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Die Erfindung betrifft ein ergonomisches Möbelsystem mit wenigstens einem höhenverstellbaren Stuhl.
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Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf Verfahren zum Einstellen eines ergonomischen Möbelsystems mit wenigstens einem mehrere Sensoren oder Sensorfelder aufweisenden Stuhl.
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Allgemein sind Möbelsysteme bekannt, bei denen der Stuhl oder der zugeordnete Tisch in der Höhe verstellbar sind. Dabei werden Stuhl oder Tisch oftmals so eingestellt, wie es der Benutzer im Moment der Einstellung für bequem hält ohne sich Gedanken um eine ergonomische Sitzhaltung zu machen. Diese Einstellung bleibt dann über einen langen Zeitraum, möglicherweise mehrere Monate oder sogar Jahre unverändert bestehen. Dadurch können im Laufe der Zeit Haltungsschäden und Schmerzen entstehen, die schließlich sogar in einer Arbeitsunfähigkeit enden können.
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Aus der
DE 39 13 849 A1 ist ein Bürostuhl mit den vorstehend genannten Nachteilen bekannt, bei dem die Stuhlsäule vollständig ausgefahren wird, der Benutzer das Ventil öffnet, den Sitz belastet und an einer gewünschten Position der Stuhlsäule, die ihm im Moment angenehm erscheint, das Ventil schließt und die Stuhlsäule damit wieder blockiert. Nun kann diese Position der Stuhlsäule und damit des Sitzes personenbezogen abgespeichert werden und bei Bedarf wieder angefahren werden.
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Auf ähnliche Weise ist auch die Rückenlehnenneigung einstellbar. Hierzu umfasst der Stuhl jeweils einen an eine Steuereinheit angeschlossenen Positionsgeber an einer Gasfeder der Stuhlsäule und an einer an der Rückenlehne angeordneten Gasfeder.
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Aus der
WO 2005/074754 A1 ist ein ergonomisches Möbelsystem mit wenigstens einem Stuhl und einem Tisch bekannt, wobei der Stuhl einen Sitz, eine Rückenlehne und einen Standfuß umfasst. Der Stuhlsitz umfasst ein Sensorfeld, welches beispielsweise die Druckverteilung des Benutzers auf dem Sitz erfasst und anhand der in Echtzeit ermittelten Daten mittels einer Datenverarbeitungseinrichtung feststellt, ob eine ergonomisch günstige oder ungünstige Haltung des Benutzers vorliegt.
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Die
DE 30 27 374 A1 zeigt ein Arbeitsgerät in Form eines Stuhls oder eines Tisches mit einer Steuereinrichtung, die mit einer die absolute Hohe des Arbeitsteiles über einer Bezugsebene messenden Einrichtung gekoppelt ist. Die von dieser Einrichtung in Form von elektrischen Signalen ermittelte Höhe wird in einen der jeweils zugehörigen Körperhöhe äquivalenten Wert umgeformt, der wiederum als Bezugswert für die Höheneinstellung durch den jeweiligen Benutzer dient. Bei dem Stuhl ist der Sitz von Hand oder selbsttätig in der Höhe verstellbar. Dazu dient ein Auslösehebel, der mit einem in der Stuhlsäule untergebrachten Verstellmechanismus in Verbindung steht. Zur Kontrolle der Höheneinstellung des Sitzes ist unterhalb des Sitzes die Steuereinrichtung angebracht, die aus einem Ultraschallsender mit einem Empfangsteil, der die an einer Reflexionsfläche reflektierten Ultraschallwellen aufnimmt, so dass der Abstand zwischen der Sende-Empfangseinrichtung und der reflektierenden Bezugsfläche ermittelt werden kann. Aus diesem Abstands- oder Höhenwert wird dann anhand einer Umsetzschaltung die zugehörige Körpergröße ermittelt und auf einer an dem Auslösehebel angebrachten Sichtanzeige dargestellt, so dass der jeweilige Benutzer die jeweilige Höheneinstellung kontrollieren und bei Verstellen des Stuhles überwachen kann.
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Zur Verstellung der Arbeitshöhe einer Tischfläche wird vorgeschlagen, einen Wippschalter zu betätigen um dadurch einen Stellmotor einzuschalten, so dass abhängig von der gewählten Arbeitslage des Wippschalters die Tischfläche nach oben oder nach unten bewegt wird. Während der Auf- bzw. der Abwärtsbewegung der Tischfläche wird der Abstand des Ultraschallsenders zur Reflexionsfläche fortlaufend gemessen und die jeweils korrespondierende Körperhöhe von einer Sichtanzeige angezeigt, so dass das Erreichen der gewünschten Körperhöhe überwacht werden kann. Sobald die gewünschte Körperhöhe angezeigt wird, wird der Wippschalter wieder losgelassen, so dass der Motor abgeschaltet und damit die Verstellung der Tischplatte beendet wird. Alternativ kann eine Körpergröße eingegeben werden, wodurch die Tischplatte in eine entsprechende Höhe gefahren wird.
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Nachteilig hierbei ist, dass nicht die tatsächliche Größe der verschiedenen Gliedmaßen, zum Beispiel Unterschenkel, Oberschenkel, Unterarm, Oberarm usw. berücksichtigt werden.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Komponenten eines Möbelsystems derart auszubilden, dass auf einfache Weise eine ergonomische Haltung des Benutzers am Arbeitsplatz einstellbar ist. Weiterhin soll ein Verfahren zum Einstellen der Komponenten geschaffen werden, damit eine ergonomische Haltung des Benutzers erreicht werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein ergonomisches Möbelsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweils zurück bezogenen Unteransprüchen angegeben.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
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1 Ein einen höhenverstellbaren Stuhl und einen höhenverstellbaren Tisch umfassendes Möbelsystem
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2 eine Vorderansicht des Stuhls aus 1
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3 eine Detailansicht einer Ausführungsform des in 2 gezeigten Stuhls
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4 einen vergrößerten Ausschnitt der in der 3 gezeigten Ausführungsform
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5 eine Detailansicht einer zweiten Ausführungsform des in 2 gezeigten Stuhls
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6 den Sitz des Stuhls gemäß 2 in der Draufsicht mit Sensoren
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7 ein Impulsdiagramm
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8 die Rückenlehne des Stuhls gemäß 2 mit Sensoren
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Die 1 zeigt ein Möbelsystem mit einem in der Höhe verstellbaren Stuhl 1a und einem in der Höhe verstellbaren Tisch 1b.
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In der 2 ist eine beispielhafte Ausführungsform des als Drehstuhl ausgebildeten Stuhls 1a dargestellt. Der Stuhl 1a umfasst ein als Stuhlkreuz 2 ausgebildetes, nicht höhenverstellbaren Bauteil, und einen als Sitz 3 mit seitlichen Armlehnen 4 sowie mit einer Rückenlehne 5 ausgebildetes höhenverstellbares Bauteil. Am Stuhlkreuz 2 sind Rollen 6 angebracht. Stuhlkreuz 2 und Sitz 3 sind über eine Verstelleinrichtung 7 miteinander höhenverstellbar und gegeneinander verdrehbar verbunden. Die Verstelleinrichtung 7 umfasst ein Standrohr 8, das eine zum Sitz 3 weisende Stirnfläche 9 aufweist, und eine konzentrisch in dem Standrohr 8 geführte Gasfeder 10. In den Armlehnen 4 ist eine einen oder mehrere Schalter umfassende Betätigungseinrichtung 11 integriert mit der die Gasfeder 10 blockiert oder deblockiert werden kann. Andere geeignete Möglichkeiten zum Anordnen der Betätigungseinrichtung sind jedoch auch möglich, beispielsweise an der Unterseite des Sitzes 3. Außerdem befindet sich an der dem Stuhlkreuz 2 zugewandten Seite des Sitzes 3 ein Sensor 12.
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Wie in 3 gezeigt, ist an dem unteren Ende des Standrohres 8 ein Stützboden 13 fest eingesetzt, in dem das freie Ende einer Kolbenstange 14 der Gasfeder 10 um ihre Längsachse 15 drehbar axial abgestützt befestigt ist. Es ist jedoch auch möglich, dass eine Verdrehsicherung vorgesehen ist, die das Drehen der Gasfeder um Ihre Längsachse verhindert.
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Wie 3 und 4 zu entnehmen ist, besitzt die Gasfeder 10 einen Zylinder 16, der in einer in das obere Ende des Standrohres 8 eingesetzten Führungsbuchse 17 axial verschiebbar geführt ist und aus dem oberen Ende des Standrohres 8 herausragt. Das aus dem Standrohr 8 herausragende Ende des Zylinders 16 ist hier beispielhaft als Konus 18 zur Aufnahme des Sitzes 3 ausgebildet.
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Koaxial innerhalb des Zylinders 16 ist ein mit einem Druckgas gefülltes Führungsrohr 19 derart fest angeordnet, dass zwischen Zylinder 16 und Führungsrohr 19 ein Ringspalt 20 gebildet ist.
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Der Ringspalt 20 ist an dem kolbenstangenaustrittseitigen Ende der Gasfeder 10 mit dem Innenraum des Führungsrohres 19 verbunden.
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Die Kolbenstange 14 ist über eine Dichtungs- und Führungseinrichtung 21 abgedichtet in den Zylinder 16 hineingeführt und trägt an ihrem in das Führungsrohr 19 ragenden Ende einen Kolben 22, der den Innenraum des Führungsrohres 19 in eine erste Arbeitskammer 23 und eine zweite Arbeitskammer 24 unterteilt und verschiebbar in dem Führungsrohr 19 geführt ist.
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Das obere Ende des Führungsrohres 19 ist von einer Stirnwand 25 verschlossen. In der Stirnwand 25 ist eine koaxial durchgehende Verbindung 26 ausgebildet, die von der ersten Arbeitskammer 23 in eine Ventilkammer 27 kreisförmigen Querschnitts führt, wobei an der Mündung 28 in die Ventilkammer 27 ein axial hervorstehender, ringförmig die Mündung 28 umschließender Ventilsitz 29 eines Elektromagnetventils 30 ausgebildet ist.
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In einem Abstand, den Ventilsitz 29 umschließend, weist die Stirnwand 25 einen ringförmigen Anschlag 31 auf, der entsprechend dem Ventilsitz 29 axial hervorsteht.
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Von der Ventilkammer 27 führen Radialbohrungen 32 zu dem Ringspalt 20.
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In der Ventilkammer 27 ist ein entsprechend kreisförmiger, als Platte ausgebildeter Anker 33 axial verschiebbar geführt, der an seinem umlaufenden Randbereich von einem axial abgestützten ringartigen Federelement 34 mit Vorspannung gegen den Ventilsitz 29 und den Anschlag 31 beaufschlagt ist.
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Im Bereich des Ventilsitzes 29 weist der Anker 33 ein scheibenartiges, aus einem Elastomer bestehendes Schließglied 35 auf, durch das bei Anlage an dem Ventilsitz 29 die Verbindung 26 verschlossen ist.
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Bei geschlossenem Ventildurchgang besteht zwischen der dem Ventilsitz 29 abgewandten Fläche des Ankers 33 und der einen Stirnseite eines Kerns 36 ein einen Stellweg 37 bildender Abstand.
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Der Kern 36 ragt in einen ringartigen Spulenträger 38 einer Spule 39, deren beide Spulenenden 40 axial aus dem Zylinder 16 herausragen.
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Der aus einem ferromagnetischen Material bestehende Zylinder 16 umschließt mit seinem den Konus 18 aufweisenden Bereich die Spule 39 und den Spulenträger 38 sowie ein topfartiges Aufnahmeteil 41 von Spule 39 und Spulenträger 38.
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Das Aufnahmeteil 41 ist durch einen ersten Dichtring 42 gegenüber der Innenwand des Zylinders 16 und durch einen zweiten Dichtring 43 gegenüber dem zylinderförmigen Kern 36 abgedichtet. Durch einen dritten Dichtring 44 ist die Stirnwand 25 und durch einen vierten Dichtring 45 der Kolben 22 gegenüber der Innenwand des Führungsrohres 19 abgedichtet.
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Die Spule 39 ist durch Betätigen der Betätigungseinrichtung 11 über eine an geeigneter Stelle am Stuhl angeordneten Steuereinheit 46 bestrombar, wobei durch die Bestromung der Spule 39 der Anker 33 mit dem Schließglied 35 entgegen der Kraft des Federelementes 34 von dem Ventilsitz 29 abgehoben wird, so dass die erste Arbeitskammer 23 über die Verbindung 26, die Ventilkammer 27, die Radialbohrungen 32 und den Ringspalt 20 mit der zweiten Arbeitskammer 24 verbunden ist.
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Wird dabei die Gasfeder 10 in Belastungsrichtung gemäß Pfeil 47 belastet, fahren der Kolben 22 und die Kolbenstange 14 in das Führungsrohr 19 bzw. die Gasfeder 10 in das Standrohr 8 ein. Durch Beendigen der Bestromung der Spule 39 schließt das Elektromagnetventil 30 und der Sitz 3 ist in der gewünschten Höhe eingestellt.
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Um den Sitz 3 wieder in die maximal ausgefahrene Stellung zu bewegen, muss nur der Sitz 3 und damit die Gasfeder 10 entlastet und manuell das Elektromagnetventil 30 geöffnet werden. Durch die unterschiedlich großen Wirkflächen auf beiden Seiten des Kolbens 22 und gleichen Druckverhältnissen in der ersten und der zweiten Arbeitskammer 23 und 24 fahren Kolben 22 und Kolbenstange 14 aus, wodurch die Gasfeder 10 aus dem Standrohr 8 heraus bewegt wird.
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In der Stirnwand 25 ist weiterhin ein Sensor 48 angeordnet, der die Entfernung des Kolbens 22 von der Stirnwand 25 erfasst und ein entsprechendes Signal der Steuereinheit 46 zuführt.
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Hat der Sensor 48 einen bestimmten Abstand des Kolbens 22 von der Stirnwand 25 erfasst, wenn der Sitz 3 von einer höheren Position in eine tiefere bewegt wird, erzeugt er ein Signal und leitet dieses der Steuereinheit 46 zu, die wiederum den Stromkreis der Spule 39 unterbricht, so dass der Anker 33 mit dem Schließglied 35 die Verbindung 26 verschließt, auch dann, wenn der Benutzer die Betätigungseinrichtung 11 betätigt.
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Das Elektromagnetventil 30 schließt, wenn der Kolben 22 einem Abstand von etwa 3 bis 10 cm von der Dichtungs- und Führungseinrichtung 21 erreicht hat. Die Einstellung des Abstandes ist in einen Speicher, den die Steuereinrichtung 46 umfasst, einprogrammierbar. Dabei können auch die Hublänge der Gasfeder, der in der Gasfeder enthaltende Druck und/oder das auf das Möbelstück lastende Gewicht berücksichtigt werden. Dies kann ebenfalls mittels des Sensors 48 oder über einen zusätzlichen Sensor ermittelt werden.
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Der Benutzer wird durch diese Funktion beim Hinsetzen weicher aufgefangen. Das Muskel-Skelettsystem wird dadurch nicht so sehr belastet.
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Der Aufbau der in der 5 dargestellte Ausführungsform der Versteileinrichtung 7 entspricht im Wesentlichen dem Aufbau der in der 3 dargestellte Ausführungsform, jedoch ist der Sensor in der Dichtungs- und Führungseinrichtung 21 als Sensor 48' eingebaut und erfasst die Entfernung des Kolbens 22 von der Dichtungs- und Führungseinrichtung 21. Hat der Sensor 48' einen bestimmten Abstand des Kolbens 22 von der Dichtungs- und Führungseinrichtung 21 erfasst, vorzugsweise dann, wenn die Sitzhöhe verringert wird, erzeugt er ein Signal und leitet dieses der Steuereinheit 46 zu. Der Stromkreis der Spule 39 wird unterbrochen und der Anker 33 verschließt mit dem Schließglied 35 die Verbindung 26, auch dann, wenn der Benutzer die Betätigungseinrichtung 11 betätigt.
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Die gleiche Funktion erfüllt der in der 2 dargestellte Sensor 12, der an einem dem Sitz 3 zugeordneten Bauteil angeordnet ist und entweder den Abstand zur Stirnfläche 9 des Standrohres 8 oder einem dem Stuhlkreuz 2 zugeordneten Bauteil erfasst, so dass auch hier der Stromkreis der Spule 39 von der Steuereinheit 46 unterbrochen wird und der Anker 33 mit dem Schließglied 35 die Verbindung 26 verschließt und die zweite Arbeitskammer 24 eine ausreichende Größe hat, um eine komfortable Federung an der Position des Kolbens 22 aufweist, die der tiefsten einstellbaren Position des Sitzes 3 entspricht.
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Die Sensoren können alle geeigneten Sensortypen umfassen, beispielsweise Ultraschall- oder Hallsensoren, kapazitive oder induktive Sensoren, lichtempfindliche Sensoren oder dergleichen.
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Mit dem elektromagnetisch ausgelösten Ventil 30 ist es zudem möglich, bei jeder beliebigen Position des Kolbens 22 bei Belastung kurzfristig einen kleinen einstellbaren Bypass im Ventil zu erzeugen, der zusätzlich zur regulären Einfederung über das Gaspolster in der zweiten Arbeitskammer 24 eine zusätzliche Dämpfstrecke zur Verfügung stellt. Dies erhöht den Einfederungskomfort. Bei Entlastung des Stuhles 1 wird dann das Ventil 30 kurzzeitig geöffnet, um die Ausgangshöhe wieder anzufahren. Es ist möglich je weiter die Feder eingeschoben ist, die Dämpfung entsprechend anzupassen, um den Kraftanstieg aufgrund der Federkennung zu kompensieren. Der Benutzer wird durch diese Funktion beim Hinsetzen noch weicher aufgefangen. Das Muskel-Skelettsystem wird dadurch nicht so sehr belastet.
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Die 6 zeigt die Draufsicht auf den Sitz 3, in dem weitere Sensoren oder Sensorfelder 49, 50, 51, 52 integriert sind. Damit ist eine weitere Gesundheits-Funktion realisierbar. Der Grundzustand ist in jedem Fall die oberste Sitzhöhe und eine vordefinierte Sitzhaltung (zentrische Sitzhaltung, senkrechte Unterschenkel, keine Bewegung während der automatischen Einstellung). Auf ein Triggersignal von einer Bedienungseinrichtung, die beispielsweise durch eine Funkfernbedienung oder einen am Bürostuhl 1a angeordneten Schalter realisiert wird, erfolgt der Start des Programms und ein Absenken des Benutzers mit automatischem Einstellen auf die optimale Sitzhöhe durch Erfassung der Belastung der Sitzfläche durch die Sensoren 49 und 50 am vorderen Bereich des Sitzes 3 und durch die Sensoren 51 und 52 am hinteren Bereich des Sitzes 3. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass das Triggersignal automatisch, beispielsweise wenige Sekunden nach dem Hinsetzen, über eine Sitzbelegungserkennung von der Steuereinheit 46 generiert wird. Die Steuereinheit 46 errechnet während des Absenkens ständig die aktuelle Lastverteilung an vorderem und hinterem Bereich des Sitzes 3 und den Anteil der aktuellen Belastung zur ursprünglichen Ausgangsbelastung und stoppt die Gasfeder 10 durch Schließen des Ventils 30 sobald der ideale Wert erreicht ist.
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Das Absenken des Sitzes 3 kann auch durch eine pulsweitenmodulierte Ansteuerung des Ventils 30 erfolgen. Dabei setzt sich eine Impulsfolgeperiode, wie in 7 dargestellt, vorzugsweise aus vier Phasen zusammen. Die erste Phase umfasst eine Impulsreihe mit relativ geringen Pausen, wobei das Tastverhältnis t1/T etwa 95% beträgt. An die erste Phase schließt sich eine zweite Phase an, die hier als Pausenphase bezeichnet werden soll an, während der keine Impulse von der Steuereinheit 46 ausgesendet werden. Eine dritte Phase mit einer Impulsreihe mit größeren Pausen schließt sich an die Pausenphase an, wobei das Tastverhältnis t2/T etwa 47% beträgt. Auf die dritte Phase folgt wiederum eine als Pausenphase ausgebildete vierte Phase. Die hier angegebenen Tastverhältnisse und Pausenphase sind nur beispielhaft und können an die gewünschte Absinkgeschwindigkeit angepasst werden.
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Auf die gleiche Weise kann über eine kontinuierliche minimale Ansteuerung oder eine zeitlich gepulste Ansteuerung des Ventils 30 ein kontinuierliches bzw. quasikontinuierliches Ausfahren über einen längeren Zeitraum, der sich von ein paar Sekunden bis zu mehreren Stunden oder Tage erstrecken kann, realisiert werden.
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Auf die gleiche Weise kann auch die Rückenlehne
5 optimal eingestellt werden, wobei eine Gasfeder verwendet wird, die beispielsweise aus der
DE 10 2007 003 707 A1 bekannt ist.
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Analog der Sitzfläche ist die Rückenlehne mit Sensoren oder Sensorfeldern, die in 8 mit den Bezugszeichen 53 bis 58 versehen sind, belegt, die den Belastungszustand also die Druckbelastung über die Rückenfläche erfassen. Auch hier kann mit einer entsprechenden Ausgangsposition (Sitzhöhe optimal eingestellt, gewünschte zentrische aufrechte und symmetrische Sitzhaltung, keine Bewegung während der automatischen Einstellung) die Rückenlehne aus der hintersten Position langsam nach vorne fahren, um dank an dem durch die Steuereinheit 46 berechneten aus gesundheitlicher Sicht idealen Punkt anzuhalten. Hierbei ist ebenfalls denkbar, dass die Höhe der Lordosenstütze über die Druckbelastung berechnet und optimal eingestellt wird.
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Durch Drucksensoren in den Armlehnen 4 können diese ebenfalls verstellt werden. Dazu werden die Armlehnen 4 in ihre höchste Stellung relativ zum Sitz 3 verstellt und durch Druck mittels der Ellenbogen bzw. den Unterarmen in die optimale Position mit Unterstützung einer Gasfeder bewegt.
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Nachdem der Stuhl 1a optimal auf den Benutzer eingestellt ist, werden von der Steuereinheit 46 die Daten an eine weitere, in 1 dargestellte Steuereinheit 59, die an geeigneter Stelle am Arbeitstisch 1b angeordnet ist, übertragen. Daraufhin kann die optimale Höhe des Tisches 1b automatisch oder nach Aktivierung durch den Benutzer mittels Aktuatoren eingestellt werden, die sich beispielsweise in den Tischbeinen befinden können.
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Die Energieversorgung der Antriebe und der Steuereinheiten kann über das Netz erfolgen oder aber durch Akkumulatoren, beispielsweise über eine Ladebuchse zu ladende integrierte Akkus, Wechselakkus, über Solarzellen gespeiste Wechselakkus, im Stuhl oder Tisch integrierte Solarzellen oder durch Akkus, die über in den Rollen 6 ausgebildeten Dynamos aufgeladen werden.
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Um Energie zu sparen, können Stuhl 1a und Tisch 1b in eine Grundstellung gefahren werden, wenn der Stuhl 1a eine vorbestimmte Zeit entlastet ist, d. h. wenn der Benutzer eine gewisse Zeitdauer nicht auf dem Stuhl 1a sitzt. Um jedoch die letzte Einstellung wieder vorzunehmen, beispielsweise wenn eine Arbeitspause vorbei ist, kann eine Memory-Funktion vorgesehen sein, wodurch die Positionen wieder über eine entsprechende Eingabe eingestellt werden können, ohne eine neue Gesamteinstellung vornehmen zu müssen.
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Dazu wird beim Einfahren, also bei einem belasteten Sitz oder beim Ausfahren bei unbelastetem Sitz 3 über eine geeignete Steuerungs-Peripherie die gewünschte Position zunächst abgespeichert, um anschließend entweder beim Einfahren, oder beim Ausfahren an dieser Position automatisch anzuhalten. Der Distanzsensor 48, 48' ermittelt die für die Steuereinheit 46 erforderliche Information. Dabei ist eine Triggerung/Benutzererkennung über Schalter, Taster, Fingerabdruck, Stimmerkennung, Gesichtserkennung oder der gleichen denkbar. Der Stuhl 1a erkennt seinen Benutzer und fährt automatisch die personalisierte Sitzhöhe an.
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Bezugszeichenliste
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- 1a
- Stuhl
- 1b
- Tisch
- 2
- Stuhlkreuz
- 3
- Sitz
- 4
- Armlehne
- 5
- Rückenlehne
- 6
- Rolle
- 7
- Verstelleinrichtung
- 8
- Standrohr
- 9
- Stirnfläche
- 10
- Gasfeder
- 11
- Betätigungseinrichtung
- 12
- Sensor
- 13
- Stützboden
- 14
- Kolbenstange
- 15
- Längsachse
- 16
- Zylinder
- 17
- Führungsbuchse
- 18
- Konus
- 19
- Führungsrohr
- 20
- Ringspalt
- 21
- Dichtungs- und Führungseinrichtung
- 22
- Kolben
- 23
- erste Arbeitskammer
- 24
- zweite Arbeitskammer
- 25
- Stirnwand
- 26
- Verbindung
- 27
- Ventilkammer
- 28
- Mündung
- 29
- Ventilsitz
- 30
- Elektromagnetventil
- 31
- Anschlag
- 32
- Radialbohrung
- 33
- Anker
- 34
- Federelement
- 35
- Schließglied
- 36
- Kern
- 37
- Stellweg
- 38
- Spulenträger
- 39
- Spule
- 40
- Spulenende
- 41
- Aufnahmeteil
- 42
- erster Dichtring
- 43
- zweiter Dichtring
- 44
- dritter Dichtring
- 45
- vierter Dichtring
- 46
- Steuereinheit
- 47
- Pfeil
- 48
- Sensor
- 48'
- Sensor
- 49
- Sensor
- 50
- Sensor
- 51
- Sensor
- 52
- Sensor
- 53
- Sensor
- 54
- Sensor
- 55
- Sensor
- 56
- Sensor
- 57
- Sensor
- 58
- Sensor
- 59
- Steuereinheit