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Die Erfindung betrifft eine Messerführungsvorrichtung für eine eine Schleifscheibe aufweisende Messerschleifvorrichtung, mit einem eine Längsachse aufweisenden Anlagekörper zur Anlage einer Klinge eines zu schleifenden Messers, wobei der Anlagekörper eine Messeranlagefläche aufweist, die eine Klingenhalterichtung der Klinge und einen Anlagewinkel der Klinge zu einer Längsachse des Anlagekörpers definiert sowie eine Messerschleifvorrichtung mit einer Schleifscheibe und einer derartigen Messerführungsvorrichtung.
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Die Firma Friedr. Dick GmbH & Co. KG vertreibt unter der Typbezeichnung SM-111 eine Messerschleifvorrichtung mit einer Messerführungsvorrichtung, deren Anlagekörper einen kreisscheibenförmigen Magneten aufweist, dessen Scheibenoberfläche als Messeranlagefläche dient. Der Magnet ist um eine im Wesentlichen in der Ebene der Scheibenoberfläche verlaufende Drehachse verkippbar an einer Halterung befestigt. Der Anlagewinkel der Messeranlagefläche lässt sich dabei durch das Verkippen stufenlos in einem bauartbedingten Winkelbereich einstellen, wobei ein Einstellwerkzeug, z. B. ein Schraubenschlüssel, verwendet wird. Die Messerführungsvorrichtung ist auf einer Basisplatte montiert, die senkrecht auf die motorisch angetrieben rotierbare Schleifscheibe, bzw. deren Schleifebene, der Messerschleifvorrichtung verschiebbar montiert ist. Zum Schleifen der Klinge eines Messers wird zunächst der Anlagewinkel eingestellt. Letzterer hängt von der Art des zu schleifenden Messers und dem gewünschten Schliff ab. Danach wird die Klinge zunächst in Klingenhalterichtung, d. h. mit der Längsachse parallel zur Schleifebene an der Messeranlagefläche positioniert, wobei die Klinge vom Magneten festgehalten wird. Die Messerführungsvorrichtung wird dann derart bis an die Schleifscheibe herangeschoben, dass die Schleifscheibe an die Klinge des Messers zum Schleifen derselben angreift.
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Bei derartigen Messerführungsvorrichtungen ist eine exakte und reproduzierbare Einstellung des Anlagewinkels nur bedingt möglich. Um die Einstellung in einem bestimmten Anlagewinkel vorzunehmen, muss mittels des Werkzeuges der Magnet um die Drehachse verkippt werden, wobei eine Feinjustierung des Anlagewinkels vorgenommen werden muss. Dabei muss mit großer Genauigkeit vorgegangen werden, was nur unter erhöhtem Zeitaufwand möglich ist. Durch das Vorhandensein eines großflächigen Magneten haften materialstarke breite Klingen, die den Magneten großflächig überdecken, sehr stark am Magneten an, wodurch deren exakte Positionierung auf der Messeranlagefläche erschwert wird. Dünne und insbesondere schlanke Klingen haften dagegen nur sehr schwach an, was zu einer mangelhaften Führung der Klinge beim Schleifen führt. Weiter kommt es auf der durch die Oberfläche des Magneten ausgebildeten Messeranlagefläche zum Anlagern von Schleifstaub. Der Schleifstaub kann beim Positionieren der Klinge auf der Messeranlagefläche oder beim Entfernen der Klinge von der Messeranlagefläche, d. h. beim Vorbeiziehen, eine polierte Klingenoberfläche zerkratzen. Auch das harte Material des Magneten selbst kann dabei zu Beschädigungen der Oberfläche führen.
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Aus der
WO 95/16545 A1 ist eine Messerführungsvorrichtung für eine eine Schleifscheibe aufweisende Messerschleifvorrichtung bekannt, bei der eine einzelne Messeranlagefläche in einer zu dem vorstehend genannten Stand der Technik entsprechenden Weise stufenlos verkippbar an einer Halterung befestigt ist.
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Eine exakte und reproduzierbare Einstellung des Anlagewinkels einer Klinge ist durch eine aus der
EP 0 286 266 A1 bekannt gewordene Messerzuführungsvorrichtung ermöglicht. Die dort gezeigte Messerzuführungsvorrichtung umfasst einen Anlagekörper, der längs zweier seiner (Körper-)Achsen auf einen Haltebolzen aufsteckbar ist. Eine einzelne Messeranlagefläche des Anlagekörpers kann auf diese Weise mit unterschiedlicher räumlicher Orientierung an einer Messerschleifvorrichtung angeordnet werden, so das sich zwei unterschiedliche Anlagewinkel einer Klinge zur jeweiligen Achse des Anlagekörpers ergeben.
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Zur Vorgabe eines jeweilig anderen Anlagewinkels muss der Anlagekörper jeweils von dem Haltebolzen abgezogen und längs einer anderen (Körper-)Achse erneut auf den Haltebolzen aufgesteckt werden. Dies begünstigt Bedienfehler und die Gefahr einer Beschädigung eines zu schleifenden Messers. Insbesondere bei sich nur geringfügig unterscheidenden möglichen Anlagewinkeln ist daher eine sorgfältige Überprüfung des gewählten Anlagewinkes erforderlich. Der Anlagekörper kann darüber hinaus bei dem Repositionieren herunterfallen und ggf. abhandenkommen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Messerführungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Messerschleifvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11 bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeiden, wobei insbesondere eine einfache und rasche Justierung des Anlagewinkels der Klinge eines zu schleifenden Messers erleichtert werden soll.
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Die die Messerführungsvorrichtung betreffende Aufgabe wird mit einer Messerführungsvorrichtung mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen, die die Messerschleifvorrichtung betreffende Aufgabe mit einer Messerschleifvorrichtung mit den in Anspruch 11 angegebenen Merkmalen gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.
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Eine erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung für eine eine Schleifscheibe aufweisende Messerschleifvorrichtung weist einen Anlagekörper mit mindestens zwei Messeranlageflächen zur Anlage einer Klinge eines zu schleifenden Messers auf. Die Messeranlageflächen definieren jeweils eine Klingenhalterichtung der Klinge und jeweils einen Anlagewinkel der Klinge zu einer Längsachse des Anlagekörpers, derart dass mindestens zwei verschiedene Anlagewinkel vorhanden sind, d. h. vom Anlagekörper fest vorgegeben sind. Als Klingenhalterichtung wird die Ausrichtung der Längsachse der zu schleifenden Klinge während des Schleifens bezeichnet. Diese Klingenhalterichtung verläuft in einer vorgegebenen Schleifrichtung, bevorzugt im Wesentlichen parallel zu einer Schleifebene der Schleifscheibe. Bei parallelem Verlauf greift die Schleifscheibe beim Schleifen im Wesentlichen auf der gesamten Länge der Schneide der Klinge an. Als Schleifebene wird dabei eine Ebene bezeichnet, die tangential an einem Berührpunkt oder einer Berührfläche der zu schleifenden Klinge an der Oberfläche der Schleifscheibe anliegt. Der Anlagewinkel bestimmt dabei den Schleifwinkel unter dem die Schneide der Klinge angeschliffen wird. Wenn die Klinge des Messers eine flache Form mit parallel verlaufenden Oberflächen aufweist, entspricht der Anlagewinkel einem Winkel zwischen der Mittelebene der Klinge und einer Kante der Schneide der Klinge. Die Messeranlageflächen können z. B. von Teilmantelflächen eines asymmetrischen Kegels ausgebildet sein. Die Messeranlageflächen müssen dabei nicht direkt mit der zu schleifenden Klinge in Berührung kommen. Es kann auch eine die Messeroberfläche schonende Zwischenschicht zwischen Messeranlageflächen und Klingenoberfläche vorgesehen sein. Der Anlagekörper ist erfindungsgemäß mittels der Positioniermittel derart um seine Längsachse verdrehbar an der Messerschleifvorrichtung positionierbar, dass jeweils eine der Messeranlageflächen durch Verdrehen des positionierten Anlagekörpers alleinig um seine Längsachse als aktuelle Messeranlagefläche mit ihrer Klingenhalterichtung parallel zu einer Schleifebene der Schleifscheibe ausrichtbar ist.
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Die erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung ermöglicht eine einfache und rasche Vorgabe von Anlagewinkeln in zum Schleifen verschiedener Messerklingen geeigneten Winkelstufen. Dabei ist eine exakt reproduzierbare Anlagewinkeleinstellung möglich. Ein Anwender, der eine Klinge schleifen möchte, muss die optimale Einstellung für eine bestimmte Klinge nicht selbst durch Schleifversuche ermitteln. Er kann eine der vorgegebenen Messeranlageflächen auswählen und so einen optimalen Anlagewinkel durch Drehen des Anlagekörpers um dessen Längsachse und Positionieren der gewünschten Messeranlagefläche vor der Schleifscheibe einfach einstellen. Wird z. B. eine Klinge durch wiederholtes Schleifen zu schlank, kann eine Messeranlagefläche ausgewählt werden, die einen stumpferen Anlagewinkel definiert. Für breitere Klingen wird üblicherweise eine Messeranlagefläche mit einem spitzeren Anlagewinkel ausgewählt.
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Ein Rückstellen auf einen ehemaligen Anlagewinkel ist nach einem Umstellen des Anlagewinkels problemlos möglich. Die Einstellposition, d. h. die verschiedenen Messeranlageflächen, kann zudem optisch oder taktil gekennzeichnet sein. Dazu kann z. B. eine verschiedene Anzahl von Punkten an den verschiedenen Messeranlageflächen angezeichnet sein. Durch die Vorgabe verschiedener Anlagewinkel über die verschiedenen Messeranlageflächen wird eine Rasterung der Anlagepositionen einer zu schleifenden Klinge erreicht. Ein positiv getesteter Anschliffwinkel, d. h. dessen zugehöriger Anlagewinkel, kann exakt wieder hergestellt werden, auch wenn zwischenzeitlich die Position des Anlagekörpers verstellt wurde. Die Anlagewinkel können derart vorgegeben sein, dass jeweils eine Messeranlagefläche für eine bestimmte Messerart besonders gut geeignet ist. Z. B. können für Kuttermesser oder Ausbeinmesser unterschiedliche Messeranlagefläche mit unterschiedlichen Anlagewinkeln vorhanden sein. Sofern für unterschiedliche mit einem Messer zu schneidende Medien, z. B. Schweinefleisch oder Rindfleisch oder Gemüse, unterschiedliche Anlagewinkel als geeignet erscheinen, können auch diese als Anlagewinkel vorgegeben sein und einfach und exakt durch Drehen des Anlagekörpers reproduzierbar eingestellt werden. Um ein Anhaften einer zu schleifenden Klinge an den Messeranlageflächen zu erreichen, kann ein Magnet vorgesehen sein. Dieser Magnet kann z. B. im Anlagekörper selbst angeordnet sein. Sofern eine Messerschleifvorrichtung für beide Seiten einer Klinge jeweils eine Schleifscheibe und eine erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung aufweist, die spiegelsymmetrisch angeordnet sind, ist durch die erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung ein exakter beidseitig winkelsymmetrischer Anschliff erreichbar. Durch die gerasterte Einstellmöglichkeit, d. h. die Rasterung der Anlagepositionen, kann auf beiden Seiten der gleiche Anlagewinkel und damit der gleiche Anschliffwinkel der Schneide der Klinge einfach und reproduzierbar eingestellt werden.
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Vorteilhaft weist der Anlagekörper eine pyramidenartige Grundform (Winkelpyramide) auf, wobei die Messeranlageflächen von bevorzugt vier Seitenflächen der Grundform ausgebildet werden. Diese Grundform kann z. B. durch seitliches Abflachen eines zylindrischen Körpers erzeugt sein. Bei dieser Grundform bilden die Messeranlageflächen eine ausreichende Oberfläche zur Definition der Anlagewinkel aus, wobei ausreichende Flexibilität der verschiedenen Anlagewinkel, d. h. eine ausreichende Anzahl von verschiedenen Anlagewinkeln, bereitgestellt wird.
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Sehr vorteilhaft weisen die Positioniermittel Einrastmittel auf, wobei die Einrastmittel eingerichtet sind, die aktuelle Messeranlagefläche in ihrer Lage zur Schleifscheibe zu fixieren. Die Einrastmittel können z. B. durch einen oder mehrere zapfenartige Stifte am Anlagekörper, die in Bohrungen einer Basisplatte auf der die erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung befestigt wird bzw. ist, ausgeprägt sein. Die Einrastmittel erleichtern ein exaktes Positionieren einer der Messeranlageflächen als aktuelle Messeranlagefläche vor der Schleifscheibe.
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Bevorzugt umfassen die Positioniermittel eine durch eine Bohrung entlang der Längsachse des Anlagekörpers durchgeführte Befestigungsschraube zum Befestigen des Anlagekörpers auf einer Basisplatte. Der Anlagekörper kann so einfach z. B. durch Lösen der Befestigungsschraube um seine Längsachse verdreht werden.
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Besonders vorteilhaft ist in der Bohrung ein Stützabsatz vorgesehen, wobei zwischen dem Stützabsatz und dem Schraubenkopf der Befestigungsschraube eine Wendelfeder positioniert ist, die am Stützabsatz und dem Schraubenkopf abgestützt ist, derart, dass die Einrastmittel unter Zusammendrücken der Wendelfeder durch Wegziehen des Anlagekörpers von der Basisplatte entrastbar sind. Diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messerführungsvorrichtung ermöglicht ein besonders rasches und einfaches Einstellen des gewünschten Anlagewinkels in wenigen Arbeitsschritten, wobei für die Änderung des Anlagewinkels kein Werkzeug verwendet werden muss. Dazu wird der Anlagekörper einfach nach oben von der Basisplatte weg gezogen wodurch die Wendelfeder zusammengedrückt wird. Die Einrastmittel sind dabei derart ausgebildet, dass sie bei diesem Wegziehen entrastet werden. Daraufhin kann der Anlagekörper um dessen Längsachse verdreht werden, bis die gewünschte Messeranlagefläche vor der Schleifscheibe positioniert ist. Nachfolgend wird der Anlagekörper wieder losgelassen, woraufhin dieser über die von der Wendelfeder aufgebrachte Druckkraft zur Basisplatte hingezogen wird. Die Einrastmittel sind dabei derart ausgebildet, dass sie bei diesem Hinziehen zur Basisplatte wieder einrasten. Derart rastet der Anlagekörper, z. B. die Winkelpyramide, in der gewünschten Position ein.
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Besonders bevorzugt ist eine Anlageflächenabdeckung aus Kunststoff vorgesehen, wobei die Anlageflächenabdeckung eine die Fläche der aktuellen Messeranlagefläche überdeckende Form aufweist. Die Anlageflächenabdeckung kann in einer geeigneten Größe ausgebildet sein, so dass die Länge, auf der eine zu schleifende Klinge auf der Oberfläche der Anlageflächenabdeckung aufliegt (Anlagelänge), gegenüber bekannten Messerführungsvorrichtungen vergrößert ist. Auch die Geometrie der Messeranlagefläche kann derart geeignet gewählt werden. Bei einer quadratischen oder quaderförmigen Anlageflächenabdeckung liegen z. B. schmale Klingen auf einer größeren Fläche auf. Durch die Ausbildung der Anlageflächenabdeckung aus Kunststoff wird die Oberfläche einer zu schleifenden Klinge geschont. Es wird derart ein Klingenverkratzschutz erreicht.
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Bevorzugt ist die Anlageflächenabdeckung mittels Aufsteckverbindungsmitteln auf der aktuellen Messeranlagefläche lösbar befestigt. Diese Aufsteckverbindungsmittel können z. B. als Nut- und Federsteckverbindung ausgeführt sein. Die Anlageflächenabdeckung kann derart für alle Messeranlageflächen des Anlagekörpers verwendet werden. Es sind nicht mehrer Anlageflächenabdeckung notwendig. Die Anlageflächenabdeckung kann beim Wechseln der aktuellen Messeranlagefläche einfach von der aktuellen Messeranlagefläche gelöst werden und nach Verdrehen des Anlagekörpers auf die neue aktuelle Messeranlagefläche aufgesteckt werden.
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Vorteilhaft ist die Anlageflächenabdeckung über ein Scharnier, bevorzugt ein Filmscharnier abklappbar an einer Basisplatte der Anlageflächenabdeckung befestigt, wodurch diese beim Wechseln der aktuellen Messeranlagefläche unverlierbar im Bereich des Anlagekörpers verbleiben kann. Die Anlageflächenabdeckung kann auf ihrer anlagekörperabgewandten Oberfläche Vertiefungen die z. B. von Längsrillen oder Noppen ausgebildet sind aufweisen. In diese Längsrillen kann sich der beim Schleifen entstehende Schleifstaub absetzen. Letzteres wird noch durch zur Anhaftung der Klinge vorgesehene Magneten verstärkt, da die Schleifstaubpartikel magnetische Eigenschaften aufweisen, d. h. vom Magneten angezogen werden. Da sich der Magnet unter oder in der Anlageflächenabdeckung befindet werden die Schleifstaubpartikel in Magnetfeldrichtung in die von den Rillen ausgebildeten Vertiefungen angezogen und festgehalten. Der Schleifstaub kann zur Reinigung der erfindungsgemäßen Messerführungsvorrichtung einfach mittels einer Bürste in Längsrichtung aus den Vertiefungen herausgebürstet werden.
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Besonders bevorzugt ist in einem unteren, zur Anlage der zu schleifenden Klinge vorgesehenen Bereich der Anlageflächenabdeckung mindestens ein Magnet angeordnet. Derart ist der Magnet besonders nah an der Klinge positioniert, die zu schleifen ist, so dass bereits mit einem oder mehreren kleinen Magneten ein ausreichendes Anhaften der Klinge auf der aktuellen Messeranlagefläche erreicht wird. Durch die Anordnung im unteren Bereich haften schmale materialschlanke Klingen in ähnlichem Maße wie breite materialstarke Klingen. Die Anhaftung wird also für verschiedenartige Klingen gleichermaßen optimiert. Der oder die Magnete sind bevorzugt in die Anlageflächenabdeckung integriert und von beispielsweise einer Kunststoffschicht der Anlageflächenabdeckung überdeckt. Die zu schleifende Klinge liegt dann nur indirekt an dem oder den Magneten an.
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Wenn mehrere Magnete in der Anlageflächenabdeckung, bevorzugt mit abwechselnder Polorientierung, in Klingenhalterichtung der aktuellen Messeranlagefläche nebeneinander angeordnet sind, wird das Anhaften der Klinge auf einer größeren Länge ermöglicht, was zu einer gleichmäßigen, nicht zu schwachen und nicht zu festen Anhaftung führt. Die Magnete können auf der gesamten Länge der Anlageflächenabdeckung in Klingenhalterichtung angeordnet sein. Durch die abwechselnde Polorientierung wird die Anhaftung der Klingen weiter verbessert, so dass kleinere Magnete verwendet werden können.
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Eine erfindungsgemäße Messerschleifvorrichtung weist eine Schleifscheibe und eine erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung auf. Dabei ist eine Basisplatte vorgesehen, auf der die Messerführungsvorrichtung befestigt ist. Die Basisplatte ist z. B. senkrecht in Richtung hin zu einer Schleifebene der Schleifscheibe verschiebbar angeordnet. Derart kann eine auf einer aktuellen Messeranlagefläche positionierte Klinge kontrolliert zu deren Schliff zur Schleifscheibe geführt werden.
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Vorteilhaft sind spiegelsymmetrisch zueinander zwei Schleifscheiben und jeweils eine zugehörige erfindungsgemäße Messerführungsvorrichtung pro Schleifscheibe an der Messerschleifvorrichtung vorgesehen. Derart können Klingen auf beiden Seiten symmetrisch geschliffen werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Messerschleifvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Messerführungsvorrichtung in einem Querschnitt.
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Die 2a bis 2d zeigen die Messerführungsvorrichtung aus 1 in verschiedenen Ansichten.
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Die Darstellungen der Zeichnungen zeigen den erfindungsgemäßen Gegenstand stark schematisiert und sind nicht maßstäblich zu verstehen. Die einzelnen Bestandteile des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind so dargestellt, dass ihr Aufbau gut gezeigt werden kann.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Messerschleifvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Messerführungsvorrichtung 2 in einem Querschnitt dargestellt. Die Messerführungsvorrichtung 2 ist an einer Basisplatte 4 befestigt, wobei die Basisplatte 4 senkrecht auf eine Schleifebene 5 einer motorisch, zur Rotation um eine Rotationsachse 6 angetriebenen Schleifscheibe 7 der Messerschleifvorrichtung verschiebbar angeordnet ist. Dazu ist die Basisplatte 4 auf einer Schiene 8 montiert, die in einer Führung 9 gelagert ist. Die Verschiebbarkeit ist in der Figur durch einen Doppelpfeil auf der Schiene 8 symbolisch dargestellt. Durch Verschieben der Messerführungsvorrichtung 2 kann eine auf einer Messeranlagefläche 10 eines Anlagekörpers 11 der Messerführungsvorrichtung 2 mittels eines Magneten 13 anhaftende Klinge 15 eines zu schleifenden Messers definiert an die Schleifscheibe 7 zum Schleifen der Klinge 15 herangefahren werden. Die Vorgehensweise zum Schleifen der Klinge 15 entspricht also der bei bekannten Messerschleifvorrichtungen, wobei jedoch keine Feinjustierung der Stellung des Anlagekörpers 11 notwendig ist.
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Der Anlagekörper 11, an den die Klinge 15 des zu schleifenden Messers angelegt ist, weist vier Messeranlageflächen 10, 20 auf, wobei in der Figur durch die Schnittbilddarstellung nur zwei Messeranlageflächen 10, 20 erkennbar sind. Die Messeranlageflächen 10, 20 definieren jeweils eine Klingenhalterichtung der Klinge und jeweils einen Anlagewinkel α, β der Klinge 15 zu einer Längsachse 22 des Anlagekörpers 11. Die Klingenhalterichtung verläuft dabei in Längsrichtung der Klinge 15, senkrecht zur Schnittebene, parallel zur Schleifebene 5 der Schleifscheibe 7. Die Anlagewinkel α, β unterscheiden sich voneinander in deren Betrag. Es sind also mindestens zwei verschiedene Anlagewinkel α, β vorhanden. Durch die feste Montage des Anlagekörpers 11 auf der Basisplatte 4, mit dessen Längsachse 22 senkrecht auf die Rotationsachse 6 der Schleifscheibe 7, sind die Anlagewinkel α, β auch gegenüber der Schleifebene exakt definiert, wobei die Beträge der Anlagewinkel α, β zwischen den Messeranlageflächen 10, 20 und der Längsachse 22 den Beträgen der Winkel zwischen den Messeranlageflächen 10, 20 und der Schleifebene 5 entsprechen. Die Anlagewinkel α, β definieren dabei den Kantenwinkel der Schneide der Klinge 15 des zu schleifenden Messers.
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Der Anlagekörper 11 weist Positioniermittel 30 auf, die eingerichtet sind, jeweils eine der Messeranlageflächen 10, 20 durch Verdrehen des Anlagekörpers 11 um seine Längsachse 22 als aktuelle Messeranlagefläche 10 mit ihrer Klingenhalterichtung im Wesentlichen parallel zu der Schleifebene 5 der Schleifscheibe 7 auszurichten. Letztere Verdrehbarkeit ist in der Figur durch einen runden Doppelpfeil symbolisiert. Die Positioniermittel 30 umfassen eine durch eine Bohrung entlang der Längsachse 22 des Anlagekörpers 11 durchgeführte Befestigungsschraube 35 zum Befestigen des Anlagekörpers 11 auf der Basisplatte 4. Weiter sind Einrastmittel 40 vorgesehen, die eingerichtet sind, die aktuelle Messeranlagefläche 10 in ihrer Lage zur Schleifscheibe 7 zu fixieren. Diese Einrastmittel 40 sind als ein Stift 41, der am Anlagekörper 11 angeformt bzw. befestigt ist und in jeweils ein definiert positioniertes Loch 43 von mehreren Löchern 43 in der Basisplatte 4 eingreift, ausgeführt.
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In der Bohrung durch die Längsachse 22 des Anlagekörpers 11 ist ein Stützabsatz 50 vorgesehen. Zwischen dem Stützabsatz 50 und dem Schraubenkopf 52 der Befestigungsschraube 35 ist eine Wendelfeder 54 positioniert, die am Stützabsatz 50 und dem Schraubenkopf 52 abgestützt ist. Dadurch sind die Einrastmittel 40 unter Zusammendrücken der Wendelfeder 54 durch Wegziehen des Anlagekörpers 11 von der Basisplatte 4 entrastbar. Die Wegziehbarkeit ist durch einen Doppelpfeil, der neben der Längsachse 22 des Anlagekörpers 11 eingezeichnet ist, symbolisiert. Zum Wechsel der aktuellen Messeranlagefläche 10 wird der Anlagekörper 11 von der Basisplatte 4 weggezogen, wobei der Stift 41 aus dem aktuellen Loch 43 in der Basisplatte 4 herausgehoben wird. Dann wird der Anlagekörper 11 um seine Längsachse 22 so weit gedreht, bis die gewünschte Messeranlagefläche 10 frontal vor der Schleifebene 5 positioniert ist und so zur neuen aktuellen Messeranlagefläche 10 wird. Der Anlagekörper 11 kann nun losgelassen werden und wird durch die Federkraft der Wendelfeder 54 Richtung Basisplatte 4 gezogen. Der Stift 41 rastet nun in ein zur neuen aktuellen Messeranlagefläche 10 passendes, d. h. zugehöriges Loch 43 in der Basisplatte 4 ein, wodurch die neue aktuelle Messeranlagefläche 10 positionsgenau fixiert wird. Es können auch mehrere Stifte vorgesehen sein. Entsprechend ist die Position und Anzahl der Löcher angepasst auszugestalten.
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Bei der dargestellten Messerführungsvorrichtung 2 ist eine Anlageflächenabdeckung 60 aus Kunststoff vorgesehen, die eine die Fläche der aktuellen Messeranlagefläche 10 überdeckende Form aufweist. Diese Anlageflächenabdeckung 60 ist mittels Aufsteckverbindungsmitteln 62 auf der aktuellen Messeranlagefläche lösbar befestigt. Die Aufsteckverbindungsmittel 62 sind als eine Nut- und Federsteckverbindung ausgeführt, wobei eine die Feder darstellende Verdickung 64 auf der anlagekörperzugewandten Oberfläche der Anlageflächenabdeckung 60 in eine Nut 65, die jeweils in den Messeranlageflächen 10, 20 vorgesehen ist, eingeklemmt bzw. einklemmbar ist.
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Die Anlageflächenabdeckung 60 ist über ein Filmscharnier 66 abklappbar an einer Basisplatte 67 der Anlageflächenabdeckung 60 befestigt. Die Basisplatte 67 der Anlageflächenabdeckung 60 ist zwischen der Messerführungsvorrichtung 2 und der Basisplatte 4 der Messerschleifvorrichtung positioniert, d. h. mittels der Befestigungsschraube 35 befestigt. Die Anlageflächenabdeckung 60 weist auf ihrer anlagekörperabgewandten Oberfläche Längsrillen auf, die parallel zur Klingenhalterichtung verlaufen. Der Magnet 13 ist in einem unteren zur Anlage der Klinge 15 vorgesehenen Bereich der Anlageflächenabdeckung 60 angeordnet.
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Beim Wechseln der aktuellen Messeranlagefläche 10 wird, bevor der Anlagekörper 11 von der Basisplatte 4 weggezogen wird, zunächst die Verdickung 64 der Anlageflächenabdeckung 60 aus der Nut 65 der zu wechselnden Messeranlagefläche 10 herausgezogen. Dann kann die Anlageflächenabdeckung 60 über das Filmscharnier 66 abgeklappt werden. Anschließend erfolgt das beschriebene Drehen des Anlagekörpers 11. Abschließend wird die Anlageflächenabdeckung 60 wieder über das Filmscharnier 66 zurückgeklappt und deren Verdickung 64 in die Nut der neuen aktuellen Messeranlagefläche 10 eingedrückt.
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In den 2a bis 2d ist die Messerführungsvorrichtung 2 aus 1 in verschiedenen Ansichten gezeigt. Dabei kann gut erkannt werden, dass der Anlagekörper 11 eine pyramidenartige Grundform aufweist. Die Messeranlageflächen 10, 20 werden von vier Seitenflächen der Grundform ausgebildet. In den Messeranlageflächen 10, 20 ist jeweils eine Nut 65 zum Festklemmen der in diesen Darstellungen nicht sichtbaren Verdickung auf der anlagekörperzugewandten Oberfläche der Anlageflächenabdeckung 60 vorgesehen.
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In 2a ist ferner gut zu erkennen, dass die Anlageflächenabdeckung 60 über ein Filmscharnier 66 an einer Basisplatte 67 der Anlageflächenabdeckung 60 befestigt ist. Weiter sind die Befestigungsschraube 35 und der Stift 41 der Einrastmittel erkennbar.
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In 2b ist eine Ansicht auf die der aktuellen Messeranlagefläche abgewandte Messeranlagefläche dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass mehrere Magnete 13 in der Anlageflächenabdeckung 60 in Klingenhalterichtung 2 der aktuellen Messeranlagefläche nebeneinander angeordnet sind.
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In 2c ist eine Ansicht von oben auf den Anlagekörper 11 dargestellt. Die verschiedenen Messeranlageflächen 10, 20 sind durch Positionsmarkierungen 70 gekennzeichnet, wodurch auch bei nur geringen Winkelunterschieden der Anlagewinkel α, β eine Auswahl der gewünschten Messeranlageflächen leicht möglich wird.
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2d zeigt eine perspektivische Aufsicht auf die Messerführungsvorrichtung 2, wodurch die pyramidenartige Grundform des Anlagekörpers 11 besonders gut erkennbar ist. Weiter sind die Längsrillen auf der Oberfläche der Anlageflächenabdeckung 60 gut zu erkennen. Diese Längsrillen haben einen sinusförmigen Querschnitt. Die oder der Magnet reicht im Gegensatz zu 1 nicht bis an die klingenseitige Oberfläche der Anlageflächenabdeckung 60 heran. Der oder die Magneten sind also in die Anlageflächenabdeckung 60 derart integriert, z. B. eingegossen oder von der anlagekörperseitigen Oberfläche aus eingesteckt, dass sie beim Schliefen einer Klinge nicht die Klinge berühren.
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Vorgeschlagen eine Messerführungsvorrichtung 2 für eine eine Schleifscheibe 7 aufweisende Messerschleifvorrichtung mit einem Anlagekörper 11 zur Anlage einer Klinge 15 eines zu schleifenden Messers, wobei der Anlagekörper 11 mindestens zwei Messeranlageflächen 10, 20 aufweist, die jeweils eine Klingenhalterichtung der Klinge 15 und jeweils einen Anlagewinkel α, β der Klinge 15 zu einer Längsachse 22 des Anlagekörpers 11 definieren, derart dass mindestens zwei verschiedene Anlagewinkel α, β vorhanden sind und wobei der Anlagekörper 11 Positioniermittel 30 aufweist, eingerichtet, jeweils eine der Messeranlageflächen 10, 20 durch Verdrehen des Anlagekörpers 11 um seine Längsachse 22 als aktuelle Messeranlagefläche 10 mit ihrer Klingenhalterichtung in einer vorgegebenen Schleifrichtung, bevorzugt parallel zu einer Schleifebene 5 der Schleifscheibe 7 auszurichten.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.