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Die Erfindung betrifft eine Tragevorrichtung zur Aufnahme eines Babys oder Kleinkindes gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Tragevorrichtungen für Babies und/oder Kleinkinder sind in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen bekannt.
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Bei jeder Tragevorrichtung ist es wichtig, dass diese sowohl für das getragene Kind als auch für den tragenden Erwachsenen eine anatomisch sinnvolle und insbesondere den Rücken schonende Haltung beim Tragen ermöglicht. Des Weiteren muss stets sichergestellt sein, dass die Tragevorrichtung das Kind sicher am Körper des tragenden Erwachsenen hält.
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WO 2008/135156 A1 sieht dazu eine Tragevorrichtung vor, die aus einem Aufnahmesystem zur Aufnahme eines Babys oder Kleinkindes und einem Tragegeschirrsystem zur Befestigung des Aufnahmesystems an einer Person besteht. Zur Aufnahme des Kindes ist in dem Aufnahmesystem ein Hauptabschnitt ausgebildet, der eine leichte Hohlform aufweist, so dass das Kind anatomisch korrekt wie in einer vorgeformten Tasche sitzt und die Oberschenkel leicht angehockt sind. Der Rücken des Kindes wird dabei von dem Aufnahmesystem gestützt, die Vorderseite des Kindes lehnt unmittelbar an der tragenden Person. Dabei ist das Aufnahmesystem höhenverstellbar, so dass sowohl Babies als auch etwa 20 kg schwere Kleinkinder getragen werden können.
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Problematisch hierbei ist, dass insbesondere das Tragen von Neugeborenen, die noch nicht selbständig sitzen können, mit besonderen Anforderungen an die Tragehilfe verknüpft ist. So ist einerseits die Rückenmuskulatur der Neugeborenen noch nicht stark genug ausgebildet, um eine anatomisch korrekte Position des Rückens beim senkrechten Tragen zu unterstützen. Andererseits hat die Wirbelsäule von Neugeborenen noch nicht die für den aufrechten Gang typische S-Form mit deren Hilfe Stöße entlang der Wirbelsäule abgefedert werden können. Bei unzureichender Stütze durch die Tragehilfe besteht daher die Gefahr, dass das Kind einen Rundrücken ausbildet. Außerdem können Stöße, die beim Laufen der Tragenden Person entlang der Wirbelsäule des Babys wirken, diese schädigen, wenn das Baby nicht in einer anatomisch sinnvollen Position sitzt. Eine zu starke Spreizung der Oberschenkel (Spagat) sollte bei Neugeborenen ebenfalls vermieden werden
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Um dem zu begegnen, sieht
WO 2008/135156 A1 eine Sitzverkleinerungseinrichtung vor. Dabei handelt es sich um eine Stoffbahn, die mit einem Ende an der dem Tragenden zugewandten Seite des Aufnahmesystems befestigt ist. Diese wird wie ein Windelhöschen von hinten durch die Beine des Babys hochgezogen bis sie den Bauch des Kindes bedeckt. Anschließend wird sie an ihren oberen freien Ecken mit Hilfe von Druckknöpfen an der Aufnahmevorrichtung befestigt.
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Das Kind wird auf diese Weise relativ schonend in der Aufnahmevorrichtung gehalten, für die Hüftgelenke ist diese Sitzposition jedoch nicht optimal. Insbesondere besteht die Gefahr, dass das Baby, das seine Position noch nicht selbst halten kann, in einer mehr oder weniger gestreckten Haltung mit hängenden Beinen und nach unten gerichteten Oberschenkeln sitzt. Dies ist jedoch unbedingt zu vermeiden, um eine Ausreifung der Hüfte nicht zu behindern.
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Als Alternative können für Neugeborene Tragetücher verwendet werden. Auch diese haben jedoch entscheidende Nachteile. So sieht die
DE 297 01 891 U1 zwar ein Babytragetuch vor, in dem auch Neugeborene optimal rücken- und hüftschonend sitzen können. Dieses ist jedoch äußerst umständlich anzulegen. Hinzu kommt, dass Tragetücher häufig bei den Trägern ein unsicheres Gefühl erzeugen, so dass die Befürchtung besteht, dass Kind könne aus dem Tragetuch herausrutschen. Auch ist es häufig schwierig, die Spannung des Tragetuches zu regulieren. So wird üblicherweise zunächst das Tragetuch angelegt und anschließend das Kind eingesetzt. Wenn das Kind jedoch noch nicht eingesetzt ist, kann die benötigte Spannung nur grob geschätzt werden. Wenn das Kind dagegen in das angelegte Tuch eingesetzt ist, erfolgt die Regulation – sofern sie nicht durch das Gewicht des Kindes überhaupt unmöglich ist – entgegen dessen Gewicht, wobei gleichzeitig das Kind mit einer Hand am Körper gehalten werden muss. Dementsprechend besteht auch hier stets die Gefahr, dass das Kind nicht in der optimalen Trageposition gehalten wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, diese und weitere Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Tragevorrichtung für Babys und Kleinkinder zur Verfügung zu stellen. Die Tragevorrichtung soll insbesondere ein sicheres und anatomisch korrektes Tragen von Neugeborenen ermöglichen und mit einfachen Mitteln rasch und kostengünstig herstellbar sein.
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Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben. Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 15.
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Bei einer Tragevorrichtung zur Aufnahme eines Babys oder Kleinkindes, die von einer Person tragbar ist, mit einem zumindest abschnittsweise tuch- oder polsterartig ausgebildeten Aufnahmekörper, die eine zumindest abschnittsweise tuch- oder polsterartige Rückenstütze mit einer der tragenden Person zugewandten Vorderseite und einer der tragenden Person abgewandten Rückseite aufweist, und mit einem Haltegeschirrsystem zur Befestigung des Aufnahmekörpers an der Person, sieht die Erfindung vor, dass an der Vorderseite der Rückenstütze zwei tuchartige Sitzbahnen angebracht sind, die jeweils ein an der Vorderseite der Rückenstütze befestigtes erstes Ende und ein loses zweites Ende aufweisen, wobei die ersten Enden der beiden Sitzbahnen nebeneinander angeordnet sind und wobei die zweiten Enden lösbar an der Rückenstütze befestigbar sind.
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Von besonderem Vorteil ist dabei, dass an der Vorderseite der Rückenstütze zwei tuchartige Sitzbahnen angebracht sind. Diese dienen dazu, ein besonders kleines Kind, beispielsweise ein Neugeborenes, das noch nicht selbst sitzen kann, in einer anatomisch optimalen Position tragen zu können. Dabei werden die Oberschenkel des Kindes von den Sitzbahnen gehalten, während der Po zwischen den Sitzbahnen tiefer sacken kann. Auf dieses Weise werden die Beine des Kindes derart angewinkelt, dass die Knie höher als der Po liegen. So befindet sich das Kind in einer optimalen Anhock-Spreiz-Position, die hier als M-Position bezeichnet wird, da Füße Knie und der gegenüber den Knien tiefer liegende Po die Eckpunkte eines „M” markieren.
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Dabei ist es außerdem von Vorteil, wenn die oberen Enden der Sitzbahnen neben einander angeordnet sind. Auf diese Weise ist die Gewichtsverteilung gleichmäßig und die M-Position, in der sich das Kind befindet, symmetrisch.
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Um das Kind möglichst einfach in die Tragevorrichtung einsetzen zu können, ist es günstig, wenn die unteren Enden der Sitzbahnen lose sind. Die Tragevorrichtung kann dann nämlich zunächst flach auf einer Unterlage ausgebreitet werden, wobei die Sitzbahnen auf der Vorderseite der Rückenstütze aufliegen. Dann wird das Kind wie beim Wickeln auf die ausgebreitete Tragevorrichtung gelegt und die Sitzbahnen werden zwischen den Beinen hindurch nach vorne über den Bauch des Kindes geführt. Danach werden die losen unteren Enden an der Rückenstütze befestigt.
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Dabei ist es von Vorteil, wenn die Sitzbahnen derart faltbar sind, dass ihre losen unteren Enden oberhalb der befestigten oberen Enden zu liegen kommen. Die Sitzbahnen bilden auf diese Weise Trageschlaufen, in denen die Oberschenkel des Kindes liegen.
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Um das Kind nicht nur im Hüftbereich sondern auch in Höhe des Oberkörpers – und somit im Rückenbereich – anatomisch sinnvoll zu stützen, können die losen zweiten Enden der Sitzbahnen nachdem sie zwischen den Beine des Kindes hindurch geführt worden sind wie ein Anschnallgurt über die jeweils gegenüberliegende Schulter geführt werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Kind einen Rundrücken ausbilden kann, indem es nach vorne kippt. Stattdessen wird es optimal zwischen der Rückenstütze und den Sitzbahnen festgehalten. Man erkennt entsprechend, dass es von Vorteil ist, wenn die losen zweiten Enden auf Höhe der Schultern oder oberhalb der Schultern des zu tragenden Kindes an der Rückenstütze befestigbar sind. Dabei ist es zusätzlich günstig, wenn die Sitzbahnen derart faltbar sind, dass sie sich vor der Vorderseite der Rückenstütze überkreuzen. Der Oberkörper des Kindes wird dann nämlich im Wesentlichen in seiner Mitte und in Höhe der Wirbelsäule gestützt.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn die Rückenstütze einen Hauptabschnitt aufweist, in dessen oberen Bereich die ersten Enden der Sitzbahnen, entlang einer quer zur Längsachse der Rückenstütze verlaufenden Linie befestigt sind. Die Sitzbahnen sind auf diese Weise in dem Aufnahmekörper derart aufgehängt, dass der Po des Kindes stets tiefer liegt als der Befestigungspunkt der oberen Enden der Sitzbahnen. Das Kind hängt somit quasi in dem Aufnahmekörper, wie in einem Tragetuch. Man erkennt mithin, dass die Sitzbahnen eine Tragetuchvorrichtung innerhalb des Aufnahmekörpers der Tragevorrichtung bilden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen den Sitzbahnen, bevorzugt zwischen den ersten Enden, ein Abstand ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass der Po des Kindes optimal zwischen den beiden Sitzbahnen, welche die Oberschenkel stützen, einsinken kann. Das Kind sitzt somit automatisch in der gewünschten M-Position.
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Dies wird zusätzlich unterstützt, wenn die Sitzbahnen in einem Winkel α zu einander angeordnet sind. Die tuchartigen Sitzbahnen können dann ohne unerwünschte Falten zu werfen von links unten nach rechts oben bzw. von rechts unten nach links oben geführt werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft, da so sowohl das Wundscheuern der Oberschenkel als auch Druckstellen vermieden werden.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn jede Sitzbahn V-förmig ausgebildet ist, wobei das erste Ende breiter ist als das zweite Ende. Die breiteren Enden der Sitzbahnen umgreifen dann nämlich die Oberschenkel und halten diese auf einer relativ großen Fläche. Dies verhindert das Einschneiden der Sitzbahnen in die Beine. Gleichzeitig sind jedoch die im Bereich des Oberkörpers des Kindes verlaufenden unteren Enden der Sitzbahnen schmaler, so dass das Kind ungehindert Kopf und Arme bewegen kann. Unerwünschte scheuernde und drückende Falten, die beim notgedrungen durchgeführten Raffen von stets gleich bleibenden breiten Sitzbahnen auftreten würden, werden so vorteilhaft vermieden.
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Sind dabei außerdem die losen zweiten Enden der Sitzbahnen auf der Rückseite der Rückenstütze befestigbar, so hat dies den Vorteil, dass das Kind auch bei angelegter Tragevorrichtung leicht aus der Vorrichtung heraus gehoben werden kann, ohne dass es nötig ist, die Tragevorrichtung abzulegen. Man sieht leicht ein, dass es daher günstig ist, wenn die Sitzbahnen Befestigungselemente aufweisen, die in oder an Befestigungsvorrichtungen auf der Rückseite der Rückenstütze festlegbar sind.
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Die Sitzbahnen sind dabei bevorzugt so gestaltet, dass die Sitzbahnen zwischen zumindest zwei Positionen derart verstellbar sind, dass die Sitzposition an die Größe des Kindes anpassbar ist. So ist im einfachsten Falle beispielsweise vorstellbar, dass am zweiten Ende der Sitzbahnen nicht nur ein Befestigungselement sondern eine Reihe von in bestimmten Abständen zu einander angeordneten Befestigungselementen angebracht sind. Je nachdem welches der Befestigungselemente dann in der Befestigungsvorrichtung festgelegt wird, bildet die Sitzbahn eine unterschiedlich große Schlaufe, so dass sowohl kleinere als auch größere Kinder in der Tragetuchvorrichtung optimal entsprechend ihrer Größe gehalten werden. Denkbar ist selbstverständlich auch, dass an der Rückenstütze eine Reihe von Befestigungsvorrichtungen in bestimmten Abständen zueinander angeordnet sind, oder dass die Sitzbahnen mit Hilfe einer Schnalle stufenlose verstellbar sind.
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Ist das Kind dem Neugeborenenalter entwachsen und kann es selbständig sitzen, so dass die Tragetucheinrichtung nicht mehr benötigt wird, so ist ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Tragevorrichtung, dass die Sitzbahnen verstaubar sind. Dazu sind im Bereich des Haltegeschirrsystems, bevorzugt am Hüftgurt (vgl. unten), Laschen vorgesehen, durch welche die Sitzbahnen geführt werden können. Außerdem weisen die Sitzbahnen an ihrer Vorderseite Befestigungselemente auf. Sind sie durch die Laschen geführt worden, so können die über die Tragevorrichtung überstehenden losen zweiten Enden der Sitzbahnen auf die Rückseite der Tragevorrichtung geklappt und dort mit Hilfe der Befestigungselemente festgelegt werden. Ein weiterer Vorteil der Laschen ergibt sich dadurch, dass sie dazu dienen können, die Sitzbahnen zunächst korrekt auszubreiten, wenn das Kind in die Tragetuchvorrichtung gesetzt werden soll. Die Sitzbahnen können dann beispielsweise noch mit ihren losen zweiten Enden durch die Laschen geführt sein, wenn das Kind auf die Tragevorrichtung gelegt wird. Erst wenn die Sitzbahnen nach oben gefaltet werden sollen, werden sie aus den Laschen gezogen. Nicht zuletzt ist die Verstaubarkeit der Sitzbahnen auch von Vorteil, wenn die Tragevorrichtung ohne Kind transportiert werden soll.
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Günstig ist es außerdem, wenn das Haltegeschirrsystem zwei Schultergurte aufweist. Die Schultergurte können vorteilhaft zumindest eine Verstelleinrichtung zum Verändern der Schultergurtlänge umfassen, so dass die Schultergurte an den Körperbau und die Größe des Trägers anpassbar sind. Zum Polstern der Schultern können die Schultergurte außerdem Schulterpolsterabschnitte aufweisen. Dabei ist es günstig wenn zumindest eine Verstelleinrichtung zum Verändern der effektiven Position der Schulterpolsterabschnitte vorgesehen ist.
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Darüber hinaus können die Schultergurte Verschlusselemente zum Öffnen und Schließen der Schultergurte haben. Die Verschlusselemente können dabei durch eine Sicherungseinrichtung gesichert sein, die ein sofortiges Lösen der Schultergurte nach dem Öffnen eines Verschlusselementes verhindert. So kann gewährleistet werden, dass ein in der Tragevorrichtung gehaltenes Kind nach dem Lösen der Verschlusselemente an den Schultergurten nicht unmittelbar aus der Tragevorrichtung heraus fällt. Die Sicherungseinrichtung kann beispielsweise schlaufenartig ausgebildet sein, und zwar derart, dass die Verschlusselemente der Schultergurte nach dem Lösen derselben an der schlaufenartig ausgebildeten Sicherungseinrichtung hängen bleiben.
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Zweckmäßig weist das Haltegeschirrsystem einen Hüftgurt auf. Dieser kann beispielsweise ein Verschlusselement zum Öffnen und Schließen haben, wobei das Verschlusselement ebenfalls vorteilhaft durch eine Sicherungseinrichtung gesichert ist, die ein sofortiges Lösen bzw. Öffnen des Hüftgurtes nach dem Öffnen des Verschlusselementes verhindert. Man erkennt an dieser Stelle, dass auch die von den Sitzbahnen gebildete Tragetuchvorrichtung als zusätzliche Sicherung dient. Diese verhindert nämlich, dass das Kind bei geöffnetem Hüftgurt aus der Aufnahmevorrichtung fallen kann.
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In weiteren Ausführungsbeispielen, kann die erfindungsgemäße Tragevorrichtung zudem einen Brustgurt aufweisen, der bevorzugt an den Schultergurten befestigt ist. Dieser kann im geschlossenen Zustand verhindern, dass die Schultergurte von den Schultern des Trägers rutschen.
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Die Tragevorrichtung zeichnet sich in einer bevorzugten Ausführungsvariante zudem dadurch aus, dass sie zumindest ein Verlängerungselement aufweist, das derart an dem Aufnahmekörper positionierbar ist, dass der Aufnahmekörper in Höhenrichtung durch das Verlängerungselement verlängert wird.
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Auf diese Weise ist der Aufnahmekörper höhenverstellbar, so dass er auch für größere Kinder stets optimal an deren Größe anpassbar ist. Das Verlängerungselement kann vorteilhaft ebenfalls tuch- und/oder polsterartig ausgebildet sein, wodurch eine Anpassbarkeit an den Körper des Kindes gewährleistet wird.
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Das Verlängerungselement kann beispielsweise lösbar an dem Aufnahmekörper befestigt werden. Soll ein größeres Kleinkind in der Tragevorrichtung getragen werden, so wird das Verlängerungselement an dem Aufnahmekörper positioniert, um diesen zu verlängern. Ist das Kleinkind hingegen noch sehr klein, beispielsweise ein Neugeborenes, so wird das Verlängerungselement einfach weggelassen, eingezogen oder eingefaltet. Alternativ kann das Verlängerungselement einteilig mit dem Aufnahmekörper ausgebildet sein, wobei es zwischen zumindest zwei Positionen verstellbar ist, und zwar einer ersten Position, in der die Höhe des Aufnahmekörpers nicht durch diese vergrößert wird, und eine zweite Position, in der die Höhe des Aufnahmekörpers durch das Verlängerungselement vergrößert wird. Das Verlängerungselement ist dabei bevorzugt aus der ersten Position in die zweite Position klappbar und umgekehrt. Alternativ ist das Verlängerungselement aus der ersten Position in die zweite Position auf- oder abrollbar, oder umgekehrt.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
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1 Einen Blick auf die Innenseite einer erfindungsgemäßen Tragevorrichtung in ausgebreiteten Zustand ohne Kind
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2a die Ansicht einer erfindungsgemäßen Tragevorrichtung entsprechend 1 mit einer erfindungsgemäß gefalteten Sitzbahn;
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2b die Ansicht aus 2a, wobei beide Sitzbahnen erfindungsgemäß gefaltet sind.
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3 eine Ansicht der Rückseite der erfindungsgemäßen Tragevorrichtung
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4 eine erfindungsgemäße Tragevorrichtung, in der ein Kind eingesetzt ist.
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Man erkennt in 1, dass eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Tragevorrichtung 10, aus einem Aufnahmekörper 20 und einem Haltegeschirrsystem 30 zur Befestigung des Aufnahmekörpers 20 an einer Person, besteht.
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Der Aufnahmekörper 20 besteht aus einer Rückenstütze 40 für das zu tragende Kind und zwei tuchartigen Sitzbahnen 50, die an der Rückenstütze 40 befestigt sind und als Sitzverkleinerung für das Kind dienen.
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Die Rückenstütze 40 ist aus einem stabilen, ein- oder mehrlagigen Stoff oder stoffähnlichen, formbaren und leicht elastischen Material hergestellt und weist im Wesentlichen eine rechteckige bzw. trapezförmige Form mit einer Oberkante 401, einer Unterkante 403 und zwei gegenüberliegenden Seitenkanten 402 auf. Sie besteht bei der vorliegenden Ausführungsform aus drei einteilig miteinander abgebildeten und übereinander angeordneten Abschnitten, nämlich aus einem Hauptabschnitt 45, einem über dem Hauptabschnitt 45 angeordneten Verlängerungsabschnitt 43 und einem darüber angeordneten Abschlussabschnitt 44.
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Im Hauptabschnitt 45 sind mehrere Abnäher 42, 42' (vgl. auch 2a und 2b) angebracht, die dem Hauptabschnitt 45 eine leichte Hohlform verleihen, so dass das Kind anatomisch korrekt wie in einer vorgeformten Tasche sitzt. Zur Erhöhung des Komforts bei schwereren Kindern kann der Aufnahmekörper 20 in den seitlichen Bereichen 23 zusätzlich gepolstert sein.
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Im oberen Bereich des Hauptabschnittes 45 der Rückenstütze 40 ist eine quer zur Längsachse L der Rückenstütze 40 verlaufende Naht 41 ausgebildet. An dieser Naht 41 sind erfindungsgemäß die Sitzbahnen 50 befestigt.
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Die Sitzbahnen 50 haben insgesamt eine längliche Form mit jeweils zwei Längsseiten 57 und zwei kurzen Seiten, die an ersten Ende 51 und am zweiten Ende 52 der Sitzbahnen ausgebildet sind. Sie sind in Bezug auf die Rückenstütze 40 so angeordnet, dass die Längsseiten 57 im Wesentlichen in Richtung der Längsachse L der Rückenstütze 40 verlaufen, wenn die Tragvorrichtung 10 wie in 1 dargestellt plan ausgebreitet vor dem Betrachter liegt. Dabei ist das erste Ende 51, an der Naht 41 befestigt, wohingegen das zweite Ende 52 frei beweglich ist.
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Man erkennt in 1, dass die Naht 41 leicht geschwungen gearbeitet ist, so dass die Sitzbahnen 50 ein einem Winkel α zueinander angeordnet sind. Außerdem sind die ersten Enden 51 der Sitzbahnen 50 breiter als die zweiten Enden 52, so dass die Sitzbahnen 50 insgesamt eine V-Form haben. Zwischen den ersten Enden 51 der beiden Sitzbahnen 50 ist ein Abstand A ausgebildet.
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Die Sitzbahnen 50 haben jeweils eine Vorderseite 55 und eine Rückseite 56. Dabei ist die Vorderseite 55 dem Körper des zu tragenden Kindes zugewandt, wenn dieses in die Tragvorrichtung 10 eingesetzt ist.
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An ihrem zweiten Ende 52 haben die Sitzbahnen Befestigungselemente in Form von Befestigungsschlaufen 54, 53 (vgl. auch 2a und 2b). Dabei sind sowohl auf der Vorderseite 55 als auch auf der Rückseite 56 der Sitzbahnen 50 Befestigungsschlaufen 54, 53 angebracht.
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Das Haltegeschirrsystem 30 umfasst zwei Schultergurte 31 und einen Hüftgurt 32.
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An der Oberkante 401 der Rückenstütze 40 sind seitlich die Schultergurte 31 angebracht. Diese werden beim Tragen der Vorrichtung an jeweils an den Seitenkaten 402 angebrachten Laschen 33 befestigt.
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An der Unterkante 403 der Rückenstütze 40 ist der Hüftgurt 32 des Haltegeschirrsystems 30 im Wesentlichen mittig befestigt. Der Hüftgurt 32 besteht aus einen Trägerkörper 321 auf dem ein Gurt 322 angebracht ist.
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Der Trägerkörper 321 ist aus einem länglichen, rechteckigen Stoffmaterial hergestellt und stellenweise mit Schaumstoff, Neopren oder einem ähnlich stabilisierenden Material ausgepolstert. Dadurch sind eine gute Gewichtsableitung auf die Hüfte der tragenden Person und ein hoher Tragekomfort gewährleistet. Zwei flügelartige Ausschnitt 35 am unteren Rand des Trägerkörpers 321 verbessern die anatomische Passform und bilden beim Tragen vor dem Bauch entsprechende Ausbuchtungen für die Oberschenkel des Trägers, falls sich dieser knien oder setzen möchte.
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Der Gurt 322 ist auf der Seite des Trägerkörpers 321 befestigt, die der tragenden Person abgewandt ist, und hat ein aus zwei Verschlussgliedern 361 bestehendes Verschlusselement 36.
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Auf dem Trägerkörper 321 sind außerdem Laschen 34 angebracht, durch welche die zweiten Enden 52 der Sitzbahnen 50 in Richtung der Längsachse L der Rückenstütze 40 geführt werden können. Im Anschluss daran können die Bereiche der Sitzbahnen 50, die nach unten über den Hüftgurt 32 hinausragen zur Rückseite 22 der Rückenstütze 40 hin umgeschlagen werden und dort mit Hilfe der auf der Vorderseite 55 der Sitzbahnen 50 angebrachten Befestigungsschlaufen 54 auf der Rückseite 22 der Rückenstütze 40 befestigt werden. Man erkennt, dass die Sitzbahnen 50 auf diese Weise rasch und einfach verstaubar sind. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein etwas größeres Kind getragen werden soll, das bereits selbständig sitzen kann.
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Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Tragvorrichtung 10 liegt jedoch darin, dass mit ihr nicht nur Kinder ab dem vierten Lebensmonat, sondern auch Neugeborene ohne Probleme in einer sicheren und anatomisch korrekten Haltung getragen werden können.
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Dazu dienen insbesondere die Sitzbahnen 50. Diese bilden eine Halterung innerhalb des Aufnahmekörpers 20, die nach Art eines Tragetuchs funktioniert, wie in den 2a, 2b und 4 gut erkennbar ist.
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In den 2a und 2b erkennt man insbesondere, dass die Sitzbahnen 50 zum Erreichen der optimalen Trageposition so gefaltet werden, dass die zweiten Enden 52 oberhalb der ersten Enden 51 zu liegen kommen und dass sich die Sitzbahnen 50 vor der Vorderseite 21 der Rückenstütze 40 überkreuzen. Dabei wird das zweite Ende 52 der linken Sitzbahn 50 nach rechts oben geführt und das zweite Ende 52 der rechten Sitzbahn 50 nach links oben.
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Man erkennt außerdem dass an der Rückseite 56 der Sitzbahnen jeweils mehrere hintereinander angeordnete Befestigungsschlaufen 53 angebracht sind. Zum Befestigen des zweiten Endes 52 der Sitzbahnen 50 wird das nach oben geführte zweite Ende 52 zur Rückseite 22 der Rückenstütze 40 umgeschlagen. Dort wird jeweils – wie in 3 erkennbar – eine der Befestigungsschlaufen 53 in eine entsprechende Befestigungsvorrichtung in Form eines Befestigungshaken 60 eingehängt. Auf diese Weise entsteht wie bei einem Tragetuch eine Trageschlinge, die innerhalb der Aufnahmevorrichtung 20 angeordnet ist. Die Größe der Trageschlinge kann dabei durch die Wahl der Befestigungsschlaufe 53 an die Größe des zu tragenden Kindes angepasst werden. Man erkennt, dass die Sitzbahnen 50 zwischen zumindest zwei – im dargestellten Ausführungsbeispiel drei – Positionen derart verstellbar sind, dass die Sitzposition an die Größe des zu tragenden Kindes anpassbar ist. Insgesamt bilden die Sitzbahnen 50 damit eine Tragetuchvorrichtung T innerhalb des Aufnahmekörpers 20 der Tragevorrichtung 10.
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In 3 erkennt man, wie die nach oben geführten, losen zweiten Enden 52 der Sitzbahnen 50 zur Rückseite 22 der Rückenstützen 40 hin umgeschlagen und mit Hilfe der als Befestigungsschlaufen 53 ausgebildeten Befestigungselemente dort festgelegt sind. Auf der Rückseite 22 der Rückenstütze 40 ist für jede Sitzbahn 50 eine Befestigungsvorrichtung in Form eines Befestigungshakens 60 vorgesehen.
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In 4 sieht man, wie das zu tragende Kind in der Tragetuchvorrichtung T sitzt. Die Sitzbahnen 50 verlaufen dabei zwischen den Beinen des Kindes nach vorn. Dabei umgreifen sie jeweils den Oberschenkel der vor dem an der Vorderseite 21 der Rückenstütze 40 befestigen oberen Ende 51 der Seitenbahn 50 liegt und werden wie ein Anschnallgurt über die dem jeweiligen Oberschenkel diagonal gegenüberliegende Schulter nach oben geführt. Dabei kreuzen sich die Sitzbahnen 50 vor dem Bauch bzw. Oberkörper des Kindes. Man erkennt, dass die Sitzbahnen 50 die angewinkelten Oberschenkel des Kindes in einer optimalen Anhock-Spreitzposition stützen, wobei der Po P in der Mitte zwischen den beiden Sitzbahnen 50 hängt und auf diese Weise tiefer gelagert ist als die Knie K des Kindes. Gleichzeitig verhindern die Sitzbahnen 50 auch, dass der Oberkörper des Kindes nach vorne kippen kann, während der Rücken des Kindes von der Rückenstütze 40 gehalten wird. Zudem wird der Kopf und Nackenbereich des Kindes vom oberen Abschlussabschnitt 44 der Rückenstütze 40 gestützt, so dass der Kopf nicht zurückfallen kann.
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Durch die erfindungsgemäße Tragevorrichtung 10 ist es daher möglich, auch ein sehr kleines Neugeborenes, das noch nicht selbst sitzen kann, in einer anatomisch optimalen Position zu tragen. Dabei wird einerseits der Rücken optimal von zwei Seiten gestützt, so dass kein Rundrücken ausgebildet wird. Andererseits sitzt das Kind in einer hüftschonenden M-Position bei der der Po P tiefer liegt als die Knie K.
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Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
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So ist es durchaus vorstellbar, dass die Sitzbahnen 50 in einer vereinfachten Ausführungsform zwei rechteckige Bahnen sind. Zudem können die Sitzbahnen 50 auch unmittelbar parallel zu einander angeordnet sein. Die ersten Enden 51 der Sitzbahnen 50 können einander berühren.
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Zum lösbaren Befestigen der zweiten Enden 52 können auch Schnellverschlüsse, Druckknopflösungen o. dgl. vorgesehen sein. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Sitzbahnen 50 sich nicht lösen können, wenn das Kind in die Tragevorrichtung 10 eingesetzt ist.
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Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Man erkennt, dass es bei einer erfindungsgemäßen Tragevorrichtung 10 zur Aufnahme eines Babys oder Kleinkindes, die von einer Person tragbar ist, mit einem zumindest abschnittsweise tuch- oder polsterartig ausgebildeten Aufnahmekörper 20, die eine zumindest abschnittsweise tuch- oder polsterartige Rückenstütze 40 mit einer der tragenden Person zugewandten Vorderseite 21 und einer der tragenden Person abgewandten Rückseite 22 aufweist, und mit einem Haltegeschirrsystem 30 zur Befestigung des Aufnahmekörpers 20 an der Person, besonders vorteilhaft ist, wenn an der Vorderseite 21 der Rückenstütze 40 zwei tuchartige Sitzbahnen 50 angebracht sind, die jeweils ein an der Vorderseite 21 der Rückenstütze 40 befestigtes ersten Ende 51 und ein loses zweites Ende 52 aufweisen, wobei die ersten Enden 51 der beiden Sitzbahnen 50 neben einander angeordnet sind und wobei die zweiten Ende 52 lösbar an der Rückenstütze 40 befestigbar sind. Bevorzugt sind die losen zweiten Enden 52 der Sitzbahnen 50 dabei auf der Rückseite 22 der Rückenstütze 40 befestigbar. Dazu ist es zweckmäßig, wenn die Sitzbahnen 50 derart faltbar sind, dass die losen zweiten Enden 52 oberhalb der befestigten ersten Enden 51 zu liegen kommen und wenn die Sitzbahnen 50 derart faltbar sind, dass sie sich vor der Vorderseite 22 der Rückenstütze 40 überkreuzen.
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Man erkennt, dass die Sitzbahnen 50 eine Tragetuchvorrichtung T innerhalb des Aufnahmekörpers 20 der Tragevorrichtung 10 bilden. Dabei ist es günstig, wenn die Sitzbahnen 50 in einem Winkel α zu einander angeordnet sind, wenn die Sitzbahnen 50, bevorzugt mit ihrem ersten Ende 51, entlang einer quer zur Längsachse L der Rückenstütze 40 verlaufenden Naht 41 befestigt sind, wenn zwischen den Sitzbahnen 50, bevorzugt zwischen den ersten Enden 51, ein Abstand A ausgebildet ist und wenn die Sitzbahnen 50 V-förmig ausgebildet sind, wobei das erste Ende 51 breiter als das zweite Ende 52 ist.
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Zweckmäßig weisen die Sitzbahnen 50 Befestigungselemente 53, 54 auf, die in oder an Befestigungsvorrichtungen 60 auf der Rückseite 22 der Rückenstütze 40 festlegbar sind. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Sitzbahnen 50 zwischen zumindest zwei Positionen derart verstellbar sind, dass die Sitzposition an die Größe des zu tragenden Kindes anpassbar ist. Auch ist es günstig, wenn die Sitzbahnen 50 verstaubar sind.
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Man erkennt weiter, dass das Haltegeschirrsystem 30 zwei Schultergurte 31 aufweist und dass das Haltegeschirrsystem 30 einen Hüftgurt 32 aufweist. Außerdem weist die Vorrichtung zumindest ein Verlängerungselement 43 auf, das derart an dem Aufnahmekörper 20 positionierbar ist, dass der Aufnahmekörper 20 in Höhenrichtung durch das Verlängerungselement 43 verlängert wird.
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Bezugszeichenliste
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- A
- Abstand
- α
- Winkel
- K
- Knie
- L
- Längsachse
- P
- Po
- T
- Tragetuchvorrichtung
- 10
- Tragevorrichtung
- 20
- Aufnahmekörper
- 21
- Vorderseite
- 22
- Rückseite
- 23
- Seitlicher Bereich
- 30
- Haltegeschirrsystem
- 31
- Schultergurt
- 32
- Hüftgurt
- 321
- Trägerkörper
- 322
- Gurt
- 33
- Lasche
- 34
- Lasche
- 35
- Ausschnitt
- 36
- Verschlusselement
- 361
- Verschlussglied
- 40
- Rückenstütze
- 401
- Oberkante
- 402
- Seitenkante
- 403
- Unterkante
- 41
- Naht
- 42, 42'
- Abnäher
- 43
- Verlängerungsabschnitt
- 44
- Abschlussabschnitt
- 45
- Hauptabschnitt
- 50
- Sitzbahn
- 51
- erstes Ende
- 52
- zweites Ende
- 53
- Befestigungsschlaufe
- 54
- Befestigungsschlaufe
- 55
- Vorderseite
- 56
- Rückseite
- 57
- Längsseite
- 60
- Befestigungshaken
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2008/135156 A1 [0004, 0006]
- DE 29701891 U1 [0008]