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Die Erfindung betrifft eine Auslage einer bogenverarbeitenden Maschine mit einem Bogen aufnehmenden Auslagestapel gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs und ein Verfahren zum Stapelwechsel.
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Es sind Auslagen von Druckmaschinen mit Vorderkantenanschlägen für fallende Bogen bekannt, bei denen die Vorderkantenanschläge zur Probebogenentnahme nach oben geschwenkt werden. Allerdings hat sich dies nachteilig für die Probebogenentnahme herausgestellt, weshalb Vorderkantenanschläge vorzugsweise zur Probebogenentnahme nach unten geklappt werden.
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Aus der
DE 198 08 310 A1 ist eine Vorrichtung zur Probebogenentnahme bekannt. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass der im Anleger der Druckmaschine eingesetzte Stapel in der Auslage nur bei seitlicher Stapelausfahrt komplett aus der Maschine gefahren werden kann. Nach vorn ist die nutzbare Stapelhöhe durch die Anordnung der Vorderkantenanschlagwelle geringer.
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Die
DE 10 2005 004 352 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen die auf einem Bogenstapel abgelegt werden, wobei Vorderkantenanschläge zwei parallel angeordnete Drehachsen aufweisen und die Vorderkantenanschläge wahlweise um die obere Drehachse oder um die untere Drehachse verschwenkbar gelagert sind.
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Die
DE 10 2004 062 735 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen, die auf einem Bogenstapel abgelegt werden, wobei Mittel zur vertikalen Verschiebung einer Vorderkantenanschläge tragenden Vorderkantenwelle vorgesehen sind und wobei die Vorderkantenwelle Stützeinrichtungen aufweist, die mit Hubmitteln eines Hilfsstapelträgers in Arbeitskontakt bringbar angeordnet sind.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, die die Stapelausfahrt des kompletten im Anleger eingebrachten Stapels in jeder Richtung aus der Maschine ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs und ein Verfahren mit den Merkmalen des Verfahrensanspruchs gelöst.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass ein größerer Stapel nach vorn aus der Maschine gefahren werden kann, wodurch die Produktion vereinfacht wird. Damit kann erstmals der komplette Anlegerstapel auch bei Stapelausfahrt nach vorn in der Auslage entnommen werden. In der Praxis ist eine Stapelausfahrt nach vorn aus der Auslage in bestimmten Fällen durch logistische Gegebenheiten vorteilhaft oder auch manchmal zwingend nötig. Eine größere Stapelhöhe in der Auslage erfordert weniger Stapelwechsel, was eine höhere Bruttoleistung der Maschine bedeutet.
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Das Ablageniveau der Auslagestapeloberfläche des Auslagestapels wird von den fallenden Bogen unter Fortdruckbedingungen bei Ablage auf dem Stapel gebildet. Dabei wird das Ablageniveau der Stapeloberfläche durch Absenkung des Stapels um die jeweils abgelegte Bogendicke möglichst konstant gehalten. Das Ablageniveau kann als Wert oder Bereich beispielsweise in der Maschinensteuerung hinterlegt sein, die einen Stapelhubantrieb derart steuert, dass dieser den Stapel um die Bogendicke absenkt und so die Auslagestapeloberfläche stets annähernd die gleiche Höhe aufweist. Dabei wird das Ablageniveau stets vom letzten auf dem Stapel abgelegten Bogen gebildet, wobei der Ablageprozess kontinuierlich erfolgt und das Ablageniveau einen Bereich beschreibt, in dem der jeweils letzte Bogen auf dem Stapel abgelegt wird. Das Ablageniveau der Stapeloberkante kann auch mittels eines Sensors abgetastet und im Zusammenwirken mit einer Regeleinrichtung vom Stapelhubantrieb eingestellt werden.
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Die Vorderkantenanschlagwelle wird vorzugsweise derart ausgeführt, dass sie während des Stapelwechsels nach oben geschwenkt werden kann und damit eine größere lichte Höhe für die Stapelausfahrt nach vorn entsteht. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Vorderkantenanschlagwelle hierfür geteilt. Der antriebsseitige Teil der Vorderkantenanschlagwelle bleibt fest eingebaut und wird drehsteif mit dem nach oben schwenkbaren Teil der Vorderkantenanschlagwelle verbunden. Der die Vorderkantenanschläge tragende bewegliche Teil wird vorzugsweise über eine Kardanwelle mit dem feststehenden Teil verbunden, damit die Position der Vorderkantenanschläge bei der Verlagerung erhalten bleibt. Der Vorderkantenschlagwelle werden vorzugsweise zwei seitlich angeordnete Pneumatikzylinder zugeordnet, mit denen die Vorderkantenanschlagwelle verlagert wird, um die lichte Höhe der möglichen Stapelausfahrt nach vorn zu vergrößern. Die Verlagerung der Vorderkantenanschlagwelle erfolgt mit aufgeklappten Vorderkantenanschlägen. Durch die nach unten geklappten Vorderkantenanschläge kann die Vorderkantenanschlagwelle weiter nach oben verlagert werden.
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Die Vorderkantenanschläge sind für die Probebogenentnahme in eine Position verlagerbar, in der sie einen oberhalb der Vorderkantenanschläge liegenden bis zur Greiferwagenbahn reichenden Probebogenentnahmeraum öffnen. Diese Position befindet sich unterhalb des Ablageniveaus der Auslagestapeloberfläche, wobei die Anschlagflächen der Vorderkantenanschläge in dieser Position vorzugsweise eine Stützfläche für die zu entnehmenden Probebogen bilden, was eine Probebogenentnahme vereinfacht. In dieser Position kann ebenfalls eine weitere Stützung des Reststapels durch die weiterhin am Auslagestapel liegende Vorderkantenanschlagwelle erfolgen.
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In mindestens einer weiteren Position öffnen die Vorderkantenanschläge einen Stapelausfahrraum, der eine möglichst große vertikale Erstreckung aufweist. In dieser Position nehmen die Vorderkantenanschläge eine Lage ein, in der ihre vertikale Erstreckung minimal ist. Hierbei befinden sich die Vorderkantenanschläge oberhalb des Ablageniveaus der Auslagestapeloberfläche. Der Stapelausfahrraum weist somit eine möglichst große lichte Höhe für die Stapelausfahrt auf.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
- 1: Vorderkantenanschläge in der Auslage einer Bogendruckmaschine im Querschnitt;
- 2: Nach unten geklappte Vorderkantenanschläge zur Probebogenentnahme im Querschnitt;
- 3: Für einen Stapelwechsel nach oben verlagerte, die Vorderkantenanschläge tragende Vorderkantenanschlagwelle im Querschnitt;
- 4: Nach oben verlagerte Vorderkantenanschlagwelle nach 3 über die Maschinenbreite gesehen.
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Die 1 zeigt einen Ausschnitt aus der Auslage einer bogenverarbeitenden Maschine, insbesondere einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine. In der Auslage werden fertig bedruckte Bogen B von nicht dargestellten Greiferwagen in Bogenlaufrichtung BLR bis über einen Auslagestapel AS transportiert und über dem Auslagestapel AS zur Ablage freigegeben. Die von den Greiferwagen freigegebenen Bogen B fallen auf die Oberfläche des Auslagestapels AS, welcher von einem bekannten nicht dargestellten Stapelhubantrieb jeweils um die Höhe der aufgenommenen Bogen B abgesenkt wird. Zur Bildung eines akkuraten Auslagestapels AS treffen die von den Greiferwagen freigegebenen Bogen B mit der Vorderkante an Vorderkantenanschläge VA, an denen sie ausgerichtet werden. Über die Maschinenbreite sind mehrere dieser Vorderkantenanschläge VA angeordnet, die einer Vorderkantenanschlagwelle AW fest oder axial verschiebbar zugeordnet sind. Der genannte Stapelhubantrieb kann den Auslagestapel AS entweder kontinuierlich oder schrittweise absenken, wobei die Auslagestapeloberfläche möglichst konstant gehalten wird. Der Stapelhubantrieb wirkt mit einer Stapelplatte zusammen, auf der eine den Auslagestapel AS aufnehmende Palette eingelegt ist. Durch das Absenken der Stapelplatte wird der Auslagestapel AS vergrößert, bis die Stapelplatte annähernd den Boden berührt und der Auslagestapel AS damit die maximal mögliche Höhe erreicht hat.
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Die 2 zeigt eine Probebogenentnahme, die zur Qualitätssicherung vorgenommen wird. Hierfür sind die an der Vorderkantenanschlagwelle AW angeordneten Vorderkantenanschläge VA durch eine Schwenkbewegung der Vorderkantenschlagwelle AW nach unten verschwenkbar, derart, dass die Vorderkantenanschläge VA in eine Position unterhalb des Ablageniveaus, also unterhalb der Auslagestapeloberfläche, verlagerbar sind. Durch das Verschwenken der Vorderkantenanschläge VA trifft der auszuschleusende Probebogen PB nicht auf die Vorderkantenanschläge VA und kann folglich vom Auslagestapel AS entfernt werden. Zur Probebogenentnahme können weitere nicht dargestellte Elemente wie Bogenhochhalter an Vorderkante oder Vorder- und Hinterkante für nachfolgende Bogen B vorgesehen sein.
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Die 3 zeigt einen Stapelwechsel bei der der Auslagestapel AS die maximal mögliche Höhe erreicht hat. Der Auslagestapel AS umfasst hier vorzugsweise die Anzahl der in der Anlage eingelegten Bogen B abzüglich der entnommenen Probebogen PB. Der Auslagestapel AS soll nach vorn, d. h. in Bogenlaufrichtung BLR, aus der Auslage entnommen werden. Für eine ungestörte Entnahme des Auslagestapels AS werden die Vorderkantenanschläge VA mit der Vorderkantenschlagwelle AW noch oben in eine Position oberhalb des Ablageniveaus der Auslagestapeloberfläche verlagert, so dass der maximal hohe Auslagestapel AS unter der Vorderkantenanschlagwelle AW hindurch nach vorn aus der Auslage entnommen werden kann. Damit die Vorderkantenanschlagwelle AW besonders weit nach oben verlagert werden kann, werden die Vorderkantenanschläge VA vorher durch eine Schwenkbewegung der Vorderkantenanschlagwelle AW nach unten in eine Position unterhalb der Auslagestapeloberfläche verschwenkt. Die Schwenkbewegung der Vorderkantenanschläge VA kann natürlich auch zeitgleich mit der Verlagerung der Vorderkantenschlagwelle AW nach oben erfolgen. Insbesondere werden die Vorderkantenanschläge VA je nach Form der Vorderkantenanschläge VA in eine eine minimale vertikale Erstreckung aufweisende Lage gebracht, bei der diese in der Position oberhalb des Ablageniveaus einen maximal großen Stapelausfahrraum öffnen.
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Die 4 zeigt die nach oben verlagerte Vorderkantenanschlagwelle AW mit den verschwenkten Vorderkantenanschlägen VA zur Entnahme des Auslagestapels AS über die Maschinenbreite. Für die Schwenkbewegung der Vorderkantenanschläge VA ist ein Pneumatikzylinder PN1 vorgesehen, der eine Schwenkbewegung der Vorderkantenanschlagwelle AW bewirkt. Dabei wirkt der Pneumatikzylinder PN1 mit einem drehbeweglich gelagerten ortsfesten Teil der Vorderkantenanschlagwelle AW zusammen. Die Vorderkantenanschläge VA sind einem verlagerbaren Teil der Vorderkantenanschlagwelle AW zugeordnet, das mittels einer Verlagerungsvorrichtung bewegt werden kann. Zur Verlagerung des verlagerbaren Teils der Vorderkantenschlagwelle AW sind vorzugsweise zwei jeweils seitlich angeordneten Pneumatikzylinder PN2, PN3 vorgesehen. Es ist hierbei eine drehsteife Verbindung des beweglichen Teils der Vorderkantenanschlagwelle AW mit dem ortsfesten Teil der Vorderkantenanschlagwelle AW vorgesehen, die die Schwenkposition der Vorderkantenanschläge VA während der Verlagerung der Vorderkantenschlagwelle AW nach oben und wieder zurück sicherstellt. Diese Verbindung wird vorzugsweise von einem Wellengelenk beispielsweise in Form einer Kardanwelle KW hergestellt. Das Wellengelenk ist vorzugsweise mit einem Axialausgleich ausgestattet, der eine axiale Bewegung bei Verlagerung der Vorderkantenanschlagwelle AW ermöglicht.
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Zur Wirkungsweise: In der Auslage der bogenverarbeitenden Maschine werden Bogen B zu einem Auslagestapel AS gesammelt. Für eine Probebogenentnahme werden die Vorderkantenanschläge VA durch eine vom Pneumatikzylinder PN1 bewirkte Verschwenkung der Vorderkantenanschlagwelle AW in eine Position unterhalb des Ablageniveaus der Auslagestapeloberfläche des Auslagestapels AS gebracht, so dass ein oder mehrere Probebogen PB entnommen werden können. Nach der Probebogenentnahme werden die Vorderkantenanschläge VA wieder in die Ausgangsstellung zum Ausrichten folgender fallender Bogen B gebracht. Die Bewegung in die Ausgangsstellung wird vorzugsweise ebenfalls vom Pneumatikzylinder PN1 bewirkt.
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Für einen Stapelwechsel werden die Vorderkantenanschläge VA in eine Position oberhalb des Auslagestapels AS gebracht, damit der Auslagestapel AS unter den Vorderkantenanschlägen VA nach vorn aus der Auslage entnommen werden kann. Hierfür werden die Vorderkantenanschläge VA durch eine vom Pneumatikzylinder PN1 bewirkte Verschwenkung der Vorderkantenanschlagwelle AW in eine Position unterhalb des Ablageniveaus der Auslagestapeloberfläche des Auslagestapels AS gebracht. Anschließend werden die Vorderkantenanschläge VA mittels einer Verschiebung des beweglichen Teils der Vorderkantenanschlagwelle AW von den Pneumatikzylindern PN2, PN3 in eine Position oberhalb des Ablageniveaus gebracht, in der der Stapelwechsel erfolgen kann. Die Pneumatikzylinder PN2, PN3 wirken zur Synchronisation der Bewegung vorzugsweise über ein Viergelenkgetriebe auf die Vorderkantenanschlagwelle AW. Eine weitere Verbindungswelle zwischen den beiden Seiten, beispielsweise zwischen den Viergelenken, kann zur Erhöhung der Stabilität vorgesehen sein. In der oberhalb des Ablageniveaus befindlichen Position nehmen die Vorderkantenschläge VA eine Lage ein, in der sie eine minimale vertikale Erstreckung aufweisen.
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Nach erfolgtem Stapelwechsel wird die Vorderkantenanschlagwelle AW mit den Vorderkantenanschlägen VA wieder in die Ausgangsposition zum Bilden eines neuen Auslagestapels AS gebracht. Durch die Verbindung des feststehenden Teils mit dem beweglichen Teil der Vorderkantenanschlagwelle AW ist eine winkelgenaue Stellung der Vorderkantenanschläge VA sichergestellt. Die Schwenkbewegung der Vorderkantenanschläge VA in die eine minimale vertikale Erstreckung aufweisende Lage und die Verlagerung der Vorderkantenanschläge VA in die Position oberhalb des Ablageniveaus der Auslagestapeloberfläche und wieder zurück in die Ausgangsstellung kann nacheinander oder auch gleichzeitig erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- AS
- Auslagestapel
- B
- Bogen
- PB
- Probebogen
- VA
- Vorderkantenanschläge
- AW
- Vorderkantenanschlagwelle
- BLR
- Bogenlaufrichtung
- KW
- Kardanwelle
- PN1
- Pneumatikzylinder
- PN2
- Pneumatikzylinder
- PN3
- Pneumatikzylinder