einer kosmetischen
Zusammensetzung, wie sie vorstehend definiert ist oder wie sie aus
der folgenden Beschreibung hervorgeht, welche die einen Bestandteil
der Erfindung bildenden Beispiele einschließt, auf den
betroffenen Teil der Gesichts- oder der Körperhaut umfaßt.
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Weitere
Ziele, Merkmale sowie Vorteile der Erfindung werden anhand der Beispiele
und insbesondere der Beispiele für die genannte Kombination
verwendende kosmetische Zusammensetzungen, welche lediglich zur
Veranschaulichung gegeben sind und folglich in keiner Weise den
Umfang der Erfindung einschränken können, klar
hervorgehen.
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Die
Beispiele sind Bestandteil der Erfindung für jedes Merkmal,
das gegenüber einem beliebigen Stand der Technik als neu
erscheint.
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In
den Beispielen sind alle Prozentangaben Gewichtsprozente, ist die
Temperatur in Grad Celsius angegeben, ist der Druck der atmosphärische
Druck, es sei denn, es ist etwas anderes angegeben.
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BEISPIELE DER ERFINDUNG
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BEISPIEL
1: Nachweis der Stimulation der Produktion von HSPA1A durch normale
Keratinozyten der menschlichen Epidermis
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MATERIAL UND METHODEN
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Zelltyp:
Normale humane Keratinozyten (NHK) im immergierten Monolager, mit
starker Postkonfluenz und in dritter Subkultur.
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Kulturmedium:
K-SFM mit niedrigem Calciumgehalt (Invitrogen), das mit Epidermal
Growth Factor (EGF Sigma) 2,5 ng/ml, Hypophysenextrakt (PE Invitrogen)
2,5 μg/ml und Gentamycin (Sigma) 25 μg/ml ergänzt
ist. Für die Behandlungen mit den verschiedenen Verbindungen
wird dieses Medium durch nicht mit EGF- und PE ergänztes
K-SFM Medium ersetzt.
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Behandlungszeit:
24 Stunden mit den unterschiedlichen kosmotropen Substanzen, und
weiteren Molekülen oder Extrakten, sowie deren Kombinationen.
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Getestete
Verbindungen: Taurin, D-Trehalose, Inositol und Betain (Sigma) werden
in dem Kulturmedium solubilisiert und in den Konzentrationen von
166 und 500 μg/ml oder, wenn dies aus Gründen
der Löslichkeit oder der Zytotoxizität nicht möglich
war, in wesentlich geringeren Konzentrationen getestet.
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Die
Kombination dieser vier Verbindungen in den Gewichtsanteilen 1/1/1/1
wird in den gleichen Konzentrationen getestet.
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Quantitative
Bestimmung der mRNA des HSPA1A mittels RT-qPCR: Am Ende des Inkubationszeitraums
werden die Kulturüberstände abgenommen und die
Zellen, die mit PBS (Invitrogen) gespült werden, mit einer
TriReagent-Lösung (Sigma) bedeckt, dann sofort bei –80°C
eingefroren.
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Die
Extraktion der Gesamt-RNA wird entsprechend dem Protokoll des Lieferanten
von TriReagent (Sigma) und die Beseitigung der DNA-Spuren mit dem
DNA-free-Kit (Ambion) durchgeführt. Die reverse Transkriptionsreaktion
wird mit Hilfe von Oligo(dT)-Primern und des Enzyms Superscript
II (Gibco) vollzogen.
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Die
PCR-Reaktionen (Polymerase Chain Reaction) werden mit Hilfe des
LightCycler-Systems (Roche Molcular System Inc) und nach den durch
den Lieferanten empfohlenen Verfahren durchgeführt. Die
bei dieser Untersuchung verwendeten Primerpaare ermöglichen
die Amplifikation der folgenden Fragmente:
Homo sapiens
heat shock Protein HSP70 Protein 1A (Abkürzung HSPA1A;
Gene bank NM 02045; Größe des Fragments 213 bp)
und liver glyceraldehyde-3-phosphate dehydrogenase 1A (Abkürzung
G3PDH; Gene bank NM 02046; Größe des Fragments
269 bp), das als Referenzgen (Houskeeping-Gen) für die
Bestimmung der relativen Expression des Targets HSPA1A dient.
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Das
Reaktionsgemisch (10 μl) besteht aus den Primern für
die beiden Ziel-mRNA (HSPA1A und G3PDH), 2,5 μl cDNA 1/10
verdünnt, dem Reaktionsgemisch (Roche), welches das Enzym
Taq DNA-Polymerase enthält, dem Fluorochrom SYBR Green
I (das sich im Laufe des Elongationsschrittes in die doppelsträngige
DNA einlagert) sowie MgCl2.
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Die
Inkorporation der Fluoreszenz in die amplifizierte DNA wird im Laufe
der PCR-Zyklen kontinuierlich gemessen. Bei einem gleichen verwendeten
Marker ist die Ausgangszahl von mRNA-Kopien um so geringer, je später
eine Probe austritt (hohe Zyklenzahl).
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Kulturen
von normalen humanen Keratinozyten werden über 24 Stunden
mit nicht zytotoxischen Dosen (166 und 500 μg/ml) eines
jeden der vier Osmolyten, nämlich Taurin, D-Trehalose,
Inositol und Betain getrennt behandelt. Die Expression des HSPA1A
wird auf transkriptioneller Ebene durch RT-PCR gemessen.
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Die
Kontrolle (unbehandelte Zellen) wird normalisiert, um 100% Expression
zu entsprechen.
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ERGEBNISSE
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Für
diese Osmolyten wird eine starke Unterschiedlichkeit in der Reaktion
nachgewiesen. Eine mäßige, aber signifikante Stimulation
der Expression des HSPA1A von 171% bzw. von 139% wird mit Taurin
und von 142% bzw. 181% mit D-Trehalose beobachtet.
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Hingegen
konnte keinerlei signifikante Stimulation mit Inositol (90% bzw.
101%) oder Betain (52% bzw. 85%) nachgewiesen werden.
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Unerwarteterweise
stellt man fest, daß eine Behandlung der Keratinozyten
mit einem Gemisch, das einer 1/1-Gewichtskombination von Taurin
und Inositol entspricht, die Expression des HSPA1A aktiviert, nämlich
+476% bei 166 μg/ml.
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Ebenso
verhält es sich mit einer Kombination aus Taurin, Inositol
und Betain in einem Gewichtsverhältnis von 1/1/1, welche
die Expression des HSPA1A um +455% bei 166 μg/ml stimuliert.
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Genauso
verhält es sich auch mit der Kombination aus vier Osmolyten,
bestehend aus Taurin, D-Trehalose, Inositol und Betain in einem
Gewichtsverhältnis von 1/1/1/1, welche die Expression des
HSPA1A weitaus stärker stimuliert als jede der kosmotropen
Verbindungen für sich genommen (Stimulation von 404% und 400%
für die Dosen von 166 bzw. von 500 μg/ml des Gemischs).
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Hypotaurin
stimuliert ebenfalls in signifikanter Weise die Expression von HSPA1A
(+379% bei 166 μg/ml), und dies effizienter als Taurin.
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Diese
Ergebnisse erbringen den Nachweis für einen Synergieeffekt
dieser Kombinationen, um die Expression des HSPA1A zu stimulieren,
sowie für den Vorteil der Verwendung dieser Kombinationen
als Wirkstoff in kosmetischen Zusammensetzungen, um die Haut zu
hydratisieren, um die Lebensdauer des Gewebes zu begünstigen,
um der Zellalterung vorzubeugen oder sie zu behandeln und um die
Widerstandsfähigkeit der Hautzellen gegenüber
Streß zu verbessern.
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BEISPIEL 2: Hydratisierende Lotion
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Die
nachfolgende kosmetische Zusammensetzung ist eine hydratisierende
Lotion (% ausgedrückt in Gewicht bezogen auf das Gewicht
der Zusammensetzung):
Trehalose | 0,05 |
Inositol | 0,05 |
Betain | 0,05 |
Taurin | 0,03 |
D-Xylose | 0,05 |
Weitere
Hilfsstoffe (darunter Duftstoffe, Konservierungsmittel) | qs |
Wasser | qs
100 |
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Diese
Zusammensetzung ist eine Lotion, die täglich auf die Gesichtshaut
aufgetragen wird, um die gewünschte Hydratationswirkung
zu erzielen.
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BEISPIEL 3: Crème Lumière
für normale Haut
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Die
Prozentangaben sind Gewichtsprozent bezogen auf das Gewicht der
Endzusammensetzung.
Trehalose | 0,1 |
Inositol | 0,1 |
Betain | 0,1 |
Taurin | 0,06 |
D-Xylose | 0,001 |
emulgierte
Hilfsstoffe (darunter Duftstoffe, Konservierungsmittel) | qs |
gereinigtes
Wasser | qs
100 |
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Diese
Zusammensetzung ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion, welche
die synergistische Kombination aus vier oben genannten Osmolyten
und D-Xylose einschließt.
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Die
Creme wird täglich auf die Gesichtshaut aufgetragen, um
die gewünschte Hydratationswirkung zu erzielen.
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BEISPIEL 4: Crème Lumière
für trockene Haut
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Die
Prozentangaben sind Gewichtsprozent bezogen auf das Gewicht der
Endzusammensetzung.
Trehalose | 0,1 |
Inositol | 0,1 |
Betain | 0,1 |
Taurin | 0,06 |
D-Xylose | 0,001 |
emulgierte
Hilfsstoffe (darunter Duftstoffe, Konservierungsmittel) | qs |
gereinigtes
Wasser | qs
100 |
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Diese
Zusammensetzung ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion, deren Formel
trockener Haut angepaßt ist. Sie umfaßt somit
unter den Hilfsstoffen Karité-Butter und Jojoba-Ester,
deren nährende, weichmachende und substantive Eigenschaften
sie besonders in Zusammensetzungen für trockene Haut geeignet
machen.
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Diese
Zusammensetzung wird täglich auf die Gesichtshaut aufgetragen,
um die gewünschte Hydratationswirkung zu erzielen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 91/914435 [0004]
- - WO 03/005979 [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Kwon an Handler
Current Opin. Cell. Biol.; 1995; 7: 465–471 [0002]
- - Häussinger 1996; Biochem J 313: 697–710 [0002]
- - Burg et al, Annu Rev Physiol 1997; 59: 437–455 [0003]